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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität

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Het plan van de Duitse regering om de ontwikkeling, productie en verkoop van elektrische auto's stevig op te voeren. Gepresenteerd op1 5 mei 2011.

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 3

INhalt

Inhalt

1 Executive Summary 5

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 9

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt 11

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt 15 41 Intelligente Industriepolitik 15 42 Forschung und Entwicklung in Deutschland 16 43 Akademische und berufliche Bildung 25 44 Normung und Standardisierung 26 45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung 27

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt 31 51 Annahmen zur Marktentwicklung 31 52 Ordnungspolitischer Rahmen 33 53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur 33 54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug 43

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt 55 61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen 55 62 Ausschreibung und Vergabe 56

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE 59 71 Kommunikationsroadmap 59 72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE 60

Glossar 62

1 Executive Summary

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 5

1 ExEcutIvE Summary

1 Executive Summary

Elektromobilitaumlt ist der Schluumlssel zu einer klimafreundlichen Umgestaltung der Mobilitaumlt Sie ist Chance und Herausforderung die Spitzenposition Deutschlands als Industrie- Wirtschafts- Wissenschafts- und Technologiestandort weiter auszubauen Die dazu notwendigen Anstrengungen lohnen sich Wenn es gelingt die Chancen der Elektromoshybilitaumlt gemeinsam zu nutzen besteht ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsshyplaumltzen bis 2020

Die in der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) auf Einladung der Bundesregieshyrung versammelten Vertreter von Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft in Deutschland haben sich auf einen systemischen marktorientierten und technologieoffenen Ansatz verstaumlndigt mit dem Ziel Deutschland zum Leitanbieter und zum Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt bis 2020 zu entwickeln bdquoElektromobilitaumlt made in Germanyldquo steht fuumlr systemische Loumlsungen die Klima- und Ressourcenschutz mit Techshynologiefuumlhrerschaft und neuer Wertschoumlpfung verbinden

Die deutsche Industrie hat notwendige Investitionsentscheidungen bereits getroffen In der Marktvorbereitungsphase investiert sie bis zu 17 Mrd Euro in Forschung und Entwicklung rund um die Elektromobilitaumlt ndash ein signifikanter Beitrag zur angestrebshyten Leitanbieterschaft Zusaumltzlich bedarf die Verwirklichung dieses Zieles politischer Unterstuumltzung um Planungssicherheit fuumlr Hersteller und Nutzer zu gewaumlhrleisten Ein Gesamtpaket abgestimmter Maszlignahmen zur Staumlrkung von Forschung und Entwicklung sowie zur Unterstuumltzung des Markthochlaufs und der Anwendung innovativer Technoshylogien in Schaufenstern ist erforderlich um in gemeinsamer Anstrengung das Ziel von einer Million Fahrzeugen in einem Leitmarkt Deutschland bis 2020 zu erreichen

Dieses Ziel wird in drei Phasen verfolgt

1 Marktvorbereitung bis 2014 mit Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung sowie Schaufensterprojekten

2 Markthochlauf bis 2017 mit einem Fokus auf dem Marktaufbau bei Fahrzeugen und Infrastruktur

3 Beginnender Massenmarkt bis 2020 mit tragfaumlhigen Geschaumlftsmodellen

abbildung 01 Entwicklungsphasen

2014 2017 2020

Marktvorbereitung Markthochlauf Massenmarkt des leitmarkts

6 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

1 ExEcutIvE Summary

Um den Standort Deutschland zum Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln schlaumlgt die NPE folgende Maszlignahmen vor

bull Foumlrderung von Forschung und Entwicklung und Vernetzung in den Leuchttuumlrmen Batterie Antriebstechnologie Leichtbau Informations- und Kommunikationstechnoshylogie (IKT) und Infrastruktur Recycling und Fahrzeugintegration mit einem Schwershypunkt auf Produktionsforschung auch in Pilotanlagen

bull Ausschreibung eines auf den Leuchttuumlrmen und ihren Themenclustern basierenden ministerienuumlbergreifenden Foumlrderprogramms administriert durch einen Projekttraumlger

bull Zuumlgige Entwicklung der notwendigen Schluumlsseltechnologien der branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte sowie intermodaler Dienstleistungen

bull (Weiter-)Bildung und Qualifizierung der erforderlichen Fach- und Fuumlhrungskraumlfte auf Basis der Kompetenzroadmap im akademischen und beruflichen Bereich

bull Strategische und globale Ausrichtung der Normung und Standardisierung anhand der Normungsroadmap Elektromobilitaumlt

Das Gesamtprojektvolumen der im Rahmen der NPE erarbeiteten oben genannten Vorhaben fuumlr die Marktvorbereitungsphase belaumluft sich auf rund vier Mrd Euro

Um die deutsche Leitanbieterschaft fuumlr die internationale Nachfrage erlebbar werden zu lassen erfolgt die Umsetzung der Potenziale der Industrie in einem deutschen Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt Dieser zeichnet sich durch die systemische Vernetzung von Elektroshyfahrzeug Verkehrs- und Energiesystem aus

Konkret sollen wenige groszlig angelegte Schaufenster Elektromobilitaumlt in Nachfolge der Modellregionen aufgebaut werden Politik und Industrie koumlnnen so Ressourcen buumlndeln innovative Technologien und Loumlsungen in der gesamten Systemkette ndash vom Energieshysystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem ndash werden national und international sichtbar und dadurch besser vermarktbar

Ein zentraler Bestandteil des angestrebten deutschen Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt ist ein intelligentes Energiesystem

bull Die Integration von Strom aus regenerativen Energiequellen leistet einen Hauptbeishytrag zum Klimaschutz Die infrastrukturellen und fahrzeugseitigen Voraussetzungen muumlssen fruumlhzeitig geschaffen werden

bull Der Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur wird bedarfsgerecht und mit Augenshymaszlig verfolgt Fuumlr die Marktvorbereitungsphase bis 2014 werden konkrete Aufbau-ziele vereinbart

bull Eine innovative Ladeinfrastruktur und Geschaumlftsmodelle werden entwickelt um die kostendeckende Bereitstellung einer oumlffentlichen Infrastruktur langfristig sicherzushystellen

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1 ExEcutIvE Summary

Gemeinsames Ziel der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ist der Aufbau eines selbstshytragenden Marktes fuumlr Elektrofahrzeuge Ohne Anreizmaszlignahmen wird das Vorhaben bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge zu verkaufen jedoch nicht gelingen Analysen ergeben fuumlr diesen Fall eine Anzahl von lediglich 450000 verkauften Elektrofahrzeugen Zur Kompensation der Kostenluumlcke und Belebung der Nachfrage nach elektrischen Fahrzeugen legt die NPE ein umfassendes Maszlignahmenpaket vor

bull Bevorzugung von Elektrofahrzeugen beim Parken die Erlaubnis zur Nutzung von Busspuren im Rahmen der Schaufensterprogramme sowie die Foumlrderung von neuen intelligenten Carsharing-Konzepten

bull Kompensation der Benachteiligung bei der privaten Nutzung von elektrisch betriebeshynen Dienstfahrzeugen

bull Sonderabschreibungen beim gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen

bull Zinsguumlnstige Darlehen der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau zum privaten Erwerb von Elektrofahrzeugen

bull Gewaumlhrung eines jaumlhrlichen Steuerincentives orientiert an der Speicherkapazitaumlt eines Elektrofahrzeugs

Es gilt die Akzeptanz der neuen Technologien und Loumlsungen bewusst zu steigern Die Elektromobilitaumlt bietet daruumlber hinaus die Chance das weltweit fuumlhrende deutsche Verkehrssystem zu einem modernen und leistungsfaumlhigen intermodalen Mobilitaumltsangeshybot zu erweitern Eine gemeinsame Kommunikationsstrategie aller Beteiligten zu Chanshycen Nutzen und Visionen der Elektromobilitaumlt ist daher wichtige Erfolgsvoraussetzung damit das Ziel Leitanbieterschaft und Aufbau des Leitmarkts erreicht werden kann

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt wird die Umsetzung aller genannten Vorhaben und Maszlignahmen begleiten Zugrundeliegende Annahmen werden jaumlhrlich uumlberpruumlft und die abgeleiteten Empfehlungen wenn noumltig angepasst Die NPE erarbeitet dazu einen jaumlhrlichen Fortschrittsbericht Mit Ende der Marktvorbereitungsphase bis 2014 werden insbesondere die Themen Markthochlauf Bedarf an oumlffentlicher Infrastruktur Kosten und Foumlrderansaumltze fuumlr Markthochlauf sowie Forschung und Entwicklung erneut bewertet

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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2 lEItBIld dEr NatIoNalEN Plattform ElEktromoBIlItaumlt

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Die Nationale Plattform praumlsentiert die Ergebnisse aus einem Jahr gemeinsamer Arbeit Die im Zwischenbericht aus dem November 2010 und mit diesem Zweiten Bericht vorgelegten Vorhaben und Empfehlungen bilden die Basis fuumlr die Verwirkshylichung des gemeinsamen Ziels

Deutschland wird Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt bis 2020

Die Experten aus Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft sind uumlberzeugt dass nachhaltige Mobilitaumlt zu einer langfristigen Sicherung von Beschaumlftishygung und Wertschoumlpfung in Deutschland beitraumlgt

Der Schluumlssel zum Erfolg von Elektromobilitaumlt in Deutschland liegt fuumlr die Mitglieder der NPE in der branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit aller beteiligten Industrien Zu den zentralen Fragen in den Themenbereichen Batterie Antriebstechnologie Leichtbau Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Infrastruktur Recycling und Fahrzeugintegration wurden in den sieben Arbeitsgruppen der NPE Forschungs- und Technologieroadmaps entwickelt Auch zur internationalen Normung sowie zur Ausbilshydung und Qualifizierung legen die Experten Roadmaps vor Normung und Standardisieshyrung sind wichtige Eckpfeiler fuumlr eine erfolgreiche Vermarktung deutscher Produkte auf den internationalen Maumlrkten

Mit Blick auf das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen auf deutschen Straszligen bis 2020 praumlsentiert die NPE eine gemeinsame Prognose zum Markthochlauf fuumlr Elektroshyfahrzeuge und der erforderlichen Infrastrukturen Durch konkrete Empfehlungen wird die Umsetzung eines tragfaumlhigen Maszlignahmenpakets zur Unterstuumltzung des Infrastruktur-und Marktaufbaus vorbereitet Dabei geht es auch darum das deutsche Energiesystem staumlrker auf erneuerbare Energien auszurichten und die Infrastruktur zu schaffen die dies ermoumlglicht

Elektromobilitaumlt bietet groszlige Chancen fuumlr Deutschland Um die globale Spitzenposition innovativer Technologien aus Deutschland zu sichern muumlssen die Weichen heute von alshylen Akteuren gemeinsam gestellt werden Die branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfte Darin liegt der Schluumlssel des Erfolgs

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

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3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

Mobilitaumlt bedeutet Wohlstand Freiheit Lebensqualitaumlt soziale und kulturelle Teilhabe Doch Mobilitaumlt von morgen muss noch effizienter sein klima- und umweltfreundlicher ressourcenschonender und leiser Hier sind innovative technologische Loumlsungen gefragt Elektromobilitaumlt wird dabei eine zentrale Rolle spielen Denn Elektrofahrzeuge werden wesentlich dazu beitragen lokale Emissionen zu senken weniger Primaumlrenergie zu verbrauchen und durch die Einbindung erneuerbarer Energien sowie intermodaler Vershynetzungen einen Beitrag zu deren Ausbau und damit fuumlr den Klimaschutz zu leisten Die Vision der NPE fuumlr das Jahr 2020 ist dabei klar umrissen

die vision der NPE Deutschland ist Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt und weltweit fuumlhshy leitanbieter und rend bei den notwendigen Schluumlsseltechnologien Eine Million Elektrofahrzeuge leitmarkt in 2020 sind integraler breit akzeptierter Bestandteil in einem umfangreichen Portfolio innovativer Antriebsformen Uumlber Informations- und Kommunikationstechnologishyen sind sie mit intelligenten Verkehrssystemen vernetzt und integrativer Beshystandteil eines intelligenten Energiesystems (Smart Grid) Das Zusammenspiel zwischen intermodalen Angeboten regenerativer Energieerzeugung und dem Einsatz emissionsfreier Elektrofahrzeuge schoumlpft zusaumltzliche Chancen fuumlr Oumlkoshylogie und Verkehr aus

Dabei steht raquoElektromobilitaumlt made in Germanylaquo fuumlr systemische Loumlsungen uumlber die Grenzen traditioneller Industriebranchen hinweg Mit neuen Materialien Produkten Dienstleistungen und Geschaumlftsmodellen werden Wertschoumlpfungsshypotenziale der Elektromobilitaumlt genutzt die dafuumlr notwendige Produktions- und Fertigungstechnologie stammt aus Deutschland Mehr noch Forschung und Entwicklung der deutschen Wissenschaft und Industrie definieren den internationalen Maszligstab fuumlr Innovation in der Elektromobilitaumlt Deutsche Ausshybildungs- und Qualifizierungskonzepte die alle zentralen Aspekte der Elekshytromobilitaumlt abdecken sind international stark nachgefragt Ausgezeichnete Wissenschaftler Ingenieure und Fachkraumlfte sind die Basis fuumlr einen stetigen Vorsprung Deutschlands im Bereich der Elektromobilitaumlt

Aufgrund des technologischen und konzeptionellen Vorsprungs im weltweiten Wettbewerb ist die Exportnachfrage nach Elektromobilitaumltsguumltern und -leistunshygen aus deutscher Produktion uumlberdurchschnittlich Zudem hat Recycling im Rohstoffkreislauf einen hohen Stellenwert Wirtschaftliche Recyclingloumlsungen leisten neben einer aktiven Rohstoffpolitik einen relevanten Beitrag zur langfristishygen Verfuumlgbarkeit wichtiger Rohstoffe fuumlr Deutschland Auch bei internationalen Standardisierungs- und Normungsfragen hat Deutschland eine Schluumlsselrolle uumlbernommen

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3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

die Bundesregierung sollte bei der Gestaltung einheitlicher rahmenshybedingungen auf euroshypaumlischer Ebene eine fuumlhrende rolle spielen

Diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen ndash das haben sich Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft im engen Zusammenwirken mit Kunden und Nutzern zum Ziel gesetzt Die Mitglieder der NPE setzen dabei auf einen systemischen marktorientierten und technologieoffenen Ansatz sowie auf klar definierte Aufgaben Die Industrie entwickelt innovative Technologien Konzepte und Loumlsungen die Politik schafft die notwendigen Rahmenbedingungen welche sich nach dem Reifegrad der Technologien und des Marktes richten Drei Entwicklungsphasen kennzeichnen diesen Prozess

Marktvorbereitungsphase bis 2014 Im Zentrum stehen Forschung und Entwicklung sowie Ausbildung und Qualifizierung Die Verbreitung von Elektrofahrzeugen ist durch geeignete Maszlignahmenprogramme zu stimulieren Eine erste oumlffentliche Ladeinfrastrukshytur fuumlr insgesamt 100000 Fahrzeuge wird aufgebaut In Schaufensterprojekten werden Innovationen realisiert gezielt wird die Kundenakzeptanz fuumlr die Elektromobilitaumlt gesteishygert neue intermodale Angebotsformen werden entwickelt und damit die internationale Sichtbarkeit deutscher Technologien und Dienstleistungen unterstuumltzt

Markthochlaufphase bis 2017 Forschung und Entwicklung werden weiter bedarfsshygerecht unterstuumltzt Die Grundlage fuumlr eine intelligente Einbindung kuumlnftiger Elektroshyfahrzeugflotten in das Energiesystem wird durch den Aufbau eines intelligenten Netzes (Smart Grid) geschaffen Zielgerichtete Maszlignahmen foumlrdern die zuumlgige Erhoumlhung der Anzahl im Markt befindlicher Elektrofahrzeuge Dadurch werden Skaleneffekte in allen Industriebereichen erschlossen und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Deutschshylands gestaumlrkt

Beginnender Massenmarkt bis 2020 Die naumlchste Generation von Fahrzeugen und Inshyfrastruktur trifft auf eine zunehmend selbsttragende Nachfrage Die im Markt befindliche Stuumlckzahl von Elektrofahrzeugen ermoumlglicht mehr und mehr tragfaumlhige Geschaumlftsmodelshyle die auch die Beruumlcksichtigung von regenerativ erzeugtem fluktuierendem Strom mit einschlieszligen Der Bedarf an unterstuumltzenden Maszlignahmen der Politik nimmt ab

Uumlber alle Phasen hinweg ist die Bundesregierung aufgefordert auf europaumlischer Ebene eine fuumlhrende Rolle bei der Gestaltung konsistenter und international einheitlicher Rahshymenbedingungen fuumlr die Elektromobilitaumlt zu uumlbernehmen Hierzu zaumlhlen beispielsweise die europaumlische Energie- und Klimapolitik die Verkehrspolitik und die Wettbewerbsshypolitik

Zu den grundlegenden Staumlrken Deutschlands zaumlhlen die systemuumlbergreifende Zusamshymenarbeit starker Industrien die dezentral gepraumlgte Wirtschaftsstruktur von Mittelstand und Handwerk eine leistungsfaumlhige Wissenschaft sowie auch die Rolle der Gewerkshyschaften als Bindeglied zwischen Beschaumlftigten Unternehmen und Politik Deutsche Unternehmen agieren als Global Player erfolgreich auf den Weltmaumlrkten Die Produktshysubstanz profitiert unmittelbar von Forschung und Entwicklung am Standort Deutsch-

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3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

land Die hohe Wettbewerbsfaumlhigkeit auf den internationalen Maumlrkten ist zudem entshyscheidende Basis fuumlr den Wohlstand in unserem Land Deutsche Unternehmen gehoumlren in vielen fuumlr die Elektromobilitaumlt relevanten Technologiefeldern zu den innovativsten Anbietern taumlglich werden neue Patente angemeldet In der Automobilindustrie und in vielen anderen Schluumlsselindustrien der Elektromobilitaumlt kann Deutschland auf vorhandeshyne Exzellenz aufbauen Beispiele hierfuumlr sind Kompetenzen in Bereichen wie Elektronik und Elektrotechnik Maschinen- und Anlagenbau Chemie Metall und Metallverarbeitung Textil Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Luftfahrt

Die deutsche Wirtschaft nimmt ihre Verantwortung fuumlr die notwendigen Transformashytionsprozesse fuumlr Elektromobilitaumlt aktiv an So investiert die deutsche Industrie branshychenuumlbergreifend in den kommenden drei Jahren bis zu 17 Mrd Euro in Forschung und Entwicklung von Technologien und Loumlsungen rund um die Elektromobilitaumlt Daruumlber hinaus entstehen neue Fertigungsanlagen fuumlr die Produktion von Fahrzeugen und Komshyponenten an den deutschen Automobilstandorten Die Energiewirtschaft treibt insbeshysondere den Ausbau der erneuerbaren Energien aktiv voran und forciert gemeinsam mit der IKT-Wirtschaft die Realisierung des Smart Grids All dies sind zentrale Beispiele fuumlr das aktive und nachdruumlckliche Engagement der deutschen Wirtschaftsunternehmen in diesem Zukunftsmarkt

Forschung und Entwicklung Infrastruktur- und Marktaufbau sowie Qualifizierung von Mitarbeitern muumlssen gemeinsam von Wirtschaft und Politik gestaltet werden Die zuumlgige Entwicklung eines deutschen Leitmarkts Elektromobilitaumlt wird daher mit der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen unterstuumltzt Diese Maszlignahmen geben der Industrie Vertrauen und Planungssicherheit und veranlassen Anbieter und Konsumenten zu Investitionen in die Elektromobilitaumlt

Diese gemeinsamen Anstrengungen zahlen sich aus ndash fuumlr die Industrie und fuumlr den Standort Deutschland Bis 2020 entsteht in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt auszligerdem zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwarshytenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteishygen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

die deutsche Wirtschaft investiert bis zu 17 mrd Euro

Bis 2020 entsteht ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen arbeitsplaumltzen

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4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

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4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

41 Intelligente Industriepolitik

Intelligente Industriepolitik zielt darauf ab die Schwaumlchen des Marktes sogenanntes Marktversagen auszugleichen aber seine Staumlrke ndash den Markt als Entdeckungsverfahren ndash zu bewahren Sie stuumltzt sich auf die Erkenntnis dass die Zukunft unsicher ist und die Politik nur Rahmenbedingungen definieren kann ohne dabei Loumlsungen vorzugeben

Der Markterfolg von Elektromobilitaumlt ist von vielen veraumlnderlichen Faktoren abhaumlngig Dazu zaumlhlen Rohstoff- und Energiepreise genauso wie die Nutzerakzeptanz und die Zahlungsbereitschaft fuumlr Elektromobilitaumlt in verschiedenen Zielgruppen Intelligente Industriepolitik beruumlcksichtigt diese Unsicherheiten und schafft zugleich verlaumlssliche Rahmenbedingungen fuumlr Investitionen Dabei muss sie die Korrekturfaumlhigkeit des Marktes unprofitable Projekte zu beenden unberuumlhrt lassen

bdquoNo regretldquo Es ist darauf zu achten dass hohe Investitionen sich auch mit fortschreishytendem Wissen mehr verfuumlgbaren Nutzerdaten und der Konkretisierung von neuen Geschaumlftsmodellen als begruumlndbar erweisen Daher sollte der Fokus auf Investitionen liegen die in den unterschiedlich gepraumlgten Szenarien als notwendig und sinnvoll bewertet werden und die komparativen Vorteile des Standorts Deutschland nutzen und maximieren

Portfolioansatz Vor dem Hintergrund des Erkenntnisgewinns in den Marktentwickshylungsphasen werden alle Instrumente Maszlignahmen und Investitionen als Portfolio von Moumlglichkeiten auf die optimale Zielerreichung hin betrachtet und dynamisch und flexibel gemanagt Dies bedeutet insbesondere fuumlr FampE-Aktivitaumlten Die Projektliste wird kontishynuierlich ergaumlnzt und revidiert Ressourcen werden neu allokiert neue Projekte werden geplant evaluiert und priorisiert existierende Projekte beschleunigt neu priorisiert oder beendet wenn sie ihre Ziele nicht erreichen

Die Orientierung an dem eingangs beschriebenen Phasenmodell und der Test von Techshynologien Konzepten und Annahmen in Schaufenstern sind integrale Bestandteile einer intelligenten Industriepolitik

Wer Leitanbieter sein will muss globale Perspektiven verfolgen Diesen gilt es im Rahmen einer entsprechenden Industriepolitik gerecht zu werden in der NPE wurden dementsprechend folgende Kriterien entwickelt

Die Staumlrken staumlrken Eine Orientierung muss uumlber die Bestimmung der komparativen Vorteile des Standorts Deutschland in Hinblick auf kuumlnftige Elektromobilitaumlt erfolgen

Intelligente Industrieshypolitik schafft verlaumlssshyliche rahmenbedingunshygen fuumlr Investitionen

16 17 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

die fampEshyvorhaben der NPE werden in leuchttuumlrmen vernetzt um Synergien zu erschlieszligen

Die Beschaumlftigung sichern Maszlignahmen muumlssen in jedem Fall so gestaltet werden dass die derzeit in Deutschland bestehende industrielle Wertschoumlpfung gesichert wird und neue Beschaumlftigungschancen entstehen

Den Mitteleinsatz buumlndeln Nur eine alle notwendigen Akteure vereinende Initiative kann als Maszligstab fuumlr die Durchschlagskraft von Maszlignahmen im weltweiten Wettbewerb um Technologiefuumlhrerschaft gelten

Die Nachhaltigkeit sichern Maszlignahmen muumlssen ndash auch bei hohem kurzfristigem politischem Symbolgehalt ndash langfristig angelegt sein und duumlrfen sich nicht mit bereits vorhandenen Werkzeugen uumlberschneiden oder sogar mit diesen konkurrieren

Den Wettbewerb foumlrdern Industriepolitische Maszlignahmen muumlssen einen umfassenshyden gesunden Wettbewerb im europaumlischen Binnenmarkt ermoumlglichen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Diese Praumlmissen muumlssen sowohl bei der Ausarbeitung der eigenen Programme gelten als auch auf EU-Ebene von anderen Mitshygliedstaaten eingefordert werden Die Bundesrepublik Deutschland ist als Exportnation dringend auf freien Wettbewerb bei ihren Partnerlaumlndern angewiesen Diesen auch dort einfordern zu koumlnnen wo andere angesichts des Standortwettbewerbs in Sachen Elekshytromobilitaumlt wettbewerbsverzerrende Konzepte anwenden setzt ebenfalls ein entspreshychend glaubwuumlrdiges eigenes Handeln voraus

42 Forschung und Entwicklung in Deutschland

Um der Vernetzung des Themas Elektromobilitaumlt Rechnung zu tragen wurden aus den Technologieroadmaps heraus themenuumlbergreifende Leuchttuumlrme und Themencluster definiert Ziel ist es aus der NPE-Initiative entstehende Forschungsprojekte und auch laufende bereits gefoumlrderte Vorhaben zu buumlndeln verteilte Einzelvorhaben auf das Gesamtziel bdquoLeitanbieter und Leitmarkt Elektromobilitaumltldquo auszurichten und dazu beizushytragen Synergien zu erschlieszligen

Leuchttuumlrme

bull buumlndeln fuumlr den technologischen Erfolg der Elektromobilitaumlt zwingend erforderliche Einzelvorhaben der Produkt- und Komponentenentwicklung zu wenigen Schwershypunktthemen

bull koumlnnen kompetitive und ggf branchenuumlbergreifende Konsortien enthalten um maxishymale Erfolgswahrscheinlichkeit zu erreichen

bull bestehen aus einer begrenzten Anzahl von Themenclustern

bull erzeugen untereinander und uumlber Themencluster und Konsortien hinweg einen Mehrshywert durch Vernetzung nutzen Synergien und

bull haben strategischen Charakter fuumlr die Positionierung des Standorts Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die in Leuchttuumlrmen gefoumlrderten Projekte kennzeichnet eine zentrale inhaltliche Beshydeutung fuumlr die Elektromobilitaumlt Sie sind anwendungsnah haben eine hohe Umsetshyzungswahrscheinlichkeit und liefern einen signifikanten Beitrag zur Kostensenkung der Elektromobilitaumlt undoder hohen technologischen Fortschritt Vorhandene Ergebnisse und Erkenntnisse aus bereits abgeschlossenen Elektromobilitaumltsinitiativen auf Landes- und Bundesebene werden bestmoumlglich genutzt Bei der Durchfuumlhrung von Projekten koumlnnen etablierte Kompetenzzentren fuumlr Elektromobilitaumlt als ideale Ansprechpartner und Berater eingebunden bzw weiterentwickelt werden

Von wesentlichem Interesse ist jedoch nicht nur der fachliche Ergebnisbeitrag dieser Projekte sondern auch ihr Bildungs- und Qualifizierungsauftrag So werden bei der Entwicklung technischer Loumlsungen gleichzeitig die damit vorausschauend verbundenen Bedarfe an Qualifikationen bei Maschinenbau- und Elektroingenieuren Chemikern und Facharbeitern identifiziert Den Akteuren der Aus- und Weiterbildung kann damit fruumlhshyzeitig signalisiert werden in welchen Bereichen entsprechender Qualifizierungsbedarf entstehen wird und worauf zu definierende Angebote auszurichten sind

Zu den Leuchttuumlrmen gehoumlren Themencluster die sich auf die Technologieroadmaps der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt stuumltzen

Themencluster

bull beschreiben die inhaltlichen Schwerpunkte der Leuchttuumlrme und

bull bilden die fassbare Grundlage fuumlr die Ausschreibung konkreter Foumlrderprogramme

In allen Leuchttuumlrmen und Themenclustern ist neben Projekten der Grundlagenforshyschung sowohl auf Hochschul- als auch auf Industrieseite vor allem die Uumlberfuumlhrung von FampE-Ergebnissen in die Anwendung zu forcieren mit dem Ziel einer Markteinfuumlhrung bis 2020 und einer nachhaltigen Entwicklung uumlber das Jahr 2020 hinaus1

Empfehlung fuumlr die Foumlrderstruktur der FampE-Vorhaben

Ein NPE-Kriterienkatalog hat geholfen potenzielle FampE-Leuchttuumlrme und -Themenclusshyter zu identifizieren und einzuschaumltzen Auf dieser Grundlage wurden sechs Leuchttuumlrme definiert die aus insgesamt 24 Themenclustern bestehen (Abb 02) Die Leuchttuumlrme Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT und Infrastruktur und Recycling werden die notwendigen Schluumlsseltechnologiethemen voranbringen Der Leuchtturm Fahrzeugintegshyration adressiert die branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte Der Projektbudgetbedarf wurde von allen Beteiligten der NPE ermittelt und konkretisiert die im Zwischenbericht genannten Zahlen Welche Vorhaben sich tatsaumlchlich als foumlrderwuumlrshydig erweisen bewerten abschlieszligend die Ministerien unter Zuhilfenahme der etablierten Gutachterverfahren

1 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

themencluster sind die inhaltlichen Schwershypunkte der leuchtshytuumlrme und werden als umfassendes foumlrderproshygramm von der grundshylagennahen forschung bis hin zur Industrialishysierung ausgeschrieben

18 19 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die Inhalte der Leuchttuumlrme basieren auf detaillierten Projektplanungen die in den Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt unternehmens- und industrieshyuumlbergreifend geleistet wurden Die Themencluster sind mithin Ausdruck konkreter ndash mit dem Zwischenbericht der NPE vorgestellter ndash Entwicklungsvorhaben Im Folgenden sind Struktur und Umfaumlnge der Forschungsvorhaben in Leuchttuumlrmen dargestellt

abbildung 02 Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastrukur Recycling

uumlbersicht fampEshyleuchtshy 986 mio euro 982 mio euro 328 mio euro 753 mio euro 90 mio euro

tuumlrme themencluster und vorgeschlagene

s

materialentwicklung amp Zelltechnologie

Eshymaschine s s

Entwicklung von leichtbauwerkstoffen

offshyBoardshyladetechnologie

s

recycling von antriebsstrangmaterialien

s

Budgets (Gen 2 amp 3)

Neuartige hochintegriertes optimierung und Netzintegration recycling Batteriekonzepte antriebssystem Entwicklung von strategischer

(Gen 4) komponenten Batteriewerkstoffe

Sicherheitskonzepte onshyBoardshy Entwicklung von IktshySchnittstelle amp testmethodik ladetechnologie Evshyleichtbaustrukturen Energiesystem

lebensdauer ndash leistungselektronik Groszligserienfaumlhige IktshySchnittstelle modellierung amp analytik Inverter ressourceneffiziente verkehrssystem

herstellungsprozesse

Prozesstechnologie fuumlr Produktionstechnologie massenfertigung

Fahrzeugintegration 828 mio E

BEv2 rEEv3PhEv4 family PhEvshyNutzfahrzeug

Ganzheitliches Energiemanagement

Gesamtprojektvolumen 3967 Mrd E

Die NPE spricht sich dafuumlr aus bereits laufende Foumlrderprogramme wie bspw bdquoLIB 2015ldquo bdquoSTROMldquo bdquoIKT fuumlr Elektromobilitaumlt IIldquo bdquoSerienflexible Technologien fuumlr elektrische Antriebe von Fahrzeugenldquo u a m an dieser Stelle mit einzubinden Roadmaps wie sie bspw vom bdquoeNOVA-Strategiekreis Elektromobilitaumltldquo erarbeitet wurden zu beruumlcksichshytigen sowie die industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und relevante Projekttraumlger einzubeziehen

Leuchtturm Batterie

Der Leuchtturm Batterie beschaumlftigt sich mit einer der Schluumlsselkomponenten im Elekshytrofahrzeug Der Wertschoumlpfungsanteil der Batterie am Gesamtfahrzeug liegt bei 30 bis 40 Prozent Der Zwischenbericht der NPE hat festgestellt bdquoDeutschland braucht eine

technologiefuumlhrerschaft integrierte Zell- und Batteriesystemproduktionldquo bei Zellen und Batterien erfordert umfassende Damit Deutschland im Bereich der Batterietechnologien fuumlr Elektrofahrzeuge eine fuumlhshyf amp E entlang der gesamshy rende Position einnehmen kann bedarf es des gezielten Zusammenwirkens von oumlffentlishyten Wertschoumlpfungskette cher Hand Wissenschaft und Industrie Denn die Auswertung der bereits in Deutschland

laufenden Foumlrderprogramme zeigt dass wesentliche Teilaspekte der Batterietechnologie

2 BEV = Battery Electric Vehicle | 3 REEV = Range Extended Electric Vehicle | 4 PHEV = Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

wie Prozesstechnologien fuumlr Zellen- und Batteriefertigung Grundlagen der Batterieshysicherheit Erprobungskonzepte sowie Modellierung und Simulation fuumlr die in den naumlchsshyten Jahren zur Marktreife zu entwickelnden Batterien sowie die Entwicklung innovativer Materialien derzeit nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind

Zur Analyse wurde die Wirkkette Batterie in folgende Komponentenbausteine unterglieshydert Rohstoffe und Materialien Aktivmaterialien Zellkomponenten und Zelle Zellmodule die duale Strategie mit Kuumlhlung Elektrik und Elektronik Batteriemodule und Batteriegehaumluse Die NPE-Ex- fuumlr Batterien optimieshyperten kommen zu dem Schluss dass Technologiefuumlhrerschaft bei Zellen und Batterien rung heutiger loumlsungen sowie Aufbau von Wertschoumlpfung entlang der Batterie-Wirkkette am Standort Deutsch- und parallel forschung land oder durch deutsche Unternehmen erreichbar ist wenn insbesondere folgende an folgegenerationen Themencluster gezielt gestaumlrkt werden

bull Materialentwicklung und Zelltechnologie (Zellverbund-Konzepte optimierte Materialien)

bull Neuartige Batteriekonzepte fuumlr Batterien der vierten Generation (Materialien und Zellen fuumlr Post-Li-Ionen-Technologien)

bull Sicherheitskonzepte und Testmethodik (Funktionale Sicherheit von Batteriesystemen Crash-Verhalten Transportsicherheit)

bull Lebensdauer Modellierung und Analytik (Lebensdauer-Erprobung Batteriemodelle elektrochemische Reaktionen)

bull Prozesstechnologie fuumlr die Massenfertigung (Fertigungskonzepte Innovation in Verfahrenstechnik Qualitaumltssicherung)

In den Themenclustern hat bereits eine Konkretisierung des Engagements deutscher Unternehmen in technischer wie finanzieller Hinsicht stattgefunden entsprechend sind die Schritte zur Verankerung einer integrierten Zell- und Batteriefertigung in Deutschshyland zu der gesamten Wirkkette der Batterie beschrieben

Lithium-Batterietechnologie ist Tuumlroumlffner fuumlr batterieelektrische Fahrzeuge abbildung 03 leuchtturm Batterie

1250

1000

750

500 Leist

ungs

dich

te W

kg

Verfuumlgbare Batterietechnologien (Fahrzeuganwendungen)

Post-Li-Ionen-Technologien Fahrzeuganwendungen Markt gt 2025

Li-Ionen

Ni-MH1)

Zebra2)

Li-S3)

LiLuft

250Blei Gen IIndashIII (2015ndash2025) Gen IV Gen IV

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Energiedichte Whkg

die lithiumshyIonenshytechnologie bietet zurzeit die beste Batterieoption zur Erzielung akzeptabler reichweiten fuumlr die applikationen Evshy PlugshyInshyund rangeshyExtendedshyfahrzeuge ausgedehnte forschung an PostshylishyIonenshytechnologien wie lishySshy und liluftshySysteme bieten neue optionen fuumlr 2025+ 1) Nishymh = NickelshymetallhydridshyBatterie 2) Zebra = NatriumshyNickelchloridshyZelle 3) lishyS = lithiumshySchwefelshyBatterie

20 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Systemkompetenz der deutschen automobilinshydustrie ist Schluumlssel zum Erreichen der kostenshy Stuumlckzahlshy leistungsshyund Qualitaumltsziele

abbildung 04 leuchtturm antriebstechnologie

funktionsintegrierter Systemleichtbau ist Schluumlssel zur kompenshysation des mehrgewichts durch die Batterie

Leuchtturm Antriebstechnologie

Der Leuchtturm Antriebstechnologie fuumlr Elektrofahrzeuge adressiert die Loumlsung der technischen Fragen die zur Kostensenkung und Stuumlckzahlerhoumlhung zur Verbesserung von Leistungsdichte und Leistungsgewicht von Wirkungsgrad auf Komponenten- und Antriebssystemebene und von Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit beitragen Dieser Leuchtturm besteht aus den Themenclustern Hochintegriertes Antriebssystem E-Maschine LeisshytungselektronikInverter On-Board-Ladetechnologie und Produktionstechnologie

Mit seinen Arbeiten liefert dieser Leuchtturm ein Portfolio von Loumlsungen fuumlr ein modushylares und skalierbares Antriebssystem und eine flexible Basis fuumlr die Applikation der Ergebnisse in verschiedenen Anwendungen Damit helfen die Leuchtturmvorhaben die Erfolgschancen fuumlr die Entwicklung zu steigern und schnell zu groszligen Stuumlckzahlen zu gelangen Die Ergebnisse werden im wechselseitigen Austausch den Projekten zur Fahrzeugintegration zur Verfuumlgung gestellt und daruumlber hinaus zur Identifizierung der Inhalte im Themencluster Produktionstechnologie verwendet

Der Schluumlssel zum Erfolg auf dem Gebiet der Antriebstechnologie liegt in der Systemshykompetenz Auf dieser Basis lassen sich Kosten reduzieren und Stuumlckzahlen erhoumlhen aber auch Leistungsgewicht Wirkungsgrad Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit von elektrifiziershyten Antriebssystemen verbessern

Kostensenkung | Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit | Qualitaumltsverbesserung

leistungselektronikInverter

Eshymaschine

onshyBoardshyladetechnologie

Produktionstechnologie hochintegriertes antriebssystem

Leuchtturm Leichtbau

Der Leuchtturm (Konstruktions- und Werkstoff-) Leichtbau befasst sich mit der notshywendigen Kompensierung der erheblichen batteriebedingten Massezunahme in Bezug auf Fahrdynamik und Kosten Uumlbergeordnete Zielsetzung des Leuchtturms ist daher die Reduzierung des Fahrzeuggewichts um den Leistungs- und Energiespeicherbedarf im Zusammenspiel mit den Gesamtfahrzeugkosten zu optimieren

Zusammen mit den zu erzielenden Fortschritten in der Batterietechnologie und Antriebsshystrangeffizienz bietet der Ausbau der Leichtbaukompetenz auf elektromobile Anwendun-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 21

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

gen fuumlr den Automobilstandort Deutschland die Moumlglichkeit nicht nur technologisch mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen sondern einen Wettbewerbsvorsprung in der Elektromobilitaumlt zu erzielen

Grundsaumltzlich bieten sich zur Erreichung der Leichtbauziele sowohl metallische Werkshystoffe Faserverbundwerkstoffe als auch unverstaumlrkte Kunststoffe an Jedoch eroumlffnet gerade die Kombination verschiedener Materialien (Multi-Material-Design) ein hohes bislang nur teilweise erschlossenes Potenzial fuumlr einen kosten- und ressourceneffizishyenten Leichtbau Dies setzt allerdings den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in Multi-Material-Design voraus

Fuumlr ein geringeres Fahrzeuggewicht muumlssen neue Leichtbauwerkstoffe fuumlr den automoshybilen Serieneinsatz in Elektrofahrzeugen entwickelt sowie Einzelkomponenten von Elekshytrofahrzeugen hinsichtlich ihres Gewichts optimiert und in elektrofahrzeugspezifische Leichtbaustrukturen integriert werden Groszligserientaugliche und ressourceneffiziente Herstellungs- und Demontageprozesse sind wesentliche Bedingung fuumlr eine ganzheitshylich nachhaltige Elektromobilitaumlt

Materialien und Bauweisen bestimmen das Leichtbaupotenzial moderner Fahrzeugstrukturen abbildung 05 Materialportfolio im Fahrzeugbau leuchtturm

Schalenbauweise

StahlshySpaceshyframe

alushySpaceshyframe

hybride Struktur

alushyfrontstruktur faserverstaumlrkte kunststoffshy

Aluminium

karosserie

monocoque bdquoBody in blackldquo (cfk)

Stahl

Kunststoff Faserverbunde

Magnesium hybride Struktur

Multi-Material-Design

hybride Struktur

leichtbau

kostenshy und ressourceneffizienter leichtbau setzt den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in multishymaterialshydesign voraus

Leuchtturm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Infrastruktur

Im Leuchtturm IKT und Infrastruktur werden Projekte zur Optimierung der Interaktion des Elektroautos mit den umgebenden Systemen Verkehr und Energie zusammenshygefasst

Der Themencluster Netzintegration beschaumlftigt sich schwerpunktmaumlszligig mit den netzseishytigen Grundlagen fuumlr eine optimierte Systemintegration des Fahrzeugs Kernthemen sind neben Handling Groumlszlige Gewicht und Kosten der Bauteile vor allem die Reduktion von Komplexitaumlt und Energieverlusten

shy shy shy shyshy

22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 23

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE

Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 3

INhalt

Inhalt

1 Executive Summary 5

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 9

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt 11

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt 15 41 Intelligente Industriepolitik 15 42 Forschung und Entwicklung in Deutschland 16 43 Akademische und berufliche Bildung 25 44 Normung und Standardisierung 26 45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung 27

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt 31 51 Annahmen zur Marktentwicklung 31 52 Ordnungspolitischer Rahmen 33 53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur 33 54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug 43

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt 55 61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen 55 62 Ausschreibung und Vergabe 56

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE 59 71 Kommunikationsroadmap 59 72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE 60

Glossar 62

1 Executive Summary

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 5

1 ExEcutIvE Summary

1 Executive Summary

Elektromobilitaumlt ist der Schluumlssel zu einer klimafreundlichen Umgestaltung der Mobilitaumlt Sie ist Chance und Herausforderung die Spitzenposition Deutschlands als Industrie- Wirtschafts- Wissenschafts- und Technologiestandort weiter auszubauen Die dazu notwendigen Anstrengungen lohnen sich Wenn es gelingt die Chancen der Elektromoshybilitaumlt gemeinsam zu nutzen besteht ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsshyplaumltzen bis 2020

Die in der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) auf Einladung der Bundesregieshyrung versammelten Vertreter von Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft in Deutschland haben sich auf einen systemischen marktorientierten und technologieoffenen Ansatz verstaumlndigt mit dem Ziel Deutschland zum Leitanbieter und zum Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt bis 2020 zu entwickeln bdquoElektromobilitaumlt made in Germanyldquo steht fuumlr systemische Loumlsungen die Klima- und Ressourcenschutz mit Techshynologiefuumlhrerschaft und neuer Wertschoumlpfung verbinden

Die deutsche Industrie hat notwendige Investitionsentscheidungen bereits getroffen In der Marktvorbereitungsphase investiert sie bis zu 17 Mrd Euro in Forschung und Entwicklung rund um die Elektromobilitaumlt ndash ein signifikanter Beitrag zur angestrebshyten Leitanbieterschaft Zusaumltzlich bedarf die Verwirklichung dieses Zieles politischer Unterstuumltzung um Planungssicherheit fuumlr Hersteller und Nutzer zu gewaumlhrleisten Ein Gesamtpaket abgestimmter Maszlignahmen zur Staumlrkung von Forschung und Entwicklung sowie zur Unterstuumltzung des Markthochlaufs und der Anwendung innovativer Technoshylogien in Schaufenstern ist erforderlich um in gemeinsamer Anstrengung das Ziel von einer Million Fahrzeugen in einem Leitmarkt Deutschland bis 2020 zu erreichen

Dieses Ziel wird in drei Phasen verfolgt

1 Marktvorbereitung bis 2014 mit Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung sowie Schaufensterprojekten

2 Markthochlauf bis 2017 mit einem Fokus auf dem Marktaufbau bei Fahrzeugen und Infrastruktur

3 Beginnender Massenmarkt bis 2020 mit tragfaumlhigen Geschaumlftsmodellen

abbildung 01 Entwicklungsphasen

2014 2017 2020

Marktvorbereitung Markthochlauf Massenmarkt des leitmarkts

6 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

1 ExEcutIvE Summary

Um den Standort Deutschland zum Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln schlaumlgt die NPE folgende Maszlignahmen vor

bull Foumlrderung von Forschung und Entwicklung und Vernetzung in den Leuchttuumlrmen Batterie Antriebstechnologie Leichtbau Informations- und Kommunikationstechnoshylogie (IKT) und Infrastruktur Recycling und Fahrzeugintegration mit einem Schwershypunkt auf Produktionsforschung auch in Pilotanlagen

bull Ausschreibung eines auf den Leuchttuumlrmen und ihren Themenclustern basierenden ministerienuumlbergreifenden Foumlrderprogramms administriert durch einen Projekttraumlger

bull Zuumlgige Entwicklung der notwendigen Schluumlsseltechnologien der branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte sowie intermodaler Dienstleistungen

bull (Weiter-)Bildung und Qualifizierung der erforderlichen Fach- und Fuumlhrungskraumlfte auf Basis der Kompetenzroadmap im akademischen und beruflichen Bereich

bull Strategische und globale Ausrichtung der Normung und Standardisierung anhand der Normungsroadmap Elektromobilitaumlt

Das Gesamtprojektvolumen der im Rahmen der NPE erarbeiteten oben genannten Vorhaben fuumlr die Marktvorbereitungsphase belaumluft sich auf rund vier Mrd Euro

Um die deutsche Leitanbieterschaft fuumlr die internationale Nachfrage erlebbar werden zu lassen erfolgt die Umsetzung der Potenziale der Industrie in einem deutschen Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt Dieser zeichnet sich durch die systemische Vernetzung von Elektroshyfahrzeug Verkehrs- und Energiesystem aus

Konkret sollen wenige groszlig angelegte Schaufenster Elektromobilitaumlt in Nachfolge der Modellregionen aufgebaut werden Politik und Industrie koumlnnen so Ressourcen buumlndeln innovative Technologien und Loumlsungen in der gesamten Systemkette ndash vom Energieshysystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem ndash werden national und international sichtbar und dadurch besser vermarktbar

Ein zentraler Bestandteil des angestrebten deutschen Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt ist ein intelligentes Energiesystem

bull Die Integration von Strom aus regenerativen Energiequellen leistet einen Hauptbeishytrag zum Klimaschutz Die infrastrukturellen und fahrzeugseitigen Voraussetzungen muumlssen fruumlhzeitig geschaffen werden

bull Der Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur wird bedarfsgerecht und mit Augenshymaszlig verfolgt Fuumlr die Marktvorbereitungsphase bis 2014 werden konkrete Aufbau-ziele vereinbart

bull Eine innovative Ladeinfrastruktur und Geschaumlftsmodelle werden entwickelt um die kostendeckende Bereitstellung einer oumlffentlichen Infrastruktur langfristig sicherzushystellen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 7

1 ExEcutIvE Summary

Gemeinsames Ziel der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ist der Aufbau eines selbstshytragenden Marktes fuumlr Elektrofahrzeuge Ohne Anreizmaszlignahmen wird das Vorhaben bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge zu verkaufen jedoch nicht gelingen Analysen ergeben fuumlr diesen Fall eine Anzahl von lediglich 450000 verkauften Elektrofahrzeugen Zur Kompensation der Kostenluumlcke und Belebung der Nachfrage nach elektrischen Fahrzeugen legt die NPE ein umfassendes Maszlignahmenpaket vor

bull Bevorzugung von Elektrofahrzeugen beim Parken die Erlaubnis zur Nutzung von Busspuren im Rahmen der Schaufensterprogramme sowie die Foumlrderung von neuen intelligenten Carsharing-Konzepten

bull Kompensation der Benachteiligung bei der privaten Nutzung von elektrisch betriebeshynen Dienstfahrzeugen

bull Sonderabschreibungen beim gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen

bull Zinsguumlnstige Darlehen der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau zum privaten Erwerb von Elektrofahrzeugen

bull Gewaumlhrung eines jaumlhrlichen Steuerincentives orientiert an der Speicherkapazitaumlt eines Elektrofahrzeugs

Es gilt die Akzeptanz der neuen Technologien und Loumlsungen bewusst zu steigern Die Elektromobilitaumlt bietet daruumlber hinaus die Chance das weltweit fuumlhrende deutsche Verkehrssystem zu einem modernen und leistungsfaumlhigen intermodalen Mobilitaumltsangeshybot zu erweitern Eine gemeinsame Kommunikationsstrategie aller Beteiligten zu Chanshycen Nutzen und Visionen der Elektromobilitaumlt ist daher wichtige Erfolgsvoraussetzung damit das Ziel Leitanbieterschaft und Aufbau des Leitmarkts erreicht werden kann

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt wird die Umsetzung aller genannten Vorhaben und Maszlignahmen begleiten Zugrundeliegende Annahmen werden jaumlhrlich uumlberpruumlft und die abgeleiteten Empfehlungen wenn noumltig angepasst Die NPE erarbeitet dazu einen jaumlhrlichen Fortschrittsbericht Mit Ende der Marktvorbereitungsphase bis 2014 werden insbesondere die Themen Markthochlauf Bedarf an oumlffentlicher Infrastruktur Kosten und Foumlrderansaumltze fuumlr Markthochlauf sowie Forschung und Entwicklung erneut bewertet

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 9

2 lEItBIld dEr NatIoNalEN Plattform ElEktromoBIlItaumlt

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Die Nationale Plattform praumlsentiert die Ergebnisse aus einem Jahr gemeinsamer Arbeit Die im Zwischenbericht aus dem November 2010 und mit diesem Zweiten Bericht vorgelegten Vorhaben und Empfehlungen bilden die Basis fuumlr die Verwirkshylichung des gemeinsamen Ziels

Deutschland wird Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt bis 2020

Die Experten aus Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft sind uumlberzeugt dass nachhaltige Mobilitaumlt zu einer langfristigen Sicherung von Beschaumlftishygung und Wertschoumlpfung in Deutschland beitraumlgt

Der Schluumlssel zum Erfolg von Elektromobilitaumlt in Deutschland liegt fuumlr die Mitglieder der NPE in der branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit aller beteiligten Industrien Zu den zentralen Fragen in den Themenbereichen Batterie Antriebstechnologie Leichtbau Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Infrastruktur Recycling und Fahrzeugintegration wurden in den sieben Arbeitsgruppen der NPE Forschungs- und Technologieroadmaps entwickelt Auch zur internationalen Normung sowie zur Ausbilshydung und Qualifizierung legen die Experten Roadmaps vor Normung und Standardisieshyrung sind wichtige Eckpfeiler fuumlr eine erfolgreiche Vermarktung deutscher Produkte auf den internationalen Maumlrkten

Mit Blick auf das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen auf deutschen Straszligen bis 2020 praumlsentiert die NPE eine gemeinsame Prognose zum Markthochlauf fuumlr Elektroshyfahrzeuge und der erforderlichen Infrastrukturen Durch konkrete Empfehlungen wird die Umsetzung eines tragfaumlhigen Maszlignahmenpakets zur Unterstuumltzung des Infrastruktur-und Marktaufbaus vorbereitet Dabei geht es auch darum das deutsche Energiesystem staumlrker auf erneuerbare Energien auszurichten und die Infrastruktur zu schaffen die dies ermoumlglicht

Elektromobilitaumlt bietet groszlige Chancen fuumlr Deutschland Um die globale Spitzenposition innovativer Technologien aus Deutschland zu sichern muumlssen die Weichen heute von alshylen Akteuren gemeinsam gestellt werden Die branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfte Darin liegt der Schluumlssel des Erfolgs

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 11

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

Mobilitaumlt bedeutet Wohlstand Freiheit Lebensqualitaumlt soziale und kulturelle Teilhabe Doch Mobilitaumlt von morgen muss noch effizienter sein klima- und umweltfreundlicher ressourcenschonender und leiser Hier sind innovative technologische Loumlsungen gefragt Elektromobilitaumlt wird dabei eine zentrale Rolle spielen Denn Elektrofahrzeuge werden wesentlich dazu beitragen lokale Emissionen zu senken weniger Primaumlrenergie zu verbrauchen und durch die Einbindung erneuerbarer Energien sowie intermodaler Vershynetzungen einen Beitrag zu deren Ausbau und damit fuumlr den Klimaschutz zu leisten Die Vision der NPE fuumlr das Jahr 2020 ist dabei klar umrissen

die vision der NPE Deutschland ist Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt und weltweit fuumlhshy leitanbieter und rend bei den notwendigen Schluumlsseltechnologien Eine Million Elektrofahrzeuge leitmarkt in 2020 sind integraler breit akzeptierter Bestandteil in einem umfangreichen Portfolio innovativer Antriebsformen Uumlber Informations- und Kommunikationstechnologishyen sind sie mit intelligenten Verkehrssystemen vernetzt und integrativer Beshystandteil eines intelligenten Energiesystems (Smart Grid) Das Zusammenspiel zwischen intermodalen Angeboten regenerativer Energieerzeugung und dem Einsatz emissionsfreier Elektrofahrzeuge schoumlpft zusaumltzliche Chancen fuumlr Oumlkoshylogie und Verkehr aus

