Download - 0&'-+1%&')2 $ ( - IV - Startseite · 2 April 2017 | iv-posi onen Foto: Volker Weihbold/OÖN economics corner & Gastkommentar D er Rechtspopulist Geert Wilders hatte keine Chance auf

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IV-WIEN

„Bildungssystem mehr an Bedürfnisse der

Kinder anpassen.“ Seite 14

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DAS MAGAZIN DER INDUSTRIE April 2017

AUF HERZUND NIEREN:

DIE SOZIALVERSICHERUNG IM IV-CHECK

Die Sozialbeiträge wachsen seit Jahren stark, es ist genügend Geld im System vorhanden –

Organisationsstrukturen und Mittelverwendung müssen jedoch effizienter werden: Krankenversicherungsträger

reduzieren, Wettbewerbselemente stärken, Lohnnebenkosten senken

Mehr auf Seite 12

GASTKOMMENTAR

Experte Marhold: Arbeitswelt

erfordert mehr Flexibilität Seite 8

F&E

Forschungsprämie zündet

F&E-Turbo Seite 11

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BLICK IN

2 April 2017 | iv-positionen

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economics corner & Gastkommentar

Der Rechtspopulist Geert Wilders hatte keine Chance auf den Sieg. Mit deutlichem Vor-sprung gewann Premier Mark Rutte am 15. März die Wahl in den Niederlanden. Lange hatte es so ausgesehen, als wäre der Sieges-

zug der Schreihälse – nicht nur in den Niederlanden – un-aufhaltsam. Die österreichische Bundespräsidentenwahl war das erste Anzeichen dafür, dass es keinen europä-ischen Dominoeffekt gibt. Nun machte Wilders ein nega-tiver Trump-Effekt zu schaffen. In Frankreich und bei der deutschen Bundestagswahl wird sich zeigen, ob die posi-tive Entwicklung weitergeht.

Bankenkrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise: Diese Ereignisse be-günstigten den Aufstieg der Populisten. Viele Bürger liefen je-nen zu, die scheinbar einfache Lösungen anboten. Doch die Herausforderungen sind ungeheuer komplex. Im Geflecht von Wünschen und Geboten, Erwartungen und Ent-täuschungen gibt es keinen einfachen Ausweg. Die wichtigste Frage in der Politik – und in der Wirtschaft – ist die Vertrauensfrage. Gegen die Ver-trauenskrise bieten die Populisten die Abschottung und die Rückbesinnung auf eine nationale Identität an. Das ist trivial und wird der Größe der Aufgabe nicht gerecht. Gegen den Lärm der Gegenwart muss man mit realistischen Lö-sungen antreten, sonst droht eine „Demokratie-Rezession“. So nennt der einflussreiche konservative Stanford-Soziologe Larry Diamond den autoritären Aufschwung. Für Diamond sind die Populisten selbst eher das Symptom der Krisen als

ihre Ursache. Er führt ihre Erfolge auf Effizienzprobleme zu-rück, die in der DNA von Demokratien stecken. Deren Kon-sensfindungsprozesse sind prinzipiell träge. Zudem „produ-zieren sie eine Politikerkaste, die faktisch von der Trägheit dieser Prozesse lebt und daher perverse Anreize entwickeln könnte, eine effiziente Politik zu verhindern“ (so Johannes Thumfart im „Spiegel“).

Nur wenn die Demokratien neue, zeitgemäße Antworten entwickeln, wird es ihnen gelingen, wieder alle Teile des Volkes langfristig für sich zu begeistern. Dem gelernten Österreicher ist das Problem wohl bekannt. Die FPÖ kam nicht zur heutigen Größe, weil sie mutige Reformrezepte verkündet hätte, also durch politisches Eigenkapital – son-dern weil die Gegner den Freiheitlichen immer reichlich Fremdkapital gaben. Die Schwächen des Systems waren

seit langem sichtbar, doch auf der Bundesebene wurden entschlossene Veränderungen versäumt – trotz des jahrzehntelangen Regierens einer damals wirklich Großen Koalition, die lange über bequeme Verfas-sungsmehrheiten verfügen konnte. So blieb der „Verfassungsschotter“ (Andreas Khol) liegen. Der Beitritt zur EU, der mit einer Mischung aus Idea-

lismus und Pragmatismus vorangetrieben wurde, war eine lobenswerte Ausnahme. Bei den Ländern zeigen sich grell die Effizienzprobleme des Föderalismus: Neun Länder, 94 Bezirke, 2.100 Gemeinden, 61 Bundesräte, 77 Landesräte, 448 Landtagsabgeordnete, 140.000 Landesbedienstete – das sagt alles. Klientelismus und politisches Vorteilsdenken

der Landeshauptleute prägen die Beziehung zwischen den Gebietskörperschaften. Dazu kommt die Selbstverklärung der „Föderalisten“ als wackere Streiter gegen den „Zentralis-mus“. Doch die Wirklichkeit kann man sich nicht aussuchen. Beim jüngsten EU-Vergleich der Wettbewerbsfähigkeit von 263 europäischen Regionen kam Wien/Niederösterreich auf Platz 49, Tirol wurde 95., Vorarlberg und die Steiermark kamen auf Rang 98, Oberösterreich auf Platz 103, Salzburg wurde 105., Kärnten 120., das Burgenland 125. Zum Ver-gleich: Oberbayern erzielte Platz 9. Das sollte unser Refe-renzwert sein.

Wenn sich der populistische Furor totläuft – die Nieder-lande lassen darauf hoffen –, kommt die Zeit positiver Veränderungen. Die Vernunft hat Zukunft. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass Österreich unter seinen Mög-lichkeiten bleibt.

Die Vernunft hat ZukunftEntkommt Europa der Populistenfalle? Nach den jüngsten Wahlen besteht Hoffnung. Doch die Herausforderungen sind komplex: Es geht um Identität, Migration, Integration, um soziale Sicherheit und eine starke Wirtschaft.

GASTKOMMENTAR

„Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass

Österreich unter seinen Möglichkeiten bleibt.“

Christoph Kotanko, Wien-Korrespondent der

„Oberösterreichischen Nachrichten“

Die EU war ein Versprechen, dass es allen, oder zumindest den meisten, künftig besser gehen würde“, formulierte Bundes-kanzler Christian Kern in einem

Beitrag für die „FAZ“. Es folgte eine weit über Österreich hinausreichende sozialdemokra-tische Ansage, wie dieses Versprechen (wie-der) einzulösen wäre: „Wir brauchen einen Plan für Europa, der durch Investitionen und Innovationen Wachstum und mehr Wohl-stand generiert.“

Die empirische Evidenz, um eine solche Maxime für imperativ zu halten, fällt nicht weniger als schockierend aus: Der kumu-lierte Beitrag der Bruttoanlageinvestitionen zum BIP-Wachstum im Euroraum seit dem Jahr 2006 beläuft sich auf exakt Null! Wäh-rend derselben Zeitspanne zuvor, also seit dem Jahr 1996, erreichte ihr kumulativer Wachstumsbeitrag hingegen 7,3 Prozent – verbunden mitentsprechendpositiven

Wirkungen auf Einkommen und Be-

schäftigung. Dabei noch nicht mitberücksichtigt ist der kapazitäts-

ausweitende, innovationsfördernde und produktivitätserhöhende Effekt der Investi-tionstätigkeit.

Geringer Anteil am InvestitionsgeschehenBenötigt Europa mehr Investitionen? Zweifel-los – kontinentweit liegt der Kapitalstock weit unterhalb seines volkswirtschaftlich optimalen Niveaus. In Österreich ist der Anteil der Aus-rüstungsinvestitionen am BIP seit 1995 sogar noch erheblich stärker zurückgegangen als im Durchschnitt des Eu-roraums, allerdings von einem höheren Ni-veau aus. Öffentliche Investitionen

Öffentliche Investitionen können nicht als „game changer“ fungieren – es braucht mehr private Investitionen. Voraussetzung dafür sind verlässliche Rahmenbedingungen.

Private Investitionen schaffen Wohlstand

können dazu beitragen, die zu niedrige Inves-titionsquote anzuheben, zum einen direkt als eigenes statistisches Aggregat, zum anderen aufgrund ihres komplementären Charakters

indirekt als Katalysator für verbesserte Ertrags-aussichten auf private Investitionen. Dennoch vermögen sie nicht als

„game changer“ zu fungieren. Dafür ist ihr

Anteil am gesamten Investitionsgeschehen schlicht zu gering – während der letzten zwanzig Jahre lag er nie über 15 Prozent, zu-meist deutlich darunter.

Vereinbarungen einhaltenWelche Therapieverspricht einen durch-

schlagenden Erfolg? Investieren

bedeutet, sich an einen Standort zu binden. Eine solche

Entscheidung ruft eine sogenannte ausbeu-tungsoffene Position hervor, da sie kurzfri-stig nicht ohne enorme versunkene Kosten rückgängig gemacht werden kann. Nicht der Pessimismus an sich – cui bono? – nährte die Stagnation und Perspektivlosigkeit, son-dern die Erfahrung einer mangelnden Ver-lässlichkeit der Rahmenbedingungen führte zur Investitionszurückhaltung. Hier gilt es wirtschaftspolitisch anzusetzen: Auf euro-päischer Ebene Verträge nicht nur de iure, sondern auch de facto zu respektieren, und auf nationaler Ebene von regulatorischen und fiskalischen Obligos und Risken zu ent-lasten. Weniger an öffentlicher Intervention ist hier mehr an privater Investition. Dann wird auch das europäische Versprechen wieder (ge)halten.

INFORMATIONisti n e ens ein

[email protected]

„Öffentliche Investitionen sind essenziell, lösen aber die Investitionskrise nicht.“

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eitrag der Investitionen zum IP- achstum im Euroraum

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Schockierendes Bild: Der kumulierte Beitrag der Bruttoanlageinvestitionen zum BIP-Wachstum im Euroraum seit dem Jahr 2006 beläuft sich auf exakt Null!

3April 2017 | iv-positionen

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Leitartikel

Christoph NeumayerIV-Generalsekretär

ZITATE DES MONATS ZAHL DES MONATS

73.599.200.000

E U R Ooder 21,7 Prozent des BIP zahlte Öster-reich 2015 für „Soziale Sicherung“ laut Eu-rostat – erfasst sind hier u.a. die Bereiche Pensionen, Arbeitslosigkeit, Familie und Kinder, Gesundheit oder Pensionen. Nach Schweden, Dänemark und Frankreich tä-ti e s e ei ie ie s en s -ben in der EU. Größter Brocken mit 13,1 Prozent des BIP sind nach wie vor Pensi-onen. Rechnet man noch private Ausga-

en e ie spensionen n e o -zahlung etc.) beträgt die Sozialquote über 30 Prozent – das sind etwa 100 Milliarden

o on eine p sp en es o i-alstaates oder mangelnder Umverteilung kann in Österreich also nicht die Rede sein – alleine seit 2008 sind die Sozialausgaben

n ei o en p n e n estie en

TWEET DES MONATS

„Typisch für die populistische Wirtschaftspolitik ist: Die negativen Seiten ökonomischer und politischer Globalisierung werden stark

überzeichnet, und es wird ignoriert, was wir in der Ökonomie ,Trade-offs‘ nennen: Wenn ich etwas tue, das an einer Stelle hilft,

erzeuge ich Kosten an anderer Stelle. Populisten machen stattdessen stets schlichte Ansagen, die meistens falsch sind,

weil die Welt kompliziert ist.“ Clemens Fuest,

Präsident ifo Institut

„Die Wirtschaftspolitik müsste es zusammenbringen, folgende Ziele miteinander zu vereinbaren: eine

Senkung der Abgabenbelastung sowie der Belastung des Faktors Arbeit und eine Budgetkonsolidierung bzw. einen Schuldenabbau.“

Christoph Badelt,Leiter Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung

Verkrustung ist ungesund

Viel Input, wenig Output. Viel Geld in Strukturen, zu wenig i n en in e nen ie e e en eni e nisse

Nein, hier ist nicht die Rede vom heimischen Bildungssystem s si e e e esse n e n e son e n vo

Gesundheitswesen. Beide kranken an ähnlichen Problemen. s nn ein sein son e n seine n e o en- in eine s e ei is en e ie ss s e en i e

eis n en ie es is ve s e ni e e tiv n i eo o is aufgeladen. Dabei sprechen die Fakten eine klare Sprache: Unser Gesundheitswesen zählt zu den teuersten in der Euro-päischen Union. Die Erwartung an gesunden Lebensjahren ist in Österreich aber niedriger als anderswo. Viel Geld versickert in en en es e n i e n en s e

vention e sie e ove s o ei e n

en n i e e i e eine en n ei po iti ei en si in e i eo o isie en e s e - e e e

kürzlich gefordert, die Selbstbehalte für Selbstständige ganz s en s e ei en s e en ei ein

i es s s e tisie es e s e ss s e i e e e -e n s n tion s is e e i in i ie no en-digen Anreiz- und Lenkungswirkungen für mehr Gesundheit

erforderlich. Andere Länder zeigen erfolgreich, wie das geht – und wie etwa einkommensabhängige Deckelungen soziale

ie en ve in e n o p i ie n ine e tiv is ie e e istie en e is e e s ve n ie e ni

durch eine staatliche Verwaltung ersetzt, sondern zeitgemäß modernisiert. Mit einem Wort: Es muss endlich klar sein, wer steuert und wer rudert, um ans Ziel zu kommen.

