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22. Tübinger Suchttherapietage 2017

Aktuelle Entwicklungen in der Suchttherapie

Programm

Eine Fortbildungsveranstaltung für alle im Suchtbereich Tätigen

(Psychologie, Medizin, Sozialwesen Pharmakologie und Justiz)

Tübingen 5. bis 7. April 2017

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

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Tübinger Suchttherapietage Vorwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Cannabis, Metamphetamin und die Substitutionsbehandlung – in diesen Bereichen war in den letzten Monaten ein starkes Engagement sowohl der Fachwelt wie auch der Öffentlichkeit zu beobachten, die wir im Rahmen der 22. Tübinger Suchttherpaietage aufgreifen wollen: Die Substitution hat sich seit vielen Jahren etabliert und scheint dennoch gefährdet. Die bevorstehende Novellierung der Betäubungsmittelverschreibungs-verordnung birgt eine reale Chance, dieses wichtige Angebot innerhalb der Suchtkrankenversorgung zu erhalten. Das Bundesministerium für Gesundheit hat einen neuen Referenten-Entwurf vorgelegt, der 2017 verabschiedet werden soll. Die „DRUCK-Studie“ über Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Deutschland ist natürlich im Kontext der Diskussion um die Substitution von besonderer Bedeutung. Darüber hinaus werden im Zuge der Diskussion um eine mögliche Legalisierung von Cannabis Potential und Risiken der Freigabe aus wissenschaftlicher Sicht aufgearbeitet – dabei ist der wissenschaftliche Standpunkt zugegebenermaßen nur ein Aspekt in der öffentlichen Legalisierungsdebatte. Wie wichtig die wissenschaftliche Aufarbeitung von Erkenntnissen im Suchtbereich ist, zeigt sich auch mit der jetzt erschienenen S3-Leitlinie zu Metamphetamin-bezogenen Störungen. Damit liegt in Ergänzung zur Alkohol- und Tabak-bezogenen Leitlinie eine dritte Sucht-bezogene Leitlinie auf hohem Niveau vor, die Behandlern und Beratern einen Leitfaden zum Umgang mit Konsumenten dieser Droge gibt. Mobiltelefon-basierte Interventionen, Smartphone-Applikationen und Internet-basierte Angebote spielen eine immer größere Rolle in der Beratung und Prävention und Jugendlichen und Erwachsenen – die Angebotssituation wächst und erweitert unsere Möglichkeiten um niederschwellige Programme. Darüber hinaus wollen wir in diesem Jahr neben diesen wichtigen Themen auch ein besonderes Augenmerk auf das Aufkommen und die Bedeutung von suchtbezogenen Störungen in Familien legen. Curriculum Tabakabhängigkeit, Internetsucht und weitere Themenschwerpunkte im Bereich der Prävention und Therapie bieten Ihnen wieder ein umfassendes, facettenreiches Programm mit zahlreichen Workshops, Seminaren und Kursen. Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Programm und hoffen auf eine spannende Diskussion mit Ihnen und unseren Dozenten! Tübingen freut sich auf Sie! Tübingen im Januar 2017

Die Veranstalter Prof. Dr. Anil Batra Dipl.-Psych. Christian Heise Prof. Dr. Götz Mundle

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Tübinger Suchttherapietage Inhaltsverzeichnis

1

Inhaltsverzeichnis

Tagesübersichten

Mittwoch, den 05.04.2017

Vorlesungen ................................................................................................ 2

Seminare, Workshops, Kurse ...................................................................... 3

Donnerstag, den 06.04.2017

Vorlesung, Themenschwerpunkte ................................................................ 4

Seminare, Workshops, Kurse ...................................................................... 5

Freitag, den 07.04.2017

Vorlesung, Themenschwerpunkte ................................................................ 6

Seminare, Workshops, Kurse ...................................................................... 7

Tagungsstruktur ...................................................................................................... 8

Organisation ........................................................................................................... 9

Curriculum Tabakabhängigkeit und Entwöhnung ............................................... 10

Curriculum Computer- und Internetabhängigkeit ............................................... 11

Pflegesymposium Suchtkrankenhilfe ................................................................... 12

Abstracts .................................................................................................................. 13

Weiterbildung Suchtmedizinische Grundversorgung ................................................ 39

Dozenten ................................................................................................................ 43

Catering ................................................................................................................... 54

Allgemeine Hinweise ............................................................................................... 57

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Tübinger Suchttherapietage Tagesübersicht

2

M I T T W O C H – 0 5 . 0 4 . 2 0 1 7 V O R L E S U N G E N

8:45 – 9:30 Uhr

Eröffnung Pflegesymposium 2017 Aggression und Gewalt in der Psychiatrie – Sicherheit und Prävention durch Beziehung und professionelle Begleitung am Beispiel des Safewards Modell (André Nienaber) LLLLLLLLLLLLLLLL.

36

10:00 – 13:00 Uhr

Eröffnung 22. Tübinger Suchttherapietage Novellierung der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung (Dr. Konrad Isernhagen)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL 14 E-Health - Ansatzpunkte der BZgA für Aufklärung und Prävention in der Suchtvorbeugung (Dr. Peter Lang).LLLLLLLLLLLL.LLLLL 14 Motivation, Belohnung und Aufmerksamkeit – Grundphänomene der Suchtentwicklung bei Kindern und Jugendlichen (Dr. Oliver Bilke-Hentsch)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL. 14

HIV und Hepatitis B und C bei injizierenden Drogengebrauchenden in Deutschland – Bedarf zur Anpassung der Prävention (Dr. Ruth Zimmermann)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL.. 15

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Tübinger Suchttherapietage Mittwoch, 05.04.2017

3

S E M I N A R E / W O R K S H O P S 14:00 – 15:30 Uhr

Pflegesymposium siehe ProgrammLLLLLLLLLLLLL..