Dabei steht raquoElektromobilitaumlt made in Germanylaquo fuumlr systemische Loumlsungen uumlber die Grenzen traditioneller Industriebranchen hinweg Mit neuen Materialien Produkten Dienstleistungen und Geschaumlftsmodellen werden Wertschoumlpfungsshypotenziale der Elektromobilitaumlt genutzt die dafuumlr notwendige Produktions- und Fertigungstechnologie stammt aus Deutschland Mehr noch Forschung und Entwicklung der deutschen Wissenschaft und Industrie definieren den internationalen Maszligstab fuumlr Innovation in der Elektromobilitaumlt Deutsche Ausshybildungs- und Qualifizierungskonzepte die alle zentralen Aspekte der Elekshytromobilitaumlt abdecken sind international stark nachgefragt Ausgezeichnete Wissenschaftler Ingenieure und Fachkraumlfte sind die Basis fuumlr einen stetigen Vorsprung Deutschlands im Bereich der Elektromobilitaumlt

Aufgrund des technologischen und konzeptionellen Vorsprungs im weltweiten Wettbewerb ist die Exportnachfrage nach Elektromobilitaumltsguumltern und -leistunshygen aus deutscher Produktion uumlberdurchschnittlich Zudem hat Recycling im Rohstoffkreislauf einen hohen Stellenwert Wirtschaftliche Recyclingloumlsungen leisten neben einer aktiven Rohstoffpolitik einen relevanten Beitrag zur langfristishygen Verfuumlgbarkeit wichtiger Rohstoffe fuumlr Deutschland Auch bei internationalen Standardisierungs- und Normungsfragen hat Deutschland eine Schluumlsselrolle uumlbernommen

12 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

die Bundesregierung sollte bei der Gestaltung einheitlicher rahmenshybedingungen auf euroshypaumlischer Ebene eine fuumlhrende rolle spielen

Diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen ndash das haben sich Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft im engen Zusammenwirken mit Kunden und Nutzern zum Ziel gesetzt Die Mitglieder der NPE setzen dabei auf einen systemischen marktorientierten und technologieoffenen Ansatz sowie auf klar definierte Aufgaben Die Industrie entwickelt innovative Technologien Konzepte und Loumlsungen die Politik schafft die notwendigen Rahmenbedingungen welche sich nach dem Reifegrad der Technologien und des Marktes richten Drei Entwicklungsphasen kennzeichnen diesen Prozess

Marktvorbereitungsphase bis 2014 Im Zentrum stehen Forschung und Entwicklung sowie Ausbildung und Qualifizierung Die Verbreitung von Elektrofahrzeugen ist durch geeignete Maszlignahmenprogramme zu stimulieren Eine erste oumlffentliche Ladeinfrastrukshytur fuumlr insgesamt 100000 Fahrzeuge wird aufgebaut In Schaufensterprojekten werden Innovationen realisiert gezielt wird die Kundenakzeptanz fuumlr die Elektromobilitaumlt gesteishygert neue intermodale Angebotsformen werden entwickelt und damit die internationale Sichtbarkeit deutscher Technologien und Dienstleistungen unterstuumltzt

Markthochlaufphase bis 2017 Forschung und Entwicklung werden weiter bedarfsshygerecht unterstuumltzt Die Grundlage fuumlr eine intelligente Einbindung kuumlnftiger Elektroshyfahrzeugflotten in das Energiesystem wird durch den Aufbau eines intelligenten Netzes (Smart Grid) geschaffen Zielgerichtete Maszlignahmen foumlrdern die zuumlgige Erhoumlhung der Anzahl im Markt befindlicher Elektrofahrzeuge Dadurch werden Skaleneffekte in allen Industriebereichen erschlossen und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Deutschshylands gestaumlrkt

Beginnender Massenmarkt bis 2020 Die naumlchste Generation von Fahrzeugen und Inshyfrastruktur trifft auf eine zunehmend selbsttragende Nachfrage Die im Markt befindliche Stuumlckzahl von Elektrofahrzeugen ermoumlglicht mehr und mehr tragfaumlhige Geschaumlftsmodelshyle die auch die Beruumlcksichtigung von regenerativ erzeugtem fluktuierendem Strom mit einschlieszligen Der Bedarf an unterstuumltzenden Maszlignahmen der Politik nimmt ab

Uumlber alle Phasen hinweg ist die Bundesregierung aufgefordert auf europaumlischer Ebene eine fuumlhrende Rolle bei der Gestaltung konsistenter und international einheitlicher Rahshymenbedingungen fuumlr die Elektromobilitaumlt zu uumlbernehmen Hierzu zaumlhlen beispielsweise die europaumlische Energie- und Klimapolitik die Verkehrspolitik und die Wettbewerbsshypolitik

Zu den grundlegenden Staumlrken Deutschlands zaumlhlen die systemuumlbergreifende Zusamshymenarbeit starker Industrien die dezentral gepraumlgte Wirtschaftsstruktur von Mittelstand und Handwerk eine leistungsfaumlhige Wissenschaft sowie auch die Rolle der Gewerkshyschaften als Bindeglied zwischen Beschaumlftigten Unternehmen und Politik Deutsche Unternehmen agieren als Global Player erfolgreich auf den Weltmaumlrkten Die Produktshysubstanz profitiert unmittelbar von Forschung und Entwicklung am Standort Deutsch-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 13

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

land Die hohe Wettbewerbsfaumlhigkeit auf den internationalen Maumlrkten ist zudem entshyscheidende Basis fuumlr den Wohlstand in unserem Land Deutsche Unternehmen gehoumlren in vielen fuumlr die Elektromobilitaumlt relevanten Technologiefeldern zu den innovativsten Anbietern taumlglich werden neue Patente angemeldet In der Automobilindustrie und in vielen anderen Schluumlsselindustrien der Elektromobilitaumlt kann Deutschland auf vorhandeshyne Exzellenz aufbauen Beispiele hierfuumlr sind Kompetenzen in Bereichen wie Elektronik und Elektrotechnik Maschinen- und Anlagenbau Chemie Metall und Metallverarbeitung Textil Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Luftfahrt

Die deutsche Wirtschaft nimmt ihre Verantwortung fuumlr die notwendigen Transformashytionsprozesse fuumlr Elektromobilitaumlt aktiv an So investiert die deutsche Industrie branshychenuumlbergreifend in den kommenden drei Jahren bis zu 17 Mrd Euro in Forschung und Entwicklung von Technologien und Loumlsungen rund um die Elektromobilitaumlt Daruumlber hinaus entstehen neue Fertigungsanlagen fuumlr die Produktion von Fahrzeugen und Komshyponenten an den deutschen Automobilstandorten Die Energiewirtschaft treibt insbeshysondere den Ausbau der erneuerbaren Energien aktiv voran und forciert gemeinsam mit der IKT-Wirtschaft die Realisierung des Smart Grids All dies sind zentrale Beispiele fuumlr das aktive und nachdruumlckliche Engagement der deutschen Wirtschaftsunternehmen in diesem Zukunftsmarkt

Forschung und Entwicklung Infrastruktur- und Marktaufbau sowie Qualifizierung von Mitarbeitern muumlssen gemeinsam von Wirtschaft und Politik gestaltet werden Die zuumlgige Entwicklung eines deutschen Leitmarkts Elektromobilitaumlt wird daher mit der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen unterstuumltzt Diese Maszlignahmen geben der Industrie Vertrauen und Planungssicherheit und veranlassen Anbieter und Konsumenten zu Investitionen in die Elektromobilitaumlt

Diese gemeinsamen Anstrengungen zahlen sich aus ndash fuumlr die Industrie und fuumlr den Standort Deutschland Bis 2020 entsteht in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt auszligerdem zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwarshytenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteishygen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

die deutsche Wirtschaft investiert bis zu 17 mrd Euro

Bis 2020 entsteht ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen arbeitsplaumltzen

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

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4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

41 Intelligente Industriepolitik

Intelligente Industriepolitik zielt darauf ab die Schwaumlchen des Marktes sogenanntes Marktversagen auszugleichen aber seine Staumlrke ndash den Markt als Entdeckungsverfahren ndash zu bewahren Sie stuumltzt sich auf die Erkenntnis dass die Zukunft unsicher ist und die Politik nur Rahmenbedingungen definieren kann ohne dabei Loumlsungen vorzugeben

Der Markterfolg von Elektromobilitaumlt ist von vielen veraumlnderlichen Faktoren abhaumlngig Dazu zaumlhlen Rohstoff- und Energiepreise genauso wie die Nutzerakzeptanz und die Zahlungsbereitschaft fuumlr Elektromobilitaumlt in verschiedenen Zielgruppen Intelligente Industriepolitik beruumlcksichtigt diese Unsicherheiten und schafft zugleich verlaumlssliche Rahmenbedingungen fuumlr Investitionen Dabei muss sie die Korrekturfaumlhigkeit des Marktes unprofitable Projekte zu beenden unberuumlhrt lassen

bdquoNo regretldquo Es ist darauf zu achten dass hohe Investitionen sich auch mit fortschreishytendem Wissen mehr verfuumlgbaren Nutzerdaten und der Konkretisierung von neuen Geschaumlftsmodellen als begruumlndbar erweisen Daher sollte der Fokus auf Investitionen liegen die in den unterschiedlich gepraumlgten Szenarien als notwendig und sinnvoll bewertet werden und die komparativen Vorteile des Standorts Deutschland nutzen und maximieren

Portfolioansatz Vor dem Hintergrund des Erkenntnisgewinns in den Marktentwickshylungsphasen werden alle Instrumente Maszlignahmen und Investitionen als Portfolio von Moumlglichkeiten auf die optimale Zielerreichung hin betrachtet und dynamisch und flexibel gemanagt Dies bedeutet insbesondere fuumlr FampE-Aktivitaumlten Die Projektliste wird kontishynuierlich ergaumlnzt und revidiert Ressourcen werden neu allokiert neue Projekte werden geplant evaluiert und priorisiert existierende Projekte beschleunigt neu priorisiert oder beendet wenn sie ihre Ziele nicht erreichen

Die Orientierung an dem eingangs beschriebenen Phasenmodell und der Test von Techshynologien Konzepten und Annahmen in Schaufenstern sind integrale Bestandteile einer intelligenten Industriepolitik

Wer Leitanbieter sein will muss globale Perspektiven verfolgen Diesen gilt es im Rahmen einer entsprechenden Industriepolitik gerecht zu werden in der NPE wurden dementsprechend folgende Kriterien entwickelt

Die Staumlrken staumlrken Eine Orientierung muss uumlber die Bestimmung der komparativen Vorteile des Standorts Deutschland in Hinblick auf kuumlnftige Elektromobilitaumlt erfolgen

Intelligente Industrieshypolitik schafft verlaumlssshyliche rahmenbedingunshygen fuumlr Investitionen

16 17 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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die fampEshyvorhaben der NPE werden in leuchttuumlrmen vernetzt um Synergien zu erschlieszligen

Die Beschaumlftigung sichern Maszlignahmen muumlssen in jedem Fall so gestaltet werden dass die derzeit in Deutschland bestehende industrielle Wertschoumlpfung gesichert wird und neue Beschaumlftigungschancen entstehen

Den Mitteleinsatz buumlndeln Nur eine alle notwendigen Akteure vereinende Initiative kann als Maszligstab fuumlr die Durchschlagskraft von Maszlignahmen im weltweiten Wettbewerb um Technologiefuumlhrerschaft gelten

Die Nachhaltigkeit sichern Maszlignahmen muumlssen ndash auch bei hohem kurzfristigem politischem Symbolgehalt ndash langfristig angelegt sein und duumlrfen sich nicht mit bereits vorhandenen Werkzeugen uumlberschneiden oder sogar mit diesen konkurrieren

Den Wettbewerb foumlrdern Industriepolitische Maszlignahmen muumlssen einen umfassenshyden gesunden Wettbewerb im europaumlischen Binnenmarkt ermoumlglichen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Diese Praumlmissen muumlssen sowohl bei der Ausarbeitung der eigenen Programme gelten als auch auf EU-Ebene von anderen Mitshygliedstaaten eingefordert werden Die Bundesrepublik Deutschland ist als Exportnation dringend auf freien Wettbewerb bei ihren Partnerlaumlndern angewiesen Diesen auch dort einfordern zu koumlnnen wo andere angesichts des Standortwettbewerbs in Sachen Elekshytromobilitaumlt wettbewerbsverzerrende Konzepte anwenden setzt ebenfalls ein entspreshychend glaubwuumlrdiges eigenes Handeln voraus

42 Forschung und Entwicklung in Deutschland

Um der Vernetzung des Themas Elektromobilitaumlt Rechnung zu tragen wurden aus den Technologieroadmaps heraus themenuumlbergreifende Leuchttuumlrme und Themencluster definiert Ziel ist es aus der NPE-Initiative entstehende Forschungsprojekte und auch laufende bereits gefoumlrderte Vorhaben zu buumlndeln verteilte Einzelvorhaben auf das Gesamtziel bdquoLeitanbieter und Leitmarkt Elektromobilitaumltldquo auszurichten und dazu beizushytragen Synergien zu erschlieszligen

Leuchttuumlrme

bull buumlndeln fuumlr den technologischen Erfolg der Elektromobilitaumlt zwingend erforderliche Einzelvorhaben der Produkt- und Komponentenentwicklung zu wenigen Schwershypunktthemen

bull koumlnnen kompetitive und ggf branchenuumlbergreifende Konsortien enthalten um maxishymale Erfolgswahrscheinlichkeit zu erreichen

bull bestehen aus einer begrenzten Anzahl von Themenclustern

bull erzeugen untereinander und uumlber Themencluster und Konsortien hinweg einen Mehrshywert durch Vernetzung nutzen Synergien und

bull haben strategischen Charakter fuumlr die Positionierung des Standorts Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Die in Leuchttuumlrmen gefoumlrderten Projekte kennzeichnet eine zentrale inhaltliche Beshydeutung fuumlr die Elektromobilitaumlt Sie sind anwendungsnah haben eine hohe Umsetshyzungswahrscheinlichkeit und liefern einen signifikanten Beitrag zur Kostensenkung der Elektromobilitaumlt undoder hohen technologischen Fortschritt Vorhandene Ergebnisse und Erkenntnisse aus bereits abgeschlossenen Elektromobilitaumltsinitiativen auf Landes- und Bundesebene werden bestmoumlglich genutzt Bei der Durchfuumlhrung von Projekten koumlnnen etablierte Kompetenzzentren fuumlr Elektromobilitaumlt als ideale Ansprechpartner und Berater eingebunden bzw weiterentwickelt werden

Von wesentlichem Interesse ist jedoch nicht nur der fachliche Ergebnisbeitrag dieser Projekte sondern auch ihr Bildungs- und Qualifizierungsauftrag So werden bei der Entwicklung technischer Loumlsungen gleichzeitig die damit vorausschauend verbundenen Bedarfe an Qualifikationen bei Maschinenbau- und Elektroingenieuren Chemikern und Facharbeitern identifiziert Den Akteuren der Aus- und Weiterbildung kann damit fruumlhshyzeitig signalisiert werden in welchen Bereichen entsprechender Qualifizierungsbedarf entstehen wird und worauf zu definierende Angebote auszurichten sind

Zu den Leuchttuumlrmen gehoumlren Themencluster die sich auf die Technologieroadmaps der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt stuumltzen

Themencluster

bull beschreiben die inhaltlichen Schwerpunkte der Leuchttuumlrme und

bull bilden die fassbare Grundlage fuumlr die Ausschreibung konkreter Foumlrderprogramme

In allen Leuchttuumlrmen und Themenclustern ist neben Projekten der Grundlagenforshyschung sowohl auf Hochschul- als auch auf Industrieseite vor allem die Uumlberfuumlhrung von FampE-Ergebnissen in die Anwendung zu forcieren mit dem Ziel einer Markteinfuumlhrung bis 2020 und einer nachhaltigen Entwicklung uumlber das Jahr 2020 hinaus1

Empfehlung fuumlr die Foumlrderstruktur der FampE-Vorhaben

Ein NPE-Kriterienkatalog hat geholfen potenzielle FampE-Leuchttuumlrme und -Themenclusshyter zu identifizieren und einzuschaumltzen Auf dieser Grundlage wurden sechs Leuchttuumlrme definiert die aus insgesamt 24 Themenclustern bestehen (Abb 02) Die Leuchttuumlrme Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT und Infrastruktur und Recycling werden die notwendigen Schluumlsseltechnologiethemen voranbringen Der Leuchtturm Fahrzeugintegshyration adressiert die branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte Der Projektbudgetbedarf wurde von allen Beteiligten der NPE ermittelt und konkretisiert die im Zwischenbericht genannten Zahlen Welche Vorhaben sich tatsaumlchlich als foumlrderwuumlrshydig erweisen bewerten abschlieszligend die Ministerien unter Zuhilfenahme der etablierten Gutachterverfahren

1 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

themencluster sind die inhaltlichen Schwershypunkte der leuchtshytuumlrme und werden als umfassendes foumlrderproshygramm von der grundshylagennahen forschung bis hin zur Industrialishysierung ausgeschrieben

18 19 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Die Inhalte der Leuchttuumlrme basieren auf detaillierten Projektplanungen die in den Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt unternehmens- und industrieshyuumlbergreifend geleistet wurden Die Themencluster sind mithin Ausdruck konkreter ndash mit dem Zwischenbericht der NPE vorgestellter ndash Entwicklungsvorhaben Im Folgenden sind Struktur und Umfaumlnge der Forschungsvorhaben in Leuchttuumlrmen dargestellt

abbildung 02 Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastrukur Recycling

uumlbersicht fampEshyleuchtshy 986 mio euro 982 mio euro 328 mio euro 753 mio euro 90 mio euro

tuumlrme themencluster und vorgeschlagene

s

materialentwicklung amp Zelltechnologie

Eshymaschine s s

Entwicklung von leichtbauwerkstoffen

offshyBoardshyladetechnologie

s

recycling von antriebsstrangmaterialien

s

Budgets (Gen 2 amp 3)

Neuartige hochintegriertes optimierung und Netzintegration recycling Batteriekonzepte antriebssystem Entwicklung von strategischer

(Gen 4) komponenten Batteriewerkstoffe

Sicherheitskonzepte onshyBoardshy Entwicklung von IktshySchnittstelle amp testmethodik ladetechnologie Evshyleichtbaustrukturen Energiesystem

lebensdauer ndash leistungselektronik Groszligserienfaumlhige IktshySchnittstelle modellierung amp analytik Inverter ressourceneffiziente verkehrssystem

herstellungsprozesse

Prozesstechnologie fuumlr Produktionstechnologie massenfertigung

Fahrzeugintegration 828 mio E

BEv2 rEEv3PhEv4 family PhEvshyNutzfahrzeug

Ganzheitliches Energiemanagement

Gesamtprojektvolumen 3967 Mrd E

Die NPE spricht sich dafuumlr aus bereits laufende Foumlrderprogramme wie bspw bdquoLIB 2015ldquo bdquoSTROMldquo bdquoIKT fuumlr Elektromobilitaumlt IIldquo bdquoSerienflexible Technologien fuumlr elektrische Antriebe von Fahrzeugenldquo u a m an dieser Stelle mit einzubinden Roadmaps wie sie bspw vom bdquoeNOVA-Strategiekreis Elektromobilitaumltldquo erarbeitet wurden zu beruumlcksichshytigen sowie die industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und relevante Projekttraumlger einzubeziehen

Leuchtturm Batterie

Der Leuchtturm Batterie beschaumlftigt sich mit einer der Schluumlsselkomponenten im Elekshytrofahrzeug Der Wertschoumlpfungsanteil der Batterie am Gesamtfahrzeug liegt bei 30 bis 40 Prozent Der Zwischenbericht der NPE hat festgestellt bdquoDeutschland braucht eine

technologiefuumlhrerschaft integrierte Zell- und Batteriesystemproduktionldquo bei Zellen und Batterien erfordert umfassende Damit Deutschland im Bereich der Batterietechnologien fuumlr Elektrofahrzeuge eine fuumlhshyf amp E entlang der gesamshy rende Position einnehmen kann bedarf es des gezielten Zusammenwirkens von oumlffentlishyten Wertschoumlpfungskette cher Hand Wissenschaft und Industrie Denn die Auswertung der bereits in Deutschland

laufenden Foumlrderprogramme zeigt dass wesentliche Teilaspekte der Batterietechnologie

2 BEV = Battery Electric Vehicle | 3 REEV = Range Extended Electric Vehicle | 4 PHEV = Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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wie Prozesstechnologien fuumlr Zellen- und Batteriefertigung Grundlagen der Batterieshysicherheit Erprobungskonzepte sowie Modellierung und Simulation fuumlr die in den naumlchsshyten Jahren zur Marktreife zu entwickelnden Batterien sowie die Entwicklung innovativer Materialien derzeit nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind

Zur Analyse wurde die Wirkkette Batterie in folgende Komponentenbausteine unterglieshydert Rohstoffe und Materialien Aktivmaterialien Zellkomponenten und Zelle Zellmodule die duale Strategie mit Kuumlhlung Elektrik und Elektronik Batteriemodule und Batteriegehaumluse Die NPE-Ex- fuumlr Batterien optimieshyperten kommen zu dem Schluss dass Technologiefuumlhrerschaft bei Zellen und Batterien rung heutiger loumlsungen sowie Aufbau von Wertschoumlpfung entlang der Batterie-Wirkkette am Standort Deutsch- und parallel forschung land oder durch deutsche Unternehmen erreichbar ist wenn insbesondere folgende an folgegenerationen Themencluster gezielt gestaumlrkt werden

bull Materialentwicklung und Zelltechnologie (Zellverbund-Konzepte optimierte Materialien)

bull Neuartige Batteriekonzepte fuumlr Batterien der vierten Generation (Materialien und Zellen fuumlr Post-Li-Ionen-Technologien)

bull Sicherheitskonzepte und Testmethodik (Funktionale Sicherheit von Batteriesystemen Crash-Verhalten Transportsicherheit)

bull Lebensdauer Modellierung und Analytik (Lebensdauer-Erprobung Batteriemodelle elektrochemische Reaktionen)

bull Prozesstechnologie fuumlr die Massenfertigung (Fertigungskonzepte Innovation in Verfahrenstechnik Qualitaumltssicherung)

In den Themenclustern hat bereits eine Konkretisierung des Engagements deutscher Unternehmen in technischer wie finanzieller Hinsicht stattgefunden entsprechend sind die Schritte zur Verankerung einer integrierten Zell- und Batteriefertigung in Deutschshyland zu der gesamten Wirkkette der Batterie beschrieben

Lithium-Batterietechnologie ist Tuumlroumlffner fuumlr batterieelektrische Fahrzeuge abbildung 03 leuchtturm Batterie

1250

1000

750

500 Leist

ungs

dich

te W

kg

Verfuumlgbare Batterietechnologien (Fahrzeuganwendungen)

Post-Li-Ionen-Technologien Fahrzeuganwendungen Markt gt 2025

Li-Ionen

Ni-MH1)

Zebra2)

Li-S3)

LiLuft

250Blei Gen IIndashIII (2015ndash2025) Gen IV Gen IV

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Energiedichte Whkg

die lithiumshyIonenshytechnologie bietet zurzeit die beste Batterieoption zur Erzielung akzeptabler reichweiten fuumlr die applikationen Evshy PlugshyInshyund rangeshyExtendedshyfahrzeuge ausgedehnte forschung an PostshylishyIonenshytechnologien wie lishySshy und liluftshySysteme bieten neue optionen fuumlr 2025+ 1) Nishymh = NickelshymetallhydridshyBatterie 2) Zebra = NatriumshyNickelchloridshyZelle 3) lishyS = lithiumshySchwefelshyBatterie

20 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Systemkompetenz der deutschen automobilinshydustrie ist Schluumlssel zum Erreichen der kostenshy Stuumlckzahlshy leistungsshyund Qualitaumltsziele

abbildung 04 leuchtturm antriebstechnologie

funktionsintegrierter Systemleichtbau ist Schluumlssel zur kompenshysation des mehrgewichts durch die Batterie

Leuchtturm Antriebstechnologie

Der Leuchtturm Antriebstechnologie fuumlr Elektrofahrzeuge adressiert die Loumlsung der technischen Fragen die zur Kostensenkung und Stuumlckzahlerhoumlhung zur Verbesserung von Leistungsdichte und Leistungsgewicht von Wirkungsgrad auf Komponenten- und Antriebssystemebene und von Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit beitragen Dieser Leuchtturm besteht aus den Themenclustern Hochintegriertes Antriebssystem E-Maschine LeisshytungselektronikInverter On-Board-Ladetechnologie und Produktionstechnologie

Mit seinen Arbeiten liefert dieser Leuchtturm ein Portfolio von Loumlsungen fuumlr ein modushylares und skalierbares Antriebssystem und eine flexible Basis fuumlr die Applikation der Ergebnisse in verschiedenen Anwendungen Damit helfen die Leuchtturmvorhaben die Erfolgschancen fuumlr die Entwicklung zu steigern und schnell zu groszligen Stuumlckzahlen zu gelangen Die Ergebnisse werden im wechselseitigen Austausch den Projekten zur Fahrzeugintegration zur Verfuumlgung gestellt und daruumlber hinaus zur Identifizierung der Inhalte im Themencluster Produktionstechnologie verwendet

Der Schluumlssel zum Erfolg auf dem Gebiet der Antriebstechnologie liegt in der Systemshykompetenz Auf dieser Basis lassen sich Kosten reduzieren und Stuumlckzahlen erhoumlhen aber auch Leistungsgewicht Wirkungsgrad Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit von elektrifiziershyten Antriebssystemen verbessern

Kostensenkung | Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit | Qualitaumltsverbesserung

leistungselektronikInverter

Eshymaschine

onshyBoardshyladetechnologie

Produktionstechnologie hochintegriertes antriebssystem

Leuchtturm Leichtbau

Der Leuchtturm (Konstruktions- und Werkstoff-) Leichtbau befasst sich mit der notshywendigen Kompensierung der erheblichen batteriebedingten Massezunahme in Bezug auf Fahrdynamik und Kosten Uumlbergeordnete Zielsetzung des Leuchtturms ist daher die Reduzierung des Fahrzeuggewichts um den Leistungs- und Energiespeicherbedarf im Zusammenspiel mit den Gesamtfahrzeugkosten zu optimieren

Zusammen mit den zu erzielenden Fortschritten in der Batterietechnologie und Antriebsshystrangeffizienz bietet der Ausbau der Leichtbaukompetenz auf elektromobile Anwendun-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 21

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gen fuumlr den Automobilstandort Deutschland die Moumlglichkeit nicht nur technologisch mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen sondern einen Wettbewerbsvorsprung in der Elektromobilitaumlt zu erzielen

Grundsaumltzlich bieten sich zur Erreichung der Leichtbauziele sowohl metallische Werkshystoffe Faserverbundwerkstoffe als auch unverstaumlrkte Kunststoffe an Jedoch eroumlffnet gerade die Kombination verschiedener Materialien (Multi-Material-Design) ein hohes bislang nur teilweise erschlossenes Potenzial fuumlr einen kosten- und ressourceneffizishyenten Leichtbau Dies setzt allerdings den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in Multi-Material-Design voraus

Fuumlr ein geringeres Fahrzeuggewicht muumlssen neue Leichtbauwerkstoffe fuumlr den automoshybilen Serieneinsatz in Elektrofahrzeugen entwickelt sowie Einzelkomponenten von Elekshytrofahrzeugen hinsichtlich ihres Gewichts optimiert und in elektrofahrzeugspezifische Leichtbaustrukturen integriert werden Groszligserientaugliche und ressourceneffiziente Herstellungs- und Demontageprozesse sind wesentliche Bedingung fuumlr eine ganzheitshylich nachhaltige Elektromobilitaumlt

Materialien und Bauweisen bestimmen das Leichtbaupotenzial moderner Fahrzeugstrukturen abbildung 05 Materialportfolio im Fahrzeugbau leuchtturm

Schalenbauweise

StahlshySpaceshyframe

alushySpaceshyframe

hybride Struktur

alushyfrontstruktur faserverstaumlrkte kunststoffshy

Aluminium

karosserie

monocoque bdquoBody in blackldquo (cfk)

Stahl

Kunststoff Faserverbunde

Magnesium hybride Struktur

Multi-Material-Design

hybride Struktur

leichtbau

kostenshy und ressourceneffizienter leichtbau setzt den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in multishymaterialshydesign voraus

Leuchtturm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Infrastruktur

Im Leuchtturm IKT und Infrastruktur werden Projekte zur Optimierung der Interaktion des Elektroautos mit den umgebenden Systemen Verkehr und Energie zusammenshygefasst

Der Themencluster Netzintegration beschaumlftigt sich schwerpunktmaumlszligig mit den netzseishytigen Grundlagen fuumlr eine optimierte Systemintegration des Fahrzeugs Kernthemen sind neben Handling Groumlszlige Gewicht und Kosten der Bauteile vor allem die Reduktion von Komplexitaumlt und Energieverlusten

shy shy shy shyshy

22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 23

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Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

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GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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1 Executive Summary

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 5

1 ExEcutIvE Summary

1 Executive Summary

Elektromobilitaumlt ist der Schluumlssel zu einer klimafreundlichen Umgestaltung der Mobilitaumlt Sie ist Chance und Herausforderung die Spitzenposition Deutschlands als Industrie- Wirtschafts- Wissenschafts- und Technologiestandort weiter auszubauen Die dazu notwendigen Anstrengungen lohnen sich Wenn es gelingt die Chancen der Elektromoshybilitaumlt gemeinsam zu nutzen besteht ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsshyplaumltzen bis 2020

Die in der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) auf Einladung der Bundesregieshyrung versammelten Vertreter von Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft in Deutschland haben sich auf einen systemischen marktorientierten und technologieoffenen Ansatz verstaumlndigt mit dem Ziel Deutschland zum Leitanbieter und zum Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt bis 2020 zu entwickeln bdquoElektromobilitaumlt made in Germanyldquo steht fuumlr systemische Loumlsungen die Klima- und Ressourcenschutz mit Techshynologiefuumlhrerschaft und neuer Wertschoumlpfung verbinden

Die deutsche Industrie hat notwendige Investitionsentscheidungen bereits getroffen In der Marktvorbereitungsphase investiert sie bis zu 17 Mrd Euro in Forschung und Entwicklung rund um die Elektromobilitaumlt ndash ein signifikanter Beitrag zur angestrebshyten Leitanbieterschaft Zusaumltzlich bedarf die Verwirklichung dieses Zieles politischer Unterstuumltzung um Planungssicherheit fuumlr Hersteller und Nutzer zu gewaumlhrleisten Ein Gesamtpaket abgestimmter Maszlignahmen zur Staumlrkung von Forschung und Entwicklung sowie zur Unterstuumltzung des Markthochlaufs und der Anwendung innovativer Technoshylogien in Schaufenstern ist erforderlich um in gemeinsamer Anstrengung das Ziel von einer Million Fahrzeugen in einem Leitmarkt Deutschland bis 2020 zu erreichen

Dieses Ziel wird in drei Phasen verfolgt

1 Marktvorbereitung bis 2014 mit Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung sowie Schaufensterprojekten

2 Markthochlauf bis 2017 mit einem Fokus auf dem Marktaufbau bei Fahrzeugen und Infrastruktur

3 Beginnender Massenmarkt bis 2020 mit tragfaumlhigen Geschaumlftsmodellen

abbildung 01 Entwicklungsphasen

2014 2017 2020

Marktvorbereitung Markthochlauf Massenmarkt des leitmarkts

6 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

1 ExEcutIvE Summary

Um den Standort Deutschland zum Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln schlaumlgt die NPE folgende Maszlignahmen vor

bull Foumlrderung von Forschung und Entwicklung und Vernetzung in den Leuchttuumlrmen Batterie Antriebstechnologie Leichtbau Informations- und Kommunikationstechnoshylogie (IKT) und Infrastruktur Recycling und Fahrzeugintegration mit einem Schwershypunkt auf Produktionsforschung auch in Pilotanlagen

bull Ausschreibung eines auf den Leuchttuumlrmen und ihren Themenclustern basierenden ministerienuumlbergreifenden Foumlrderprogramms administriert durch einen Projekttraumlger

bull Zuumlgige Entwicklung der notwendigen Schluumlsseltechnologien der branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte sowie intermodaler Dienstleistungen

bull (Weiter-)Bildung und Qualifizierung der erforderlichen Fach- und Fuumlhrungskraumlfte auf Basis der Kompetenzroadmap im akademischen und beruflichen Bereich

bull Strategische und globale Ausrichtung der Normung und Standardisierung anhand der Normungsroadmap Elektromobilitaumlt

Das Gesamtprojektvolumen der im Rahmen der NPE erarbeiteten oben genannten Vorhaben fuumlr die Marktvorbereitungsphase belaumluft sich auf rund vier Mrd Euro

Um die deutsche Leitanbieterschaft fuumlr die internationale Nachfrage erlebbar werden zu lassen erfolgt die Umsetzung der Potenziale der Industrie in einem deutschen Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt Dieser zeichnet sich durch die systemische Vernetzung von Elektroshyfahrzeug Verkehrs- und Energiesystem aus

Konkret sollen wenige groszlig angelegte Schaufenster Elektromobilitaumlt in Nachfolge der Modellregionen aufgebaut werden Politik und Industrie koumlnnen so Ressourcen buumlndeln innovative Technologien und Loumlsungen in der gesamten Systemkette ndash vom Energieshysystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem ndash werden national und international sichtbar und dadurch besser vermarktbar

Ein zentraler Bestandteil des angestrebten deutschen Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt ist ein intelligentes Energiesystem

bull Die Integration von Strom aus regenerativen Energiequellen leistet einen Hauptbeishytrag zum Klimaschutz Die infrastrukturellen und fahrzeugseitigen Voraussetzungen muumlssen fruumlhzeitig geschaffen werden

bull Der Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur wird bedarfsgerecht und mit Augenshymaszlig verfolgt Fuumlr die Marktvorbereitungsphase bis 2014 werden konkrete Aufbau-ziele vereinbart

bull Eine innovative Ladeinfrastruktur und Geschaumlftsmodelle werden entwickelt um die kostendeckende Bereitstellung einer oumlffentlichen Infrastruktur langfristig sicherzushystellen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 7

1 ExEcutIvE Summary

Gemeinsames Ziel der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ist der Aufbau eines selbstshytragenden Marktes fuumlr Elektrofahrzeuge Ohne Anreizmaszlignahmen wird das Vorhaben bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge zu verkaufen jedoch nicht gelingen Analysen ergeben fuumlr diesen Fall eine Anzahl von lediglich 450000 verkauften Elektrofahrzeugen Zur Kompensation der Kostenluumlcke und Belebung der Nachfrage nach elektrischen Fahrzeugen legt die NPE ein umfassendes Maszlignahmenpaket vor

bull Bevorzugung von Elektrofahrzeugen beim Parken die Erlaubnis zur Nutzung von Busspuren im Rahmen der Schaufensterprogramme sowie die Foumlrderung von neuen intelligenten Carsharing-Konzepten

bull Kompensation der Benachteiligung bei der privaten Nutzung von elektrisch betriebeshynen Dienstfahrzeugen

bull Sonderabschreibungen beim gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen

bull Zinsguumlnstige Darlehen der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau zum privaten Erwerb von Elektrofahrzeugen

bull Gewaumlhrung eines jaumlhrlichen Steuerincentives orientiert an der Speicherkapazitaumlt eines Elektrofahrzeugs

Es gilt die Akzeptanz der neuen Technologien und Loumlsungen bewusst zu steigern Die Elektromobilitaumlt bietet daruumlber hinaus die Chance das weltweit fuumlhrende deutsche Verkehrssystem zu einem modernen und leistungsfaumlhigen intermodalen Mobilitaumltsangeshybot zu erweitern Eine gemeinsame Kommunikationsstrategie aller Beteiligten zu Chanshycen Nutzen und Visionen der Elektromobilitaumlt ist daher wichtige Erfolgsvoraussetzung damit das Ziel Leitanbieterschaft und Aufbau des Leitmarkts erreicht werden kann

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt wird die Umsetzung aller genannten Vorhaben und Maszlignahmen begleiten Zugrundeliegende Annahmen werden jaumlhrlich uumlberpruumlft und die abgeleiteten Empfehlungen wenn noumltig angepasst Die NPE erarbeitet dazu einen jaumlhrlichen Fortschrittsbericht Mit Ende der Marktvorbereitungsphase bis 2014 werden insbesondere die Themen Markthochlauf Bedarf an oumlffentlicher Infrastruktur Kosten und Foumlrderansaumltze fuumlr Markthochlauf sowie Forschung und Entwicklung erneut bewertet

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 9

2 lEItBIld dEr NatIoNalEN Plattform ElEktromoBIlItaumlt

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Die Nationale Plattform praumlsentiert die Ergebnisse aus einem Jahr gemeinsamer Arbeit Die im Zwischenbericht aus dem November 2010 und mit diesem Zweiten Bericht vorgelegten Vorhaben und Empfehlungen bilden die Basis fuumlr die Verwirkshylichung des gemeinsamen Ziels

Deutschland wird Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt bis 2020

Die Experten aus Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft sind uumlberzeugt dass nachhaltige Mobilitaumlt zu einer langfristigen Sicherung von Beschaumlftishygung und Wertschoumlpfung in Deutschland beitraumlgt

Der Schluumlssel zum Erfolg von Elektromobilitaumlt in Deutschland liegt fuumlr die Mitglieder der NPE in der branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit aller beteiligten Industrien Zu den zentralen Fragen in den Themenbereichen Batterie Antriebstechnologie Leichtbau Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Infrastruktur Recycling und Fahrzeugintegration wurden in den sieben Arbeitsgruppen der NPE Forschungs- und Technologieroadmaps entwickelt Auch zur internationalen Normung sowie zur Ausbilshydung und Qualifizierung legen die Experten Roadmaps vor Normung und Standardisieshyrung sind wichtige Eckpfeiler fuumlr eine erfolgreiche Vermarktung deutscher Produkte auf den internationalen Maumlrkten

Mit Blick auf das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen auf deutschen Straszligen bis 2020 praumlsentiert die NPE eine gemeinsame Prognose zum Markthochlauf fuumlr Elektroshyfahrzeuge und der erforderlichen Infrastrukturen Durch konkrete Empfehlungen wird die Umsetzung eines tragfaumlhigen Maszlignahmenpakets zur Unterstuumltzung des Infrastruktur-und Marktaufbaus vorbereitet Dabei geht es auch darum das deutsche Energiesystem staumlrker auf erneuerbare Energien auszurichten und die Infrastruktur zu schaffen die dies ermoumlglicht

Elektromobilitaumlt bietet groszlige Chancen fuumlr Deutschland Um die globale Spitzenposition innovativer Technologien aus Deutschland zu sichern muumlssen die Weichen heute von alshylen Akteuren gemeinsam gestellt werden Die branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfte Darin liegt der Schluumlssel des Erfolgs

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 11

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

Mobilitaumlt bedeutet Wohlstand Freiheit Lebensqualitaumlt soziale und kulturelle Teilhabe Doch Mobilitaumlt von morgen muss noch effizienter sein klima- und umweltfreundlicher ressourcenschonender und leiser Hier sind innovative technologische Loumlsungen gefragt Elektromobilitaumlt wird dabei eine zentrale Rolle spielen Denn Elektrofahrzeuge werden wesentlich dazu beitragen lokale Emissionen zu senken weniger Primaumlrenergie zu verbrauchen und durch die Einbindung erneuerbarer Energien sowie intermodaler Vershynetzungen einen Beitrag zu deren Ausbau und damit fuumlr den Klimaschutz zu leisten Die Vision der NPE fuumlr das Jahr 2020 ist dabei klar umrissen

die vision der NPE Deutschland ist Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt und weltweit fuumlhshy leitanbieter und rend bei den notwendigen Schluumlsseltechnologien Eine Million Elektrofahrzeuge leitmarkt in 2020 sind integraler breit akzeptierter Bestandteil in einem umfangreichen Portfolio innovativer Antriebsformen Uumlber Informations- und Kommunikationstechnologishyen sind sie mit intelligenten Verkehrssystemen vernetzt und integrativer Beshystandteil eines intelligenten Energiesystems (Smart Grid) Das Zusammenspiel zwischen intermodalen Angeboten regenerativer Energieerzeugung und dem Einsatz emissionsfreier Elektrofahrzeuge schoumlpft zusaumltzliche Chancen fuumlr Oumlkoshylogie und Verkehr aus

Dabei steht raquoElektromobilitaumlt made in Germanylaquo fuumlr systemische Loumlsungen uumlber die Grenzen traditioneller Industriebranchen hinweg Mit neuen Materialien Produkten Dienstleistungen und Geschaumlftsmodellen werden Wertschoumlpfungsshypotenziale der Elektromobilitaumlt genutzt die dafuumlr notwendige Produktions- und Fertigungstechnologie stammt aus Deutschland Mehr noch Forschung und Entwicklung der deutschen Wissenschaft und Industrie definieren den internationalen Maszligstab fuumlr Innovation in der Elektromobilitaumlt Deutsche Ausshybildungs- und Qualifizierungskonzepte die alle zentralen Aspekte der Elekshytromobilitaumlt abdecken sind international stark nachgefragt Ausgezeichnete Wissenschaftler Ingenieure und Fachkraumlfte sind die Basis fuumlr einen stetigen Vorsprung Deutschlands im Bereich der Elektromobilitaumlt

Aufgrund des technologischen und konzeptionellen Vorsprungs im weltweiten Wettbewerb ist die Exportnachfrage nach Elektromobilitaumltsguumltern und -leistunshygen aus deutscher Produktion uumlberdurchschnittlich Zudem hat Recycling im Rohstoffkreislauf einen hohen Stellenwert Wirtschaftliche Recyclingloumlsungen leisten neben einer aktiven Rohstoffpolitik einen relevanten Beitrag zur langfristishygen Verfuumlgbarkeit wichtiger Rohstoffe fuumlr Deutschland Auch bei internationalen Standardisierungs- und Normungsfragen hat Deutschland eine Schluumlsselrolle uumlbernommen

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3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

die Bundesregierung sollte bei der Gestaltung einheitlicher rahmenshybedingungen auf euroshypaumlischer Ebene eine fuumlhrende rolle spielen

Diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen ndash das haben sich Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft im engen Zusammenwirken mit Kunden und Nutzern zum Ziel gesetzt Die Mitglieder der NPE setzen dabei auf einen systemischen marktorientierten und technologieoffenen Ansatz sowie auf klar definierte Aufgaben Die Industrie entwickelt innovative Technologien Konzepte und Loumlsungen die Politik schafft die notwendigen Rahmenbedingungen welche sich nach dem Reifegrad der Technologien und des Marktes richten Drei Entwicklungsphasen kennzeichnen diesen Prozess

Marktvorbereitungsphase bis 2014 Im Zentrum stehen Forschung und Entwicklung sowie Ausbildung und Qualifizierung Die Verbreitung von Elektrofahrzeugen ist durch geeignete Maszlignahmenprogramme zu stimulieren Eine erste oumlffentliche Ladeinfrastrukshytur fuumlr insgesamt 100000 Fahrzeuge wird aufgebaut In Schaufensterprojekten werden Innovationen realisiert gezielt wird die Kundenakzeptanz fuumlr die Elektromobilitaumlt gesteishygert neue intermodale Angebotsformen werden entwickelt und damit die internationale Sichtbarkeit deutscher Technologien und Dienstleistungen unterstuumltzt

Markthochlaufphase bis 2017 Forschung und Entwicklung werden weiter bedarfsshygerecht unterstuumltzt Die Grundlage fuumlr eine intelligente Einbindung kuumlnftiger Elektroshyfahrzeugflotten in das Energiesystem wird durch den Aufbau eines intelligenten Netzes (Smart Grid) geschaffen Zielgerichtete Maszlignahmen foumlrdern die zuumlgige Erhoumlhung der Anzahl im Markt befindlicher Elektrofahrzeuge Dadurch werden Skaleneffekte in allen Industriebereichen erschlossen und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Deutschshylands gestaumlrkt

Beginnender Massenmarkt bis 2020 Die naumlchste Generation von Fahrzeugen und Inshyfrastruktur trifft auf eine zunehmend selbsttragende Nachfrage Die im Markt befindliche Stuumlckzahl von Elektrofahrzeugen ermoumlglicht mehr und mehr tragfaumlhige Geschaumlftsmodelshyle die auch die Beruumlcksichtigung von regenerativ erzeugtem fluktuierendem Strom mit einschlieszligen Der Bedarf an unterstuumltzenden Maszlignahmen der Politik nimmt ab

Uumlber alle Phasen hinweg ist die Bundesregierung aufgefordert auf europaumlischer Ebene eine fuumlhrende Rolle bei der Gestaltung konsistenter und international einheitlicher Rahshymenbedingungen fuumlr die Elektromobilitaumlt zu uumlbernehmen Hierzu zaumlhlen beispielsweise die europaumlische Energie- und Klimapolitik die Verkehrspolitik und die Wettbewerbsshypolitik

Zu den grundlegenden Staumlrken Deutschlands zaumlhlen die systemuumlbergreifende Zusamshymenarbeit starker Industrien die dezentral gepraumlgte Wirtschaftsstruktur von Mittelstand und Handwerk eine leistungsfaumlhige Wissenschaft sowie auch die Rolle der Gewerkshyschaften als Bindeglied zwischen Beschaumlftigten Unternehmen und Politik Deutsche Unternehmen agieren als Global Player erfolgreich auf den Weltmaumlrkten Die Produktshysubstanz profitiert unmittelbar von Forschung und Entwicklung am Standort Deutsch-

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3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

land Die hohe Wettbewerbsfaumlhigkeit auf den internationalen Maumlrkten ist zudem entshyscheidende Basis fuumlr den Wohlstand in unserem Land Deutsche Unternehmen gehoumlren in vielen fuumlr die Elektromobilitaumlt relevanten Technologiefeldern zu den innovativsten Anbietern taumlglich werden neue Patente angemeldet In der Automobilindustrie und in vielen anderen Schluumlsselindustrien der Elektromobilitaumlt kann Deutschland auf vorhandeshyne Exzellenz aufbauen Beispiele hierfuumlr sind Kompetenzen in Bereichen wie Elektronik und Elektrotechnik Maschinen- und Anlagenbau Chemie Metall und Metallverarbeitung Textil Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Luftfahrt

Die deutsche Wirtschaft nimmt ihre Verantwortung fuumlr die notwendigen Transformashytionsprozesse fuumlr Elektromobilitaumlt aktiv an So investiert die deutsche Industrie branshychenuumlbergreifend in den kommenden drei Jahren bis zu 17 Mrd Euro in Forschung und Entwicklung von Technologien und Loumlsungen rund um die Elektromobilitaumlt Daruumlber hinaus entstehen neue Fertigungsanlagen fuumlr die Produktion von Fahrzeugen und Komshyponenten an den deutschen Automobilstandorten Die Energiewirtschaft treibt insbeshysondere den Ausbau der erneuerbaren Energien aktiv voran und forciert gemeinsam mit der IKT-Wirtschaft die Realisierung des Smart Grids All dies sind zentrale Beispiele fuumlr das aktive und nachdruumlckliche Engagement der deutschen Wirtschaftsunternehmen in diesem Zukunftsmarkt

Forschung und Entwicklung Infrastruktur- und Marktaufbau sowie Qualifizierung von Mitarbeitern muumlssen gemeinsam von Wirtschaft und Politik gestaltet werden Die zuumlgige Entwicklung eines deutschen Leitmarkts Elektromobilitaumlt wird daher mit der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen unterstuumltzt Diese Maszlignahmen geben der Industrie Vertrauen und Planungssicherheit und veranlassen Anbieter und Konsumenten zu Investitionen in die Elektromobilitaumlt

Diese gemeinsamen Anstrengungen zahlen sich aus ndash fuumlr die Industrie und fuumlr den Standort Deutschland Bis 2020 entsteht in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt auszligerdem zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwarshytenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteishygen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

die deutsche Wirtschaft investiert bis zu 17 mrd Euro

Bis 2020 entsteht ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen arbeitsplaumltzen

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4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

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4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

41 Intelligente Industriepolitik

Intelligente Industriepolitik zielt darauf ab die Schwaumlchen des Marktes sogenanntes Marktversagen auszugleichen aber seine Staumlrke ndash den Markt als Entdeckungsverfahren ndash zu bewahren Sie stuumltzt sich auf die Erkenntnis dass die Zukunft unsicher ist und die Politik nur Rahmenbedingungen definieren kann ohne dabei Loumlsungen vorzugeben

Der Markterfolg von Elektromobilitaumlt ist von vielen veraumlnderlichen Faktoren abhaumlngig Dazu zaumlhlen Rohstoff- und Energiepreise genauso wie die Nutzerakzeptanz und die Zahlungsbereitschaft fuumlr Elektromobilitaumlt in verschiedenen Zielgruppen Intelligente Industriepolitik beruumlcksichtigt diese Unsicherheiten und schafft zugleich verlaumlssliche Rahmenbedingungen fuumlr Investitionen Dabei muss sie die Korrekturfaumlhigkeit des Marktes unprofitable Projekte zu beenden unberuumlhrt lassen

bdquoNo regretldquo Es ist darauf zu achten dass hohe Investitionen sich auch mit fortschreishytendem Wissen mehr verfuumlgbaren Nutzerdaten und der Konkretisierung von neuen Geschaumlftsmodellen als begruumlndbar erweisen Daher sollte der Fokus auf Investitionen liegen die in den unterschiedlich gepraumlgten Szenarien als notwendig und sinnvoll bewertet werden und die komparativen Vorteile des Standorts Deutschland nutzen und maximieren

Portfolioansatz Vor dem Hintergrund des Erkenntnisgewinns in den Marktentwickshylungsphasen werden alle Instrumente Maszlignahmen und Investitionen als Portfolio von Moumlglichkeiten auf die optimale Zielerreichung hin betrachtet und dynamisch und flexibel gemanagt Dies bedeutet insbesondere fuumlr FampE-Aktivitaumlten Die Projektliste wird kontishynuierlich ergaumlnzt und revidiert Ressourcen werden neu allokiert neue Projekte werden geplant evaluiert und priorisiert existierende Projekte beschleunigt neu priorisiert oder beendet wenn sie ihre Ziele nicht erreichen

Die Orientierung an dem eingangs beschriebenen Phasenmodell und der Test von Techshynologien Konzepten und Annahmen in Schaufenstern sind integrale Bestandteile einer intelligenten Industriepolitik

Wer Leitanbieter sein will muss globale Perspektiven verfolgen Diesen gilt es im Rahmen einer entsprechenden Industriepolitik gerecht zu werden in der NPE wurden dementsprechend folgende Kriterien entwickelt

Die Staumlrken staumlrken Eine Orientierung muss uumlber die Bestimmung der komparativen Vorteile des Standorts Deutschland in Hinblick auf kuumlnftige Elektromobilitaumlt erfolgen

Intelligente Industrieshypolitik schafft verlaumlssshyliche rahmenbedingunshygen fuumlr Investitionen

16 17 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

die fampEshyvorhaben der NPE werden in leuchttuumlrmen vernetzt um Synergien zu erschlieszligen

Die Beschaumlftigung sichern Maszlignahmen muumlssen in jedem Fall so gestaltet werden dass die derzeit in Deutschland bestehende industrielle Wertschoumlpfung gesichert wird und neue Beschaumlftigungschancen entstehen

Den Mitteleinsatz buumlndeln Nur eine alle notwendigen Akteure vereinende Initiative kann als Maszligstab fuumlr die Durchschlagskraft von Maszlignahmen im weltweiten Wettbewerb um Technologiefuumlhrerschaft gelten

