15.05.2009Prof. Dr. Jörg Bogumil
Modernisierung des öffentlichen Dienstes
Prof. Dr. Jörg BogumilLehrstuhl für Öffentliche Verwaltung, Stadt- und RegionalpolitikRuhr-Universität Bochum
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Gliederung
1. Möglichkeiten des Bürokratie- und Personalabbaus
2. Ausbau der Bürgerbeteiligung
3. Evaluation des Neuen Steuerungsmodells
4. Verwaltungsstrukturreformen
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Beschäftigte in %
Bund 522,6 11,5
Länder 1 948,2 42,9
Gemeinden 1 290,4 28,4
Mittelbare Verwaltung 779,4 17,2
Total 4 540,6 100,0
Beschäftigte im öffentlichen Dienst 30.6.2007 (in Tsd.)
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Jahr Beschäftigte im öffentlichen Sektor
% Teilzeit pro 1000 Einwohner
1950 2,282 2,9 45,7
1960 3,152 6,2 56,9
1970 3,876 9,8 63,9
1980 4,658 13,3 75,7
1990 4,920 17,7 77,8
1991 6,738 15,8 84,2
2000 4,910 25 59,7
2007 4,540 33 57,0
Beschäftigte im öffentlichen Dienst von 1950-2007
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Jahr (jeweils 30.6.)1960 1990 2007
Merkmal
Anzahl Anteil in %
Anzahl Anteil in %
Anzahl Anteil in %
Unmittelbarer öffentlicher Dienst 3043100 95,3 4655600 94,6 3761200 82,8
Mittelbarer öffentlicher Dienst 148000 4,7 264000 5,4 779400 17,2
insgesamt 3 152 100 100 4919 600 100 4540600 100
Gebietskörper-schaft(unmittelbarer
öffentlicher Dienst)
Bund 1266800 42,2 1362800 29,3 522600 13,9
Länder 1003800 33,4 1934700 41,5 1948200 51,8
Kommunen 733500 24,4 1358100 29,2 1290400 34,3
Ausgewählte Aufgabenbereiche (ohne Bundeseisen-
bahn und Zweck-
verbände)
Bildung 361800 12,2 809200 20 1222800 33,4
zentrale Verwaltung
370800 12,5 480300 11,9 393000 10,7
Gesamt 2 958800 100 4048000 100 3657600 100
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Personal des Bundes nach Aufgabenbereichen
Aufgabenbereich Beschäftigte in %
Politische Führung und zentrale Verwaltung 42,3 8,9
Verteidigung 292,5 61,7
Öffentliche Sicherheit und Ordnung 46,1 9,7
Rechtsschutz 4,6 1
Finanzverwaltung 42,8 9
Bildungswesen, Wissenschaft, Forschung 11,2 2,4
Verkehrs und Nachrichtenwesen 23,8 5
Diverses 10,9 2,3
Insgesamt 474,2* 100
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 (Stand 30.6.2007: *ohne Bundeseisenbahnvermögen)
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Personal der Länder nach Aufgabenbereichen (in Tsd.)