Schließlich braucht ein modernes, leistungsfähiges Gesund-heitswesen valide empirische Grundlagen. Die Industriellen-vereinigung hat dazu mit einer IHS-Studie eine fundierte Basis e ie e ie ve e i o e tiv ien po en i e ie in-en e o en e en ssen e es e ti e

po itis e n s ei n en n ni s s e es en Status-Quo. Der Verdacht liegt nahe, dass Sozialminister Alois Stöger mit einer Sonder-Studie (Kostenpunkt 630.000 Euro) i e e ie n es e en e en e iti ie-ren versucht, um den Fortbestand einer staatlich gelenkten, i eo o is en n o o tis en o i ve si e n s-

n s si e n s n e e ei is en o i -ve si e n spo iti no e en n in en is eigentlich nicht mehr möglich.

in o e nes e ien es es n ei s esen is ni n i n e esse e tientinnen n tien en son e n i n e esse es n o es nse n e e e-e opti e e so n eine e o e e s ve -n n ein e s e ss s e i e e n s n tion

Mit den bestehenden Einsparpotenzialen lassen sich zudem eine weitere Senkung der Lohnnebenkosten und damit eine

es n n eines i ti en s n o po itis en o s e -wirken, der sich in den letzten Jahren äußerst ungesund ent-wickelt hat.

Ihr

Österreichs Gesundheitssystem weist erheblichen

Reformbedarf auf. Von mehr Effizienz profitieren nicht nur Patienten, sondern auch der Standort.

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IMPRESSUMe s e e e ienin e n e tion e eini n e s e ei is en n s ie n s ie enve eini n en e p ien e - - - i positionen iv o ep e iv

- nsp en e is e - e eins e e en ie n s ie enve eini n e e in s e ei ti e in s ie e n i s en n i e n s ie s e en e n e ne en so ie e en i en e n n s e in eie n e o tis e o s en ssen i e n e essen eson e s in e i e e ie i e n i s i e insi n tion e e op is e n in e n tion e ene ve e en n ne en in s ie e n i n en e n en-

e in n en es n n n s ei n s ei ei es n e ne e s si e n n e s n nis en e i s s- n ese s so n n ve ei en

e e tion p e s e n i sne o e e e tione e i ei tin o e o i i e e n o i en n i s s e o i in - s o nnes n ose e en i e i is ens e no e n i s - ei i e oi e ene e en n e e en ei ei en ei ne ie e ei i e n es ppe ve n o i i s en o is ss nn

e e e e en o ne s ein n so ien en e n n es e ien ese es iv-positionen e s ein i in eine e von n e ne ens e ens n n o tion in s ie- n ese s spo itis en Themen für Mitglieder der Industriellenvereinigung und Meinungsträger in Österreich. Siehe auch unter www.iv.at

s n en e ei e en es ei i es e sspe i s e n n en ve i e ie ve en e en e ei n n en e ie en si e es e e ei e en

TERMIN

27. bis 29. April 2017FORUM CHRISTLICHER FÜHRUNGSKRÄFTE Future Wealth: Werte – Wohlstand – Wachstum

ene i tine sti ei

n o tionen n e n o unter www.wertevollfuehren.at

4 April 2017 | iv-positionen

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5 Fragen/Wirtschaftspolitik

5 Fragen an Stefan Engleder

Warum engagieren Sie sich, neben Ihrer Tätigkeit als Unternehmer, als Bundesvorstandsmitglied der Industriellen-vereinigung?Ich beobachte die Entwicklungen in unserem Land und sehe,

ie vie e n e e s ni so es -e i einen ei eis en ie n tiv i -

gestalten. Im Bundesvorstand der Industriellenvereinigung habe ich die Möglichkeit, die Sicht unserer Industrie – das heißt der Maschinenbaubranche – einzubringen. Ich halte es

se i ti ss e e s e is si en ie en

Was sind die drei wichtigsten standortpolitischen Herausfor-derungen für das Industrieland Österreich?An erster Stelle steht für mich das Thema Personalkosten und hier insbesondere die zu hohen Lohnnebenkosten. Da-

i en ve n p se e i s e e i i isie n e Arbeitszeit. Wir brauchen eine leistbare Flexibilisierung, von e e ei en p o tie en n ei e e e e es i

ein nvestitionen e n es i ti o e e -e e n en ie ssen i en o tisie en n so en ns ie i i no en i en o s i en

beschränken. Eine weitere Herausforderung ist der Mangel n en vo e n e nis en ei e n so-

wie Ingenieuren. Ich glaube, wir müssen hier noch stärker schon in der Schule ansetzen und den jungen Menschen ve i e n ie sp nnen ein e nis e e is n e -

e n i n spe spe tiven e ie e

Was macht Ihr Unternehmen erfolgreich?eson e s i ti is ns ie n enn e n ie e ei-en i ni n nse e n e n tion i

p o ie n enspe i s e p i ie s n en ie n-

se en n en e e e svo ei e in en e e s s is nse o o on e p i ie s ine e ie o tisie n n o ess e no o ie is o e-

produkten für die Vernetzung und Digitalisierung sind alle Komponenten auf die individuellen Anforderungen unserer

n en e es ni en e e in ei en eine ne -en en o p e i n n ivi isie n ti o n-

dustrie 4.0 – ist das für unsere Kunden ein maßgeblicher Vorteil. Aufgrund dieser Kompetenz gehört ENGEL weltweit zu den bevorzugten Partnern, wenn es um anspruchsvolle Spritzgießanwendungen geht.

Wie sehen Sie die Zukunft der österreichischen Industrie und der mit ihr verbundenen Sektoren?

n s i is s e ei s i s ss n o si e -i i vo e en i e e e in s se en i sei eini en

en einen ne tiven en i ve ie en s essive n e e e s i ei i i ie e n ie pi e

o en en ti es e e e o en n e e po itis e i e ie se n ss e ssen ie is es

ss in nse e n eine positive ti n e en e e Industrie und Technik einkehrt. Dazu kann die IV sicherlich einen i ti en ei ie e n

Wie gestalten Sie Ihre Freizeit?Ich bin Vater zweier Töchter und genieße es sehr, an ihrer

n i n ei en enn i ne en eine ti ei als Unternehmer und meiner Familie noch Zeit bleibt, bringt mir Sport einen gewissen Ausgleich. Ich spiele zum Beispiel e ne ennis e e in i ein ei ens i e o o-

o ei i ni n e ne o o e e son e n i i e e e ni es i e

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ZUR PERSON

e n n e e s ie e n e ien i s s-in enie esen n p o ovie e nsti e -ni n e oni tionen ei eno ie en Maschinenbauunternehmen in Kanada und Deutschland kam er 2009 zu ENGEL, wurde 2012 CTO und übernahm

en o si e - es s n s verantwortet er die Bereiche Unternehmensstrategie, Forschung und Entwicklung, Qualitätswesen und Einkauf. www.engelglobal.com

Stefan Engleder, Vorsitzender der Geschäftsführung der ENGEL Unternehmensgruppe, über den Wirtschaftsstandort, die Industriellenvereinigung und sein Unternehmen.

Bürokratie-Dschungel weiter lichten

Unternehmen, die Anträge für die Erneuerung von Betriebs-mitteln in vierfacher papiermä-ßiger Ausfertigung einreichen müssen. Firmen, denen trotz

Bewilligung der Gewerbebehörde der Neu-bau von Produktionsanlagen verwehrt wird – da die Baubehörde sich querlegt. Unter-nehmen, die in Zeiten der Digitalisierung immer noch einer Publikationsverpflichtung im Amtsblatt der Wiener Zeitung nachkom-men müssen. Nur einige Beispiele von sehr vielen, die zeigen, warum sich die IV in den vergangenen Monaten intensiv dafür einge-setzt hat, dass die Politik der Bürokratie in Österreich endlich den Kampf ansagt.

Weniger Regulierung –mehr EntlastungIm Zuge ihres neuen Arbeitsprogramms hat die Regierung richtige Signale gesetzt,

die zu einer Entlastung der Unternehmen führen sollen. So finden sich wesentliche Industrie-Forderungen im „Deregulie-rungsgrundsät-zegesetz“, das der Ministerrat Ende Februar beschlossen hat: „Gold Plating“, also das unnöti-ge Übererfüllen von EU-Vorga-ben, soll der Ver-gangenheit angehören. Mit dem „one in, one out“-Prinzip müssen bürokratischer Aufwand und finanzielle Auswirkungen für Bürger und Unternehmen abgebaut werden, wenn durch neue Regelungen zusätzliche Belastungen entstehen. Das – bereits in Deutschland und Großbritan-nien erfolgreich angewandte – Modell ist

Bürokratielast und Überregulierung sind

Hemmschuhe für Investitionen und zusätzliche Arbeitsplätze. Die IV fordert, dass die bereits beschlossenen Maßnahmen der Regierung rasch umgesetzt werden.

ein effektives Instrument, um zusätzlichen Aufwand für die Wirtschaft zu verhindern. Darüber hinaus soll eine „sunset clause“ da-

für sorgen, dass Best immungen ein Ablaufdatum haben und ver-längert werden müssen. Laut „Department for Business Innova-ion i s e

britischen Regie-rung haben vergleichbare Maßnahmen die Wirtschaft in Großbritannien um rund 2,2 Mrd. Euro pro Jahr entlastet.

Maßnahmen müssenPraxistest bestehen Erleichterungen bei Betriebsanlagever-fahren durch One-Stop-Shops, Entfall von

bestimmten Anzeigepflichten sowie ver-kürzte Entscheidungsfristen für Behörden und die Wahlmöglichkeit bei der Bestellung von nichtamtlichen Sachverständigen – be-reits im Herbst hat die Regierung sinnvolle Maßnahmen vorgelegt, die auf der Indus-trie-Agenda standen. Für die IV ist klar, dass die Beschlüsse nun endlich umgesetzt wer-den müssen. Außerdem darf die Regierung nicht auf halbem Weg haltmachen: Auf dem Pfad zu weniger Bürokratie muss das Kumu-lationsprinzip im Verwaltungsstrafrecht ab-geschafft werden. Damit würde unverhält-nismäßig hohen Strafen entgegengewirkt, die zum Teil existenzbedrohende Ausmaße für Unternehmen erreichen können. Vor ih-rem Ende sollten auch die Rechtsgeschäfts-gebühren stehen – diese stellen nicht nur eine finanzielle Belastung für Bürger und Unternehmen dar, sie bedeuten vor allem hohen bürokratischen Aufwand.

Mit dem neuen Arbeitsprogramm hat die Regierung richtige

Signale gesetzt, die zu einer Entlastung der Unternehmen

führen sollen.

5April 2017 | iv-positionen

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MEHR TECHNIK UND INNOVATION IM SCHULUNTERRICHT

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en ie e o en s n s e ei s en si e es ti e- eispie e e innov tiven n e -i s es n s ins eson e e in issens en n e ni e e p n e e ns n in iese e i i en i n s nnov tionsi p s n e i n e

Information: Wolfgang [email protected]

IV-FAKTENCHECK

Fallende Lohnquote als MythosIn der politischen Diskussion ersetzen Meinungen und Gefühle zunehmend Fakten. Dies gilt vor allem für Forde-rungen, die auf den ersten Blick gut aussehen – aber nur auf den ersten Blick! Eine genauere Analyse zeigt, warum manche Ideen besser in der Schublade bleiben sollen.

Eine sinkende Lohnquote und weniger Beitragszahler legen nahe, die Wertschöpfung und nicht nur den Lohn zur Finanzierung

des Sozialstaates heranzuziehen.

Richtig ist: Seit 2008 steigt der Anteil der Arbeitnehmerentgelte am Volkseinkommen (wieder) an – und somit auch die Lohnquote. Darüber hinaus sind Automatisierung und

Digitalisierung in der Industrie längst Realität. Nicht trotzdem, sondern deswegen wurden in der Industrie und den mit ihr verbundenen Sektoren mehr und

höherwertige Arbeitsplätze geschaffen. Überdies gilt:

• Entscheidend für die Finanzierbarkeit der Sozialversicherung ist, dass die Arbeitnehmerentgelte absolut steigen. (Die Lohnquote zeigt nur die relative Entwicklung zu Kapitaleinkommen.) Seit dem Jahr 2000 sind diese um mehr als 60 Milliarden Euro gestiegen.

• Die Lohnquote hat sich vor der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise auf ein Maß normalisiert, das für einen dynamischen Wirtschaftsstandort verträglich ist. Sie liegt in Österreich deutlich über dem EU-Durchschnitt.

• Eine sinkende Lohnquote bedeutet keinesfalls, dass die Löhne bzw. Arbeitnehmerentgelte zulasten der Unternehmensgewinne sinken.

• Langfristig wurden über die gesamte Volkswirtschaft hinweg durch Technologiesprünge mehr Arbeitsplätze

geschaffen. So hat sich z.B. die Anzahl an Arbeitsplätzen in Österreich nahezu verdoppelt, seit 1950 von

ca. zwei Millionen auf fast 3,5 Millionen (2015).

Eine vertiefende Analyse zum Mythos „Fallende Lohnquote“ finden IV-Mitglieder in der IV-TopApp.

