Zwischenbericht FÖJ · 2010. 9. 26. · Zwischenbericht FÖJ Mein FÖJ begann im...

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Zwischenbericht FÖJ Mein FÖJ begann im Freiwilligenreferat der Bundesgeschäftsstelle des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V. wo ich sehr freundlich aufgenommen wurde. Gleich zu Anfang merkte ich jedoch, dass das nicht die Stelle war, für die ich mich beim BUND beworben hatte. 1. Der Freiwilligenreferat im BUND Der Freiwilligenreferat kümmert sich um die Wünsche und Belange der BUND-Gruppen. Dazu gehört: Informations-- und Identmaterial versenden und die Versandstatistik führen Thematisch bezogene Ausstellungen (zu Nachhaltigkeit/Klima/...) und riesige aufblasbare Atomkraftwerke/Gen-Tomaten/... verschicken die Webseite pflegen (dafür u. A. Fotos zuschneiden, skalieren, in das CMS einpassen) Tabellen und Webseiteninhalte pflegen Serienbrieferstellung Beratung bei Veranstaltungsplanungen (in Bezug auf Angebote des BUND) Beantwortung von Anfragen unterschiedlichster Art Recherche von Dienstleistern, Preisen, Produktionsverfahren usw. Recherche und Einschätzung von innovativen Internetplattformen Planentwicklung Das, was ich aber gern im FÖJ gemacht hätte war entweder etwas kreatives oder etwas praktisches. So hatte ich auch die interessantesten Einsatzstellen ausgewählt. Eine FÖJ- Stelle beim BUND war im Bereich Layout und Grafik und außerdem habe ich mich für die Bio-Küchen interessiert. Beides, kreatives und praktisches, habe ich im Freiwilligenreferat nur selten gemacht, denn viele Aufgaben laufen nach einer bestimmten Systematik ab und hätten teilweise auch einer Software überlassen werden können. Diese Prozesse mal kennen zu lernen war auch interessant, aber ich habe auch schnell gemerkt, dass sobald die Abläufe verstanden sind, wenig Neues und Interessantes dazukommt. Anders aber die Gespräche mit Kollegen, denn vor allem meine Betreuer waren sehr kommunikativ, freundlich und offen. Viele andere Mitarbeiter im BUND, vor allem die, mit denen ich wenig gearbeitet habe, schienen sich eher wenig für mich zu interessieren. Mit den anderen FÖJlern der BUNDjugend habe ich in den Pausen gekocht und gegessen, das war immer sehr schön. Und genau das hat die Entscheidung ob ich die Einsatzstelle wechsele sehr schwierig gemacht. Einerseits hatte ich andere Wünsche und Visionen, andererseits habe ich mich auch nicht besonders unglücklich gefühlt und ich war unsicher, wie viele Kompromisse ich eingehen sollte. 1

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  • Zwischenbericht FÖJMein FÖJ begann im Freiwilligenreferat der Bundesgeschäftsstelle des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V. wo ich sehr freundlich aufgenommen wurde. Gleich zu Anfang merkte ich jedoch, dass das nicht die Stelle war, für die ich mich beim BUND beworben hatte.

    1. Der Freiwilligenreferat im BUND

    Der Freiwilligenreferat kümmert sich um die Wünsche und Belange der BUND-Gruppen. Dazu gehört:

    – Informations-- und Identmaterial versenden und die Versandstatistik führen

    – Thematisch bezogene Ausstellungen (zu Nachhaltigkeit/Klima/...) und riesige aufblasbare Atomkraftwerke/Gen-Tomaten/... verschicken

    – die Webseite pflegen (dafür u. A. Fotos zuschneiden, skalieren, in das CMS einpassen)

    – Tabellen und Webseiteninhalte pflegen– Serienbrieferstellung– Beratung bei Veranstaltungsplanungen (in Bezug auf Angebote des BUND)– Beantwortung von Anfragen unterschiedlichster Art– Recherche von Dienstleistern, Preisen, Produktionsverfahren usw.– Recherche und Einschätzung von innovativen Internetplattformen →

