Bündnis für die gesunde Seele! 03 | 2009
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Bündnis für die gesunde Seele!
04 | 2010 KURATORIUM FÜR PSYCHISCHE GESUNDHEIT
Impressum Herausgeber:
Verein Kuratorium für psychische Gesundheit 5020 Salzburg | Enzingergasse 16
Fon: +43 (0) 664 / 7397 0829 eMail: [email protected]
www.kuratorium-psychische-gesundheit.at
Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Gottfried Jakober, Geschäftsführer
eMail: [email protected]
Inhalt
Bündnis für die gesunde Seele! 03 | 2010
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Landesrätin Erika Scharer ………………… 5 Vorwort Primar Dr. Manfred Stelzig ……………….. 6 Lebenskompetenz – Dimension der Heilung ……. 7 Kuratorium für psychische Gesundheit – Bündnis für die gesunde Seele ……………………… 8 Erfolgreich und kostengünstig durch Partnerschaften ……………………………….. 10 Vortragsreihen GESUNDES SALZBURG 2010 …… 11 Aktionstage der seelischen Gesundheit …….…… 12 Entwicklung der „Seelenblume“ Schwangerer … 14 Psychotherapie-Hilfsfonds für schwangere Frauen und junge Mütter ………….. 15 „I schau auf mi UND di“- für Jugendliche ……… 16 Die Seele kennt kein Alter ………………………….. 17 Anhang: Pressespiegel
Vorwort
Bündnis für die gesunde Seele! 05 | 2010
Durch die Finanzkrise vor einigen Jahren sind
Staatshaushalte in der Europäischen Union in
finanzielle Turbulenzen geraten und es wurde
von der Politik ein sogenannter Schutzschirm
zur Rettung von Staaten aufgespannt. In der
Gesundheitspolitik haben wir heute eine ähnli-
che Aufgaben: Infolge des unsere heutige Zeit
prägenden rasanten Wertewandels und des
damit verbundenen steigenden Leistungs-
drucks in allen Bereichen des Lebens, geraten
viele Menschen in seelische Nöte und Turbu-
lenzen. Die seelischen Erkrankungen und Prob-
leme nehmen zu. Es ist daher wichtig, auch für
die seelisch leidenden Menschen einen Schutz-
schirm zu deren Gesunderhaltung aufzuspan-
nen.
Das Kuratorium für psychische Gesundheit
leistet hier mit seinen derzeit 48 Mitgliedern
wie Institutionen, Vereinen und Einzelpersonen
aus dem medizinischen und psychosozialen
Bereich herausragende Arbeit und ist ein wich-
tiger Partner für das Gesundheits- und Sozial-
ressort des Landes.
Mit einer breiten Themenpalette setzt sich das
Kuratorium für psychische Gesundheit für die
Sensibilisierung und Enttabuisierung im Be-
reich der seelischen Gesundheit ein. In regel-
mäßigen Gesundheitsvorträgen im gesamten
Bundesland Salzburg oder mit einem vielfälti-
gen Programmangebot an den Aktionstagen
rund um den Welttag der seelischen Gesund-
heit am 10. Oktober wird grundlegendes
Gesundheitswissen vermittelt. Konkrete Hilfe-
stellung wird Betroffenen durch spezielle Prä-
ventionsprojekte oder bei Kostenübernahmen
einer psychotherapeutischen Behandlung ge-
boten.
Daneben unterstützt das Kuratorium für psy-
chische Gesundheit das Land Salzburg maß-
geblich dabei, durch Forschung Gesundheits-
probleme der Bevölkerung rechtzeitig zu er-
kennen und vorausschauend zu steuern.
Der Schutz, die Förderung, der Erhalt und die
Wiederherstellung psychischer Gesundheit
zählen auch zu den Aufgaben des Sozial- und
Gesundheitsressorts des Landes. Das Land
Salzburg setzt dabei auf die Dezentralisierung
und den Ausbau der psychosozialen Versor-
gung in den Regionen des Landes.
Schließlich sollte jeder Mensch nicht nur das
Recht auf körperliche Gesundheit, sondern
auch auf seelische Gesundheit haben. Denn es
gibt keine Gesundheit ohne psychische Ge-
sundheit.
Erika Scharer Sozial- und Gesundheitslandesrätin
Schutzschirm für die Seele aufspannen!
Vorwort
06 | 2010 KURATORIUM FÜR PSYCHISCHE GESUNDHEIT
Noch nie ist es uns objektiv so gut gegangen
wie heute: steigende Lebenserwartung, hoher
Lebensstandard, viel Freizeit und alles, was
sonst noch an netten Dingen angeboten wird.
Trotzdem ist die subjektive Befindlichkeit vieler
Menschen so schlecht wie noch nie – Stress,
Angst, Burnout, Depression, Schlafstörungen,
Panikattacken etc. nehmen zu. Unsere heutige
Hochgeschwindigkeitsgesellschaft verlangt von
uns Dinge, auf die wir einfach (noch) nicht
vorbereitet sind. So wie der Mensch des 20.
Jahrhunderts gelernt hat und lernen musste,
dass er nach einem ganzen Tag im Büro re-
gelmäßig für seinen Körper etwas tun muss, so
wird der Mensch des 21. Jahrhunderts lernen
müssen, dass es ohne Psychohygiene nicht
mehr gehen kann.