Die Nachhaltigkeit sichern Maszlignahmen muumlssen ndash auch bei hohem kurzfristigem politischem Symbolgehalt ndash langfristig angelegt sein und duumlrfen sich nicht mit bereits vorhandenen Werkzeugen uumlberschneiden oder sogar mit diesen konkurrieren

Den Wettbewerb foumlrdern Industriepolitische Maszlignahmen muumlssen einen umfassenshyden gesunden Wettbewerb im europaumlischen Binnenmarkt ermoumlglichen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Diese Praumlmissen muumlssen sowohl bei der Ausarbeitung der eigenen Programme gelten als auch auf EU-Ebene von anderen Mitshygliedstaaten eingefordert werden Die Bundesrepublik Deutschland ist als Exportnation dringend auf freien Wettbewerb bei ihren Partnerlaumlndern angewiesen Diesen auch dort einfordern zu koumlnnen wo andere angesichts des Standortwettbewerbs in Sachen Elekshytromobilitaumlt wettbewerbsverzerrende Konzepte anwenden setzt ebenfalls ein entspreshychend glaubwuumlrdiges eigenes Handeln voraus

42 Forschung und Entwicklung in Deutschland

Um der Vernetzung des Themas Elektromobilitaumlt Rechnung zu tragen wurden aus den Technologieroadmaps heraus themenuumlbergreifende Leuchttuumlrme und Themencluster definiert Ziel ist es aus der NPE-Initiative entstehende Forschungsprojekte und auch laufende bereits gefoumlrderte Vorhaben zu buumlndeln verteilte Einzelvorhaben auf das Gesamtziel bdquoLeitanbieter und Leitmarkt Elektromobilitaumltldquo auszurichten und dazu beizushytragen Synergien zu erschlieszligen

Leuchttuumlrme

bull buumlndeln fuumlr den technologischen Erfolg der Elektromobilitaumlt zwingend erforderliche Einzelvorhaben der Produkt- und Komponentenentwicklung zu wenigen Schwershypunktthemen

bull koumlnnen kompetitive und ggf branchenuumlbergreifende Konsortien enthalten um maxishymale Erfolgswahrscheinlichkeit zu erreichen

bull bestehen aus einer begrenzten Anzahl von Themenclustern

bull erzeugen untereinander und uumlber Themencluster und Konsortien hinweg einen Mehrshywert durch Vernetzung nutzen Synergien und

bull haben strategischen Charakter fuumlr die Positionierung des Standorts Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die in Leuchttuumlrmen gefoumlrderten Projekte kennzeichnet eine zentrale inhaltliche Beshydeutung fuumlr die Elektromobilitaumlt Sie sind anwendungsnah haben eine hohe Umsetshyzungswahrscheinlichkeit und liefern einen signifikanten Beitrag zur Kostensenkung der Elektromobilitaumlt undoder hohen technologischen Fortschritt Vorhandene Ergebnisse und Erkenntnisse aus bereits abgeschlossenen Elektromobilitaumltsinitiativen auf Landes- und Bundesebene werden bestmoumlglich genutzt Bei der Durchfuumlhrung von Projekten koumlnnen etablierte Kompetenzzentren fuumlr Elektromobilitaumlt als ideale Ansprechpartner und Berater eingebunden bzw weiterentwickelt werden

Von wesentlichem Interesse ist jedoch nicht nur der fachliche Ergebnisbeitrag dieser Projekte sondern auch ihr Bildungs- und Qualifizierungsauftrag So werden bei der Entwicklung technischer Loumlsungen gleichzeitig die damit vorausschauend verbundenen Bedarfe an Qualifikationen bei Maschinenbau- und Elektroingenieuren Chemikern und Facharbeitern identifiziert Den Akteuren der Aus- und Weiterbildung kann damit fruumlhshyzeitig signalisiert werden in welchen Bereichen entsprechender Qualifizierungsbedarf entstehen wird und worauf zu definierende Angebote auszurichten sind

Zu den Leuchttuumlrmen gehoumlren Themencluster die sich auf die Technologieroadmaps der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt stuumltzen

Themencluster

bull beschreiben die inhaltlichen Schwerpunkte der Leuchttuumlrme und

bull bilden die fassbare Grundlage fuumlr die Ausschreibung konkreter Foumlrderprogramme

In allen Leuchttuumlrmen und Themenclustern ist neben Projekten der Grundlagenforshyschung sowohl auf Hochschul- als auch auf Industrieseite vor allem die Uumlberfuumlhrung von FampE-Ergebnissen in die Anwendung zu forcieren mit dem Ziel einer Markteinfuumlhrung bis 2020 und einer nachhaltigen Entwicklung uumlber das Jahr 2020 hinaus1

Empfehlung fuumlr die Foumlrderstruktur der FampE-Vorhaben

Ein NPE-Kriterienkatalog hat geholfen potenzielle FampE-Leuchttuumlrme und -Themenclusshyter zu identifizieren und einzuschaumltzen Auf dieser Grundlage wurden sechs Leuchttuumlrme definiert die aus insgesamt 24 Themenclustern bestehen (Abb 02) Die Leuchttuumlrme Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT und Infrastruktur und Recycling werden die notwendigen Schluumlsseltechnologiethemen voranbringen Der Leuchtturm Fahrzeugintegshyration adressiert die branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte Der Projektbudgetbedarf wurde von allen Beteiligten der NPE ermittelt und konkretisiert die im Zwischenbericht genannten Zahlen Welche Vorhaben sich tatsaumlchlich als foumlrderwuumlrshydig erweisen bewerten abschlieszligend die Ministerien unter Zuhilfenahme der etablierten Gutachterverfahren

1 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

themencluster sind die inhaltlichen Schwershypunkte der leuchtshytuumlrme und werden als umfassendes foumlrderproshygramm von der grundshylagennahen forschung bis hin zur Industrialishysierung ausgeschrieben

18 19 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die Inhalte der Leuchttuumlrme basieren auf detaillierten Projektplanungen die in den Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt unternehmens- und industrieshyuumlbergreifend geleistet wurden Die Themencluster sind mithin Ausdruck konkreter ndash mit dem Zwischenbericht der NPE vorgestellter ndash Entwicklungsvorhaben Im Folgenden sind Struktur und Umfaumlnge der Forschungsvorhaben in Leuchttuumlrmen dargestellt

abbildung 02 Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastrukur Recycling

uumlbersicht fampEshyleuchtshy 986 mio euro 982 mio euro 328 mio euro 753 mio euro 90 mio euro

tuumlrme themencluster und vorgeschlagene

s

materialentwicklung amp Zelltechnologie

Eshymaschine s s

Entwicklung von leichtbauwerkstoffen

offshyBoardshyladetechnologie

s

recycling von antriebsstrangmaterialien

s

Budgets (Gen 2 amp 3)

Neuartige hochintegriertes optimierung und Netzintegration recycling Batteriekonzepte antriebssystem Entwicklung von strategischer

(Gen 4) komponenten Batteriewerkstoffe

Sicherheitskonzepte onshyBoardshy Entwicklung von IktshySchnittstelle amp testmethodik ladetechnologie Evshyleichtbaustrukturen Energiesystem

lebensdauer ndash leistungselektronik Groszligserienfaumlhige IktshySchnittstelle modellierung amp analytik Inverter ressourceneffiziente verkehrssystem

herstellungsprozesse

Prozesstechnologie fuumlr Produktionstechnologie massenfertigung

Fahrzeugintegration 828 mio E

BEv2 rEEv3PhEv4 family PhEvshyNutzfahrzeug

Ganzheitliches Energiemanagement

Gesamtprojektvolumen 3967 Mrd E

Die NPE spricht sich dafuumlr aus bereits laufende Foumlrderprogramme wie bspw bdquoLIB 2015ldquo bdquoSTROMldquo bdquoIKT fuumlr Elektromobilitaumlt IIldquo bdquoSerienflexible Technologien fuumlr elektrische Antriebe von Fahrzeugenldquo u a m an dieser Stelle mit einzubinden Roadmaps wie sie bspw vom bdquoeNOVA-Strategiekreis Elektromobilitaumltldquo erarbeitet wurden zu beruumlcksichshytigen sowie die industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und relevante Projekttraumlger einzubeziehen

Leuchtturm Batterie

Der Leuchtturm Batterie beschaumlftigt sich mit einer der Schluumlsselkomponenten im Elekshytrofahrzeug Der Wertschoumlpfungsanteil der Batterie am Gesamtfahrzeug liegt bei 30 bis 40 Prozent Der Zwischenbericht der NPE hat festgestellt bdquoDeutschland braucht eine

technologiefuumlhrerschaft integrierte Zell- und Batteriesystemproduktionldquo bei Zellen und Batterien erfordert umfassende Damit Deutschland im Bereich der Batterietechnologien fuumlr Elektrofahrzeuge eine fuumlhshyf amp E entlang der gesamshy rende Position einnehmen kann bedarf es des gezielten Zusammenwirkens von oumlffentlishyten Wertschoumlpfungskette cher Hand Wissenschaft und Industrie Denn die Auswertung der bereits in Deutschland

laufenden Foumlrderprogramme zeigt dass wesentliche Teilaspekte der Batterietechnologie

2 BEV = Battery Electric Vehicle | 3 REEV = Range Extended Electric Vehicle | 4 PHEV = Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

wie Prozesstechnologien fuumlr Zellen- und Batteriefertigung Grundlagen der Batterieshysicherheit Erprobungskonzepte sowie Modellierung und Simulation fuumlr die in den naumlchsshyten Jahren zur Marktreife zu entwickelnden Batterien sowie die Entwicklung innovativer Materialien derzeit nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind

Zur Analyse wurde die Wirkkette Batterie in folgende Komponentenbausteine unterglieshydert Rohstoffe und Materialien Aktivmaterialien Zellkomponenten und Zelle Zellmodule die duale Strategie mit Kuumlhlung Elektrik und Elektronik Batteriemodule und Batteriegehaumluse Die NPE-Ex- fuumlr Batterien optimieshyperten kommen zu dem Schluss dass Technologiefuumlhrerschaft bei Zellen und Batterien rung heutiger loumlsungen sowie Aufbau von Wertschoumlpfung entlang der Batterie-Wirkkette am Standort Deutsch- und parallel forschung land oder durch deutsche Unternehmen erreichbar ist wenn insbesondere folgende an folgegenerationen Themencluster gezielt gestaumlrkt werden

bull Materialentwicklung und Zelltechnologie (Zellverbund-Konzepte optimierte Materialien)

bull Neuartige Batteriekonzepte fuumlr Batterien der vierten Generation (Materialien und Zellen fuumlr Post-Li-Ionen-Technologien)

bull Sicherheitskonzepte und Testmethodik (Funktionale Sicherheit von Batteriesystemen Crash-Verhalten Transportsicherheit)

bull Lebensdauer Modellierung und Analytik (Lebensdauer-Erprobung Batteriemodelle elektrochemische Reaktionen)

bull Prozesstechnologie fuumlr die Massenfertigung (Fertigungskonzepte Innovation in Verfahrenstechnik Qualitaumltssicherung)

In den Themenclustern hat bereits eine Konkretisierung des Engagements deutscher Unternehmen in technischer wie finanzieller Hinsicht stattgefunden entsprechend sind die Schritte zur Verankerung einer integrierten Zell- und Batteriefertigung in Deutschshyland zu der gesamten Wirkkette der Batterie beschrieben

Lithium-Batterietechnologie ist Tuumlroumlffner fuumlr batterieelektrische Fahrzeuge abbildung 03 leuchtturm Batterie

1250

1000

750

500 Leist

ungs

dich

te W

kg

Verfuumlgbare Batterietechnologien (Fahrzeuganwendungen)

Post-Li-Ionen-Technologien Fahrzeuganwendungen Markt gt 2025

Li-Ionen

Ni-MH1)

Zebra2)

Li-S3)

LiLuft

250Blei Gen IIndashIII (2015ndash2025) Gen IV Gen IV

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Energiedichte Whkg

die lithiumshyIonenshytechnologie bietet zurzeit die beste Batterieoption zur Erzielung akzeptabler reichweiten fuumlr die applikationen Evshy PlugshyInshyund rangeshyExtendedshyfahrzeuge ausgedehnte forschung an PostshylishyIonenshytechnologien wie lishySshy und liluftshySysteme bieten neue optionen fuumlr 2025+ 1) Nishymh = NickelshymetallhydridshyBatterie 2) Zebra = NatriumshyNickelchloridshyZelle 3) lishyS = lithiumshySchwefelshyBatterie

20 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Systemkompetenz der deutschen automobilinshydustrie ist Schluumlssel zum Erreichen der kostenshy Stuumlckzahlshy leistungsshyund Qualitaumltsziele

abbildung 04 leuchtturm antriebstechnologie

funktionsintegrierter Systemleichtbau ist Schluumlssel zur kompenshysation des mehrgewichts durch die Batterie

Leuchtturm Antriebstechnologie

Der Leuchtturm Antriebstechnologie fuumlr Elektrofahrzeuge adressiert die Loumlsung der technischen Fragen die zur Kostensenkung und Stuumlckzahlerhoumlhung zur Verbesserung von Leistungsdichte und Leistungsgewicht von Wirkungsgrad auf Komponenten- und Antriebssystemebene und von Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit beitragen Dieser Leuchtturm besteht aus den Themenclustern Hochintegriertes Antriebssystem E-Maschine LeisshytungselektronikInverter On-Board-Ladetechnologie und Produktionstechnologie

Mit seinen Arbeiten liefert dieser Leuchtturm ein Portfolio von Loumlsungen fuumlr ein modushylares und skalierbares Antriebssystem und eine flexible Basis fuumlr die Applikation der Ergebnisse in verschiedenen Anwendungen Damit helfen die Leuchtturmvorhaben die Erfolgschancen fuumlr die Entwicklung zu steigern und schnell zu groszligen Stuumlckzahlen zu gelangen Die Ergebnisse werden im wechselseitigen Austausch den Projekten zur Fahrzeugintegration zur Verfuumlgung gestellt und daruumlber hinaus zur Identifizierung der Inhalte im Themencluster Produktionstechnologie verwendet

Der Schluumlssel zum Erfolg auf dem Gebiet der Antriebstechnologie liegt in der Systemshykompetenz Auf dieser Basis lassen sich Kosten reduzieren und Stuumlckzahlen erhoumlhen aber auch Leistungsgewicht Wirkungsgrad Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit von elektrifiziershyten Antriebssystemen verbessern

Kostensenkung | Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit | Qualitaumltsverbesserung

leistungselektronikInverter

Eshymaschine

onshyBoardshyladetechnologie

Produktionstechnologie hochintegriertes antriebssystem

Leuchtturm Leichtbau

Der Leuchtturm (Konstruktions- und Werkstoff-) Leichtbau befasst sich mit der notshywendigen Kompensierung der erheblichen batteriebedingten Massezunahme in Bezug auf Fahrdynamik und Kosten Uumlbergeordnete Zielsetzung des Leuchtturms ist daher die Reduzierung des Fahrzeuggewichts um den Leistungs- und Energiespeicherbedarf im Zusammenspiel mit den Gesamtfahrzeugkosten zu optimieren

Zusammen mit den zu erzielenden Fortschritten in der Batterietechnologie und Antriebsshystrangeffizienz bietet der Ausbau der Leichtbaukompetenz auf elektromobile Anwendun-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 21

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

gen fuumlr den Automobilstandort Deutschland die Moumlglichkeit nicht nur technologisch mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen sondern einen Wettbewerbsvorsprung in der Elektromobilitaumlt zu erzielen

Grundsaumltzlich bieten sich zur Erreichung der Leichtbauziele sowohl metallische Werkshystoffe Faserverbundwerkstoffe als auch unverstaumlrkte Kunststoffe an Jedoch eroumlffnet gerade die Kombination verschiedener Materialien (Multi-Material-Design) ein hohes bislang nur teilweise erschlossenes Potenzial fuumlr einen kosten- und ressourceneffizishyenten Leichtbau Dies setzt allerdings den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in Multi-Material-Design voraus

Fuumlr ein geringeres Fahrzeuggewicht muumlssen neue Leichtbauwerkstoffe fuumlr den automoshybilen Serieneinsatz in Elektrofahrzeugen entwickelt sowie Einzelkomponenten von Elekshytrofahrzeugen hinsichtlich ihres Gewichts optimiert und in elektrofahrzeugspezifische Leichtbaustrukturen integriert werden Groszligserientaugliche und ressourceneffiziente Herstellungs- und Demontageprozesse sind wesentliche Bedingung fuumlr eine ganzheitshylich nachhaltige Elektromobilitaumlt

Materialien und Bauweisen bestimmen das Leichtbaupotenzial moderner Fahrzeugstrukturen abbildung 05 Materialportfolio im Fahrzeugbau leuchtturm

Schalenbauweise

StahlshySpaceshyframe

alushySpaceshyframe

hybride Struktur

alushyfrontstruktur faserverstaumlrkte kunststoffshy

Aluminium

karosserie

monocoque bdquoBody in blackldquo (cfk)

Stahl

Kunststoff Faserverbunde

Magnesium hybride Struktur

Multi-Material-Design

hybride Struktur

leichtbau

kostenshy und ressourceneffizienter leichtbau setzt den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in multishymaterialshydesign voraus

Leuchtturm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Infrastruktur

Im Leuchtturm IKT und Infrastruktur werden Projekte zur Optimierung der Interaktion des Elektroautos mit den umgebenden Systemen Verkehr und Energie zusammenshygefasst

Der Themencluster Netzintegration beschaumlftigt sich schwerpunktmaumlszligig mit den netzseishytigen Grundlagen fuumlr eine optimierte Systemintegration des Fahrzeugs Kernthemen sind neben Handling Groumlszlige Gewicht und Kosten der Bauteile vor allem die Reduktion von Komplexitaumlt und Energieverlusten

shy shy shy shyshy

22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 23

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

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5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

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fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

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52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

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die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE

Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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6 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

1 ExEcutIvE Summary

Um den Standort Deutschland zum Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln schlaumlgt die NPE folgende Maszlignahmen vor

bull Foumlrderung von Forschung und Entwicklung und Vernetzung in den Leuchttuumlrmen Batterie Antriebstechnologie Leichtbau Informations- und Kommunikationstechnoshylogie (IKT) und Infrastruktur Recycling und Fahrzeugintegration mit einem Schwershypunkt auf Produktionsforschung auch in Pilotanlagen

bull Ausschreibung eines auf den Leuchttuumlrmen und ihren Themenclustern basierenden ministerienuumlbergreifenden Foumlrderprogramms administriert durch einen Projekttraumlger

bull Zuumlgige Entwicklung der notwendigen Schluumlsseltechnologien der branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte sowie intermodaler Dienstleistungen

bull (Weiter-)Bildung und Qualifizierung der erforderlichen Fach- und Fuumlhrungskraumlfte auf Basis der Kompetenzroadmap im akademischen und beruflichen Bereich

bull Strategische und globale Ausrichtung der Normung und Standardisierung anhand der Normungsroadmap Elektromobilitaumlt

Das Gesamtprojektvolumen der im Rahmen der NPE erarbeiteten oben genannten Vorhaben fuumlr die Marktvorbereitungsphase belaumluft sich auf rund vier Mrd Euro

Um die deutsche Leitanbieterschaft fuumlr die internationale Nachfrage erlebbar werden zu lassen erfolgt die Umsetzung der Potenziale der Industrie in einem deutschen Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt Dieser zeichnet sich durch die systemische Vernetzung von Elektroshyfahrzeug Verkehrs- und Energiesystem aus

Konkret sollen wenige groszlig angelegte Schaufenster Elektromobilitaumlt in Nachfolge der Modellregionen aufgebaut werden Politik und Industrie koumlnnen so Ressourcen buumlndeln innovative Technologien und Loumlsungen in der gesamten Systemkette ndash vom Energieshysystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem ndash werden national und international sichtbar und dadurch besser vermarktbar

Ein zentraler Bestandteil des angestrebten deutschen Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt ist ein intelligentes Energiesystem

bull Die Integration von Strom aus regenerativen Energiequellen leistet einen Hauptbeishytrag zum Klimaschutz Die infrastrukturellen und fahrzeugseitigen Voraussetzungen muumlssen fruumlhzeitig geschaffen werden

bull Der Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur wird bedarfsgerecht und mit Augenshymaszlig verfolgt Fuumlr die Marktvorbereitungsphase bis 2014 werden konkrete Aufbau-ziele vereinbart

bull Eine innovative Ladeinfrastruktur und Geschaumlftsmodelle werden entwickelt um die kostendeckende Bereitstellung einer oumlffentlichen Infrastruktur langfristig sicherzushystellen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 7

1 ExEcutIvE Summary

Gemeinsames Ziel der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ist der Aufbau eines selbstshytragenden Marktes fuumlr Elektrofahrzeuge Ohne Anreizmaszlignahmen wird das Vorhaben bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge zu verkaufen jedoch nicht gelingen Analysen ergeben fuumlr diesen Fall eine Anzahl von lediglich 450000 verkauften Elektrofahrzeugen Zur Kompensation der Kostenluumlcke und Belebung der Nachfrage nach elektrischen Fahrzeugen legt die NPE ein umfassendes Maszlignahmenpaket vor

bull Bevorzugung von Elektrofahrzeugen beim Parken die Erlaubnis zur Nutzung von Busspuren im Rahmen der Schaufensterprogramme sowie die Foumlrderung von neuen intelligenten Carsharing-Konzepten

bull Kompensation der Benachteiligung bei der privaten Nutzung von elektrisch betriebeshynen Dienstfahrzeugen

bull Sonderabschreibungen beim gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen

bull Zinsguumlnstige Darlehen der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau zum privaten Erwerb von Elektrofahrzeugen

bull Gewaumlhrung eines jaumlhrlichen Steuerincentives orientiert an der Speicherkapazitaumlt eines Elektrofahrzeugs

Es gilt die Akzeptanz der neuen Technologien und Loumlsungen bewusst zu steigern Die Elektromobilitaumlt bietet daruumlber hinaus die Chance das weltweit fuumlhrende deutsche Verkehrssystem zu einem modernen und leistungsfaumlhigen intermodalen Mobilitaumltsangeshybot zu erweitern Eine gemeinsame Kommunikationsstrategie aller Beteiligten zu Chanshycen Nutzen und Visionen der Elektromobilitaumlt ist daher wichtige Erfolgsvoraussetzung damit das Ziel Leitanbieterschaft und Aufbau des Leitmarkts erreicht werden kann

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt wird die Umsetzung aller genannten Vorhaben und Maszlignahmen begleiten Zugrundeliegende Annahmen werden jaumlhrlich uumlberpruumlft und die abgeleiteten Empfehlungen wenn noumltig angepasst Die NPE erarbeitet dazu einen jaumlhrlichen Fortschrittsbericht Mit Ende der Marktvorbereitungsphase bis 2014 werden insbesondere die Themen Markthochlauf Bedarf an oumlffentlicher Infrastruktur Kosten und Foumlrderansaumltze fuumlr Markthochlauf sowie Forschung und Entwicklung erneut bewertet

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 9

2 lEItBIld dEr NatIoNalEN Plattform ElEktromoBIlItaumlt

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Die Nationale Plattform praumlsentiert die Ergebnisse aus einem Jahr gemeinsamer Arbeit Die im Zwischenbericht aus dem November 2010 und mit diesem Zweiten Bericht vorgelegten Vorhaben und Empfehlungen bilden die Basis fuumlr die Verwirkshylichung des gemeinsamen Ziels

Deutschland wird Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt bis 2020

Die Experten aus Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft sind uumlberzeugt dass nachhaltige Mobilitaumlt zu einer langfristigen Sicherung von Beschaumlftishygung und Wertschoumlpfung in Deutschland beitraumlgt

Der Schluumlssel zum Erfolg von Elektromobilitaumlt in Deutschland liegt fuumlr die Mitglieder der NPE in der branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit aller beteiligten Industrien Zu den zentralen Fragen in den Themenbereichen Batterie Antriebstechnologie Leichtbau Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Infrastruktur Recycling und Fahrzeugintegration wurden in den sieben Arbeitsgruppen der NPE Forschungs- und Technologieroadmaps entwickelt Auch zur internationalen Normung sowie zur Ausbilshydung und Qualifizierung legen die Experten Roadmaps vor Normung und Standardisieshyrung sind wichtige Eckpfeiler fuumlr eine erfolgreiche Vermarktung deutscher Produkte auf den internationalen Maumlrkten

Mit Blick auf das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen auf deutschen Straszligen bis 2020 praumlsentiert die NPE eine gemeinsame Prognose zum Markthochlauf fuumlr Elektroshyfahrzeuge und der erforderlichen Infrastrukturen Durch konkrete Empfehlungen wird die Umsetzung eines tragfaumlhigen Maszlignahmenpakets zur Unterstuumltzung des Infrastruktur-und Marktaufbaus vorbereitet Dabei geht es auch darum das deutsche Energiesystem staumlrker auf erneuerbare Energien auszurichten und die Infrastruktur zu schaffen die dies ermoumlglicht

Elektromobilitaumlt bietet groszlige Chancen fuumlr Deutschland Um die globale Spitzenposition innovativer Technologien aus Deutschland zu sichern muumlssen die Weichen heute von alshylen Akteuren gemeinsam gestellt werden Die branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfte Darin liegt der Schluumlssel des Erfolgs

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 11

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

Mobilitaumlt bedeutet Wohlstand Freiheit Lebensqualitaumlt soziale und kulturelle Teilhabe Doch Mobilitaumlt von morgen muss noch effizienter sein klima- und umweltfreundlicher ressourcenschonender und leiser Hier sind innovative technologische Loumlsungen gefragt Elektromobilitaumlt wird dabei eine zentrale Rolle spielen Denn Elektrofahrzeuge werden wesentlich dazu beitragen lokale Emissionen zu senken weniger Primaumlrenergie zu verbrauchen und durch die Einbindung erneuerbarer Energien sowie intermodaler Vershynetzungen einen Beitrag zu deren Ausbau und damit fuumlr den Klimaschutz zu leisten Die Vision der NPE fuumlr das Jahr 2020 ist dabei klar umrissen

die vision der NPE Deutschland ist Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt und weltweit fuumlhshy leitanbieter und rend bei den notwendigen Schluumlsseltechnologien Eine Million Elektrofahrzeuge leitmarkt in 2020 sind integraler breit akzeptierter Bestandteil in einem umfangreichen Portfolio innovativer Antriebsformen Uumlber Informations- und Kommunikationstechnologishyen sind sie mit intelligenten Verkehrssystemen vernetzt und integrativer Beshystandteil eines intelligenten Energiesystems (Smart Grid) Das Zusammenspiel zwischen intermodalen Angeboten regenerativer Energieerzeugung und dem Einsatz emissionsfreier Elektrofahrzeuge schoumlpft zusaumltzliche Chancen fuumlr Oumlkoshylogie und Verkehr aus

Dabei steht raquoElektromobilitaumlt made in Germanylaquo fuumlr systemische Loumlsungen uumlber die Grenzen traditioneller Industriebranchen hinweg Mit neuen Materialien Produkten Dienstleistungen und Geschaumlftsmodellen werden Wertschoumlpfungsshypotenziale der Elektromobilitaumlt genutzt die dafuumlr notwendige Produktions- und Fertigungstechnologie stammt aus Deutschland Mehr noch Forschung und Entwicklung der deutschen Wissenschaft und Industrie definieren den internationalen Maszligstab fuumlr Innovation in der Elektromobilitaumlt Deutsche Ausshybildungs- und Qualifizierungskonzepte die alle zentralen Aspekte der Elekshytromobilitaumlt abdecken sind international stark nachgefragt Ausgezeichnete Wissenschaftler Ingenieure und Fachkraumlfte sind die Basis fuumlr einen stetigen Vorsprung Deutschlands im Bereich der Elektromobilitaumlt

Aufgrund des technologischen und konzeptionellen Vorsprungs im weltweiten Wettbewerb ist die Exportnachfrage nach Elektromobilitaumltsguumltern und -leistunshygen aus deutscher Produktion uumlberdurchschnittlich Zudem hat Recycling im Rohstoffkreislauf einen hohen Stellenwert Wirtschaftliche Recyclingloumlsungen leisten neben einer aktiven Rohstoffpolitik einen relevanten Beitrag zur langfristishygen Verfuumlgbarkeit wichtiger Rohstoffe fuumlr Deutschland Auch bei internationalen Standardisierungs- und Normungsfragen hat Deutschland eine Schluumlsselrolle uumlbernommen

12 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

die Bundesregierung sollte bei der Gestaltung einheitlicher rahmenshybedingungen auf euroshypaumlischer Ebene eine fuumlhrende rolle spielen

Diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen ndash das haben sich Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft im engen Zusammenwirken mit Kunden und Nutzern zum Ziel gesetzt Die Mitglieder der NPE setzen dabei auf einen systemischen marktorientierten und technologieoffenen Ansatz sowie auf klar definierte Aufgaben Die Industrie entwickelt innovative Technologien Konzepte und Loumlsungen die Politik schafft die notwendigen Rahmenbedingungen welche sich nach dem Reifegrad der Technologien und des Marktes richten Drei Entwicklungsphasen kennzeichnen diesen Prozess

Marktvorbereitungsphase bis 2014 Im Zentrum stehen Forschung und Entwicklung sowie Ausbildung und Qualifizierung Die Verbreitung von Elektrofahrzeugen ist durch geeignete Maszlignahmenprogramme zu stimulieren Eine erste oumlffentliche Ladeinfrastrukshytur fuumlr insgesamt 100000 Fahrzeuge wird aufgebaut In Schaufensterprojekten werden Innovationen realisiert gezielt wird die Kundenakzeptanz fuumlr die Elektromobilitaumlt gesteishygert neue intermodale Angebotsformen werden entwickelt und damit die internationale Sichtbarkeit deutscher Technologien und Dienstleistungen unterstuumltzt

Markthochlaufphase bis 2017 Forschung und Entwicklung werden weiter bedarfsshygerecht unterstuumltzt Die Grundlage fuumlr eine intelligente Einbindung kuumlnftiger Elektroshyfahrzeugflotten in das Energiesystem wird durch den Aufbau eines intelligenten Netzes (Smart Grid) geschaffen Zielgerichtete Maszlignahmen foumlrdern die zuumlgige Erhoumlhung der Anzahl im Markt befindlicher Elektrofahrzeuge Dadurch werden Skaleneffekte in allen Industriebereichen erschlossen und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Deutschshylands gestaumlrkt

Beginnender Massenmarkt bis 2020 Die naumlchste Generation von Fahrzeugen und Inshyfrastruktur trifft auf eine zunehmend selbsttragende Nachfrage Die im Markt befindliche Stuumlckzahl von Elektrofahrzeugen ermoumlglicht mehr und mehr tragfaumlhige Geschaumlftsmodelshyle die auch die Beruumlcksichtigung von regenerativ erzeugtem fluktuierendem Strom mit einschlieszligen Der Bedarf an unterstuumltzenden Maszlignahmen der Politik nimmt ab

Uumlber alle Phasen hinweg ist die Bundesregierung aufgefordert auf europaumlischer Ebene eine fuumlhrende Rolle bei der Gestaltung konsistenter und international einheitlicher Rahshymenbedingungen fuumlr die Elektromobilitaumlt zu uumlbernehmen Hierzu zaumlhlen beispielsweise die europaumlische Energie- und Klimapolitik die Verkehrspolitik und die Wettbewerbsshypolitik

Zu den grundlegenden Staumlrken Deutschlands zaumlhlen die systemuumlbergreifende Zusamshymenarbeit starker Industrien die dezentral gepraumlgte Wirtschaftsstruktur von Mittelstand und Handwerk eine leistungsfaumlhige Wissenschaft sowie auch die Rolle der Gewerkshyschaften als Bindeglied zwischen Beschaumlftigten Unternehmen und Politik Deutsche Unternehmen agieren als Global Player erfolgreich auf den Weltmaumlrkten Die Produktshysubstanz profitiert unmittelbar von Forschung und Entwicklung am Standort Deutsch-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 13

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

land Die hohe Wettbewerbsfaumlhigkeit auf den internationalen Maumlrkten ist zudem entshyscheidende Basis fuumlr den Wohlstand in unserem Land Deutsche Unternehmen gehoumlren in vielen fuumlr die Elektromobilitaumlt relevanten Technologiefeldern zu den innovativsten Anbietern taumlglich werden neue Patente angemeldet In der Automobilindustrie und in vielen anderen Schluumlsselindustrien der Elektromobilitaumlt kann Deutschland auf vorhandeshyne Exzellenz aufbauen Beispiele hierfuumlr sind Kompetenzen in Bereichen wie Elektronik und Elektrotechnik Maschinen- und Anlagenbau Chemie Metall und Metallverarbeitung Textil Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Luftfahrt

Die deutsche Wirtschaft nimmt ihre Verantwortung fuumlr die notwendigen Transformashytionsprozesse fuumlr Elektromobilitaumlt aktiv an So investiert die deutsche Industrie branshychenuumlbergreifend in den kommenden drei Jahren bis zu 17 Mrd Euro in Forschung und Entwicklung von Technologien und Loumlsungen rund um die Elektromobilitaumlt Daruumlber hinaus entstehen neue Fertigungsanlagen fuumlr die Produktion von Fahrzeugen und Komshyponenten an den deutschen Automobilstandorten Die Energiewirtschaft treibt insbeshysondere den Ausbau der erneuerbaren Energien aktiv voran und forciert gemeinsam mit der IKT-Wirtschaft die Realisierung des Smart Grids All dies sind zentrale Beispiele fuumlr das aktive und nachdruumlckliche Engagement der deutschen Wirtschaftsunternehmen in diesem Zukunftsmarkt

Forschung und Entwicklung Infrastruktur- und Marktaufbau sowie Qualifizierung von Mitarbeitern muumlssen gemeinsam von Wirtschaft und Politik gestaltet werden Die zuumlgige Entwicklung eines deutschen Leitmarkts Elektromobilitaumlt wird daher mit der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen unterstuumltzt Diese Maszlignahmen geben der Industrie Vertrauen und Planungssicherheit und veranlassen Anbieter und Konsumenten zu Investitionen in die Elektromobilitaumlt

Diese gemeinsamen Anstrengungen zahlen sich aus ndash fuumlr die Industrie und fuumlr den Standort Deutschland Bis 2020 entsteht in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt auszligerdem zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwarshytenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteishygen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

die deutsche Wirtschaft investiert bis zu 17 mrd Euro

Bis 2020 entsteht ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen arbeitsplaumltzen

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

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4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

41 Intelligente Industriepolitik

Intelligente Industriepolitik zielt darauf ab die Schwaumlchen des Marktes sogenanntes Marktversagen auszugleichen aber seine Staumlrke ndash den Markt als Entdeckungsverfahren ndash zu bewahren Sie stuumltzt sich auf die Erkenntnis dass die Zukunft unsicher ist und die Politik nur Rahmenbedingungen definieren kann ohne dabei Loumlsungen vorzugeben

Der Markterfolg von Elektromobilitaumlt ist von vielen veraumlnderlichen Faktoren abhaumlngig Dazu zaumlhlen Rohstoff- und Energiepreise genauso wie die Nutzerakzeptanz und die Zahlungsbereitschaft fuumlr Elektromobilitaumlt in verschiedenen Zielgruppen Intelligente Industriepolitik beruumlcksichtigt diese Unsicherheiten und schafft zugleich verlaumlssliche Rahmenbedingungen fuumlr Investitionen Dabei muss sie die Korrekturfaumlhigkeit des Marktes unprofitable Projekte zu beenden unberuumlhrt lassen

bdquoNo regretldquo Es ist darauf zu achten dass hohe Investitionen sich auch mit fortschreishytendem Wissen mehr verfuumlgbaren Nutzerdaten und der Konkretisierung von neuen Geschaumlftsmodellen als begruumlndbar erweisen Daher sollte der Fokus auf Investitionen liegen die in den unterschiedlich gepraumlgten Szenarien als notwendig und sinnvoll bewertet werden und die komparativen Vorteile des Standorts Deutschland nutzen und maximieren

Portfolioansatz Vor dem Hintergrund des Erkenntnisgewinns in den Marktentwickshylungsphasen werden alle Instrumente Maszlignahmen und Investitionen als Portfolio von Moumlglichkeiten auf die optimale Zielerreichung hin betrachtet und dynamisch und flexibel gemanagt Dies bedeutet insbesondere fuumlr FampE-Aktivitaumlten Die Projektliste wird kontishynuierlich ergaumlnzt und revidiert Ressourcen werden neu allokiert neue Projekte werden geplant evaluiert und priorisiert existierende Projekte beschleunigt neu priorisiert oder beendet wenn sie ihre Ziele nicht erreichen

Die Orientierung an dem eingangs beschriebenen Phasenmodell und der Test von Techshynologien Konzepten und Annahmen in Schaufenstern sind integrale Bestandteile einer intelligenten Industriepolitik

Wer Leitanbieter sein will muss globale Perspektiven verfolgen Diesen gilt es im Rahmen einer entsprechenden Industriepolitik gerecht zu werden in der NPE wurden dementsprechend folgende Kriterien entwickelt

Die Staumlrken staumlrken Eine Orientierung muss uumlber die Bestimmung der komparativen Vorteile des Standorts Deutschland in Hinblick auf kuumlnftige Elektromobilitaumlt erfolgen

Intelligente Industrieshypolitik schafft verlaumlssshyliche rahmenbedingunshygen fuumlr Investitionen

16 17 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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die fampEshyvorhaben der NPE werden in leuchttuumlrmen vernetzt um Synergien zu erschlieszligen

Die Beschaumlftigung sichern Maszlignahmen muumlssen in jedem Fall so gestaltet werden dass die derzeit in Deutschland bestehende industrielle Wertschoumlpfung gesichert wird und neue Beschaumlftigungschancen entstehen

Den Mitteleinsatz buumlndeln Nur eine alle notwendigen Akteure vereinende Initiative kann als Maszligstab fuumlr die Durchschlagskraft von Maszlignahmen im weltweiten Wettbewerb um Technologiefuumlhrerschaft gelten

Die Nachhaltigkeit sichern Maszlignahmen muumlssen ndash auch bei hohem kurzfristigem politischem Symbolgehalt ndash langfristig angelegt sein und duumlrfen sich nicht mit bereits vorhandenen Werkzeugen uumlberschneiden oder sogar mit diesen konkurrieren

Den Wettbewerb foumlrdern Industriepolitische Maszlignahmen muumlssen einen umfassenshyden gesunden Wettbewerb im europaumlischen Binnenmarkt ermoumlglichen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Diese Praumlmissen muumlssen sowohl bei der Ausarbeitung der eigenen Programme gelten als auch auf EU-Ebene von anderen Mitshygliedstaaten eingefordert werden Die Bundesrepublik Deutschland ist als Exportnation dringend auf freien Wettbewerb bei ihren Partnerlaumlndern angewiesen Diesen auch dort einfordern zu koumlnnen wo andere angesichts des Standortwettbewerbs in Sachen Elekshytromobilitaumlt wettbewerbsverzerrende Konzepte anwenden setzt ebenfalls ein entspreshychend glaubwuumlrdiges eigenes Handeln voraus

42 Forschung und Entwicklung in Deutschland

Um der Vernetzung des Themas Elektromobilitaumlt Rechnung zu tragen wurden aus den Technologieroadmaps heraus themenuumlbergreifende Leuchttuumlrme und Themencluster definiert Ziel ist es aus der NPE-Initiative entstehende Forschungsprojekte und auch laufende bereits gefoumlrderte Vorhaben zu buumlndeln verteilte Einzelvorhaben auf das Gesamtziel bdquoLeitanbieter und Leitmarkt Elektromobilitaumltldquo auszurichten und dazu beizushytragen Synergien zu erschlieszligen

Leuchttuumlrme

bull buumlndeln fuumlr den technologischen Erfolg der Elektromobilitaumlt zwingend erforderliche Einzelvorhaben der Produkt- und Komponentenentwicklung zu wenigen Schwershypunktthemen

bull koumlnnen kompetitive und ggf branchenuumlbergreifende Konsortien enthalten um maxishymale Erfolgswahrscheinlichkeit zu erreichen

bull bestehen aus einer begrenzten Anzahl von Themenclustern

bull erzeugen untereinander und uumlber Themencluster und Konsortien hinweg einen Mehrshywert durch Vernetzung nutzen Synergien und

bull haben strategischen Charakter fuumlr die Positionierung des Standorts Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Die in Leuchttuumlrmen gefoumlrderten Projekte kennzeichnet eine zentrale inhaltliche Beshydeutung fuumlr die Elektromobilitaumlt Sie sind anwendungsnah haben eine hohe Umsetshyzungswahrscheinlichkeit und liefern einen signifikanten Beitrag zur Kostensenkung der Elektromobilitaumlt undoder hohen technologischen Fortschritt Vorhandene Ergebnisse und Erkenntnisse aus bereits abgeschlossenen Elektromobilitaumltsinitiativen auf Landes- und Bundesebene werden bestmoumlglich genutzt Bei der Durchfuumlhrung von Projekten koumlnnen etablierte Kompetenzzentren fuumlr Elektromobilitaumlt als ideale Ansprechpartner und Berater eingebunden bzw weiterentwickelt werden

Von wesentlichem Interesse ist jedoch nicht nur der fachliche Ergebnisbeitrag dieser Projekte sondern auch ihr Bildungs- und Qualifizierungsauftrag So werden bei der Entwicklung technischer Loumlsungen gleichzeitig die damit vorausschauend verbundenen Bedarfe an Qualifikationen bei Maschinenbau- und Elektroingenieuren Chemikern und Facharbeitern identifiziert Den Akteuren der Aus- und Weiterbildung kann damit fruumlhshyzeitig signalisiert werden in welchen Bereichen entsprechender Qualifizierungsbedarf entstehen wird und worauf zu definierende Angebote auszurichten sind

Zu den Leuchttuumlrmen gehoumlren Themencluster die sich auf die Technologieroadmaps der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt stuumltzen

Themencluster

bull beschreiben die inhaltlichen Schwerpunkte der Leuchttuumlrme und

bull bilden die fassbare Grundlage fuumlr die Ausschreibung konkreter Foumlrderprogramme

In allen Leuchttuumlrmen und Themenclustern ist neben Projekten der Grundlagenforshyschung sowohl auf Hochschul- als auch auf Industrieseite vor allem die Uumlberfuumlhrung von FampE-Ergebnissen in die Anwendung zu forcieren mit dem Ziel einer Markteinfuumlhrung bis 2020 und einer nachhaltigen Entwicklung uumlber das Jahr 2020 hinaus1

Empfehlung fuumlr die Foumlrderstruktur der FampE-Vorhaben

Ein NPE-Kriterienkatalog hat geholfen potenzielle FampE-Leuchttuumlrme und -Themenclusshyter zu identifizieren und einzuschaumltzen Auf dieser Grundlage wurden sechs Leuchttuumlrme definiert die aus insgesamt 24 Themenclustern bestehen (Abb 02) Die Leuchttuumlrme Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT und Infrastruktur und Recycling werden die notwendigen Schluumlsseltechnologiethemen voranbringen Der Leuchtturm Fahrzeugintegshyration adressiert die branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte Der Projektbudgetbedarf wurde von allen Beteiligten der NPE ermittelt und konkretisiert die im Zwischenbericht genannten Zahlen Welche Vorhaben sich tatsaumlchlich als foumlrderwuumlrshydig erweisen bewerten abschlieszligend die Ministerien unter Zuhilfenahme der etablierten Gutachterverfahren

1 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

themencluster sind die inhaltlichen Schwershypunkte der leuchtshytuumlrme und werden als umfassendes foumlrderproshygramm von der grundshylagennahen forschung bis hin zur Industrialishysierung ausgeschrieben

18 19 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Die Inhalte der Leuchttuumlrme basieren auf detaillierten Projektplanungen die in den Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt unternehmens- und industrieshyuumlbergreifend geleistet wurden Die Themencluster sind mithin Ausdruck konkreter ndash mit dem Zwischenbericht der NPE vorgestellter ndash Entwicklungsvorhaben Im Folgenden sind Struktur und Umfaumlnge der Forschungsvorhaben in Leuchttuumlrmen dargestellt

abbildung 02 Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastrukur Recycling

uumlbersicht fampEshyleuchtshy 986 mio euro 982 mio euro 328 mio euro 753 mio euro 90 mio euro

tuumlrme themencluster und vorgeschlagene

s

materialentwicklung amp Zelltechnologie

Eshymaschine s s

Entwicklung von leichtbauwerkstoffen

offshyBoardshyladetechnologie

s

recycling von antriebsstrangmaterialien

s

Budgets (Gen 2 amp 3)

Neuartige hochintegriertes optimierung und Netzintegration recycling Batteriekonzepte antriebssystem Entwicklung von strategischer

(Gen 4) komponenten Batteriewerkstoffe

Sicherheitskonzepte onshyBoardshy Entwicklung von IktshySchnittstelle amp testmethodik ladetechnologie Evshyleichtbaustrukturen Energiesystem

lebensdauer ndash leistungselektronik Groszligserienfaumlhige IktshySchnittstelle modellierung amp analytik Inverter ressourceneffiziente verkehrssystem

herstellungsprozesse

Prozesstechnologie fuumlr Produktionstechnologie massenfertigung

Fahrzeugintegration 828 mio E

BEv2 rEEv3PhEv4 family PhEvshyNutzfahrzeug

Ganzheitliches Energiemanagement

Gesamtprojektvolumen 3967 Mrd E

Die NPE spricht sich dafuumlr aus bereits laufende Foumlrderprogramme wie bspw bdquoLIB 2015ldquo bdquoSTROMldquo bdquoIKT fuumlr Elektromobilitaumlt IIldquo bdquoSerienflexible Technologien fuumlr elektrische Antriebe von Fahrzeugenldquo u a m an dieser Stelle mit einzubinden Roadmaps wie sie bspw vom bdquoeNOVA-Strategiekreis Elektromobilitaumltldquo erarbeitet wurden zu beruumlcksichshytigen sowie die industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und relevante Projekttraumlger einzubeziehen

Leuchtturm Batterie

Der Leuchtturm Batterie beschaumlftigt sich mit einer der Schluumlsselkomponenten im Elekshytrofahrzeug Der Wertschoumlpfungsanteil der Batterie am Gesamtfahrzeug liegt bei 30 bis 40 Prozent Der Zwischenbericht der NPE hat festgestellt bdquoDeutschland braucht eine

technologiefuumlhrerschaft integrierte Zell- und Batteriesystemproduktionldquo bei Zellen und Batterien erfordert umfassende Damit Deutschland im Bereich der Batterietechnologien fuumlr Elektrofahrzeuge eine fuumlhshyf amp E entlang der gesamshy rende Position einnehmen kann bedarf es des gezielten Zusammenwirkens von oumlffentlishyten Wertschoumlpfungskette cher Hand Wissenschaft und Industrie Denn die Auswertung der bereits in Deutschland

laufenden Foumlrderprogramme zeigt dass wesentliche Teilaspekte der Batterietechnologie

2 BEV = Battery Electric Vehicle | 3 REEV = Range Extended Electric Vehicle | 4 PHEV = Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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wie Prozesstechnologien fuumlr Zellen- und Batteriefertigung Grundlagen der Batterieshysicherheit Erprobungskonzepte sowie Modellierung und Simulation fuumlr die in den naumlchsshyten Jahren zur Marktreife zu entwickelnden Batterien sowie die Entwicklung innovativer Materialien derzeit nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind

Zur Analyse wurde die Wirkkette Batterie in folgende Komponentenbausteine unterglieshydert Rohstoffe und Materialien Aktivmaterialien Zellkomponenten und Zelle Zellmodule die duale Strategie mit Kuumlhlung Elektrik und Elektronik Batteriemodule und Batteriegehaumluse Die NPE-Ex- fuumlr Batterien optimieshyperten kommen zu dem Schluss dass Technologiefuumlhrerschaft bei Zellen und Batterien rung heutiger loumlsungen sowie Aufbau von Wertschoumlpfung entlang der Batterie-Wirkkette am Standort Deutsch- und parallel forschung land oder durch deutsche Unternehmen erreichbar ist wenn insbesondere folgende an folgegenerationen Themencluster gezielt gestaumlrkt werden

bull Materialentwicklung und Zelltechnologie (Zellverbund-Konzepte optimierte Materialien)

bull Neuartige Batteriekonzepte fuumlr Batterien der vierten Generation (Materialien und Zellen fuumlr Post-Li-Ionen-Technologien)

bull Sicherheitskonzepte und Testmethodik (Funktionale Sicherheit von Batteriesystemen Crash-Verhalten Transportsicherheit)

bull Lebensdauer Modellierung und Analytik (Lebensdauer-Erprobung Batteriemodelle elektrochemische Reaktionen)

bull Prozesstechnologie fuumlr die Massenfertigung (Fertigungskonzepte Innovation in Verfahrenstechnik Qualitaumltssicherung)

In den Themenclustern hat bereits eine Konkretisierung des Engagements deutscher Unternehmen in technischer wie finanzieller Hinsicht stattgefunden entsprechend sind die Schritte zur Verankerung einer integrierten Zell- und Batteriefertigung in Deutschshyland zu der gesamten Wirkkette der Batterie beschrieben

Lithium-Batterietechnologie ist Tuumlroumlffner fuumlr batterieelektrische Fahrzeuge abbildung 03 leuchtturm Batterie

1250

1000

750

500 Leist

ungs

dich

te W

kg

Verfuumlgbare Batterietechnologien (Fahrzeuganwendungen)

Post-Li-Ionen-Technologien Fahrzeuganwendungen Markt gt 2025

Li-Ionen

Ni-MH1)

Zebra2)

Li-S3)

LiLuft

250Blei Gen IIndashIII (2015ndash2025) Gen IV Gen IV

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Energiedichte Whkg

die lithiumshyIonenshytechnologie bietet zurzeit die beste Batterieoption zur Erzielung akzeptabler reichweiten fuumlr die applikationen Evshy PlugshyInshyund rangeshyExtendedshyfahrzeuge ausgedehnte forschung an PostshylishyIonenshytechnologien wie lishySshy und liluftshySysteme bieten neue optionen fuumlr 2025+ 1) Nishymh = NickelshymetallhydridshyBatterie 2) Zebra = NatriumshyNickelchloridshyZelle 3) lishyS = lithiumshySchwefelshyBatterie

20 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Systemkompetenz der deutschen automobilinshydustrie ist Schluumlssel zum Erreichen der kostenshy Stuumlckzahlshy leistungsshyund Qualitaumltsziele

abbildung 04 leuchtturm antriebstechnologie

funktionsintegrierter Systemleichtbau ist Schluumlssel zur kompenshysation des mehrgewichts durch die Batterie

Leuchtturm Antriebstechnologie

Der Leuchtturm Antriebstechnologie fuumlr Elektrofahrzeuge adressiert die Loumlsung der technischen Fragen die zur Kostensenkung und Stuumlckzahlerhoumlhung zur Verbesserung von Leistungsdichte und Leistungsgewicht von Wirkungsgrad auf Komponenten- und Antriebssystemebene und von Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit beitragen Dieser Leuchtturm besteht aus den Themenclustern Hochintegriertes Antriebssystem E-Maschine LeisshytungselektronikInverter On-Board-Ladetechnologie und Produktionstechnologie

Mit seinen Arbeiten liefert dieser Leuchtturm ein Portfolio von Loumlsungen fuumlr ein modushylares und skalierbares Antriebssystem und eine flexible Basis fuumlr die Applikation der Ergebnisse in verschiedenen Anwendungen Damit helfen die Leuchtturmvorhaben die Erfolgschancen fuumlr die Entwicklung zu steigern und schnell zu groszligen Stuumlckzahlen zu gelangen Die Ergebnisse werden im wechselseitigen Austausch den Projekten zur Fahrzeugintegration zur Verfuumlgung gestellt und daruumlber hinaus zur Identifizierung der Inhalte im Themencluster Produktionstechnologie verwendet

Der Schluumlssel zum Erfolg auf dem Gebiet der Antriebstechnologie liegt in der Systemshykompetenz Auf dieser Basis lassen sich Kosten reduzieren und Stuumlckzahlen erhoumlhen aber auch Leistungsgewicht Wirkungsgrad Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit von elektrifiziershyten Antriebssystemen verbessern