    Planentwicklung

    Das, was ich aber gern im FÖJ gemacht hätte war entweder etwas kreatives oder etwas praktisches. So hatte ich auch die interessantesten Einsatzstellen ausgewählt. Eine FÖJ-Stelle beim BUND war im Bereich Layout und Grafik und außerdem habe ich mich für die Bio-Küchen interessiert.Beides, kreatives und praktisches, habe ich im Freiwilligenreferat nur selten gemacht, denn viele Aufgaben laufen nach einer bestimmten Systematik ab und hätten teilweise auch einer Software überlassen werden können. Diese Prozesse mal kennen zu lernen war auch interessant, aber ich habe auch schnell gemerkt, dass sobald die Abläufe verstanden sind, wenig Neues und Interessantes dazukommt.

    Anders aber die Gespräche mit Kollegen, denn vor allem meine Betreuer waren sehr kommunikativ, freundlich und offen. Viele andere Mitarbeiter im BUND, vor allem die, mit denen ich wenig gearbeitet habe, schienen sich eher wenig für mich zu interessieren. Mit den anderen FÖJlern der BUNDjugend habe ich in den Pausen gekocht und gegessen, das war immer sehr schön.

    Und genau das hat die Entscheidung ob ich die Einsatzstelle wechsele sehr schwierig gemacht. Einerseits hatte ich andere Wünsche und Visionen, andererseits habe ich mich auch nicht besonders unglücklich gefühlt und ich war unsicher, wie viele Kompromisse ich eingehen sollte.

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  • Da ich den „Praktikantenstatus“ in verschiedenen Betreiben kenne, weiß ich, dass die Chancen eines nicht bezahlten Mitarbeiters anspruchsvolle, anerkannte, spannende Aufgaben zu bearbeiten nicht immer gut sind. Zum Glück – und das ist das Schöne am FÖJ – kann man die Einsatzstelle wechseln.

    Deshalb und auch weil ich diese koordinierenden Dinge schon einmal in einem anderen Betrieb gemacht habe, habe ich mich dazu entschieden einen Schritt in Richtung Einsatzstellenwechsel zu gehen. Ich habe also meiner Seminargruppenleiterin Andrea eine E-Mail geschrieben und die Situation erklärt.

    Bei einem Besuch in der Einsatzstelle habe ich Martina Löw, meiner Betreuerin im BUND, und Andrea nochmal gesagt was mir fehlt und wir waren uns dann einig, dass ich im neuen Jahr in eine andere Einsatzstelle gehen werde.

    Ein paar Tage später habe ich mich im Bio-Restaurant „Lei e Lui“ vorgestellt.

    Martina hat meine Entscheidung wirklich sehr gut aufgenommen und viel Respekt und Verständnis gezeigt. Mit ihrem Chef hat sie eine Praktikantenstelle für meinen Arbeitsbereich ausgeschrieben. Ich habe mich um eine ausführliche, schriftliche Arbeitsübergabe bemüht und wir haben uns im Guten getrennt.Bis jetzt bereue ich meinen Wechsel nicht, obwohl die Entscheidung dazu schon schwer fiel.

    2. Bio-Restaurent „Lei e Lui“

    Im Lei e Lui habe ich mich auf Anhieb wohl gefühlt. Die Atmosphäre ist wunderschön und das Restaurant ist das Fleckchen Berliner Gastronomie was ich schon lange gesucht habe.

    An meinem Vorstellungstag durfte ich gleich versuchen, Spätzle zu machen, das war nicht ganz einfach, aber es hat mich umso mehr motiviert. Die Köchin und Inhaberin Karin ist eine angenehm ruhige und freundliche, sogar fast mütterliche Frau. Der Koch, Kellner und Lebensgefährte von Karin, Sebastiano, ist ein sehr temperamentvoller Italiener mit viel Kreativität, Energie und Humor und ein sehr interessanter Mensch.