Aufgabenbereich Beschäftigte in %
Politische Führung und zentrale Verwaltung 123,4 6,3Öffentliche Sicherheit und Ordnung 279,1 14,4Rechtschutz 179,7 9,2Finanzverwaltung 148,0 7,6Allgemeinbildende und berufliche Schulen 830,5 42,7Hochschulen 158,5 8,1Soziale Sicherung 38,2 2Gesundheit, Umwelt, Sport und Erholung 36,3 1,9Wohnungswesen, Städtebau, Raumordnung und 20,4 1Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 19,9 1Verkehrs- und Nachrichtenwesen 36,9 1,8Diverses 77,3 4Insgesamt 1948,2 100
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 (Stand 30.6.2007)
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Personal der Gemeinden nach Aufgabenbereichen 2007
Personal der GemeindenAufgabenbereich Beschäftigtein %
Politische Führung und zentrale Verwaltung 227,0 18,4Öffentliche Sicherheit und Ordnung 111,1 9Finanzverwaltung 58,2 4,7Bildungswesen, Wissenschaft, Forschung 168,5 13,6Soziale Sicherung 279,9 22,7Gesundheit, Umwelt, Sport und Erholung 165,9 13,4Wohnungswesen, Städtebau, Raumordnung undkommunale Gemeinschaftsdienste 156,4 12,7Verkehrs und Nachrichtenwesen 25,0 2Wirtschaftsunternehmen 32,2 2,6Diverses 10,9 0,9Insgesamt 1235,1 100
Personal der Gemeinden nach Aufgabenbereichen 2007
Personal der GemeindenAufgabenbereich Beschäftigtein %
Politische Führung und zentrale Verwaltung 227,0 18,4Öffentliche Sicherheit und Ordnung 111,1 9Finanzverwaltung 58,2 4,7Bildungswesen, Wissenschaft, Forschung 168,5 13,6Soziale Sicherung 279,9 22,7Gesundheit, Umwelt, Sport und Erholung 165,9 13,4Wohnungswesen, Städtebau, Raumordnung undkommunale Gemeinschaftsdienste 156,4 12,7Verkehrs und Nachrichtenwesen 25,0 2Wirtschaftsunternehmen 32,2 2,6Diverses 10,9 0,9Insgesamt 1235,1 100
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Das Konzept der Bürgerkommune
Quelle: Eigene Darstellung
KulturKulturKultur ---wandelwandelwandel
DelegationDelegationDelegation
PartizipationsmanagementPartizipationsmanagementPartizipationsmanagement
Politikfeldübergreifende KoordinationPolitikfeldübergreifende KoordinationPolitikfeldübergreifende Koordination
Kunden-Kunden-orientierungorientierung
MitgestalterMitgestalter-rolle-rolle
Auftrag-Auftrag-geberrollegeberrolle
Instrumente: Kunden- befragungen
Beschwerde- management
Bürgerämter
E-Government
Wettbewerb
Instrumente:
Freiwilligen- agenturen Bürger- stiftungen Aufgaben- übertragung
Instrumente:
Bürgerver-
sammlungen Bürgerforen Perspektiven-
werkstatt E-Democracy Direkte Demokratie
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Bürgerforen in unterschiedlichen Politikfeldern
in % der Gemeinden, in denen in den angegebenen Bereichen Bürgerforen eingesetzt wurden, Bürgermeisterbef. BW/NRW 2003
83
85
79
69
65
64
86
78
50
69
60
77
Stadtmarketing
Lokale Agenda
Kriminalprävention
Gesamtstädtische Entwicklung
Soziale Stadt/Stadtteilentwicklung
Freizeitangebote Kinder und Jugendliche
20 40 60 80 100
BW NRW
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Engagementförderung in BW und NRW
in % der Gemeinden, in denen in den angegebenen Bereichen Engagementförderung stattfand, Bürgermeisterbef. BW/NRW 2003
62
44
45
46
48
38
69
34
33
45
Mitarbeiter für Bürgerengagement
Übertragung von Aufgaben an Sportvereine
Freiwilligenagentur
Bürgerstiftung
Selbsthilfekontaktstellen
20 40 60 80 100
BW NRW
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Engagementbereiche der Bürger
in
36
33
24
22
20
18
17
15
14
14
11
8
6
Sportverein
Nachbarschaftshilfe
Umwelt/Naturschutz
Kinderbetreuung
Bürgerinitiativen