In Österreich gehen fast die Hälfte der Kosten, die im Unternehmen für die Beschäftigung eines Arbeit-nehmers anfallen, an Fiskus und Sozialversicherung. Positive Beschäftigungsanreize, wie die Förderung der Lohnnebenkosten, sind daher ein richtiges Si-

gnal, um Unternehmen zu entlasten und Arbeitsplätze zu schaffen. Folglich sieht die IV in dem von der Re-gierung beschlossenen „Beschäftigungsbonus“ einen sinnvollen Impuls für den Standort – wenngleich die generelle Senkung der Lohnnebenkosten nicht aus den Augen verloren werden darf, etwa beim Insolvenz-Ent-gelt-Fonds, bei der Unfallversicherung oder beim Fa-milienlastenausgleichsfonds. Konkret möchte die Re-gierung nun zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse für folgenden Personenkreis fördern: beim AMS arbeitslos e e e e e sonen n e eine s e ei is en i n sein i n eine in s e ei es i e e son es i n sve nisse sis e o -

Weiß-Rot-Karte. Die Antragstellung soll ab 1. Juli 2017 möglich sein – für die Fördermaßnahme sind zwei Milli-arden Euro vorgesehen. Wermutstropfen für die Indus-trie: Der Ausschluss der Fachkräfte aus dem EU-Ausland führt dazu, dass das vollständige Wachstumspotenzial dieser Maßnahme nicht ausgeschöpft wird.

Wachstums- und Beschäftigungsimpulsfür LeitbetriebeEbenfalls in die richtige Richtung geht die beschlossene Investitionsförderung für mittlere und größere Unter-nehmen. Nachdem schon Unternehmen bis 250 Mitar-beiter von einer Investitionszuwachsprämie im Ausmaß von 175 Millionen Euro für die Jahre 2017 und 2018 profitieren, soll mit einer entsprechenden Maßnahme für wachstumsstarke Leitbetreibe mit mehr als 250 Mitar-beitern ein weiterer Wachstums- und Beschäftigungs-impuls gesetzt werden: 100 Millionen Euro sind für die bis Ende 2017 befristete Maßnahme budgetiert, die in Form einer Prämie in Höhe von zehn Prozent des Inves-titionszuwachses vergeben wird. Der den Durchschnitt der letzten drei Jahre übersteigende Investitionsbetrag stellt dabei den „Investitionszuwachs“ dar. Außerdem: Der förderfähige Investitionszuwachs muss mindestens 500.000 Euro betragen, maximal wird ein Zuwachs von zehn Millionen Euro in Regionalfördergebieten geför-dert. Die IV hat bei ihrer Forderung nach investitionsför-dernden Maßnahmen für Leitbetriebe stets den gesamt-wirtschaftlichen Nutzen betont – jeder Leitbetrieb ist im Schnitt mit 800 bis 1.000 KMU verbunden und sichert dadurch das Zwei- bis Dreifache der eigenen Produkti-on, Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich. Aber auch die Forderung nach einer generellen Senkung der Steuerlast für alle Unternehmen, insbesondere in Form einer Körperschaftsteuersenkung auf nicht entnommene Gewinne, bleibt auf der IV-Agenda.

Die Regierung hat Maßnahmen des neuen Arbeitsprogramms beschlossen:

Entlastung bei den Lohnnebenkosten

durch einen „Beschäftigungsbonus“ und die Investitionsförderung für mittlere und größere Unternehmen – sinnvolle Impulse, für die sich die IV eingesetzt hat.

Impulse

für den Standort gesetzt

INFORMATIONei e e n o tionen e ie e n en n en

Sie unter www.iv.at/iv-positionen/april17

Für ÖsterreichArbeitsprogramm der Bundesregierung 2017/2018

Jänner 2017

Wirtschaftspolitik

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Coverstory

15Krankenfürsorgeanstalt

der Bediensteten der Stadt Wien

Krankenfürsorge der Beamten der Stadtgemeinde Baden

Krankenfürsorge für die Beamten der Landeshauptstadt Linz

Krankenfürsorge für oberösterreichische Gemeinden

Krankenfürsorge für oberösterreichischeLandesbeamte OÖ Lehrer-,

Kranken- und Unfallfürsorge

Krankenfürsorgeanstalt für Beamte des Magistrates Steyr

Krankenfürsorge für die Beamten der Stadt Wels

Krankenfürsorgeanstalt für die Beamten der Landeshauptstadt Graz

Krankenfürsorgeanstalt der Beamten der Stadt Villach

Krankenfürsorgeanstalt der Magistratsbediensteten der Landeshauptstadt Salzburg

Kranken- und Unfallfürsorge der Tiroler Landeslehrer

Kranken- und Unfallfürsorge der Tiroler Landesbeamten

Kranken- und Unfallfürsorge der Tiroler Gemeindebeamten

Krankenfürsorgeeinrichtung der Beamten der Stadtgemeinde Hallein

Österreichs Gesundheitssystem weist erhebliche Effizienzpotenziale auf – die IV sieht folgende zentrale Ansatzpunkte für die Sozialversicherung:

» Zahl der Krankenversicherungsträger reduzieren

» Wettbewerbselemente stärken » Selbstverwaltung modernisieren » Systematisiertes Selbstbehaltssystem mit echter

Steuerungsfunktion einführen » Lohnnebenkosten senken

Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger

Organisation der sterreichischen Sozialversicherung heuteHauptverband und 1 Sozialversicherungsträger

Allgemeine Unfallversicherungs-

anstalt

Gebietskrankenkassen9

Betriebskrankenkassen

S A der gewerblichen Wirtschaft

Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau

Sozialversicherungsanstalt der Bauern

ersicherungsanstalt öffentlich Bediensteter

5Pensionsversicherungs-

anstalt

Unfallversicherung Krankenversicherung Pensionsversicherung

VA des österr. Notariats

21 Sozialversicherungsträger: Die Trägerstruktur der Sozialversicherung ist komplex – die Zahl der Krankenversicherungsträger soll reduziert werden.

Neben der Sozialversicherung gibt es noch weitere 15 Kranken-fürsorgeeinrichtungen für Beamte auf Landes- und Gemeinde-

ebene. Rund 200.000 Menschen sind durch diese erfasst.

Unterdurchschnittlicher Outcome bei über-d u rc h s c h n i t t l i c h e m Mitteleinsatz: Das ös-terreichische Gesund-heitswesen gehört zu den teuersten der EU.

Die Gesundheitsausgaben beliefen sich 2015 auf 3.789 Euro pro Kopf. Im OECD-Schnitt waren es hingegen nur 2.781 Euro pro Kopf. Trotz des hohen Mitteleinsatzes erzielt das heimische Gesundheitssystem nur unterdurchschnittliche Ergebnisse: Die Erwartung an gesunden Lebensjahren bei Männern lag beispielsweise 2014 in Öster-reich bei nur 57,6 Jahren – in der EU-28 aber bei 61,4 Jahren. Bei Frauen stellt sich die Situation ähnlich dar: Ihre gesunden Lebensjahre betragen in der EU-28 61,8 Jahre, während in Österreich nur 57,8 ge-sunde Jahre zu erwarten sind.

Zentrale Handlungsfelder„Es geht dringend darum, die Systemeffi-zienz und den Mitteleinsatz zu optimieren, um das System für die Patienten wirksamer zu machen und auch künftig finanzierbar zu halten“, erklärt IV-Vizepräsident Otmar Petschnig. Dafür besteht gleich in mehreren Bereichen Effizienzpotenzial:• Derzeit gibt es in Österreich 21 So-

zialversicherungsträger, 18 sind mit Agenden der gesetzlichen Kranken-versicherung befasst. Zusätzlich be-stehen noch 15 Krankenfürsorgeein-richtungen.

• Die Leistungs- und Tarifkataloge der Krankenversicherungsträger sind un-terschiedlich. Der Grundsatz „gleicher Beitrag, gleiche Leistung“ gilt nicht. Auch die Mittelverteilung zwischen den Trägern ist kaum durchschaubar.

• Die Besetzung der Selbstverwaltungs-körper erfolgt über weite Strecken

nicht paritätisch, obwohl die Beitragsfi-nanzierung der Gebietskrankenkassen annähernd zu gleichen Teilen durch Dienstgeber und Dienstnehmer er-folgt. Die Aufgabenteilung zwischen Selbstverwaltung und hauptamtlichem Management erscheint vielfach unklar und intransparent.

• Die Gesamtlast an Steuern und Abga-ben als Anteil der Arbeitskosten („Ab-gabenkeil“) liegt in Österreich mit zu-letzt 49,5 Prozent deutlich über dem OECD-Schnitt (35,9 Prozent). Die Sozialversicherungsbeiträge machen knapp drei Viertel der Abgabenlast aus (36,4 Prozent).

Genug Geld im System vorhandenGerade die Sozialbeiträge wachsen stark. „Das originäre Beitragsaufkommen der Sozialversicherung, das heißt die ‚Netto-sozialbeiträge‘, sind alleine zwischen 2005 und 2015 um fünf Prozentpunkte rascher gestiegen als die nominelle Wirtschaftslei-stung. Es ist genügend Geld im System vor-handen – und es deutet auch nichts auf eine Erosion der Beitragsgrundlagen hin“, stellt Petschnig klar. So sind die Ausgaben für Sozialleistungen – beinahe 100 Mrd. Euro – mit Abstand der größte Ausgabenpos ten des Staates. „Das entspricht etwa zwei Drit-tel der Gesamteinnahmen des Staates aus Steuern und Sozialbeiträgen“, erklärt der IV-Vizepräsident.

Reformansätze für die Zukunftder Sozialversicherung Eine im Auftrag der Industriellenvereinigung erstellte Studie des IHS (Institut für Höhere Studien) zur „Zukunft der sozialen Kranken-versicherung – Entwicklungsmöglichkeiten für Österreich“ zeigt in vielen Bereichen Ef-fizienzpotenziale auf, die dringend gehoben werden sollten:

April 2017 | iv-positionen

DAS SYSTEM HEUTE

INDUSTRIE-DIAGNOSE FÜR DAS

SOZIALVERSICHERUNGSSYSTEM

6

7April 2017 | iv-positionen

Coverstory

15Krankenfürsorgeanstalt

der Bediensteten der Stadt Wien

Krankenfürsorge der Beamten der Stadtgemeinde Baden

Krankenfürsorge für die Beamten der Landeshauptstadt Linz

Krankenfürsorge für oberösterreichische Gemeinden

Krankenfürsorge für oberösterreichischeLandesbeamte OÖ Lehrer-,

Kranken- und Unfallfürsorge

Krankenfürsorgeanstalt für Beamte des Magistrates Steyr

Krankenfürsorge für die Beamten der Stadt Wels

Krankenfürsorgeanstalt für die Beamten der Landeshauptstadt Graz

Krankenfürsorgeanstalt der Beamten der Stadt Villach

Krankenfürsorgeanstalt der Magistratsbediensteten der Landeshauptstadt Salzburg

Kranken- und Unfallfürsorge der Tiroler Landeslehrer

Kranken- und Unfallfürsorge der Tiroler Landesbeamten

Kranken- und Unfallfürsorge der Tiroler Gemeindebeamten

Krankenfürsorgeeinrichtung der Beamten der Stadtgemeinde Hallein

„Die vorhandenen Potenziale sollen auch als Lohnnebenkostensenkung weitergegeben

werden. Darüber hinaus wäre eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge bei gleich

starker Anhebung der Umsatzsteuer möglich. Simulationsrechnungen ergeben für Österreich positive Effekte im Hinblick auf Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarkt.“

Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung

„Das originäre Beitragsaufkommen der Sozialversicherung, d.h. die ‚Nettosozialbeiträge‘,

sind alleine zwischen 2005 und 2015 um fünf Prozentpunkte rascher gestiegen als die nominelle

Wirtschaftsleistung. Es ist genügend Geld im System vorhanden – und es deutet auch nichts auf

eine Erosion der Beitragsgrundlagen hin.“

Otmar Petschnig, Vizepräsident der Industriellenvereinigung

Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger

Organisation der sterreichischen Sozialversicherung neu

Allgemeine Unfallversicherungs-

anstalt

Krankenkassen nach Versorgungszonen

Nord, Süd, West, Ost

Sozialversicherung der Selbstständigen

Pensionsversicherungs-anstalt

Unfallversicherung Krankenversicherung Pensionsversicherung

Effizientere Strukturen – mehr Wettbewerb: Das Industrie-Konzept sieht drei bis vier Krankenversicherungsträger für Unselbstständige sowie einen bundesweiten Sozialversicherungsträger für Selbstständige vor.