12

15:00 – 16:30 Uhr

Sucht und Sexualität - Mann (S)sucht Liebe (K01) LLLLLLLLL.. 16 Therapeutisches Bogenschießen (K02) (bis 18:30 Uhr).LLLLLLL. 16 Integrierte Behandlung bei Medikamentenabhängigkeit (K03)LLLL... 17 Beginn Curriculum Tabakabhängigkeit und Entwöhnung Einführung (CT1)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL. 31

Handlungsmöglichkeiten in der ärztlichen Praxis - Erkennen und Ansprechen von Suchterkrankungen; Motivationskonzepte; Compliance; Vermittlung von Perspektiven (STP1) (bis 18:30 Uhr)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL. 41

12

16:00 – 17:30 Uhr

Pflegesymposium siehe Programm++++++++++

17:00 – 18:30 Uhr

Motivierende Arbeit mit pathologischen Glücksspielern (K04)LLLLL 17 Psychotherapie bei Suchterkrankungen mit komorbider Persönlichkeitsstörung (K05)LLLLLLLLLLLLLLLLLLL 17 Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung bei Jugendlichen mit Drogen- und Alkoholintoxikation, -nebenwirkungen und -abhängigkeit. (K06)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL. 18 Diagnostik der Tabakabhängigkeit (CT2)LLLLLLLLLLLLLL 31

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Tübinger Suchttherapietage Tagesübersicht

4

D O N N E R S T A G – 0 6 . 0 4 . 2 0 1 7

V O R L E S U N G E N

Themenschwerpunkt 1 und 2 finden parallel statt

9:00 – 12:00 Uhr

Themenschwerpunkt 1: Onlinebasierte Interventionen und E-Health (VL5-7) Mobiltelefonbasierte Interventionen zur Suchtprävention bei Jugendlichen (VL05)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL.. 18 Gibt’s dafür nicht ne App? E-Health-Angebote zur Tabakentwöhnung (VL06)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL.. 19 Online Selbsthilfe Alkohol (VL07)LLLLLLLLLLLLLLLLL...

19

9:00 – 12:00 Uhr

Themenschwerpunkt 2: Familie und Sucht Vorlesungen (VL8-10) Verhaltenssüchte und Familie (VL08)LLLLLLLLLLLLLLLL 20 Präventive Hilfen bei Suchtstörungen in Familien (VL09)LLLLLLL.. 20 Multidimensionale Familientherapie bei Jugendlichen mit Suchtstörungen (VL10)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL.. 20

12:15 – 13:00 Uhr

Hauptvorlesung (VL10) (Ort: Hörsaal) Cannabis: Potential und Risiken. Eine wissenschaftliche Analyse (CAPRIS) (VL11).LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL.. 21

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Tübinger Suchttherapietage Donnerstag, 06.04.2017

5

S E M I N A R E / W O R K S H O P S 9:00 Uhr

Beginn Curriculum Computer- und Internetabhängigkeit Einführung (CC1)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL

34

15:00 – 16:30 Uhr

APART- Ein Programm zur Erarbeitung individueller alkoholbezogener Konsumziele (K07)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL... 22 Transkulturelle Suchthilfe (K08)LLLLLLLLLLLLLLLLLL. 22 Neue Suchtforschungsbefunde 2017 – aus der Wissenschaft für die Praxis (K09)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL.. 22 SURE plus (K10)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL.. 23 Selbstmitgefühl (K11) (bis 18:30 Uhr)LLLLLLLLLLLLLLL... 23 Acceptance und Commitment Therapie (ACT) bei Patienten mit Suchterkrankung (K12) (bis 18:30 Uhr)LLLLLLLLLLLLLL.. 24 Psychotraumatologie I: Grundlagen der Psychotraumatologie, Traumafolgestörungen, Neurobiologie der Traumaverarbeitung (K13) (bis 18:30 Uhr)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL..L 24 Motivierung und niederschwellige Interventionen(CT5)LLLLLLLL. 31 Behandlungsstrategien bei Kindern und Jugendlichen mit Internet- und Computerspielsucht (CC3)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLL 34 Substitutionsbehandlung II (STP3)– bis 18:30 Uhr .L..LLLLLLL..

41

17:00 – 18:30 Uhr

Update Motivierende Gesprächsführung (K14)LLLLLLLLL 24

Comorbidität Sucht und Impulskontrollstörung: Genderspezische stationäre Behandlungsprogramme für Männer mit Traumafolgestörungen (K15)LLLLLLLLLLLLLLLL... 25

Grundlagen des Programms "Nichtraucher in 6 Wochen" (CT6)LLLL. 32

Beratung von Angehörigen bei Computerspiel- und Internetabhängigkeit (CC4)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL.. 34

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Tübinger Suchttherapietage Tagesübersicht

6

F R E I T A G – 0 7 . 0 4 . 2 0 1 7

V O R L E S U N G E N

Themenschwerpunkt 3 und 4 finden parallel statt

9:00 – 12:00 Uhr

Themenschwerpunkt 3: Tabakabhängigkeit und Tabakentwöhnung Vorlesungen (VL12-15) Chancen und Barrieren der Tabakprävention in Deutschland (VL 12) L... 25 Primärprävention des Tabakkonsums im schulischen Setting (VL13)..L... 25 Beratung und Tabakentwöhnung – eine Aufgabe für Krankenhäuser (VL14)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL.. 26 Von Lobbying bis Entwöhnung: Tabakpräventionsstrategie Steiermark (VL15)LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL.. 27