Kostensenkung | Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit | Qualitaumltsverbesserung

leistungselektronikInverter

Eshymaschine

onshyBoardshyladetechnologie

Produktionstechnologie hochintegriertes antriebssystem

Leuchtturm Leichtbau

Der Leuchtturm (Konstruktions- und Werkstoff-) Leichtbau befasst sich mit der notshywendigen Kompensierung der erheblichen batteriebedingten Massezunahme in Bezug auf Fahrdynamik und Kosten Uumlbergeordnete Zielsetzung des Leuchtturms ist daher die Reduzierung des Fahrzeuggewichts um den Leistungs- und Energiespeicherbedarf im Zusammenspiel mit den Gesamtfahrzeugkosten zu optimieren

Zusammen mit den zu erzielenden Fortschritten in der Batterietechnologie und Antriebsshystrangeffizienz bietet der Ausbau der Leichtbaukompetenz auf elektromobile Anwendun-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 21

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gen fuumlr den Automobilstandort Deutschland die Moumlglichkeit nicht nur technologisch mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen sondern einen Wettbewerbsvorsprung in der Elektromobilitaumlt zu erzielen

Grundsaumltzlich bieten sich zur Erreichung der Leichtbauziele sowohl metallische Werkshystoffe Faserverbundwerkstoffe als auch unverstaumlrkte Kunststoffe an Jedoch eroumlffnet gerade die Kombination verschiedener Materialien (Multi-Material-Design) ein hohes bislang nur teilweise erschlossenes Potenzial fuumlr einen kosten- und ressourceneffizishyenten Leichtbau Dies setzt allerdings den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in Multi-Material-Design voraus

Fuumlr ein geringeres Fahrzeuggewicht muumlssen neue Leichtbauwerkstoffe fuumlr den automoshybilen Serieneinsatz in Elektrofahrzeugen entwickelt sowie Einzelkomponenten von Elekshytrofahrzeugen hinsichtlich ihres Gewichts optimiert und in elektrofahrzeugspezifische Leichtbaustrukturen integriert werden Groszligserientaugliche und ressourceneffiziente Herstellungs- und Demontageprozesse sind wesentliche Bedingung fuumlr eine ganzheitshylich nachhaltige Elektromobilitaumlt

Materialien und Bauweisen bestimmen das Leichtbaupotenzial moderner Fahrzeugstrukturen abbildung 05 Materialportfolio im Fahrzeugbau leuchtturm

Schalenbauweise

StahlshySpaceshyframe

alushySpaceshyframe

hybride Struktur

alushyfrontstruktur faserverstaumlrkte kunststoffshy

Aluminium

karosserie

monocoque bdquoBody in blackldquo (cfk)

Stahl

Kunststoff Faserverbunde

Magnesium hybride Struktur

Multi-Material-Design

hybride Struktur

leichtbau

kostenshy und ressourceneffizienter leichtbau setzt den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in multishymaterialshydesign voraus

Leuchtturm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Infrastruktur

Im Leuchtturm IKT und Infrastruktur werden Projekte zur Optimierung der Interaktion des Elektroautos mit den umgebenden Systemen Verkehr und Energie zusammenshygefasst

Der Themencluster Netzintegration beschaumlftigt sich schwerpunktmaumlszligig mit den netzseishytigen Grundlagen fuumlr eine optimierte Systemintegration des Fahrzeugs Kernthemen sind neben Handling Groumlszlige Gewicht und Kosten der Bauteile vor allem die Reduktion von Komplexitaumlt und Energieverlusten

shy shy shy shyshy

22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 23

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Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

Page 5: Zweiter bericht-der-nationalen-plattform-elektromobiltaet

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 9

2 lEItBIld dEr NatIoNalEN Plattform ElEktromoBIlItaumlt

2 Leitbild der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

Die Nationale Plattform praumlsentiert die Ergebnisse aus einem Jahr gemeinsamer Arbeit Die im Zwischenbericht aus dem November 2010 und mit diesem Zweiten Bericht vorgelegten Vorhaben und Empfehlungen bilden die Basis fuumlr die Verwirkshylichung des gemeinsamen Ziels

Deutschland wird Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt bis 2020

Die Experten aus Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft sind uumlberzeugt dass nachhaltige Mobilitaumlt zu einer langfristigen Sicherung von Beschaumlftishygung und Wertschoumlpfung in Deutschland beitraumlgt

Der Schluumlssel zum Erfolg von Elektromobilitaumlt in Deutschland liegt fuumlr die Mitglieder der NPE in der branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit aller beteiligten Industrien Zu den zentralen Fragen in den Themenbereichen Batterie Antriebstechnologie Leichtbau Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Infrastruktur Recycling und Fahrzeugintegration wurden in den sieben Arbeitsgruppen der NPE Forschungs- und Technologieroadmaps entwickelt Auch zur internationalen Normung sowie zur Ausbilshydung und Qualifizierung legen die Experten Roadmaps vor Normung und Standardisieshyrung sind wichtige Eckpfeiler fuumlr eine erfolgreiche Vermarktung deutscher Produkte auf den internationalen Maumlrkten

Mit Blick auf das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen auf deutschen Straszligen bis 2020 praumlsentiert die NPE eine gemeinsame Prognose zum Markthochlauf fuumlr Elektroshyfahrzeuge und der erforderlichen Infrastrukturen Durch konkrete Empfehlungen wird die Umsetzung eines tragfaumlhigen Maszlignahmenpakets zur Unterstuumltzung des Infrastruktur-und Marktaufbaus vorbereitet Dabei geht es auch darum das deutsche Energiesystem staumlrker auf erneuerbare Energien auszurichten und die Infrastruktur zu schaffen die dies ermoumlglicht

Elektromobilitaumlt bietet groszlige Chancen fuumlr Deutschland Um die globale Spitzenposition innovativer Technologien aus Deutschland zu sichern muumlssen die Weichen heute von alshylen Akteuren gemeinsam gestellt werden Die branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfte Darin liegt der Schluumlssel des Erfolgs

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 11

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

Mobilitaumlt bedeutet Wohlstand Freiheit Lebensqualitaumlt soziale und kulturelle Teilhabe Doch Mobilitaumlt von morgen muss noch effizienter sein klima- und umweltfreundlicher ressourcenschonender und leiser Hier sind innovative technologische Loumlsungen gefragt Elektromobilitaumlt wird dabei eine zentrale Rolle spielen Denn Elektrofahrzeuge werden wesentlich dazu beitragen lokale Emissionen zu senken weniger Primaumlrenergie zu verbrauchen und durch die Einbindung erneuerbarer Energien sowie intermodaler Vershynetzungen einen Beitrag zu deren Ausbau und damit fuumlr den Klimaschutz zu leisten Die Vision der NPE fuumlr das Jahr 2020 ist dabei klar umrissen

die vision der NPE Deutschland ist Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt und weltweit fuumlhshy leitanbieter und rend bei den notwendigen Schluumlsseltechnologien Eine Million Elektrofahrzeuge leitmarkt in 2020 sind integraler breit akzeptierter Bestandteil in einem umfangreichen Portfolio innovativer Antriebsformen Uumlber Informations- und Kommunikationstechnologishyen sind sie mit intelligenten Verkehrssystemen vernetzt und integrativer Beshystandteil eines intelligenten Energiesystems (Smart Grid) Das Zusammenspiel zwischen intermodalen Angeboten regenerativer Energieerzeugung und dem Einsatz emissionsfreier Elektrofahrzeuge schoumlpft zusaumltzliche Chancen fuumlr Oumlkoshylogie und Verkehr aus

Dabei steht raquoElektromobilitaumlt made in Germanylaquo fuumlr systemische Loumlsungen uumlber die Grenzen traditioneller Industriebranchen hinweg Mit neuen Materialien Produkten Dienstleistungen und Geschaumlftsmodellen werden Wertschoumlpfungsshypotenziale der Elektromobilitaumlt genutzt die dafuumlr notwendige Produktions- und Fertigungstechnologie stammt aus Deutschland Mehr noch Forschung und Entwicklung der deutschen Wissenschaft und Industrie definieren den internationalen Maszligstab fuumlr Innovation in der Elektromobilitaumlt Deutsche Ausshybildungs- und Qualifizierungskonzepte die alle zentralen Aspekte der Elekshytromobilitaumlt abdecken sind international stark nachgefragt Ausgezeichnete Wissenschaftler Ingenieure und Fachkraumlfte sind die Basis fuumlr einen stetigen Vorsprung Deutschlands im Bereich der Elektromobilitaumlt

Aufgrund des technologischen und konzeptionellen Vorsprungs im weltweiten Wettbewerb ist die Exportnachfrage nach Elektromobilitaumltsguumltern und -leistunshygen aus deutscher Produktion uumlberdurchschnittlich Zudem hat Recycling im Rohstoffkreislauf einen hohen Stellenwert Wirtschaftliche Recyclingloumlsungen leisten neben einer aktiven Rohstoffpolitik einen relevanten Beitrag zur langfristishygen Verfuumlgbarkeit wichtiger Rohstoffe fuumlr Deutschland Auch bei internationalen Standardisierungs- und Normungsfragen hat Deutschland eine Schluumlsselrolle uumlbernommen

12 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

die Bundesregierung sollte bei der Gestaltung einheitlicher rahmenshybedingungen auf euroshypaumlischer Ebene eine fuumlhrende rolle spielen

Diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen ndash das haben sich Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft im engen Zusammenwirken mit Kunden und Nutzern zum Ziel gesetzt Die Mitglieder der NPE setzen dabei auf einen systemischen marktorientierten und technologieoffenen Ansatz sowie auf klar definierte Aufgaben Die Industrie entwickelt innovative Technologien Konzepte und Loumlsungen die Politik schafft die notwendigen Rahmenbedingungen welche sich nach dem Reifegrad der Technologien und des Marktes richten Drei Entwicklungsphasen kennzeichnen diesen Prozess

Marktvorbereitungsphase bis 2014 Im Zentrum stehen Forschung und Entwicklung sowie Ausbildung und Qualifizierung Die Verbreitung von Elektrofahrzeugen ist durch geeignete Maszlignahmenprogramme zu stimulieren Eine erste oumlffentliche Ladeinfrastrukshytur fuumlr insgesamt 100000 Fahrzeuge wird aufgebaut In Schaufensterprojekten werden Innovationen realisiert gezielt wird die Kundenakzeptanz fuumlr die Elektromobilitaumlt gesteishygert neue intermodale Angebotsformen werden entwickelt und damit die internationale Sichtbarkeit deutscher Technologien und Dienstleistungen unterstuumltzt

Markthochlaufphase bis 2017 Forschung und Entwicklung werden weiter bedarfsshygerecht unterstuumltzt Die Grundlage fuumlr eine intelligente Einbindung kuumlnftiger Elektroshyfahrzeugflotten in das Energiesystem wird durch den Aufbau eines intelligenten Netzes (Smart Grid) geschaffen Zielgerichtete Maszlignahmen foumlrdern die zuumlgige Erhoumlhung der Anzahl im Markt befindlicher Elektrofahrzeuge Dadurch werden Skaleneffekte in allen Industriebereichen erschlossen und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Deutschshylands gestaumlrkt

Beginnender Massenmarkt bis 2020 Die naumlchste Generation von Fahrzeugen und Inshyfrastruktur trifft auf eine zunehmend selbsttragende Nachfrage Die im Markt befindliche Stuumlckzahl von Elektrofahrzeugen ermoumlglicht mehr und mehr tragfaumlhige Geschaumlftsmodelshyle die auch die Beruumlcksichtigung von regenerativ erzeugtem fluktuierendem Strom mit einschlieszligen Der Bedarf an unterstuumltzenden Maszlignahmen der Politik nimmt ab

Uumlber alle Phasen hinweg ist die Bundesregierung aufgefordert auf europaumlischer Ebene eine fuumlhrende Rolle bei der Gestaltung konsistenter und international einheitlicher Rahshymenbedingungen fuumlr die Elektromobilitaumlt zu uumlbernehmen Hierzu zaumlhlen beispielsweise die europaumlische Energie- und Klimapolitik die Verkehrspolitik und die Wettbewerbsshypolitik

Zu den grundlegenden Staumlrken Deutschlands zaumlhlen die systemuumlbergreifende Zusamshymenarbeit starker Industrien die dezentral gepraumlgte Wirtschaftsstruktur von Mittelstand und Handwerk eine leistungsfaumlhige Wissenschaft sowie auch die Rolle der Gewerkshyschaften als Bindeglied zwischen Beschaumlftigten Unternehmen und Politik Deutsche Unternehmen agieren als Global Player erfolgreich auf den Weltmaumlrkten Die Produktshysubstanz profitiert unmittelbar von Forschung und Entwicklung am Standort Deutsch-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 13

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

land Die hohe Wettbewerbsfaumlhigkeit auf den internationalen Maumlrkten ist zudem entshyscheidende Basis fuumlr den Wohlstand in unserem Land Deutsche Unternehmen gehoumlren in vielen fuumlr die Elektromobilitaumlt relevanten Technologiefeldern zu den innovativsten Anbietern taumlglich werden neue Patente angemeldet In der Automobilindustrie und in vielen anderen Schluumlsselindustrien der Elektromobilitaumlt kann Deutschland auf vorhandeshyne Exzellenz aufbauen Beispiele hierfuumlr sind Kompetenzen in Bereichen wie Elektronik und Elektrotechnik Maschinen- und Anlagenbau Chemie Metall und Metallverarbeitung Textil Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Luftfahrt

Die deutsche Wirtschaft nimmt ihre Verantwortung fuumlr die notwendigen Transformashytionsprozesse fuumlr Elektromobilitaumlt aktiv an So investiert die deutsche Industrie branshychenuumlbergreifend in den kommenden drei Jahren bis zu 17 Mrd Euro in Forschung und Entwicklung von Technologien und Loumlsungen rund um die Elektromobilitaumlt Daruumlber hinaus entstehen neue Fertigungsanlagen fuumlr die Produktion von Fahrzeugen und Komshyponenten an den deutschen Automobilstandorten Die Energiewirtschaft treibt insbeshysondere den Ausbau der erneuerbaren Energien aktiv voran und forciert gemeinsam mit der IKT-Wirtschaft die Realisierung des Smart Grids All dies sind zentrale Beispiele fuumlr das aktive und nachdruumlckliche Engagement der deutschen Wirtschaftsunternehmen in diesem Zukunftsmarkt

Forschung und Entwicklung Infrastruktur- und Marktaufbau sowie Qualifizierung von Mitarbeitern muumlssen gemeinsam von Wirtschaft und Politik gestaltet werden Die zuumlgige Entwicklung eines deutschen Leitmarkts Elektromobilitaumlt wird daher mit der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen unterstuumltzt Diese Maszlignahmen geben der Industrie Vertrauen und Planungssicherheit und veranlassen Anbieter und Konsumenten zu Investitionen in die Elektromobilitaumlt

Diese gemeinsamen Anstrengungen zahlen sich aus ndash fuumlr die Industrie und fuumlr den Standort Deutschland Bis 2020 entsteht in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt auszligerdem zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwarshytenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteishygen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

die deutsche Wirtschaft investiert bis zu 17 mrd Euro

Bis 2020 entsteht ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen arbeitsplaumltzen

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 15

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

41 Intelligente Industriepolitik

Intelligente Industriepolitik zielt darauf ab die Schwaumlchen des Marktes sogenanntes Marktversagen auszugleichen aber seine Staumlrke ndash den Markt als Entdeckungsverfahren ndash zu bewahren Sie stuumltzt sich auf die Erkenntnis dass die Zukunft unsicher ist und die Politik nur Rahmenbedingungen definieren kann ohne dabei Loumlsungen vorzugeben

Der Markterfolg von Elektromobilitaumlt ist von vielen veraumlnderlichen Faktoren abhaumlngig Dazu zaumlhlen Rohstoff- und Energiepreise genauso wie die Nutzerakzeptanz und die Zahlungsbereitschaft fuumlr Elektromobilitaumlt in verschiedenen Zielgruppen Intelligente Industriepolitik beruumlcksichtigt diese Unsicherheiten und schafft zugleich verlaumlssliche Rahmenbedingungen fuumlr Investitionen Dabei muss sie die Korrekturfaumlhigkeit des Marktes unprofitable Projekte zu beenden unberuumlhrt lassen

bdquoNo regretldquo Es ist darauf zu achten dass hohe Investitionen sich auch mit fortschreishytendem Wissen mehr verfuumlgbaren Nutzerdaten und der Konkretisierung von neuen Geschaumlftsmodellen als begruumlndbar erweisen Daher sollte der Fokus auf Investitionen liegen die in den unterschiedlich gepraumlgten Szenarien als notwendig und sinnvoll bewertet werden und die komparativen Vorteile des Standorts Deutschland nutzen und maximieren

Portfolioansatz Vor dem Hintergrund des Erkenntnisgewinns in den Marktentwickshylungsphasen werden alle Instrumente Maszlignahmen und Investitionen als Portfolio von Moumlglichkeiten auf die optimale Zielerreichung hin betrachtet und dynamisch und flexibel gemanagt Dies bedeutet insbesondere fuumlr FampE-Aktivitaumlten Die Projektliste wird kontishynuierlich ergaumlnzt und revidiert Ressourcen werden neu allokiert neue Projekte werden geplant evaluiert und priorisiert existierende Projekte beschleunigt neu priorisiert oder beendet wenn sie ihre Ziele nicht erreichen

Die Orientierung an dem eingangs beschriebenen Phasenmodell und der Test von Techshynologien Konzepten und Annahmen in Schaufenstern sind integrale Bestandteile einer intelligenten Industriepolitik

Wer Leitanbieter sein will muss globale Perspektiven verfolgen Diesen gilt es im Rahmen einer entsprechenden Industriepolitik gerecht zu werden in der NPE wurden dementsprechend folgende Kriterien entwickelt

Die Staumlrken staumlrken Eine Orientierung muss uumlber die Bestimmung der komparativen Vorteile des Standorts Deutschland in Hinblick auf kuumlnftige Elektromobilitaumlt erfolgen

Intelligente Industrieshypolitik schafft verlaumlssshyliche rahmenbedingunshygen fuumlr Investitionen

16 17 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

die fampEshyvorhaben der NPE werden in leuchttuumlrmen vernetzt um Synergien zu erschlieszligen

Die Beschaumlftigung sichern Maszlignahmen muumlssen in jedem Fall so gestaltet werden dass die derzeit in Deutschland bestehende industrielle Wertschoumlpfung gesichert wird und neue Beschaumlftigungschancen entstehen

Den Mitteleinsatz buumlndeln Nur eine alle notwendigen Akteure vereinende Initiative kann als Maszligstab fuumlr die Durchschlagskraft von Maszlignahmen im weltweiten Wettbewerb um Technologiefuumlhrerschaft gelten

Die Nachhaltigkeit sichern Maszlignahmen muumlssen ndash auch bei hohem kurzfristigem politischem Symbolgehalt ndash langfristig angelegt sein und duumlrfen sich nicht mit bereits vorhandenen Werkzeugen uumlberschneiden oder sogar mit diesen konkurrieren

Den Wettbewerb foumlrdern Industriepolitische Maszlignahmen muumlssen einen umfassenshyden gesunden Wettbewerb im europaumlischen Binnenmarkt ermoumlglichen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Diese Praumlmissen muumlssen sowohl bei der Ausarbeitung der eigenen Programme gelten als auch auf EU-Ebene von anderen Mitshygliedstaaten eingefordert werden Die Bundesrepublik Deutschland ist als Exportnation dringend auf freien Wettbewerb bei ihren Partnerlaumlndern angewiesen Diesen auch dort einfordern zu koumlnnen wo andere angesichts des Standortwettbewerbs in Sachen Elekshytromobilitaumlt wettbewerbsverzerrende Konzepte anwenden setzt ebenfalls ein entspreshychend glaubwuumlrdiges eigenes Handeln voraus

42 Forschung und Entwicklung in Deutschland

Um der Vernetzung des Themas Elektromobilitaumlt Rechnung zu tragen wurden aus den Technologieroadmaps heraus themenuumlbergreifende Leuchttuumlrme und Themencluster definiert Ziel ist es aus der NPE-Initiative entstehende Forschungsprojekte und auch laufende bereits gefoumlrderte Vorhaben zu buumlndeln verteilte Einzelvorhaben auf das Gesamtziel bdquoLeitanbieter und Leitmarkt Elektromobilitaumltldquo auszurichten und dazu beizushytragen Synergien zu erschlieszligen

Leuchttuumlrme

bull buumlndeln fuumlr den technologischen Erfolg der Elektromobilitaumlt zwingend erforderliche Einzelvorhaben der Produkt- und Komponentenentwicklung zu wenigen Schwershypunktthemen

bull koumlnnen kompetitive und ggf branchenuumlbergreifende Konsortien enthalten um maxishymale Erfolgswahrscheinlichkeit zu erreichen

bull bestehen aus einer begrenzten Anzahl von Themenclustern

bull erzeugen untereinander und uumlber Themencluster und Konsortien hinweg einen Mehrshywert durch Vernetzung nutzen Synergien und

bull haben strategischen Charakter fuumlr die Positionierung des Standorts Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die in Leuchttuumlrmen gefoumlrderten Projekte kennzeichnet eine zentrale inhaltliche Beshydeutung fuumlr die Elektromobilitaumlt Sie sind anwendungsnah haben eine hohe Umsetshyzungswahrscheinlichkeit und liefern einen signifikanten Beitrag zur Kostensenkung der Elektromobilitaumlt undoder hohen technologischen Fortschritt Vorhandene Ergebnisse und Erkenntnisse aus bereits abgeschlossenen Elektromobilitaumltsinitiativen auf Landes- und Bundesebene werden bestmoumlglich genutzt Bei der Durchfuumlhrung von Projekten koumlnnen etablierte Kompetenzzentren fuumlr Elektromobilitaumlt als ideale Ansprechpartner und Berater eingebunden bzw weiterentwickelt werden

Von wesentlichem Interesse ist jedoch nicht nur der fachliche Ergebnisbeitrag dieser Projekte sondern auch ihr Bildungs- und Qualifizierungsauftrag So werden bei der Entwicklung technischer Loumlsungen gleichzeitig die damit vorausschauend verbundenen Bedarfe an Qualifikationen bei Maschinenbau- und Elektroingenieuren Chemikern und Facharbeitern identifiziert Den Akteuren der Aus- und Weiterbildung kann damit fruumlhshyzeitig signalisiert werden in welchen Bereichen entsprechender Qualifizierungsbedarf entstehen wird und worauf zu definierende Angebote auszurichten sind

Zu den Leuchttuumlrmen gehoumlren Themencluster die sich auf die Technologieroadmaps der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt stuumltzen

Themencluster

bull beschreiben die inhaltlichen Schwerpunkte der Leuchttuumlrme und

bull bilden die fassbare Grundlage fuumlr die Ausschreibung konkreter Foumlrderprogramme

In allen Leuchttuumlrmen und Themenclustern ist neben Projekten der Grundlagenforshyschung sowohl auf Hochschul- als auch auf Industrieseite vor allem die Uumlberfuumlhrung von FampE-Ergebnissen in die Anwendung zu forcieren mit dem Ziel einer Markteinfuumlhrung bis 2020 und einer nachhaltigen Entwicklung uumlber das Jahr 2020 hinaus1

Empfehlung fuumlr die Foumlrderstruktur der FampE-Vorhaben

Ein NPE-Kriterienkatalog hat geholfen potenzielle FampE-Leuchttuumlrme und -Themenclusshyter zu identifizieren und einzuschaumltzen Auf dieser Grundlage wurden sechs Leuchttuumlrme definiert die aus insgesamt 24 Themenclustern bestehen (Abb 02) Die Leuchttuumlrme Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT und Infrastruktur und Recycling werden die notwendigen Schluumlsseltechnologiethemen voranbringen Der Leuchtturm Fahrzeugintegshyration adressiert die branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte Der Projektbudgetbedarf wurde von allen Beteiligten der NPE ermittelt und konkretisiert die im Zwischenbericht genannten Zahlen Welche Vorhaben sich tatsaumlchlich als foumlrderwuumlrshydig erweisen bewerten abschlieszligend die Ministerien unter Zuhilfenahme der etablierten Gutachterverfahren

1 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

themencluster sind die inhaltlichen Schwershypunkte der leuchtshytuumlrme und werden als umfassendes foumlrderproshygramm von der grundshylagennahen forschung bis hin zur Industrialishysierung ausgeschrieben

18 19 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die Inhalte der Leuchttuumlrme basieren auf detaillierten Projektplanungen die in den Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt unternehmens- und industrieshyuumlbergreifend geleistet wurden Die Themencluster sind mithin Ausdruck konkreter ndash mit dem Zwischenbericht der NPE vorgestellter ndash Entwicklungsvorhaben Im Folgenden sind Struktur und Umfaumlnge der Forschungsvorhaben in Leuchttuumlrmen dargestellt

abbildung 02 Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastrukur Recycling

uumlbersicht fampEshyleuchtshy 986 mio euro 982 mio euro 328 mio euro 753 mio euro 90 mio euro

tuumlrme themencluster und vorgeschlagene

s

materialentwicklung amp Zelltechnologie

Eshymaschine s s

Entwicklung von leichtbauwerkstoffen

offshyBoardshyladetechnologie

s

recycling von antriebsstrangmaterialien

s

Budgets (Gen 2 amp 3)

Neuartige hochintegriertes optimierung und Netzintegration recycling Batteriekonzepte antriebssystem Entwicklung von strategischer

(Gen 4) komponenten Batteriewerkstoffe

Sicherheitskonzepte onshyBoardshy Entwicklung von IktshySchnittstelle amp testmethodik ladetechnologie Evshyleichtbaustrukturen Energiesystem

lebensdauer ndash leistungselektronik Groszligserienfaumlhige IktshySchnittstelle modellierung amp analytik Inverter ressourceneffiziente verkehrssystem

herstellungsprozesse

Prozesstechnologie fuumlr Produktionstechnologie massenfertigung

Fahrzeugintegration 828 mio E

BEv2 rEEv3PhEv4 family PhEvshyNutzfahrzeug

Ganzheitliches Energiemanagement

Gesamtprojektvolumen 3967 Mrd E

Die NPE spricht sich dafuumlr aus bereits laufende Foumlrderprogramme wie bspw bdquoLIB 2015ldquo bdquoSTROMldquo bdquoIKT fuumlr Elektromobilitaumlt IIldquo bdquoSerienflexible Technologien fuumlr elektrische Antriebe von Fahrzeugenldquo u a m an dieser Stelle mit einzubinden Roadmaps wie sie bspw vom bdquoeNOVA-Strategiekreis Elektromobilitaumltldquo erarbeitet wurden zu beruumlcksichshytigen sowie die industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und relevante Projekttraumlger einzubeziehen

Leuchtturm Batterie

Der Leuchtturm Batterie beschaumlftigt sich mit einer der Schluumlsselkomponenten im Elekshytrofahrzeug Der Wertschoumlpfungsanteil der Batterie am Gesamtfahrzeug liegt bei 30 bis 40 Prozent Der Zwischenbericht der NPE hat festgestellt bdquoDeutschland braucht eine

technologiefuumlhrerschaft integrierte Zell- und Batteriesystemproduktionldquo bei Zellen und Batterien erfordert umfassende Damit Deutschland im Bereich der Batterietechnologien fuumlr Elektrofahrzeuge eine fuumlhshyf amp E entlang der gesamshy rende Position einnehmen kann bedarf es des gezielten Zusammenwirkens von oumlffentlishyten Wertschoumlpfungskette cher Hand Wissenschaft und Industrie Denn die Auswertung der bereits in Deutschland

laufenden Foumlrderprogramme zeigt dass wesentliche Teilaspekte der Batterietechnologie

2 BEV = Battery Electric Vehicle | 3 REEV = Range Extended Electric Vehicle | 4 PHEV = Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

wie Prozesstechnologien fuumlr Zellen- und Batteriefertigung Grundlagen der Batterieshysicherheit Erprobungskonzepte sowie Modellierung und Simulation fuumlr die in den naumlchsshyten Jahren zur Marktreife zu entwickelnden Batterien sowie die Entwicklung innovativer Materialien derzeit nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind

Zur Analyse wurde die Wirkkette Batterie in folgende Komponentenbausteine unterglieshydert Rohstoffe und Materialien Aktivmaterialien Zellkomponenten und Zelle Zellmodule die duale Strategie mit Kuumlhlung Elektrik und Elektronik Batteriemodule und Batteriegehaumluse Die NPE-Ex- fuumlr Batterien optimieshyperten kommen zu dem Schluss dass Technologiefuumlhrerschaft bei Zellen und Batterien rung heutiger loumlsungen sowie Aufbau von Wertschoumlpfung entlang der Batterie-Wirkkette am Standort Deutsch- und parallel forschung land oder durch deutsche Unternehmen erreichbar ist wenn insbesondere folgende an folgegenerationen Themencluster gezielt gestaumlrkt werden

bull Materialentwicklung und Zelltechnologie (Zellverbund-Konzepte optimierte Materialien)

bull Neuartige Batteriekonzepte fuumlr Batterien der vierten Generation (Materialien und Zellen fuumlr Post-Li-Ionen-Technologien)

bull Sicherheitskonzepte und Testmethodik (Funktionale Sicherheit von Batteriesystemen Crash-Verhalten Transportsicherheit)

bull Lebensdauer Modellierung und Analytik (Lebensdauer-Erprobung Batteriemodelle elektrochemische Reaktionen)

bull Prozesstechnologie fuumlr die Massenfertigung (Fertigungskonzepte Innovation in Verfahrenstechnik Qualitaumltssicherung)

In den Themenclustern hat bereits eine Konkretisierung des Engagements deutscher Unternehmen in technischer wie finanzieller Hinsicht stattgefunden entsprechend sind die Schritte zur Verankerung einer integrierten Zell- und Batteriefertigung in Deutschshyland zu der gesamten Wirkkette der Batterie beschrieben

Lithium-Batterietechnologie ist Tuumlroumlffner fuumlr batterieelektrische Fahrzeuge abbildung 03 leuchtturm Batterie

1250

1000

750

500 Leist

ungs

dich

te W

kg

Verfuumlgbare Batterietechnologien (Fahrzeuganwendungen)

Post-Li-Ionen-Technologien Fahrzeuganwendungen Markt gt 2025

Li-Ionen

Ni-MH1)

Zebra2)

Li-S3)

LiLuft

250Blei Gen IIndashIII (2015ndash2025) Gen IV Gen IV

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Energiedichte Whkg

die lithiumshyIonenshytechnologie bietet zurzeit die beste Batterieoption zur Erzielung akzeptabler reichweiten fuumlr die applikationen Evshy PlugshyInshyund rangeshyExtendedshyfahrzeuge ausgedehnte forschung an PostshylishyIonenshytechnologien wie lishySshy und liluftshySysteme bieten neue optionen fuumlr 2025+ 1) Nishymh = NickelshymetallhydridshyBatterie 2) Zebra = NatriumshyNickelchloridshyZelle 3) lishyS = lithiumshySchwefelshyBatterie

20 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Systemkompetenz der deutschen automobilinshydustrie ist Schluumlssel zum Erreichen der kostenshy Stuumlckzahlshy leistungsshyund Qualitaumltsziele

abbildung 04 leuchtturm antriebstechnologie

funktionsintegrierter Systemleichtbau ist Schluumlssel zur kompenshysation des mehrgewichts durch die Batterie

Leuchtturm Antriebstechnologie

Der Leuchtturm Antriebstechnologie fuumlr Elektrofahrzeuge adressiert die Loumlsung der technischen Fragen die zur Kostensenkung und Stuumlckzahlerhoumlhung zur Verbesserung von Leistungsdichte und Leistungsgewicht von Wirkungsgrad auf Komponenten- und Antriebssystemebene und von Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit beitragen Dieser Leuchtturm besteht aus den Themenclustern Hochintegriertes Antriebssystem E-Maschine LeisshytungselektronikInverter On-Board-Ladetechnologie und Produktionstechnologie

Mit seinen Arbeiten liefert dieser Leuchtturm ein Portfolio von Loumlsungen fuumlr ein modushylares und skalierbares Antriebssystem und eine flexible Basis fuumlr die Applikation der Ergebnisse in verschiedenen Anwendungen Damit helfen die Leuchtturmvorhaben die Erfolgschancen fuumlr die Entwicklung zu steigern und schnell zu groszligen Stuumlckzahlen zu gelangen Die Ergebnisse werden im wechselseitigen Austausch den Projekten zur Fahrzeugintegration zur Verfuumlgung gestellt und daruumlber hinaus zur Identifizierung der Inhalte im Themencluster Produktionstechnologie verwendet

Der Schluumlssel zum Erfolg auf dem Gebiet der Antriebstechnologie liegt in der Systemshykompetenz Auf dieser Basis lassen sich Kosten reduzieren und Stuumlckzahlen erhoumlhen aber auch Leistungsgewicht Wirkungsgrad Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit von elektrifiziershyten Antriebssystemen verbessern

Kostensenkung | Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit | Qualitaumltsverbesserung

leistungselektronikInverter

Eshymaschine

onshyBoardshyladetechnologie

Produktionstechnologie hochintegriertes antriebssystem

Leuchtturm Leichtbau

Der Leuchtturm (Konstruktions- und Werkstoff-) Leichtbau befasst sich mit der notshywendigen Kompensierung der erheblichen batteriebedingten Massezunahme in Bezug auf Fahrdynamik und Kosten Uumlbergeordnete Zielsetzung des Leuchtturms ist daher die Reduzierung des Fahrzeuggewichts um den Leistungs- und Energiespeicherbedarf im Zusammenspiel mit den Gesamtfahrzeugkosten zu optimieren

Zusammen mit den zu erzielenden Fortschritten in der Batterietechnologie und Antriebsshystrangeffizienz bietet der Ausbau der Leichtbaukompetenz auf elektromobile Anwendun-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 21

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

gen fuumlr den Automobilstandort Deutschland die Moumlglichkeit nicht nur technologisch mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen sondern einen Wettbewerbsvorsprung in der Elektromobilitaumlt zu erzielen

Grundsaumltzlich bieten sich zur Erreichung der Leichtbauziele sowohl metallische Werkshystoffe Faserverbundwerkstoffe als auch unverstaumlrkte Kunststoffe an Jedoch eroumlffnet gerade die Kombination verschiedener Materialien (Multi-Material-Design) ein hohes bislang nur teilweise erschlossenes Potenzial fuumlr einen kosten- und ressourceneffizishyenten Leichtbau Dies setzt allerdings den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in Multi-Material-Design voraus

Fuumlr ein geringeres Fahrzeuggewicht muumlssen neue Leichtbauwerkstoffe fuumlr den automoshybilen Serieneinsatz in Elektrofahrzeugen entwickelt sowie Einzelkomponenten von Elekshytrofahrzeugen hinsichtlich ihres Gewichts optimiert und in elektrofahrzeugspezifische Leichtbaustrukturen integriert werden Groszligserientaugliche und ressourceneffiziente Herstellungs- und Demontageprozesse sind wesentliche Bedingung fuumlr eine ganzheitshylich nachhaltige Elektromobilitaumlt

Materialien und Bauweisen bestimmen das Leichtbaupotenzial moderner Fahrzeugstrukturen abbildung 05 Materialportfolio im Fahrzeugbau leuchtturm

Schalenbauweise

StahlshySpaceshyframe

alushySpaceshyframe

hybride Struktur

alushyfrontstruktur faserverstaumlrkte kunststoffshy

Aluminium

karosserie

monocoque bdquoBody in blackldquo (cfk)

Stahl

Kunststoff Faserverbunde

Magnesium hybride Struktur

Multi-Material-Design

hybride Struktur

leichtbau

kostenshy und ressourceneffizienter leichtbau setzt den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in multishymaterialshydesign voraus

Leuchtturm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Infrastruktur

Im Leuchtturm IKT und Infrastruktur werden Projekte zur Optimierung der Interaktion des Elektroautos mit den umgebenden Systemen Verkehr und Energie zusammenshygefasst

Der Themencluster Netzintegration beschaumlftigt sich schwerpunktmaumlszligig mit den netzseishytigen Grundlagen fuumlr eine optimierte Systemintegration des Fahrzeugs Kernthemen sind neben Handling Groumlszlige Gewicht und Kosten der Bauteile vor allem die Reduktion von Komplexitaumlt und Energieverlusten

shy shy shy shyshy

22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 23

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 11

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

3 Chancen fuumlr Deutschland durch Elektromobilitaumlt

Mobilitaumlt bedeutet Wohlstand Freiheit Lebensqualitaumlt soziale und kulturelle Teilhabe Doch Mobilitaumlt von morgen muss noch effizienter sein klima- und umweltfreundlicher ressourcenschonender und leiser Hier sind innovative technologische Loumlsungen gefragt Elektromobilitaumlt wird dabei eine zentrale Rolle spielen Denn Elektrofahrzeuge werden wesentlich dazu beitragen lokale Emissionen zu senken weniger Primaumlrenergie zu verbrauchen und durch die Einbindung erneuerbarer Energien sowie intermodaler Vershynetzungen einen Beitrag zu deren Ausbau und damit fuumlr den Klimaschutz zu leisten Die Vision der NPE fuumlr das Jahr 2020 ist dabei klar umrissen

die vision der NPE Deutschland ist Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt und weltweit fuumlhshy leitanbieter und rend bei den notwendigen Schluumlsseltechnologien Eine Million Elektrofahrzeuge leitmarkt in 2020 sind integraler breit akzeptierter Bestandteil in einem umfangreichen Portfolio innovativer Antriebsformen Uumlber Informations- und Kommunikationstechnologishyen sind sie mit intelligenten Verkehrssystemen vernetzt und integrativer Beshystandteil eines intelligenten Energiesystems (Smart Grid) Das Zusammenspiel zwischen intermodalen Angeboten regenerativer Energieerzeugung und dem Einsatz emissionsfreier Elektrofahrzeuge schoumlpft zusaumltzliche Chancen fuumlr Oumlkoshylogie und Verkehr aus

Dabei steht raquoElektromobilitaumlt made in Germanylaquo fuumlr systemische Loumlsungen uumlber die Grenzen traditioneller Industriebranchen hinweg Mit neuen Materialien Produkten Dienstleistungen und Geschaumlftsmodellen werden Wertschoumlpfungsshypotenziale der Elektromobilitaumlt genutzt die dafuumlr notwendige Produktions- und Fertigungstechnologie stammt aus Deutschland Mehr noch Forschung und Entwicklung der deutschen Wissenschaft und Industrie definieren den internationalen Maszligstab fuumlr Innovation in der Elektromobilitaumlt Deutsche Ausshybildungs- und Qualifizierungskonzepte die alle zentralen Aspekte der Elekshytromobilitaumlt abdecken sind international stark nachgefragt Ausgezeichnete Wissenschaftler Ingenieure und Fachkraumlfte sind die Basis fuumlr einen stetigen Vorsprung Deutschlands im Bereich der Elektromobilitaumlt

Aufgrund des technologischen und konzeptionellen Vorsprungs im weltweiten Wettbewerb ist die Exportnachfrage nach Elektromobilitaumltsguumltern und -leistunshygen aus deutscher Produktion uumlberdurchschnittlich Zudem hat Recycling im Rohstoffkreislauf einen hohen Stellenwert Wirtschaftliche Recyclingloumlsungen leisten neben einer aktiven Rohstoffpolitik einen relevanten Beitrag zur langfristishygen Verfuumlgbarkeit wichtiger Rohstoffe fuumlr Deutschland Auch bei internationalen Standardisierungs- und Normungsfragen hat Deutschland eine Schluumlsselrolle uumlbernommen

12 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

die Bundesregierung sollte bei der Gestaltung einheitlicher rahmenshybedingungen auf euroshypaumlischer Ebene eine fuumlhrende rolle spielen

Diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen ndash das haben sich Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft im engen Zusammenwirken mit Kunden und Nutzern zum Ziel gesetzt Die Mitglieder der NPE setzen dabei auf einen systemischen marktorientierten und technologieoffenen Ansatz sowie auf klar definierte Aufgaben Die Industrie entwickelt innovative Technologien Konzepte und Loumlsungen die Politik schafft die notwendigen Rahmenbedingungen welche sich nach dem Reifegrad der Technologien und des Marktes richten Drei Entwicklungsphasen kennzeichnen diesen Prozess

Marktvorbereitungsphase bis 2014 Im Zentrum stehen Forschung und Entwicklung sowie Ausbildung und Qualifizierung Die Verbreitung von Elektrofahrzeugen ist durch geeignete Maszlignahmenprogramme zu stimulieren Eine erste oumlffentliche Ladeinfrastrukshytur fuumlr insgesamt 100000 Fahrzeuge wird aufgebaut In Schaufensterprojekten werden Innovationen realisiert gezielt wird die Kundenakzeptanz fuumlr die Elektromobilitaumlt gesteishygert neue intermodale Angebotsformen werden entwickelt und damit die internationale Sichtbarkeit deutscher Technologien und Dienstleistungen unterstuumltzt

Markthochlaufphase bis 2017 Forschung und Entwicklung werden weiter bedarfsshygerecht unterstuumltzt Die Grundlage fuumlr eine intelligente Einbindung kuumlnftiger Elektroshyfahrzeugflotten in das Energiesystem wird durch den Aufbau eines intelligenten Netzes (Smart Grid) geschaffen Zielgerichtete Maszlignahmen foumlrdern die zuumlgige Erhoumlhung der Anzahl im Markt befindlicher Elektrofahrzeuge Dadurch werden Skaleneffekte in allen Industriebereichen erschlossen und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Deutschshylands gestaumlrkt

Beginnender Massenmarkt bis 2020 Die naumlchste Generation von Fahrzeugen und Inshyfrastruktur trifft auf eine zunehmend selbsttragende Nachfrage Die im Markt befindliche Stuumlckzahl von Elektrofahrzeugen ermoumlglicht mehr und mehr tragfaumlhige Geschaumlftsmodelshyle die auch die Beruumlcksichtigung von regenerativ erzeugtem fluktuierendem Strom mit einschlieszligen Der Bedarf an unterstuumltzenden Maszlignahmen der Politik nimmt ab

Uumlber alle Phasen hinweg ist die Bundesregierung aufgefordert auf europaumlischer Ebene eine fuumlhrende Rolle bei der Gestaltung konsistenter und international einheitlicher Rahshymenbedingungen fuumlr die Elektromobilitaumlt zu uumlbernehmen Hierzu zaumlhlen beispielsweise die europaumlische Energie- und Klimapolitik die Verkehrspolitik und die Wettbewerbsshypolitik

Zu den grundlegenden Staumlrken Deutschlands zaumlhlen die systemuumlbergreifende Zusamshymenarbeit starker Industrien die dezentral gepraumlgte Wirtschaftsstruktur von Mittelstand und Handwerk eine leistungsfaumlhige Wissenschaft sowie auch die Rolle der Gewerkshyschaften als Bindeglied zwischen Beschaumlftigten Unternehmen und Politik Deutsche Unternehmen agieren als Global Player erfolgreich auf den Weltmaumlrkten Die Produktshysubstanz profitiert unmittelbar von Forschung und Entwicklung am Standort Deutsch-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 13

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

land Die hohe Wettbewerbsfaumlhigkeit auf den internationalen Maumlrkten ist zudem entshyscheidende Basis fuumlr den Wohlstand in unserem Land Deutsche Unternehmen gehoumlren in vielen fuumlr die Elektromobilitaumlt relevanten Technologiefeldern zu den innovativsten Anbietern taumlglich werden neue Patente angemeldet In der Automobilindustrie und in vielen anderen Schluumlsselindustrien der Elektromobilitaumlt kann Deutschland auf vorhandeshyne Exzellenz aufbauen Beispiele hierfuumlr sind Kompetenzen in Bereichen wie Elektronik und Elektrotechnik Maschinen- und Anlagenbau Chemie Metall und Metallverarbeitung Textil Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Luftfahrt

Die deutsche Wirtschaft nimmt ihre Verantwortung fuumlr die notwendigen Transformashytionsprozesse fuumlr Elektromobilitaumlt aktiv an So investiert die deutsche Industrie branshychenuumlbergreifend in den kommenden drei Jahren bis zu 17 Mrd Euro in Forschung und Entwicklung von Technologien und Loumlsungen rund um die Elektromobilitaumlt Daruumlber hinaus entstehen neue Fertigungsanlagen fuumlr die Produktion von Fahrzeugen und Komshyponenten an den deutschen Automobilstandorten Die Energiewirtschaft treibt insbeshysondere den Ausbau der erneuerbaren Energien aktiv voran und forciert gemeinsam mit der IKT-Wirtschaft die Realisierung des Smart Grids All dies sind zentrale Beispiele fuumlr das aktive und nachdruumlckliche Engagement der deutschen Wirtschaftsunternehmen in diesem Zukunftsmarkt

Forschung und Entwicklung Infrastruktur- und Marktaufbau sowie Qualifizierung von Mitarbeitern muumlssen gemeinsam von Wirtschaft und Politik gestaltet werden Die zuumlgige Entwicklung eines deutschen Leitmarkts Elektromobilitaumlt wird daher mit der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen unterstuumltzt Diese Maszlignahmen geben der Industrie Vertrauen und Planungssicherheit und veranlassen Anbieter und Konsumenten zu Investitionen in die Elektromobilitaumlt

Diese gemeinsamen Anstrengungen zahlen sich aus ndash fuumlr die Industrie und fuumlr den Standort Deutschland Bis 2020 entsteht in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt auszligerdem zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwarshytenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteishygen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

die deutsche Wirtschaft investiert bis zu 17 mrd Euro

Bis 2020 entsteht ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen arbeitsplaumltzen

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 15

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

41 Intelligente Industriepolitik

Intelligente Industriepolitik zielt darauf ab die Schwaumlchen des Marktes sogenanntes Marktversagen auszugleichen aber seine Staumlrke ndash den Markt als Entdeckungsverfahren ndash zu bewahren Sie stuumltzt sich auf die Erkenntnis dass die Zukunft unsicher ist und die Politik nur Rahmenbedingungen definieren kann ohne dabei Loumlsungen vorzugeben

Der Markterfolg von Elektromobilitaumlt ist von vielen veraumlnderlichen Faktoren abhaumlngig Dazu zaumlhlen Rohstoff- und Energiepreise genauso wie die Nutzerakzeptanz und die Zahlungsbereitschaft fuumlr Elektromobilitaumlt in verschiedenen Zielgruppen Intelligente Industriepolitik beruumlcksichtigt diese Unsicherheiten und schafft zugleich verlaumlssliche Rahmenbedingungen fuumlr Investitionen Dabei muss sie die Korrekturfaumlhigkeit des Marktes unprofitable Projekte zu beenden unberuumlhrt lassen

bdquoNo regretldquo Es ist darauf zu achten dass hohe Investitionen sich auch mit fortschreishytendem Wissen mehr verfuumlgbaren Nutzerdaten und der Konkretisierung von neuen Geschaumlftsmodellen als begruumlndbar erweisen Daher sollte der Fokus auf Investitionen liegen die in den unterschiedlich gepraumlgten Szenarien als notwendig und sinnvoll bewertet werden und die komparativen Vorteile des Standorts Deutschland nutzen und maximieren

Portfolioansatz Vor dem Hintergrund des Erkenntnisgewinns in den Marktentwickshylungsphasen werden alle Instrumente Maszlignahmen und Investitionen als Portfolio von Moumlglichkeiten auf die optimale Zielerreichung hin betrachtet und dynamisch und flexibel gemanagt Dies bedeutet insbesondere fuumlr FampE-Aktivitaumlten Die Projektliste wird kontishynuierlich ergaumlnzt und revidiert Ressourcen werden neu allokiert neue Projekte werden geplant evaluiert und priorisiert existierende Projekte beschleunigt neu priorisiert oder beendet wenn sie ihre Ziele nicht erreichen

Die Orientierung an dem eingangs beschriebenen Phasenmodell und der Test von Techshynologien Konzepten und Annahmen in Schaufenstern sind integrale Bestandteile einer intelligenten Industriepolitik

Wer Leitanbieter sein will muss globale Perspektiven verfolgen Diesen gilt es im Rahmen einer entsprechenden Industriepolitik gerecht zu werden in der NPE wurden dementsprechend folgende Kriterien entwickelt

Die Staumlrken staumlrken Eine Orientierung muss uumlber die Bestimmung der komparativen Vorteile des Standorts Deutschland in Hinblick auf kuumlnftige Elektromobilitaumlt erfolgen

Intelligente Industrieshypolitik schafft verlaumlssshyliche rahmenbedingunshygen fuumlr Investitionen

16 17 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

die fampEshyvorhaben der NPE werden in leuchttuumlrmen vernetzt um Synergien zu erschlieszligen

Die Beschaumlftigung sichern Maszlignahmen muumlssen in jedem Fall so gestaltet werden dass die derzeit in Deutschland bestehende industrielle Wertschoumlpfung gesichert wird und neue Beschaumlftigungschancen entstehen

Den Mitteleinsatz buumlndeln Nur eine alle notwendigen Akteure vereinende Initiative kann als Maszligstab fuumlr die Durchschlagskraft von Maszlignahmen im weltweiten Wettbewerb um Technologiefuumlhrerschaft gelten

Die Nachhaltigkeit sichern Maszlignahmen muumlssen ndash auch bei hohem kurzfristigem politischem Symbolgehalt ndash langfristig angelegt sein und duumlrfen sich nicht mit bereits vorhandenen Werkzeugen uumlberschneiden oder sogar mit diesen konkurrieren

Den Wettbewerb foumlrdern Industriepolitische Maszlignahmen muumlssen einen umfassenshyden gesunden Wettbewerb im europaumlischen Binnenmarkt ermoumlglichen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Diese Praumlmissen muumlssen sowohl bei der Ausarbeitung der eigenen Programme gelten als auch auf EU-Ebene von anderen Mitshygliedstaaten eingefordert werden Die Bundesrepublik Deutschland ist als Exportnation dringend auf freien Wettbewerb bei ihren Partnerlaumlndern angewiesen Diesen auch dort einfordern zu koumlnnen wo andere angesichts des Standortwettbewerbs in Sachen Elekshytromobilitaumlt wettbewerbsverzerrende Konzepte anwenden setzt ebenfalls ein entspreshychend glaubwuumlrdiges eigenes Handeln voraus

42 Forschung und Entwicklung in Deutschland

Um der Vernetzung des Themas Elektromobilitaumlt Rechnung zu tragen wurden aus den Technologieroadmaps heraus themenuumlbergreifende Leuchttuumlrme und Themencluster definiert Ziel ist es aus der NPE-Initiative entstehende Forschungsprojekte und auch laufende bereits gefoumlrderte Vorhaben zu buumlndeln verteilte Einzelvorhaben auf das Gesamtziel bdquoLeitanbieter und Leitmarkt Elektromobilitaumltldquo auszurichten und dazu beizushytragen Synergien zu erschlieszligen

Leuchttuumlrme

bull buumlndeln fuumlr den technologischen Erfolg der Elektromobilitaumlt zwingend erforderliche Einzelvorhaben der Produkt- und Komponentenentwicklung zu wenigen Schwershypunktthemen

bull koumlnnen kompetitive und ggf branchenuumlbergreifende Konsortien enthalten um maxishymale Erfolgswahrscheinlichkeit zu erreichen

bull bestehen aus einer begrenzten Anzahl von Themenclustern

bull erzeugen untereinander und uumlber Themencluster und Konsortien hinweg einen Mehrshywert durch Vernetzung nutzen Synergien und

bull haben strategischen Charakter fuumlr die Positionierung des Standorts Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die in Leuchttuumlrmen gefoumlrderten Projekte kennzeichnet eine zentrale inhaltliche Beshydeutung fuumlr die Elektromobilitaumlt Sie sind anwendungsnah haben eine hohe Umsetshyzungswahrscheinlichkeit und liefern einen signifikanten Beitrag zur Kostensenkung der Elektromobilitaumlt undoder hohen technologischen Fortschritt Vorhandene Ergebnisse und Erkenntnisse aus bereits abgeschlossenen Elektromobilitaumltsinitiativen auf Landes- und Bundesebene werden bestmoumlglich genutzt Bei der Durchfuumlhrung von Projekten koumlnnen etablierte Kompetenzzentren fuumlr Elektromobilitaumlt als ideale Ansprechpartner und Berater eingebunden bzw weiterentwickelt werden

Von wesentlichem Interesse ist jedoch nicht nur der fachliche Ergebnisbeitrag dieser Projekte sondern auch ihr Bildungs- und Qualifizierungsauftrag So werden bei der Entwicklung technischer Loumlsungen gleichzeitig die damit vorausschauend verbundenen Bedarfe an Qualifikationen bei Maschinenbau- und Elektroingenieuren Chemikern und Facharbeitern identifiziert Den Akteuren der Aus- und Weiterbildung kann damit fruumlhshyzeitig signalisiert werden in welchen Bereichen entsprechender Qualifizierungsbedarf entstehen wird und worauf zu definierende Angebote auszurichten sind