Zahl der Krankenversicherungsträger re-duzieren: „Hier sehen wir klares Effizienz-potenzial“, so IV-Präsident Georg Kapsch. Die Industriellenvereinigung schlägt vor, die Krankenversicherungsträger der Unselbst-ständigen neu zu strukturieren (siehe Gra-fik). Kapsch: „Sinnvoll wäre es, sich hierbei künftig an drei oder vier Versorgungszonen ähnlich wie im österreichischen Strukturplan Gesundheit zu orientieren. Weiters sollte je ein Träger für die Unfall- und Pensionsver-sicherung der Unselbstständigen sowie im Hinblick auf deren vielfach gesonderte Rah-menbedingungen ein Sozialversicherungs-träger für Selbstständige bestehen.“

Wettbewerbselemente stärken: Zwischen den Krankenversicherungsträgern soll der Wettbewerb gestärkt werden. „Um bes-sere Vergleichbarkeit der Performance der Krankenversicherungsträger als Vorausset-zung für ein transparentes Benchmarking sicherzustellen, sollte der Grundsatz ‚glei-cher Beitrag – gleiche Leistung‘ durch Ver-einheitlichung und zentrale Wartung der Leistungs- und Tarifkataloge gewährleistet werden“, so Kapsch. Unsachliche Finanzie-rungsmechanismen und Quersubventio-nierungen, wie etwa die massiv überhöhte Pauschalzahlung der Unfallversicherung an die Krankenversicherung, müssen beendet werden. Kapsch: „Wesentlich ist auch ein Leistungswettbewerb für innovative Versor-gungslösungen zwischen den Krankenver-sicherungsträgern.“ Nach der Angleichung der Leistungsspektren können auch Wahl-möglichkeiten der Versicherten zur weiteren Stärkung der Wettbewerbsmomente disku-tiert werden.

Selbstverwaltung modernisieren: Reform-bedarf besteht aus Sicht der Industrie auch beim in die Jahre gekommenen System der Selbstverwaltung. „Es erscheint we-der zeitgemäß noch transparent, wenn das hauptberuflich angestellte Management der Sozialversicherung rechtlich keine Ge-schäftsführungsverantwortung trägt, weil diese formal der Selbstverwaltung obliegt. Wir sind hier für ein modernes Aufsichts-modell, das grundlegende, strategische Entscheidungen und die Überwachung des Umsetzungserfolgs der Selbstverwaltung überantwortet, während die laufende Ge-schäftsführung von einem dafür ausgebil-deten professionellen Management auf der Grundlage evidenzbasierter Entscheidungs-unterstützung eigenverantwortlich wahrge-nommen werden sollte“, fordert IV-Präsident Kapsch. Ebenfalls außer Frage steht für die Industrie, dass die Selbstverwaltungskörper paritätisch zu besetzen sind, da die Sitzver-teilung die Financiers widerspiegelt.

Systematisiertes Selbstbehaltssystem mit Steuerungsfunktion: Beim kontrovers dis-kutierten Thema der Selbstbehalte fordert die Industrie mehr Sachlichkeit ein. Gegen-wärtig sind Selbstbehalte zwar im System vorhanden, ihnen fehlt jedoch vielfach die Lenkungskomponente. Kapsch: „Selbstbe-

halte sollten in ein stimmiges Gesamtsys-tem mit Steuerungsfunktion übergeführt werden, das gesundheitswissenschaftlich sinnvolle Lenkungseffekte verfolgt.“

Lohnnebenkosten senken: Zusätzlich zu ihrer Reformagenda spricht sich die Indus-triellenvereinigung dafür aus, die auch vom Rechnungshof und anderen Organisationen eingemahnten Effizienzpotenziale im Ge-sundheitswesen zu heben. Dies gilt etwa für Kompetenzbereinigungen, die Einführung von anreizkompatiblen Finanzierungs- und Bezahlsystemen im spitalsambulanten und extramuralen Bereich oder für die verstärk-te Kooperation zwischen Anbietern dessel-ben Versorgungssettings. Wichtig für die Industrie: „Die vorhandenen Potenziale sol-len auch als Lohnnebenkostensenkung wei-tergegeben werden. Darüber hinaus wäre eine Senkung der Sozialversicherungsbei-träge bei gleich starker Anhebung der Um-satzsteuer möglich. Simulationsrechnungen ergeben für Österreich positive Effekte im Hinblick auf Wirtschaftswachstum und Ar-beitsmarkt“, so Kapsch. Ein deutlich effizi-enteres Gesundheitswesen nützt nicht nur den Patienten, sondern auch dem Standort.

VORSCHLAG DER INDUSTRIE

INFORMATIONDie IHS-Studie und weitere Infos unter www.iv.at/sozialversicherung

8 April 2017 | iv-positionen

Wirtschaftspolitik/Aktuelles

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Die Industriellenvereinigung setzt sich mit Nachdruck für den Erhalt des gemeinsamen Marktgebiets zwischen Österreich und Deutschland ein – und damit für einen unbeschränkten Handel der Ressource Strom an den Übergabepunkten.

Bewährtes nicht trennen

Trennung der gemeinsamen Preiszone an österreichischer Grenze ist nicht die Lösung.

Erzeugungs-

Handelsexport (MWh)*physikalischer Fluss

Handelsimport (MWh)*

Schwerpunkt

Stromflüsse

8.743

6.784

1.1921,1

0

2.016

22.132

166.03012.885

18.0596.435

28.500

Nachfrage-

{Netztopologische Maßnahmen an der DE-PL-Grenze seit 22.06.2016 ak!v:• PST Mikulowa (PL) in Betrieb• 220-kV-Leitung Vierraden (DE) – Krajnik (PL) ausgeschaltet• Errichtung PST Hradec (CZ) – Röhrsdorf (DE) geplant Ende Q1 2017

Schwerpunkt

Quelle: VERBUND AG, www.apg.at, *Summenwerte der Import- und Expor!ahrpläne am 12.02.2017.

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Die Politik ist am Zug, um das essenzielle Leuchtturmprojekt einer europäischen Energie-union zu sichern. Wesentliche technische Argumente der

Kritiker der gemeinsamen Strompreiszone sind jedenfalls im Sommer 2016 weggefal-len: Seitdem gibt es keine massiven phy-sikalischen Ringflüsse wegen der Handels-bewegungen von Nord nach Süd. Grund dafür sind die Inbetriebnahme der Phasen-schieber im polnischen Mikulowa sowie die Abschaltung der 220-kV-Leitung von Vier-raden in Deutschland nach Krajnik in Polen. Darüber hinaus geht im Laufe dieses Jahres der Phasenschieber zwischen dem tschechi-schen Hradec und Röhrsdorf in Deutschland in laufenden Betrieb. (s. Grafik)

Keine künstlichen BarrierenGrundsätzlich gilt: Netzengpässe müssen dort behoben werden, wo sie bestehen – nur so kann auch mit einem immer höheren Aufkommen an volatilen Energie-Erzeu-gungsformen die Versorgungssicherheit in einem überregionalen Kontext erhöht werden. Künstliche Barrieren einzurichten, bringt hingegen nichts. Zudem haben die Wintermonate zu Jahresbeginn 2017 die Schwachstellen der Versorgungssituation mit Strom in anderen europäischen Län-dern und deren Netzen klar aufgezeigt. So wurden in Österreich Rekordmengen importiert, aber auch wieder an Nachbar-staaten abgegeben. Kraftwerkskapazitäten gerade auch innerhalb Österreichs waren massiv zum „Redispatch“ – gemeint sind damit kurzfristige Änderungen des Kraft-

werkseinsatzes zur Stabilisierung der Netz-situation –, aber auch zur unmittelbaren Versorgung im Einsatz. Grundsätzlich wird im Durchschnitt etwa die Hälfte der impor-tierten Menge an Strom auch tatsächlich in Österreich verbraucht.

Für gemeinsames MarktgebietDie Diskussion über die Zukunft der Stromversorgung ist komplex – immer fragwürdiger wird allerdings die Rolle des europäischen Regulators ACER. Dieser hat nun zuletzt auch das Beschwerdeverfah-ren abgeschmettert, das Energie-Control Austria und die österreichischen Übertra-gungsnetzbetreibergesellschaften gegen die Vorschläge zur Neugestaltung der Ka-pazitätsberechnungsregionen im Novem-ber 2016 eingebracht hatten. Dennoch wird sich die Industriellenvereinigung auch weiterhin für den Erhalt des Marktgebiets und das Projekt eines gesamthaften, euro-päischen und physisch integrierten Ener-giebinnenmarktes einsetzen. Die negativen Konsequenzen einer Trennung wären mit enormen Belastungen für Österreich und Deutschland verbunden: Schätzungen ge-hen von zumindest 100 bis 500 Millionen Euro an jährlichen Mehrkosten für beide Länder aus – wegen steigender Administra-tion, weniger Wettbewerb und geringerer Flexibilität innerhalb des Stromnetzes.

INFORMATIONMichael [email protected]

Der Strukturwandel verlangt nach modernen Arbeitszeit- regeln. Dadurch würde nicht nur die Produktivität gesteigert, es könnten auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Heutige Arbeitswelt erfordert mehr Flexibilität

Die Flexibilisierung der Ar-beitszeit entspricht nicht nur einem Bedürfnis der Unter-nehmen, sondern ist auch mit vielen Vorteilen für die

Belegschaft verbunden. Gegenwärtig er-scheint die Diskussion der Arbeitszeitflexi-bilisierung omnipräsent. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die politischen Akteure ihre Forderungen nicht mehr oder weni-ger öffentlich kundtun. Eine Annäherung der Sozialpartner steht noch aus, obwohl sie doch bis Ende Juni 2017 gefordert is n e en s ie o i i si e e-ma annimmt. Was bei dieser Diskussion zu kurz kommt, ist die Bedeutung der Arbeitszeitflexibilisierung für den öster-reichischen Wirtschaftsstandort. Österrei-chische Unternehmen stehen mehr denn je im internationalen Wettbewerb. Das verdanken wir vor allem der Globalisierung und Digitalisierung.

Das bestehende Arbeitszeitregime ist lan-ge vor der beginnenden Digitalisierung entwickelt worden und geht von star-ren Beschäftigungs-anforderungen aus. Diese Annahme wird den heutigen Bedürfnissen von Unternehmen so-wie Arbeitneh-merinnen und Ar-beitnehmern nicht mehr gerecht. Die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend verändert. Hierauf haben viele Länder bereits reagiert und Ar-beitszeitsysteme flexibilisiert. Schweden zum Beispiel profitiert gegenwärtig von erhöhter Produktivität durch eine bessere Ausrichtung zwischen den gearbeiteten Stunden und der tatsächlichen Arbeits-kräftenachfrage. Das bedeutet aber nicht, dass Arbeitnehmer in Schweden nun mehr arbeiten müssen. Denn nach dem Arbeits-zeitgesetz liegt die maximale Arbeitszeit pro Woche weiterhin bei 40 Stunden. Le-diglich die Lage kann bei Bedarf flexibel an individuelle Bedürfnisse und betriebliche Notwendigkeiten – sowohl auf Unterneh-mens- als auch Arbeitnehmerseite – an-gepasst werden. Gleiches sollte auch für Österreich gelten. Es kann gar nicht oft genug betont werden: Die erforderliche

Flexibilisierung der Arbeitszeit bedeutet keinesfalls, dass Arbeitnehmer in Zukunft mehr arbeiten müssten, insgesamt soll die Arbeitszeit gleich bleiben. Es geht le-diglich darum, dann zu arbeiten, wenn es notwendig und sinnvoll ist. Das bedeutet, dass die Arbeitszeitflexibilisierung praxis-taugliche Lösungen ermöglicht. Hierfür bedarf es gesetzlicher Grundlagen, die der Arbeitswelt im 21. Jahrhundert Rechnung tragen: vor allem praktikable Höchstar-beitszeitgrenzen und Durchrechnungs-möglichkeiten der Normalarbeitszeit auf Betriebsebene.

Dass das auch im Interesse der Belegschaft ist, zeigen aktuelle Umfragen, wonach gute zwei Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Meinung sind, dass die heutige Arbeitswelt mehr Flexibilität erfor-dert als früher. Eine für das Wirtschafts-magazin Trend durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass über 70 Prozent der Be-rufstätigen sich sogar für einen 12-Stun-den-Tag erwärmen können, wenn dieser

Mehrstunden-Auf-wand im Gegenzug wieder durch kür-zere Arbeitstage ausgeglichen wird. Dies verwundert insofern nicht, als eine Flexibilisierung der Arbeitszeit aus der Perspektive der Arbeitnehmer laut

Studien mit vielen Vorteilen verbunden ist.

Abschließend ist anzumerken, dass in einem im ÖGB-Verlag Wien erschienenen Buch („Zehn Mythen zur Zukunft der Ar-beit“) die Autoren Belabed und Hinterseer die Aussage, Flexibilisierung sei schlecht im Job, als Mythos entlarven. Sie vertreten dazu die Auffassung, dass „die Antwort auf die gegenwärtigen Entwicklungen keine Rückkehr zu alten Mustern der Beschäfti-gung sein [kann]. Das Festhalten an ,star-ren‘ klassischen Beschäftigungsmodellen ist […] eine Verweigerung der Realität […]. Vielmehr geht es darum, die Chancen, die in einer ,guten‘ Flexibilisierung der Arbeit liegen, zu nutzen.“

Gastkommentar von o. Univ.-Prof. Dr. iur. Franz Marhold

„Die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend verändert. Hierauf haben viele Länder bereits reagiert und Arbeitszeitsysteme flexibilisiert.“

o. Univ.-Prof. Dr. iur. Franz Marhold

ZUR PERSON

o. Univ.-Prof. Dr. iur. Franz Marhold ist Vorstand des nsti s s e ei i-sches und Europäisches Arbeitsrecht und Sozial-e n e i s s-

universität Wien sowie Rechtsanwalt und Partner bei Herbst Kinsky Rechts-anwälte GmbH.