Die Zeit ist reif, dass jetzt ein Umdenken in
unserer Gesellschaft einsetzt und es gibt tat-
sächlich ermutigende Hoffnungszeichen dafür:
So führt beispielsweise ein Oberstufenreal-
gymnasium in Kärnten ab Herbst 2011 das
Pflichtfach „Glück“ ein und die Direktorin be-
gründet diesen Schritt damit, dass es „Ziel
dieses Unterrichts- und Lebensfaches ist,
glückliche und selbstsichere Schülerinnen und
Schüler, die zu Selbstverantwortung und zu
sozialem Bewusstsein fähig sind, auszubilden.
Zentrales Thema dabei ist natürlich ein wert-
schätzendes Miteinander, um das Wohlbefin-
den der gesamten Schulgemeinschaft zu stei-
gern“. Bei den Kindern und Jugendlichen zu
beginnen ist mit Sicherheit ein ganz richtiger
und wichtiger Schritt.
Wir müssen der Seele in allen Situationen des
Lebens zu ihrem Recht verhelfen: Im Beruf wie
in der Partnerschaft, Familie und der Kinderer-
ziehung, im hohen Alter ebenso wie am Beginn
des Lebens in der Schwangerschaft und Ge-
burt. Das Kuratoriums für psychische Gesund-
heit hat sich in den vergangenen zwei Jahren
mit dem Projekt „Wie ich mich fühle …“ insbe-
sondere der seelischen Gesundheit schwange-
rer Frauen gewidmet. Denn Mütter, die in der
Schwangerschaft achtsam mit sich umgehen,
auf die Gesundheit und Ernährung achten und
ein emotionales und seelisches Gleichgewicht
beibehalten – gewähren ihrem Kind viele Vor-
teile. Umgekehrt haben negative Emotionen,
Ängste und negative Gedanken eine direkte
Auswirkung auf das Kind, die sich als pränatale
Trauma-Erfahrung im späteren Leben des
Kindes als psychische Probleme oder Krankheit
zeigen können.
Mangels achtsamen Umgangs mit der psychi-
schen Befindlichkeit sind heute viele Menschen
in einem Zustand „unerkannter psychosomati-
scher Krisen“. Diesem gilt es einerseits mit
dem Appell an die eigene Selbstverantwort-
lichkeit der Menschen zu begegnen. In unse-
ren Gesundheitsvortragsreihen leisten wir
hierzu unseren Beitrag. Andererseits müssen
wir mit Nachdruck darum kämpfen, dass in
unserem Gesundheitssystem – neben der
technischen-orientierten (äußeren) Apparate-
medizin nun endlich auch die (inneren) Bezie-
hungsmedizin den gebührenden Stellenwert
erhält.
Der Seele zu ihrem Recht verhelfen
Primar Dr. Manfred Stelzig
Vorstandsvorsitzender
Ziele und Aufgaben
Bündnis für die gesunde Seele! 07 | 2010
„Gesundheit ist der Weg, der sich bildet, in
dem man ihn geht und gangbar macht.“ Mit
diesem Satz bringt der deutsche Medizinhisto-
riker Heinrich Schipperges die enorme Bedeu-
tung von Lebensweise und Lebensumfeld
jedes einzelnen in Bezug auf Gesundheit und
Krankheit zum Ausdruck. Gesundheitswissen-
schaftliche Untersuchungen betonen schon seit
Jahren, dass der Einfluss der medizinischen
Versorgung auf die Gesundheit der Bevölke-
rung nur sehr begrenzt ist. Eine viel größere
Bedeutung hingegen haben die psychosozialen
Aspekte. Doch diese können nur dann ins
Blickfeld der Aufmerksamkeit gerückt werden,
wenn Patienten stärker als „Koproduzenten“
von Gesundheit und Heilung – auch von den
Professionellen – wahrgenommen werden.