    Im Restaurant werden fast nur biologische Lebensmittel verarbeitet. Ich staunte und staune immer noch sehr über die Menge und Vielfalt von Obst, Gemüse und Kräutern, die jede Woche liebevoll und sehr lecker zubereitet werden.Das Kochen geht hier sehr klassisch vonstatten, ohne viel Tiefkühlkost und Dosengemüse. Es wird fast jeden Tag gekocht, die Karte ändert sich ständig. Sehr oft wird etwas neues ausprobiert.

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  • All das ist fern von Wirtschaftlichkeits- und Gewinnstrategien.Kein Essen hier ist wie das andere: Die Rezepte sind im Gefühl der Köche, die sich aber trotzdem an die durch die Zertifizierung vorgeschriebene Abwiegung und Protokollierung aller verwendeten Zutaten halten.

    Die Gäste im Lei e Lui essen nicht einfach nur, sie erleben einen atmosphärisch einzigartigen Raum mit viel Dekoration, Inszenierung und Farbe. Frische Blumen und Kerzen stehen auf jedem Tisch und auf den Schränken. Viele gedämpfte Lampen, Kronleuchter und Scheinwerfer beleuchten gemusterte Wände und Sebastianos kleine Kunstwerke. Die verträumte, unerwartet elektronische Musik ist noch eine Leidenschaft des italienischen Künstlers.

    Im Lei e Lui gibt es bei Speisen die gesamte Palette: Vorspeisen, Suppen, Salate, Gemüse, Fleisch, Fisch, Kuchen, Torten und Nachspeisen. Geschmacklich ist hier vieles orientalisch und mediterran.

    Man nimmt sich für alles Zeit und macht sich Gedanken. Sei es bei der Bestellung, Auswahl, Zubereitung oder beim Würzen und Anrichten der Gerichte. Für mich als Anfängerin war das sehr angenehm. Jedes Gericht hat Karin mir genau und langsam gezeigt und ich habe viele Schritte gleich selbst machen können und mir alles aufgeschrieben. Karin gibt mir viele Möglichkeiten etwas zu lernen. Im dem Monat den ich nun hier bin habe ich mein halbes Notizbuch, das Karin mir am Anfang gegeben hat schon vollgeschrieben. Ich koche täglich bei 4-10 Gerichten mit von denen die meisten neu für mich sind.

    Ein Tag im Lei e LuiIm Detail sieht ein Tag in der Küche des Lei e Lui wie folgt aus:10:00:Nach einem Tee und einem kleinen Gespräch geht es mit Haargummi und Schürze

    in die Küche. Karin hängt eine Liste auf und wir teilen die Aufgaben. Ich arbeite meist mit einem der beiden zusammen an einer Speise, schneide viel Obst und Gemüse, mische und knete Teig, würze, brate, backe und koche Gemüse, Aufläufe, Saucen, Eintöpfe und Suppen, zerkleinere alles mögliche mit Küchenmaschinen und richte einige wenige Gerichte später auf Tellern an.Und all das macht sehr, sehr viel Spaß.Anfangs war ich vor allem mit würzen sehr vorsichtig und unsicher, mittlerweile bin ich aber dankbar für die Verantwortung die mir übergeben wird.Sebastiano sorgt immer für gute Musik und Stimmung.Während dem Kochen erklären Karin oder Sebastiano mir immer etwas wenn ich frage oder wenn etwas neu oder interessant ist. Ansonsten ist diese Zeit ruhig und für mich fast meditativ. Ich probiere viele Zutaten von denen ich noch nie eine richtige Vorstellung hatte.Immer wenn sich das Waschbecken füllt wäscht einer von uns ab.