Thema

9April 2017 | iv-positionen

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Neuer Vorsitzender für „FTI-Ausschuss“ „Die digitale Revolution und Durchbrüche in der natur- wissenschaftlichen Forschung verändern unsere Lebens- und Arbeitswelt grundlegend. Wir wollen diesen Wandel aktiv mitgestalten und die sich daraus ergebenden Chancen nutzen.“

Philipp von Lattorff

Philipp von Lattorff, Generaldirektor von Boehringer Ingelheim RCV – Österreichs forschungsintensivstem

pharmazeutischen Unternehmen – über-nahm im Februar 2017 den Vorsitz des „Ausschusses für Forschung, Technologie und Innovation (FTI)“ der Industriellen-vereinigung. Er folgt damit auf Monika Kircher, die seit 2013 das FTI-Topgremium der IV höchst erfolgreich leitete. In ihre Zeit fallen unter anderem die Entwicklung und Umsetzung der Standortstrategie, die Erhöhungen der Forschungsprämie, die

MINT-Qualitätsoffensive (Gütesiegel und Ingenieurgesetz) und die Gründung der Plattform Industrie 4.0. Der Ausschuss ar-beitet als „High-Level-Plattform“ mit dem Ziel, Österreich als „Innovation-Leader“ zu positionieren. Im Fokus stehen eine zu-kunftsorientierte Standortpolitik im Sinne der heimischen Leitbetriebe, der Ausbau der FTI-Finanzierung, die Chancen durch Industrie 4.0, die Gestaltung unterschied-licher Innovationsprozesse sowie die Sicherstellung des Innovationsnach-wuchses insbesondere im MINT-Bereich.

„Der Einreichakt zu unserem UVP-Verfahren zur

380-kV-Salzburgleitung ist über 700.000 Seiten lang. Das sind Dimensionen, wo man langsam wirklich an

Grenzen stößt.“

Ulrike Baumgartner-Gabitzer, CEO Austrian Power Grid AG

„Es wird hier eine scharfe Frontstellung zwischen

Wirtschaft und Umweltschutz konstruiert, die es in dieser

Form nicht gibt.“

Günter Ofner, CEO Flughafen Wien AG

„Mittelfristig tragen solche Urteile dazu bei, auch

Investitionen in industrielle Umweltschutzprojekte zu erschweren, nämlich dann, wenn Flächenverbrauch als Argument gegen ein Projekt

verwendet wird.“

Rudolf Zrost, GF Zementwerk LEUBE GmbH

„Die Industrie bekennt sich voll und ganz zu Umwelt- und

Klimaschutz. Aber am Ende des Tages muss es auch Rechts-

und Planungssicherheit für die Unternehmen geben.“

Peter Koren, IV-Vize-Generalsekretär

Ein Urteil mit Folgen

Klimaschutz, die Erhaltung von Ackerland, öffentliches Interes-se – mit diesen Argumenten hat das zuständige Bundesverwal-tungsgericht im Februar dem

Bau einer dritten Piste am Flughafen Wien einen empfindlichen Rückschlag versetzt. Der Flughafen hatte deren Bau vor rund 15 Jahren aus guten Gründen ins Auge gefasst. Angesichts stetig wachsender Flugbewe-gungen, steigender Passagierzahlen und Kapazitätsengpässen sollte rasch Abhilfe geschaffen werden, weshalb schon in den Jahren 2000 bis 2005 erste Mediationsver-fahren mit mehr als 50 Verfahrensparteien durchgeführt wurden. Im März 2007 hat der Flughafen schließlich den Genehmi-gungsantrag gestellt – aus „rasch“ wurde jedoch nichts. Nicht weniger als volle zehn Jahre hat es gedauert, bis die Justiz zu der nun vorliegenden Entscheidung gelan-gen konnte – die zwar die Interessen des Wirtschaftsstandortes, Arbeitsplätze und erhöhte Sicherheit durch eine zusätzliche Piste anerkennt, Klimaschutz und Acker- landerhalt aber eben höher gewichtet.

CO2 kennt keine StaatsgrenzenDie sich unmittelbar und auf breiter Front einstellende Kritik zielt vor allem auf die Urteilsbegründung des Gerichts, die der Realität kaum standhalten kann. Denn die Nicht-Errichtung der dritten Piste wird kaum zur Verringerung des Flugverkehrs beitragen. Mit größter Sicherheit ist von einer bloßen Verlagerung auf andere Flug-häfen, allen voran Bratislava, auszugehen. Der angestrebte Beitrag zum Klimaschutz

ist damit obsolet. Denn nicht Flughäfen produzieren CO2, sondern Flugzeuge ver-ursachen Treibhausgas. Wo sie landen, ist für die europäische oder gar weltweite CO2-Bilanz ohne Bedeutung, nicht aber für den Wirtschaftsstandort Österreich und seine Arbeitsplätze. Gehört doch der Flug-hafen Wien bereits jetzt zu den größten Arbeitgebern in der Region und hätte mit der Erweiterung direkt und indirekt bis zu 30.000 zusätzliche Jobs schaffen können. Hinzu kommt die infrastrukturelle Bedeu-tung für in Österreich ansässige internati-onale Unternehmen und Organisationen in Wien und Umgebung sowie die Rolle des Flughafens als Verkehrsdrehscheibe in Mitteleuropa.

Weitreichende Folgen für Großprojekte zu befürchtenNicht nur durch die absurd lange Ver-fahrensdauer werden Investitionen in Großprojekte nun ernsthaft infrage ge-stellt. Klimaschutz und Flächenverbrauch könnten künftig als „Totschlagargumente“ für sämtliche Projekte herhalten müssen. Will Österreich nicht drastisch an Attrak-tivität für Investoren sowie internationaler Wettbewerbsfähigkeit verlieren, gilt es das jedenfalls zu vermeiden. Klimaschutz darf nicht pauschal in Gegensatz zu Wirtschaft und Arbeitsplätzen gebracht werden. Denn Urteile wie das vorliegende produzieren am Ende nur Verlierer – das Weltklima auf-grund nicht zu erwartender CO2-Rückgän-ge auf der einen, den Wirtschaftsstandort durch Wertschöpfungs- und Arbeitsplatz-verluste auf der anderen Seite.

Der Bau einer dritten Piste am Flughafen Wien wurde vorerst vom Bundesverwaltungsgericht gestoppt. Zentrales Argument war dabei erstmals der Klimaschutz. Die Konsequenzen

könnten schwerwiegend sein.

„Investitionsstillstand? Ohne Rechtssicherheit keine Zu-kunftsprojekte!“ – bei einer Informationsveranstaltung im Haus der Industrie standen juristische, wirtschaftliche und politische Aspekte und Lösungsansätze im Fokus.

10 April 2017 | iv-positionen

Junge Industrie

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Eine Bitte um mehr DifferenzierungFamilienbeihilfe, Kinderbetreuung, Gender Pay Gap – wenn es in Österreich um Familien- und Frauenpolitik geht, wird meist mit Schlagworten um sich geworfen. Eine differen-ziertere Debatte wäre notwendig.

in e n tion en en es ie e e schlechthin: Der Gender Pay Gap, also um wie viel Frauen doch weniger verdienen als Männer. Ganze 22 Prozent we-ni e o n iese e ei ine e ei i ti schon irgendwie, aber eben nicht so ganz. Zuerst einmal: Ja, es gibt auch in Österreich nach wie vor einen gewissen Un-terschied im Gehaltsniveau von Frauen und Männern, der nicht mit harten Fakten erklärt werden kann. Anders ausge-drückt: Am Weg zu einer echten Gleichstellung von Män-nern und Frauen werden sich alle noch bemühen müssen – keine Frage.

ei eiti in iese e e ni s e en e e -den, dass es verschiedene Faktoren sind, die zu den gerin-geren Einkommen von Frauen führen. Diese Unterscheidung is en enn ie s n s ns e sin e enso vie ti wie die Ursachen. Nehmen wir etwa das Thema Kinderbe-treuung (ohne jetzt darauf eingehen zu können, dass auch ein Kindergarten nicht reine Betreuung, sondern frühkind-liche Bildung liefern soll und muss): Denn wie sollen Frauen möglichst bald in den Beruf zurückkehren, wenn in manchen (ländlichen) Regionen keine Möglichkeit besteht, eine or-dentliche Betreuung für die Kleinsten zu bekommen?

Viele Unternehmen haben daher in den vergangenen Jah-en e ei s ei ene in i n en es en s nn si

aber nur ein größeres Unternehmen leisten. Zudem ist das ei en i ni i i ie e e iv i s Maßnahmen für einen besseren Ausbau von Kinderbetreu-ungseinrichtungen wurden auf den Weg gebracht – bis wir dort sind, wo wir hinwollen, wird es aber noch dauern.

Außerdem: Was ist im Volksschulalter? Wenn die Schule zu i s is o in i e in e s von o en

der Ganztagsschule kann hier helfen – aktuell ist dieser Teil e e ti in e po itis en is ssion e ie i n-e ep sentie ie s e e i e se ei in e e-

treuungsmöglichkeiten außerhalb der Schulzeiten wurde zu-e so ve s e e in i in ie s e i n

ie o e ein ein pop istis es o i s o-e ni sen i ti e e es e e ei s ei e e s i n eiti e ie en n s e -

reich drängen die meisten Mädchen noch immer in „klas-sis e en e e ti o ise in ei en n e e ti ei s e e esse e e n n n s n-

cen bieten – das muss man aber den jungen Mädchen (und vor allem auch ihren Eltern!) erst einmal bewusst machen.

Kurzum: Wer gegen den Gender Pay Gap etwas tun will, hat mehr als nur eine Baustelle vor sich – besondere österrei-

is e o e e ie e s e e ensions n i s -ter für Frauen, wurden dabei hier noch nicht einmal erwähnt.

s si e ni i is pop istis es e e e n en e en

Herzlichst Eure

Therese Niss,Bundesvorsitzende der Jungen Industrie

ZUR PERSON

i i e p e i s i e o o po e eve op en ei e oo i s o p ti

steht seit 2015 als erste Frau an der Spitze der gruppe1031 in Wien. Das Netzwerk junger Unternehmer und Führungs-

e e e n e n i von e n s ie en-vereinigung unterstützt. www.goodmills.at

Potenzial an Wissen und Talent nutzenHerzlichen Glückwunsch, Sie wurden soeben als Präsidentin der gruppe1031 für weitere zwei Jahre wiedergewählt! Was hat Sie motiviert, sich gerade für diese Plattform zu engagieren?Mit dem Gründungsgedanken der gruppe1031, verstärkt ne e o si een in ie en i e is ssion ein in-en n innov tive n e s n e ne e in s e ei n e en nn i i vo n n i enti-ie en e e e e en si eine n tion i -

mer wieder interessante Begegnungen und Gespräche mit n n e ne e n - ps n n en n s en

e eines e i en e s s i s so e e ei e n e p n e s no e s is es ie e e

i es en n i esti en ie eispie ie Entwicklung neuer Veranstaltungsformate, die mich antreibt.

Worin besteht die Hauptaufgabe der gruppe1031?Das Kernstück unseres Netzwerks bilden die monatlichen „1031-Clubabende“ zu aktuellen Themen, wie etwa Digita-lisierung, Leadership und Change Management. Bei Round Table-Gesprächen im kleinen Kreis können unsere Mit-

ie e i e i o ti en e s n i ei en s i -s e ien n o iti in on e en n is tie en

Es freut mich besonders, dass wir mit Sabine Herlitschka und Dorothee Ritz auch erfolgreiche Frauen mit Führungs-ve n o n in senotie en i e - n e ne en

s s vo en e e en en e s ve s n i kommen der Austausch und die interne Vernetzung zwi-schen den Mitgliedern bei unseren diskussionsreichen Ver-anstaltungen nicht zu kurz.

Wie können Interessenten die gruppe1031am besten kennenlernen?

ie e e e en spe i n e e o o „1031 Inside Out“ eine hervorragende Gelegenheit. Dabei holen wir uns nicht Input von außen, sondern direkt aus un-serem Mitgliederkreis, in dem unglaublich großes Potenzial an Wissen und Talent vorhanden ist. Wieso also nicht von

e in e nen pe tise p o tie en ini e s e e i -glieder und Experten besetzen die Themenbereiche Inno-v tion - ps n ie e e e s i ie i ei zum Erfahrungsaustausch und zum persönlichen Gespräch, wie immer bleibt auch genug Zeit zum Netzwerken. Inte-ressenten und potenzielle Neumitglieder sind an diesem Abend natürlich herzlich willkommen!

Die wiedergewählte Präsidentin der gruppe1031, Birgit Stöber, im Gespräch mit den iv-positionen über Unternehmertum, Vernetzung und die Expertise der gruppe1031.

Bereits zum dritten Mal organisiert die Junge Industrie – in Kooperation mitWhatAVenture – den „Pitch im Paternoster“.

Auch in diesem Jahr „pitchen“ 13 spannende und in-novative Start-ups ihre Ideen und Konzepte vor einer hochkarätigen Jury – besetzt aus der Industrie. Eine

Runde im Paternoster, oder vier Minuten und 45 Sekunden, haben die Jungunternehmer Zeit, um die Jury zu überzeu-gen. 2017 findet die Veranstaltung unter dem Schwerpunkt „Greentech“ statt. Zudem präsentieren sich die Jungunter-nehmen mit Messeständen im Großen Festsaal im Haus der Industrie. Erstmalig steht auch ein Rahmenprogramm wäh-rend dem Jury-Pitch auf der Agenda, die 2017 ebenso Best Practice-Beispiele und mögliche Szenarien für die Zusam-menarbeit mit Start-ups beinhaltet.