Kirchliche Organisationen
Musikverein
Altenpflege
Heimatverein
Kulturverein
Politische Vereinigung
Pflege öff. Einrichtungen
Grünpflege
0 10 20 30 40
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Regelungen und Häufigkeiten von Bürgerbegehren und Ratsreferenden (Stand Ende 2007)
Bundesland In Kraft seit
BB-Quorum in % der Wähler
BE-Quorum in % der Wähler
Anzahl BB
Anzahl Ratsrefer
enden
Alle Jahre fand in einer Gemeinde ein
direktdemokratisches Verfahren statt
NRW 19/1994 3 – 10 20 473 5 12 Jahre
Bayern 10/1995 3 – 10 10 – 20 1472 238 14 Jahre
Hessen 04/1993 10 25 283 n.v. 22 Jahre
Bbg 10/1993 10 25 81 100 34 Jahre
Sachsen 04/1993 (5) – 15 25 172 53 36 Jahre
Saarland 07/1997 5 – 15 30 12 n.v. 51 Jahre
SH 04/1990 10 20 227 22 71 Jahre
Sachs.-A 10/1993 6 – 15 25 108 96 78 Jahre
Nds 11/1996 10 25 170 2 78 Jahre
BW 1956 5 – 10 250 382 166 101 Jahre
MV 06/1994 2,5 – 10 25 65 28 143 Jahre
Thür 10/1993 13 – 17 20 – 25 67 n.v. 208 Jahre
Rhp 06/1994 6 – 15 30 121 n.v. 280 Jahre
3721 711
[1] [1]
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Kommunale Referenden
• Aufgrund geringer Verbreitung eher Schattendasein • 40% der 4587 kommunalen Referenden waren
erfolgreich im Sinne der Vorlage• 50% münden in einen Bürgerentscheid• 40% aller Verfahren in Bayern
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Ergebnisse des Forschungsprojektes
„10 Jahre Neues Steuerungsmodell – Evaluation kommunaler Verwaltungsmodernisierung“
Gefördert von der
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Fragestellung
• Welche Elemente des NSM wurden in den Kommunen umgesetzt?
• Wurden die erklärten Ziele des NSM erreicht?• Welche Folgen hat die Umsetzung des NSM für die Kommunen?
• Welche Faktoren begünstigen die Umsetzung und den Erfolg des NSM?
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Datengrundlage
• Schriftliche Umfrage unter 1.565 deutschen Kommunen von Januar bis Juni 2005
• Bis zu vier Befragte je Kommune: (Ober-) Bürgermeister bzw. Landrat, Personalratsvorsitzende sowie die Leitung des Jugendamtes und der Unteren Bauaufsicht
• Parallele Fallstudien in vier Städten
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Reform der Verwaltungsorganisation: Das Neue Steuerungsmodell (NSM)
Neues Steuerungsmodell
Außendimension Binnendimension
• Vermarktlichung • Privatisierung • Wettbewerb
• Leistungsvergleiche • Kundenorientierung
• Qualitätsmanagement • One Stop Agencies
Bürokratiemodell Politik und Verwaltung
Verfahrensinnovationen: Produktsteuerung, Budgetierung,
Controlling Kontraktmanagement, Dezentrale Fach- und Ressourcenverantwortung
Organisationsinnovationen: Konzernstrukturen, Ergebniszentren,
Steuerungsdienst/ Servicestellen
Personalinnovationen: BWL-Spezialisten; Partizipations-/Gruppenelemente;
Anreizsysteme, Personalmanagement
Rollentrennung Politik („Was“)/ Verwaltung („Wie“);
politische Kontrakte/Controlling; Produktbudgets
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19
Modernisierungsaktivitäten deutscher Kommunen
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Organisationsstruktur
Ausbau Kundenorientierung
Rechnungswesen und Ressoucenbewirtschaftung
Auslagerung/Privatisierung von Aufgabenbereichen
Aufgabenkritik/Konsolidierungsprozesse
E-Government
Personalmanagement
Umgestalltung des Verhältnisses zwischen Rat und Verwaltung
Sonstiges
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20
Umsetzung betriebswirtschaftlicher Instrumente
0% 20% 40% 60% 80%
Umsetzung in ganzer VerwaltungUmsetzung in Teilbereichen