9:00 – 12:00 Uhr

Themenschwerpunkt 4: Computer- und Internetabhängigkeit Vorlesungen (VL16-18) Die Behandlung des Pathologischen PC-/Internet-Gebrauchs in der stationären psychosomatischen Rehabilitation (VL16)...LLLLLLLL 28 Behandlungsmöglichkeiten von Jugendlichen mit riskantem Medienkonsum in der stationären Jugendhilfe (VL17)...LLLLLLLL. 28 Angebote bei internetbasiertem Suchtverhalten: Ergebnisse einer bundesweiten Befragung (VL18)......LLLLLLLLLLLLLLLL. 28

12:15 – 13:00 Uhr

Hauptvorlesung (VL19) (Ort: Hörsaal) S3-Leitlinie Methamphetamin-bezogene Störungen (VL19)LLLLLL.. 29

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Tübinger Suchttherapietage Freitag, 07.04.2017

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S E M I N A R E / W O R K S H O P S 15:00 – 16:30 Uhr

Psychotraumatologie II: Interventionstechniken bei PTBS und komplexen Traumafolgestörungen einschließlich dissoziativer Störungen (K13)LL.. 29 Abstinenzerfahrungen - aus der Perspektive der Betroffenen (K16)LLL 29 Hypnose in der Suchttherapie (K17)LLLLLLLLLLLLLLLL. 30 Praxisteil des Programms „Nichtraucher in 6 Wochen (CT7)L.LLLL. 33 Ambulante Psychotherapie bei Computer- und Internetsucht – Praxisorientierte Vorstellung eines kognitiv-behavioralen Behandlungsmanuals (CC5)L.LLLLLLLLLLLLLLLLLL. 35 Medikamentenabhängigkeit (STP5)– bis 18:30 Uhr...LLLLLLLLL 45

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Tübinger Suchttherapietage Tagungsstruktur

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T ü b i n g e r S u c h t t h e r a p i e t a g e Vorlesungen finden vormittags statt und behandeln im Plenum täglich Aspekte zu aktuellen Themen der Suchttherapie und Suchtforschung. Der Eintritt ist im Grundpreis enthalten. Themenschwerpunkte je 3 Vorlesungen pro Themenschwerpunkt (zwei Themenschwerpunkte parallel) ermöglichen eine intensive und detaillierte Auseinandersetzung mit einzelnen Bereichen der Suchtkrankenversorgung. Der Eintritt ist im Grundpreis enthalten. Seminare, Workshops, Kurse, werden mit der Gesamtdauer von 90-180 Min. in fortlaufenden Blöcken à 90 Min. angeboten und vermitteln theoretische und praktische Kenntnisse aus unterschiedlichen Bereichen der Suchttherapie. Der Eintritt ist nicht im Grundpreis enthalten. Seminare müssen einzeln hinzugebucht werden.

S o n d e r v e r a n s t a l t u n g e n Curriculum Tabakabhängigkeit und Entwöhnung (05. bis 07.04.2017) wird vom Wissenschaftlichen Aktionskreis Tabakentwöhnung (WAT) e. V. angeboten. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Teilnehmer begrenzt. Der Eintritt ist nicht im Grundpreis enthalten. Eine gesonderte Anmeldung ist erforderlich. (siehe S. 10) Curriculum Computer- und Internetabhängigkeit (06. bis 07.04.2017) wird der Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung angeboten. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Teilnehmer begrenzt. Der Eintritt ist nicht im Grundpreis enthalten. Eine gesonderte Anmeldung ist erforderlich. (siehe S. 11) Pflegesymposium Suchtkrankenhilfe (05.04.2017) Sonderveranstaltung der Tübinger Suchttherapietage für Beschäftigte aus dem Bereich der psychiatrischen Pflege. Eine gesonderte Anmeldung ist erforderlich. (siehe S. 12) Weiterbildung Suchtmedizinische Grundversorgung (03. bis 08.04.2017) Satellitenkurs zu den Tübinger Suchttherapietagen in Zusammenarbeit mit der Bezirksärztekammer Südwürttemberg (siehe S. 42)

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Tübinger Suchttherapietage Organisation

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Träger Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Calwerstr.14, 72076 Tübingen Tübinger Förderverein für abstinente Alkoholabhängige e.V. Osianderstr. 24, 72076 Tübingen Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation Karlstr. 2, 72072 Tübingen Leitung Prof. Dr. Anil Batra Dipl. Psych. Christian Heise Prof. Dr. Götz Mundle Tagungsorganisation Matthias Pforr Klinisch - wissenschaftlicher Beirat Bader, T., Tübingen Längle, G., Bad Schussenried Batra, A., Tübingen Mundle, G., Wendisch Rietz Bilke-Hentsch, O., Winterthur Pötschke-Langer, M., Heidelberg Böning, J., Würzburg Reimer, J., Hamburg Bühringer, G., München Richter, B., Wiesloch Dedner, C., Winnenden Schepker, R., Ravensburg Fallgatter, A., Tübingen Soyka, M., Bernau Friederich, H., Zwiefalten Stetter, F., Porta Westfalica Günthner, A., Speyer Thomasius, R., Hamburg Hermle, L., Göppingen Veltrup, C., Freudenholm-Ruhleben Höcker, W., Reichenau Weiser, E., Stuttgart-Bad Cannstatt Kiefer, F., Mannheim Zemlin, U., Oppenweiler-Wilhelmsheim Anerkennung Die Tagung wird als Fortbildungsveranstaltung von der Landesärzte- und Landespsychotherapeutenkammer anerkannt