TERMIN

27. April 2017 | 11:00 bis 14:00 Uhr

3. PITCH IM PATERNOSTER „GREENTECH“Haus der Industrie, Schwarzenbergplatz 4, 1031 Wien

Weitere Details zu den geladenen Start-ups sowie den i ie e n e en i i e nos e n en ie

unter: www.whataventure.com/pitch-im-paternoster

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11April 2017 | iv-positionen

Thema

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TTTech ist heute Technologie-führer im Bereich ro-buste Vernetzung sowie

Sicherheitssteuerung und liefert Lösungen, die in der Luft, auf der Straße, auf der Piste oder im Weltall für Sicherheit und Zuverlässigkeit in einer vernetzten Welt sorgen. Bei sei-ner Gründung 1998 konnte das Unternehmen auf mehr als 30 Jahre Forschung an der TU Wien und in den USA zurück-greifen. Forschung, Entwicklung und starke Partnerschaften sind Erfolgsfaktoren des Unternehmens.

Enabler für Industrie 4.0e no o ie von e n e n n i eispie

i e vens s e es ion tip pose e Vehicle, in der Bordelektronik für die Ariane 6-Trägerrake-e n in e en o ni tionsp o en o-

eing 787 Dreamliner. Sicherheit und Zuverlässigkeit sind auch im Bereich der mobilen Arbeitsmaschinen essenziell,

e e e e e ene tionen e is en -pen von PRINOTH Steuerungslösungen entwickelt. Auch in e ne es en in inen ene tion von es s is

TTTech vertre-ten. Die indus-

t r ieübergre i fende Erfahrung mit sicher-

heitsrelevanten Applika-tionen ss s n e ne -

men nun auch in den Bereich des „Industrial Internet of Things“

(IoT), einem Enabler für n s ie ein ie-

en ie o o p tin - n on o - o e ve se n e e e n o n o tions e no o ie n

o tisie n s e ni i ein n e ve s e en eine einheitliche, smarte IoT-Architektur zu bilden. Solche Architekturen sind Grundvoraussetzung für Industrie 4.0, o ene o ni tionss n s sin ie sis e setzt sich daher mit anderen führenden Unternehmen in eine niti tive ie ie n ieses ein ei i en o enen o ni tionsp o o o s i en e (TSN-Arbeitsgruppe) ein.

Den Anforderungen für autonomes Fahren gewachsenDas umfangreichste Projekt des Unternehmens geht in die-sem Jahr beim deutschen Automobilhersteller Audi in Seri-enp o tion e in e i e o s n s- n Entwicklungszeit und unter mehrjähriger Beteiligung von

e s i ei e n ein o s e e e e-n nn i e i e o e i en i e s bereits den hohen Anforderungen im Bereich von Sicher-heit und Performance für die Umsetzung von autonomem Fahren gewachsen ist. Um autonomes Fahren verwirklichen zu können, muss das Bordnetzwerk nicht nur eine hohe

n ei e ie e ei n e i ntis en en-mengen von Sensoren und Kameras zur Verfügung stellen, son e n i inne e i e ei ntie ve sein ie von e en i e e o e so ss

itis e n en n en e e ei si e s e e en nnen n es e en n e tionsp o ess von pp i-tionen e e i e ien e ei i e en i e s -

s ne e e ssis en n tionen ie pi otie es en und der Staupilot in Serie gehen.

„Mit unseren hochentwickelten Produkten und Lösungen können wir eine sichere und zuverlässige Grundlage für die Umsetzung von

zukunftsweisenden Trends wie autonomes Fahren und Industrie

4.0 bieten. Wir denken bei unseren Entwicklungen stets einen Schritt

weiter, beispielweise in Richtung der Vernetzung im Industrial Internet, und möchten damit unseren Kunden auch

in Zukunft die Verwirklichung ihrer innovativen Ideen ermöglichen.“

Georg Kopetz,Mitgründer und Mitglied

des Vorstandes von TTTech

INDUSTRIEINNOVATIVVERLÄSSLICHER INNOVATIONS- PARTNER AUS ÖSTERREICHLösungen von TTTech liefern die Grundlage für die sichere Umsetzung von globalen Megatrends wie autonomes Fahren oder Industrie 4.0.

Forschungsprämie zündet F&E-Turbo Die Evaluierung der Forschungsprämie bestätigt eindrucksvoll die positiven Effekte dieses wirkungsvollen Instruments für den

so wichtigen Zukunftsbereich Forschung & Entwicklung in Österreich.

Im Juli 2016 wurde die Evaluierung der Wirkungsweise der Forschungsprämie durch das Bundesministerium für Fi-nanzen an ein Konsortium bestehend aus WPZ Research GmbH, KMU For-

schung Austria und dem Institut für Hö-here Studien (IHS) vergeben. Dazu wurde unter anderem auf einen anonymisierten Datensatz mit Informationen über mehr als 5.500 Unternehmen zurückgegriffen und eine Online-Befragung der Unterneh-men, die Forschungsprämie bezogen ha-ben, durchgeführt.

Motor für BeschäftigungDie im März 2017 veröffentlichten Ergeb-nisse zeigen ausgesprochen positive Effekte durch die Forschungsprämie, die unter an-derem durch die Zunahme von Forschungs-ausgaben und Beschäftigung verdeutlicht werden: Ein Euro mehr an Forschungsprämie

e i is o e n - s-gaben. Darüber belegt die Untersuchung, dass alleine zwischen 2010 und 2015 rund 10.400 Arbeitsplätze für hochqualifizierte wissenschaftliche und höherqualifizierte nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter entstan-

den sind. Vor allem forschungsintensiven Unternehmen ermöglicht die Forschungs-prämie ein höheres technologisches Risiko ein e en no e nves i ionen in zu tätigen und Innovationen rascher auf dem Markt umzusetzen.

Kriterium für StandortentscheidungenSpeziell für international tätige Betriebe, die unternehmensinterne Standortentschei-dungen treffen müssen, ist die Forschungs-p ie ein essen ie es i e i und Innovation in Österreich durchzuführen.

Sie ist nicht nur Motor für den Ausbau von Forschungsstandorten – es werden auch neue Geschäftsfelder in Österreich aufge-baut und damit Kompetenzen erweitert. Da-durch kann einerseits die Innovationsbasis in Österreich verbreitert werden, andererseits

e en - ivi en n nnov ion nach Österreich gezogen. Die breite Betei-ligung der Unternehmen bei der Online-Be-fragung unterstreicht diese Ergebnisse und die hohe Bedeutung der Forschungsprämie für die forschungsintensiven Unternehmen. Dabei erweisen sich vor allem die Leitbe-triebe als wesentliche Innovationstreiber für das Land: Diese – rund 270 in Österreich ansässigen – Unternehmen tragen rund die Hälfte der gesamten privaten Forschungs-ausgaben. Da die Evaluierung für die wei-tere Entwicklung der Forschungsprämie wesentliche Basis ist, hat die Industriellen-vereinigung die Evaluierung von Anfang an unterstützt. Die Ergebnisse wurden im Rahmen des parlamentarischen Ausschus-ses für Forschung, Innovation und Techno-logie vorgestellt. Die Industrie fordert auf-grund der eindrucksvollen Bestätigung der positiven und wirkungsvollen Effekte auf

in s e ei ss ie von e n-desregierung angekündigte Erhöhung der Forschungsprämie von 12 auf 14 Prozent rasch umgesetzt wird.

Eine weiterführende IV-Analyse über die positiven Auswirkungen der

Forschungsprämie finden Sie unter www.iv.at/iv-positionen/april17

12 April 2017 | iv-positionen

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Handelsdaten (2016)

Exporte

EUR 5,33 Mrd.(- 9,2 %)

Importe

EUR 3,64 Mrd.(+ 1,5 %)

Direktinvestitionen Stand 1

Österreichische

Direktinvestitionenin Frankreich

EUR 3,74 Mrd.

Französische Direktinvestitionenin Österreich

EUR 3,13 Mrd.

uellen:OeNB Statistik Austria

Rating- ewertungdurch Fitch: AA

Rating- ewertungdurch Fitch: AA

DIE WELT

BLICK IN

Die tieferen Gründe für das entspannteVerhältnis des Bundeskanzlers zur IV.

Industrie war fürKreisky Modernität

Er pflegte regen Briefverkehr mit Franz Josef Mayer-Gunthof und spazierte sonntags oft mit Hans Igler. Aber was war der Hintergrund des Naheverhältnisses zwischen

dem roten Kanzler und den Präsidenten der Industriellenvereinigung? War es nur die Her-kunft aus bürgerlichem Haus? Kreisky war immerhin der Sohn des Generaldirektors der Österreichischen Wollindustrie AG. Aber der im Vergleich zu seinen Genossen sehr ent-spannte Umgang Kreiskys mit den „Kapita-

Republik zu einem nicht geringen Teil in der Hand von Juden – habe er zeitlebens für „an-ti-christlichsozial“ gehalten. Krejci: „Kreisky hatte starke Sympathien für die Industrie, weil sie für ihn die Modernität verkörperte.“

Als er im April 1970 die SPÖ-Alleinregierung formierte, schickte Kreisky seinen Handels-minister Josef Staribacher umgehend auf den Schwarzenbergplatz und ließ den besorgten Industriellen, die bereits Planwirtschaft und Enteignungen heraufdräuen sahen, seine Wertschätzung versichern. Josef Staribacher, Jahrgang 1921, gelernter Offsetdrucker, war seit frühester Jugend politisch aktiv und 1936 wegen Mitgliedschaft bei der Sozialistischen Jugend verhaftet worden. Nach dem Einmarsch der Nazis wurde er bis 1940 im KZ Buchenwald interniert. Nach 1945 war Staribacher zuerst Mitarbeiter und später Direktor der Wiener Ar-beiterkammer. Der Regierung Kreisky gehörte Staribacher vom ersten bis zum letzten Tag an. Sein Antrittsbesuch in der Industriellenvereini-gung fand auf Wunsch des Kanzlers schon an seinem dritten Tag im Amt statt.

Staribacher führte Tagebuch, die Bände wur-den jetzt transkribiert und sind erstmals öf-fentlich zugänglich. Am 25. April 1970 hielt er in seinem Tagebuch fest: „Bei der Fraktion

- ion i n e i e-legenheit, über die Situation im Ministerium zu berichten. Anschließend begab ich mich zur Industriellenvereinigung, wo ich von Prä-sident Mayer-Gunthof und Generalsekretär

Fetzer empfangen wurde. Ich erklärte ihnen, dass ich verstehen kann, dass sie über meine Ministerfunktion schockiert sind, dass ich es ihnen aber hoch anrechne, dass sie gestern erklärt haben, man sollte der sozialistischen Regierung eine Chance geben.“ Später bat Kanzler Kreisky IV-Vorstandsmitglieder einmal im Monat zu vertraulichen Sonntagsrunden in die Kanzlei des SPÖ-nahen Steuerberaters Friedrich Franz Eder. Das gute Verhältnis hielt – bei allen Differenzen – seine ganze Regierungszeit.

Den vollständigen Beitrag „Kreisky und ie si en en n en ie n e

www.iv.at/iv-positionen/april17

Gastautor Herbert Lackner

IV-Präsident Hans Igler mit Anneliese Albrecht, Staatssekretärin im Bundesministerium für Han-del, Gewerbe und Industrie, bei der IV-Vollver-sammlung 1980

Vor dem Großen Festsaal im Haus der Industrie 1980: (v.l.n.r.) IV-Generalsekretär Herbert Krejci, Handelsminister Josef Staribacher, Vizekanzler Hannes Androsch und IV-Präsident Hans Igler

listen“ in der Industriellenvereinigung hatte tiefere Ursachen. „Kreisky war immer der An-sicht: Die Industriellen gehören nicht zu die-ser versumperten ÖVP, die sind keine Greiß-ler, die brech‘ ich heraus“, versuchte Herbert Krejci, ehemaliger Generalsekretär der Indus-triellenvereinigung, später eine nachträgliche Deutung. Seine Analyse deckt sich mit jener von Kreisky-Kennern auf sozialdemokra-tischer Seite: Das politische Schlüsselerlebnis des jungen Kreisky sei der Austrofaschismus gewesen, und die Industrie – in der Ersten

Die Entscheidung, wer nächster französischer Präsi-dent wird, fällt erst im zweiten Anlauf: Nach dem ers ten Wahlgang am 23. April, bei dem voraussicht-lich kein Kandidat die absolute Mehrheit erringen

wird, erfolgt die Stichwahl am 7. Mai. Bisherige Umfragen zei-gen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Marine Le Pen (Front National/ENF) und Emmanuel Macron (En Marche!), gefolgt von François Fillon (Les Républicains/EPP – hervorgegangen aus der Union pour un mouvement populaire UMP) und Benoît

on i so i is e eo e i ein ie von Marine Le Pen in der Stichwahl als unwahrscheinlich. In der europa- und wirtschaftspolitischen Ausrichtung der Kandi-daten – und der hinter ihnen stehenden Parteien – bestehen erhebliche Unterschiede: • Marine Le Pen hat kein konzeptives Programm, sondern

eine Reihe von vagen Vorschlägen präsentiert, die pro-

tektionistische Tendenzen beinhalten. Sie fordert ein Re-ferendum über den Verbleib Frankreichs in der EU und spricht von einer Steuer auf Importe. Zur Stärkung von Klein- und Mittelunternehmen soll die Körperschaft- steuer von 33,3 auf 24 Prozent gesenkt werden. Weiters soll das gesetzliche Rentenantrittsalter auf 60 Jahre redu-ziert werden, sodass nach 40 Beitragsjahren ein Anspruch auf eine volle Rentenhöhe besteht (bisher nach 41 Bei-tragsjahren bzw. 62 Lebensjahren).