In unserem modernen Gesellschaftssystem
haben sich zunehmend auch krankmachende
Lebens- und Arbeitsbedingungen entwickelt,
die uns Menschen vor besondere Aufgaben
stellen und besondere Bewältigungsmecha-
nismen erfordern. Das Konzept der Lebens-
bzw. Gesundheitskompetenzen kann aus Zu-
gang für alle im Gesundheitsbereich Tätigen
dienen. Dazu hat die WHO zehn zentrale Kom-
petenzen („Life Skills“) formuliert. Diese sind
im Einzelnen:
Selbstwahrnehmung
Empathie
Kreatives Denken
Kritisches Denken
Die Fertigkeit Entscheidungen zu treffen
Problemlösefertigkeit
Effektive Kommunikationsfertigkeit
Interpersonale Beziehungsfähigkeit
Gefühlsbewältigung
Stressbewältigung
Das Kuratorium für psychische Gesundheit
leistet dazu einen Beitrag, damit Gesundheit in
dieser Hinsicht zu einer „persönlich selbstver-
antworteten Gesundheit“ wird. Mit Informati-
onsangeboten, Gesundheitsvorträgen, Präven-
tionsprojekten und Medienarbeit wollen wir die
gesundheitsfördernden Kräfte im Alltag stär-
ken. Vor allem wollen wir nicht müde werden,
auf das enorm wirksame „Medikament“ von
gelungenen zwischenmenschlichen Beziehun-
gen hinzuweisen - was Dietrich Grönemeyer
einmal folgendermaßen zum Ausdruck brach-
te: „Menschliche Zuneigung ist ein Zaubermit-
tel, das aus einem chemischen Nichts einen
biologischen Vorgang macht.“
Aufgaben des Kuratoriums für psychische Gesundheit
Lebenskompetenz – die vergessene Dimension der Heilung
Information der Bevölkerung über
die Gesunderhaltung der Seele
Enttabuisierung von psychischen
Krankheiten
Initiierung und Koordination von
Präventionsprojekten
Zugangserleichterung zur Psycho-
therapie
Fortbildungen für Fachpersonal und
Forschung
Ziele und Aufgaben
Bündnis für die gesunde Seele! 07 | 2010
„Gesundheit ist der Weg, der sich bildet, in
dem man ihn geht und gangbar macht.“ Mit
diesem Satz bringt der deutsche Medizinhisto-
riker Heinrich Schipperges die enorme Bedeu-
tung von Lebensweise und Lebensumfeld
jedes einzelnen in Bezug auf Gesundheit und
Krankheit zum Ausdruck. Gesundheitswissen-
schaftliche Untersuchungen betonen schon seit
Jahren, dass der Einfluss der medizinischen
Versorgung auf die Gesundheit der Bevölke-
rung nur sehr begrenzt ist. Eine viel größere
Bedeutung hingegen haben die psychosozialen
Aspekte. Doch diese können nur dann ins
Blickfeld der Aufmerksamkeit gerückt werden,
wenn Patienten stärker als „Koproduzenten“
von Gesundheit und Heilung – auch von den
Professionellen – wahrgenommen werden.
In unserem modernen Gesellschaftssystem
haben sich zunehmend auch krankmachende
Lebens- und Arbeitsbedingungen entwickelt,
die uns Menschen vor besondere Aufgaben
stellen und besondere Bewältigungsmecha-
nismen erfordern. Das Konzept der Lebens-
bzw. Gesundheitskompetenzen kann aus Zu-
gang für alle im Gesundheitsbereich Tätigen
dienen. Dazu hat die WHO zehn zentrale Kom-
petenzen („Life Skills“) formuliert. Diese sind
im Einzelnen:
Selbstwahrnehmung
Empathie
Kreatives Denken
Kritisches Denken
Die Fertigkeit Entscheidungen zu treffen
Problemlösefertigkeit
Effektive Kommunikationsfertigkeit
Interpersonale Beziehungsfähigkeit
Gefühlsbewältigung
Stressbewältigung
Das Kuratorium für psychische Gesundheit
leistet dazu einen Beitrag, damit Gesundheit in
dieser Hinsicht zu einer „persönlich selbstver-
antworteten Gesundheit“ wird. Mit Informati-
onsangeboten, Gesundheitsvorträgen, Präven-
tionsprojekten und Medienarbeit wollen wir die
gesundheitsfördernden Kräfte im Alltag stär-
ken. Vor allem wollen wir nicht müde werden,
auf das enorm wirksame „Medikament“ von
gelungenen zwischenmenschlichen Beziehun-
gen hinzuweisen - was Dietrich Grönemeyer
einmal folgendermaßen zum Ausdruck brach-
te: „Menschliche Zuneigung ist ein Zaubermit-
tel, das aus einem chemischen Nichts einen
biologischen Vorgang macht.“
Aufgaben des Kuratoriums für psychische Gesundheit
Lebenskompetenz – die vergessene Dimension der Heilung
Information der Bevölkerung über
die Gesunderhaltung der Seele
Enttabuisierung von psychischen
Krankheiten
Initiierung und Koordination von
Präventionsprojekten
Zugangserleichterung zur Psycho-
therapie
Fortbildungen für Fachpersonal und
Forschung
Organisation
08 | 2010 KURATORIUM FÜR PSYCHISCHE GESUNDHEIT
Das Kuratorium für psychische Gesundheit ist
ein gemeinnütziger Verein, der vom Land
Salzburg finanziell gefördert und von Sponso-
ren unterstützt wird. Durch den Zusammen-
schluss von 50 im medizinisch-therapeutischen
bzw. psychosozialen Bereich tätigen Gesell-
schaften, Vereinen, Einrichtungen, Initiativen
und Einzelpersonen schaffen wir ein kraftvolles
Bündnis für die gesunde Seele.
Geschäftsführer: Mag. Gottfried Jakober
Das Kuratorium für psychische Gesundheit ist
Partner der Gesundheitspolitik des Landes
Salzburg und arbeitet eng mit der Salzburger
Gebietskrankenkasse in Projekten der Gesund-
heitsprävention zusammen. Mit den Salzburger
Nachrichten, der Salzburger Woche und dem
ORF hat das Kuratorium starke Medienpartner
an seiner Seite.
Der Vorstand
Obmann: Primar Dr. Manfred Stelzig
Leiter des Sonderauftrags für psychosomati-
sche Medizin der Universitätsklinik Salzburg
Obmann-Stv.: Dr.in Elisabeth Oedl-Kletter
Ärztin und Psychotherapeutin (1.v.r.)
Kassier: Alois Autischer, MAS
Geschäftsführer Laube GmbH (1.v.l.)
Schriftführerin: Mag.a Aline Halhuber-
Ahlmann, Geschäftsführerin Frauengesund-
heitszentrum ISIS (2.v.l.)