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Tübinger Suchttherapietage Curriculum Tabakabhängigkeit

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CURRICULUM TABAKABHÄNGIGKEIT UND ENTWÖHNUNG

5. bis 7. April 2017

Kosten: 320 Euro beinhaltet Kursunterlagen, sowie den Besuch der einführenden Vorlesungen am Mittwoch den 5. April 2017 von 10:00 bis 13:00 Uhr

Anmeldung: Online www.tuebinger-suchttherapietage.de Ort: Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Calwerstr.14; 72076 Tübingen Organisation und Leitung: Prof. Dr. A. Batra

Wissenschaftlicher Aktionskreis Tabakentwöhnung (WAT) e.V. Diesmal wird das 20stündige Curriculum „Curriculum Tabakabhängigkeit und Entwöhnung“

des Wissenschaftlichen Aktionskreises Tabakentwöhnung (WAT) e. V. angeboten. Mittwoch, 05.04.2017

Zeit Kurs Referent Themen

15:00 -16:30

CT1 Batra Einführung; Epidemiologie und gesundheitliche Aspekte des Rauchens; Neurobiologische Grundlagen der Tabakabhängigkeit

17:00 - 18:30

CT2 Batra Diagnostik der Tabakabhängigkeit

Donnerstag, 06.04.2017

9:00 – 10:30

CT3 Friederich Psychiatrische Komorbidität

11:00 – 12:30

CT4 Batra Medikamentöse Therapie der Tabakabhängigkeit

15:00 – 16:30

CT5 Lindinger Motivierung und niederschwellige Interventionen

17:00 – 18:30

CT6 Zeep Einführung Programm „Nichtraucher in 6 Wochen“

Freitag, 07.04.2017

9:00 – 12:00

Vorlesu

ngen

Mons Isensee Rustler Derbuch-Samek

Chancen und Barrieren der Tabakprävention in Deutschland Primärprävention des Tabakkonsums im schulischen Setting Beratung und Tabakentwöhnung – eine Aufgabe für Krankenhäuser Von Lobbying bis Entwöhnung: Tabakpräventionsstrategie Steiermark

15:00 – 18:30

CT7 Zeep Praxisteil: Programm Nichtraucher in 6 Wochen

Abstracts ab S.34

(Seminare können auch als Einzelveranstaltung gebucht werden)

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Tübinger Suchttherapietage Curriculum Internetabhängigkeit

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CURRICULUM COMPUTER- UND INTERNETABHÄNGIGKEIT

6. und 7. April 2017

Kosten: 220 Euro

Anmeldung:

www. tuebinger-suchttherapietage.de

Ort: Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Calwerstr.14; 72076 Tübingen

Donnerstag, 6. April 2017

Zeit Kurs Referent Themen

09:00 –10:00

CC1

Petersen Einführung - Einblick in problematische Internetanwendungen

10:30 – 12:00 CC2 Petersen Diagnostik der Computerspiel- / Internetabhängigkeit

15:00 –16:30 CC3 Brandhorst

Behandlungsstrategien bei Kindern und Jugendlichen mit exzessiver Mediennutzung

17:00 –18:30 CC4

Brandhorst / Hanke

Beratung von Angehörigen mit exzessivem Internetgebrauch

Freitag 7. April 2017

9:00– 12:00

Vorlesu

ngen

Feindel Die Behandlung des Pathologischen PC-/Internet-Gebrauchs in der stationären psychosomatischen Rehabilitation

Portmann Behandlungsmöglichkeiten von Jugendlichen mit riskantem Medienkonsum in der stationären Jugendhilfe

Petersen Angebote bei internetbasiertem Suchtverhalten: Ergebnisse einer bundesweiten Befragung

15:00 –16:30 CC5 Wölfling

Ambulante Psychotherapie bei Computerspiel- und Internetsucht – Praxisorientierte Vorstellung eines kognitiv-behavioralen Behandlungsmanuals

Abstracts ab S.36 (Seminare können auch als Einzelveranstaltung gebucht werden)

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Tübinger Suchttherapietage Abstracts

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PFLEGESYMPOSIUM SUCHTKRANKENHILFE

5. April 2017

Kosten: 60.- Euro Anmeldung: Online unter: www.tuebinger-suchttherapietage.de

Leitung: Prof. Dr. A. Batra

Zeit Veranstaltung Referent Themen

08:45 – 09:30

Vorlesung Hörsaal

Nienaber

Aggression und Gewalt in der Psychiatrie – Sicherheit und Prävention durch Beziehung und professionelle Begleitung am Beispiel des Safewards Modell

10.00 – 13:00

Vorl

esu

ngen

Isernhagen Lang Bilke-Hentsch Zimmermann

Novellierung der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung E-Health - Ansatzpunkte der BZgA für Aufklärung und Prävention in der Suchtvorbeugung Motivation, Belohnung und Aufmerksamkeit – Grundphänomene der Suchtentwicklung bei Kindern und Jugendlichen HIV und Hepatitis B und C bei injizierenden Drogengebrauchenden in Deutschland – Bedarf zur Anpassung der Prävention