• Emmanuel Macron, der ehemalige Wirtschaftsminister unter Präsident François Hollande, vertritt mit seiner neu gegründeten Partei „En Marche!“ sozial- und wirt-schaftsliberale Positionen. Macron tritt für ein verstärktes europäisches Investitionsprogramm, mehr europäische Integration mit einem gemeinsamen Haushalt und einem europäischen Verteidigungsfonds ein. Die Körperschaft-

Nach dem für Europa positiven Ausgang der Wahl in den Niederlanden sind nun alle Augen auf Frankreich gerichtet: Mit den Präsidentschafts- und den Parlamentswahlen fallen dort im europäischen Superwahljahr 2017 weitreichende Weichenstellungen für Europa.

Richtungswahl in Europa

steuer soll von 33,3 auf 25 Prozent gesenkt werden, die Staatsausgaben um 60 Milliarden Euro pro Jahr.

• François Fillon, der Spitzenkandidat der Republikaner, ging mit wirtschaftsliberalen Anliegen in den Wahlkampf, darunter die Senkung der Staatsausgaben um 100 Milliar-den Euro und die Streichung von 500.000 Beamtenstel-len. Er möchte die 35 Stunden-Arbeitswoche abschaf-fen und das Pensionsantrittsalter auf 65 Jahre erhöhen. Im Rahmen seiner pro-Europa-Politik plädiert er für eine EU-Regierung.

• Benoît Hamon, der Spitzenkandidat der regierenden Sozialisten, steht für den linken Flügel der Partei. Seine Anliegen sind ein europaweit abgestimmter Mindestlohn, die großzügigere Aufnahme von Flüchtlingen, eine neue Vermögensteuer, eine „Roboter-Steuer“ und die Neuver-handlung des europäischen Stabilitätspakts.

Parlamentarische Mehrheit benötigtEin oft unterschätzter Faktor für die Ausrichtung der franzö-sischen Politik ist zudem der Ausgang der Wahlen zur Natio-nalversammlung. Diese finden am 11. sowie am 18. Juni (Stich-wahl in Wahlkreisen ohne absolute Mehrheit eines Kandidaten) statt. Wird in der neuen „Assemblèe nationale“ eine andere politische Gruppierung als die des Präsidenten stärkste Macht, bedeutet das infolge der daraus entstehenden „Cohabitation“ („Zusammenleben“ zwischen Präsident und Parlament) eine politische Schwächung des Präsidenten. Für die Umsetzung seiner Anliegen braucht er schließlich eine parlamentarische Mehrheit. Marine le Pens „Front National“ stellt momentan nur zwei der 577 Abgeordneten (Wahlen 2012: PS 280 Sitze, UMP 194 Sitze). Weil Emmanuel Macrons „En Marche!“ zum ersten Mal antritt, wird es für ihn schwierig werden, eine Mehrheit im Parlament zu erlangen. Die Bildung einer Koalition erscheint unumgänglich. Die Wahlkampfthemen werden sich erst in Fol-ge der Präsidentschaftswahlen herauskristallisieren.

INFORMATIONPhilipp [email protected]

Thema

13April 2017 | iv-positionen

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INFORMATION

Sonja Hammerschmid hat seit Mai 2016 das Amt der Bil-dungsministerin inne. Davor war die studierte Molekularbi-ologin seit 2010 Rektorin an der VetMed Uni Wien.

Harald Mahrer ist seit 1. September 2014 Staatssekretär issens o s n n i s seine

o o n e i s s nive si ien ei e e e mehrere Unternehmen, u.a. die PR-Agentur Pleon Publico.

is e si en e i s ti n e is i ep si en es i s s n es n s v o si -zender der Politschen Akademie.

ie - n se ono iep e n en ie n e www.iv.at/iv-positionen/april17

„Wir schaffen ein unbürokratischeres

und transparenteres Schulmanagement“

Das Autonomiepaket liegt nun vor. Frau Bundesministerin, Herr Staatssekretär, ist das der große Wurf oder doch eher ein Ergebnis des realpolitisch Machbaren?HAMMERSCHMID: Dass wir den Gesetzesentwurf schluss-endlich in Begutachtung geschickt haben, ist tatsächlich ein Meilenstein in der Geschichte der unzähligen Anläufe, eine Bildungsreform ins Rollen zu bringen. Mit dem Autonomie-paket wird das Bildungssystem umfassend modernisiert, es

i o ene e i e n n o tis e n s is wirklich ein großer Wurf. Wenn wir wollen, dass unser Bil-

n ss s e s n e i en i echte Veränderung.

MAHRER: Wir haben mit den Sprachstartgruppen, dem Bildungskompass, dem verpflichtenden zweiten Gratis kindergartenjahr und auch unserer Innovations-stiftung bereits wesentliche Punkte der Bildungsreform erledigt und in Umsetzung. Mit dem Autonomiepaket und der Neugestaltung der Schulverwaltung setzen wir jetzt einen weiteren wichtigen Schritt für ein moder-neres, regionaleres und individuelleres Bildungssystem. Die Experten vor Ort kennen die Bedürfnisse für die Kinder am besten. Wir drehen hier an entscheidenden Stellschrauben für die Zukunft unserer Kinder und das erfordert einerseits Zeit und andererseits auch viele Einzelschritte, weil davon ja auch eine Vielzahl an Ge-setzen betroffen ist. Das ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft und für die beste Bildung unserer Kinder. Diese Bewegung ist notwendig, auch wenn sie einigen weni-gen Personen nicht gefällt, die lieber in der Vergangen-heit leben als im Morgen.

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wesentlichsten Reformpunkte des Autonomiepakets?HAMMERSCHMID: Die Pädagogen sowie die Schulleiter bekommen mit dem Autonomiepaket die Möglichkeit, ih-ren Standort so zu entwickeln, dass er den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen, aber auch der Eltern, ent-sp i ei i ies i e n von p o-gischen, organisatorischen sowie personellen Freiräumen. Die drei wesentlichsten Reformpunkte sind die erweiterte Autonomie für Schulen in der Unterrichtsgestaltung, die Möglichkeit für Schulen, sich zu einem Cluster zusam-menzuschließen, und die gestärkte Verantwortungsrolle von Direktoren. Letzteres bedeutet nicht nur, dass die Schulleitungen jetzt selbstständig die Auswahl der für den

n o eei ne en e e e en son e n ss ein ein ei i es s n isie es n o e tives s-wahlverfahren für Schul- und Clusterleiter angelegt wird. Dadurch wird sichergestellt, dass die bestgeeignete Per-son für diese anspruchs- und verantwortungsvollen Auf-gaben ausgewählt wird.

Ganz konkret: Was ändert sich nun künftig am Standort und im Schulalltag für die Schüler, Direktoren und Pädagogen?MAHRER: Wir geben den einzelnen Standorten mehr Frei-heit und Eigenverantwortung und ermöglichen individuelle

e n ei eiti s en i ein n o tis e es n nsp en e es n e en n i i es

Beispiel möglich sein, Unterrichtsschwerpunkte, Gruppen-größen und Lerninhalte je nach Bedarf anzupassen. Wenn es etwa in einem Klassenverbund Leseschwächen gibt, kann man hier einen gezielten Schwerpunkt setzen.

Mehrere Schulen werden künftig Schulcluster bilden können. Welche Vorteile haben die Schulen dadurch? Was ist der An-reiz, sich zu einem Cluster zusammenzufinden?HAMMERSCHMID: In Clustern soll das jeweilige Bildungs-n e o eine e ion i i s e ei o e i -

heren Schulwesen) koordiniert werden. Die Vorteile einer s e i n en sin vie ti ie i es

Unterrichts und die Professionalität der Teams werden durch einen verstärkten pädagogischen Austausch erhöht. Außer-dem werden Schüler von einem breiteren Bildungs- und Frei-ei n e o i s e p o tie en ei e e en e n

Interessen gefördert werden. Kleinstschulen im ländlichen Raum haben durch Clusterbildung den Vorteil, dass der Standort durch die verstärkte Zusammenarbeit abgesichert werden kann.

Die neue Behördenorganisation wird von der IV kritisch gese-hen, vor allem die Einflussmöglichkeiten der Landespolitik über die Schiene des Präsidenten der neuen Bildungsdirektion. Ist das sinnvoll?MAHRER: ie ne en i n s i e tionen in en eine -e e en s n in en n es n e n s e is e-i en e en e e eppi n e e e ie

Landeslehrer – werden über das Bundesrechenzentrum ab-gerechnet. Der Bund bekommt erstmals wirklich Transparenz und sieht, wo die Lehrer konkret eingesetzt werden. Dass die Landeshauptleute als Präsidenten vorstehen können, macht vor allem dann Sinn, wenn sie die Bildungsagenden im Land ve n o en i nnen e n es- n e i -schulbereich gut koordiniert verwaltet werden. Die Landes-hauptleute haben auch die Möglichkeit, die zuständigen Bil-dungslandesräte mit der Rolle des Präsidenten zu betrauen.

Wo geht das Autonomiepaket für Sie noch nicht weit genug? Stichwort finanzielle Autonomie…HAMMERSCHMID: Für das Autonomiepaket waren ins-gesamt Änderungen in 36 Gesetzen sowie 500 Novellie-

n s no n n en n ti s e s e i n s-reform hat somit umfassende Änderungen zur Folge.

e i n n ie e ono ie ns ti o e ei dass die Verwaltungskosten dadurch immens aufgebläht

Als „Herzstück der Bildungsreform“ hat die Regierung das Schul-Autonomiepaket präsentiert. Über neue Möglichkeiten für Schulen, Vorteile für Kinder und Jugendliche sowie weitere Reformvorhaben im Bildungsbereich sprechen Bildungsministerin Sonja Hammerschmid und Staatssekretär Harald Mahrer mit den iv-positionen.

wurden. Umgelegt auf unser System bräuchten wir mit ei-ne n n ie en ono ie e en n e -waltungspersonen mehr. Aus diesem Grund wurde daher bewusst davon Abstand genommen.

Nach dem Autonomiepaket ist vor dem nächsten Reform-schritt. Welche Themen und Aufgaben müssen als nächste angegangen werden?HAMMERSCHMID: ti ie i n s e o is no nicht abgeschlossen – jetzt gehen wir die Gemeinsame Schule an. Die Vorbereitungen für die Modellregionen bei der Gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen laufen schon. Eine entsprechende Arbeitsgruppe ist mit der Aus-arbeitung unterschiedlicher Konzepte betraut.

MAHRER: Jetzt haben wir das Gesetz in Begutachtung geschickt und dann brauchen wir für ein paar Themen eine

ei i e e ei i en e ei en wir gerade mit Hochdruck an der Umsetzung der neuen nnov tionssti n i n o i i ionen o

ne e n n s eisen e e n e o en n o-jekte zur Verfügung stellen. Aus meiner Sicht sollte nach diesem Autonomiepaket jetzt einmal Ruhe ins System kommen und keine weiteren organisatorischen Reformen ese e en s n e ss seine i n en en

können. Handlungsbedarf sehe ich eher im pädagogischen e ei ie e ti n e n e tion n ie

Frage, was Kinder und Jugendliche am Beginn des 21. Jahrhunderts lernen und können müssen.

14 April 2017 | iv-positionen

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„Bildungssystem mehr an Bedürfnisse der Kinder anpassen“

Welche Schwerpunkte werden Sie in den kommenden Jahren

vor allem im Bereich Bildung setzen? Was sind aus Ihrer Sicht

dabei die dringendsten Maßnahmen, die so rasch wie möglich

angegangen werden müssen?

Wien ist ein dynamischer Ballungsraum, der stark wächst: Dass in Wien jedes Jahr 2.500 Kinder dazukommen, ist na-türlich eine echte Herausforderung für uns, aber auch ein Riesenglück, weil wir als einziges Bundesland die Möglichkeit haben, ständig neue Schulen und Kindergärten zu bauen. Bei 702 Schulen und 225.000 Schülern gibt es nicht eine Sicht auf Schule und Bildung, sondern viele. Mir ist wich-ti ss i n ei en ss si s i n ss s e von Unterricht bis Schulbau noch mehr an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder anpasst und nicht umgekehrt. Da passiert unglaublich viel Neues: Ein Beispiel dafür ist das Modell des Bildungscampus, wo soeben der neunte Standort in die konkrete Realisierungsphase gegangen ist. Wir möch-en e i inne s tis en e ei ie e ne n

von Kindergarten, verschiedenen Schulformen, bis hin zu außerschulischen Angeboten verstärken.