Kuratorium für psychische Gesundheit –
Bündnis für die gesunde Seele
Mitglieder
Bündnis für die gesunde Seele! 09 | 2010
Als starkes Netzwerk verbindet das Kuratorium
für psychische Gesundheit Kompetenz, Know-
how und Erfahrung seiner Mitglieder. Wir tra-
gen Sorge für die Sicherung und Förderung
der psychischen Gesundheit der Menschen in
Stadt und Land Salzburg. Die Menschen in
unserem Land sollen sich Wohlfühlen und
Lebensfreude empfinden. Für jene, die bereits
erkrankt sind, wollen wir die Rehabilitation und
Versorgung verbessern.
Institutionen
AhA! - Angehörige helfen Angehörigen
Akzente Salzburg – Fachstelle Suchprävention
Ärztekammer Salzburg
Arbeitskreis für Vorsorgemedizin - AVOS
Berufliche Fortbildungszentren (bfz) gemeinnützige GmbH
Beratungsstelle für klin. Psychologie, Psychotherapie - Uni Salzburg
Berufsverband Österreichischer PsychologInnen - BÖP
Caritas Salzburg
Diakonie Zentrum Salzburg
EMCO-Privatklinik GmbH – Institut für Allgemeine Psychosomatik
Frauengesundheitszentrum ISIS
Gesellschaft für Psychosomatik
Gesellschaft für psychotherapeutische Versorgung in Salzburg
Institut Glückspiel & Abhängigkeit
Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg
Kinder- und Jugendanwaltschaft
KOKO Familienberatung
Landesschulrat für Salzburg
Landesverband für Psychohygiene
Laube Sozialpsychiatrische Aktivitäten GmbH
Lebensqualität Bauernhof
Männerbüro Salzburg
Männerwelten – Verein Männer gegen Männer-Gewalt
Obesity Acadamy Austria – Qualitätsnetzwerk Übergewicht
Partner- und Familienberatung der Erzdiözese Salzburg
Pro Mente Salzburg - Kinderseelenhilfe
Psychologische Beratungsstelle für Studierende Salzburg
Salzburger Hilfswerk
Salzburger Patientenvertretung
Selbsthilfe Salzburg
Sexualberatungsstelle
SOS Kinderdorf
Univ.-Klinik Salzburg, Sonderauftrag für Psychosomatische Medizin
Univ.-Klinik Salzburg, Sonderauftrag für Suizidprävention
Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde
Univ.-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I, PMU Salzburg
Verein zur Förderung psychischer Gesundheit
Individuelle Mitglieder
Dr. Rudolf Bogan | Dr.in Monika Filnkößl | Mag. Hannes Goditsch
Mag.a Sigrid Hamberg | Dr. Christopher Kartnig | Dr.in Gertraud
Müller-Luger | Dr.in Elisabeth Oedl-Kletter | Mag. Robin Pancheri
Mag. Siegfried Rathner | Dr. Patrick Weihs | Dr. Wolf-Dietrich Zuzan
Ein starkes Netz
Jahresbericht 2010
10 | 2010 KURATORIUM FÜR PSYCHISCHE GESUNDHEIT
Psychische Gesundheitsförderung und Präven-
tion bleibt trotz jahrlanger Aufklärungsarbeit
nach wie vor zu einem Gutteil Antistigma-
arbeit. Dazu leisten wir durch die ständige
Öffentlichkeitsarbeit in Form der regelmäßig
erscheinenden Kolumne „SN-Couch“ in den
Salzburger Nachrichten unseren Beitrag. Mit
dem neuen Leiter der Abteilung Wissen/Ge-
sundheit bei den SN Josef Bruckmoser konnte
seit Herbst 2010 die bestehende Kooperation
fortgesetzt werden.
Die zweite wichtige Säule der Aktivitäten des
Kuratoriums für psychische Gesundheit bildet
die Organisation der Vortragsreihe GESUNDES
SALZBURG in Salzburg-Stadt, St. Johann/Pg.,
Tamsweg, Zell am See und Mittersill. Ein
zunehmender BesucherInnenrückgang in den
vergangenen Jahren – vor allem in den Ge-
birgsregionen - machten neue strategische
Überlegungen zur Steigerung der Vortragsbe-
sucherzahl notwendig. Zwei grundsätzliche
Entscheidungen haben schließlich eine Wende
eingeleitet: Einerseits wurden mehr Referent-
Innen aus den jeweiligen Regionen als Vortra-
gende gewonnen und andererseits wurde bei
Themen- und Titelwahl größeres Augenmerk
auf die Werbewirksamkeit geachtet. Mit diesen
beiden Maßnahmen konnte schließlich die
Besucherzahl gegenüber dem Vorjahr mit ca.
2.200 BesucherInnen verdoppelt werden. Ins-
besondere mit den beiden Herbstthemen
„Krankheit als Sprache der Seele“ und „Die
Macht der Selbstheilungskräfte“ konnten wah-
re Rekorde verzeichnet werden. Dies ist ein
deutlicher Beweis, dass wir mit den Themen
am Puls der Zeit sind.