14:00 – 15:30 parallel

PW1 Heller Achtsamkeit in der Pflege

PW2 Leherr Recovery-Pflegetheorie - eine Fallbesprechung

16:00 bis 17:30 parallel

PW3 Rustler Beratung und Tabakentwöhnung – eine Aufgabe für Krankenhäuser

PW4 Boßler / Heinsch

Theoriegestützte Fallanalyse anhand des Orem-Recovery-Rondells

Abstracts ab S.38

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Tübinger Suchttherapietage Abstracts

13

A B S T R A C T S

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Tübinger Suchttherapietage Abstracts

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MITTWOCH – 05.04.2017

V O R L E S U N G E N NOVELLIERUNG DER BETÄUBUNGSMITTELVERSCHREIBUNGSVERORDNUNG Konrad Isernhagen Mi, 05.04.2017 10:00 bis 10:40 Uhr Nr.: VL01 Abstract wird während der Veranstaltung ausliegen. Oder abrufbar unter: www.tuebinger-suchttherapietage.de

E-HEALTH - ANSATZPUNKTE DER BZGA FÜR AUFKLÄRUNG UND PRÄVENTION IN DER SUCHTVORBEUGUNG Peter Lang Mi, 05.04.2017 10:40 bis 11:20 Uhr Nr.: VL02 Internetbasierte Kommunikationsangebote sind in der Suchtprävention mittlerweile eine zentrale Interventionsebene – insbesondere für suchtpräventive Angebote, die sich vorrangig an Jugendliche und junge Erwachsene richten. Denn 65% Prozent der Deutschen sind täglich online, in der Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen sind es sogar 80 Prozent. Durch die weite Verbreitung mobiler Endgeräte, wie Smartphones und Tablets, hat die Bedeutung der Informationsvermittlung über das Internet noch weiter zugenommen. Als niedrigschwellige Präventionsangebote bieten Internetportale die Möglichkeit, über Suchtstoffe, deren gesundheitliche Risiken und Abhängigkeitspotenziale umfassend und wissenschaftlich fundiert zu informieren. Individualisierte Online-Selbsttests regen zur Selbstreflexion an und können zu einer Verhaltensänderung motivieren. Ergänzt werden die Internetportale durch Präsenzen in den Sozialen Netzwerken – insbesondere Facebook, Twitter, Youtube. Über die Sozialen Netzwerke ist es verstärkt möglich, in den direkten Dialog mit den Zielgruppen zu treten und so auf weiterführende Informationsangebote auf den Internetportalen, wie z.B. höherschwellige Angebote Online-Programme zur Verhaltensänderung, hinzuweisen. Die BZgA bietet zu den Themen Alkohol, Tabak, Cannabis, Glücksspiel und Internetnutzung solche Online-Verhaltensänderungsprogramme an. Die konzeptionellen Grundlagen dieser interaktiven zum Teil vollautomatischen Programme bilden das „Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung“, das lerntheoretische “Modell der Selbstregulation” und Konzepte der “Motivierenden Intervention”. Erfahrungen und Ergebnisse zu diesen internetbasierten Kommunikationsangeboten der BZgA werden vorgestellt.

MOTIVATION, BELOHNUNG UND AUFMERKSAMKEIT – GRUNDPHÄNOMENE DER SUCHTENTWICKLUNG BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN Oliver Bilke-Hentsch Mi, 05.04.2017 11:40 bis 12:20 Uhr Nr.: VL03 Wenn man Sucht pragmatisch als „Störung des Belohnungssystems mit und ohne Stoffgebrauch“ definiert, so stellt sich bei jedem Individuum, aber auch im gesamtgesellschaftlichen Kontext die Frage, wie sich bei Kindern und Jugendlichen in unserer heutigen Welt das Reward-System einerseits auf die vielfältigen Stimulationen und realen wie virtuellen Belohnungen einstellt, sich andererseits aber eine intrinsische Motivation entwickelt, kurzfristigen von langfristigen reward Intentional und Handlungspraktisch zu unterscheiden. Kurzzeitige Aufmerksamkeit, hohe Stimulation und schnell zu erreichender (virtueller) Reward, wie dies beispielsweise durch Browsergames oder jederzeit zur Verfügung stehendes Cannabis gewährleistet wird, treten in Konkurrenz zu langfristigen schulischen,

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Tübinger Suchttherapietage Abstracts

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Ausbildungs- und Karrierezielen und -wegen. Belohnungsbefriedigung in Echtzeit bei geringer Motivationskonstanz, das tayloristische Zerschneiden von Bildungsinhalten in immer kleinere Happen und Projekte und die beachtliche Quote an nicht behandelten psychischen Störungen wie Sozialphobien, Angststörungen und ADHS, fügen sich heute zu einem Gefüge, das Suchtentwicklungen im Einzelfall nur schwer von gesellschaftlich üblichen adoleszentären Entwicklungsphasen unterscheiden kann. Die Rückkehr zu klassischen Erkrankungskriterien mit relativ hoher diagnostischer Schwelle kann andererseits gerade im Jugendalter den Blick auf kritische Entwicklungsphasen verstellen (Lehrstellensuche, Abitur, Prüfungen etc.), bei denen auch eine nur wenige Wochen oder Monate dauernde suchtartige „Entgleisung“ entscheidende Entwicklungsschritte definitiv verunmöglicht. Es ist daher der kategoriale ebenso wie der dimensionale, letztlich aber der phänomenologische und kritisch bewertende entwicklungspsychiatrische Zugang, der im Einzelfall Diagnostik, Konzeptbildung und Therapieplanung bestimmt. Hierzu sind die Konstrukte der Belohnung, der Motivation und der Aufmerksamkeitssteuerung klinisch und praktisch nützlich.