Wie denken Sie über den Umstand, dass es in Wien vielfach

Schulen gibt, in denen kaum ein Kind Deutsch als Mutterspra-

che hat? Wie kann man die einzelnen Schulstandorte hier op-

timal unterstützen?Grundsätzlich ist die Tatsache, dass viele Kinder verschie-dene Sprachen sprechen, für die Stadt eine riesengroße

n e ie e sp e n si s no ni s e s ie ein in e s sp i i is i ti ss

alle Kinder möglichst rasch Deutsch lernen. Denn Sprache ist die Grundlage für jeden weiteren Bildungsweg. Wir brau-chen daher ein Angebot an sozialarbeiterischer Unterstüt-zung und Sprachpädagogen, damit Lehrer diese Aufgabe

e ti en nnen es is e von e i n s ini-sterin eingeschlagene Weg, Schulen mit größeren Heraus-o e n en e esso en e en se i ti

Die Industrie steht vor der Herausforderung eines zuneh-

menden Fachkräftemangels, vor allem in technischen Berufen. Auch wenn diese Problematik im österreichweiten Vergleich in Wien nicht so ausgeprägt ist, ist sie dennoch auch in unserer

Stadt nicht zu unterschätzen. Welche Maßnahmen werden hier bereits in Kindergarten, Volksschule und auch Sekundar-stufe I gesetzt?

Wir haben sowohl in den Kindergärten, als auch in den wei-terführenden Schulen Projekte, die bei Kindern beispiels-

eise ie e ie e e ni o e issens en e en s ei von e o s e e s is ei enen

Talente-Tagen in Schulen, wo Kinder ausprobieren können, wo i e eson e en en ie en i ti is i e e-rade in der Sekundarstufe I einen stärken Fokus auf Berufsori-entie n e en n ni n in en e en i e -schulen, sondern auch in der AHS-Unterstufe. Insgesamt hat sich in Österreich das System der dualen Berufsausbildung se e n ien nn n n en i en n ei p iv en e ss en ins es e e e e nen ie e dieser Berufe sind in der Arbeitswelt sehr nachgefragt. Unsere

e ss en ie en e o sse n en ss n e s i n ein e o ei e instie in en o e in

Die Vermittlung von Wirtschaftskenntnissen findet in den meisten Schulformen derzeit vor allem über das Unterrichts-

fach Geografie statt – aus Sicht der Wirtschaft ist das zu we-

nig. Wie beurteilen Sie hier die Situation? se e ieses e vo e s e s ni s -

e ie s ei ss in en e n o e ti e-s i e o e n is en ie e n e

Der neue Wiener Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal, Jürgen Czernohorszky, spricht im Interview mit den iv-positionen über seine wichtigsten Schwerpunkte, die Integration von zugewanderten Kindern und den Fachkräftemangel.

Praxisbezug gestellt werden sollte. Neue Entwicklungen und e s o e n en ssen in en n e i ein ie en o

es sich nun um die zunehmende Digitalisierung oder eben es e n en s e e e i s n e

Gerade unsere vielen Projekte im Bereich „Entrepreneurship tion en e ei ie e es ni ein ein e nes

neues Schulfach, sondern um den grundsätzlichen Umgang i i ti en e en in en n e i s e ens n en

ZUR PERSONJürgen CzernohorszkyGeboren am 25. März 1977• 1995 – 2001 Studium der

Politikwissenschaften an der Universität Wien

• 2001 – 2008 Studium der Soziologie an der Universität Wien

• 2001 - 2015 Wiener Landtagsabgeordneter und Gemeinderat

• 2011 - 2015 Bundesgeschäftsführer der Österrei-chischen Kinderfreunde

• 2015 – 2017 Amtsführender Präsident des Wiener Stadtschulrates

• Seit 26. Jänner 2017: Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal

FACTBOX

Bildungsstadt WienSchulen, Schüler und Lehrer 2016/2017 insgesamt:• 225.000 Schüler, davon 17.000 „Taferlklassler“• 25.000 Lehrer • 702 Schulen insgesamt• 474 Allgemeinbildende Pflichtschulen, davon - 279 Volksschulen - 135 Neue Mittelschulen (NMS) - 47 Zentren für Inklusion und Sonderpädagogik - 13 Polytechnische Schulen

Ganztägige Schulen:• 43,9 Prozent der Volksschulen und 48,3 Prozent

der NMS in Wien sind ganztägige Schulen.• Alle 94 AHS haben ein Tagesbetreuungsangebot.

Flüchtlingskinder 2016/17:• 4.300 Flüchtlingskinder in den Wiener Pflicht-

schulen, davon - 2.600 in Volksschulen - 1.500 in Neuen Mittelschulen (NMS) - 270 in AHS - Rest in weiteren unterschiedlichen Schulformen

15April 2017 | iv-positionen

WIEN

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Digitalisierung und Globalisierung haben Einfluss auf je-den Bereich unseres Lebens. Auch das Lernen verändert sich. Die Bandbreite an Herausforderungen, vor denen Wiener Schulen stehen, ist daher groß. Wo muss ange-setzt werden, um unser Bildungssystem noch besser für die Zukunft zu wappnen?

e en e en ne e o s es en ie es es e n noch nicht gab. Laut einer aktuellen Studie des World Eco-no i o e en e s ti e s on in n en

n ein i e n ne e i ei en en in ihrem Job mithalten zu können.

Im Zuge der Diskussion mit Direktoren und Lehrern aus en iene n ss en n en i enen i s - ien in n e s ie i s en n en e-

sonders eng kooperieren, ging klar hervor, dass es neben einer soliden Allgemeinbildung vor allem darum geht, die Bildungsinhalte enger und besser an die Notwendigkeiten

Wolfgang Hesoun, si en e - ien

Lernen für die Zukunft

e is n p ssen o so e e e e i n von i s i e n ve s n nis in en eis en -

o en ei s e e e en e en ie - ien ie e e e ei s se e o ei i s i e o -

bildungsseminare für Lehrer im Rahmen der „Wiener Zu-n ss en n ve i e e ie s esi ti n en so-

wie Schulbesuche von Unternehmensvertretern. Auch die - e e ti n o ti issens -

ten und Technik) haben in Österreich leider einige Zeit zu wenig Beachtung gefunden. Die Auswirkungen sind heute sp en en s eine i e ei e ve s en Engagement werden wir erst in einigen Jahren schöpfen können.

Wien hat im Österreichvergleich zudem eine sehr hohe n n e sonen i i i s s ss

Dies liegt unter anderem daran, dass besonders viele jun-ge Menschen aus bildungsfernen Umfeldern am Übergang von der Schule ins Berufsleben „vom Radar verloren ge-

en ine i ti e n o is e i tions-p n ien e vo eini en en ins e en e en wurde. Hier werden im Rahmen einer Gesamtstrategie zahlreiche Maßnahmen zusammengefasst, um Jugendliche

ei e i von e e in eine ei e en e s-bildung oder das Berufsleben zu begleiten.

Ein wesentliches Kriterium, um am Arbeitsmarkt erfolg-reich sein zu können, ist sicherlich auch die ausreichende

Kenntnis der deutschen Sprache. Wien ist jene Region in Österreich, in der am meisten Menschen leben, die nicht

e s s e sp e en ies s e ie Schulen vor eine große Herausforderung. Deshalb hat die

- ien i en e n ss en eini e in-teressante Klassenprojekte unterstützt, die das Deutsch-lernen innerhalb unterschiedlichster Unterrichtsfächer ermöglichen.

ie iene n ss en sin ein pie e i vie e Lösungsideen, aber auch Herausforderungen, die beim Thema Bildung in Wien anstehen. Die zahlreichen innova-tiven een ie en ie en e e i e o en n

e sti en e o opti istis ss ien vo e en e oope tion e e n o i en s en i e e o n i s eine e o ei en i n s n en e en i

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DAS NEUESTE IN KÜRZE

Pioneers Festival und Challenge

Das Pioneers Festival ist eines der größten Start-up-Events Europas und

in in oope tion i e -ien e o ve sp e en e e no o ie-

Start-ups mit internationalen Top-Investoren und Wirtschaftsvertretern zusammen. Ge-boten werden am 1. und 2. Juni 2017 in der Wiener Hofburg neben Events und Challen-ges vor allem auch Investment-Opportuni-ties und Beratung.

Spannendes Programm

• estiv - 2.500 ausgewählte Besucher - se e tie e - p- n ep ene e - 150.000 Livestream-online-

Zuseher

• ionee s en e - 2.500 Start-up-Bewerbungen in os s e en - davon werden die 500 Top Early Stage-Start-ups ausgewählt und zum estiv ein e en - ie op pi en en i e

„Pioneer of the Year”

• e e n en e ns -tungen rund um Pioneers insgesamt

INFORMATION

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GRAFIK DES MONATS

Schuldencheck: Implizite Staatsschuldenquote muss sämtliche Alarmglocken schrillen lassen

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von 85 Prozent.

ie e ei ep n en n isti en s en e en so ei ei e ni ie erwartenden Einnahmen gedeckt.

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Der langfristige Schuldencheck (in Prozent des BIP 2016)

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16 April 2017 | iv-positionen

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Nach eineinhalb Jahren Bauzeit eröffnete am 1. März das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) mit einem Festakt sein neues Gebäude.

…ist eines der Ziele, die sich die Junge Industrie Wien für das Jahr 2017 gesteckt hat.

Forschungsflaggschiff feierlich eröffnet

Junge Industrie Wien 2017: Begeisterung zu wecken…

Ein neu errichteter Bau stärkt von nun an die Position des gesamten

ienn io en e s es o -schungsclusters im 3. Wiener Be-zirk, als eine der ersten Adressen

für Lebenswissenschaften in Europa. 200 Wissenschaftler aus fast 40 Ländern wer-den im neuen IMP ihre Forschung fortset-zen. Das IMP widmet sich dabei der Auf-klärung grundlegender molekularer und e e o n e o p e e io o-

gische Phänomene im Detail zu verstehen.

Impuls für Ausbildungsstandort

„Der 1. März 2017 ist ein Meilenstein in der Geschichte des IMP, das wir vor über 30 Jahren gegründet haben. Heute zählt es en in e n tion eno ie es en o s n sinsti en e on e i ipp von

o ene i e o es oe in e n e ei oe in e n e ei n-terstützt das IMP mit jährlich rund 20 Mil-ionen o ni e einen in ss dessen Projekte und Forschungsgebiete. In

en e investie e s n e -nehmen 52 Millionen Euro. „Das IMP ist ein s i e n en o s n

So o s e -thematik, Informatik, Naturwis-senschaft und Technik) als auch

e e p n o i i so en deshalb in die Klassenzimmer ge-

bracht werden, um bei Jugendlichen das In-teresse für diese Inhalte stärker zu wecken.

e pen nnov ion i o s - ps n i i isie n is e n e-

ma der Jungen Industrie Wien. Projektgrup-pen mit JI-Mitgliedern bearbeiten momen-tan diese drei Fokusthemen.

MINT-Themen vorantreiben

So arbeitet die MINT-Gruppe daran, Schü-lern diesen Bereich näherzubringen. Mit Hilfe einer experimentellen Schulstunde soll die Materie behandelt und nachhal-ti es n e esse e e e en

n s ie o e i i isie n sin dabei Schlagworte, die neue Herausforde-rungen für den Arbeitsmarkt bringen, wes-halb die JI-Wien versucht, bereits Kinder für MINT zu begeistern. Umgesetzt wurde in diesem Zusammenhang unter anderem bereits ein Workshop am „Kindertag der n s ie

e on e e es s e e - ien o nnes n n ss i e -

nung. „Die Bedeutung der Grundlagenfor-schung reicht aber weit über den wissen-s i en e ei in s ie sen von Top-Forschungseinrichtungen wie dem IMP auch einen enormen Impuls für den

s i n ss n o so ins eson e e ie o s en e e en

erfolgreiche Forschungseinrichtungen im n issens i - e nis en e ei

ie n o tivi e e ie n-s ie i in e n tion en e e e n

besonders davon abhängig ist, Technologien von morgen schon heute vorauszuahnen

n i s in oope tion i e issens i en i e n e e

Höhrhan.

Hochkarätige Gästee s s e s o iti i s

n issens e ei e en ie eie i e n n n esp si en e n e n

e e en i e n e ein o i e e -ne n ie iene i s ss tin Renate Brauner überbrachten persönlich ihre Glückwünsche.

Teilnahme am politischen Prozess fördern

ie o iti - ppe o nisie in ie-sem Jahr Schulbesuche. Ziel ist es, Jugend

n o iti n e s en in en n n en ens en ie i ti ei von o iti

ei en o o tives s p ssi-ves Interesse daran sollten gefördert wer-

en o iti e i e e es n eure Möglichkeiten und lasst nicht andere

e en s ei en s i ie e n-aussage sein.

Digitalisierung ins richtige Licht rückenStart-ups und Digitalisierung bilden die

e p n e e pen nnov tion- p-pe. Aus diesem Grund wird heuer auch der

e ei s i e i i e nos e p i s n en e ne n von n en

Unternehmen und etablierter Industrie wird weiterhin forciert. Beim Pitch werden dabei Möglichkeiten aufgezeigt, wie solche

oope tionen n tionie en nnen e auch Digitalisierung wird von der Gruppe behandelt: „Weg von der Angstmache, hin

n en n i ei en e ie Arbeitsvorgabe.

IV-Wien-Sommerfest

18. Juni 2017 | 18:00 UhrKursalon Wien im Stadtpark

Keynote: Sebastian KurzBundesminister für Europa, Integration und Äußeres

Nähere Informationen folgen auf dem Postweg.

Die JI-Wien am Kindertag der Industrie 2016