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  • Pausen verbringe ich wann und wie ich möchte, meistens geht die Zeit so schnell vorbei dass wir nachmittags zusammen Pause machen.

    16:00:Gemeinsam essen. Dann ist meist Jonel auch schon da, der auch manchmal mit uns zusammen kocht.

    17:00:Das Restaurant öffnet. Wir bereiten die Küche aufs Anrichten vor und ich bleibe in der ersten Stunde noch um das Anrichten zu lernen. An ruhigen Tagen kochen wir auch abends noch weiter.

    Manchmal kochen wir für eine Veranstaltung im Restaurant oder für Caterings, dann wird es auch in Sachen Fingerfood und Dekoration interessant.An machen Tagen bin ich auch eher mit der Planung von Events beschäftigt, da tauschen wir im Team Ideen aus, beraten über Rezepte, Musik, Deko und Werbung.Wenn ein mal die Woche die Lieferung ankommt, helfe ich beim einräumen der Ware.

    Manchmal komme ich auch nachmittags, meistens wenn mittags nicht gekocht wird, und helfe beim Anrichten und bei allen Kleinigkeiten, denn bisher war ich beim Portionieren und Anrichten am vorsichtigsten.

    LernzieleDie Lernziele sind mir täglich vor Augen und ich komme jeden Tag einen Schritt weiter. Ich möchte gern kochen lernen. Dazu gehört, die Lebensmittel zu kennen, den Geschmack zu wissen, den Umgang, die Lagerung und die Eigenschaften. Ich möchte gern dieses Feingefühl bekommen, dass im Alltag so oft untergeht beim „hier und da schnell mal was essen“.Ich bin dabei recht optimistisch, denn zuhause zu kochen macht schon jetzt sehr viel mehr Spaß und ich bin auch sehr motiviert, trotzdem meine Küche nicht für Großes gedacht ist, habe ich einige Möglichkeiten entdeckt, gesund und genussvoll zuhause zu kochen und zu essen.Vor allem wenn ich Besuch bekomme macht es Spaß etwas zu essen zu machen.

    Andere Dinge, die mich interessieren, wie der organisatorische Aufbau eines Restaurants, also wo die Ware herkommt, wie das Angebot und die Qualität von Bio-Produkten ist, wie Werbung gemacht wird und wie das alles finanziell funktioniert.Es sieht so aus, als ob Karin ihre FÖJler an sehr vielem teilhaben lässt, Jonel und ich werden zum Beispiel versuchen, Warenpreise für die Gerichte auszurechnen, damit der Preis auf der Karte daran angeglichen wird, wie teuer die verarbeiteten Lebensmittel sind. Bis jetzt wurde alles geschätzt und an die Erfahrungen mit Kunden angeglichen.

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  • Betreuung im Lei e LuiKarin ist diejenige mit der ich hauptsächlich zusammenarbeite und diejenige, die mich betreut. Für Fragen ist sie immer offen und sie hat auch Verständnis dafür, wenn nicht alles sofort klappt.

    Ich habe das Gefühl, dass es ihr wichtig ist, die Freude am Kochen weiter zu geben. Man darf und sollte, sich Zeit nehmen und kann kreativ sein. Karin ist selten im Stress und wenn, dann lässt sie sich genug Zeit zum erklären und lässt es eher länger dauern als das etwas im Essen fehlt. Etwas was man hier lernen kann ist, diese Haltung zum Kochen und Essen einzunehmen.

    Das Verhältnis zu Karin war von Anfang an sehr gut. Die ganze Atmosphäre im Lei e Lui ist sehr familiär, das heißt wir sprechen über viele („Gott-und-die-Welt“-)Dinge, haben Spaß und motivieren einander.