HIV UND HEPATITIS B UND C BEI INJIZIERENDEN DROGENGEBRAUCHENDEN IN DEUTSCHLAND – BEDARF ZUR ANPASSUNG DER PRÄVENTION Ruth Zimmermann Mi, 05.04.2017 12:20 bis 13:00 Uhr Nr.: VL04 Das RKI hat im Rahmen der DRUCK-Studie von 2011-2015 in Kooperation mit Einrichtungen der Drogenhilfe 2.033 aktiv Drogen injizierende Menschen in acht Städten auf Hepatitis B (HBV), Hepatitis C (HCV) und HIV untersucht und zu Infektionsrisiken, Verhaltensweisen und Wissen zu diesen Infektionen befragt. Neben einer hohen HCV-Prävalenz in allen Städten, regionalen Unterschieden der HBV- und HIV-Prävalenz zeigten die Ergebnisse einen regional unterschiedlichen, insgesamt jedoch deutlich unzureichenden HBV-Impfschutz, gravierende Wissenslücken von Drogengebrauchenden in Bezug auf Übertragung und Schutz vor den Infektionen, Verbesserungsbedarf beim Zugang zu niedrigschwelliger Testung, Beratung zum Ergebnis und Behandlung von HIV-/HCV-Infektionen. Etwa 80% der Studienteilnehmenden waren bereits mindestens einmal, meist mehrmals inhaftiert und berichteten Beginn oder Fortsetzung eines injizierenden Konsums in Haft. Ein Zusammenhang zwischen Inhaftierungserfahrung und HCV-Infektion wurde bestätigt. Der Zugang zu allen Maßnahmen der Prävention und Behandlung sollte in Haft verbessert werden. Weitere Empfehlungen, die sich aus den Ergebnissen der Studie ableiten lassen, sind die verstärkte Umsetzung der HBV-Impfung von Drogengebrauchenden, die Stärkung der niedrigschwelligen Drogenhilfe im Bereich Wissensvermittlung zu den Infektionen durch Schulung von Mitarbeitern, bedarfsorientierte Ausgabe von Konsummittel, und niedrigschwellige HIV-/HCV-Testung. Zur Verbesserung der Behandlungsinitiierung und -kontinuität von Infektionen sollten sich lokal vorhandene Strukturen, insbesondere Drogenhilfe, Suchtmedizin und Infektiologie, stärker vernetzen.

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Tübinger Suchttherapietage Abstracts

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MITTWOCH – 06.04.2017

S E M I N A R E / W O R K S H O P S SUCHT UND SEXUALITÄT - MANN (S)SUCHT LIEBE Joachim J. Jösch

Mi, 05.04.2017 15:00 bis 16:30 Uhr Nr.: K01 Wie wichtig sind gelingende Partnerschaft, Liebe und erfüllende Sexualität insbesondere im Hinblick auf die Zeit nach der Therapie und die Stabilisierung der Abstinenz? 57 % aller Suchtrehabilitanden sind alleinstehend. Die meisten wünschen sich eine Partnerschaft. Was, wenn sich keine Partnerin findet?

Im Fachkrankenhaus Vielbach wurden Patienten umfassenden und anonym zum Thema „Partnerschaft und Sexualität“ befragt. Die Ergebnisse beeindrucken in ihrer Deutlichkeit, auch hinsichtlich der Patientenwünsche und -ängste für die Zeit während und nach der Rehabilitation. Partnerschaft und Sexualität ist für viele Patienten ähnlich wichtig, wie ‚Abstinenz‘. Patienten wollen ‚Teilhabe‘ auch in Beziehung und Sexualität.

In Vielbach wurde begonnen, das Thema in die Behandlung zu integrieren: in Medizin, Psychotherapie, Patientenschulung und Realitätstraining. Noch offen ist, wie weit gehend Patienten hinsichtlich gelingender Partnerschaft und Sexualität unterstützt werden können und wo die Grenzen des Rehabilitationsauftrages liegen. Diese Fragen sollen auch im Seminar diskutiert werden.

THERAPEUTISCHES BOGENSCHIEßEN Karl-Heinz Schäfer

Mi, 05.04.2017 15:00 bis 18:30 Uhr Nr.: K02 Bogenschießen wird immer mehr auch in therapeutischen Einrichtungen eingesetzt (zu dieser Entwicklung hat die Pionierarbeit an der KJP Tübingen wesentlich beigetragen). Dabei werden unterschiedliche Facetten betont, manchmal liegt der Schwerpunkt auf der sportlichen Aktivierung, manchmal auf physiotherapeutischen Aspekten, manchmal geht es um erlebnispädagogische Wirkfaktoren, manchmal um Meditation und Spiritualität. Inzwischen gibt es nun ein auf langjähriger Erfahrung an einer Psychosomatischen Klinik beruhendes Konzept von Psychotherapie mit Pfeil und Bogen. Das soll hier vorgestellt werden.

Ein solches Therapeutisches Bogenschießen kann als Erfahrungstherapie den Patienten einen unmittelbaren Zugang zu ihren persönlichen Ressourcen eröffnen und vor allem auch ein „Medium der Therapie“ sein zur Klärung und Lösung von psychischen Problemen, vergleichbar etwa mit Maltherapie. Dieses im engeren Sinn „Therapeutische Bogenschießen“ unterscheidet sich grundlegend von dem sonst üblichen „Bogenschießen mit Patienten“.

Der Workshop gibt die Möglichkeit, das Bogenschießen, wie es in der Klinik als Grundlage vermittelt wird, praktisch kennenzulernen und therapeutisches Arbeiten mit Pfeil und Bogen ansatzweise persönlich zu erfahren.