Zu den Leuchttuumlrmen gehoumlren Themencluster die sich auf die Technologieroadmaps der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt stuumltzen

Themencluster

bull beschreiben die inhaltlichen Schwerpunkte der Leuchttuumlrme und

bull bilden die fassbare Grundlage fuumlr die Ausschreibung konkreter Foumlrderprogramme

In allen Leuchttuumlrmen und Themenclustern ist neben Projekten der Grundlagenforshyschung sowohl auf Hochschul- als auch auf Industrieseite vor allem die Uumlberfuumlhrung von FampE-Ergebnissen in die Anwendung zu forcieren mit dem Ziel einer Markteinfuumlhrung bis 2020 und einer nachhaltigen Entwicklung uumlber das Jahr 2020 hinaus1

Empfehlung fuumlr die Foumlrderstruktur der FampE-Vorhaben

Ein NPE-Kriterienkatalog hat geholfen potenzielle FampE-Leuchttuumlrme und -Themenclusshyter zu identifizieren und einzuschaumltzen Auf dieser Grundlage wurden sechs Leuchttuumlrme definiert die aus insgesamt 24 Themenclustern bestehen (Abb 02) Die Leuchttuumlrme Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT und Infrastruktur und Recycling werden die notwendigen Schluumlsseltechnologiethemen voranbringen Der Leuchtturm Fahrzeugintegshyration adressiert die branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte Der Projektbudgetbedarf wurde von allen Beteiligten der NPE ermittelt und konkretisiert die im Zwischenbericht genannten Zahlen Welche Vorhaben sich tatsaumlchlich als foumlrderwuumlrshydig erweisen bewerten abschlieszligend die Ministerien unter Zuhilfenahme der etablierten Gutachterverfahren

1 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

themencluster sind die inhaltlichen Schwershypunkte der leuchtshytuumlrme und werden als umfassendes foumlrderproshygramm von der grundshylagennahen forschung bis hin zur Industrialishysierung ausgeschrieben

18 19 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die Inhalte der Leuchttuumlrme basieren auf detaillierten Projektplanungen die in den Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt unternehmens- und industrieshyuumlbergreifend geleistet wurden Die Themencluster sind mithin Ausdruck konkreter ndash mit dem Zwischenbericht der NPE vorgestellter ndash Entwicklungsvorhaben Im Folgenden sind Struktur und Umfaumlnge der Forschungsvorhaben in Leuchttuumlrmen dargestellt

abbildung 02 Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastrukur Recycling

uumlbersicht fampEshyleuchtshy 986 mio euro 982 mio euro 328 mio euro 753 mio euro 90 mio euro

tuumlrme themencluster und vorgeschlagene

s

materialentwicklung amp Zelltechnologie

Eshymaschine s s

Entwicklung von leichtbauwerkstoffen

offshyBoardshyladetechnologie

s

recycling von antriebsstrangmaterialien

s

Budgets (Gen 2 amp 3)

Neuartige hochintegriertes optimierung und Netzintegration recycling Batteriekonzepte antriebssystem Entwicklung von strategischer

(Gen 4) komponenten Batteriewerkstoffe

Sicherheitskonzepte onshyBoardshy Entwicklung von IktshySchnittstelle amp testmethodik ladetechnologie Evshyleichtbaustrukturen Energiesystem

lebensdauer ndash leistungselektronik Groszligserienfaumlhige IktshySchnittstelle modellierung amp analytik Inverter ressourceneffiziente verkehrssystem

herstellungsprozesse

Prozesstechnologie fuumlr Produktionstechnologie massenfertigung

Fahrzeugintegration 828 mio E

BEv2 rEEv3PhEv4 family PhEvshyNutzfahrzeug

Ganzheitliches Energiemanagement

Gesamtprojektvolumen 3967 Mrd E

Die NPE spricht sich dafuumlr aus bereits laufende Foumlrderprogramme wie bspw bdquoLIB 2015ldquo bdquoSTROMldquo bdquoIKT fuumlr Elektromobilitaumlt IIldquo bdquoSerienflexible Technologien fuumlr elektrische Antriebe von Fahrzeugenldquo u a m an dieser Stelle mit einzubinden Roadmaps wie sie bspw vom bdquoeNOVA-Strategiekreis Elektromobilitaumltldquo erarbeitet wurden zu beruumlcksichshytigen sowie die industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und relevante Projekttraumlger einzubeziehen

Leuchtturm Batterie

Der Leuchtturm Batterie beschaumlftigt sich mit einer der Schluumlsselkomponenten im Elekshytrofahrzeug Der Wertschoumlpfungsanteil der Batterie am Gesamtfahrzeug liegt bei 30 bis 40 Prozent Der Zwischenbericht der NPE hat festgestellt bdquoDeutschland braucht eine

technologiefuumlhrerschaft integrierte Zell- und Batteriesystemproduktionldquo bei Zellen und Batterien erfordert umfassende Damit Deutschland im Bereich der Batterietechnologien fuumlr Elektrofahrzeuge eine fuumlhshyf amp E entlang der gesamshy rende Position einnehmen kann bedarf es des gezielten Zusammenwirkens von oumlffentlishyten Wertschoumlpfungskette cher Hand Wissenschaft und Industrie Denn die Auswertung der bereits in Deutschland

laufenden Foumlrderprogramme zeigt dass wesentliche Teilaspekte der Batterietechnologie

2 BEV = Battery Electric Vehicle | 3 REEV = Range Extended Electric Vehicle | 4 PHEV = Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

wie Prozesstechnologien fuumlr Zellen- und Batteriefertigung Grundlagen der Batterieshysicherheit Erprobungskonzepte sowie Modellierung und Simulation fuumlr die in den naumlchsshyten Jahren zur Marktreife zu entwickelnden Batterien sowie die Entwicklung innovativer Materialien derzeit nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind

Zur Analyse wurde die Wirkkette Batterie in folgende Komponentenbausteine unterglieshydert Rohstoffe und Materialien Aktivmaterialien Zellkomponenten und Zelle Zellmodule die duale Strategie mit Kuumlhlung Elektrik und Elektronik Batteriemodule und Batteriegehaumluse Die NPE-Ex- fuumlr Batterien optimieshyperten kommen zu dem Schluss dass Technologiefuumlhrerschaft bei Zellen und Batterien rung heutiger loumlsungen sowie Aufbau von Wertschoumlpfung entlang der Batterie-Wirkkette am Standort Deutsch- und parallel forschung land oder durch deutsche Unternehmen erreichbar ist wenn insbesondere folgende an folgegenerationen Themencluster gezielt gestaumlrkt werden

bull Materialentwicklung und Zelltechnologie (Zellverbund-Konzepte optimierte Materialien)

bull Neuartige Batteriekonzepte fuumlr Batterien der vierten Generation (Materialien und Zellen fuumlr Post-Li-Ionen-Technologien)

bull Sicherheitskonzepte und Testmethodik (Funktionale Sicherheit von Batteriesystemen Crash-Verhalten Transportsicherheit)

bull Lebensdauer Modellierung und Analytik (Lebensdauer-Erprobung Batteriemodelle elektrochemische Reaktionen)

bull Prozesstechnologie fuumlr die Massenfertigung (Fertigungskonzepte Innovation in Verfahrenstechnik Qualitaumltssicherung)

In den Themenclustern hat bereits eine Konkretisierung des Engagements deutscher Unternehmen in technischer wie finanzieller Hinsicht stattgefunden entsprechend sind die Schritte zur Verankerung einer integrierten Zell- und Batteriefertigung in Deutschshyland zu der gesamten Wirkkette der Batterie beschrieben

Lithium-Batterietechnologie ist Tuumlroumlffner fuumlr batterieelektrische Fahrzeuge abbildung 03 leuchtturm Batterie

1250

1000

750

500 Leist

ungs

dich

te W

kg

Verfuumlgbare Batterietechnologien (Fahrzeuganwendungen)

Post-Li-Ionen-Technologien Fahrzeuganwendungen Markt gt 2025

Li-Ionen

Ni-MH1)

Zebra2)

Li-S3)

LiLuft

250Blei Gen IIndashIII (2015ndash2025) Gen IV Gen IV

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Energiedichte Whkg

die lithiumshyIonenshytechnologie bietet zurzeit die beste Batterieoption zur Erzielung akzeptabler reichweiten fuumlr die applikationen Evshy PlugshyInshyund rangeshyExtendedshyfahrzeuge ausgedehnte forschung an PostshylishyIonenshytechnologien wie lishySshy und liluftshySysteme bieten neue optionen fuumlr 2025+ 1) Nishymh = NickelshymetallhydridshyBatterie 2) Zebra = NatriumshyNickelchloridshyZelle 3) lishyS = lithiumshySchwefelshyBatterie

20 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Systemkompetenz der deutschen automobilinshydustrie ist Schluumlssel zum Erreichen der kostenshy Stuumlckzahlshy leistungsshyund Qualitaumltsziele

abbildung 04 leuchtturm antriebstechnologie

funktionsintegrierter Systemleichtbau ist Schluumlssel zur kompenshysation des mehrgewichts durch die Batterie

Leuchtturm Antriebstechnologie

Der Leuchtturm Antriebstechnologie fuumlr Elektrofahrzeuge adressiert die Loumlsung der technischen Fragen die zur Kostensenkung und Stuumlckzahlerhoumlhung zur Verbesserung von Leistungsdichte und Leistungsgewicht von Wirkungsgrad auf Komponenten- und Antriebssystemebene und von Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit beitragen Dieser Leuchtturm besteht aus den Themenclustern Hochintegriertes Antriebssystem E-Maschine LeisshytungselektronikInverter On-Board-Ladetechnologie und Produktionstechnologie

Mit seinen Arbeiten liefert dieser Leuchtturm ein Portfolio von Loumlsungen fuumlr ein modushylares und skalierbares Antriebssystem und eine flexible Basis fuumlr die Applikation der Ergebnisse in verschiedenen Anwendungen Damit helfen die Leuchtturmvorhaben die Erfolgschancen fuumlr die Entwicklung zu steigern und schnell zu groszligen Stuumlckzahlen zu gelangen Die Ergebnisse werden im wechselseitigen Austausch den Projekten zur Fahrzeugintegration zur Verfuumlgung gestellt und daruumlber hinaus zur Identifizierung der Inhalte im Themencluster Produktionstechnologie verwendet

Der Schluumlssel zum Erfolg auf dem Gebiet der Antriebstechnologie liegt in der Systemshykompetenz Auf dieser Basis lassen sich Kosten reduzieren und Stuumlckzahlen erhoumlhen aber auch Leistungsgewicht Wirkungsgrad Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit von elektrifiziershyten Antriebssystemen verbessern

Kostensenkung | Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit | Qualitaumltsverbesserung

leistungselektronikInverter

Eshymaschine

onshyBoardshyladetechnologie

Produktionstechnologie hochintegriertes antriebssystem

Leuchtturm Leichtbau

Der Leuchtturm (Konstruktions- und Werkstoff-) Leichtbau befasst sich mit der notshywendigen Kompensierung der erheblichen batteriebedingten Massezunahme in Bezug auf Fahrdynamik und Kosten Uumlbergeordnete Zielsetzung des Leuchtturms ist daher die Reduzierung des Fahrzeuggewichts um den Leistungs- und Energiespeicherbedarf im Zusammenspiel mit den Gesamtfahrzeugkosten zu optimieren

Zusammen mit den zu erzielenden Fortschritten in der Batterietechnologie und Antriebsshystrangeffizienz bietet der Ausbau der Leichtbaukompetenz auf elektromobile Anwendun-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 21

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

gen fuumlr den Automobilstandort Deutschland die Moumlglichkeit nicht nur technologisch mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen sondern einen Wettbewerbsvorsprung in der Elektromobilitaumlt zu erzielen

Grundsaumltzlich bieten sich zur Erreichung der Leichtbauziele sowohl metallische Werkshystoffe Faserverbundwerkstoffe als auch unverstaumlrkte Kunststoffe an Jedoch eroumlffnet gerade die Kombination verschiedener Materialien (Multi-Material-Design) ein hohes bislang nur teilweise erschlossenes Potenzial fuumlr einen kosten- und ressourceneffizishyenten Leichtbau Dies setzt allerdings den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in Multi-Material-Design voraus

Fuumlr ein geringeres Fahrzeuggewicht muumlssen neue Leichtbauwerkstoffe fuumlr den automoshybilen Serieneinsatz in Elektrofahrzeugen entwickelt sowie Einzelkomponenten von Elekshytrofahrzeugen hinsichtlich ihres Gewichts optimiert und in elektrofahrzeugspezifische Leichtbaustrukturen integriert werden Groszligserientaugliche und ressourceneffiziente Herstellungs- und Demontageprozesse sind wesentliche Bedingung fuumlr eine ganzheitshylich nachhaltige Elektromobilitaumlt

Materialien und Bauweisen bestimmen das Leichtbaupotenzial moderner Fahrzeugstrukturen abbildung 05 Materialportfolio im Fahrzeugbau leuchtturm

Schalenbauweise

StahlshySpaceshyframe

alushySpaceshyframe

hybride Struktur

alushyfrontstruktur faserverstaumlrkte kunststoffshy

Aluminium

karosserie

monocoque bdquoBody in blackldquo (cfk)

Stahl

Kunststoff Faserverbunde

Magnesium hybride Struktur

Multi-Material-Design

hybride Struktur

leichtbau

kostenshy und ressourceneffizienter leichtbau setzt den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in multishymaterialshydesign voraus

Leuchtturm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Infrastruktur

Im Leuchtturm IKT und Infrastruktur werden Projekte zur Optimierung der Interaktion des Elektroautos mit den umgebenden Systemen Verkehr und Energie zusammenshygefasst

Der Themencluster Netzintegration beschaumlftigt sich schwerpunktmaumlszligig mit den netzseishytigen Grundlagen fuumlr eine optimierte Systemintegration des Fahrzeugs Kernthemen sind neben Handling Groumlszlige Gewicht und Kosten der Bauteile vor allem die Reduktion von Komplexitaumlt und Energieverlusten

shy shy shy shyshy

22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 23

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

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52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE

Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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12 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

die Bundesregierung sollte bei der Gestaltung einheitlicher rahmenshybedingungen auf euroshypaumlischer Ebene eine fuumlhrende rolle spielen

Diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen ndash das haben sich Industrie Wissenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft im engen Zusammenwirken mit Kunden und Nutzern zum Ziel gesetzt Die Mitglieder der NPE setzen dabei auf einen systemischen marktorientierten und technologieoffenen Ansatz sowie auf klar definierte Aufgaben Die Industrie entwickelt innovative Technologien Konzepte und Loumlsungen die Politik schafft die notwendigen Rahmenbedingungen welche sich nach dem Reifegrad der Technologien und des Marktes richten Drei Entwicklungsphasen kennzeichnen diesen Prozess

Marktvorbereitungsphase bis 2014 Im Zentrum stehen Forschung und Entwicklung sowie Ausbildung und Qualifizierung Die Verbreitung von Elektrofahrzeugen ist durch geeignete Maszlignahmenprogramme zu stimulieren Eine erste oumlffentliche Ladeinfrastrukshytur fuumlr insgesamt 100000 Fahrzeuge wird aufgebaut In Schaufensterprojekten werden Innovationen realisiert gezielt wird die Kundenakzeptanz fuumlr die Elektromobilitaumlt gesteishygert neue intermodale Angebotsformen werden entwickelt und damit die internationale Sichtbarkeit deutscher Technologien und Dienstleistungen unterstuumltzt

Markthochlaufphase bis 2017 Forschung und Entwicklung werden weiter bedarfsshygerecht unterstuumltzt Die Grundlage fuumlr eine intelligente Einbindung kuumlnftiger Elektroshyfahrzeugflotten in das Energiesystem wird durch den Aufbau eines intelligenten Netzes (Smart Grid) geschaffen Zielgerichtete Maszlignahmen foumlrdern die zuumlgige Erhoumlhung der Anzahl im Markt befindlicher Elektrofahrzeuge Dadurch werden Skaleneffekte in allen Industriebereichen erschlossen und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Deutschshylands gestaumlrkt

Beginnender Massenmarkt bis 2020 Die naumlchste Generation von Fahrzeugen und Inshyfrastruktur trifft auf eine zunehmend selbsttragende Nachfrage Die im Markt befindliche Stuumlckzahl von Elektrofahrzeugen ermoumlglicht mehr und mehr tragfaumlhige Geschaumlftsmodelshyle die auch die Beruumlcksichtigung von regenerativ erzeugtem fluktuierendem Strom mit einschlieszligen Der Bedarf an unterstuumltzenden Maszlignahmen der Politik nimmt ab

Uumlber alle Phasen hinweg ist die Bundesregierung aufgefordert auf europaumlischer Ebene eine fuumlhrende Rolle bei der Gestaltung konsistenter und international einheitlicher Rahshymenbedingungen fuumlr die Elektromobilitaumlt zu uumlbernehmen Hierzu zaumlhlen beispielsweise die europaumlische Energie- und Klimapolitik die Verkehrspolitik und die Wettbewerbsshypolitik

Zu den grundlegenden Staumlrken Deutschlands zaumlhlen die systemuumlbergreifende Zusamshymenarbeit starker Industrien die dezentral gepraumlgte Wirtschaftsstruktur von Mittelstand und Handwerk eine leistungsfaumlhige Wissenschaft sowie auch die Rolle der Gewerkshyschaften als Bindeglied zwischen Beschaumlftigten Unternehmen und Politik Deutsche Unternehmen agieren als Global Player erfolgreich auf den Weltmaumlrkten Die Produktshysubstanz profitiert unmittelbar von Forschung und Entwicklung am Standort Deutsch-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 13

3 chaNcEN fuumlr dEutSchlaNd durch ElEktromoBIlItaumlt

land Die hohe Wettbewerbsfaumlhigkeit auf den internationalen Maumlrkten ist zudem entshyscheidende Basis fuumlr den Wohlstand in unserem Land Deutsche Unternehmen gehoumlren in vielen fuumlr die Elektromobilitaumlt relevanten Technologiefeldern zu den innovativsten Anbietern taumlglich werden neue Patente angemeldet In der Automobilindustrie und in vielen anderen Schluumlsselindustrien der Elektromobilitaumlt kann Deutschland auf vorhandeshyne Exzellenz aufbauen Beispiele hierfuumlr sind Kompetenzen in Bereichen wie Elektronik und Elektrotechnik Maschinen- und Anlagenbau Chemie Metall und Metallverarbeitung Textil Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Luftfahrt

Die deutsche Wirtschaft nimmt ihre Verantwortung fuumlr die notwendigen Transformashytionsprozesse fuumlr Elektromobilitaumlt aktiv an So investiert die deutsche Industrie branshychenuumlbergreifend in den kommenden drei Jahren bis zu 17 Mrd Euro in Forschung und Entwicklung von Technologien und Loumlsungen rund um die Elektromobilitaumlt Daruumlber hinaus entstehen neue Fertigungsanlagen fuumlr die Produktion von Fahrzeugen und Komshyponenten an den deutschen Automobilstandorten Die Energiewirtschaft treibt insbeshysondere den Ausbau der erneuerbaren Energien aktiv voran und forciert gemeinsam mit der IKT-Wirtschaft die Realisierung des Smart Grids All dies sind zentrale Beispiele fuumlr das aktive und nachdruumlckliche Engagement der deutschen Wirtschaftsunternehmen in diesem Zukunftsmarkt

Forschung und Entwicklung Infrastruktur- und Marktaufbau sowie Qualifizierung von Mitarbeitern muumlssen gemeinsam von Wirtschaft und Politik gestaltet werden Die zuumlgige Entwicklung eines deutschen Leitmarkts Elektromobilitaumlt wird daher mit der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen unterstuumltzt Diese Maszlignahmen geben der Industrie Vertrauen und Planungssicherheit und veranlassen Anbieter und Konsumenten zu Investitionen in die Elektromobilitaumlt

Diese gemeinsamen Anstrengungen zahlen sich aus ndash fuumlr die Industrie und fuumlr den Standort Deutschland Bis 2020 entsteht in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt auszligerdem zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwarshytenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteishygen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

die deutsche Wirtschaft investiert bis zu 17 mrd Euro

Bis 2020 entsteht ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen arbeitsplaumltzen

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 15

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

41 Intelligente Industriepolitik

Intelligente Industriepolitik zielt darauf ab die Schwaumlchen des Marktes sogenanntes Marktversagen auszugleichen aber seine Staumlrke ndash den Markt als Entdeckungsverfahren ndash zu bewahren Sie stuumltzt sich auf die Erkenntnis dass die Zukunft unsicher ist und die Politik nur Rahmenbedingungen definieren kann ohne dabei Loumlsungen vorzugeben

Der Markterfolg von Elektromobilitaumlt ist von vielen veraumlnderlichen Faktoren abhaumlngig Dazu zaumlhlen Rohstoff- und Energiepreise genauso wie die Nutzerakzeptanz und die Zahlungsbereitschaft fuumlr Elektromobilitaumlt in verschiedenen Zielgruppen Intelligente Industriepolitik beruumlcksichtigt diese Unsicherheiten und schafft zugleich verlaumlssliche Rahmenbedingungen fuumlr Investitionen Dabei muss sie die Korrekturfaumlhigkeit des Marktes unprofitable Projekte zu beenden unberuumlhrt lassen

bdquoNo regretldquo Es ist darauf zu achten dass hohe Investitionen sich auch mit fortschreishytendem Wissen mehr verfuumlgbaren Nutzerdaten und der Konkretisierung von neuen Geschaumlftsmodellen als begruumlndbar erweisen Daher sollte der Fokus auf Investitionen liegen die in den unterschiedlich gepraumlgten Szenarien als notwendig und sinnvoll bewertet werden und die komparativen Vorteile des Standorts Deutschland nutzen und maximieren

Portfolioansatz Vor dem Hintergrund des Erkenntnisgewinns in den Marktentwickshylungsphasen werden alle Instrumente Maszlignahmen und Investitionen als Portfolio von Moumlglichkeiten auf die optimale Zielerreichung hin betrachtet und dynamisch und flexibel gemanagt Dies bedeutet insbesondere fuumlr FampE-Aktivitaumlten Die Projektliste wird kontishynuierlich ergaumlnzt und revidiert Ressourcen werden neu allokiert neue Projekte werden geplant evaluiert und priorisiert existierende Projekte beschleunigt neu priorisiert oder beendet wenn sie ihre Ziele nicht erreichen

Die Orientierung an dem eingangs beschriebenen Phasenmodell und der Test von Techshynologien Konzepten und Annahmen in Schaufenstern sind integrale Bestandteile einer intelligenten Industriepolitik

Wer Leitanbieter sein will muss globale Perspektiven verfolgen Diesen gilt es im Rahmen einer entsprechenden Industriepolitik gerecht zu werden in der NPE wurden dementsprechend folgende Kriterien entwickelt

Die Staumlrken staumlrken Eine Orientierung muss uumlber die Bestimmung der komparativen Vorteile des Standorts Deutschland in Hinblick auf kuumlnftige Elektromobilitaumlt erfolgen

Intelligente Industrieshypolitik schafft verlaumlssshyliche rahmenbedingunshygen fuumlr Investitionen

16 17 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

die fampEshyvorhaben der NPE werden in leuchttuumlrmen vernetzt um Synergien zu erschlieszligen

Die Beschaumlftigung sichern Maszlignahmen muumlssen in jedem Fall so gestaltet werden dass die derzeit in Deutschland bestehende industrielle Wertschoumlpfung gesichert wird und neue Beschaumlftigungschancen entstehen

Den Mitteleinsatz buumlndeln Nur eine alle notwendigen Akteure vereinende Initiative kann als Maszligstab fuumlr die Durchschlagskraft von Maszlignahmen im weltweiten Wettbewerb um Technologiefuumlhrerschaft gelten

Die Nachhaltigkeit sichern Maszlignahmen muumlssen ndash auch bei hohem kurzfristigem politischem Symbolgehalt ndash langfristig angelegt sein und duumlrfen sich nicht mit bereits vorhandenen Werkzeugen uumlberschneiden oder sogar mit diesen konkurrieren

Den Wettbewerb foumlrdern Industriepolitische Maszlignahmen muumlssen einen umfassenshyden gesunden Wettbewerb im europaumlischen Binnenmarkt ermoumlglichen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Diese Praumlmissen muumlssen sowohl bei der Ausarbeitung der eigenen Programme gelten als auch auf EU-Ebene von anderen Mitshygliedstaaten eingefordert werden Die Bundesrepublik Deutschland ist als Exportnation dringend auf freien Wettbewerb bei ihren Partnerlaumlndern angewiesen Diesen auch dort einfordern zu koumlnnen wo andere angesichts des Standortwettbewerbs in Sachen Elekshytromobilitaumlt wettbewerbsverzerrende Konzepte anwenden setzt ebenfalls ein entspreshychend glaubwuumlrdiges eigenes Handeln voraus

42 Forschung und Entwicklung in Deutschland

Um der Vernetzung des Themas Elektromobilitaumlt Rechnung zu tragen wurden aus den Technologieroadmaps heraus themenuumlbergreifende Leuchttuumlrme und Themencluster definiert Ziel ist es aus der NPE-Initiative entstehende Forschungsprojekte und auch laufende bereits gefoumlrderte Vorhaben zu buumlndeln verteilte Einzelvorhaben auf das Gesamtziel bdquoLeitanbieter und Leitmarkt Elektromobilitaumltldquo auszurichten und dazu beizushytragen Synergien zu erschlieszligen

Leuchttuumlrme

bull buumlndeln fuumlr den technologischen Erfolg der Elektromobilitaumlt zwingend erforderliche Einzelvorhaben der Produkt- und Komponentenentwicklung zu wenigen Schwershypunktthemen

bull koumlnnen kompetitive und ggf branchenuumlbergreifende Konsortien enthalten um maxishymale Erfolgswahrscheinlichkeit zu erreichen

bull bestehen aus einer begrenzten Anzahl von Themenclustern

bull erzeugen untereinander und uumlber Themencluster und Konsortien hinweg einen Mehrshywert durch Vernetzung nutzen Synergien und

bull haben strategischen Charakter fuumlr die Positionierung des Standorts Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die in Leuchttuumlrmen gefoumlrderten Projekte kennzeichnet eine zentrale inhaltliche Beshydeutung fuumlr die Elektromobilitaumlt Sie sind anwendungsnah haben eine hohe Umsetshyzungswahrscheinlichkeit und liefern einen signifikanten Beitrag zur Kostensenkung der Elektromobilitaumlt undoder hohen technologischen Fortschritt Vorhandene Ergebnisse und Erkenntnisse aus bereits abgeschlossenen Elektromobilitaumltsinitiativen auf Landes- und Bundesebene werden bestmoumlglich genutzt Bei der Durchfuumlhrung von Projekten koumlnnen etablierte Kompetenzzentren fuumlr Elektromobilitaumlt als ideale Ansprechpartner und Berater eingebunden bzw weiterentwickelt werden

Von wesentlichem Interesse ist jedoch nicht nur der fachliche Ergebnisbeitrag dieser Projekte sondern auch ihr Bildungs- und Qualifizierungsauftrag So werden bei der Entwicklung technischer Loumlsungen gleichzeitig die damit vorausschauend verbundenen Bedarfe an Qualifikationen bei Maschinenbau- und Elektroingenieuren Chemikern und Facharbeitern identifiziert Den Akteuren der Aus- und Weiterbildung kann damit fruumlhshyzeitig signalisiert werden in welchen Bereichen entsprechender Qualifizierungsbedarf entstehen wird und worauf zu definierende Angebote auszurichten sind

Zu den Leuchttuumlrmen gehoumlren Themencluster die sich auf die Technologieroadmaps der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt stuumltzen

Themencluster

bull beschreiben die inhaltlichen Schwerpunkte der Leuchttuumlrme und

bull bilden die fassbare Grundlage fuumlr die Ausschreibung konkreter Foumlrderprogramme

In allen Leuchttuumlrmen und Themenclustern ist neben Projekten der Grundlagenforshyschung sowohl auf Hochschul- als auch auf Industrieseite vor allem die Uumlberfuumlhrung von FampE-Ergebnissen in die Anwendung zu forcieren mit dem Ziel einer Markteinfuumlhrung bis 2020 und einer nachhaltigen Entwicklung uumlber das Jahr 2020 hinaus1

Empfehlung fuumlr die Foumlrderstruktur der FampE-Vorhaben

Ein NPE-Kriterienkatalog hat geholfen potenzielle FampE-Leuchttuumlrme und -Themenclusshyter zu identifizieren und einzuschaumltzen Auf dieser Grundlage wurden sechs Leuchttuumlrme definiert die aus insgesamt 24 Themenclustern bestehen (Abb 02) Die Leuchttuumlrme Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT und Infrastruktur und Recycling werden die notwendigen Schluumlsseltechnologiethemen voranbringen Der Leuchtturm Fahrzeugintegshyration adressiert die branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte Der Projektbudgetbedarf wurde von allen Beteiligten der NPE ermittelt und konkretisiert die im Zwischenbericht genannten Zahlen Welche Vorhaben sich tatsaumlchlich als foumlrderwuumlrshydig erweisen bewerten abschlieszligend die Ministerien unter Zuhilfenahme der etablierten Gutachterverfahren

1 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

themencluster sind die inhaltlichen Schwershypunkte der leuchtshytuumlrme und werden als umfassendes foumlrderproshygramm von der grundshylagennahen forschung bis hin zur Industrialishysierung ausgeschrieben

18 19 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Die Inhalte der Leuchttuumlrme basieren auf detaillierten Projektplanungen die in den Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt unternehmens- und industrieshyuumlbergreifend geleistet wurden Die Themencluster sind mithin Ausdruck konkreter ndash mit dem Zwischenbericht der NPE vorgestellter ndash Entwicklungsvorhaben Im Folgenden sind Struktur und Umfaumlnge der Forschungsvorhaben in Leuchttuumlrmen dargestellt

abbildung 02 Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastrukur Recycling

uumlbersicht fampEshyleuchtshy 986 mio euro 982 mio euro 328 mio euro 753 mio euro 90 mio euro

tuumlrme themencluster und vorgeschlagene

s

materialentwicklung amp Zelltechnologie

Eshymaschine s s

Entwicklung von leichtbauwerkstoffen

offshyBoardshyladetechnologie

s

recycling von antriebsstrangmaterialien

s

Budgets (Gen 2 amp 3)

Neuartige hochintegriertes optimierung und Netzintegration recycling Batteriekonzepte antriebssystem Entwicklung von strategischer

(Gen 4) komponenten Batteriewerkstoffe

Sicherheitskonzepte onshyBoardshy Entwicklung von IktshySchnittstelle amp testmethodik ladetechnologie Evshyleichtbaustrukturen Energiesystem

lebensdauer ndash leistungselektronik Groszligserienfaumlhige IktshySchnittstelle modellierung amp analytik Inverter ressourceneffiziente verkehrssystem

herstellungsprozesse

Prozesstechnologie fuumlr Produktionstechnologie massenfertigung

Fahrzeugintegration 828 mio E

BEv2 rEEv3PhEv4 family PhEvshyNutzfahrzeug

Ganzheitliches Energiemanagement

Gesamtprojektvolumen 3967 Mrd E

Die NPE spricht sich dafuumlr aus bereits laufende Foumlrderprogramme wie bspw bdquoLIB 2015ldquo bdquoSTROMldquo bdquoIKT fuumlr Elektromobilitaumlt IIldquo bdquoSerienflexible Technologien fuumlr elektrische Antriebe von Fahrzeugenldquo u a m an dieser Stelle mit einzubinden Roadmaps wie sie bspw vom bdquoeNOVA-Strategiekreis Elektromobilitaumltldquo erarbeitet wurden zu beruumlcksichshytigen sowie die industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und relevante Projekttraumlger einzubeziehen

Leuchtturm Batterie

Der Leuchtturm Batterie beschaumlftigt sich mit einer der Schluumlsselkomponenten im Elekshytrofahrzeug Der Wertschoumlpfungsanteil der Batterie am Gesamtfahrzeug liegt bei 30 bis 40 Prozent Der Zwischenbericht der NPE hat festgestellt bdquoDeutschland braucht eine

technologiefuumlhrerschaft integrierte Zell- und Batteriesystemproduktionldquo bei Zellen und Batterien erfordert umfassende Damit Deutschland im Bereich der Batterietechnologien fuumlr Elektrofahrzeuge eine fuumlhshyf amp E entlang der gesamshy rende Position einnehmen kann bedarf es des gezielten Zusammenwirkens von oumlffentlishyten Wertschoumlpfungskette cher Hand Wissenschaft und Industrie Denn die Auswertung der bereits in Deutschland

laufenden Foumlrderprogramme zeigt dass wesentliche Teilaspekte der Batterietechnologie

2 BEV = Battery Electric Vehicle | 3 REEV = Range Extended Electric Vehicle | 4 PHEV = Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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wie Prozesstechnologien fuumlr Zellen- und Batteriefertigung Grundlagen der Batterieshysicherheit Erprobungskonzepte sowie Modellierung und Simulation fuumlr die in den naumlchsshyten Jahren zur Marktreife zu entwickelnden Batterien sowie die Entwicklung innovativer Materialien derzeit nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind

Zur Analyse wurde die Wirkkette Batterie in folgende Komponentenbausteine unterglieshydert Rohstoffe und Materialien Aktivmaterialien Zellkomponenten und Zelle Zellmodule die duale Strategie mit Kuumlhlung Elektrik und Elektronik Batteriemodule und Batteriegehaumluse Die NPE-Ex- fuumlr Batterien optimieshyperten kommen zu dem Schluss dass Technologiefuumlhrerschaft bei Zellen und Batterien rung heutiger loumlsungen sowie Aufbau von Wertschoumlpfung entlang der Batterie-Wirkkette am Standort Deutsch- und parallel forschung land oder durch deutsche Unternehmen erreichbar ist wenn insbesondere folgende an folgegenerationen Themencluster gezielt gestaumlrkt werden

bull Materialentwicklung und Zelltechnologie (Zellverbund-Konzepte optimierte Materialien)

bull Neuartige Batteriekonzepte fuumlr Batterien der vierten Generation (Materialien und Zellen fuumlr Post-Li-Ionen-Technologien)

bull Sicherheitskonzepte und Testmethodik (Funktionale Sicherheit von Batteriesystemen Crash-Verhalten Transportsicherheit)

bull Lebensdauer Modellierung und Analytik (Lebensdauer-Erprobung Batteriemodelle elektrochemische Reaktionen)

bull Prozesstechnologie fuumlr die Massenfertigung (Fertigungskonzepte Innovation in Verfahrenstechnik Qualitaumltssicherung)

In den Themenclustern hat bereits eine Konkretisierung des Engagements deutscher Unternehmen in technischer wie finanzieller Hinsicht stattgefunden entsprechend sind die Schritte zur Verankerung einer integrierten Zell- und Batteriefertigung in Deutschshyland zu der gesamten Wirkkette der Batterie beschrieben

Lithium-Batterietechnologie ist Tuumlroumlffner fuumlr batterieelektrische Fahrzeuge abbildung 03 leuchtturm Batterie

1250

1000

750

500 Leist

ungs

dich

te W

kg

Verfuumlgbare Batterietechnologien (Fahrzeuganwendungen)

Post-Li-Ionen-Technologien Fahrzeuganwendungen Markt gt 2025

Li-Ionen

Ni-MH1)

Zebra2)

Li-S3)

LiLuft

250Blei Gen IIndashIII (2015ndash2025) Gen IV Gen IV

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Energiedichte Whkg

die lithiumshyIonenshytechnologie bietet zurzeit die beste Batterieoption zur Erzielung akzeptabler reichweiten fuumlr die applikationen Evshy PlugshyInshyund rangeshyExtendedshyfahrzeuge ausgedehnte forschung an PostshylishyIonenshytechnologien wie lishySshy und liluftshySysteme bieten neue optionen fuumlr 2025+ 1) Nishymh = NickelshymetallhydridshyBatterie 2) Zebra = NatriumshyNickelchloridshyZelle 3) lishyS = lithiumshySchwefelshyBatterie

20 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Systemkompetenz der deutschen automobilinshydustrie ist Schluumlssel zum Erreichen der kostenshy Stuumlckzahlshy leistungsshyund Qualitaumltsziele

abbildung 04 leuchtturm antriebstechnologie

funktionsintegrierter Systemleichtbau ist Schluumlssel zur kompenshysation des mehrgewichts durch die Batterie

Leuchtturm Antriebstechnologie

Der Leuchtturm Antriebstechnologie fuumlr Elektrofahrzeuge adressiert die Loumlsung der technischen Fragen die zur Kostensenkung und Stuumlckzahlerhoumlhung zur Verbesserung von Leistungsdichte und Leistungsgewicht von Wirkungsgrad auf Komponenten- und Antriebssystemebene und von Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit beitragen Dieser Leuchtturm besteht aus den Themenclustern Hochintegriertes Antriebssystem E-Maschine LeisshytungselektronikInverter On-Board-Ladetechnologie und Produktionstechnologie

Mit seinen Arbeiten liefert dieser Leuchtturm ein Portfolio von Loumlsungen fuumlr ein modushylares und skalierbares Antriebssystem und eine flexible Basis fuumlr die Applikation der Ergebnisse in verschiedenen Anwendungen Damit helfen die Leuchtturmvorhaben die Erfolgschancen fuumlr die Entwicklung zu steigern und schnell zu groszligen Stuumlckzahlen zu gelangen Die Ergebnisse werden im wechselseitigen Austausch den Projekten zur Fahrzeugintegration zur Verfuumlgung gestellt und daruumlber hinaus zur Identifizierung der Inhalte im Themencluster Produktionstechnologie verwendet

Der Schluumlssel zum Erfolg auf dem Gebiet der Antriebstechnologie liegt in der Systemshykompetenz Auf dieser Basis lassen sich Kosten reduzieren und Stuumlckzahlen erhoumlhen aber auch Leistungsgewicht Wirkungsgrad Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit von elektrifiziershyten Antriebssystemen verbessern

Kostensenkung | Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit | Qualitaumltsverbesserung

leistungselektronikInverter

Eshymaschine

onshyBoardshyladetechnologie

Produktionstechnologie hochintegriertes antriebssystem

Leuchtturm Leichtbau

Der Leuchtturm (Konstruktions- und Werkstoff-) Leichtbau befasst sich mit der notshywendigen Kompensierung der erheblichen batteriebedingten Massezunahme in Bezug auf Fahrdynamik und Kosten Uumlbergeordnete Zielsetzung des Leuchtturms ist daher die Reduzierung des Fahrzeuggewichts um den Leistungs- und Energiespeicherbedarf im Zusammenspiel mit den Gesamtfahrzeugkosten zu optimieren

Zusammen mit den zu erzielenden Fortschritten in der Batterietechnologie und Antriebsshystrangeffizienz bietet der Ausbau der Leichtbaukompetenz auf elektromobile Anwendun-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 21

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gen fuumlr den Automobilstandort Deutschland die Moumlglichkeit nicht nur technologisch mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen sondern einen Wettbewerbsvorsprung in der Elektromobilitaumlt zu erzielen

Grundsaumltzlich bieten sich zur Erreichung der Leichtbauziele sowohl metallische Werkshystoffe Faserverbundwerkstoffe als auch unverstaumlrkte Kunststoffe an Jedoch eroumlffnet gerade die Kombination verschiedener Materialien (Multi-Material-Design) ein hohes bislang nur teilweise erschlossenes Potenzial fuumlr einen kosten- und ressourceneffizishyenten Leichtbau Dies setzt allerdings den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in Multi-Material-Design voraus

Fuumlr ein geringeres Fahrzeuggewicht muumlssen neue Leichtbauwerkstoffe fuumlr den automoshybilen Serieneinsatz in Elektrofahrzeugen entwickelt sowie Einzelkomponenten von Elekshytrofahrzeugen hinsichtlich ihres Gewichts optimiert und in elektrofahrzeugspezifische Leichtbaustrukturen integriert werden Groszligserientaugliche und ressourceneffiziente Herstellungs- und Demontageprozesse sind wesentliche Bedingung fuumlr eine ganzheitshylich nachhaltige Elektromobilitaumlt

Materialien und Bauweisen bestimmen das Leichtbaupotenzial moderner Fahrzeugstrukturen abbildung 05 Materialportfolio im Fahrzeugbau leuchtturm

Schalenbauweise

StahlshySpaceshyframe

alushySpaceshyframe

hybride Struktur

alushyfrontstruktur faserverstaumlrkte kunststoffshy

Aluminium

karosserie

monocoque bdquoBody in blackldquo (cfk)

Stahl

Kunststoff Faserverbunde

Magnesium hybride Struktur

Multi-Material-Design

hybride Struktur

leichtbau

kostenshy und ressourceneffizienter leichtbau setzt den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in multishymaterialshydesign voraus

Leuchtturm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Infrastruktur

Im Leuchtturm IKT und Infrastruktur werden Projekte zur Optimierung der Interaktion des Elektroautos mit den umgebenden Systemen Verkehr und Energie zusammenshygefasst

Der Themencluster Netzintegration beschaumlftigt sich schwerpunktmaumlszligig mit den netzseishytigen Grundlagen fuumlr eine optimierte Systemintegration des Fahrzeugs Kernthemen sind neben Handling Groumlszlige Gewicht und Kosten der Bauteile vor allem die Reduktion von Komplexitaumlt und Energieverlusten

shy shy shy shyshy

22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 23

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Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 15

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

4 Der Industriestandort Deutschland wird Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt

41 Intelligente Industriepolitik

Intelligente Industriepolitik zielt darauf ab die Schwaumlchen des Marktes sogenanntes Marktversagen auszugleichen aber seine Staumlrke ndash den Markt als Entdeckungsverfahren ndash zu bewahren Sie stuumltzt sich auf die Erkenntnis dass die Zukunft unsicher ist und die Politik nur Rahmenbedingungen definieren kann ohne dabei Loumlsungen vorzugeben

Der Markterfolg von Elektromobilitaumlt ist von vielen veraumlnderlichen Faktoren abhaumlngig Dazu zaumlhlen Rohstoff- und Energiepreise genauso wie die Nutzerakzeptanz und die Zahlungsbereitschaft fuumlr Elektromobilitaumlt in verschiedenen Zielgruppen Intelligente Industriepolitik beruumlcksichtigt diese Unsicherheiten und schafft zugleich verlaumlssliche Rahmenbedingungen fuumlr Investitionen Dabei muss sie die Korrekturfaumlhigkeit des Marktes unprofitable Projekte zu beenden unberuumlhrt lassen

bdquoNo regretldquo Es ist darauf zu achten dass hohe Investitionen sich auch mit fortschreishytendem Wissen mehr verfuumlgbaren Nutzerdaten und der Konkretisierung von neuen Geschaumlftsmodellen als begruumlndbar erweisen Daher sollte der Fokus auf Investitionen liegen die in den unterschiedlich gepraumlgten Szenarien als notwendig und sinnvoll bewertet werden und die komparativen Vorteile des Standorts Deutschland nutzen und maximieren

Portfolioansatz Vor dem Hintergrund des Erkenntnisgewinns in den Marktentwickshylungsphasen werden alle Instrumente Maszlignahmen und Investitionen als Portfolio von Moumlglichkeiten auf die optimale Zielerreichung hin betrachtet und dynamisch und flexibel gemanagt Dies bedeutet insbesondere fuumlr FampE-Aktivitaumlten Die Projektliste wird kontishynuierlich ergaumlnzt und revidiert Ressourcen werden neu allokiert neue Projekte werden geplant evaluiert und priorisiert existierende Projekte beschleunigt neu priorisiert oder beendet wenn sie ihre Ziele nicht erreichen

Die Orientierung an dem eingangs beschriebenen Phasenmodell und der Test von Techshynologien Konzepten und Annahmen in Schaufenstern sind integrale Bestandteile einer intelligenten Industriepolitik

Wer Leitanbieter sein will muss globale Perspektiven verfolgen Diesen gilt es im Rahmen einer entsprechenden Industriepolitik gerecht zu werden in der NPE wurden dementsprechend folgende Kriterien entwickelt

Die Staumlrken staumlrken Eine Orientierung muss uumlber die Bestimmung der komparativen Vorteile des Standorts Deutschland in Hinblick auf kuumlnftige Elektromobilitaumlt erfolgen

Intelligente Industrieshypolitik schafft verlaumlssshyliche rahmenbedingunshygen fuumlr Investitionen

16 17 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

die fampEshyvorhaben der NPE werden in leuchttuumlrmen vernetzt um Synergien zu erschlieszligen

Die Beschaumlftigung sichern Maszlignahmen muumlssen in jedem Fall so gestaltet werden dass die derzeit in Deutschland bestehende industrielle Wertschoumlpfung gesichert wird und neue Beschaumlftigungschancen entstehen

Den Mitteleinsatz buumlndeln Nur eine alle notwendigen Akteure vereinende Initiative kann als Maszligstab fuumlr die Durchschlagskraft von Maszlignahmen im weltweiten Wettbewerb um Technologiefuumlhrerschaft gelten

Die Nachhaltigkeit sichern Maszlignahmen muumlssen ndash auch bei hohem kurzfristigem politischem Symbolgehalt ndash langfristig angelegt sein und duumlrfen sich nicht mit bereits vorhandenen Werkzeugen uumlberschneiden oder sogar mit diesen konkurrieren

Den Wettbewerb foumlrdern Industriepolitische Maszlignahmen muumlssen einen umfassenshyden gesunden Wettbewerb im europaumlischen Binnenmarkt ermoumlglichen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Diese Praumlmissen muumlssen sowohl bei der Ausarbeitung der eigenen Programme gelten als auch auf EU-Ebene von anderen Mitshygliedstaaten eingefordert werden Die Bundesrepublik Deutschland ist als Exportnation dringend auf freien Wettbewerb bei ihren Partnerlaumlndern angewiesen Diesen auch dort einfordern zu koumlnnen wo andere angesichts des Standortwettbewerbs in Sachen Elekshytromobilitaumlt wettbewerbsverzerrende Konzepte anwenden setzt ebenfalls ein entspreshychend glaubwuumlrdiges eigenes Handeln voraus

42 Forschung und Entwicklung in Deutschland

Um der Vernetzung des Themas Elektromobilitaumlt Rechnung zu tragen wurden aus den Technologieroadmaps heraus themenuumlbergreifende Leuchttuumlrme und Themencluster definiert Ziel ist es aus der NPE-Initiative entstehende Forschungsprojekte und auch laufende bereits gefoumlrderte Vorhaben zu buumlndeln verteilte Einzelvorhaben auf das Gesamtziel bdquoLeitanbieter und Leitmarkt Elektromobilitaumltldquo auszurichten und dazu beizushytragen Synergien zu erschlieszligen

Leuchttuumlrme

bull buumlndeln fuumlr den technologischen Erfolg der Elektromobilitaumlt zwingend erforderliche Einzelvorhaben der Produkt- und Komponentenentwicklung zu wenigen Schwershypunktthemen

bull koumlnnen kompetitive und ggf branchenuumlbergreifende Konsortien enthalten um maxishymale Erfolgswahrscheinlichkeit zu erreichen

bull bestehen aus einer begrenzten Anzahl von Themenclustern

bull erzeugen untereinander und uumlber Themencluster und Konsortien hinweg einen Mehrshywert durch Vernetzung nutzen Synergien und

bull haben strategischen Charakter fuumlr die Positionierung des Standorts Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die in Leuchttuumlrmen gefoumlrderten Projekte kennzeichnet eine zentrale inhaltliche Beshydeutung fuumlr die Elektromobilitaumlt Sie sind anwendungsnah haben eine hohe Umsetshyzungswahrscheinlichkeit und liefern einen signifikanten Beitrag zur Kostensenkung der Elektromobilitaumlt undoder hohen technologischen Fortschritt Vorhandene Ergebnisse und Erkenntnisse aus bereits abgeschlossenen Elektromobilitaumltsinitiativen auf Landes- und Bundesebene werden bestmoumlglich genutzt Bei der Durchfuumlhrung von Projekten koumlnnen etablierte Kompetenzzentren fuumlr Elektromobilitaumlt als ideale Ansprechpartner und Berater eingebunden bzw weiterentwickelt werden

Von wesentlichem Interesse ist jedoch nicht nur der fachliche Ergebnisbeitrag dieser Projekte sondern auch ihr Bildungs- und Qualifizierungsauftrag So werden bei der Entwicklung technischer Loumlsungen gleichzeitig die damit vorausschauend verbundenen Bedarfe an Qualifikationen bei Maschinenbau- und Elektroingenieuren Chemikern und Facharbeitern identifiziert Den Akteuren der Aus- und Weiterbildung kann damit fruumlhshyzeitig signalisiert werden in welchen Bereichen entsprechender Qualifizierungsbedarf entstehen wird und worauf zu definierende Angebote auszurichten sind

Zu den Leuchttuumlrmen gehoumlren Themencluster die sich auf die Technologieroadmaps der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt stuumltzen

Themencluster

bull beschreiben die inhaltlichen Schwerpunkte der Leuchttuumlrme und

bull bilden die fassbare Grundlage fuumlr die Ausschreibung konkreter Foumlrderprogramme

In allen Leuchttuumlrmen und Themenclustern ist neben Projekten der Grundlagenforshyschung sowohl auf Hochschul- als auch auf Industrieseite vor allem die Uumlberfuumlhrung von FampE-Ergebnissen in die Anwendung zu forcieren mit dem Ziel einer Markteinfuumlhrung bis 2020 und einer nachhaltigen Entwicklung uumlber das Jahr 2020 hinaus1

Empfehlung fuumlr die Foumlrderstruktur der FampE-Vorhaben

Ein NPE-Kriterienkatalog hat geholfen potenzielle FampE-Leuchttuumlrme und -Themenclusshyter zu identifizieren und einzuschaumltzen Auf dieser Grundlage wurden sechs Leuchttuumlrme definiert die aus insgesamt 24 Themenclustern bestehen (Abb 02) Die Leuchttuumlrme Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT und Infrastruktur und Recycling werden die notwendigen Schluumlsseltechnologiethemen voranbringen Der Leuchtturm Fahrzeugintegshyration adressiert die branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte Der Projektbudgetbedarf wurde von allen Beteiligten der NPE ermittelt und konkretisiert die im Zwischenbericht genannten Zahlen Welche Vorhaben sich tatsaumlchlich als foumlrderwuumlrshydig erweisen bewerten abschlieszligend die Ministerien unter Zuhilfenahme der etablierten Gutachterverfahren

1 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

themencluster sind die inhaltlichen Schwershypunkte der leuchtshytuumlrme und werden als umfassendes foumlrderproshygramm von der grundshylagennahen forschung bis hin zur Industrialishysierung ausgeschrieben

18 19 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Die Inhalte der Leuchttuumlrme basieren auf detaillierten Projektplanungen die in den Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt unternehmens- und industrieshyuumlbergreifend geleistet wurden Die Themencluster sind mithin Ausdruck konkreter ndash mit dem Zwischenbericht der NPE vorgestellter ndash Entwicklungsvorhaben Im Folgenden sind Struktur und Umfaumlnge der Forschungsvorhaben in Leuchttuumlrmen dargestellt

abbildung 02 Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastrukur Recycling

uumlbersicht fampEshyleuchtshy 986 mio euro 982 mio euro 328 mio euro 753 mio euro 90 mio euro

tuumlrme themencluster und vorgeschlagene

s

materialentwicklung amp Zelltechnologie

Eshymaschine s s

Entwicklung von leichtbauwerkstoffen

offshyBoardshyladetechnologie

s

recycling von antriebsstrangmaterialien

s

Budgets (Gen 2 amp 3)

Neuartige hochintegriertes optimierung und Netzintegration recycling Batteriekonzepte antriebssystem Entwicklung von strategischer

(Gen 4) komponenten Batteriewerkstoffe

Sicherheitskonzepte onshyBoardshy Entwicklung von IktshySchnittstelle amp testmethodik ladetechnologie Evshyleichtbaustrukturen Energiesystem

lebensdauer ndash leistungselektronik Groszligserienfaumlhige IktshySchnittstelle modellierung amp analytik Inverter ressourceneffiziente verkehrssystem

herstellungsprozesse

Prozesstechnologie fuumlr Produktionstechnologie massenfertigung

Fahrzeugintegration 828 mio E

BEv2 rEEv3PhEv4 family PhEvshyNutzfahrzeug

Ganzheitliches Energiemanagement

Gesamtprojektvolumen 3967 Mrd E

Die NPE spricht sich dafuumlr aus bereits laufende Foumlrderprogramme wie bspw bdquoLIB 2015ldquo bdquoSTROMldquo bdquoIKT fuumlr Elektromobilitaumlt IIldquo bdquoSerienflexible Technologien fuumlr elektrische Antriebe von Fahrzeugenldquo u a m an dieser Stelle mit einzubinden Roadmaps wie sie bspw vom bdquoeNOVA-Strategiekreis Elektromobilitaumltldquo erarbeitet wurden zu beruumlcksichshytigen sowie die industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und relevante Projekttraumlger einzubeziehen

