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Page 1: 20 Sport Dienstag, 10. Mai 2016 Der unbeachtete ... · PDF file2. Abstieg ist ... jährige Schiedsrichterin von Rot-Schwarz Thun hat ein Aufgebot ... 10. Mai 2016 | 20. Title: px Author:

«Der Ruf eiltuns voraus. Vieledenken, wir wären Raufbolde.»

Joël Ritschard

1. Bürki zu Gast in MünsingenThuns Verteidiger Marco Bürkiist mit seinem Stammklub Mün-singen verbunden. Am Sonntagnutzte er seinen freien Tag, umauf der Sandreutenen das 1.-Li-ga-Spiel zwischen dem FCM unddem YB-Nachwuchs, bei dem erausgebildet wurde, anzuschauen.

2. Abstieg ist definitivNun ist es für den FC Bern auchrechnerisch nicht mehr möglich,in der 1. Liga zu verbleiben. Nacheiner schwachen Rückrunde, auswelcher bis jetzt nur ein Punktresultierte, dürfte ein Neustart inder 2. Liga inter für den Vereinaber nicht das Schlechteste sein.

3. Starke YB­FrauenSeit die Finalrunde läuft, agierendie YB-Frauen eine Klasse bes-ser, sie gewannen das zweite Spielgegen einen favorisierten Gegner.Nach dem Startsieg gegen Neun-kirch musste auch Luzern dranglauben. YB gewann 2:1.

4. Glück im UnglückGlück im Unglück für KirchbergsClaudio Kämpf, der nach einemUnfall im Spiel gegen Bassecourtins Spital in Delsberg überführtwerden musste. Untersuchungenergaben «nur» eine mittlere Hirn-erschütterung, Kämpf konnte dasSpital wieder verlassen.

5. Wichtiger SiegWichtiger Erfolg für Konolfin-gen. Die Emmentaler gewannenin Tavannes 3:0 und machteneinen grossen Schritt in RichtungLigaverbleib. Für Ligakonkur-rent Kirchberg wird es bei sechsPunkten Rückstand aufs retten-de Ufer hingegen eng.

6. Staubli in Rio dabeiEhre für Esther Staubli. Die 36-jährige Schiedsrichterin von Rot-Schwarz Thun hat ein Aufgebotfür das olympische Fussballtur-nier der Frauen in Rio erhalten.

7. Die Liga der KuriositätenDie Gruppe 1 der 2. Liga regionalbietet Kuriositäten. Leader Büm-pliz hat ein negatives Torverhält-nis (–1), der Tabellenzweite Brei-tenrain hat nur sechs Punkte Vor-sprung auf den Zweitletzten Ita-liana, womit theoretisch noch 11von 12 Teams absteigen können.

8. Bemitleidenswertes WylerDer FC Wyler kann einem leid-tun. Die Stadtberner spielen inder Gruppe 2 der 3. Liga einerichtig starke Saison. Aus 17 Spie-len resultierten schon 15 Siege.Trotzdem wird es kaum für dieAufstiegsspiele reichen, weilLeader Muri-Gümligen aus 18Spielen schon 18 Siege aufweistund derzeit unantastbar scheint.

9. Der fünffache DuncanVon Gümligens Stürmern SlavenSavic und Daniele Battista warhier schon die Schreibe. Nun hatmit William Duncan ein weitererFCMG-Mann für Furore gesorgt.Beim 9:0 gegen Jegenstorf buch-te er in den ersten 41 Minuten al-le Tore zur 5:0-Führung.

10. Abstieg trotz VerstärkungApropos Gümligen: Weil die ers-te Equipe von Kantersieg zu Kan-tersieg eilt, halfen am Wochen-ende Spieler im «Zwöi» aus, dasin der Gruppe 3 den letzten Platzbelegt. Genützt hats wenig: Trotzdes Einsatzes von Savic und Co.verlor man gegen Länggasse 2:5 –der Abstieg dürfte wohl fix sein.

11. Lecce erster Gruppensieger10 Gruppen umfasst die 4. Ligades Bernisch-Jurassischen Fuss-ballverbands. Wenige Runden vorSchluss steht erst ein Gruppen-sieger fest: Es handelt sich umCS Lecce aus der Gruppe 6. lüp

Elf der Runde

Abstiegssorgen trotz Platz drei?

Die Mannschaft von TrainerMarkus Berwert liefert eine guteerste Saison in der regionalen2. Liga ab. Das ursprüngliche ZielLigaerhalt dürfte wohl über-troffen werden. Die Gruppe istaber unglaublich eng. «Eigentlichsind noch elf von zwölf Klubsabstiegsgefährdet», erklärt Mei-ringen-Trainer Berwert. DerUnterschied vom zweiten Po-diumsplatz bis zum ersten Ab-stiegsplatz beträgt im Momentnur gerade sechs Punkte.