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INTEGRIERTE BEHANDLUNG BEI MEDIKAMENTENABHÄNGIGKEIT Hans-Peter Medwed , Claus-Dieter Kieser

Mi, 05.04.2017 15:00 bis 16:30 Uhr Nr.: K03 In Deutschland leiden etwa 1,5-1,9 Millionen Menschen an einer Medikamentenabhängigkeit. Bislang erreichen wir diese Personengruppe mit unseren Angeboten in der Suchthilfe nur teilweise. Die Erfahrung zeigt aber, dass die Suchthilfe gute Strukturen für die Hilfe und Behandlung bieten kann, die einzelnen Angebote jedoch untereinander besser vernetzt werden müssen. Mit unserem neuen Angebot der Integrierten Behandlung bei Medikamentenabhängigen haben wir ein einrichtungs- und professionsübergreifendes Konzept gestaltet welches eine optimale Voraussetzung zur Behandlung dieser Erkrankung bietet.

Im Seminar wollen wir unser Konzept vorstellen und über erste Erfahrungen in der Umsetzung berichten.

MOTIVIERENDE ARBEIT MIT PATHOLOGISCHEN GLÜCKSSPIELERN Volker Premper

Mi, 05.04.2017 17:00 bis 18:30 Uhr Nr.: K04 In der Arbeit mit pathologischen Glücksspielern ist es oft eine besondere Herausforderung, eine stabile Veränderungsmotivation aufzubauen. Wer mit Glücksspielerinnen und Glücksspielern arbeitet, weiß zudem um die Schwierigkeit des Aufbaus einer tragfähigen Arbeitsbeziehung. Wie lassen sich frühe Beratungs- und Therapieabbrüche verhindern? Unterscheidet sich Motivationsarbeit in ambulanten Beratungsstellen von der in stationären Einrichtungen? In dem Workshop werden Techniken vorgestellt, wie im ambulanten und im stationären Setting Veränderungsmotivation aufgebaut und aufrechterhalten werden kann. Wie lassen sich unterschiedliche Stadien der Motivation erkennen? Wie sind die beraterischen und therapeutischen Interventionen darauf auszurichten Die Methoden werden praktisch erprobt und anhand von Beispielen illustriert.

PSYCHOTHERAPIE BEI SUCHTERKRANKUNGEN MIT KOMORBIDER PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG Andreas Jung

Mi, 05.04.2017 17:00 bis 18:30 Uhr Nr.: K05 Der Anteil der Persönlichkeitsstörungen bei den Abhängigkeitserkrankten ist erhöht. Die interaktionellen Auswirkungen der Problematik erschweren die therapeutische Beziehungsaufnahme und den Behandlungsprozess. Auch hinsichtlich des Outcomes im Sinne einer nachhaltigen Abstinenz haben Persönlichkeitsstörungen negative Auswirkungen. Aufgrund der Ich-Syntonie der Symptome sowie der negativen Konotierung vieler Persönlichkeitsstörungsdiagnosen erweist sich deren integrative Bearbeitung im Rahmen der Entwöhnungsbehandlung als schwierig.

Es wird ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Therapieprogramm vorgestellt, das die Persönlichkeitscharakteristika im Rahmen eines dimensionalen Ansatzes erklärt und sowohl psychoedukativ als auch ressourcenorientiert eine Bearbeitung der Persönlichkeitsstörungsanteile fokussiert. Die Zielsetzungen des Programms sind

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verstehens- wie auch veränderungsorientiert. Die Patienten lernen ihre positive Seiten besser kennen und können sie als Ressourcen nutzen, während die Beschäftigung mit ihren unflexiblen Verhaltensmustern, das Verständnis der eigenen Lerngeschichte, eine bessere Selbstakzeptanz und die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel fördert.

KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRISCHE VERSORGUNG BEI JUGENDLICHEN MIT DROGEN- UND ALKOHOLINTOXIKATION, -NEBENWIRKUNGEN UND -ABHÄNGIGKEIT. Tobias Renner , Gotfried Barth, Kirsten Nerlich, Helen Spieles, Vera Brenner

Mi, 05.04.2017 17:00 bis 18:30 Uhr Nr.: K06 Gerade angesichts der zunehmenden Verbreitung Neuer Psychoaktiver Substanzen (NPS) häufen sich die Fälle von massiven Nebenwirkungen und akuter Intoxikation von Jugendlichen. Die Jugendlichen suchen in der Regel mit Gebrauch und Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen suchen dabei in der Regel nicht von sich aus die Alkohol- und Drogentherapie auf, sondern werden aufgrund von Intoxikation, Nebenwirkungen oder aassoziierten Verhaltensstörungen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie vorgestellt. Es werden sowohl die Akutbehandlung als auch die weiteren notwendigen Schritte und Möglichkeiten aufgezeigt. Ebenso werden die Wege der Einleitung einer längerfristigen Psychotherapie, einer Entzugsbehandlung oder einer Jugendhilfemaßnahme besprochen.