    Wir sprechen ab und zu darüber, ob wir miteinander zufrieden sind. Karin hat gesagt,dass sie sehr zufrieden ist und hat auch einzelne Situationen und Verhaltensweisen geschätzt. Sebastiano scheint im Gegensatz zu Karin, die Kinder in meinem Alter hat, das Erklären und Anleiten nicht so gewohnt zu sein und ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich den Erwartungen von ihm gerecht werde. Er scheint es zu mögen, wenn er alles wie gewohnt kocht und selbst verantwortlich ist. Das ist aber ok für mich. Die meiste Zeit ist Karin auch dabei und erklärt einige Dinge mit.

    Ich weiß nicht genau wie viel Karin und vor allem Sebastiano mir zutrauen und ich kann meine Fähigkeiten selbst noch nicht richtig einschätzen, aber da alles bis jetzt sehr gut lief und der Wille entscheidend ist bin ich zuversichtlich.

    3. Betreuung im FÖJ

    Ich bin sehr zufrieden und begeistert von der Betreuung der Stiftung Naturschutz. Ich habe das gemerkt, als ich Formulare oder Unterlagen brauchte oder etwas wissen wollte, vor allem aber beim Einsatzstellenwechsel. Alles geht sehr schnell und unkompliziert, ich habe das Gefühl das sich da jemand Gedanken macht und sich bemüht, das ist sehr schön.

    Andrea hat viel Verständnis für meine Situation und meine Interessen gezeigt, als ich mich wegen einem möglichen Wechsel an sie gewandt habe. Im Gespräch beim BUND hat sie

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  • meine Interessen vertreten und hat gleich nach einer Lösung gesucht. Nach ein paar Minuten hatte ich ein Vorstellungstermin beim „Lei e Lui“.Im dortigen Einsatzstellenbesuch hat sie Wert darauf gelegt, dass es uns FÖJlern allseits gut geht und das wir die Dinge lernen die uns interessieren. Ich habe auch das Gefühl, dass ich mich an sie wenden kann, wenn ich Schwierigkeiten oder Fragen habe.

    In der Seminarvorbereitung geht Andrea sehr gut auf unsere Interessen ein und scheint gern bereit zu sein, etwas neues auszuprobieren. Das Programm für das Seminar konnten wir so sehr gut gemeinsam gestalten und ich bin deshalb auch sehr motiviert und freue mich auf das kommende Seminar.

    4. Seminare

    Die letzten beiden Seminare waren rückblickend sehr schön und interessant.Ich freue mich sehr darüber, dass wir die Chance bekommen so viel zu erfahren und zu erleben.Meine Seminargruppe mag ich sehr gern. Es macht es Spaß so viele unterschiedliche Menschen um sich zu haben und sie kennen zu lernen, obwohl ich die Initiative nicht so gut und vor allem nicht so schnell ergreifen kann und wahrscheinlich deshalb nicht so gut integriert bin. Da hoffe ich, dass ich mich noch etwas überwinden werde.Da aber die meisten in unsere Gruppe sehr offen sind und gerne kommunizieren ist es eigentlich gar nicht so schwer mit jemandem ins Gespräch zu kommen. Unter FÖJlern gibt es meiner Meinung nach meist kleine entscheidende Gemeinsamkeiten, die das noch leichter machen.

    Durch die Spiele und Diskussionen wird es auch noch um so einfacher, sich kennenzulernen. Im Seminar herrscht eine Atmosphäre, die ich sehr angenehm finde. Ich habe das Gefühl ernst genommen zu werden und mich frei äußern und entscheiden, kreativ sein und einbringen zu können.

    Andrea und alle anderen Referenten sprechen auf gleicher Augenhöhe mit uns und sind sehr kompromissbereit, geduldig und diplomatisch.

    Ich sehe die Seminare im Nachhinein fast als Urlaub oder eine Art Klassenfahrt und bin sehr froh das ich daran teilnehmen kann.

    Das, was mich während des Seminars immer etwas unsicher macht ist das oben erwähnte in die Gruppe integrieren, was aber meine Herausforderung sein wird.