Dem Auftrag zur Antistigmatisierung psychi-
scher Erkrankungen kamen wir vor allem
durch das Projekt „Wie ich mich fühle…“ für
Schwanger nach. Es wurden in einem 1 ½-
jährigen Zeitraum bis Oktober 2010 mehr als
2.000 Frauen mit den Fragebögen zur Erhe-
bung der eigenen subjektiven Belastungssitua-
tion erreicht. Das entspricht etwa 30% aller
werdenden Mütter im Bundesland Salzburg.
Budgetzahlen 2010
An Finanzmittel standen dem Kuratorium für
psychische Gesundheit im Jahr 2010 insgesamt
41.000 EURO zur Verfügung. Mit einem Basis-
finanzierungsanteil durch das Land Salzburg
können die Personal- und Infrastrukturkosten
gedeckt werden. Die übrigen Kosten für Vor-
träge und Öffentlichkeitsarbeit werden durch
die Mitgliedsbeiträge finanziert. Für alle darü-
berhinausgehenden Aktivitäten – wie im Jahr
2010 die Aktionstage zur seelischen Gesund-
heit – müssen Sponsoren gefunden werden.
Gerade hinsichtlich des Fundraisings sind wir
im Jahr 2010 hinter den Erwartungen zurück
geblieben und konnten nicht alle geplanten
Vorhaben realisieren.
Sensibilisierung und Antistigmatisierung als Auftrag
70,8 %Personal-
kosten
10,2 %Infrastruktur-
kosten
9,8 %Vorträge u.
Öffentlichkeits-arbeit
9,2 %Projekte u.Aktionen
Finanzmittelverwendung 2010
Jahresbericht 2010
Bündnis für die gesunde Seele! 11 | 2010
VVoorrttrraaggssrreeiihheenn „„GGEESSUUNNDDEESS SSAALLZZBBUURRGG 22001100““
Thema Datum Ort ReferentIn Besucher
RÜCKEN & PSYCHE
Wie die Psyche den
Rücken stärkt
23.03. Salzburg-Stadt Prim. DDr. Anton Wicker
Dr.in A. Kostrba-Steinbrecher 330
24.03. St. Johann/Pg. Dr. Michael Janz
Mag.a Magdalena Fuschlberger 80
24.03. Tamsweg Mag.a Verena Bieber
Johannes Pagitsch 54
25.03 Mittersill Dr. Eduard Dunzinger 50
ARBEIT & PSYCHE
Lust und Frust der Arbeit und der Arbeitslosigkeit
18.05. Salzburg-Stadt Dr.in Ortrud Gräf
Mag. Gottfried Lochner 70
19.05. St. Johann/Pg. Mag.a Monika Berger
Thomas Burgstaller 25
19.05. Tamsweg Mag. Gerald Balins 14
20.05. Zell am See Mag. Gerald Balins
Andrea Mittermaier 20
KRANKHEIT ALS SPRACHE
DER SEELE
2!.09. Salzburg-Stadt Prim. Dr. Manfred Stelzig 260
21.09. Tamsweg Dr.in Margarita Seiwald 105
22.09. St. Johann/Pg. Dr.in Margarita Seiwald 35
23.09. Mittersill Prim. Dr. Manfred Stelzig 320
Die Macht der
SELBSTHEILUNGSKRÄFTE
23.11. Salzburg-Stadt Regina Jungmayr
Dr. Sepp Fegerl 350
23.11. St. Johann/Pg. Dr. Hans Gasperl 300
24.11. Tamsweg Regina Jungmayr 65
25.11. Zell am See Dr. Josef A. Egger 120
GesamtbesucherInnen 2.198
SSoonnssttiiggee VVoorrttrrääggee
WIR WAREN HEIMKINDER
Buchlesung und Podiumsdiskussion
21.06. Salzburg-Stadt Dr.in Karoline V. Greimel (u.a.) 120
GLÜCKLICH IM NOVEMBER
Dem Glück auf der Spur
23.10. Anif Mag. Gottfried Jakober 40
GESCHEID – GESCHEITER -
GESCHEITERT
Kunst des lustvollen Stolperns
19.11. Hallein Dr.in Elisabeth Oedl-Kletter 25
Aktionstage
12 | 2010 KURATORIUM FÜR PSYCHISCHE GESUNDHEIT
Anlässlich des internationalen Welttags der
seelischen Gesundheit wurden auf Initiative
des Kuratoriums für psychische Gesundheit
erstmals vom 6. – 11. Oktober 2010 in Salz-
burg Aktionstage mit einem vielfältigen Pro-
gramm von Fachgesprächen, Tagungen und
Infotagen mit ExpertInnen angeboten. Mit
einem Gesundheits-Kabarett von Ingo Vogl
wurde beispielsweise Jugendlichen das Thema
„Burn-Out“ lustvoll näher gebracht.
Ein besonderes Highlight waren die berühren-
den Momente mit dem „KOMPLIMENTOMAT“.
Mit netten Worten und Gesten zauberte dieser
auf der Salzburger Schranne so manchem
Passanten ein Lächeln ins Gesicht. Viele staun-
ten nicht schlecht, als zwischen Blumen-, Obst-
und Gemüseständen plötzlich ein Herr in Frack
und Zylinder auftauchte. Und jeder holte sich
kostenlos ein schönes Kompliment.
Der „KOMPLIMENTOMAT“ sollte die Menschen
anregen, den Wert des täglichen aktiven Ver-
wöhnens für die Seelenpflege zu entdecken.