Dezentrale Fach- und Ressourcenverantwortung
Budgetierung
Produktdefinitionen und -beschreibungen
Kosten- und Leistungsrechnung
Berichtswesen
Doppik
Vermögensbewertung
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21
Wirkungen der Modernisierung der Ressourcenbewirtschaftung
Bürgermeister/ Landrat (n=517 bis 591)Personalrat (n=441 bis 476)
Trifft völlig zu
Trifft eher zu
Trifft ehernicht zu
Trifft gar nicht zu
Einsparungen konnten erzielt werden
Die Mitarbeiter handeln kostenbewusster als früher
Der Rat legt bei seinen Entscheidungen die tatsächlich anfallenden Kosten zugrunde
Daten der KLR spielen bei unseren Entscheidungen kaum eine Rolle
Gegenüber den Bürgern werden die Kosten der Leistungen offen gelegt
Defizite in der Leistungserbringung der Verwaltung treten offener zu Tage
Bei uns ist die Kostenrechnung zu komplex
Die Informationen der KLR bilden die tatsächlichen Verhältnisse wirklichkeitsgetreu ab
Für die Produkte werden Preise ermittelt
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22
Umbau der Organisationsstruktur
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%
Umsetzung in ganzer VerwaltungUmsetzung in Teilbereichen
Fachbereichsstrukturen
Zentrale Steuerungs-unterstützung
Umbau der Querschnitts-bereiche zu Servicestellen
Dezentrale Controllingstellen
Abbau von Hierarchieebenen
Teamstrukturen
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23
Wirkungen des Umbaus der Organisationsstruktur
Bürgermeister/Landrat (n=643)Personalrat (n=457)
Trifft eher zu
Trifft eher nicht zu
Trifft garnicht zu
Trifft völlig zu
Aufgabenbereiche sind nun nach inhaltlichen Gesichtspunkten zugeordnet
Doppelarbeit hat sich reduziert
Dauer der Verwaltungsverfahren hat sich verringert
Für Mitarbeiter sind Aufstiegs-möglichkeiten weggefallen
Fachbereichsleiter haben zu viel Autonomie
Die Organisation orientiert sich heute an Produkten
Kooperation zwischen den Fachbereichen wird erleichtert
Schnittstellenprobleme haben sich reduziert
Organisationsstrukturen sind nun an Bedürfnissen der Kunden orientiert
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24
Umsetzung Kontraktmanagement
0% 10% 20% 30% 40% 50%
Zwischen Rat und Verwaltung
Zwischen Verwaltungsspitze und untergeordneten Einheiten
Zwischen internen Servicestellen und anderen Verwaltungseinheiten
Zwischen Verwaltung und kommunalen Beteiligungen
Zwischen Verwaltung und Leistungserbringern von Aussen
Keines
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25
Wirkungen Kontraktmanagement Rat - Verwaltung
Bürgermeister/ Landrat (n=145)Personalrat (n=135)
Trifft völlig zu
Trifft eher zu
Trifft ehernicht zu
Trifft gar nicht zu
Zielvereinbarungen haben sich bewährt und werden regelmäßig erneuert
Eingriffe des Rates in das Tagesgeschäft der Verwaltung haben sich reduziert
Im Rat werden Befürchtungen des Einflussverlustes geäußert
Der Rat kann die Verwaltung besser kontrollieren
Der Rat konzentriert sich jetzt auf strategische Entscheidungen
Die Verwaltungsspitze ist gestärkt worden
Wirkliche Veränderungen sind nicht festzustellen
Die Ratsmitglieder werden in ihrer Arbeit entlastet
Es werden weniger Vorlagen in den Rat eingebracht
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26
Ausbau der Bürger- und Kundenorientierung
0% 20% 40% 60% 80%
Einrichtung von Bürgerämtern
Erweiterung der Sprechzeiten
Qualitätsmanagement
Verkürzung der Bearbeitungszeit
Einführung eines Beschwerdemanagements
Vereinfachung von Formularen
Kunden- und Bürgerbefragungen