Laut Berwert ist der SV Meirin-gen aber gerade deshalb nochnicht gerettet, «die Tabelle kannjedes Wochenende wieder aufden Kopf gestellt werden». DieGruppe sei dadurch zwar sehr in-teressant, aber auch sehr gefähr-lich, ist sich der Obwaldner be-wusst. In den letzten fünf Spielenmüsste aber schon Spektakuläresgeschehen, damit die Oberhasler

noch auf einen Abstiegsplatz ab-rutschen.

«Da war richtig Gift drin»500 fussballbegeisterte Mitglie-der umfasst die SportvereinigungMeiringen, die meisten stammenaus dem 4800-Seelen-Dorf. «Wirwollen vor allem mit unserenLeuten arbeiten», meint Präsi-

dent Daniel Gisler und fügtschmunzelnd an, «nur die gutenTrainer holen wir aus Obwaldenzu uns.» Die Konkurrenz ist mitdem FC Rothorn in der Umge-bung sehr nah. Dies findet auchPräsident Gisler:

«Die Dichte an Zweitligamann-schaften ist gross und das Ein-zugsgebiet klein.» Müslüm Sun-gur, Spielertrainer des FC Rot-

horn, meinte vor zwei Wochen, esherrsche eine grosse Rivalitätzwischen den Oberländer Ver-einen Meiringen, Interlaken undRothorn. Daniel Gisler wider-spricht dieser Aussage: «Sungurhätte die Spiele zwischen denVereinen vor zwanzig Jahren se-hen sollen, da war richtig Giftdrin.» Im Gegensatz zu heute seidies harmlos. Früher wurdenSpieler abgeworben, Fussball warnur Nebensache. «Mittlerweileschätzt man sich», findet derSVM-Präsident. Dies bestätigtauch Assistenztrainer Rolf Falch:«Im Winter kann es sogar vor-kommen, dass wir auf dem Kunst-rasen der Konkurrenz in Interla-ken trainieren dürfen.» PräsidentGisler verrät, dass die Präsiden-ten der drei Vereine sich mindes-tens einmal im Jahr austauschen.Zudem sei es heute verboten, vonder Konkurrenz Spieler abzuwer-ben, egal, in welcher Stufe.

«Weiter so!»Der SV Meiringen gehört der re-gionalen 2. Liga noch nicht langean. Erst vor einem Jahr stiegen

die Oberhasler auf. Gegen denhochfavorisierten FC Muri-Gümligen setzten sich die kon-terstarken Meiringer in zweiSpielen durch. Auch beim letztenAuswärtsspiel gegen LeaderBümpliz waren die Meiringerklar unterlegen. Trotzdem nahmam Ende das Team von MarkusBerwert die drei Punkte ins Ober-

land mit. Sofern Meiringen nichtabsteigt, sei das Ziel, «sich nächs-te Saison in der regionalen 2. Ligazu etablieren», meinte TrainerBerwert.

Nach dem Sieg in Bümpliz ver-abschiedete sich SVM-PräsidentGisler von seinem Trainer mitden Worten: «Weiter so!»

Loïc Schwab

FUSSBALL Dank dem 2:1-Auswärtssieg vom Sonntag gegen Leader Bümpliz liegtMeiringen auf dem hervor-ragenden dritten Platz.

Marco Pulver setzt die Bümplizer Defensive unter Druck. Raphael Moser

Der unbeachtete Weltmeister

Bangkok kennt er mittlerweile.Doch damit will sich Joël Rit-schard, der Thaibox-Weltmeisterdes Verbandes WMO, nicht zu-friedengeben. Irgendwann ein-mal vom Sport zu leben, diesenTraum lebt Ritschard auch mitdreissig Jahren noch. Und dafürinvestiert der Heimberger mehrZeit denn je.

Der gesteigerte Aufwand hängtauch damit zusammen, dass sichRitschard unlängst nach einemneuen Trainingsort umgesehenund diesen am anderen Ende desKantons gefunden hat. Derzeittrainiert er um die fünfmal dieWoche in Brügg bei Biel. Optimalwäre sein früheres Trainings-Gym in Thun für ihn gelegen.Doch sein Mentaltrainer riet ihmzum Paradigmenwechsel. Erfand, dass die Trainingsumge-bung den Athleten in seiner Ent-wicklung stören würde. «Ich kon-frontierte meine Trainer daraufmit dieser Meinung und kamdann ebenfalls zum Schluss, dassein Wechsel das Beste wäre», sagtRitschard. «Auch wenn das nachzwölf Jahren in Thun schmerz-te.» Der Wechsel zeugt vom Wil-len Ritschards, einiges für seineZiele auf sich zu nehmen.