Bei allen Veranstaltungen wurden die Besucher
mit einem Glücksstein beehrt, der die Men-
schen daran erinnern soll, dass sie auf ihre
seelische Gesundheit besonders achten sollen.
Am 10. Oktober 2010 wurde Theaterbesuchern
im Odeion Kulturforum Salzburg ein ganz be-
sonderes Stück geboten: "Einfach glücklich?
Vom (Un)Glück und anderen Menschlichkeiten"
lautete der Titel des sogenannten Glücksthea-
ters. Hier hatte das Publikum die Möglichkeit in
den Verlauf des Stückes direkt einzugreifen.
In unglücklichen Szenen konnte jede und jeder
die Schauspieler unterbrechen, einzelne Perso-
nen austauschen und eigene Lösungsideen
ausprobieren. Dadurch entstanden lebhafte
Dialoge. Schließlich krönte eine beeindrucken-
de Lesung zum Thema „Die Wunden der Kind-
heit“ vom Salzburger Schauspieler Werner
Friedl in der Stadtbibliothek Salzburg am letz-
ten Aktionstag das vielfältige Programm, zu
dem insgesamt knapp 1.200 Personen begrüßt
wurden.
Aktionstage der seelischen Gesundheit 6. – 11. Oktober 2010
LR Erika Scharer
ließ sich gerne vom
„Komplimentomat“
aktiv verwöhnen.
Aktionstage
Bündnis für die gesunde Seele! 13 | 2010
Mit Engagement haben viele Mitglieder des
Kuratoriums für psychiche Gesundheit ein
buntes Programmangebot zusammengestellt.
Grundtenor der Veranstaltungen war, dass
psychische Gesundheit als Herausforderung
wahr- und ernstgenommen wird. Wegschauen,
Verdrängen oder gar Stigmatisieren führen in
die Sackgasse. In unserer Gesellschaft herr-
schen noch viele irrige Vorstellungen von
psychischer Krankheit, die mitunter auch in
diskriminierenden Verhaltensweisen münden.
Deshalb ist der Wissenstransfer über die unter-
schiedlichen Veranstaltungsangeboten ein
wichtiger Eckpfeiler zur Entstigmatisierung dar.
Ein weiterer ebenso bedeutender Aspekt der
Veranstaltungen war die Stärkung der Selbst-
befähigung. Die Berichte von psychisch
Erkrankten über ihre Schritte der Heilung
waren dazu ganz besonders lehrreich.
Die Veranstalter:
AhA! - Angehörige helfen Angehörigen
„Die Wunden der Kindheit“ Lesung mit Werner Friedl und Andrea Sturm
Akzente und JOJO Fachstelle Suchtprävention
„Kinder aus belasteten Familien stark machen!“ 5. Sbg. Präventionsfrühstück
Arbeiterkammer Salzburg
„I schau auf mi UND di“ Kabarett mit Ingo Vogl für
Jugendliche
Arbeitskreis für Vorsorgemedizin (AVOS)
„Einfach glücklich?! - Vom (Un-)Glück und anderen Menschlichkeiten Glückstheater zum Mitmachen
BÖP – Berufsverband der PsychologInnen Salzburg
Gesund-Malen PsychologInnen malen für gesunde Zwecke
Institut Glücksspiel & Abhängigkeit
Spielsucht: Die verschwiegene Wahrheit Infotag und Informationsmarsch
ARGE Psychotherapie u. Gebietskrankenkasse
Infotage Psychotherapie in Salzburg und Bischofshofen
ISIS – Frauengesund- heitszentrum
„Lust am L(i)eben im Alter“ Cafe-Palaver mit Gertraud Sattlecker
Pro Mente Salzburg
Gewalt und Gewaltprä-vention bei Kindern und Jugendlichen 4. Präventionstagung der Kinderseelenhilfe
PROMENTEUS-VERLEIHUNG Ehrungen für besonderes soziales Engagement
Vielfältiges und buntes Programm der Mitglieder
Projekt
14 | 2010 KURATORIUM FÜR PSYCHISCHE GESUNDHEIT
Das Projekt „Wie ich mich fühle…“ zur
Förderung psychischer Gesundheit schwange-
rer Frauen wurde in Kooperation mit dem
Frauenärztinnen und Frauenärzten und unter-
stützt vom Land Salzburg im Jahr 2009 gestar-
tet. Ein Fragebogen wurde werdenden Müttern
als ein valides Erhebungsinstrument zur Erfas-
sung ihres subjektiven Belastungserlebens
angeboten. Aus vielfältigen Studien ist belegt,
dass sich die emotionale Befindlichkeit der
werdenden Mutter unmittelbar auf die psychi-
sche Entwicklung des Kindes negativ auswirkt.
Es sind jedoch nicht die kurzen Phasen von
Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder Ängs-
ten während der Schwangerschaft, sondern
schwere mütterliche Traumata, schwerer prä-
und perinataler Stress der Mutter können das
Leben des Kindes schwerwiegend beeinflus-
sen, vor allem auch deshalb, weil die vorge-
burtliche Mutter-Kind-Bindung nachhaltig ge-
stört ist.
Über 1.000 anonym ausgefüllte Fragebögen
wurden uns zur Auswertung retourniert (das
sind etwa 15% aller Schwangeren). Das Er-
gebnis zeigt, dass fast knapp 60% der Frauen
mental gut für die Schwangerschaft und Ge-
burt gerüstet sind – ihre Seelenblume blüht
auf!