Servicegarantien und Leistungsversprechen
Ortsnahes Angebot von Dienstleistungen
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27
Wirkungen der Kundenorientierung
Bürgermeister/ Landrat (n=705)Personalrat (n=503)
Trifft völlig zu
Trifft eher zu
Trifft ehernicht zu
Trifft gar nicht zu
Die Resonanz der Bürger ist positiv
Beschwerden sind die letzten Jahre zurückgegangen
Die Wartezeiten haben sich verringert
Die Zahl der Rechtsstreitigkeiten hat sich reduziert
Die Beratungsqualität ist gestiegen
Die Bürger müssen weniger Anlaufstellen aufsuchen
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28
Maßnahmen im Personalmanagement
0% 20% 40% 60% 80%
Mitarbeitergespräche
Führungskräftebeurteilungen
Job-Rotation
Leistungsprämien
Neue Personalauswahlmethoden
Personalbeurteilungen
Ganzheitliche Sachbearbeitung
Teamarbeit
Fort- und Weiterbildung
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Wirkungen Personalmanagement
Bürgermeister/ Landrat (n=610)Personalrat (n=377)
Trifft völlig zu
Trifft eher zu
Trifft ehernicht zu
Trifft gar nicht zu
Die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter ist gestiegen
Die Chancengleichheit von Frauen und Männern ist gewachsen
Die Mitarbeiter sind kundenorientierter geworden
Die Arbeitsbelastung hat zugenommen
Die Qualität der Leistungen ist gestiegen
Die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter hat zugenommen
Die Mitarbeiter befürchten zu starke Leistungskontrolle
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30
Gesamteinschätzung des Modernisierungsprozesses
Bürgermeister/ Landrat (n=680)Personalrat (n=502)
Trifft völlig zu
Trifft eher zu
Trifft ehernicht zu
Trifft gar nicht zu
Der mit der Modernisierung verbundene Arbeitsaufwand lohnt sich
Die Verwaltungsmodernisierung führt zu Einsparungen
Das Verhältnis von Kosten und Leistungen wurde verbessert
Bei den Mitarbeitern ist Reformmüdigkeit eingekehrt
Von den Mitarbeitern wird der Modernisierungs- prozess in erster Linie als Personalabbau wahrgenommen
Durch eine bessere Kontrolle im Rat konnte die demokratische Anbindung des Verwaltungshandelns gesteigert werden
Wir können uns jetzt dem Wettbewerb mit anderen Kommunen stellen
Die Bürger sehen uns als Dienstleister
Die Strategiefähigkeit des Rates wurde erhöht
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Neue Verwaltungsstrukturreformen
• Überraschend nach jahrelanger geringer Reformbereitschaft: Neue Welle von umfassenden Verwaltungsstrukturreformen im 21. Jahrhundert
• Gründe: finanzieller Handlungsdruck , Profilierung im Bereich Bürokratieabbau• Scheinbare Gemeinsamkeiten auf der Zielebene: Konzentration und Straffung der
unmittelbaren staatlichen Verwaltung durch - Abbau von Doppelstrukturen zwischen Sonderbehörden und Mittelinstanz
- Kommunalisierungen (z. T. in Verbindung mit Gebietsreformen)
- Abbau bürokratischer Normen
• aber unterschiedliche inhaltliche Ausrichtungen, Gründe:- landesspezifische Ausgangslagen, Aufzeigen von Handlungsfähigkeit, Persönlichkeitsfaktoren
- nicht die Parteienkonstellation, kein inhaltliches Lernen aus Erfahrungen anderer Länder,
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Baden-Württemberg
• CDU/FDP Koalition, großes Flächenland• Ziel: konzentrierte Dreistufigkeit, ab 2005• Abbau, Zusammenlegung oder Eingliederung von 350 Sonderbehörden in die Rps