Leuchtturm Batterie

Der Leuchtturm Batterie beschaumlftigt sich mit einer der Schluumlsselkomponenten im Elekshytrofahrzeug Der Wertschoumlpfungsanteil der Batterie am Gesamtfahrzeug liegt bei 30 bis 40 Prozent Der Zwischenbericht der NPE hat festgestellt bdquoDeutschland braucht eine

technologiefuumlhrerschaft integrierte Zell- und Batteriesystemproduktionldquo bei Zellen und Batterien erfordert umfassende Damit Deutschland im Bereich der Batterietechnologien fuumlr Elektrofahrzeuge eine fuumlhshyf amp E entlang der gesamshy rende Position einnehmen kann bedarf es des gezielten Zusammenwirkens von oumlffentlishyten Wertschoumlpfungskette cher Hand Wissenschaft und Industrie Denn die Auswertung der bereits in Deutschland

laufenden Foumlrderprogramme zeigt dass wesentliche Teilaspekte der Batterietechnologie

2 BEV = Battery Electric Vehicle | 3 REEV = Range Extended Electric Vehicle | 4 PHEV = Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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wie Prozesstechnologien fuumlr Zellen- und Batteriefertigung Grundlagen der Batterieshysicherheit Erprobungskonzepte sowie Modellierung und Simulation fuumlr die in den naumlchsshyten Jahren zur Marktreife zu entwickelnden Batterien sowie die Entwicklung innovativer Materialien derzeit nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind

Zur Analyse wurde die Wirkkette Batterie in folgende Komponentenbausteine unterglieshydert Rohstoffe und Materialien Aktivmaterialien Zellkomponenten und Zelle Zellmodule die duale Strategie mit Kuumlhlung Elektrik und Elektronik Batteriemodule und Batteriegehaumluse Die NPE-Ex- fuumlr Batterien optimieshyperten kommen zu dem Schluss dass Technologiefuumlhrerschaft bei Zellen und Batterien rung heutiger loumlsungen sowie Aufbau von Wertschoumlpfung entlang der Batterie-Wirkkette am Standort Deutsch- und parallel forschung land oder durch deutsche Unternehmen erreichbar ist wenn insbesondere folgende an folgegenerationen Themencluster gezielt gestaumlrkt werden

bull Materialentwicklung und Zelltechnologie (Zellverbund-Konzepte optimierte Materialien)

bull Neuartige Batteriekonzepte fuumlr Batterien der vierten Generation (Materialien und Zellen fuumlr Post-Li-Ionen-Technologien)

bull Sicherheitskonzepte und Testmethodik (Funktionale Sicherheit von Batteriesystemen Crash-Verhalten Transportsicherheit)

bull Lebensdauer Modellierung und Analytik (Lebensdauer-Erprobung Batteriemodelle elektrochemische Reaktionen)

bull Prozesstechnologie fuumlr die Massenfertigung (Fertigungskonzepte Innovation in Verfahrenstechnik Qualitaumltssicherung)

In den Themenclustern hat bereits eine Konkretisierung des Engagements deutscher Unternehmen in technischer wie finanzieller Hinsicht stattgefunden entsprechend sind die Schritte zur Verankerung einer integrierten Zell- und Batteriefertigung in Deutschshyland zu der gesamten Wirkkette der Batterie beschrieben

Lithium-Batterietechnologie ist Tuumlroumlffner fuumlr batterieelektrische Fahrzeuge abbildung 03 leuchtturm Batterie

1250

1000

750

500 Leist

ungs

dich

te W

kg

Verfuumlgbare Batterietechnologien (Fahrzeuganwendungen)

Post-Li-Ionen-Technologien Fahrzeuganwendungen Markt gt 2025

Li-Ionen

Ni-MH1)

Zebra2)

Li-S3)

LiLuft

250Blei Gen IIndashIII (2015ndash2025) Gen IV Gen IV

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Energiedichte Whkg

die lithiumshyIonenshytechnologie bietet zurzeit die beste Batterieoption zur Erzielung akzeptabler reichweiten fuumlr die applikationen Evshy PlugshyInshyund rangeshyExtendedshyfahrzeuge ausgedehnte forschung an PostshylishyIonenshytechnologien wie lishySshy und liluftshySysteme bieten neue optionen fuumlr 2025+ 1) Nishymh = NickelshymetallhydridshyBatterie 2) Zebra = NatriumshyNickelchloridshyZelle 3) lishyS = lithiumshySchwefelshyBatterie

20 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Systemkompetenz der deutschen automobilinshydustrie ist Schluumlssel zum Erreichen der kostenshy Stuumlckzahlshy leistungsshyund Qualitaumltsziele

abbildung 04 leuchtturm antriebstechnologie

funktionsintegrierter Systemleichtbau ist Schluumlssel zur kompenshysation des mehrgewichts durch die Batterie

Leuchtturm Antriebstechnologie

Der Leuchtturm Antriebstechnologie fuumlr Elektrofahrzeuge adressiert die Loumlsung der technischen Fragen die zur Kostensenkung und Stuumlckzahlerhoumlhung zur Verbesserung von Leistungsdichte und Leistungsgewicht von Wirkungsgrad auf Komponenten- und Antriebssystemebene und von Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit beitragen Dieser Leuchtturm besteht aus den Themenclustern Hochintegriertes Antriebssystem E-Maschine LeisshytungselektronikInverter On-Board-Ladetechnologie und Produktionstechnologie

Mit seinen Arbeiten liefert dieser Leuchtturm ein Portfolio von Loumlsungen fuumlr ein modushylares und skalierbares Antriebssystem und eine flexible Basis fuumlr die Applikation der Ergebnisse in verschiedenen Anwendungen Damit helfen die Leuchtturmvorhaben die Erfolgschancen fuumlr die Entwicklung zu steigern und schnell zu groszligen Stuumlckzahlen zu gelangen Die Ergebnisse werden im wechselseitigen Austausch den Projekten zur Fahrzeugintegration zur Verfuumlgung gestellt und daruumlber hinaus zur Identifizierung der Inhalte im Themencluster Produktionstechnologie verwendet

Der Schluumlssel zum Erfolg auf dem Gebiet der Antriebstechnologie liegt in der Systemshykompetenz Auf dieser Basis lassen sich Kosten reduzieren und Stuumlckzahlen erhoumlhen aber auch Leistungsgewicht Wirkungsgrad Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit von elektrifiziershyten Antriebssystemen verbessern

Kostensenkung | Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit | Qualitaumltsverbesserung

leistungselektronikInverter

Eshymaschine

onshyBoardshyladetechnologie

Produktionstechnologie hochintegriertes antriebssystem

Leuchtturm Leichtbau

Der Leuchtturm (Konstruktions- und Werkstoff-) Leichtbau befasst sich mit der notshywendigen Kompensierung der erheblichen batteriebedingten Massezunahme in Bezug auf Fahrdynamik und Kosten Uumlbergeordnete Zielsetzung des Leuchtturms ist daher die Reduzierung des Fahrzeuggewichts um den Leistungs- und Energiespeicherbedarf im Zusammenspiel mit den Gesamtfahrzeugkosten zu optimieren

Zusammen mit den zu erzielenden Fortschritten in der Batterietechnologie und Antriebsshystrangeffizienz bietet der Ausbau der Leichtbaukompetenz auf elektromobile Anwendun-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 21

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gen fuumlr den Automobilstandort Deutschland die Moumlglichkeit nicht nur technologisch mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen sondern einen Wettbewerbsvorsprung in der Elektromobilitaumlt zu erzielen

Grundsaumltzlich bieten sich zur Erreichung der Leichtbauziele sowohl metallische Werkshystoffe Faserverbundwerkstoffe als auch unverstaumlrkte Kunststoffe an Jedoch eroumlffnet gerade die Kombination verschiedener Materialien (Multi-Material-Design) ein hohes bislang nur teilweise erschlossenes Potenzial fuumlr einen kosten- und ressourceneffizishyenten Leichtbau Dies setzt allerdings den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in Multi-Material-Design voraus

Fuumlr ein geringeres Fahrzeuggewicht muumlssen neue Leichtbauwerkstoffe fuumlr den automoshybilen Serieneinsatz in Elektrofahrzeugen entwickelt sowie Einzelkomponenten von Elekshytrofahrzeugen hinsichtlich ihres Gewichts optimiert und in elektrofahrzeugspezifische Leichtbaustrukturen integriert werden Groszligserientaugliche und ressourceneffiziente Herstellungs- und Demontageprozesse sind wesentliche Bedingung fuumlr eine ganzheitshylich nachhaltige Elektromobilitaumlt

Materialien und Bauweisen bestimmen das Leichtbaupotenzial moderner Fahrzeugstrukturen abbildung 05 Materialportfolio im Fahrzeugbau leuchtturm

Schalenbauweise

StahlshySpaceshyframe

alushySpaceshyframe

hybride Struktur

alushyfrontstruktur faserverstaumlrkte kunststoffshy

Aluminium

karosserie

monocoque bdquoBody in blackldquo (cfk)

Stahl

Kunststoff Faserverbunde

Magnesium hybride Struktur

Multi-Material-Design

hybride Struktur

leichtbau

kostenshy und ressourceneffizienter leichtbau setzt den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in multishymaterialshydesign voraus

Leuchtturm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Infrastruktur

Im Leuchtturm IKT und Infrastruktur werden Projekte zur Optimierung der Interaktion des Elektroautos mit den umgebenden Systemen Verkehr und Energie zusammenshygefasst

Der Themencluster Netzintegration beschaumlftigt sich schwerpunktmaumlszligig mit den netzseishytigen Grundlagen fuumlr eine optimierte Systemintegration des Fahrzeugs Kernthemen sind neben Handling Groumlszlige Gewicht und Kosten der Bauteile vor allem die Reduktion von Komplexitaumlt und Energieverlusten

shy shy shy shyshy

22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 23

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Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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16 17 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

die fampEshyvorhaben der NPE werden in leuchttuumlrmen vernetzt um Synergien zu erschlieszligen

Die Beschaumlftigung sichern Maszlignahmen muumlssen in jedem Fall so gestaltet werden dass die derzeit in Deutschland bestehende industrielle Wertschoumlpfung gesichert wird und neue Beschaumlftigungschancen entstehen

Den Mitteleinsatz buumlndeln Nur eine alle notwendigen Akteure vereinende Initiative kann als Maszligstab fuumlr die Durchschlagskraft von Maszlignahmen im weltweiten Wettbewerb um Technologiefuumlhrerschaft gelten

Die Nachhaltigkeit sichern Maszlignahmen muumlssen ndash auch bei hohem kurzfristigem politischem Symbolgehalt ndash langfristig angelegt sein und duumlrfen sich nicht mit bereits vorhandenen Werkzeugen uumlberschneiden oder sogar mit diesen konkurrieren

Den Wettbewerb foumlrdern Industriepolitische Maszlignahmen muumlssen einen umfassenshyden gesunden Wettbewerb im europaumlischen Binnenmarkt ermoumlglichen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Diese Praumlmissen muumlssen sowohl bei der Ausarbeitung der eigenen Programme gelten als auch auf EU-Ebene von anderen Mitshygliedstaaten eingefordert werden Die Bundesrepublik Deutschland ist als Exportnation dringend auf freien Wettbewerb bei ihren Partnerlaumlndern angewiesen Diesen auch dort einfordern zu koumlnnen wo andere angesichts des Standortwettbewerbs in Sachen Elekshytromobilitaumlt wettbewerbsverzerrende Konzepte anwenden setzt ebenfalls ein entspreshychend glaubwuumlrdiges eigenes Handeln voraus

42 Forschung und Entwicklung in Deutschland

Um der Vernetzung des Themas Elektromobilitaumlt Rechnung zu tragen wurden aus den Technologieroadmaps heraus themenuumlbergreifende Leuchttuumlrme und Themencluster definiert Ziel ist es aus der NPE-Initiative entstehende Forschungsprojekte und auch laufende bereits gefoumlrderte Vorhaben zu buumlndeln verteilte Einzelvorhaben auf das Gesamtziel bdquoLeitanbieter und Leitmarkt Elektromobilitaumltldquo auszurichten und dazu beizushytragen Synergien zu erschlieszligen

Leuchttuumlrme

bull buumlndeln fuumlr den technologischen Erfolg der Elektromobilitaumlt zwingend erforderliche Einzelvorhaben der Produkt- und Komponentenentwicklung zu wenigen Schwershypunktthemen

bull koumlnnen kompetitive und ggf branchenuumlbergreifende Konsortien enthalten um maxishymale Erfolgswahrscheinlichkeit zu erreichen

bull bestehen aus einer begrenzten Anzahl von Themenclustern

bull erzeugen untereinander und uumlber Themencluster und Konsortien hinweg einen Mehrshywert durch Vernetzung nutzen Synergien und

bull haben strategischen Charakter fuumlr die Positionierung des Standorts Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die in Leuchttuumlrmen gefoumlrderten Projekte kennzeichnet eine zentrale inhaltliche Beshydeutung fuumlr die Elektromobilitaumlt Sie sind anwendungsnah haben eine hohe Umsetshyzungswahrscheinlichkeit und liefern einen signifikanten Beitrag zur Kostensenkung der Elektromobilitaumlt undoder hohen technologischen Fortschritt Vorhandene Ergebnisse und Erkenntnisse aus bereits abgeschlossenen Elektromobilitaumltsinitiativen auf Landes- und Bundesebene werden bestmoumlglich genutzt Bei der Durchfuumlhrung von Projekten koumlnnen etablierte Kompetenzzentren fuumlr Elektromobilitaumlt als ideale Ansprechpartner und Berater eingebunden bzw weiterentwickelt werden

Von wesentlichem Interesse ist jedoch nicht nur der fachliche Ergebnisbeitrag dieser Projekte sondern auch ihr Bildungs- und Qualifizierungsauftrag So werden bei der Entwicklung technischer Loumlsungen gleichzeitig die damit vorausschauend verbundenen Bedarfe an Qualifikationen bei Maschinenbau- und Elektroingenieuren Chemikern und Facharbeitern identifiziert Den Akteuren der Aus- und Weiterbildung kann damit fruumlhshyzeitig signalisiert werden in welchen Bereichen entsprechender Qualifizierungsbedarf entstehen wird und worauf zu definierende Angebote auszurichten sind

Zu den Leuchttuumlrmen gehoumlren Themencluster die sich auf die Technologieroadmaps der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt stuumltzen

Themencluster

bull beschreiben die inhaltlichen Schwerpunkte der Leuchttuumlrme und

bull bilden die fassbare Grundlage fuumlr die Ausschreibung konkreter Foumlrderprogramme

In allen Leuchttuumlrmen und Themenclustern ist neben Projekten der Grundlagenforshyschung sowohl auf Hochschul- als auch auf Industrieseite vor allem die Uumlberfuumlhrung von FampE-Ergebnissen in die Anwendung zu forcieren mit dem Ziel einer Markteinfuumlhrung bis 2020 und einer nachhaltigen Entwicklung uumlber das Jahr 2020 hinaus1

Empfehlung fuumlr die Foumlrderstruktur der FampE-Vorhaben

Ein NPE-Kriterienkatalog hat geholfen potenzielle FampE-Leuchttuumlrme und -Themenclusshyter zu identifizieren und einzuschaumltzen Auf dieser Grundlage wurden sechs Leuchttuumlrme definiert die aus insgesamt 24 Themenclustern bestehen (Abb 02) Die Leuchttuumlrme Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT und Infrastruktur und Recycling werden die notwendigen Schluumlsseltechnologiethemen voranbringen Der Leuchtturm Fahrzeugintegshyration adressiert die branchen- und technologieuumlbergreifenden Integrationsaspekte Der Projektbudgetbedarf wurde von allen Beteiligten der NPE ermittelt und konkretisiert die im Zwischenbericht genannten Zahlen Welche Vorhaben sich tatsaumlchlich als foumlrderwuumlrshydig erweisen bewerten abschlieszligend die Ministerien unter Zuhilfenahme der etablierten Gutachterverfahren

1 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

themencluster sind die inhaltlichen Schwershypunkte der leuchtshytuumlrme und werden als umfassendes foumlrderproshygramm von der grundshylagennahen forschung bis hin zur Industrialishysierung ausgeschrieben

18 19 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die Inhalte der Leuchttuumlrme basieren auf detaillierten Projektplanungen die in den Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt unternehmens- und industrieshyuumlbergreifend geleistet wurden Die Themencluster sind mithin Ausdruck konkreter ndash mit dem Zwischenbericht der NPE vorgestellter ndash Entwicklungsvorhaben Im Folgenden sind Struktur und Umfaumlnge der Forschungsvorhaben in Leuchttuumlrmen dargestellt

abbildung 02 Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastrukur Recycling

uumlbersicht fampEshyleuchtshy 986 mio euro 982 mio euro 328 mio euro 753 mio euro 90 mio euro

tuumlrme themencluster und vorgeschlagene

s

materialentwicklung amp Zelltechnologie

Eshymaschine s s

Entwicklung von leichtbauwerkstoffen

offshyBoardshyladetechnologie

s

recycling von antriebsstrangmaterialien

s

Budgets (Gen 2 amp 3)

Neuartige hochintegriertes optimierung und Netzintegration recycling Batteriekonzepte antriebssystem Entwicklung von strategischer

(Gen 4) komponenten Batteriewerkstoffe

Sicherheitskonzepte onshyBoardshy Entwicklung von IktshySchnittstelle amp testmethodik ladetechnologie Evshyleichtbaustrukturen Energiesystem

lebensdauer ndash leistungselektronik Groszligserienfaumlhige IktshySchnittstelle modellierung amp analytik Inverter ressourceneffiziente verkehrssystem

herstellungsprozesse

Prozesstechnologie fuumlr Produktionstechnologie massenfertigung

Fahrzeugintegration 828 mio E

BEv2 rEEv3PhEv4 family PhEvshyNutzfahrzeug

Ganzheitliches Energiemanagement

Gesamtprojektvolumen 3967 Mrd E

Die NPE spricht sich dafuumlr aus bereits laufende Foumlrderprogramme wie bspw bdquoLIB 2015ldquo bdquoSTROMldquo bdquoIKT fuumlr Elektromobilitaumlt IIldquo bdquoSerienflexible Technologien fuumlr elektrische Antriebe von Fahrzeugenldquo u a m an dieser Stelle mit einzubinden Roadmaps wie sie bspw vom bdquoeNOVA-Strategiekreis Elektromobilitaumltldquo erarbeitet wurden zu beruumlcksichshytigen sowie die industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und relevante Projekttraumlger einzubeziehen

Leuchtturm Batterie

Der Leuchtturm Batterie beschaumlftigt sich mit einer der Schluumlsselkomponenten im Elekshytrofahrzeug Der Wertschoumlpfungsanteil der Batterie am Gesamtfahrzeug liegt bei 30 bis 40 Prozent Der Zwischenbericht der NPE hat festgestellt bdquoDeutschland braucht eine

technologiefuumlhrerschaft integrierte Zell- und Batteriesystemproduktionldquo bei Zellen und Batterien erfordert umfassende Damit Deutschland im Bereich der Batterietechnologien fuumlr Elektrofahrzeuge eine fuumlhshyf amp E entlang der gesamshy rende Position einnehmen kann bedarf es des gezielten Zusammenwirkens von oumlffentlishyten Wertschoumlpfungskette cher Hand Wissenschaft und Industrie Denn die Auswertung der bereits in Deutschland

laufenden Foumlrderprogramme zeigt dass wesentliche Teilaspekte der Batterietechnologie

2 BEV = Battery Electric Vehicle | 3 REEV = Range Extended Electric Vehicle | 4 PHEV = Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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wie Prozesstechnologien fuumlr Zellen- und Batteriefertigung Grundlagen der Batterieshysicherheit Erprobungskonzepte sowie Modellierung und Simulation fuumlr die in den naumlchsshyten Jahren zur Marktreife zu entwickelnden Batterien sowie die Entwicklung innovativer Materialien derzeit nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind

Zur Analyse wurde die Wirkkette Batterie in folgende Komponentenbausteine unterglieshydert Rohstoffe und Materialien Aktivmaterialien Zellkomponenten und Zelle Zellmodule die duale Strategie mit Kuumlhlung Elektrik und Elektronik Batteriemodule und Batteriegehaumluse Die NPE-Ex- fuumlr Batterien optimieshyperten kommen zu dem Schluss dass Technologiefuumlhrerschaft bei Zellen und Batterien rung heutiger loumlsungen sowie Aufbau von Wertschoumlpfung entlang der Batterie-Wirkkette am Standort Deutsch- und parallel forschung land oder durch deutsche Unternehmen erreichbar ist wenn insbesondere folgende an folgegenerationen Themencluster gezielt gestaumlrkt werden

bull Materialentwicklung und Zelltechnologie (Zellverbund-Konzepte optimierte Materialien)

bull Neuartige Batteriekonzepte fuumlr Batterien der vierten Generation (Materialien und Zellen fuumlr Post-Li-Ionen-Technologien)

bull Sicherheitskonzepte und Testmethodik (Funktionale Sicherheit von Batteriesystemen Crash-Verhalten Transportsicherheit)

bull Lebensdauer Modellierung und Analytik (Lebensdauer-Erprobung Batteriemodelle elektrochemische Reaktionen)

bull Prozesstechnologie fuumlr die Massenfertigung (Fertigungskonzepte Innovation in Verfahrenstechnik Qualitaumltssicherung)

In den Themenclustern hat bereits eine Konkretisierung des Engagements deutscher Unternehmen in technischer wie finanzieller Hinsicht stattgefunden entsprechend sind die Schritte zur Verankerung einer integrierten Zell- und Batteriefertigung in Deutschshyland zu der gesamten Wirkkette der Batterie beschrieben

Lithium-Batterietechnologie ist Tuumlroumlffner fuumlr batterieelektrische Fahrzeuge abbildung 03 leuchtturm Batterie

1250

1000

750

500 Leist

ungs

dich

te W

kg

Verfuumlgbare Batterietechnologien (Fahrzeuganwendungen)

Post-Li-Ionen-Technologien Fahrzeuganwendungen Markt gt 2025

Li-Ionen

Ni-MH1)

Zebra2)

Li-S3)

LiLuft

250Blei Gen IIndashIII (2015ndash2025) Gen IV Gen IV

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Energiedichte Whkg

die lithiumshyIonenshytechnologie bietet zurzeit die beste Batterieoption zur Erzielung akzeptabler reichweiten fuumlr die applikationen Evshy PlugshyInshyund rangeshyExtendedshyfahrzeuge ausgedehnte forschung an PostshylishyIonenshytechnologien wie lishySshy und liluftshySysteme bieten neue optionen fuumlr 2025+ 1) Nishymh = NickelshymetallhydridshyBatterie 2) Zebra = NatriumshyNickelchloridshyZelle 3) lishyS = lithiumshySchwefelshyBatterie

20 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Systemkompetenz der deutschen automobilinshydustrie ist Schluumlssel zum Erreichen der kostenshy Stuumlckzahlshy leistungsshyund Qualitaumltsziele

abbildung 04 leuchtturm antriebstechnologie

funktionsintegrierter Systemleichtbau ist Schluumlssel zur kompenshysation des mehrgewichts durch die Batterie

Leuchtturm Antriebstechnologie

Der Leuchtturm Antriebstechnologie fuumlr Elektrofahrzeuge adressiert die Loumlsung der technischen Fragen die zur Kostensenkung und Stuumlckzahlerhoumlhung zur Verbesserung von Leistungsdichte und Leistungsgewicht von Wirkungsgrad auf Komponenten- und Antriebssystemebene und von Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit beitragen Dieser Leuchtturm besteht aus den Themenclustern Hochintegriertes Antriebssystem E-Maschine LeisshytungselektronikInverter On-Board-Ladetechnologie und Produktionstechnologie

Mit seinen Arbeiten liefert dieser Leuchtturm ein Portfolio von Loumlsungen fuumlr ein modushylares und skalierbares Antriebssystem und eine flexible Basis fuumlr die Applikation der Ergebnisse in verschiedenen Anwendungen Damit helfen die Leuchtturmvorhaben die Erfolgschancen fuumlr die Entwicklung zu steigern und schnell zu groszligen Stuumlckzahlen zu gelangen Die Ergebnisse werden im wechselseitigen Austausch den Projekten zur Fahrzeugintegration zur Verfuumlgung gestellt und daruumlber hinaus zur Identifizierung der Inhalte im Themencluster Produktionstechnologie verwendet

Der Schluumlssel zum Erfolg auf dem Gebiet der Antriebstechnologie liegt in der Systemshykompetenz Auf dieser Basis lassen sich Kosten reduzieren und Stuumlckzahlen erhoumlhen aber auch Leistungsgewicht Wirkungsgrad Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit von elektrifiziershyten Antriebssystemen verbessern

Kostensenkung | Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit | Qualitaumltsverbesserung

leistungselektronikInverter

Eshymaschine

onshyBoardshyladetechnologie

Produktionstechnologie hochintegriertes antriebssystem

Leuchtturm Leichtbau

Der Leuchtturm (Konstruktions- und Werkstoff-) Leichtbau befasst sich mit der notshywendigen Kompensierung der erheblichen batteriebedingten Massezunahme in Bezug auf Fahrdynamik und Kosten Uumlbergeordnete Zielsetzung des Leuchtturms ist daher die Reduzierung des Fahrzeuggewichts um den Leistungs- und Energiespeicherbedarf im Zusammenspiel mit den Gesamtfahrzeugkosten zu optimieren

Zusammen mit den zu erzielenden Fortschritten in der Batterietechnologie und Antriebsshystrangeffizienz bietet der Ausbau der Leichtbaukompetenz auf elektromobile Anwendun-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 21

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gen fuumlr den Automobilstandort Deutschland die Moumlglichkeit nicht nur technologisch mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen sondern einen Wettbewerbsvorsprung in der Elektromobilitaumlt zu erzielen

Grundsaumltzlich bieten sich zur Erreichung der Leichtbauziele sowohl metallische Werkshystoffe Faserverbundwerkstoffe als auch unverstaumlrkte Kunststoffe an Jedoch eroumlffnet gerade die Kombination verschiedener Materialien (Multi-Material-Design) ein hohes bislang nur teilweise erschlossenes Potenzial fuumlr einen kosten- und ressourceneffizishyenten Leichtbau Dies setzt allerdings den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in Multi-Material-Design voraus

Fuumlr ein geringeres Fahrzeuggewicht muumlssen neue Leichtbauwerkstoffe fuumlr den automoshybilen Serieneinsatz in Elektrofahrzeugen entwickelt sowie Einzelkomponenten von Elekshytrofahrzeugen hinsichtlich ihres Gewichts optimiert und in elektrofahrzeugspezifische Leichtbaustrukturen integriert werden Groszligserientaugliche und ressourceneffiziente Herstellungs- und Demontageprozesse sind wesentliche Bedingung fuumlr eine ganzheitshylich nachhaltige Elektromobilitaumlt

Materialien und Bauweisen bestimmen das Leichtbaupotenzial moderner Fahrzeugstrukturen abbildung 05 Materialportfolio im Fahrzeugbau leuchtturm

Schalenbauweise

StahlshySpaceshyframe

alushySpaceshyframe

hybride Struktur

alushyfrontstruktur faserverstaumlrkte kunststoffshy

Aluminium

karosserie

monocoque bdquoBody in blackldquo (cfk)

Stahl

Kunststoff Faserverbunde

Magnesium hybride Struktur

Multi-Material-Design

hybride Struktur

leichtbau

kostenshy und ressourceneffizienter leichtbau setzt den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in multishymaterialshydesign voraus

Leuchtturm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Infrastruktur

Im Leuchtturm IKT und Infrastruktur werden Projekte zur Optimierung der Interaktion des Elektroautos mit den umgebenden Systemen Verkehr und Energie zusammenshygefasst

Der Themencluster Netzintegration beschaumlftigt sich schwerpunktmaumlszligig mit den netzseishytigen Grundlagen fuumlr eine optimierte Systemintegration des Fahrzeugs Kernthemen sind neben Handling Groumlszlige Gewicht und Kosten der Bauteile vor allem die Reduktion von Komplexitaumlt und Energieverlusten

shy shy shy shyshy

22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

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Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

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4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE

Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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18 19 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Die Inhalte der Leuchttuumlrme basieren auf detaillierten Projektplanungen die in den Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt unternehmens- und industrieshyuumlbergreifend geleistet wurden Die Themencluster sind mithin Ausdruck konkreter ndash mit dem Zwischenbericht der NPE vorgestellter ndash Entwicklungsvorhaben Im Folgenden sind Struktur und Umfaumlnge der Forschungsvorhaben in Leuchttuumlrmen dargestellt

abbildung 02 Batterie Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastrukur Recycling

uumlbersicht fampEshyleuchtshy 986 mio euro 982 mio euro 328 mio euro 753 mio euro 90 mio euro

tuumlrme themencluster und vorgeschlagene

s

materialentwicklung amp Zelltechnologie

Eshymaschine s s

Entwicklung von leichtbauwerkstoffen

offshyBoardshyladetechnologie

s

recycling von antriebsstrangmaterialien

s

Budgets (Gen 2 amp 3)

Neuartige hochintegriertes optimierung und Netzintegration recycling Batteriekonzepte antriebssystem Entwicklung von strategischer

(Gen 4) komponenten Batteriewerkstoffe

Sicherheitskonzepte onshyBoardshy Entwicklung von IktshySchnittstelle amp testmethodik ladetechnologie Evshyleichtbaustrukturen Energiesystem

lebensdauer ndash leistungselektronik Groszligserienfaumlhige IktshySchnittstelle modellierung amp analytik Inverter ressourceneffiziente verkehrssystem

herstellungsprozesse

Prozesstechnologie fuumlr Produktionstechnologie massenfertigung

Fahrzeugintegration 828 mio E

BEv2 rEEv3PhEv4 family PhEvshyNutzfahrzeug

Ganzheitliches Energiemanagement

Gesamtprojektvolumen 3967 Mrd E

Die NPE spricht sich dafuumlr aus bereits laufende Foumlrderprogramme wie bspw bdquoLIB 2015ldquo bdquoSTROMldquo bdquoIKT fuumlr Elektromobilitaumlt IIldquo bdquoSerienflexible Technologien fuumlr elektrische Antriebe von Fahrzeugenldquo u a m an dieser Stelle mit einzubinden Roadmaps wie sie bspw vom bdquoeNOVA-Strategiekreis Elektromobilitaumltldquo erarbeitet wurden zu beruumlcksichshytigen sowie die industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und relevante Projekttraumlger einzubeziehen

Leuchtturm Batterie

Der Leuchtturm Batterie beschaumlftigt sich mit einer der Schluumlsselkomponenten im Elekshytrofahrzeug Der Wertschoumlpfungsanteil der Batterie am Gesamtfahrzeug liegt bei 30 bis 40 Prozent Der Zwischenbericht der NPE hat festgestellt bdquoDeutschland braucht eine

technologiefuumlhrerschaft integrierte Zell- und Batteriesystemproduktionldquo bei Zellen und Batterien erfordert umfassende Damit Deutschland im Bereich der Batterietechnologien fuumlr Elektrofahrzeuge eine fuumlhshyf amp E entlang der gesamshy rende Position einnehmen kann bedarf es des gezielten Zusammenwirkens von oumlffentlishyten Wertschoumlpfungskette cher Hand Wissenschaft und Industrie Denn die Auswertung der bereits in Deutschland

laufenden Foumlrderprogramme zeigt dass wesentliche Teilaspekte der Batterietechnologie

2 BEV = Battery Electric Vehicle | 3 REEV = Range Extended Electric Vehicle | 4 PHEV = Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

wie Prozesstechnologien fuumlr Zellen- und Batteriefertigung Grundlagen der Batterieshysicherheit Erprobungskonzepte sowie Modellierung und Simulation fuumlr die in den naumlchsshyten Jahren zur Marktreife zu entwickelnden Batterien sowie die Entwicklung innovativer Materialien derzeit nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind

Zur Analyse wurde die Wirkkette Batterie in folgende Komponentenbausteine unterglieshydert Rohstoffe und Materialien Aktivmaterialien Zellkomponenten und Zelle Zellmodule die duale Strategie mit Kuumlhlung Elektrik und Elektronik Batteriemodule und Batteriegehaumluse Die NPE-Ex- fuumlr Batterien optimieshyperten kommen zu dem Schluss dass Technologiefuumlhrerschaft bei Zellen und Batterien rung heutiger loumlsungen sowie Aufbau von Wertschoumlpfung entlang der Batterie-Wirkkette am Standort Deutsch- und parallel forschung land oder durch deutsche Unternehmen erreichbar ist wenn insbesondere folgende an folgegenerationen Themencluster gezielt gestaumlrkt werden

bull Materialentwicklung und Zelltechnologie (Zellverbund-Konzepte optimierte Materialien)

bull Neuartige Batteriekonzepte fuumlr Batterien der vierten Generation (Materialien und Zellen fuumlr Post-Li-Ionen-Technologien)

bull Sicherheitskonzepte und Testmethodik (Funktionale Sicherheit von Batteriesystemen Crash-Verhalten Transportsicherheit)

bull Lebensdauer Modellierung und Analytik (Lebensdauer-Erprobung Batteriemodelle elektrochemische Reaktionen)

bull Prozesstechnologie fuumlr die Massenfertigung (Fertigungskonzepte Innovation in Verfahrenstechnik Qualitaumltssicherung)

In den Themenclustern hat bereits eine Konkretisierung des Engagements deutscher Unternehmen in technischer wie finanzieller Hinsicht stattgefunden entsprechend sind die Schritte zur Verankerung einer integrierten Zell- und Batteriefertigung in Deutschshyland zu der gesamten Wirkkette der Batterie beschrieben

Lithium-Batterietechnologie ist Tuumlroumlffner fuumlr batterieelektrische Fahrzeuge abbildung 03 leuchtturm Batterie

1250

1000

750

500 Leist

ungs

dich

te W

kg

Verfuumlgbare Batterietechnologien (Fahrzeuganwendungen)

Post-Li-Ionen-Technologien Fahrzeuganwendungen Markt gt 2025

Li-Ionen

Ni-MH1)

Zebra2)

Li-S3)

LiLuft

250Blei Gen IIndashIII (2015ndash2025) Gen IV Gen IV

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Energiedichte Whkg

die lithiumshyIonenshytechnologie bietet zurzeit die beste Batterieoption zur Erzielung akzeptabler reichweiten fuumlr die applikationen Evshy PlugshyInshyund rangeshyExtendedshyfahrzeuge ausgedehnte forschung an PostshylishyIonenshytechnologien wie lishySshy und liluftshySysteme bieten neue optionen fuumlr 2025+ 1) Nishymh = NickelshymetallhydridshyBatterie 2) Zebra = NatriumshyNickelchloridshyZelle 3) lishyS = lithiumshySchwefelshyBatterie

20 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Systemkompetenz der deutschen automobilinshydustrie ist Schluumlssel zum Erreichen der kostenshy Stuumlckzahlshy leistungsshyund Qualitaumltsziele

abbildung 04 leuchtturm antriebstechnologie

funktionsintegrierter Systemleichtbau ist Schluumlssel zur kompenshysation des mehrgewichts durch die Batterie

Leuchtturm Antriebstechnologie

Der Leuchtturm Antriebstechnologie fuumlr Elektrofahrzeuge adressiert die Loumlsung der technischen Fragen die zur Kostensenkung und Stuumlckzahlerhoumlhung zur Verbesserung von Leistungsdichte und Leistungsgewicht von Wirkungsgrad auf Komponenten- und Antriebssystemebene und von Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit beitragen Dieser Leuchtturm besteht aus den Themenclustern Hochintegriertes Antriebssystem E-Maschine LeisshytungselektronikInverter On-Board-Ladetechnologie und Produktionstechnologie

Mit seinen Arbeiten liefert dieser Leuchtturm ein Portfolio von Loumlsungen fuumlr ein modushylares und skalierbares Antriebssystem und eine flexible Basis fuumlr die Applikation der Ergebnisse in verschiedenen Anwendungen Damit helfen die Leuchtturmvorhaben die Erfolgschancen fuumlr die Entwicklung zu steigern und schnell zu groszligen Stuumlckzahlen zu gelangen Die Ergebnisse werden im wechselseitigen Austausch den Projekten zur Fahrzeugintegration zur Verfuumlgung gestellt und daruumlber hinaus zur Identifizierung der Inhalte im Themencluster Produktionstechnologie verwendet

Der Schluumlssel zum Erfolg auf dem Gebiet der Antriebstechnologie liegt in der Systemshykompetenz Auf dieser Basis lassen sich Kosten reduzieren und Stuumlckzahlen erhoumlhen aber auch Leistungsgewicht Wirkungsgrad Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit von elektrifiziershyten Antriebssystemen verbessern

Kostensenkung | Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit | Qualitaumltsverbesserung

leistungselektronikInverter

Eshymaschine

onshyBoardshyladetechnologie

Produktionstechnologie hochintegriertes antriebssystem

Leuchtturm Leichtbau

Der Leuchtturm (Konstruktions- und Werkstoff-) Leichtbau befasst sich mit der notshywendigen Kompensierung der erheblichen batteriebedingten Massezunahme in Bezug auf Fahrdynamik und Kosten Uumlbergeordnete Zielsetzung des Leuchtturms ist daher die Reduzierung des Fahrzeuggewichts um den Leistungs- und Energiespeicherbedarf im Zusammenspiel mit den Gesamtfahrzeugkosten zu optimieren

Zusammen mit den zu erzielenden Fortschritten in der Batterietechnologie und Antriebsshystrangeffizienz bietet der Ausbau der Leichtbaukompetenz auf elektromobile Anwendun-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 21

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

gen fuumlr den Automobilstandort Deutschland die Moumlglichkeit nicht nur technologisch mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen sondern einen Wettbewerbsvorsprung in der Elektromobilitaumlt zu erzielen

Grundsaumltzlich bieten sich zur Erreichung der Leichtbauziele sowohl metallische Werkshystoffe Faserverbundwerkstoffe als auch unverstaumlrkte Kunststoffe an Jedoch eroumlffnet gerade die Kombination verschiedener Materialien (Multi-Material-Design) ein hohes bislang nur teilweise erschlossenes Potenzial fuumlr einen kosten- und ressourceneffizishyenten Leichtbau Dies setzt allerdings den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in Multi-Material-Design voraus

Fuumlr ein geringeres Fahrzeuggewicht muumlssen neue Leichtbauwerkstoffe fuumlr den automoshybilen Serieneinsatz in Elektrofahrzeugen entwickelt sowie Einzelkomponenten von Elekshytrofahrzeugen hinsichtlich ihres Gewichts optimiert und in elektrofahrzeugspezifische Leichtbaustrukturen integriert werden Groszligserientaugliche und ressourceneffiziente Herstellungs- und Demontageprozesse sind wesentliche Bedingung fuumlr eine ganzheitshylich nachhaltige Elektromobilitaumlt

Materialien und Bauweisen bestimmen das Leichtbaupotenzial moderner Fahrzeugstrukturen abbildung 05 Materialportfolio im Fahrzeugbau leuchtturm

Schalenbauweise

StahlshySpaceshyframe

alushySpaceshyframe

hybride Struktur

alushyfrontstruktur faserverstaumlrkte kunststoffshy

Aluminium

karosserie

monocoque bdquoBody in blackldquo (cfk)

Stahl

Kunststoff Faserverbunde

Magnesium hybride Struktur

Multi-Material-Design

hybride Struktur

leichtbau

kostenshy und ressourceneffizienter leichtbau setzt den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in multishymaterialshydesign voraus

Leuchtturm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Infrastruktur

Im Leuchtturm IKT und Infrastruktur werden Projekte zur Optimierung der Interaktion des Elektroautos mit den umgebenden Systemen Verkehr und Energie zusammenshygefasst

Der Themencluster Netzintegration beschaumlftigt sich schwerpunktmaumlszligig mit den netzseishytigen Grundlagen fuumlr eine optimierte Systemintegration des Fahrzeugs Kernthemen sind neben Handling Groumlszlige Gewicht und Kosten der Bauteile vor allem die Reduktion von Komplexitaumlt und Energieverlusten

shy shy shy shyshy

22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 23

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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20 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Systemkompetenz der deutschen automobilinshydustrie ist Schluumlssel zum Erreichen der kostenshy Stuumlckzahlshy leistungsshyund Qualitaumltsziele

abbildung 04 leuchtturm antriebstechnologie

funktionsintegrierter Systemleichtbau ist Schluumlssel zur kompenshysation des mehrgewichts durch die Batterie

Leuchtturm Antriebstechnologie

Der Leuchtturm Antriebstechnologie fuumlr Elektrofahrzeuge adressiert die Loumlsung der technischen Fragen die zur Kostensenkung und Stuumlckzahlerhoumlhung zur Verbesserung von Leistungsdichte und Leistungsgewicht von Wirkungsgrad auf Komponenten- und Antriebssystemebene und von Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit beitragen Dieser Leuchtturm besteht aus den Themenclustern Hochintegriertes Antriebssystem E-Maschine LeisshytungselektronikInverter On-Board-Ladetechnologie und Produktionstechnologie

Mit seinen Arbeiten liefert dieser Leuchtturm ein Portfolio von Loumlsungen fuumlr ein modushylares und skalierbares Antriebssystem und eine flexible Basis fuumlr die Applikation der Ergebnisse in verschiedenen Anwendungen Damit helfen die Leuchtturmvorhaben die Erfolgschancen fuumlr die Entwicklung zu steigern und schnell zu groszligen Stuumlckzahlen zu gelangen Die Ergebnisse werden im wechselseitigen Austausch den Projekten zur Fahrzeugintegration zur Verfuumlgung gestellt und daruumlber hinaus zur Identifizierung der Inhalte im Themencluster Produktionstechnologie verwendet

Der Schluumlssel zum Erfolg auf dem Gebiet der Antriebstechnologie liegt in der Systemshykompetenz Auf dieser Basis lassen sich Kosten reduzieren und Stuumlckzahlen erhoumlhen aber auch Leistungsgewicht Wirkungsgrad Qualitaumlt und Zuverlaumlssigkeit von elektrifiziershyten Antriebssystemen verbessern

Kostensenkung | Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit | Qualitaumltsverbesserung

leistungselektronikInverter

Eshymaschine

onshyBoardshyladetechnologie

Produktionstechnologie hochintegriertes antriebssystem

Leuchtturm Leichtbau

Der Leuchtturm (Konstruktions- und Werkstoff-) Leichtbau befasst sich mit der notshywendigen Kompensierung der erheblichen batteriebedingten Massezunahme in Bezug auf Fahrdynamik und Kosten Uumlbergeordnete Zielsetzung des Leuchtturms ist daher die Reduzierung des Fahrzeuggewichts um den Leistungs- und Energiespeicherbedarf im Zusammenspiel mit den Gesamtfahrzeugkosten zu optimieren

Zusammen mit den zu erzielenden Fortschritten in der Batterietechnologie und Antriebsshystrangeffizienz bietet der Ausbau der Leichtbaukompetenz auf elektromobile Anwendun-

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 21

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

gen fuumlr den Automobilstandort Deutschland die Moumlglichkeit nicht nur technologisch mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen sondern einen Wettbewerbsvorsprung in der Elektromobilitaumlt zu erzielen

Grundsaumltzlich bieten sich zur Erreichung der Leichtbauziele sowohl metallische Werkshystoffe Faserverbundwerkstoffe als auch unverstaumlrkte Kunststoffe an Jedoch eroumlffnet gerade die Kombination verschiedener Materialien (Multi-Material-Design) ein hohes bislang nur teilweise erschlossenes Potenzial fuumlr einen kosten- und ressourceneffizishyenten Leichtbau Dies setzt allerdings den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in Multi-Material-Design voraus

Fuumlr ein geringeres Fahrzeuggewicht muumlssen neue Leichtbauwerkstoffe fuumlr den automoshybilen Serieneinsatz in Elektrofahrzeugen entwickelt sowie Einzelkomponenten von Elekshytrofahrzeugen hinsichtlich ihres Gewichts optimiert und in elektrofahrzeugspezifische Leichtbaustrukturen integriert werden Groszligserientaugliche und ressourceneffiziente Herstellungs- und Demontageprozesse sind wesentliche Bedingung fuumlr eine ganzheitshylich nachhaltige Elektromobilitaumlt

Materialien und Bauweisen bestimmen das Leichtbaupotenzial moderner Fahrzeugstrukturen abbildung 05 Materialportfolio im Fahrzeugbau leuchtturm

Schalenbauweise

StahlshySpaceshyframe

alushySpaceshyframe

hybride Struktur

alushyfrontstruktur faserverstaumlrkte kunststoffshy

Aluminium

karosserie

monocoque bdquoBody in blackldquo (cfk)

Stahl

Kunststoff Faserverbunde

Magnesium hybride Struktur

Multi-Material-Design

hybride Struktur

leichtbau

kostenshy und ressourceneffizienter leichtbau setzt den Wechsel vom isolierten Werkstoffdenken hin zum funktionsintegrativen Systemleichtbau in multishymaterialshydesign voraus

Leuchtturm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Infrastruktur

Im Leuchtturm IKT und Infrastruktur werden Projekte zur Optimierung der Interaktion des Elektroautos mit den umgebenden Systemen Verkehr und Energie zusammenshygefasst

Der Themencluster Netzintegration beschaumlftigt sich schwerpunktmaumlszligig mit den netzseishytigen Grundlagen fuumlr eine optimierte Systemintegration des Fahrzeugs Kernthemen sind neben Handling Groumlszlige Gewicht und Kosten der Bauteile vor allem die Reduktion von Komplexitaumlt und Energieverlusten

shy shy shy shyshy

22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 23

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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22 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Ikt liefert loumlsungen zur intelligenten fahrzeugeinbindung in das verkehrsshy und Energiesystem

Der Themencluster Off-Board-Ladetechnologie buumlndelt Vorhaben in denen die schnelshyle Weiterentwicklung der Ladepunkte vorangetrieben wird und innovative Ladearten vor allem in Hinblick auf Ladegeschwindigkeit Sicherheit Komfort und Senkung der Technologiekosten marktreif entwickelt werden In den beiden IKT-Clustern an den Schnittstellen zu Energie- und Verkehrssystemen wird auszligerdem die Entwicklung solcher Softwareloumlsungen vorangetrieben die eine intelligente Einbindung des Fahrshyzeugs ins Netz und in die Verkehrssteuerung ermoumlglichen und neue Nutzungsvarianten und Geschaumlftsmodelle erschlieszligen helfen Eine enge Anbindung an die bestehenden Leuchttuumlrme Fahrzeugintegration und Batterie ist wichtig und muss in der Gestaltung des Leuchtturmes angelegt werden

abbildung 06 Intelligentes Energiesystem Intelligentes Elektroauto Intelligentes Verkehrssystem

leuchtturm Ikt amp Infrastruktur

recycling von Schluumlsselmaterialien sorgt fuumlr nachhaltige rohstoffwirtschaft

Leuchtturm Recycling

Der Leuchtturm Recycling stellt das wichtige Thema der Rohstoffverfuumlgbarkeit elektroshymobilitaumltskritischer Materialien in den Fokus Die Zahl der weltweit zu erwartenden Stuumlckzahlen elektrifizierter Fahrzeuge waumlchst Als Folge werden fuumlr die Elektromobilishytaumltsindustrie relevante Rohstoffe Einfluss auf die Preisbildung des Fahrzeugs haben und damit zu einem entscheidenden Faktor fuumlr die Marktakzeptanz des Gesamtproduktes Das Recycling von Antriebsstrangmaterialien und Batterien ist in diesem Zusammenshyhang eine wichtige strategische Saumlule fuumlr eine nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

abbildung 07 Rohstoffsicherung und Recyclingkonzepte Schlieszligung offener Wertstoffkreislaumlufe strategischer Materialien fuumlr Batterie und Antriebsstrangleuchtturm

recycling

Import Rohstoffe + ndash

Eshymaschine

Import Rohstoffe wie lithium und wie lithium und Seltene Erden Seltene Erden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 23

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

Zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfaumlhigkeit von Elektromobilitaumlt ist es dashyher noumltig fruumlhzeitig die Abhaumlngigkeit von Rohstoffimporten in strategisch bedeutsamen Materialgruppen unter Beruumlcksichtigung von oumlkologischen und oumlkonomischen Aspekten einzugrenzen

Leuchtturm Fahrzeugintegration

Der Leuchtturm Fahrzeugintegration steht schlieszliglich NPE-uumlbergreifend fuumlr einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz auf Fahrzeugebene Die hier gefoumlrderten Projekshyte sollen einen direkten Bezug zu Projekten der anderen Leuchttuumlrme ermoumlglichen Ein wichtiges Verbindungselement sind die Anforderungen die aus dem Leuchtturm Fahrzeugintegration kommen und fuumlr zielgerichtete Arbeit in den anderen Leuchttuumlrshymen unerlaumlsslich sind Umgekehrt koumlnnen die innovativen Fortschritte aller Leuchttuumlrme einen Einfluss auf die Systemtopologie in der Fahrzeugintegration haben und somit eine Anpassung der Anforderungen benoumltigen Ein Beispiel Durch den Leuchtturm wird eine neue Plattform fuumlr das Testen von Einzelsystemen und Komponenten im Gesamtsysshytem Fahrzeug geschaffen Der Transfer der Ergebnisse aus der Fahrzeugintegration der Einzelsysteme in die Fokusprojekte der anderen Leuchttuumlrme und umgekehrt wird so gewaumlhrleistet

Referenzfahrzeuge der NPE Nutzfahrzeuge

Familienfahrzeuge Stadtfahrzeuge

abbildung 08 leuchtturm fahrzeugintegration

verbrennungsmotor

Elektrisches fahren

Stromerzeuger

rekuperation

EshyBoostshyfunktion

Energiequellen + +

Micro- Mild- und Full-Hybrid

[loz]

+

loz

teilweise

[loz] teilweise

[loz] teilweise

BEV (Battery

Electric Vehicle)

FCEV (Fuel Cell

Electric Vehicle)

loz loz

loz loz

+ h2 +

in NPE betrachtet

+ +

PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)

REEV (Range Extended Electric Vehicle)

loz

loz loz

loz loz

[loz]

loz

+ +

teilweise

+ ++

Elektrofahrzeug allgemein

Die elektrifizierten Fahrzeuge werden daher im Leuchtturm Fahrzeugintegration konshyzipiert aufgebaut und getestet Dieser umfasst vier Themencluster drei elektromobile Nutzungskonzepte (BEV-Stadtfahrzeuge Familienfahrzeuge mit REEV- undoder PHEV-Antrieb sowie PHEV-Nutzfahrzeuge) und einen Themencluster der das Gesamtshyenergiemanagement im Fahrzeug adressiert Der Forschungsbedarf ist vielfaumlltig und umfasst Aspekte wie die Integration von Antriebsstrang Batteriesystemen und Leichtshybau in ein Gesamtfahrzeug die Vernetzung des Fahrzeugs mit der neu aufzubauenden Ladeinfrastruktur die Verifizierung von Einzelloumlsungen im Gesamtsystem grundlegende

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

Page 13: Zweiter bericht-der-nationalen-plattform-elektromobiltaet

24 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 42 forSchuNG uNd ENtWIckluNG IN dEutSchlaNd

attraktive Elektroshyfahrzeuge entstehen durch ganzheitliche Systemloumlsungen unter Einbeziehung der f amp EshyErgebnisse aus den leuchtturmprojekten

Ein optimiertes foumlrdershymittelvergabeverfahren unter einem dach ist zur Zielerreichung der leitanbieterschaft erforderlich

Untersuchungen zu allen Aspekten der funktionalen Sicherheit und die Entwicklung von Waumlrmemanagementmaterialien im gesamtenergiewirtschaftlichen Kontext des Fahrzeugs