Bereits Erfahrungen mit der belasteten Seele
gemacht haben 31%, die es aber schaffen mit
erhöhtem Stress und anderen Belastungen gut
umzugehen. Ihnen wird empfohlen auf Ihre
Stimmung und Gefühle zu achten und im Be-
darfsfall Unterstützung in Anspruch zu neh-
men.
Für 9,2% der Frauen welkt die Seelenblume
und braucht Unterstützung. Es lasten zu große
Belastungen auf ihren Schultern und diese
Umstände setzten sie unter Stress oder lässt
Ängste aufkommen. Eine Hilfestellung ist drin-
gend zu empfehlen.
Bemerkenswert ist auch das Ergebnis der
Aufwertung, dass die Belastungswerte der
jungen Frauen im Alter von 15 bis 20 Jahren
während des gesamten Schwangerschaftsver-
laufs besonders hoch sind. Auch bei Schwan-
gere mit mehreren Kindern zeigen sich stets
höhere Belastungswerte als bei Erstgebären-
den, was wohl auch als ein Hinweis auf man-
gelnde Unterstützung im sozialen Umfeld ge-
sehen werden kann. Schließlich zeigt die Aus-
wertung einen Unterschied zwischen „Stadt-„
und „Landfrauen“: Die Belastungswerte von
Frauen die in der Stadt Salzburg leben, sind
signifikant höher.
Die Zielsetzung des Projekts, der psychische
Befindlichkeit Schwangerer viel mehr Aufmerk-
samkeit zu schenken und in unserer Gesell-
schaft ein verbessertes „Klima des Kümmerns“
um die werdende Mutter zu schaffen, hat sich
durch die Auswertungsergebnisse als wichtige
Notwendigkeit bestätigt. Das Kuratorium für
psychische Gesundheit wird die Fragebögen
als Selbsttest auch weiterhin über die gynäko-
logischen Einrichtungen zur Verfügung stellen.
Die Entwicklung der „Seelenblume“ in der Schwangerschaft
In der Art und
Weise wie eine
Gesellschaft ein
Kind empfängt,
zeigt sie ihre tiefen
Ressourcen und ihr
Wissen vom Leben.
Benefizkonzert 2010
Bündnis für die gesunde Seele! 15 | 2010
Die Entwicklung der Bindung zwischen Eltern-
und Kind beginnt bereits vor der Geburt und
wird entscheidend durch die Erfahrungen ge-
prägt, die während der Schwangerschaft, der
Geburt und in den ersten Lebensmonaten ge-
macht werden. Treten bei Schwangeren Be-
lastungen auf durch Ängste, Stress, Depressio-
nen oder traumatische Erfahrungen, dann
kann diese anfängliche sensible Bindung zum
Kind sehr leicht gestört werden. In solchen
Situationen kann eine Psychotherapie sehr
hilfreich sein.
Wo Hilfe dringend nötig ist, muss sie auch
gewährt werden! Das Kuratorium für psychi-
sche Gesundheit hat deshalb den Psychothe-
rapie-Hilfsfonds geschaffen. Der Fonds unter-
stützt (derzeit) Schwangere und Mütter wäh-
rend der Schwangerschaft und in den ersten 6
Lebensmonaten, denen aufgrund fehlender
finanzieller Mittel die Behandlung durch eine/n
Psychotherapeutin/en in einer schwierigen
Lebenssituation nicht ohne erheblichen öko-
nomischen oder persönlichen Mehraufwand
möglich oder zumutbar ist. Vor allem für Frau-
en, die im Rahmen des Projekts „Wie ich mich
fühle…“ durch eine/n behandelnde/n Gynäko-
login/en oder eine Partner-Beratungsstelle
betreut oder beraten werden, soll dieser Hilfs-
fonds ein Weg zur Finanzierbarkeit von Psy-
chotherapie sein.
Der Fonds wird ausschließlich durch Spenden-
gelder dotiert.
Informationen:
Kuratorium für psychische Gesundheit
Psychotherapie-Hilfsfonds
5020 Salzburg, Enzingergasse 16
Fon: +43 (0) 664 / 7397 0829
Wir sagen: „Danke!“
Mit einem großartigen und beeindruckenden Benefizkonzert am 5.
Dezember 2010 in der voll besetzten Pfarrkirche Mülln unterstützte
der OIKUMENIA-GOSPEL-CHOR unter der Leitung von Manfred
Schwarz bereits zum zweiten Mal den Psychotherapie-Hilfefonds für
schwangere Frauen und junge Mütter.
Durch diese Unterstützung können wir Frauen in schwierigen
Situationen rund um die Geburt unbürokratisch Hilfe geben. Dafür
danken wir allen Sängerinnen und Sängern des OIKUMENIA-
GOSPEL-CHORS sehr herzlich.
Foto: OIKUMENIA-GOSPEL-CHOR
Möchten Sie den Psychotherapie-Hilfefonds oder andere
Projekte des Kuratoriums unterstützen?
Über jede Form der Unterstützung freuen wir uns sind wir Ihnen
sehr dankbar!