oder Landkreise• Stärkung der Regierungspräsidien und der Landkreise, Schwächung der Ministerien • keine Gebietsreform (obwohl nötig)• 20.000 Mitarbeiter betroffen• 20% Einsparrendite innerhalb von 5 Jahren (für den Landeshaushalt)• Kontrolle des Entscheidungsprozesses durch den Innenminister und den MP
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Die LandesverwaltungDie Landesverwaltung
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Neues OrganigrammNeues Organigramm
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Niedersachsen
• CDU/FDP Koalition, großes Flächenland• Ziel: Zweistufigkeit, ab 2005• Abschaffung der 4 Regierungspräsidien • Abschaffung, Zusammenlegung oder Verlagerung von 121 Sonderbehörden• Schaffung von 21 neuen Sonderbehörden• Stärkung der Ministerien und der Sonderbehörden• keine Gebietsreform (obwohl nötig)• begrenzte Kommunalisierungen• Einsparung von ca. 6000 Stellen innerhalb von 5 Jahren (für den Landeshaushalt)• Kontrolle des Entscheidungsprozesses durch Landesregierung
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Sachsen
• CDU/SPD Koalition, großes Flächenland• Ziel: Gebietsreform, ab 2008• Gebietsreform, aus 22 werden 10 Landkreise und aus 7 werden 3 kreisfreie Städte • Starke Kommunalisierungen vor allem im Umweltbereich• Umbenennung der Rps in Landesdirektionen, Abgabe von Aufgabenbereichen an
Kommunen• explizite Koppelung der Zustimmung zur Gebietsreform durch die kommunalen
Spitzenverbände mit weitreichenden Kommunalisierungen, leichte Schwächung der Rps
• 29,4% Einsparrendite bei den Kommunen bis 2014 für die übertragenen Aufgaben• Kontrolle des Entscheidungsprozesses durch Landesregierung
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NRW
• CDU/FDP Koalition, großes Flächenland• Ziel 1: Konsolidierung der konzentrierten Dreistufigkeit, ab 2007• Ziel 2 (für 2010): Schaffung von 3 Regionalpräsidien (Integration von 2
Landschaftsverbänden und 5 Bezirksregierungen)• Verlagerung von 35 Sonderbehörden (Gewerbeaufsicht, Agrarordnung, Bergämter) in
die Regierungspräsidien • keine Gebietsreform (auch nicht nötig)• Kommunalisierungen (vor allem Versorgungsverwaltung, Teile der
Umweltverwaltung)• 4.400 Mitarbeiter betroffen• Einsparungen durch Kommunalisierungen (450 Stellen in der
Versorgungsverwaltung), Streichung von 450 Stellen in den Bezirksregierungen• Kontrolle des Entscheidungsprozesses durch Landesregierung• Ziel 1 Stärkung der Bezirksregierungen und der Kommunen, Schwächung der
Sonderbehörden im Umweltbereich • Zur Zeit keine ausreichenden Bündnispartner für Ziel 2
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Min
iste
rien
Innen-ministerium
Ministeriumfür Schuleund Weiter-bildung
Ministeriumfür InnovationWissenschaft,Forschung undTechnologie
Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie
Ministeriumfür Umweltund Natur-schutz, Land-wirtschaft und Verbraucher-
schutz
Ministeriumfür Arbeit,Gesundheit und Soziales
Finanz-ministerium
Ministeriumfür Bauen und Verkehr
Obe
re L
ande
sver
wal
tung
und
sons
tige
Einr
icht
unge
n
Landesamt für zentrale poli-zeiliche Dienste
Landesamt fürAusbildung,
Fortbildung und Personalan-gelegenheiten
Landesamt fürDatenverar-beitung undStatistik
(Landesbetrieb)
Landes-kriminalamt
zwei Landes-prüfungs-ämter für
erste / zweiteStaatsprüfungfür Lehrämteran Schulen
Landesinstitutfür Land-
wirtschafts-pädagogik
14 Universitäten
undHochschulen
siebenKunsthoch-schulen
Materialprü-fungsamt
(Landesbetrieb)
geologischerDienst
(Landesbetrieb)
LandesbetriebMess- undEichwesen
Landesamtfür Natur,Umwelt undVerbraucher-
schutz
Direktor derLandwirt-schafts-kammer
als Landes-beauftragter