    Ein paar FÖJler treffe ich auch in meiner Freizeit und im Zusatzseminar oder beim Stammtisch. Ich finde die Möglichkeiten, andere FÖJler auch außerhalb der Seminare zu treffen sehr gut. Ich frage mich, ob es eine Möglichkeit gibt, dass wir uns untereinander noch besser verknüpfen und so auch zusammen zu Veranstaltungen (Informationsveranstaltungen, Diskussionen, Filme, Demos,...) gehen, wie zu der Demonstration zu der wir direkt nach dem Seminar gegangen sind. Hierzu gibt es vielleicht auch eine flexiblere Möglichkeit, als die Mailinglisten(?).

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  • 5. Zusammenfassung

    Da meine beiden älteren Schwestern ein FÖJ gemacht haben, konnte ich mir einiges schon genauer vorstellen. Ich hatte viel mit ihnen darüber geredet und schon viel über die Seminare erfahren, von denen sie schwärmten.Beide waren aber im Ökowerk im Grunewald und haben eher praktisch gearbeitet, deshalb war ich auf die Einsatzstelle und auf die Arbeit sehr gespannt.Bei mir war die anfängliche Einsatzstelle nicht ganz optimal und es hat mich etwas irritiert, dass ich in einer anderen Abteilung gelandet bin als mir im Brief mitgeteilt wurde.

    Andrea habe ich aber gleich von meinen Bedenken erzählt und nachdem ich mich im Büro ausprobiert habe, habe ich schließlich doch gewechselt. Es war aber gut, dass ich die Stelle im BUND kennen gelernt habe. Auch dort habe ich viel gelernt, viel Spaß gehabt, viele Leute getroffen und einen Blick hinter die Kulissen werfen dürfen. Unglücklich war ich nie, nur ein wenig „unerfüllt“.

    Jetzt bin ich sehr zufrieden in meiner Einsatzstelle, die nicht viel schöner hätte sein können. Ich lerne mehr als ich gedacht hätte und habe das Gefühl, dass es das ist was ich im FÖJ machen wollte.Anfangs war ich unsicher, ob ich eine Stelle in Richtung meines Wunschberufes oder in Richtung einer anderen Interesse von mir möchte, die mich vor dem Studium noch ein bisschen in einen anderen Bereich führt. So ein Bereich war kochen für mich.Ich bin ziemlich sicher, dass ich in der Einsatzstelle für mein Leben lerne und dafür eben nicht für meinen zukünftigen Beruf. Und das ist gut so.

    Meine Einsatzstelle ist etwas für Leute, die gern kochen würden und sich mit Fast-Food, E-Nummern und Glutamat nicht so recht wohl fühlen und für Leute, die Feingefühl für Geschmack und Lebensart haben oder etwas davon entwickeln möchten.Karin und Sebastiano sind echte Ökos mit Leib und Seele, man sollte hier nichts gegen abgefahrene Persönlichkeiten oder flotte, elektronische Musik haben. Aber die beiden sind sehr offen für vieles.

    Die Seminare haben meine Erwartungen einerseits übertroffen, weil ich wirklich begeistert von dem gesamten Angebot bin. Einen solchem Umfang hätte ich mir nicht erträumt. Andererseits habe ich an mir gemerkt, dass ich mit den sozialen Dingen etwas überfordert bin, mehr Ruhe brauche als andere und mir ein bisschen zu viel Stress und Gedanken mache anstatt locker und entspannt zu sein.Sich selbst besser kennen zu lernen ist aber auch wichtig und sehr spannend, also sehe ich das im nachhinein als positiv und konstruktiv.

    Außerdem hat mich das FÖJ bis jetzt um ein paar Bekannt- und Freundschaften bereichert, um sehr viele wertvolle Erfahrungen in wirklich allen Richtungen, um viele Einsichten und viel Wissen, um neue Wertschätzungen und um ein bewussteres und ökologischeres Denken und Leben.

    Hanna Prinz, 11.02.2010

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