Als Schwerpunkt sprechen sich die NPE-Experten fuumlr eine Fokussierung auf die Anshytriebstechnologie und Schluumlsselkomponenten fuumlr das BEV-Stadtfahrzeug aus Dabei ist von Beginn an die spaumltere Nutzung der systemischen Loumlsungen im REEV-PHEV-Familienfahrzeug und PHEV-Nutzfahrzeug anzustreben ganz im Sinne eines modularen Baukastens

Fazit Attraktive elektrifizierte Fahrzeuge entstehen unter Einbeziehung der Fortschritte und Erkenntnisse in Batterie- und Antriebstechnologie Leichtbau IKT amp Infrastruktur sowie Recycling durch ganzheitliche Integrationsloumlsungen Diese werden bevorzugt modular konzipiert damit wie bei einem Baukastenprinzip moumlglichst viele Synergien zwischen verschiedenen Fahrzeugkonzepten genutzt werden koumlnnen

Verbesserung des Foumlrdermittelvergabeprozesses

Die NPE empfiehlt die folgenden Maszlignahmen die dazu dienen den Zugang zu Foumlrshyderprogrammen zu vereinfachen Ziel ist es sowohl den administrativen Aufwand auf der Seite der Projektmitglieder zu verringern als auch die Hemmschwelle fuumlr Bewerber insbesondere fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen und Forschungsinstitutionen abzubauen

bull Um den Zugang interessierter Unternehmen und Institutionen zu gefoumlrderten Projekshyten deutlich zu vereinfachen werden die FampE-Aktivitaumlten der NPE in einem minisshyterienuumlbergreifenden Foumlrderprogramm unter Leitung eines Projekttraumlgers mit klaren Zustaumlndigkeiten der beteiligten Ministerien zusammengefasst Ausschreibungen sollen bereits vor ihrer Veroumlffentlichung im Bundesanzeiger fruumlhzeitig etwa durch JahresplanungenRoadmaps kommuniziert werden damit Antraumlge innerhalb kuumlrzesshyter Zeit eingereicht werden koumlnnen

bull Die Einrichtung einer bdquoLotsenstelleldquo als zentraler Ansprechpartner bietet allen Inteshyressierten beratende Hilfestellungen auf dem Weg von der ersten Kontaktaufnahshyme uumlber die Beantragung bis zum Projektstart (bdquoRoutingldquo) Im Interesse moumlglichst schlanker Prozesse empfiehlt die NPE eine solche Lotsenstelle als unverbindliches Angebot und nicht als Pflichtanlaufstelle zu gestalten

Aus Sicht der NPE koumlnnen folgende ergaumlnzende Maszlignahmen dazu beitragen den Prozess zur Vergabe von Foumlrdermitteln signifikant zu beschleunigen

bull Der Foumlrdermittelvergabeprozess soll gestrafft werden So koumlnnen etwa uumlber einen einstufigen Foumlrdermittelvergabeprozess deutliche Effizienzgewinne erreicht werden

bull Eine zuumlgige Ruumlckmeldung nach Eingang der vollstaumlndigen Projektantragsunterlagen seitens des Projekttraumlgers und die Beantwortung von Ruumlckfragen seitens der Antragshysteller werden angestrebt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 25

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG

Folgende Maszlignahmen stellen die Verwertung der erzielten Ergebnisse innerhalb der NPE wie auch ihre oumlffentliche Zugaumlnglichkeit sicher

bull Der etablierte Veroumlffentlichungsprozess (Statusseminare Projekttreffen etc) unter Einbindung der relevanten NPE-Mitglieder muss konsequent umgesetzt werden Dadurch werden Ergebnisse schnell sichtbar Teilnehmer werden untereinander vershynetzt und es wird der interessierten Oumlffentlichkeit und insbesondere der Fachwelt ein aktuelles Bild des Erkenntnisfortschritts vermittelt

bull Daruumlber hinaus schlaumlgt die NPE vor regelmaumlszligig aus den Leuchttuumlrmen uumlber den Erkenntnisfortschritt zu berichten Die Leuchttuumlrme und ihre Themencluster sollen ihre wesentlichen Ergebnisse darstellen eine kritische Einschaumltzung des Fortschritts abgeben das Vernetzungspotenzial pruumlfen sowie die Erfahrungen bezuumlglich der branshychenuumlbergreifenden Zusammenarbeit teilen und auswerten Die Zielausrichtung der Vorhaben ist zu pruumlfen und gegebenenfalls nachzujustieren Hierfuumlr regt die NPE an fuumlr jeden Leuchtturm einen Mentor zu bestimmen der diese Aufgaben unterstuumltzt

43 Akademische und berufliche Bildung

Erste Maszlignahmen zur Entwicklung der Kompetenzroadmap bdquoElektromobilitaumltldquo in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung befinden sich in der Entwicklung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattform fuumlr die Aus- und Weiterbildung in der Elektromobishylitaumltldquo (Foumlrderung BMBFAntragsteller Universitaumlt Ulm) zielt darauf ab alle Bereiche und Akteure der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung umfassend auf die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur Elektromobilitaumlt vorzubereiten5

Hier besteht die zeitnahe Notwendigkeit einer spezifischen akademischen und berufshylichen Qualifizierung von Fachkraumlften damit der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern fuumlr diese Schluumlsseltechnologie gedeckt werden kann Dazu muumlssen bis 2015 insgesamt 360 Mio Euro in die akademische (155 Mio Euro) und berufliche (205 Mio Euro) Aus-und Weiterbildung investiert werden Die Intensivierung der vorwettbewerblichen Forshyschung an den Hochschulen ndash z B durch den Ausbau der industriellen Gemeinschaftsshyforschung (IGF) der Hightech-Strategie und der IKT 2020 ndash wird zur praxisorientierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beitragen Bereits vorhandene Bildungsaktivitaumlten werden kurzfristig mit neuen elektromobilitaumltsrelevanten Qualifizierungsmaszlignahmen koordiniert um kosten-und zeitaufwaumlndige parallele Entwicklungen zu vermeiden und das Gesamtsystem zu optimieren

Besonderes Augenmerk liegt auf einer intensiven Kommunikation und Vernetzung der Akteure der akademischen und beruflichen Bildung Das Projekt bdquoQualifizierungsplattshyformldquo verfolgt deshalb einen integrierten Ansatz zwischen akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung Anhand eines Masterplans zur Qualifizierung fuumlr die Elektromoshybilitaumlt und der zugehoumlrigen Kompetenzroadmap ermitteln Experten vorhandene Defizite und ergreifen strukturierte wie nachhaltige Maszlignahmen Die Bundeslaumlnder der Bund und die EU foumlrdern bereits verschiedene Projektaktivitaumlten die sich mit Fragen der

5 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

ausbildung und Qualifizierung muumlssen finanziell und inhaltlich unterstuumltzt werden

kompetenzroadmap und masterplan sind Basis fuumlr strukturierte und nachhaltige maszlignahmen der ausshy und Weiterbilshydung zur Elektromobilitaumlt

27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE

Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

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heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

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6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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27 26 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 43 akadEmISchE uNd BEruflIchE BIlduNG | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG

die deutsche Normungsshyroadmap fuumlr Elektroshymobilitaumlt als branchenshyuumlbergreifender konsens bildet das kernstuumlck der Normungsshy und Standardisierungsshyarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre

Ausbildung und Qualifizierung im akademischen und beruflichen Bereich beschaumlftigen Diese zu identifizieren transparent zu machen curriculare Strukturen und fuumlr die Elekshytromobilitaumlt spezifische Bildungsinhalte zu entwickeln sind wichtige Bestandteile der Projektarbeiten Durch die Vernetzung der Akteure in Industrie Handwerk und Gewerbe von Verbaumlnden Gewerkschaften Kammern und Bildungseinrichtungen wird eine multishyfunktionale Nutzung der Lehr- und Lernmedien sowie der technischen Ausstattungen angestrebt

Wesentliches Ziel ist die Foumlrderung der interdisziplinaumlren und branchenuumlbergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen systemorientierter Bildungsgaumlnge und Qualifizierungsshykonzepte Nur so koumlnnen die im Bereich der Elektromobilitaumlt taumltigen Fachkraumlfte auf die neuen Anforderungen sowie die Chancen und Moumlglichkeiten gezielt und vorausschaushyend vorbereitet werden Weiteres Ziel ist es durch den breiten Qualifizierungsansatz die Akzeptanz der Elektromobilitaumlt insgesamt kontinuierlich zu verbessern Die Mitglieder der NPE sprechen sich zur dauerhaften Staumlrkung der Innovationskraft dafuumlr aus dass auch Ausgaben fuumlr Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttuumlrme und Themenclusshyter gefoumlrdert werden koumlnnen

44 Normung und Standardisierung

Normen und Standards sind fuumlr das Thema Elektromobilitaumlt von groszliger strategischer Bedeutung und sichern bei internationaler Anwendung die Wettbewerbsfaumlhigkeit im Weltmarkt Die Marktteilnehmer koumlnnen auf dieser Basis Entwicklungskompetenzen sinnvoll buumlndeln und zielorientiert einsetzen sowie unkontrollierte und intransparente Variantenbildung zugunsten des Kunden einschraumlnken Auch Skaleneffekte zur Kostenshysenkung lassen sich so leichter erzielen

Der Normungsprozess ist ein etablierter und eingespielter Prozess Normung auf dem Gebiet der Elektromobilitaumlt ist aber dadurch charakterisiert dass sie sich in einigen aber wesentlichen Aspekten von der bisherigen Normung unterscheidet Die besondere Herausforderung besteht darin die vielfaumlltigen Aktivitaumlten unterschiedlicher Branchen und Industriezweige bedarfsgerecht und zielfuumlhrend zu koordinieren und zu integrieren Erstmals in Deutschland wurde im Rahmen der NPE eine von Industrie Wissenschaft und Politik abgestimmte Normungsroadmap fuumlr Elektromobilitaumlt6 erarbeitet Sie bildet das Kernstuumlck der Normungs- und Standardisierungsarbeiten fuumlr die naumlchsten Jahre und stellt den branchenuumlbergreifenden Konsens dar wie und wann die Schluumlsselthemen der Elektromobilitaumlt national und international abgearbeitet werden

Der Fokus aktueller Aktivitaumlten liegt nun darauf die in der Normungsroadmap ausgewieshysenen und mit Handlungsbedarf versehenen Schwerpunktthemen international voranzushytreiben und umzusetzen

6 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 44 NormuNG uNd StaNdardISIEruNG | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter fuumlr Elektromobilitaumlt zu entwickeln beshydarf es einer aktiven Teilnahme in den entsprechenden Gremien nicht nur auf nationaler sondern vor allem auf europaumlischer und internationaler Ebene Besonders zeitintensiv ist die zur Konsensfindung notwendige Abstimmungs- und Koordinierungsarbeit Die entsprechenden Ressourcen fuumlr die notwendigen Normungsarbeiten muumlssen von den Beteiligten der Industrie und Wissenschaft bereitgestellt werden

Die Verfuumlgbarkeit internationaler Normen und Standards ist zentrale Basis die Zielsetshyzungen bdquoLeitanbieterschaft und Leitmarkt in Deutschlandldquo zu erreichen

International einheitliche Normen und Standards koumlnnen ihre Wirkung nur bei entspreshychend harmonisierter staatlicher Regulierung entfalten Abstimmungsprozesse in der Normung stoszligen an ihre Grenzen wenn Staaten aufgrund divergierender industrieshypolitischer Interessen der Harmonisierung regulativ gegensteuern Bezuumlglich der Festshylegung auf eine einheitliche Ladeinfrastruktur die einen wesentlichen Einfluss auf die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen haben wird besteht aktuell Handlungsbedarf Es bedarf dringend einer Harmonisierung von nationalen Regulierungen zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen Loumlsungen

Ebenfalls erarbeitet und veroumlffentlicht wurde der Bericht uumlber kraftfahrzeugtechnische Vorschriften und Gefahrgutvorschriften Er gibt einen Uumlberblick uumlber den Stand und die Weiterentwicklung von Vorschriften in den Bereichen Genehmigung von Kraftfahrzeushygen und Befoumlrderung gefaumlhrlicher Guumlter im Zusammenhang mit der Elektromobilitaumlt

Handlungsbedarf fuumlr das Thema Gefahrguttransport ist hier bereits adressiert aber noch nicht abgeschlossen Eine Uumlberarbeitung der Gewichtslimitierung fuumlr Batterien beim Lufttransport ist erforderlich Zudem ist in bestimmten Faumlllen ein Transport nur mit Genehmigung der zustaumlndigen nationalen Behoumlrde erlaubt Eine Anerkennung der Dokumente beim Weitertransport von Land zu Land ist sinnvoll und notwendig Auszligershydem sind die Vorschriften fuumlr den Transport von beschaumldigten Batterien zur Analyse und zum Recycling mit hoher Prioritaumlt auszugestalten und international zu harmonisieren Moumlglichst schnelle und unkomplizierte logistische Prozesse sind eine wichtige Vorausshysetzung fuumlr den internationalen Markterfolg von Elektromobilitaumlt

45 Weitere Maszlignahmen zur Standortstaumlrkung

Die Ziele der NPE fuumlr Deutschland als Leitanbieter und Leitmarkt bis 2020 koumlnnen nur erreicht werden wenn sich die komplette Wertschoumlpfungskette fuumlr die Produktion in Deutschland abbilden laumlsst Innovationen und Produkte der Elektromobilitaumlt muumlssen in Deutschland angewendet und in einer kommerziellen Groszligserienfertigung produziert werden Nur dann profitieren Gesellschaft Staat und Wirtschaft umfassend von der Ein-

Nationale regulierungen z B zur ladeinfrastrukshytur sind zugunsten von gesamteuropaumlischen bzw internationalen loumlsungen zu harmonishysieren

die regelungen fuumlr den Gefahrguttransport sind moumlglichst schnell weiterzuentwickeln

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

Page 15: Zweiter bericht-der-nationalen-plattform-elektromobiltaet

28 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Produktionsforschung und shyentwicklung mittels Pilotanlagen sind entscheidende Elemente einer fampEshyStrategie fuumlr Elektroshymobilitaumlt

abbildung 09 Wertschoumlpfungskette der Batterie

fuumlhrung Der Aufbau von zusaumltzlicher Beschaumlftigung die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Unternehmen mehr Steuereinnahmen auf allen Staatsebenen und die Erschlieszligung neuer Anwendungsgebiete und Geschaumlftsmodelle gelingen mit dem Schritt in die komshymerzielle Industrieproduktion

Die zeitlichen Anforderungen fuumlr die Entstehung einer Produktionsbasis im Zeitraum 2012 bis 2014 gehen insbesondere bei den Themen Materialien Batterie und Antriebsshystrang aus den in den Arbeitsgruppen aufbereiteten Roadmaps hervor Nur bei moumlglichst schnellem Aufbau der Produktionskapazitaumlten ist zu gewaumlhrleisten dass die prinzipiell vorhandene technologische Kompetenz und Wettbewerbsfaumlhigkeit in Deutschland taumltishyger Unternehmen auch als Technologiefuumlhrerschaft in konkreten Produkten sichtbar und nutzbar wird

Produktionsforschung und -entwicklung sind deshalb entscheidende Elemente einer FampE-Strategie fuumlr die Elektromobilitaumlt Hier hat sich die Ausgestaltung des Sonderproshygramms Elektromobilitaumlt im Rahmen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung als die richtige Vorgehensweise erwiesen Deshalb sollte die Bundesregierung die Verfahren bei der Vergabe entsprechender Foumlrderung fuumlr Produktionsforschung und -entwicklung weiter anwenden Um Fertigungsstraszligen und Produktionsvernetzungen zu entwerfen damit sie fuumlr eine kommerzielle Groszligserienfertigung in einem anderen spaumlteren Stadium die notwendigen Erkenntnisse liefern koumlnnen muumlssen die Ausruumlsshyterindustrien mit den Anwenderindustrien zusammengebracht werden Pilotanlagen die ein komplettes Design fuumlr solche Produktionsstraszligen entwerfen sind dafuumlr das geeigshynete Mittel Es gilt den Vorteil Deutschlands zu nutzen mit Hilfe der starken Ausruumlstershyindustrie ndash insbesondere des deutschen Maschinenbaus ndash vernetzte Produktionsloumlshysungen in Pilotanlagen zu erforschen Produktionsforschung wird bei Pilotanlagen in Maschinen und Anlagen konkretisiert

Die Wertschoumlpfungskette startet mit Batteriematerialien d h auch mit chemischen Innovationen

Materialien Komponenten Zellen Batterien

Graphite anoden Pouch Zelle Batterien metalloxide kathoden rundzelle Batteriemodule Polymere Separatoren Prismatische Zelle

Salze Elektrolyte ruszlige Siegelbaumlnder

cual folien verpackungen loumlsungsmittel Stromableiter

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 29

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 45 WEItErE maSSNahmEN Zur StaNdortStaumlrkuNG

Projekte zur Produktionsforschung die von der Industrie durchgefuumlhrt werden sollten deshalb bevorzugt beruumlcksichtigt werden Bei Pilotanlagen sollte im Falle von Konsortien mit wissenschaftlichen Einrichtungen mindestens eine Federfuumlhrung durch Industrieshyunternehmen vorliegen Eine zielgerichtete Uumlberpruumlfung der Anwendungsfaumlhigkeit in der Groszligserienproduktion wird durch eine gemeinsame Finanzierungsbasis privater und oumlffentlicher Mittel am besten verwirklicht

Bei der Foumlrderung entsprechender Pilotanlagen zur Produktionsforschung sollte die Bundesregierung alle rechtlichen Gestaltungsmoumlglichkeiten ausschoumlpfen und in konshykreten Vergabeverfahren einsetzen Damit kann das gesetzte Ziel einer schnellen Umsetzung technologischer Kenntnisse in den Aufbau von Groszligserienproduktionen in Deutschland durch die Bundesregierung entscheidend unterstuumltzt werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

Page 16: Zweiter bericht-der-nationalen-plattform-elektromobiltaet

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 31

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

5 Deutschland wird Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt

Im Leitmarkt werden die innovativen Technologien der Elektromobilitaumlt zur Anwendung gebracht Die Umweltfreundlichkeit des motorisierten Individualverkehrs steigt innovashytive Geschaumlftsmodelle und intermodale Loumlsungen liefern einen substanziellen Beitrag zur Loumlsung der steigenden Herausforderungen in der urbanen Mobilitaumlt Der Marktaufshybau erfolgt in drei Phasen mit der Zielsetzung moumlglichst fruumlhzeitig eine eigenstaumlndige Marktfunktionalitaumlt bei moumlglichst hoher Wertschoumlpfung am Standort Deutschland zu erreichen

Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Potenziale der Elektromobilitaumlt zeigt dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auszahlen Die deutsche Wirtshyschaft ist bereit mit hohen eigenen Beitraumlgen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu unterstuumltzen Wenn es daruumlber hinaus gelingt durch Umsetzung des vorgeschlagenen Maszlignahmenprogramms die Zielsetzungen fuumlr den Marktaufbau zu erreichen entsteht bis zum Jahr 2020 in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie im Bereich Infrastruktur ein Potenzial von rund 30000 zusaumltzlichen Arbeitsplaumltzen Der vorgeschlagene degressive Verlauf des Foumlrdermitteleinsatzes fuumlhrt zu einem positiven Finanzierungssaldo fuumlr den Bundeshaushalt ab dem Jahr 2018 Die zu erwartenden Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer sowie Sozialabgaben uumlbersteigen ab diesem Zeitpunkt die Investitionen des Bundes in Forschung und Entwicklung sowie in den Marktaufbau der Elektromobilitaumlt

In der Folge werden wesentliche Charakteristika des Leitmarkts beschrieben und Vorshyschlaumlge fuumlr geeignete Rahmenbedingungen aufgezeigt

51 Annahmen zur Marktentwicklung

Eine moumlgliche Markthochlaufkurve fuumlr das Erreichen der Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen im deutschen Bestand bis 2020 richtet sich an folgenden Meilenshysteinen aus

bull 2014 100000 elektrische Bestandsfahrzeuge bzw

bull 2017 500000 Fahrzeuge

Fuumlr den betrachteten Zeitraum erwarten die Experten der NPE durchschnittlich 45 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 50 Prozent Plug-in-Hybridshyfahrzeuge (PHEV) beziehungsweise Elektrofahrzeuge mit Range Extender-Loumlsungen (REEV) sowie 5 Prozent PHEV-Nutzfahrzeuge

Schwerpunkt der marktentwicklung liegt anfaumlnglich auf metropolshyregionen ndash 100000 fahrzeuge in 2014 als Zwischenschritt

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

450

50

500

820

650

500

300

200

100 502510

369

41

410

292

33

325

45 5

50

90 10

100

135 15

150

225

25

250

NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE

Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

Page 17: Zweiter bericht-der-nationalen-plattform-elektromobiltaet

32 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 51 aNNahmEN Zur marktENtWIckluNG

fahrzeuge in tausend 1000abbildung 10 abgestimmte markthochlaufkurve

1000

900

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2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

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NfZ BEv PhEv

Die Markthochlaufkurve stellt eine plausible Entwicklung dar die insbesondere auch die wahrscheinliche Technologieentwicklung sowie die Erwartungen der Strategie- und Vershytriebsbereiche der beteiligten Automobilhersteller widerspiegelt Unsicherheiten besteshyhen aufgrund der relativ kleinen empirischen Basis weiter und nehmen vor allem bei den Aussagen fuumlr den Zeitraum ab 2014 zu

Um die Rahmenbedingungen moumlglichst genau am tatsaumlchlichen Bedarf auszurichten orientieren sich die Arbeitsgruppen bei ihren Annahmen zur Zahl der kuumlnftigen Neuzushylassungen an der heutigen Nutzerverteilung Die Fachleute rechnen in 2014 mit einem Kundenmix von 40 Prozent privaten Kunden 30 Prozent rein gewerblichen Kunden und weiteren 30 Prozent gewerblichen Kunden mit privater Nutzung (Dienstwagen-Nutzer)

Vertriebsschwerpunkt fuumlr Elektrofahrzeuge werden in den Anfangsjahren die Metropolshyregionen und deren Umland sein Eine steigende Nachfrage nach Elektromobilen im Umland in mittleren Groszligstaumldten und vor allem im laumlndlichen Raum wird fuumlr 2020 und danach erwartet

Die Experten der NPE empfehlen die Annahmen am Ende der Marktvorbereitungsshyphase 2014 erneut zu pruumlfen insbesondere hinsichtlich

bull Verteilung PrivatfahrzeugeFlottenfahrzeuge

bull grundlegender Aumlnderungen des Nutzerverhaltens infolge neuer Mobilitaumltskonzepte (Carsharing Akzeptanz intermodaler Angebote etc)

bull Veraumlnderungen der elektromobilitaumltsspezifischen Nutzergewohnheiten (z B zur besseren Ausnutzung der vollen BatteriekapazitaumltFahrstrecken)

bull Technologiespruumlngen (z B deutlich houmlhere Reichweiten von Elektrofahrzeugen)

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 33

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 52 ordNuNGSPolItISchEr rahmEN | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

52 Ordnungspolitischer Rahmen

Die Marktentwicklung von Elektromobilitaumlt ist von aumluszligeren Faktoren wie der Oumll- Ladeshystrom- und Batteriepreisentwicklung abhaumlngig Nutzerakzeptanz und Kaufbereitschaft fuumlr die neuen Technologien sind nur begrenzt vorhersagbar Aus diesem Grund wurde das eingangs beschriebene Modell mit drei Phasen (Marktvorbereitung bis 2014 Markt-hochlauf bis 2017 Beginnender Massenmarkt bis 2020) herangezogen Die Beschreishybung konkreter Maszlignahmen erfolgt konsequenterweise nur bis Ende der Marktvorbereishytungsphase bis einschlieszliglich 2014 Es bestehen drei Handlungsnotwendigkeiten fuumlr die Gestaltung marktbezogener Rahmenbedingungen

bull Begrenzung der Anzahl der Instrumente Eine begrenzte Anzahl vermindert das Risiko ungewollter Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Mitnahmeeffekte

bull bdquoBedingte und maszlignahmenoffeneldquo Foumlrderung degressive Ausgestaltung Die konshykrete Ausgestaltung des Maszlignahmenpakets muss an den Eckwerten Bestandsentshywicklung Fahrzeuge Kosten Antriebskomponenten und Energiepreise ausgerichtet werden Die Foumlrderintensitaumlt sollte mit der Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen synchronisiert werden um Planungssicherheit zu gewaumlhrleisten und gleichzeitig Mitshynahmeeffekte zu vermeiden

bull Budgetbegrenzung und Erfolgspruumlfung Maximale Foumlrdersummen sollten festgelegt werden Der Erfolg der Maszlignahmen uumlber den Zeitverlauf muss anhand klarer Kriterishyen uumlberpruumlft werden Bei fehlender Zielerreichung sollen Abbruchregeln greifen

Grundsaumltzlich sind Foumlrderhoumlhe und Bewertungskriterien transparent zu machen das Gesamtpaket muss eine Evaluierung der Einzelmaszlignahmen im Zeitverlauf ermoumlglichen Dabei sollten gezielt unterschiedliche Maszlignahmenpakete in Schaufenstern zum Einsatz kommen damit deren Wirksamkeit im Einzelnen beurteilt werden kann

53 Bedarfsgerechte und umweltvertraumlgliche Infrastruktur

Fuumlr eine breite Akzeptanz der Elektromobilitaumlt ist es unerlaumlsslich dem Endkunden eine ausreichend dimensionierte diskriminierungsfrei zugaumlngliche und gewissen Mindestshyanforderungen genuumlgende Infrastruktur zur Verfuumlgung zu stellen Der maximale Umshyweltnutzen der Elektrofahrzeuge ist durch enge Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen als Element der Absicherung eines weiteren Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung zu erzielen

Stabilisierung der Netze und Stuumltzung der regenerativen Energieerzeugung durch Elektromobilitaumlt

Bis 2020 und auch daruumlber hinaus fuumlhrt das Laden von Elektroautos nicht zu Uumlbershylastungen in den Verteilnetzen Bei Haumlufung von Ladepunkten mit hoher summierter

marktunterstuumltzende maszlignahmen sollten in anzahl begrenzt degressiv und objektiv uumlberpruumlfbar gestaltet werden

die Bereitstellung von regenerativ erzeugtem ladestrom wird garanshytiert ndash so wird hoher umweltnutzen erzielt

34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

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5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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34 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

die Energiewirtschaft stellt Strom aus regeshynerativer Erzeugung zusaumltzlich zur verfuumlgung

Elektromobilitaumlt kann einen wichtigen Beishytrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Strommengen leisten

Leistung und hoher Gleichzeitigkeit an einem Netzstrang koumlnnen vor 2020 Netzverstaumlrshykungsmaszlignahmen notwendig werden ggf ist lokal eine Ladesteuerung zum Schutz des Netzes vor Uumlberlast geboten

Mit der absehbaren weiteren Zunahme der Stromerzeugung insbesondere aus Wind und Sonne wird ein Ausbau der Netze auf allen Spannungsebenen erforderlich Ein Teil dieses Ausbaus muss in Richtung eines Aufbaus intelligenter Netze gehen ndash dadurch wird auch die Grundlage fuumlr einen Beitrag zur Netzstabilisierung und weiteren Integratishyon erneuerbarer Energien durch das Elektroauto geschaffen

Ladestrom aus regenerativen Quellen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt unterstuumltzt das Ziel die Ladung der Elektrofahrshyzeuge mit regenerativ erzeugtem Strom durchzufuumlhren Die Energiewirtschaft wird den dazu notwendigen Strom aus regenerativer Erzeugung zusaumltzlich zur Verfuumlgung stellen

Daneben wird die Gesamtmenge an Fahrstrom statistisch ermittelt (jaumlhrlich pauschashyliert) und als zusaumltzlicher Beitrag in das Ausbauziel fuumlr regenerativ erzeugten Strom bis 2020 aufgenommen Eine trennscharfe Erfassung uumlber Zaumlhler im Auto ist dazu nicht erforderlich Ohnehin werden wegen der Deckelung des CO2-Ausstoszliges der Energieshywirtschaft uumlber das europaumlische Emissionshandelssystem durch den zusaumltzlichen Stromshyabsatz der Elektrofahrzeuge keine zusaumltzlichen CO2-Emissionen entstehen

Gruumlnstromvertraumlge werden bereits heute durch die Energieversorger angeboten Ein Abschluss sollte auch weiterhin der Wahlfreiheit der Kunden unterliegen

Umweltnutzen durch Beitrag der Elektroautos zur Integration regenerativ erzeugten Stroms

Neben der lokalen Laumlrm- und Emissionsfreiheit von Elektrofahrzeugen stuumltzen diese den Ausbau regenerativ erzeugten Stroms und leisten damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz und zur Emissionsvermeidung Elektroautos und ihre Speicher tragen zudem als zeitlich verschiebbare Last zu einer besseren Integration insbesondere flukshyturierender Stromerzeuger bei

In diesem Zusammenhang bieten die Batterien der Elektrofahrzeuge kumuliert ein nutzbares Speicherpotenzial Unter der Annahme dass die Haumllfte der angestrebten eine Million Elektrofahrzeuge in 2020 ans Netz angeschlossen ist und 30 Prozent ihrer Batteriekapazitaumlt (Batteriegroumlszlige im Mittel 15 kWh) als Speicherpotenzial zur Verfuumlgung steht ergibt sich ein theoretisches Speichervolumen von 25 GWh Entsprechend ergaumlbe sich fuumlr sechs Millionen Fahrzeuge in 2030 ein Speichervolumen von ca 15 GWh Die nutzbare Reserveleistung (Leistungsaufnahme) koumlnnte in 2020 mit 15 GW und entshysprechend in 2030 mit 9 GW angenommen werden Langfristig ndash nach 2020 ndash kann bei Loumlsung der technischen und kommerziellen Herausforderungen des bi-direktionalen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 35

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Ladens positive und negative Reserveleistung zur Verfuumlgung gestellt werden Vor dem Hintergrund dass die Gesamtkapazitaumlt der deutschen Pumpspeicherkraftwerke aktuell etwa 40 GWh bei einer installierten Leistung von 7 GW betraumlgt wird deutlich dass die Elektromobilitaumlt einen wichtigen Beitrag zur Speicherung regenerativ erzeugter Stromshymengen leisten kann

Die Bereitstellung dieser Speicherkapazitaumlt birgt wirtschaftliches Potenzial fuumlr den Fahrzeugnutzer Der Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung auf Verteilnetzebene kann weitere Erloumlsmoumlglichkeiten schaffen Ein Effekt tritt hier voraussichtlich ab ca 2018 bis 2020 ein Die intelligente Einbindung des Elektroautos in das Energiesystem wird nach dem Grundverstaumlndnis der NPE nur unter ausdruumlcklicher Billigung des Fahrzeugnutzers erfolgen

Aufbau von intelligenten Netzen und Anpassung des Rechtsrahmens

Wesentliche Voraussetzung fuumlr die Optimierung der energiewirtschaftlichen und umshyweltspezifischen Potenziale der Elektrofahrzeuge ist eine intelligente Ladesteuerung Vor allem mit Blick auf den langen Vorlauf von Netzausbauten und Veraumlnderungen des Rechtsrahmens spricht sich die NPE fuumlr die Umsetzung folgender Schritte aus

bull Die Verteilnetze werden zu Smart Grids ausgebaut Die Netzregulierung wird in Hinblick auf einen innovativen Netzausbau weiterentwickelt

bull Die Ladeinfrastruktur wird in die Lage versetzt zumindest bei Ladeformen mit laumlnshygerer Verweildauer des Fahrzeugs (zu Hause am Arbeitsplatz auf dem Betriebshof sowie an oumlffentlichen Ladepunkten am Wohnort) den fuumlr die Ladesteuerung notshywendigen Datenaustausch mit Netz und Fahrzeug zu ermoumlglichen Das Fahrzeug sollte diesen Datenaustausch unterstuumltzen

bull Die NPE empfiehlt die Installation von intelligenter Ladeinfrastruktur an Orten mit potenziell laumlngerer Verweildauer des ladenden Fahrzeugs zu incentivieren um den Beitrag der Elektrofahrzeuge zur Netzintegration zu verbessern Hierbei koumlnnen auch oumlffentliche Flotten Stichwort Carsharing eine wichtige Rolle spielen

bull AumlnderungenAnpassungen des energierechtlichen Rahmens sind notwendig um Geschaumlftsmodelle rund um die Bereitstellung von Produkten im Bereich der Energieshylogistik und Dienstleistungen auch im Verteilnetz zu ermoumlglichen Besonders wichtig ist die Schaffung einer Regelgrundlage fuumlr eine moumlgliche vereinfachte Vermarktung

Damit Fahrzeugnutzer ihr Elektrofahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anschlieshyszligen muumlssen technische Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz erfuumlllt sein Ein Ansatz zur Motivierung der Autofahrer kann die Bereitstellung von Incenshytives sein hierzu haben Mitglieder der NPE einen Umsetzungsvorschlag7 erarbeitet Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemvertraumlglichkeit zu bewerten

7 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Smart Gridshyausbau und aufbau einer intelligenshyten ladeinfrastruktur werden empfohlen

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Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

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bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE

Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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36 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Schaufensterprojekte spielen eine wichtige rolle bei der Integration von Elektrofahrzeug und Energiesystem

Den Schaufensterprojekten kommt fuumlr die weitere Konkretisierung der Ansaumltze zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Elektrofahrzeug und Energiesystem eine wesentliche Rolle zu Die groszligflaumlchige Anwendung intelligenter Ladesteuerung und Erprobung netzbezogener Geschaumlftsmodelle und Verbraucheranreizmoumlglichkeiten sollte darin dezidiert verfolgt werden

Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur

Nutzerverhalten und Fahrzeugverteilung bilden die Grundlage zur Feststellung des Beshydarfs an Ladeinfrastruktur bis 2020 Den Marktphasen entsprechend dienen die Jahre 2014 2017 und 2020 als Meilensteine

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 37

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

bull Eine wichtige Option der oumlffentlichen Ladung ist die bdquoSchnelle Zwischenladungldquo bis max 80 SoC10 Nach Herstellerangaben koumlnnen Autofahrer in 2014 mit 50 kW Gleichstrom laden es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern

Auf Basis dieser Grundpraumlmissen haben die Mitglieder der NPE einen Gesamtbedarf an Ladepunkten in 2014 2017 und 2020 ermittelt

Wallboxheimladung firmenparkplatz Oumlffentlich Schnell abbildung 12 halboumlffentlich shyladung

Entwicklung des Bedarfs Stadt an ladepunkten nach

23400 15900 12000 5 unterschiedlichenΣ

2020

20

17

2014 Stadtrand 118000 ladearten bis 2014 und

24570 12390 5250 0 Prognose bis 2020Bei der Bedarfsermittlung gilt es zum einen die Anzahl und die Typen der notwendig erscheinenden Ladepunkte zu definieren um den geplanten Fahrzeugabsatz zu realisie- umland

14400 7600 2000 240ren Zum anderen muumlssen die Bedingungen fuumlr den Aufbau einer dem Nutzerverhalten entsprechenden Ladeinfrastruktur festgelegt werden Stadt

Σ ca 05 MioStadtrand

Bis 2020 wird der Bedarf vor allem uumlber folgende Ladepunkttypen gedeckt umland

Typ Beschreibungabbildung 11 Stadt Σ

Einfache Steckdose Gesicherte bdquoSchukoldquoshySteckdose ladepunkttypen ca 09 MioStadtrand Wallbox mode 38 ladepunkt houmlhere Stroumlme (simple) bzw intelligente Netzeinbindung (smart) in rein privaten oder Gemeinschaftsgaragen

Firmengelaumlnde mode 38 Parkplaumltze auf dem firmengelaumlnde fuumlr firmenflotten oder mItarbeiterfahrzeuge

Halboumlffentlich mode 38 ladepunkte auf oumlffentlich zugaumlnglichen flaumlchen im Privatbesitz wie z B Supermarktparkplaumltzen oder Parkhaumlusern

Oumlffentlich mode 38 Im oumlffentlichen raum befindliche ladepunkte zum Beispiel fuumlr laternenparker oder an zentralen Stellen

DC9-Schnellladung Schnellladepunkte dc bis 60 kW (ggf bis 100 kW)

Die Ermittlung des Gesamtbedarfs basiert auf der Anzahl der verkauften Elektrofahrzeushyge und auf folgenden Grundannahmen

bull Die Kunden laden ihr Fahrzeug durchschnittlich alle zwei Tage auch weil die taumlgliche Fahrstrecke in der Regel deutlich unter der Haumllfte der mit einer Batterieladung moumlgshylichen Strecke liegen duumlrfte

bull PHEV und insbesondere REEV werden von ihren Nutzern als Elektrofahrzeug verstanden und daher im Wesentlichen elektrisch bewegt Daher ist der Infrastruktur-bedarf hier nicht anders anzusetzen als fuumlr reine BEVs

bull Um den Bedenken potenzieller Kunden zum Thema Reichweite zu begegnen ist uumlber den rechnerischen Bedarf hinaus fuumlr je zehn Elektrofahrzeuge ein oumlffentlicher oder halboumlffentlicher Ladepunkt zusaumltzlich geplant

8 mode 3 beschreibt ladevorgang mit kommunikation zwischen Infrastruktur und fahrzeug | 9 direct current dt Gleichstrom

umland

Bis 2014 lassen sich nach heutigem Wissensstand verlaumlssliche Vorhersagen uumlber den Bedarf an Ladeinfrastruktur gemaumlszlig der definierten Kundenstruktur machen Auch fuumlr die in diesem Zeitraum errichtete oumlffentliche Ladeinfrastruktur besteht langfristig Bedarf

Die Zahlen fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 sind Prognosen die bis 2014 durch die NPE uumlberpruumlft und konkretisiert werden Auf der bis dahin gewachsenen empirischen Basis unter anderem zu den Themen Nutzerverhalten Kaumluferstruktur und Ladeverhalten wird dann eine Bedarfsfestlegung zunaumlchst bis 2017 erfolgen

Ladestellen im privaten und gewerblichen Umfeld stellen den groumlszligten Anteil der Ladeshyinfrastruktur bis 2020 Die Mitglieder der NPE erwarten dass Aufbau und Betrieb im Markt erfolgen werden und so eine ausreichende Versorgung gewaumlhrleistet ist

Fuumlr den Durchbruch des Elektroautos insbesondere in Groszligstaumldten sehen die Experten der NPE jedoch die Schaffung einer rein oumlffentlichen Ladeinfrastruktur fuumlr Nutzer ohne eigene Garage bzw eigenen Stellplatz mit Ladepunkt als erfolgskritisch an

10 State of charge dt kennwert fuumlr den ladezustand

der Groszligteil der benoumlshytigten ladeinfrastruktur wird im privaten und gewerblichen Bereich bereitgestellt

38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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38 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Herausforderungen beim Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur

Die Bereitstellung und der Betrieb von Ladepunkten im oumlffentlichen Raum stellen kostenseitig betraumlchtliche Herausforderungen dar

Die in Abbildung 13 dargestellten Komponenten der Investitionskosten pro Ladepunkt sind auf absehbare Zeit nicht vollstaumlndig uumlber einen Strompreis in Houmlhe des Haushaltsshystroms zu decken Die zur Refinanzierung tatsaumlchlich noumltigen Ladestrompreise wuumlrden jedoch einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen fuumlr Kundengruppen ohne Zugang zu einem eigenen Stellplatz oder zu Firmenladestellen unmoumlglich machen

abbildung 13 0ndash400 100ndash200 4700ndash9000

Investitionskosten oumlffentliche ladeinfrashystruktur (Einmalaufwand in Eurladepunkt) bis 2020

hardware hardware aufbau anschluss Baukostenzuschuss ausweisung Genehmigung Summe ladestation direktzahlung vor ort ladestation verteilnetz verteilnetz EshyParkplatz Sondernutzung

0ndash700 1000ndash1500

1500ndash2500

100ndash700 2000ndash3000

Einige Kostenbestandteile koumlnnen abhaumlngig von kommunalen Vorgaben oder lokalen Gegebenheiten variieren dies ist durch die angegebenen Bandbreiten beruumlcksichtigt Im Umkehrschluss lassen sich durch gemeinschaftliche Initiativen beispielsweise mit Kommunen einzelne Kostenkomponenten nachhaltig reduzieren

Auf Basis der Markthochlaufszenarien fuumlr Fahrzeuge und des daraus abgeleiteten oumlffentlichen Infrastrukturbedarfs fallen fuumlr den Aufbau der oumlffentlichen Infrastruktur bis 2014 folgende Investitionskosten an

abbildung 14 Gesamtinvestitionen oumlffentliche ladeinfrashystruktur bis 2014

Jahr 2011 2012 2013 2014 Summe

Gesamtbestand oumlffentlicher Ladepunkte 2200 3600 5000 7000

Jaumlhrliche Investitionssumme in Mio Euro (gerundet) 7 85 85 12 355

Gerade in der Marktvorbereitungsphase bis 2014 ist eine vollstaumlndige Bedarfsdeckung ohne finanzielle Anreize unwahrscheinlich Um den Aufbau dennoch zu gewaumlhrleisten empfiehlt die NPE einen gemeinsamen Ansatz von Wirtschaft und Politik Finanzierungsshymoumlglichkeiten schlieszligen eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus Analog zu den Anshyreizen fuumlr den Fahrzeugkauf gibt es auch fuumlr Ladepunkte Foumlrderansaumltze beispielsweise Sonderabschreibungen auf Aufwendungen oder zinsguumlnstige Kredite zur Senkung der Annuitaumlten

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 39

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Bis 2014 ist der Aufwand zwar begrenzt die laumlngerfristige Perspektive erfordert jedoch eine genaue Marktbeobachtung sowie die Fortfuumlhrung technologischer Entwicklungen und die Entwicklung innovativer Geschaumlftsmodelle die auch uumlber die bedarfsgerechte Verteilung von Infrastruktur (vgl auch Modell SIMONE Seite 41) hinausgehen

Wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten ist eine Prognose der Investitionskosten nur bis 2014 sinnvoll Erst nach einer bis 2014 vorzunehmenden erneuten Uumlberpruumlfung des Infrastrukturbedarfs kann eine konkrete Bedarfsaussage bis 2020 formuliert werden

Fuumlr den Zeitraum nach 2014 und bis 2020 spricht sich die NPE aufgrund der sich abshyzeichnenden Kostenproblematik fuumlr die folgenden Loumlsungsansaumltze aus

Zukuumlnftige Geschaumlftsmodelle zum Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur

Neben den Investitionen ist auch der Betrieb der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur uumlber den Stromverkauf allein nicht vollstaumlndig zu finanzieren Die Experten der NPE schlagen dashyher vor eine anteilige Foumlrderung der spezifischen Betriebskosten in Erwaumlgung zu ziehen So koumlnnten steuerliche und umlagebedingte Kostenbestandteile des Stroms reduziert werden oder ganz entfallen (Ansatzpunkte bieten sich z B bei Mehrwertsteuer EEG11-und KWKG12-Umlage Stromsteuer Konzessionsabgabe) Regelungen wie verringerte Netznutzungsentgelte fuumlr abschaltbare Lasten sind ebenfalls moumlglich

die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle wird Schwerpunkt in der weiteren arbeit sein

Die Mitglieder der NPE gehen davon aus dass mit fortschreitender Technologieentwickshylung und einer groumlszligeren Anzahl an Elektrofahrzeugen im Markt neue Geschaumlftsmodelle entstehen werden die sich von den in den heutigen Modellregionen erprobten Betreishybermodellen unterscheiden bzw diese erweitern Angebote wie Parken und Laden sowie Mehrwertdienste oder Werbung an den Ladesaumlulen bieten realistische Moumlglichkeiten fuumlr zusaumltzliche Einnahmequellen

Die Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle zur Absicherung des oumlffentlichen Infrastrukturshybedarfs wird ein Schwerpunkt in den Schaufenstern und in der weiteren Arbeit der NPE sein Ein Ansatz zur Foumlrderung der Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Energieshysystem kann sein Fahrzeugnutzer dafuumlr zu incentivieren ihr Fahrzeug in der Standzeit an das Stromnetz anzuschlieszligen und die notwendigen technischen Voraussetzungen fuumlr eine intelligente Einbindung in das Netz zu schaffen Der Ansatz soll die Markteinshyfuumlhrung von netzfreundlicher und intelligenter Elektromobilitaumlt foumlrdern Die Foumlrderhoumlhe richtet sich dabei nach der Zeit in der das Fahrzeug an das Netz angeschlossen ist nach der zur Verfuumlgung gestellten Netzanschlussleistung und dem Grad der Flexibilitaumlt der Einbindung (AnAus vs Intelligente Ladetechnik)

Diese Innovationsfoumlrderung in Deutschland fuumlr Erneuerbare Elektromobilitaumlt (IDEE) wirkt uumlber den Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien hinaus auch in Hinblick auf die Reduktion der TCO-Luumlcke der Elektrofahrzeuge

11 ErneuerbareshyEnergienshyGesetz | 12 kraftshyWaumlrmeshykopplungsgesetz

40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

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Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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40 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Ein konkreter Umsetzungsvorschlag einzelner Mitglieder der NPE unter dem Namen IDEE ist im Anhang dargestellt Die NPE empfiehlt uumlbereinstimmend die detaillierte Pruumlfung des Ansatzes im Rahmen der Schaufenster um dessen Wirkung und Systemshyvertraumlglichkeit zu bewerten

Forcierung der Technologieentwicklung

Innovative technische Loumlsungen sind neben neuen Geschaumlftsmodellen eine weitere Moumlglichkeit der sich abzeichnenden Kostenproblematik rund um die oumlffentliche Infrashystruktur zu begegnen

Vor allem die forcierte Entwicklung von DC-Ladetechnologie zeichnet sich als Weg hin zu schnellen Zwischenladungen fuumlr die Substitution der langsameren AC13-Ladungen ab Die technischen Voraussetzungen muumlssen in den Bereichen Batterie Fahrzeug und Ladetechnologie schnell geschaffen werden und zwar so dass auch das Ziel der Netzshyintegration beruumlcksichtigt wird Die Leuchttuumlrme greifen diesen Bedarf auf

DC-Ladestellen zur Schnellladung koumlnnen nach ersten Berechnungen in tankstellenshyaumlhnlichen Geschaumlftsmodellen kostendeckend betrieben werden Eine solche Loumlsung wuumlrde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an oumlffentlicher Infrastruktur leisten DC-Schnellladestationen bieten den Vorteil einer besseren Auslastung da die Ladezeiten sehr viel kuumlrzer sind und so einen houmlheren Durchlauf ermoumlglichen Die Exshyperten der NPE gehen davon aus dass Nutzer dazu bereit sein werden fuumlr das Schnellshyladen einen etwas houmlheren Preis zu zahlen Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz der DC-Stationen sollen zeitnah in den Schaufenstern erprobt werden

Heute verfuumlgbare Konzepte fuumlr AC-Ladepunkte im oumlffentlichen Raum basieren entweshyder auf einer autonomen Saumlule mit typischerweise zwei Ladepunkten oder einer groumlszligeshyren Ladesaumlule mit zentralem Bedienfeld und mehreren Satelliten in unmittelbarer Naumlhe Neue innovative Ladekonzepte sind erforderlich um speziell Anwohnern ohne eigenen Stellplatz eine wirtschaftliche Ladung zu ermoumlglichen

Ansatz zur bedarfsgerechten Verteilung der Ladeinfrastruktur (SIMONE)

Zwei Fragen stehen in Hinblick auf den Aufbau einer oumlffentlichen Ladeinfrastruktur im Vordergrund Wie kann neben der Sicherung des Gesamtbedarfs auch eine sinnvolle regionale Verteilung gestaltet werden Und wie laumlsst sich die absehbar bestehende Kostendeckungsluumlcke schlieszligen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 41

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE INfraStruktur

Anzahl foumlrderbarer Ladeinfrastruktur Foumlrderquote

x 10 km A

A B C D E

x x x x

Fuszliggaumlngerzone land [x ] kommune [x ]

Stadtring Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Speck- und Gruumlnguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Bmax [10] km radius bedarfsorientierter aufbau

[1 ladesaumlule5000 Einwohner] [1 ladesaumlule8000 Einwohner] [1 ladesaumlule10000 Einwohner] [1 ladesaumlule15000 Einwohner] C D

FFinanzierung = Mix aus privaten und oumlffentlichen Mitteln

E Ftendenziell kommunale Initiative tendenziell privatwirtschaftliche Initiative

[x] die entsprechenden Werte fuumlr dieses modell sollten im weiteren verlauf von der Bundesregierung den laumlndern und kommunen erarbeitet werden

City Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Stadtguumlrtel Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Umland Bund [x ] land [x ] kommune [x ]

Neue technologien wie die GleichstromshySchnellladung vershysprechen loumlsung der kostenproblematik fuumlr oumlffentliche Infrastruktur

13 alternating current dt Wechselstrom

Als Loumlsungsansatz fuumlr die Bedarfssicherung der Ladeinfrastruktur legt die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt der Bundesregierung ein Siedlungsorientiertes Modell fuumlr nachhaltigen Aufbau und Foumlrderung der E-Ladeinfrastruktur (SIMONE)14 vor und empfiehlt dessen Weiterentwicklung und Umsetzung Die organisatorische Verantworshytung fuumlr den Hochlauf der Ladeinfrastruktur vor Ort sollen die Gebietskoumlrperschaften uumlbernehmen um individuellen staumldte- und verkehrsplanerischen Zielsetzungen Rechshynung zu tragen

Den Grad ihrer Eigeninitiative beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bestimmen die Geshybietskoumlrperschaften selbst Dabei ist eine Entscheidung gegen den Aufbau oumlffentlicher Ladeinfrastruktur genau so moumlglich wie eine Entscheidung fuumlr Aufbau und Foumlrderung uumlber den unmittelbaren Bedarf hinaus

Das Modell beinhaltet zudem einen Ansatz der sich mit der Aufbaufoumlrderung unter Beshyteiligung moumlglicher Foumlrdergeber (Bund Land und Gebietskoumlrperschaften) und privater Investoren (Ladesaumlulenbetreiber Wirtschaftsinitiativen oder private Initiativen) befasst Die Foumlrderlogik stellt sicher dass eine Begrenzung der gefoumlrderten Gesamtzahl erreicht wird und Mitnahmeeffekte so weit wie moumlglich ausgeschlossen werden Die Vergabe fuumlr Aufbau und Betrieb kann in allen Zonen uumlber kommunale Ausschreibungsverfahren erfolgen auch hierfuumlr liegt die Entscheidung bei der Gebietskoumlrperschaft

Mindestanforderungen fuumlr Ladepunkte

Sicheres und komfortables Laden und das Vertrauen in eine effiziente und transparente Abwicklung des Ladevorgangs sind wichtige Akzeptanzkriterien fuumlr Elektromobilitaumlt Die aufzubauende Ladeinfrastruktur sollte daher eine Reihe von Mindestanforderungen

14 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

abbildung 15 Systematik des modells SImoNE

Gebietskoumlrperschaften sollen entscheiden wo und wie viel oumlffentliche Infrastruktur aufgebaut wird

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

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54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

Page 22: Zweiter bericht-der-nationalen-plattform-elektromobiltaet

42 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 53 BEdarfSGErEchtE uNd umWEltvErtraumlGlIchE

Einheitliche anforderunshygen an die oumlffentlichen ladepunkte als Grundlashyge fuumlr kundenakzeptanz und Planungssicherheit

INfraStruktur | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

erfuumlllen die auszligerhalb der entstehenden Normen und Standards einen einheitlichen Betrieb nach diesen Kriterien ermoumlglichen Grundpraumlmissen sind

bull Die physikalische Sicherheit der Automobilnutzer bei jedem Ladevorgang muss gewaumlhrleistet werden

bull Eine diskriminierungsfreie Nutzung insbesondere der oumlffentlichen Ladeinfrastruktur durch den Endkunden muss sichergestellt sein

bull Mindestanforderungen duumlrfen nicht so gefasst werden dass sie einen Marktausshyschluss einzelner Geschaumlftsmodelle beguumlnstigen

bull So wenig Regulierung wie noumltig und so viel Markt wie moumlglich

Da Ladeinfrastruktur zu einem Gebrauchsgegenstand wird muss sie kontinuierlich gepruumlft werden Die Akzeptanz der Ladepunkte wird auch wesentlich von einem effizienshyten Stoumlrungsmanagement abhaumlngen