Landesinstitutfür Gesund-heit und Arbeit
Zentralstelleder Länderfür Gesund-heitsschutz bei Arznei-mitteln undMedizin-produkten
Landesamtfür Besoldung
undVersorgung
Landesamt fürPersonal-einsatz-
management
Rechenzentrumder Finanz-verwaltung
Bau- und Lie-genschafts-betrieb
LandesbetriebStraßenbau
Institut für Landes- und
Stadt-entwicklungs-forschung
und Bauwesen
Mitt
elin
-st
anze
n
f ü n f B e z i r k s r e g i e r u n g e n zwei Ober-finanz-
direktionen
Unt
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Land
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gen
47 Kreispoli-zeibehörden(18 Polizei-
präsidien und29 Landräte)
54staatlicheSchulämter
36Studien-seminare
zehnEichämter(Betriebs-stellen)
Chem. Landes-und drei staatl. Veterinärunter-suchungsämter
LandesbetriebWald und Holz
Effizienz- agentur NRW
133Finanz-ämter
Landesregierung Ministerpräsident
Justiz-ministerium
Oberver-waltungsgericht
und dreiLandesberufs-
gerichte
jeweils drei Oberlandes-gerichte, Fi-nanzgerichte und Landes-
arbeitsgerichte
sieben Verwal-tungsgerichteund drei Beru-fungsgerichte
Landesjustiz-vollzugsamt
19Landgerichte
130 Amtsgerichte
30Arbeitsgerichte
achtSozialgerichte
19 Staats-anwaltschaften
Ministerium für Genera-tionen, Familie,
Frauen undIntegration
drei General-staatsanwalt-schaften
Landesso-zialgericht
zwölfFachhoch-schulen
Effizienz- agentur NRW
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Landesverwaltung NRW (Stellen)
• Lehrer, fachliche Schulaufsicht: 150.000 • Polizei: 46.000• Wissenschaft: 39.000• Finanzämter und OFDn: 26.000• Gerichte, Staatsanwaltschaften: 25.000• Justizvollzug: 8.000• Bezirksregierungen: 5.400• Ministerien: 4.400• Alle Anderen („Sonderverwaltungen“) zusammen:
23.000
• Landesverw. insgesamt (Stellen): 326.000
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Landesregierung/Reformkonzept 1
- Betroffen: Verwaltungen mit 28.000 (von 326.000) Stellen der Landesverwaltung und mit 24.000 Beschäftigten der höheren Kommunalverbände.
- Zunächst nicht betroffen: Lehrer, Polizei (teilweise), Wissenschaft, FinVerw, Justiz (=291.000 Stellen = 89 % der Stellen der Landesverwaltung)
- Reform-Instrumente: °Aufgabenverzicht°Aufgabenprivatisierung°Kommunalisierung°„Neuordnung“ der Landesbetriebe, Landesanstalten,
Landeseinrichtungen, Landesinstitute, Landesagenturen°Bündelung des verbleibenden Rests der Landesverwaltung, des
RVR und der Landschaftsverbände in 3 Regionalpräsidien
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Landesregierung/Reformkonzept 2: Inkraft seit 01.01.2007
Landesweite Aufgaben von
L.amt Ernährungswirtschaft/Jagd (LEJ),
Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten (LÖBF),
Landesumweltamts (LUA),
Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelüberwachung
(LANUV)
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Landesregierung/Reformkonzept 3:Weitere Reformschritte 2007/08
• Widerspruchsverfahren, Beschluss 19.09.07:
Abschaffung, außer in ges. benannten Fällen (bundes- / europarechtliche Vorgaben, Leistungsbewertung bei berufsbezogenen Prüfungen, Einspruch eines nicht am Verfahren beteiligten Dritten, Rundfunkgebührenrecht, Verwaltungsakt von nicht verwaltungsrechtlich
geschultem Personal erlassen wurde (z.B. von Schulen). • Kommunalisierung/Privatisierung von Aufgaben
(ehemaliger) Sonderbehörden zum 1.1.2008
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Sonderverwaltungen: 11 Versorgungsämter
Aufgaben:
- Bewillig. ErziehGeld (350.000 Anträge p.a.)