Bankverbindung: Konto-Nr. 3400 bei der
Salzburger Sparkasse, BLZ 20404
ltd. auf Kuratorium für psychische Gesundheit
Psychotherapie-Hilfefonds für schwangere Frauen und junge Mütter
Projekt
16 | 2010 KURATORIUM FÜR PSYCHISCHE GESUNDHEIT
Die erfolgreiche im Jahr 23009 gestartete
Kampagne „I schau auf mi UND di – Für eine
gesunde Psyche“ der Arbeiterkammer Salz-
burg, Salzburger Gebietskrankenkasse und das
Kuratorium für psychische Gesundheit wurde
auch im Jahr 2010 fortgesetzt. Die Kampagne
richtet sich an Betriebsrätinnen und Betriebsrä-
te, die ein umfassendes und kostenloses Paket
an Informationen, Unterstützung und Bera-
tungsmöglichkeiten erhalten.
Psychische Erkrankungen wie Depression,
Angst-Störung und Burnout sind in vielen
Betrieben eine Nicht-Thema. Betroffenen ha-
ben Angst, über diese Art von Problemen zu
reden. Vielfach werden sie als Simulant hinge-
stellt oder sogar noch zusätzlich gemobbt. Es
fehlt hier einfach an umfassendem Wissen, wie
in solchen Situationen reagiert werden soll.
„I schau auf mi UND di“ ist eine Art Erste-
Hilfe-Koffer im betrieblichen Umfeld. Es ist uns
ein zentrales Anliegen, Menschen besser über
die Folgen chronischer Überlastung aufzuklä-
ren und Strategien zur Stressreduktion und
Problembearbeitung zu vermitteln. Über die
Betriebsräte soll in Betriebsvereinbarungen das
Wissen darüber transportiert werden.
2010 wurde die Kampagne auch auf Jugendli-
che ausgeweitet. Aus gutem Grund: Laut Da-
ten der Salzburger Gebietskrankenkasse wer-
den bereits jährlich an 2.500 Kinder und Ju-
gendliche Psychopharmaka verschrieben –
Tendenz steigend. Der Appell richtete sich
auch an die Ausbildner/innen in den Betreiben
und die Lehrer/innen in den Berufsschulen,
um bei ihnen Verständnis für seelische Belas-
tungen junger Menschen zu wecken. Denn ein
in dieser Phase angelerntes falsches Muster
seelischer Stressverarbeitung wirkt Jahre und
Jahrzente weiter. Deshalb sind richtige präven-
tive Weichenstellung, um ein Schutzschild für
die psychische Gesundheit frühzeitig aufzurich-
ten, entscheidend. Insbesondere mit dem
Gesundheitskabarett von und mit Ingo Vogl
wurde knapp 400 Lehrlingen und Schü-
ler/innen dieses Thema auf humorvolle Weise
nähergebracht.
Das Servicepaket kann kostenlos über die
Arbeiterkammer Salzburg, Frau Karin Beer
(0662 / 8687) angefordert werden.
„I schau auf mi UND di“ – Kampagne auch für Jugendliche
Workshop 2010
Bündnis für die gesunde Seele! 17 | 2010
In Zusammenarbeit mit dem Seniorenclub der
Volkshilfe Salzburg wurde für SeniorInnen eine
Vortragsserie mit dem Titel: „Wie die Seele
durch den Körper spricht“ in Kombination
mit Bewegungsanleitungen nach der Felden-
krais-Methode entwickelt und durchgeführt.
Vor allem der psychosomatische Zusammen-
hang zwischen Körper und Seele wurde auf
sehr anschauliche Weise dargestellt und
gleichzeitig mit Hilfe der Feldenkrais-Methode
in der konkreten und praktische Erfahrung
vertieft. In vier Einheiten wurden folgende
Themen bearbeitet:
Da krieg‘ ich eine Gänsehaut
Liebe geht durch den Magen
Hand auf’s Herz
Die Angst im Nacken
Mit Interesse haben die SeniorInnen sich auf
die Reise der eigenen Wahrnehmung des
Körpers und der Gefühlen begeben und dabei
die verblüffende Entdeckung gemacht: Die
Seele kennt kein Alter! Manchen ist sogar das
Gefühl, „Schmetterlinge im Bauch“ zu haben,
nach langem wieder zugänglich geworden.
Das Gefühl wie frisch verliebt zu sein, brachte
ihr Gesicht zum Lachen. Die Auseinander-
setzung führte auch zu intensiverer Wahrneh-
mung von Verspannungen und Schmerzen.
Hier wirkten besonders die sanften Felden-
krais-Bewegungen wohltuend und erleichternd.
Diese Vortragsserie „Wie die Seele durch den
Körper spricht“ kann gerne auf Anfrage für
SeniorInnengruppen gebucht werden.
Worin liegt der Unterschied
zwischen dem Herzinfarkt und
dem Herzinfarkt der Seele?
Der Kabarettist Ingo Vogl gestaltete ein
Programm zur Kampagne „I schau auf mi
UND di“.
Für Betriebs- oder MitarbeiterInnenver-
sammlungen werden die DVD’s kostenlos
zur Verfügung gestellt.
Die Seele kennt kein Alter!
Anhang
18 | 2010 KURATORIUM FÜR PSYCHISCHE GESUNDHEIT
Auf den folgenden Seiten finden sie in chrono-
logischer Reihenfolge einen Pressespiegel des
Kuratoriums für psychische Gesundheit.
SN-Couch
Gesundheits-Vortragsreihen
Projektpräsentationen
Sonstiges
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