Zeitintensive TrainingsMit dem Auto fährt der Kran-monteur nach seinem Arbeitstagdie 53 Kilometer nach Brügg undim Anschluss wieder zurück. An-strengend könne dies je nach Ver-kehrslage schon sein. «Besondersdann, wenn ich irgendwo im See-land arbeite, dann ins Oberlandfahre und dann wieder zurücknach Brügg ins Training», sagtRitschard. Seine Reisen kosten inerster Linie Zeit, doch auch derfinanzielle Aspekt ist bei ambitio-nierten hiesigen Kampfsportlernallgegenwärtig. Allein für dieAutofahrten ins Training gibt erim Jahr rund 3000 Franken fürBenzin aus. Hinzu kommen dienicht immer günstigen Flügenach Bangkok, wo Trainings-camps und die Weltmeisterschaf-ten stattfinden. Dreimal konntesich Ritschard dort bereits einenTitel erkämpfen. Zuletzt im ver-

gangenen Monat, als er im Finalden Iraner Mohammad Kananibezwang. Unterstützt wird Rit-schard natürlich von zahlreichenSponsoren. Einfach sei es abernicht, als Kampfsportler solchezu finden. Kommt hinzu, dassThaiboxen als eine der härtestenKampfsportarten mit reglemen-tierten Wettkämpfen gilt. «DerRuf eilt uns voraus. Viele denken,wir wären Raufbolde», erklärtRitschard. Sogar der in den Me-dien viel beschriebene «Fall Car-los» wirkte sich auf RitschardsSponsorensuche aus. Eine Bau-firma zeigte sich gewillt, Rit-schard zu unterstützen. Nach Be-kanntwerden des Falls entschlosssie sich dann aber doch noch da-gegen.

Beirren lässt sich der Heimber-ger von solchen temporärenGegenwinden nicht. Im Gegen-teil, auch in fortgeschrittenemAlter bleibt er Kämpfer durch

und durch. Kurz vor seinem WM-Titel riss er sich das Kreuzband.Für Ritschard eigentlich nichtsNeues, das Kreuzband hatte ersich zuvor schon einmal gerissen.Aber bei dieser Verletzung gestal-tete sich die Rehabilitation müh-samer. Immer wieder wurde er imAufbau zurückgeworfen, hatteWasserablagerungen oderSchmerzen im Knie. Dass er dies-mal in Thailand reüssieren konn-te, freut ihn deshalb besonders.Sportlich stuft Ritschard seinenersten WM-Titel aus dem Jahr2012 dennoch höher ein. Weil dieWettkämpfe zweier Weltverbän-de zur gleichen Zeit in Bangkokstattfinden, müssen sich dieKämpfer für einen Verband ent-scheiden. Früher war dies nochnicht der Fall.

In die grossen ArenenMit seinen dreissig Jahren tatensich Ritschard neue Horizonte

auf. Sein grosses Ziel aber ist ge-blieben: «Ich will auf den grossenBühnen kämpfen», sagt er, der bisjetzt ein unbeachteter Weltmeis-ter ist.

Bleibt Ritschard konsequent,dann wird er sich auf dem Wegdorthin wohl weg vom Thaiboxenbewegen müssen. Das prestige-trächtigere Kickboxen wäre dienächstliegende Alternative. «Esist dem Thaiboxen im Prinzipnicht unähnlich», sagt er. «EinigeKickbox-Wettkämpfe werden imFernsehen übertragen, das machtdie Athleten für Sponsoren na-türlich attraktiver.» Gedankenans Aufhören verschwendet erindes noch keine. «Das Kämpfenlässt mir noch keine Ruhe, jetztnehme ich noch einen Anlauf»,sagt er, der längst nicht mehr nurgegen seine Herausfordererkämpft, sondern wie vieleKampfsportler auch um An-erkennung. Daniel Ernst

THAIBOXEN Der Heimberger Joël Ritschard gewann im April zum vierten Mal einen WM-Titel im Thaiboxen. Mit dreis-sig Jahren will er nun auf grösseren Bühnen kämpfen.

Ein weiterer Titel: Der Heimberger Joël Ritschard wurde vor einem Monat in Thailand Weltmeister. zvg

Elf von zwölf Klubs sind abstiegs-gefährdet.»

TrainerMarkus Berwert

Berner Oberländer/Thuner TagblattDienstag, 10. Mai 2016Sport

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