- Feststellung Schwerbehinderung (1,7 Mio Schwerbehinderte)
- Kriegsopferversorgung (110.000 Kriegsopfer)- OpferentschädG,
InfektionsschutzG, Soldaten, Zivis, Häftl.Hilfe, Rehabil.G
- Förderprogramme
Zuordnung:
- Kriegsopferversorgung, -fürsorge:Landschaftsverbände
- Arbeitsmarkt- / Sozialpolitische Förderprogramme:Bezirksregierungen
- Schwerbehindertenrecht sowie Elterngeld- und Elternzeitgesetz: Kreise und Kreisfreie Städte
Verfahren: Beschluss 24.10.2007Auflösung 01.01.2008
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Sonderverwaltungen: Vermessungs- und
Katasterverwaltung
Aufgaben• Erhebung, Führung und
Bereitstellung von Geobasisdaten
• Aufsicht über die Katasterbehörden
• Gutachterausschüsse • Öffentlich bestellten
Vermessungsing.• Vermarktung, Herstellung und
Herausgabe marktfähiger Produkte
Zuordnung• Übertragung von staatlichen
Kernaufgaben auf Bezirksregierung Köln
• Privatisierung der Vermarktung, Herstellung und Herausgabe marktfähiger Produkte
Verfahren: • Eingliederung in BR Köln zum
1.1.2008
15.05.2009Prof. Dr. Jörg Bogumil
Sonderverwaltungen: Aufgaben der ehemaligen staatl. Umweltämter
Aufgaben• Gewässerschutz,
Hochwasserschutz• Anlagengenehmigung soweit
ohne UVP• Anlagenüberwachung• Umweltüberwachung (Luft,
Abwasser)• Bauleitplanung (Mitwirkung)
Zuordnungsvorschlag• 1. Bündelung in BR• 2. Weitgehende Komm.,
Zaunprinzip
Verfahren: • Eingliederung in
Bezirksregierungen zum 1.1.2007• Kommunalisierung von 70% der
umweltrechtlichen Zuständigkeiten zum 1.1.2008
15.05.2009Prof. Dr. Jörg Bogumil
Reformkonzept Landesregierung: Probleme
• Haushaltskonsolidierung: überschätzte Einspareffekte, im größeren Ausmaß nur bei Aufgabenabbau möglich, Reorganisation versus Transformationskosten
• Regionalpräsidien:Mischverwaltungen widersprechen dem Prinzip der Aufgabentrennung und der klaren Zuordnung von VerantwortlichkeitenKonkurrenzsituation zum Landtag und den Kommunenfünfte demokratisch legitimierten Ebene erhöht das Ausmaß an PolitikverflechtungZu große Behörden mit ca. 11.000 Beschäftigen
• Reduzierung der Standorte der Bezirksregierungen:Zentralisierung und zu großer Einzugsbereich: Zweierlösung = 9,5 Mio. bzw. 8,4 Mio. Einwohner, Dreierlösung ( 7,6 Mio., 5,3 Mio. und 5,1 Mio. Einwohner), Regierungsbezirke sind dann größer als viele Bundesländer und größer als über 10 Staaten der Europäischen Union.
• Regionalverband oder RP Ruhrgebiet:löst nicht die bekannten Probleme interkommunaler Zusammenarbeitentspricht nicht den regionalen Wirtschaftsverflechtungen im Ruhrgebietbeinhaltet die die Gefahr einer weiteren Verschlechterung der Lage im Ruhrgebiet (z.B. 24 Mio. Euro höhere Umlage)
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