Download - 15. Okt. – 30. Nov. 2018 AUSSTELLUNG

Transcript
Page 1: 15. Okt. – 30. Nov. 2018 AUSSTELLUNG

LUDWIG WITTGENSTEIN:DIE TRACTATUS ODYSSEE

15. Okt. – 30. Nov. 2018A U S S T E L L U N GBKI Haus Wittgenstein TRINITY

COLLEGECAMBRIDGE

IVC

TRINITY COLLEGE

CAMBRIDGE

Page 2: 15. Okt. – 30. Nov. 2018 AUSSTELLUNG

LUDWIG WITTGENSTEIN:DIE TRACTATUS ODYSSEE

A U S S T E L L U N G

EIN PROJEKT DER WITTGENSTEIN INITIATIVE

IN KOOPERATION MIT

BKI „Haus Wittgenstein“ Universität Bergen Forschungsinstitut Brenner ArchivTrinity College Cambridge Bodleian Libraries, University of Oxford Ludwig-Maximilians-Universität München Institut Wiener Kreis Center for Global Dialogue and Cooperation Vienna

EHRENKOMITEE:

HE Bente Angell-Hansen, Botschafter des Königreichs Norwegen

Allan Janik, Universität Innsbruck

Monica Nagler-Wittgenstein, PEN Club Sweden

Eva Nowotny, Österreichische Kommission für UNESCO

Marjorie Perloff, Stanford University, American Academy of Arts and Sciences

HE Ivan Sirakov, Botschafter der Republik Bulgarien

Friedrich Stadler, Institut Wiener Kreis, Österreichische Ludwig Wittgenstein Gesellschaft

HE Peter Stoyanov, ehemaliger Präsident der Republik Bulgarien

Christian Witt-Dörring, Neue Galerie New York

WIEN, 15. OKTOBER – 30. NOVEMBER 2018Bulgarisches Kulturinstitut „Haus Wittgenstein“, Parkgasse 18, 1030 Wien

Page 3: 15. Okt. – 30. Nov. 2018 AUSSTELLUNG

TRACTATUS LOGICO-PHILOSOPHICUS

Im August 1918, während seines letzten Fronturlaubs, diktierte Ludwig Wittgenstein die endgültige Fassung seiner Logisch- Philosophischen Abhandlung, ein Werk, das später unter dem Titel Tractatus Logico-Philosophicus Weltruhm erlangte.

Der Tractatus Logico-Philosophicus zählt zu den bahnbrechen- den Werken der Philosophiegeschichte und ist in seiner Einzig- artigkeit noch heute eine Herausforderung. Wittgensteins Intention war zugleich eine streng philosophische und literari-sche. Wie in der Dichtung, lässt sich das, was der Philosoph eigentlich sagen will, nicht sagen – es muss gezeigt werden.

Die von Wittgenstein entwickelte komplexe Theorie der Spra-che hatte einen enormen Einfluss nicht nur auf die Philosophie, sondern auch auf Literatur, Musik, Film, Malerei, Architektur, Anthropologie und Ökonomie.

DIE AUSSTELLUNG

Ludwig Wittgensteins persönliche und philosophische Reise von 1912 bis 1922 wird durch Multimedia, Fotos und Briefe beleuchtet, vor der Kulisse einer der dramatischsten Epochen der europäischen Geschichte.

Wittgenstein war Sohn eines der bedeutendsten Großunter-nehmer und Kunstmäzene der Habsburger-Monarchie. Die Kultur von Wien um 1900 hatte einen lebenslangen Einfluss auf ihn. Nach seinem Ingenieurstudium in Manchester wechselte Wittgenstein nach Cambridge und zur Philosophie. Er wurde Schüler und enger Freund von Bertrand Russell. 1913 verließ er die akademische Welt und zog sich auf den Sognje Fjord in Norwegen zurück, um sich ungestört auf seine Arbeit zur logischen Struktur des Satzes zu konzentrieren. Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges spendete