Zu den folgenden Aspekten wurden konkrete Empfehlungen15 erarbeitet um die Gestalshytung einer bedarfsorientierten flaumlchendeckenden Ladeinfrastruktur zu unterstuumltzen Wo noumltig sollten sie aufgegriffen und zum Gegenstand des Rechtsrahmens fuumlr den Aufbau und den Betrieb von Ladeinfrastruktur werden

bull Gewaumlhrleisteter Zugang zu oumlffentlichen Ladesteckdosen

bull Sicherheitstechnische Freischaltung des Ladevorgangs

bull Authentifizierung und Autorisierung

bull Quittung und Rechnung

bull Bezahlmoumlglichkeiten

bull Erfassung Transport und Verarbeitung elektronischer Daten

bull Energiewirtschaftliche Messungen

bull Zugang von Drittlieferanten zu Ladesaumlulen im oumlffentlichen Raum

Die bereits im Zwischenbericht angelegte Technologieroadmap der Ladepunkte haben Experten inzwischen mit Aussagen dahingehend ergaumlnzt wann die jeweiligen Ladeshymoumlglichkeiten auch fahrzeugseitig genutzt werden koumlnnen und ob eine serienmaumlszligige Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Optionen erfolgen wird

Das kabellose induktive Laden eines Fahrzeugs im Stand ist fuumlr den Leistungsbereich 3 kW funktional nachgewiesen Erste serientaugliche Systeme sind unter gewissen Voraussetzungen in einem Zeithorizont von etwa fuumlnf Jahren im Showroom denkbar Weitere Entwicklungen sind zu pruumlfen

Fuumlr die schnelle Zwischenladung von Fahrzeugbatterien sieht die NPE bis Mitte des Jahrzehnts eine Ladeleistung von mehr als 50 kW Es ist anzustreben die maximale Ladeleistung bis 2020 auf bis zu 100 kW zu steigern16

1516 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 43

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

54 Maszlignahmenpaket Fahrzeug

Eine Analyse der Gesamtnutzungskosten (Total Cost of Ownership TCO) zeigt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Kostenluumlcke zwischen Elektrofahrzeugen und funktional vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen Fuumlr die Modellrechnung wurden innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Referenzfahrzeuge und Annahmen zur Entshywicklung ihrer Antriebs- und Unterhaltskosten abgestimmt17 Die fuumlr diese Berechnung verwendeten Daten entsprechen dem heutigen Stand der Expertenmeinungen und sind zwischen den Arbeitsgruppen der NPE abgestimmt Im Rahmen eines jaumlhrlichen Monishytorings erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung des Modells unter Beruumlcksichtigung der realen Entwicklung der Inputdaten

Elektrofahrzeuge sind mittelfristig erheblich teurer als konventionelle fahrzeuge

ΔTCO-Erstnutzer xEV-Stuumlckzahlen abbildung 16 euro4a Neuwagen pro Jahr und Bestand

11000

10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

delta ca 9000ndash4000 euro

von 2013ndash2017

550000

500000

450000

400000

350000

300000

250000

200000

100000

50000

150000

tcoshymodell

2012 2014 2016 2018 2020 2012 2014 2016 2018 2020

dshySegment PhEv vs diesel Bestand xEv cshySegment rEEv vs diesel Summe NeushyxEv ashySegment BEv vs otto dfshySegment otto PhEv

cshySegment otto rEEv aBshySegment BEv

Ohne zusaumltzliche Anreizmaszlignahmen ist auf Basis dieses Modell bis 2020 ein Bestand von nur ca 450000 Elektrofahrzeugen zu erwarten Die Zielsetzung von einer Million elektrischen Bestandsfahrzeugen bis 2020 wuumlrde somit erheblich verfehlt

Um das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 zu erreichen empfiehlt die NPE nicht-monetaumlre und monetaumlre Anreize Im Folgenden wird das Maszlignahmenpaket fuumlr die erste Phase (Marktvorbereitung 2012 bis 2014) zur Erreichung des Zwischenshyziels von 100000 xEV im Bestand in 2014 konkretisiert Ohne Foumlrderung ergibt sich im Vergleichszeitraum ein Bestand von ca 25000 Elektrofahrzeugen

17 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

mit entsprechenden marktanreizen kann der angestrebte Bestand an Elektrofahrzeugen erreicht werden

44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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44 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Wo moumlglich und sinnvoll sollten nicht-monetaumlre Maszlignahmen also eine Privilegierung von Elektrofahrzeugen etwa durch die Erlaubnis Busspuren zu nutzen oder durch Vorrechte beim Parken bevorzugt eingesetzt werden Es handelt sich hierbei um einen Abwaumlgungsprozess den die Gebietskoumlrperschaften die diese Vorrechte gewaumlhren wollen individuell vornehmen werden

Nicht-monetaumlre Anreize koumlnnen fuumlr bestimmte Kunden bei spezifischen Mobilitaumltsmusshytern die Bereitschaft zum Kauf entsprechend gefoumlrderter Elektrofahrzeuge erheblich ershyhoumlhen18 Fuumlr Kundengruppen mit anderen Nutzungsmustern entfalten diese Maszlignahmen jedoch keine Anreizwirkung Es wird daher empfohlen die in der Folge vorgeschlagenen Instrumente in der ersten Marktentwicklungsphase in die Ausschreibungskriterien fuumlr Schaufensterprojekte aufzunehmen um eine Erprobung in verschiedenen Konfigurashytionen in diesem Rahmen zu ermoumlglichen Die NPE unterstuumltzt einen systematischen Austausch auf kommunaler Ebene uumlber bewaumlhrte Ansaumltze und Verfahren Die Kosten dieser Maszlignahmen sind durch die Kommunen zu tragen eine Foumlrderung fuumlr den Einsatz im Rahmen der Schaufenster-Regionen durch Bundesmittel ist zu pruumlfen19

Nutzung von Busspuren bzw Einfuumlhrung von Sonderspuren

Die Moumlglichkeit der Nutzung von Bus-Taxispuren durch Elektrofahrzeuge ist eine Anreizmaszlignahme mit der sich groszlige Nutzervorteile in Gebieten mit hoher Siedlungsdichshyte verbinden Auf Basis internationaler Erfahrungen (siehe beispielsweise HOV ndash High Occupancy Vehicle Lanes in den USA) ist davon auszugehen dass diese Maszlignahmen fuumlr manche Nutzergruppen einen Kaufanreiz fuumlr elektrische Fahrzeuge darstellen Vor Einfuumlhrung dieser Maszlignahmen sind jedoch ungewollte Nebeneffekte zu bewerten Vorshyrangig ist dabei sicherzustellen dass die Nutzung von Busspuren in Einklang steht mit den Belangen des oumlffentlichen Personennahverkehrs (OumlPNV) Daruumlber hinaus ist eine erhoumlhte Unfallgefahr im Umfeld von Haltestellen beziehungsweise durch die spezifische Signalsteuerung zu bewerten

Vorrechte beim Parken von Elektrofahrzeugen

Bei der Diskussion von Vorrechten beim Parken von Elektrofahrzeugen sind verschiedeshyne Anwendungssituationen zu unterscheiden die jeweils einen spezifischen Regelungsshybedarf aufweisen Um eine Aufladung von Elektrofahrzeugen im oumlffentlichen Straszligen-raum zu ermoumlglichen ist es noumltig Elektrofahrzeuge als eine weitere Vorranggruppe im Straszligenverkehrsrecht aufzunehmen Die hierzu notwendige Aumlnderung von sect 45 StVO ist bereits Gegenstand der politischen Diskussion

18 die Studie bdquodB mobilityldquo 2008 des InnoZ schaumltzt den vorteil eines kostenlosen Parkplatzes bei der konventionellen flottennutzung auf 600 bis 1200 Euro im Jahr fuumlr die begrenzte anwendung im rahmen der marktvorbereitung bis 2014 erscheint die orientierung am unteren Wert mit einem abschlag von 50 sinnvoll

19 fuumlr das Gesamtpaket der maszlignahmen wird eine monetaumlre anreizwirkung von durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und fahrzeug fuumlr diese nichtshymonetaumlren maszligshynahmen angenommen die kosten werden ebenfalls auf 300 Euro pro Jahr und fahrzeug geschaumltzt jedoch nicht in der folgenden Zusammenstellung beruumlcksichtigt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 45

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Es wird empfohlen im Rahmen der Anpassung des Rechtsrahmens daruumlber hinaus auch die Anforderungen fuumlr die Durchfuumlhrung von mit der Elektromobilitaumlt verbundenen Geshyschaumlftsmodellen zu beruumlcksichtigen Zu nennen ist hier beispielsweise das Carsharing da es einen Beitrag zur Entlastung der Innenstaumldte vom Individualverkehr leisten kann Weitere Anwendungsfaumllle sind die Ausweisung von privilegierten Parkflaumlchen fuumlr Elektshyrofahrzeuge in Innenstaumldten ohne Lademoumlglichkeit sowie Elektromobilitaumlt in Verbindung mit weitergehenden Geschaumlftsmodellen Hierbei handelt es sich um kommunalpolitische Steuerungsmaszlignahmen die vorrangig den Charakter zusaumltzlicher Anreize haben Bei der Umsetzung sind bestehende Rechtsvorschriften zu beachten und die Diskriminierung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden

Empfehlung nicht-monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Einsatz Parkprivilegien und Sonderspurnutzung ab 2012 in Schaufensterprojekten

bull Festlegung Weiterfuumlhrung nach 2014 auf Basis einer Evaluation im Herbst 2013

Monetaumlre Anreizmaszlignahmen

Die Nationale Plattform Elektromobilitaumlt schlaumlgt mit den folgenden monetaumlren Anreizshyinstrumenten ein Maszlignahmenpaket zur Kompensation des errechneten Kostennachteils von Elektrofahrzeugen vor Die ermittelte Kostenluumlcke wird dabei nur soweit verringert wie es zur Erreichung der Bestandsziele an elektrischen Fahrzeugen bis 2014 2017 und 2020 notwendig ist

Nachteilskompensation bei der Dienstwagenbesteuerung

Die private Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen durch Unternehmer oder Arshybeitnehmer stellt einen steuerpflichtigen (Einkommen- bzw Lohnsteuer) geldwerten Vorteil dar Im Regelfall wird als Bemessungsgrundlage ein Wert von 1 des Bruttoshylistenpreises pro Monat angesetzt hinzu kommt gegebenenfalls ein Zuschlag fuumlr Fahrshyten zwischen Wohnung und Arbeitsstaumltte in Houmlhe von 003 je Entfernungskilometer pro Monat

Da Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren gegenuumlber vergleichbaren konventioshynellen Fahrzeugen einen houmlheren Bruttolistenpreis aufweisen wuumlrde die Anwendung der 1-Regel dazu fuumlhren dass der Nutzer eines elektrischen Dienstwagens einen deutlich houmlheren geldwerten Vorteil zu versteuern haumltte ndash bei einem im besten Fall aumlhnlichen Nutzwert Dies verhindert die vollstaumlndige Erschlieszligung des Marktpotenzials bei gewerblichen Kunden da sich eine Vielzahl von potenziellen Dienstwagennutzern bei bestehendem finanziellem Nachteil gegen elektrische Fahrzeuge entscheiden wird Mit einem pauschalen Abschlag von der Bemessungsgrundlage Bruttolistenpreis werden

Parkprivilegien und Sonderspurnutzung koumlnnen ein anreiz fuumlr den kauf von Elektroshyfahrzeugen sein

anreizmaszlignahmen foumlrdern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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47 46 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Ein Nachteilsausshygleich bei dienstshywagenbesteuerung und Sonderabschreibungen belebt die gewerbliche Nachfrage nach Elektrofahrzeugen

Nachteile innerhalb der bestehenden Systematik sachgerecht kompensiert Die Houmlhe des Abschlages sollte sich dabei nach der Entwicklung der Antriebskosten richten

Aufgrund dieser offensichtlichen Nachteile bei der Besteuerung der Privatnutzung elekshytrischer Dienstfahrzeuge wird dem Einsatz einer Kompensationsregelung bei der Dienstshywagenbesteuerung hohe Prioritaumlt eingeraumlumt Es wird eine Einfuumlhrung mit dem Jahr 2012 als degressiv ausgestaltete Kompensation (eurokWh) vorgeschlagen die sich an den erwarteten Zusatzpreisen aufgrund der hohen Antriebskosten orientiert Sie beginnt bei 500 eurokWh in 2012 und verringert sich pro Jahr um ca 50 eurokWh (Deckelung bei 20 kWh) Eine Uumlberpruumlfung des Instrumentes erfolgt zum Evaluationszeitpunkt in 2013

Die Angleichung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung fuumlhrt dazu dass Nutzer sich fuumlr elektrische Dienstwagen entscheiden die diese sonst nicht gewaumlhlt haumltten Insofern fuumlhrt diese Maszlignahme nicht zu einem Steuerausfall

Sonderregelungen bei Abschreibung von Elektrofahrzeugen (Sonder-AfA)

Die technologische Entwicklung bei Elektrofahrzeugen fuumlhrt im Vergleich zu konventioshynell betriebenen Fahrzeugen zu einem deutlich houmlheren Innovationstempo und staumlrkeren Skaleneffekten in aufeinanderfolgenden Perioden Der damit verbundene Einfluss auf die Wertentwicklung in der Markthochlaufphase rechtfertigt eine schnellere Abschreishybung von gewerblich erworbenen Elektrofahrzeugen gegenuumlber einer regulaumlren Abshyschreibung uumlber sechs Jahre Es wird eine Sonderabschreibung in Houmlhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten im ersten Jahr der Nutzung empfohlen Uumlber die Gesamtnutshyzungsdauer des Elektrofahrzeugs erhaumllt der gewerbliche Kaumlufer durch die Sonderabshyschreibung einen Steuerstundungsvorteil Im Jahr der Anschaffung des Elektrofahrzeugs profitiert er zudem von einem spuumlrbaren positiven Liquiditaumltseffekt Die damit verbunshydenen Innovationsanreize kompensieren etwaige Risiken in der Wertentwicklung des Fahrzeugs aufgrund des houmlheren Innovationstempos in der elektrischen Antriebs- und Fahrzeugtechnologie Der Liquiditaumltsvorteil im Jahr der Anschaffung wird durch die geshyringeren Abschreibemoumlglichkeiten in den Folgejahren aufgehoben Durch den Zinseffekt verbleibt im Ergebnis ein Barwertvorteil

Da in der fruumlhen Marktentwicklungsphase von Elektrofahrzeugen gewerbliche Kunden eine wesentliche Rolle fuumlr die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird empfohlen die Sonderabschreibung ab 2012 einzufuumlhren und Ende 2013 zu uumlberpruumlfen Durch die 50 -ige Sonderabschreibung bei gewerblich erworbenen Elekshytrofahrzeugen entstehen keine endguumlltigen Steuerausfaumllle Der Haushaltsaufwand ist hier auf den Steuerstundungseffekt begrenzt Der Einsatz der Sonderabschreibung wird in Verbindung mit der vorgeschlagenen Nachteilskompensation in der Dienstwagenbeshyschreibung als Foumlrderpaket fuumlr die Belebung der Nachfrage von gewerblichen Kaumlufern nach Elektrofahrzeugen empfohlen

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Zinsguumlnstige Kredite der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau (KfW)

Eine zinsguumlnstige Kreditfinanzierung von Elektrofahrzeugen unterstuumltzt die Erschlieszligung breiterer Kundengruppen fuumlr die Elektromobilitaumlt Die NPE empfiehlt ein Kreditproshygramm der Kreditanstalt fuumlr Wiederaufbau fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen aufzushysetzen Es sollte das Angebot eines uumlber vier Jahre zinsgebundenen Darlehens z B fuumlr den privaten Kunden fuumlr bis zu 30000 Euro zu einem effektiven Zinssatz von maximal 25 p a entwickelt werden Auf Basis vorliegender Erfahrungswerte wird davon ausshygegangen dass sich zirka ein Drittel aller Privatkunden fuumlr eine Kreditfinanzierung ihres Fahrzeugs entscheiden werden

Es wird eine Einfuumlhrung des Programms fuumlr das Jahr 2012 empfohlen Die Refinanzieshyrungsmoumlglichkeiten der KfW stellen sicher dass der guumlnstige Zins ohne Subventionen angeboten werden kann Daruumlber hinaus handelt es sich um ein etabliertes Instrument fuumlr die Umsetzung der Meseberg-Beschluumlsse (z B beim Programm fuumlr die Gebaumludeshysanierung)

Steuerincentives

Ein sehr wirkungsvolles Instrument fuumlr den Kauf von Elektrofahrzeugen ist eine direkte Anreizzahlung Es wird ein jaumlhrliches Steuerincentive vorgeschlagen welches auf besteshyhende Verwaltungsablaumlufe bei Zulassungsverfahren und der Kraftfahrzeugbesteuerung zuruumlckgreift Der Foumlrderbetrag orientiert sich an der elektrischen Speicherkapazitaumlt der Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs als Referenzgroumlszlige Der resultierende Foumlrderbeshytrag in eurokWh beruumlcksichtigt den zentralen Kostentreiber und die Funktionspotenziale des Fahrzeugs da Fahrzeuge mit groumlszligerer Speicherkapazitaumlt wesentlich houmlhere Hershystellkosten fuumlr den Antriebsstrang ausloumlsen und gleichzeitig houmlhere elektrische Reichshyweiten ermoumlglichen Um eine Uumlberfoumlrderung zu vermeiden wird eine Begrenzung der gefoumlrderten Batteriekapazitaumlt bis maximal 20 kWh empfohlen Entsprechend den im Rahmen der NPE erkannten Kostenminderungspotenzialen ist eine degressive Ausgeshystaltung der Maszlignahme sinnvoll Es wird vorgeschlagen das Steuerincentive ab 2013 mit einer Foumlrderung von 100ndash150 eurokWh einzufuumlhren und die Auswirkungen auf den Markthochlauf zum vereinbarten Evaluierungszeitpunkt im Herbst 2013 zu uumlberpruumlfen In diese Evaluation koumlnnen dann aktuelle Daten aus den internationalen Erfahrungen und den Schaufenstern zur realen TCO-Luumlcke und zu den Nutzerpraumlferenzen einbezoshygen werden bevor das Steuerincentive in den Katalog der moumlglichen Maszlignahmen fuumlr die Phase 2 des Markthochlaufs aufgenommen wird

Zinsguumlnstige kredite fuumlr Privatkunden erleichshytern den Einstieg in die Elektromobilitaumlt fuumlr breite kaumluferschichten

Ein jaumlhrliches Steuershyincentive uumlber vier Jahre Erstnutzung orientiert an der Batteriegroumlszlige des fahrzeugs kompensiert die hohen anschaffungsshykosten von Elektrofahrshyzeugen

48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

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Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

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Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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48 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 49

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Bei einem gewerblichen Erwerb von Elektrofahrzeugen ist ohne Foumlrderung eine im Vergleich zur privaten Anschaffung geringere TCO-Luumlcke zu kompensieren da gewerblishyche Kaumlufer die Mehrkosten von Elektrofahrzeugen ndash ebenso wie alle anderen betrieblich veranlassten Aufwendungen ndash steuerlich geltend machen koumlnnen (ertragsteuerlicher Betriebsausgabenabzug und umsatzsteuerlicher Vorsteuerabzug) Somit ergibt sich fuumlr den gewerblichen Erwerb des hier angenommenen PHEV im D-Segment folgende Foumlrdersituation (Abb 18)

D-Seg PHEV gewerblich 2012 2013 2014 abbildung 18 TCO-Luumlcke 4963 4286 3449 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektroshyIncentive 900 900 fahrzeug TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 4120 2913 2090

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 2920 1713 890

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Das Foumlrderpaket fuumlr den privaten Dienstwagennutzer basiert auf dem dargestellten Anreizpaket fuumlr die gewerbliche Anschaffung Zur Vereinfachung wurde in der untensteshyhenden Tabelle fuumlr den gewerblichen Kaumlufer des PHEV im D-Segment zur TCO-Luumlcke der steuerliche Nachteil des Dienstwagens addiert Die Kombination aus Anreizmaszlignahshymen fuumlr den gewerblichen Kaumlufer und den privaten Nutzer von Dienstfahrzeugen ergibt somit folgende Foumlrderbetraumlge (Abb 19)

D-Seg PHEV Dienstwagen 2012 2013 2014 abbildung 19 TCO-Luumlcke 7491 6501 5352 foumlrderung gewerbliche Sonder-AfA 843 789 775 anschaffung ElektrofahrshyDienstwagen-Malus-Kompensation 1414 1272 1131 zeug als dienstwagen Incentive 900 900

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5234 3855 2861

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4034 2655 1661

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

Beispielrechnungen fuumlr ein Plugshyinshyhybridshyfahrzeug mit einer 9 kWhshyBatterie zeigen erhebliche tcoshyluumlcken auf

abbildung 17 foumlrderung privater Erwerb Elektrofahrzeug

In der Marktvorbereitungsphase (2012 bis 2014) ist mit einem relativen hohen TCO-Nachteil und einem begrenzten Marktangebot an elektrischen Fahrzeugen zu rechnen Im Betrachtungszeitraum bis 2020 ergibt sich fuumlr diese Marktentwicklungsphase der houmlchste Foumlrderbedarf pro Fahrzeug Die Gesamtsumme aller Maszlignahmen wird jedoch aufgrund der noch geringen Marktdurchdringung vergleichsweise niedrig ausfallen

Zusammenfassend werden folgende Foumlrderpakete fuumlr die einzelnen Kundengruppen empfohlen

bull Der private Erwerb von Elektrofahrzeugen sollte ab 2012 durch zinsguumlnstige Darleshyhen mit 25 p a fuumlr einen Darlehensbetrag von bis zu 30000 Euro und ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 150 eurokWh gefoumlrdert werden

bull Fuumlr die private Nutzung von elektrischen Dienstfahrzeugen wird ein Nachteilsausshygleich bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils ab 2012 vorgeschlagen

bull Der gewerbliche Erwerb von Elektrofahrzeugen wird ab 2012 durch eine Sondershyabschreibung von 50 Prozent der Kaufsumme im ersten Jahr der Nutzung sowie ab 2013 durch ein Steuerincentive mit einer Foumlrderhoumlhe von 100 eurokWh gefoumlrdert

Die konkrete Wirkung der Anreizmaszlignahmen fuumlr den Kaumlufer von Elektrofahrzeugen wurde anhand exemplarischer Modellrechnungen20 untersucht Als Beispiel wurde hier der Kauf eines PHEV im D-Segment mit einem Anschaffungspreis von ca 40000 Euro netto in 2014 und einer Batteriekapazitaumlt von 9 kWh fuumlr alle drei Nutzergruppen durchshygerechnet Die nicht-monetaumlren Anreize betragen hier jeweils 300 Euro pro Jahr und werden der verbleibenden TCO-Luumlcke gegenuumlbergestellt Die Darstellung geht jeweils von vier Jahren Erstnutzung des Fahrzeugs vom angegebenen Jahr der Anschaffung aus

Fuumlr den privaten Erwerb ergaumlben sich im Jahr des Kaufes folgende ratierlich uumlber die ersten vier Jahre ausgezahlte Foumlrderbetraumlge (Abb 17)

D-Seg PHEV privat 2012 2013 2014

TCO-Luumlcke 9419 8161 6658

KfW-Kredit (Zinsvorteil) 3569 3569 3569

Incentive 1350 1350

TCO-Luumlcke nach Foumlrderung 5850 3242 1739

Ansatz nicht-monetaumlre Anreize 1200 1200 1200

TCO-Luumlcke inkl nicht-monetaumlren Anreizen 4650 2042 539

Jahr der anschaffung foumlrderzusagen fuumlr vier Jahre Erstnutzung

20 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

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Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

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50 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Phasenabhaumlngiges maszlignahmenpaket mit regelmaumlszligigen reviewshyzeitpunkten stellt die umsetzung der definiershyten Zielsetzung sicher

abbildung 20 marktentwicklung bei umsetzung foumlrderpakete und foumlrdervolumen

Bewertung und Ausblick

Ein moumlglichst fruumlhzeitiger Marktaufbau unterstuumltzt durch die generierten Skaleneffekte bei Antriebskomponenten eine rasche Kostendegression Daraus resultiert die zeitnahe Verminderung der TCO-Luumlcke fuumlr die nachfolgenden Marktentwicklungsphasen

Der vorliegende Programmvorschlag beruumlcksichtigt die Anforderungen der verschiedeshynen Kundengruppen und Marktentwicklungsphasen Die Definition des notwendigen Foumlrderbetrages orientiert sich am ermittelten Anreizbedarf zur Erzielung der angestrebshyten Marktentwicklung Ein jaumlhrlicher Abgleich des Foumlrderprogramms mit der Entwicklung der realen Rahmenbedingungen stellt die Umsetzung der definierten Zielsetzung sicher und vermeidet eine Uumlberfoumlrderung Auf diese Weise grenzt sich der vorliegende Vorshyschlag ausdruumlcklich von einem internationalen Subventionswettlauf ab und stellt einen intelligenten Ansatz zur Foumlrderung der Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt dar

In Abbildung 20 sind die zu erwartende Marktentwicklung bei Umsetzung der vorgeshyschlagenen Foumlrderpakete und das zugrunde liegende Foumlrdervolumen dargestellt

2012 2013 2014 Summe

Neuzulassungen BEVREEVPHEV 6500 14000 79000

Bestand BEVREEVPHEV 8000 22000 101000

Foumlrderzusage (4 Jahre) 6 mio euro 33 mio euro 180 mio euro 219 mio euro

ohne kompensation in der dienstwagenbesteuerung und nichtshymonetaumlre anreize

Es ist auf Basis der heutigen Erkenntnisse davon auszugehen dass in Phase 2 der Marktentwicklung ein wesentlich verringerter TCO-Nachteil und eine steigende Segshymentdurchdringung durch ein zunehmendes Produktangebot zu einer ausgepraumlgten Sensibilitaumlt des Marktes fuumlr monetaumlre Anreizmaszlignahmen fuumlhren werden Der Einsatz eines geeigneten Maszlignahmenpaketes in dieser Markthochlaufphase wird entscheidend sein fuumlr die Erreichung der Zielsetzung von einer Million elektrischer Bestandsfahrzeushyge in 2020 In Phase 3 von 2018 bis 2020 ist voraussichtlich mit einer zunehmenden eigenstaumlndigen Funktion des Marktes fuumlr Elektromobilitaumlt zu rechnen Der TCO-Nachteil setzt sich auf einem verhaumlltnismaumlszligig niedrigen Niveau fort Eine Vielzahl von Produkten und Angeboten in einem etablierten Marktgeschehen machen elektrische Fahrzeuge zu einer zunehmend attraktiven Alternative bei der Kaufentscheidung

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 51

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Durch den empfohlenen Maszlignahmen-Mix koumlnnen folgende Ziele erfuumlllt werden

bull Die TCO-Luumlcke wird fuumlr alle Nutzergruppen und alle Segmente auf ein vergleichbashyres Niveau abgesenkt Die einzelnen Maszlignahmen sind aufeinander abgestimmt und bauen auf bestehenden rechtlichen Strukturen auf Eine Uumlberfoumlrderung wird ebenso vermieden wie ein unangemessener Verwaltungsaufwand

bull Bei Beruumlcksichtigung der in den Folgejahren zunehmenden Segmentdurchdringung im Fahrzeugangebot kann auch bei einer degressiven Ausgestaltung der Maszlignahmen das Ziel von einer Million Bestandsfahrzeugen bis 2020 erreicht werden

bull Der erwartete Foumlrderbedarf in Houmlhe von rund 220 Mio Euro21 in den Jahren 2012 bis 2014 traumlgt den haushaltspolitischen Rahmenbedingungen und dem ehrgeizigen Ziel fuumlr einen Leitmarkt Elektromobilitaumlt in Deutschland gleichermaszligen Rechnung

Im Herbst 2013 ist uumlber die weitere Ausgestaltung der Maszlignahmen zu entscheiden insbesondere uumlber den Foumlrderhebel in eurokWh fuumlr die Ausgestaltung der Bemessungsshygrundlage bei der Dienstwagensteuer und des Incentives Im Rahmen der Uumlberpruumlfung koumlnnte die Festlegung eines Maximalbudgets fuumlr den Maszlignahmeneinsatz erfolgen

Empfehlung monetaumlre Anreizmaszlignahmen

bull Anpassung der Bemessungsgrundlage bei der Dienstwagenbesteuerung Sonderabschreibung und KfW-Kreditprogramm ab 2012

bull Einsatz des Steuerincentives ab 2013

bull Definition des Maszlignahmeneinsatzes fuumlr die Markthochlaufphase auf Basis einer Analyse der Marktentwicklung sowie der Rahmenbedingungen (Energieshypreise Komponentenpreise) zum Jahresende 2013

Weitere Anreizmaszlignahmen

Uumlber die vorgeschlagenen nicht-monetaumlren und monetaumlren Maszlignahmen hinaus schlaumlgt die NPE eine Uumlberpruumlfung weiterer Instrumente im Rahmen des naumlchsten Monitoshyringberichts vor Die nachfolgend vorgestellten Instrumente sind nicht Bestandteil des vorgeschlagenen Maszlignahmenpaketes zur Kompensation der TCO-Luumlcke

Die Einfuumlhrung eines gemeinsamen Wechselkennzeichens fuumlr Erst- und Zweitwagen zur Ersparnis bei Steuer und Versicherung ist bereits seit einigen Monaten Gegenstand der politischen Diskussion Eine Nutzung dieses Instrumentariums wuumlrde auch positive Effekte fuumlr die Elektromobilitaumlt mit sich bringen Auf diese Weise wuumlrde ein Anreiz beishy

21 da davon ausgegangen wird dass sich potenzielle Interessenten bei bestehender Benachteiligung in der Besteuerung der privaten Nutzung von elektrischen dienstshywagen gegen Elektrofahrzeuge entscheiden werden und somit keine zusaumltzlichen Steuereinnahmen entstehen sind die kosten fuumlr dienstwagenkompensation hier nicht ausgewiesen kosten fuumlr nichtshymonetaumlre maszlignahmen fallen z B im kommunalen haushalt an und werden hier ebenfalls nicht ausgewiesen

Weitere foumlrdermaszlignahshymen sind zu bewerten

52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

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52 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

Es wird ein Beschaffungsprogramm fuumlr Elektrofahrzeuge im fuhrpark von Bund laumlndern und kommunen empfohlen

spielsweise fuumlr eine kombinierte Nutzung von Elektrofahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb und konventionellen Familienfahrzeugen auf laumlngeren Fahrstrecken gesetzt

Die resultierende jaumlhrliche Ersparnis in den Unterhaltskosten ist TCO-relevant und kann ein zusaumltzlicher Anreiz fuumlr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sein Die Anreizshywirkung haumlngt dabei wesentlich von der Ausgestaltung der Maszlignahme ab und wird in diesem Fall dadurch geschmaumllert dass hierdurch ausschlieszliglich Nutzer von Zweitfahrshyzeugen gefoumlrdert werden Hieraus koumlnnen sich auch Nachteile in der zivilgesellschaftlishychen Akzeptanz ergeben Zudem sind Elektrofahrzeuge aktuell fuumlr die ersten fuumlnf Jahre von der Kfz-Steuer befreit

Unter Beruumlcksichtigung der nach dem Auslaufen der Steuerbefreiung anzuwendenden gewichtsbasierten Besteuerung von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und der sehr geringen CO2-Emission von Plug-in-Hybridfahrzeugen ergaumlbe sich auch ohne Kfz-Steuerbefreiung eine vergleichsweise geringe jaumlhrliche Kfz-Steuerpflicht Die Definition geeigneter Versicherungstarife bei der Nutzung von Wechselkennzeichen liegt in der Entscheidungshoheit der Versicherungswirtschaft Die NPE empfiehlt einen Einsatz ohne Beschraumlnkung auf eine Antriebsart oder Fahrzeugkategorie auf Basis eines einshyfachen administrativen Antrags- und Genehmigungsverfahrens

Im Rahmen des jaumlhrlichen Fortschrittsberichts der NPE in 2012 sollte auszligerdem in einer gemeinsamen Initiative von Bund Laumlndern und Kommunen eine Empfehlung zur Ausgestaltung eines oumlffentlichen Beschaffungsprogramms erarbeitet werden Die oumlffentliche Hand kann durch die garantierte Abnahme eines groumlszligeren Fahrzeugvolushymens (orientiert am Markthochlauf) gerade in der Anfangsphase einen wesentlichen Beitrag zur Marktentwicklung der Elektromobilitaumlt leisten Investitionsrisiken fuumlr Herstelshyler und Zulieferer werden reduziert und eine schnellere Erreichung von Skaleneffekten mit positiven Auswirkungen auf die Kostenstruktur gefoumlrdert Die konkrete Ausgestalshytung im Rahmen der nationalen und europaumlischen Vorgaben ist bei der Erarbeitung des Vorschlages zu beruumlcksichtigen Die uumlber dieses Instrument in den Markt gebrachten Fahrzeuge sind bei der Definition der Volumenziele in den Marktentwicklungsphasen zu beruumlcksichtigen

Ebenfalls im Rahmen des Monitoringberichts in 2012 sollten Vorschlaumlge zu Anreizshymaszlignahmen fuumlr elektrische Nutzfahrzeuge unter Wuumlrdigung des oben definierten Maszlignahmenprogramms unterbreitet werden Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen werden sich ausgehend von Marktnischen wie z B dem Verteilerverkehr auch in den

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 53

5 dEutSchlaNd WIrd lEItmarkt fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 54 maSSNahmENPakEt fahrZEuG

heutigen Massenmaumlrkten ausbreiten koumlnnen wenn es gelingt dem Nutzer unter Einshybeziehung aller Kosten von der Anschaffung uumlber den Betrieb bis zur Stilllegung einen anreize fuumlr die wirtschaftlichen Anreiz zum Kauf eines solchen Fahrzeugs zu bieten Netzintegration von

Elektrofahrzeugen zur Daruumlber hinaus ist zu pruumlfen welchen Beitrag ein Netzintegrationsausgleich auf die fruumlhzeitigen Erschlieszligung Kundenattraktivitaumlt der Elektromobilitaumlt ausuumlbt Auf diese Weise wuumlrde dem Buumlrger ein der energietechnischen Anreiz zum moumlglichst haumlufigen Anschluss seines Fahrzeugs an das Stromnetz gesetzt Potenziale der ElektroshyDiese Maszlignahme unterstuumltzt zudem die Nutzung des Potenzials der Elektromobilitaumlt zum mobilitaumlt sollten Ausgleich von Lastschwankungen im Stromnetz gepruumlft werden

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 55

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

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6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN

6 Schaufenster Elektromobilitaumlt

61 Ressourcen buumlndeln und Sichtbarkeit schaffen

Der Aufbau eines Leitmarkts fuumlr Elektromobilitaumlt muss zuumlgig und konzertiert angeganshygen werden Die Sichtbarkeit innovativer Technologien und Loumlsungen ist Grundlage fuumlr eine Akzeptanzsteigerung innerhalb Deutschlands und Basis fuumlr Exporterfolge In der Fruumlhphase des Markthochlaufs wird diese Sichtbarkeit vor allem dann erreicht wenn Ressourcen gebuumlndelt und marktreife Innovationen konzentriert zur Anwendung geshybracht werden

Dies sollte in wenigen groszlig angelegten Schaufenstern geschehen Schaufensterprojekte im Sinne der NPE sind in sich geschlossene Elektromobilitaumltsregionen in denen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 Technologien und in ein Gesamtsystem eingebunshydene Loumlsungen aus allen Teilsystemen der Elektromobilitaumlt (Energie Fahrzeug Verkehr) angewendet werden

Die Schaufenster greifen dabei aktiv auf Entwicklungsergebnisse in den technologishyschen Leuchttuumlrmen zu und forcieren deren Einfuumlhrung in den Markt Gleichzeitig wershyden uumlber Ruumlckschluumlsse aus der Anwendung Grundlagen fuumlr die weitere Technologieentshywicklung ermoumlglicht Jedes einzelne Schaufenster leistet einen Beitrag zur Ausbildung und Qualifizierung und greift Themen aus der angewandten und der Grundlagenforshyschung im Bereich der Elektromobilitaumlt auf sofern diese ausreichende technische Reife erlangt haben

Schaufenster sind weiterhin wichtige Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der Plausibilitaumlt der Annahmen die den Empfehlungen fuumlr Rahmenbedingungen zu Markt- und Infrastrukshyturaufbau der NPE zugrunde gelegt wurden Maszlignahmen koumlnnen in Schaufenstern uumlber Erprobungsklauseln versuchsweise angewandt werden

Ausdruumlckliches Ziel bei Konzeption und Einsatz der Schaufenster ist es Technologien und Loumlsungen anzuwenden bevor diese durch eine selbsttragende Nachfrage im Masshysenmarkt durchsetzbar sind jedoch durch ihren Innovationscharakter einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Zieles Leitanbieterschaft leisten Damit werden zwei Anspruumlshyche untermauert

Leitanbieterschaft Schaufenster bieten den Rahmen die Innovationskraft der bdquoElektroshymobilitaumlt made in Germanyldquo durch Anwendung schnell und umfassend darzustellen und damit real vermarktbar zu machen

Leitmarkt Sie sind die geeignete Plattform das System Elektromobilitaumlt potenziellen Kunden und Anwendern in Deutschland nahezubringen Akzeptanz zu erhoumlhen und Nachfrage zu stimulieren

Schaufenster fuumlhren technologien und teilshyloumlsungen zu visionaumlren Gesamtkonzepten zusammen

In Schaufenstern werden annahmen und maszlignahmen uumlberpruumlft

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

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4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

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7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

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7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

Page 29: Zweiter bericht-der-nationalen-plattform-elektromobiltaet

56 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 57

6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 61 rESSourcEN BuumlNdElN uNd SIchtBarkEIt SchaffEN | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE 6 SchaufENStEr ElEktromoBIlItaumlt | 62 auSSchrEIBuNG uNd vErGaBE

Schaufensterprojekte werden in einem transparenten verfahren vergeben

Dabei ist sicherzustellen dass die Schaufenster Technologien und Loumlsungen der gesamten Systemkette vom Energiesystem uumlber das Fahrzeug bis zum Verkehrssystem zur Anwendung bringen

62 Ausschreibung und Vergabe

Zur Gestaltung des Ausschreibungs- und Vergabeprozesses empfiehlt die NPE folgenshyde Vorgehensweise Die Schaufenster ersetzen Teile der mit Foumlrdermitteln aus dem Konjunkturpaket II aufshygebauten Modellregionen und -projekte Eine Bewerbung bestehender Modellregionen ist ausdruumlcklich erwuumlnscht Ein Zusammenschluss mehrerer Regionen zu einer Schaushyfensterregion ist moumlglich sofern konzeptionell schluumlssig begruumlndet

Ein Abbau der im Rahmen der Modellregionen und -projekte aufgebauten Infrastruktur ist aus Sicht der NPE nicht zu empfehlen Eine Fortfuumlhrung der Foumlrderung der Modell-vorhaben durch die Bundesregierung in begrenztem Umfang sollte sich an den Ergebshynissen aus der Gesamtevaluation orientieren Der Grundsatz bdquoRessourcen buumlndelnldquo ist dabei maszliggeblich und die Fokussierung bestehender Ressourcen auf die Schaufenster bleibt uumlbergeordnetes Ziel

Die NPE empfiehlt die Vergabe der Schaufensterprojekte in einem transparenten Wettshybewerbsverfahren durch eine unabhaumlngige Expertenjury im zweiten Halbjahr 2011 Der Vergabeprozess sollte durch die Bundesregierung organisiert und koordiniert werden

Es sollten nur Bewerbungen angenommen werden die fuumlr eine Region bzw ein Schaushyfensterkonzept aus einer Hand saumlmtliche Aspekte der Elektromobilitaumlt (uumlber die gesamshyte Systemkette Energie-Fahrzeug-Verkehr hinweg) nach den in den Bewerbungsbedinshygungen beschriebenen Kriterien22 darstellen Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen sind wuumlnschenswert

Synergien mit bestehenden durch die Bundesregierung gefoumlrderten Programmen im Verkehrs- und Energieinfrastrukturbereich sind darzulegen und im Sinne der Empfehlunshygen der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt zu nutzen

Der Aufbau der Schaufenster sollte im ersten Halbjahr 2012 beginnen Ihr Erfolg wird anhand von Reviews im NPE-Lenkungskreis uumlberpruumlft werden

abbildung 21 Schaufenster buumlndeln ressourcen und schaffen Sichtbarkeit fuumlr zukunftsweisende Gesamtloumlsungen

Energie Fahrzeug Verkehr

Schaufenster bilden das gesamte System der Elektromobilitaumlt ab

22 fuumlr weiterfuumlhrende Informationen vgl auch bdquoZweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt ndash anhangldquo

10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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10 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

4 dEr INduStrIEStaNdort dEutSchlaNd WIrd lEItaNBIEtEr fuumlr ElEktromoBIlItaumlt | 41 INtEllIGENtE INduStrIEPolItIk

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 59

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP

7 Aktive Kommunikation Funktion und zukuumlnftige Rolle der NPE

71 Kommunikationsroadmap

Ausgangssituation Kommunikation fuumlr den Erfolg der Elektromobilitaumlt

Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werden Voraussetzung dashyfuumlr ist dass die breite Oumlffentlichkeit und potentielle Kunden das bdquoSystem Elektromobilitaumltldquo verstehen akzeptieren und annehmen Ziel der Kommunikation ist es das Bewusstsein dass es sich bei Elektromobilitaumlt nicht nur um ein Antriebssystem sondern um ein Mobishylitaumltskonzept mit hohem Entwicklungs- und Investitionsbedarf handelt zu schaumlrfen Dazu gilt es die Vorteile des neuen Mobilitaumltskonzepts fuumlr den Einzelnen und dessen Beitrag zu Klimaschutz Arbeitsplatzsicherung Wirtschaftswachstum und zukunftsfaumlhiger individueller Mobilitaumlt staumlrker hervorzuheben und die Buumlrger von diesen Vorteilen zu uumlberzeugen

Zielgruppen der Kommunikation

Die Ansprache der Zielgruppen fuumlr Elektromobilitaumlt geschieht auf der Grundlage einer bedarfs- und interessenorientierten Clusterung sowie einer strategischen Priorisierung und Kaskadierung Dieses Vorgehen ermoumlglicht die gezielte Ansprache von Teil-Oumlffentshylichkeiten und erlaubt die kosteneffiziente und fokussierte Implementierung der Kommushynikationsmaszlignahmen entsprechend der jeweiligen Phase in der Gesamtplanung

Kernbotschaften der Kommunikation

Ausschlaggebend fuumlr den Erfolg der Kommunikation ist die Uumlbereinstimmung der von den verschiedenen Akteuren vermittelten Botschaften Nur wenn diese Uumlbereinstimshymung dauerhaft sichergestellt werden kann entsteht ein kohaumlrentes nachhaltiges Bild von Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland Die im Rahmen der NPE erarbeiteten und definierten Kernbotschaften schaffen die Basis auf der jeder Beteiligte seine spezifishyschen Informationen aufsetzen kann

bull bdquoElektromobilitaumlt ist mit der Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Baustein fuumlr die individuelle Mobilitaumlt der Zukunftldquo

bull bdquoDeutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt fuumlr Elektromobilitaumlt werdenldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt eroumlffnet neue Chancen fuumlr den Wirtschaftsstandort Deutschland und schafft Beschaumlftigungldquo

bull bdquoElektromobilitaumlt leistet in Kombination mit erneuerbaren Energien und integrierten Verkehrssystemen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung natuumlrlicher Ressourcenldquo

bull bdquoDie branchen- und gesellschaftliche Gruppen uumlbergreifende Zusammenarbeit in der NPE ist eine weltweit einzigartige Buumlndelung der Kraumlfteldquo

bull bdquoDie ersten Schritte sind schon erfolgt Nun geht es in die Umsetzungldquo

technologieakzeptanz und kaufbereitschaft muumlssen durch klare vorteilsargumentation aufgebaut werden

Einheitlichkeit kommunikativer Botschaften ist ausschlaggebend fuumlr den Gesamterfolg

60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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60 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 71 kommuNIkatIoNSroadmaP | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Bausteine der komshymunikationsroadmap ermoumlglichen flexible vorgehensweise und die Einbindung aller akteure

Bausteine der Kommunikationsroadmap

Der Maszlignahmenkatalog der Kommunikation zur Elektromobilitaumlt in und aus Deutschland besteht aus Bausteinen die aufeinander aufbauend aber auch einzeln genutzt werden koumlnnen

bull Die Koordination der Kommunikationsaktivitaumlten liegt bei der NPE Sie ist u a fuumlr einen kohaumlrenten Auszligenauftritt der zukuumlnftigen NPE verantwortlich und forciert die in der Kommunikationsroadmap definierten Maszlignahmen

bull Die beteiligten UnternehmenOrganisationen und die NPE verstaumlrken ihre Medienshyarbeit zum Thema Elektromobilitaumlt Die Medienarbeit ergaumlnzt sich und erzeugt in der Medienlandschaft eine kontinuierliche Praumlsenz durch die uumlber die Zeit ein sachlich und fachlich unterlegtes Bild von Elektromobilitaumlt entsteht

bull Fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschland wird ein markenfaumlhiges Label inklusive eines Markenkerns und Werten entwickelt Das Label dient einerseits als Absender fuumlr die Kommunikation zum Thema Elektromobilitaumlt inaus Deutschland und andererseits als Guumltesiegel Die NPE sichert idealerweise den korrekten Umgang mit dem Label

bull In einer jaumlhrlichen Veranstaltung fuumlr Politik Medien und interessierte Buumlrger wird der gegenwaumlrtige Stand in Forschung und Entwicklung zur Elektromobilitaumlt demonstriert Durch Einbindung aller Interessen und deren hochrangiger Vertreter (Industrie Wisshysenschaft Politik Gewerkschaften und Gesellschaft) wird das besondere Vorgehen jaumlhrlich erneuert und fortgeschrieben Zudem bietet die Veranstaltung einen regelmaumlshyszligigen Rahmen fuumlr die weitere Vernetzung der Mitglieder und Unternehmen der NPE-Nachfolgeorganisation und traumlgt so den Grundgedanken der NPE in die Zukunft Sie ist auch ein Praumlsentationsforum fuumlr die Schaufenster

In einer Imagekampagne (Print Online Plakat TV) fuumlr Elektromobilitaumlt inaus Deutschshyland soll in der Oumlffentlichkeit Aufmerksamkeit fuumlr das Thema geschaffen und Sympathie erzeugt werden In der Kampagne werden die Bedeutung die Ziele und der Entwickshylungsprozess der Elektromobilitaumlt deutlich gemacht Den Vorschlag zu einer konzertiershyten Imagekampagne gilt es in der Folge innerhalb der NPE weiter auszuarbeiten und weitere Schritte entsprechend abzustimmen

72 Regelmaumlszligiges Monitoring und Fortfuumlhrung der NPE

Struktur der NPE

Zur Umsetzung der Ziele der NPE empfehlen die Mitglieder den Lenkungskreis als Steuerungsgremium bei einer grundsaumltzlich geringeren Tagungsfrequenz und mit den benannten Mitgliedern beizubehalten Eine gezielte Erweiterung des Lenkungskreises wird empfohlen respektive gilt es diese zu pruumlfen Ebenso sollen die bestehenden

Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt 61

7 aktIvE kommuNIkatIoN fuNktIoN uNd ZukuumlNftIGE rollE dEr NPE | 72 rEGElmaumlSSIGES moNItorING uNd fortfuumlhruNG dEr NPE

Arbeitsgruppen fortgefuumlhrt und ndash wenn noumltig ndash Unter-Arbeitsgruppen eingerichtet werden wobei die Arbeitsweise (Tagungsrhythmus Verfassung inhaltliche Gestaltung) den jeweiligen Arbeitsgruppen selbst obliegt Es wurde beschlossen das bestehende Redaktionsteam fuumlr die strategische inhaltliche Vorbereitung zu einer Stabsstelle NPE weiterzuentwickeln Die Mitglieder des Lenkungskreises haben sich dazu bereit erklaumlrt die Stabsstelle auch weiterhin personell zu unterstuumltzen Die NPE empfiehlt auszligerdem die Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) weiterzufuumlhren Ihr kommt innerhalb der NPE eine Koordinierungsfunktion fuumlr die administrative Vorbereitung zu Zugleich kann sie abgestimmte Regierungspositishyonen in die gemeinsame Arbeit mit der Stabsstelle NPE einbringen

Aufgaben und Kompetenzen der NPE

Die NPE soll als Impulsgeber Berater und Think Tank fuumlr Elektromobilitaumlt in Deutschshyland ihre Arbeit uumlber die Abgabe des Zweiten Berichts hinaus fortfuumlhren Sie soll weiter dazu beitragen Wirtschaft Gesellschaft und Politik beim Thema Elektromobilitaumlt zu vernetzen und das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren Dafuumlr soll die NPE die Komshymunikation zur Elektromobilitaumlt im Hinblick auf die Akzeptanz der Technologien die Rolle als Leitanbieter (internationale Vermarktung) und Leitmarkt (anwendungsbezogene Akshyzeptanz) fuumlr Elektromobilitaumlt sowie die Akzeptanz und Priorisierung in der Politik steuern und dabei auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliedern der NPE einbeziehen

Die NPE beabsichtigt das Monitoring folgender Entwicklungen zu uumlbernehmen

bull die Implementierung der Empfehlungen der NPE

bull das internationale Benchmarking hinsichtlich Technologiestand Kapazitaumlten Marktentwicklung sowie Foumlrderumfeld

bull die Marktentwicklung

bull die Kundenakzeptanz

bull die Umsetzung der Roadmaps Leuchttuumlrme und Schaufenster

Zudem spricht sich die NPE dafuumlr aus die mittelfristigen Zielsetzungen Meilensteine Empfehlungen Maszlignahmen sowie Roadmaps einer regelmaumlszligigen Uumlberarbeitung und Anpassung zu unterziehen Das schlieszligt auch die Uumlberpruumlfung der eigenen zugrunde gelegten Annahmen und den Erfolg bzw die Berechtigung der empfohlenen Maszlignahmen ein Auszligerdem sollen weitere Fragestellungen wie die Erweiterung des Fokus der NPE auf einen technologischen Wandel durch Elektromobilitaumlt beruumlcksichtigt werden Auf dieser Grundlage gilt es die NPE konzeptionell weiterzuentwickeln Eine umfassende Uumlberpruumlfung sollte spaumltestens zum Ende der Marktvorbereitungsphase 2014 erfolgen

Bewaumlhrte NPEshyorganishysation wird fortgefuumlhrt und konsequent weitershyentwickelt

Inhalte Zeitplaumlne und Ziele werden regelmaumlszligig uumlberpruumlft und angepasst

62 Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilitaumlt

GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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GloSSar

Glossar

AC Alternating Current dt Wechselstrom

BEV Battery Electric Vehicle

DC Direct Current dt Gleichstrom

FCEV Fuel Cell Electric Vehicle

IKT Informations- und Kommunikationsshytechnologie

Kommunikationsroadmap p Roadmap

Li-Ion-Technologie Lithium-Ionen-Technologie auch LithiumshyIonen-Akkumulator oder Lithium-Ionen-Sekundaumlrbatterie

Meseberg-Beschluumlsse Integriertes Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung 2007 in Meseberg beschlossen

Mode 3 Beschreibt Ladevorgang mit Kommunikashytion zwischen Infrastruktur und Fahrzeug

PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle

Roadmap Vorbereitender Projektplan in dem notwendige Schritte zur Zielerreichung definiert sind

REEV Range Extended Electric Vehicle

Smart Grid Intelligentes Stromversorgungsnetz

SoC State of Charge Kennwort fuumlr den Ladezustand

TCO Total Cost of Ownership Berechnungsshymodell das alle anfallenden Kosten (Betrieb Wartung usw) von Investitionsshyguumltern einbezieht

Technologieroadmap p Roadmap

Wallbox Stromladepunkt

xEV Sammelbegriff fuumlr Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles) darunter fallen p BEV p FCEV p PHEV p REEV

Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn

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Verfasser Nationale Plattform Elektromobilitaumlt (NPE) Berlin Mai 2011

Herausgeber Gemeinsame Geschaumlftsstelle Elektromobilitaumlt der Bundesregierung (GGEMO) Scharnhorststraszlige 34ndash37 10115 Berlin

Redaktionelle UnterstuumltzungGestaltung CPC CASPARI PROKOP CONSULTING Welfenstraszlige 14 53173 Bonn

Druck Bundesministerium fuumlr Verkehr Bau und Stadtentwicklung Bonn