„ Alles das, was viele heute schwefeln, habe ich in meinem Buch festgelegt,

indem ich darüber schweige.“Wittgenstein an Ludwig von Ficker, Oktober 1919

Page 4: 15. Okt. – 30. Nov. 2018 AUSSTELLUNG

Wittgenstein eine große Summe an österreichische Künstler, wobei seine einzige persönliche Wahl Rainer Maria Rilke betraf (der Rest wurde unter Adolf Loos, Georg Trakl, Oskar Kokoschka u.a. verteilt). Wittgenstein war einer der Ersten, die sich freiwillig an die Front meldeten. Die Kriegserfahrung brachte ihn Tolstois christlichem Denken nahe. Der tödliche Unfall von David Pinsent, dem ihm damals nahestehendsten Freund, war ein schwerer Schlag. Von seinem Tod erschüttert, widmete er den Tractatus seinem Andenken. Im Herbst 1918 geriet Wittgenstein in italienische Kriegsgefangenschaft.

Der Krieg veränderte Wittgenstein völlig – als Mensch und als Denker. Zurück in Wien, verzichtete er 1919 auf sein riesiges Erbe und war entschlossen, die Philosophie aufzugeben, um ein asketisches, „anständiges“ Leben zu führen. Während er vergeblich nach einem Verleger für sein Werk suchte, zog er sich nach Niederösterreich zurück, um als Haupt- und Volks-schullehrer zu arbeiten. Der Tractatus wurde endlich 1922 mit Bertrand Russells Hilfe in England veröffentlicht und erlangte sehr rasch Berühmtheit. Er übte auf verschiedene philosophi-sche Schulen, insbesondere aber auf den Wiener Kreis, einen großen Einfluss aus.

Nachgezeichnet wird die vielstufige Genese des Werkes 100 Jahre nach seiner Entstehung, sowie seine Wirkung auf die Kulturgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts – wie etwa auf John Cages Musik oder auf das literarische Werk von Thomas Bernhard und Ingeborg Bachmann.

Wittgenstein in Fronturlaub 1917 mit der Familie in Neuwaldegg. © Fam. Stonborough

Page 5: 15. Okt. – 30. Nov. 2018 AUSSTELLUNG

KURATOR: Radmila Schweitzer

KÜNSTLERISCHES KONZEPT: Michael Huey

GRAFIK UND PROJECT MANAGEMENT: Bea Laufersweiler

WISSENSCHAFTLICHE KURATOREN:

Kirsten Bang, Universität Bergen

Rune Falch, Universität Bergen

Rumiana Koneva, Bulgarisches Kulturinstitut

Christoph Limbeck-Lilienau, Universität Wien

Ray Monk, Universität Southampton

Alois Pichler, Universität Bergen

Martin Pilch, Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft

Alfred Schmidt, Österreichische Nationalbibliothek

Jonathan Smith, Trinity College Cambridge

Ulrike Tanzer, Forschungsinstitut Brenner Archiv

SPECIAL CONSULTANCY: Valentina Kraleva-Vassileva

KONTAKT UND INFORMATION:www.wittgenstein-initiative.comr.schweitzer@wittgenstein-initiative.com

MULTIMEDIA

Wittgenstein Source: exklusive Präsentation des Wittgenstein Nachlasses in Faksimile. Ein Open Access Projekt der Wittgen-stein Archives, Univer sität Bergen.

WittFind: eine speziell entwickelte Suchmaschine zu Wittgenstein Nachlass. Ein Open Access Projekt der Ludwig- Maximilians-Universität München.

Die Ausstellung findet im berühmten Haus statt, das Ludwig Wittgenstein 1928 für seine Schwester Margaret Stonborough entworfen und gebaut hatte. 1975 wurde das Haus von der Republik Bulgarien erworben und wird seither von ihr erhalten. Seit 1977 befindet sich hier das bulgarische Kulturinstitut „Haus Wittgenstein“.

„Wie kann ich Logiker sein, wenn ich noch nicht Mensch bin!

Vor allem muß ich mit mir selbst in,s Reine kommen!“

Wittgenstein an Bertrand Russell, Dezember 1913