DONNERSTAG – 07.04.2017

V O R L E S U N G E N MOBILTELEFONBASIERTE INTERVENTIONEN ZUR SUCHTPRÄVENTION BEI JUGENDLICHEN Severin Haug

Do, 06.04.2017 09:00 bis 10:00 Uhr Nr.: VL05 Neue Kommunikationsmedien wie das Internet und Mobiltelefone eröffnen einen niedrigschwelligen, zeit- und ortsunabhängigen Zugang zu suchtpräventiven Beratungsangeboten und damit auch die Möglichkeit neue Zielgruppen zu erreichen. Die Ergebnisse von zwei Studien zur Akzeptanz und Wirksamkeit von Internet- und SMS-basierten Interventionen bei Jugendlichen werden vorgestellt: (1) zur Reduktion problematischen Alkoholkonsums (MobileCoach Alkohol) und (2) zur Förderung des Rauchausstiegs (MobileCoach Tabak). Bei beiden Interventionen konnten jeweils 3 von 4 Personen der anvisierten Zielgruppe erreicht werden und die Interventionen resultierten in einem geringeren Konsum der jeweils anvisierten Substanz. Weiter werden erste Ergebnisse zur Akzeptanz und Nutzung eines mobiltelefonbasierten Programms (ready4life) zur Förderung der Lebenskompetenz bei Jugendlichen präsentiert. Limitierungen und Weiterentwicklungen mobiltelefonbasierter Programme zur Suchtprävention bei jungen Leuten werden diskutiert.

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GIBT’S DAFÜR NICHT NE APP? E-HEALTH-ANGEBOTE ZUR TABAKENTWÖHNUNG. Peter Lindinger

Do, 06.04.2017 10:00 bis 11:00 Uhr Nr.: VL06 Weltweit spielen niedrigschwellige Interventionen in der Tabakentwöhnung eine immer größere Rolle. Web-basierte und mobile Interventionen zur Tabakentwöhnung sind in einem besonderen Maße in der Lage, einen großen Teil der Bevölkerung mit einem evidenzbasierten Angebot zu erreichen. Die aktuelle Befundlage zur Akzeptanz und Wirksamkeit von Programmen für Mobiltelefone und andere internetfähige Mobilgeräte ist vielversprechend, insbesondere unter dem Aspekt von Reichweite und Kosteneffektivität. Die Effektivität dieser Interventionen wird allerdings oft durch eine geringe Adhärenz eingeschränkt. Dargestellt werden Grundlagen und Arbeitsweisen von SMS-Programmen und mobilen Applikationen zur Prävention, Vorbereitung des Rauchstopps und Rückfallprophylaxe. Weiterhin werden Evidenz aus aktuellen Publikationen und Metaanalysen bewertet sowie Vernetzungsmöglichkeiten mit bewährten Formaten wie Gruppenprogrammen oder persönlicher Telefonberatung vorgestellt.

ONLINE SELBSTHILFE ALKOHOL Johannes Lindenmayer

Do, 06.04.2017 11:00 bis 12:00 Uhr Nr.: VL07 Derzeit findet lediglich ein kleiner Teil der Personen mit Alkoholproblemen den Weg in das Suchthilfesystem: Nur ca. 15 Prozent aller Alkoholabhängigen unterziehen sich jemals einer Alkoholentwöhnungsbehandlung, für Personen mit riskantem bzw. schädlichem Alkoholkonsum gibt es derzeit kaum therapeutische Angebote.

Das Internet bietet Betroffenen fast ideale Möglichkeiten, jederzeit, ohne jede Vorbedingung und vor allem vollkommen anonym gezielte Unterstützung bei der Überwindung eines Alkoholproblems zu erhalten. Allerdings wurde die Wirksamkeit entsprechender Programm bislang nur sehr selten evaluiert. Insbesondere besteht bei Internetangeboten das Problem, dass die meisten Teilnehmer ein Programm nicht konsequent zu Ende führen.

Vor diesem Hintergrund wird in das Programm www.selbsthilfealkohol.de vorgestellt, das in einer randomisiert kontrollierten Studie seine Wirksamkeit und eine hohe Adhäsion nachweisen konnte. Das Programm besteht aus einem 6-wöchigen Selbstmanagementprogramm, mit dessen Hilfe Betroffene ihren Alkoholkonsum wahlweise reduzieren oder ganz aufgeben können. Außerdem enthält das Programm ein abgesichertes Teilnehmerforum, in dem sich die Teilnehmer anonym gegenseitig austauschen und unterstützen können. Schließlich erhält jeder Teilnehmer über einen sog. Erfolgsmeter sowie automatisierte Emails jederzeit Rückmeldung über seine Veränderungsfortschritte.

Vorgestellt werden u.a. Daten zur Teilnahme, Adhäsion und erzielten Veränderung des Alkoholkonsums durch die Programmteilnahme.

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VERHALTENSSÜCHTE UND FAMILIE Gottfried Barth

Do, 06.04.2017 9:00 bis 10:00 Uhr Nr.: VL08 Mit der enormen Zunahme der Mediensucht in den letzten Jahren haben die Verhaltenssüchte eine ganz neue Bedeutung erhalten und stehen im Kindes- und Jugendalter inzwischen im Mittelpunkt der Suchtproblematik. Gerade bei Verhaltenssüchten finden sich oft sehr belastende Auswirkungen auf die familiäre Umgebung. Normales familiäres Zusammenleben kann völlig zerstört werden, beispielsweise durch finanzielle Auswirkungen oder zeitliche Beanspruchung durch das Suchtverhalten. Es besteht deshalb ein besonderer Bedarf der Familienangehörigen an therapeutischer Intervention. Gerade durch die nicht gegebene körperliche Abhängigkeit sind familienbezogene Interventionen erfolgversprechend. Die Arbeit mit den Familien ist dabei nicht abhängig von der Mitarbeit der abhängigen Personen selbst. Gerade auch im Jugendbereich ist die Therapie von Verhaltenssüchten ohne Einbeziehung der Familien nicht sinnvoll. Es werden die aktuelle Bedeutung der Verhaltenssüchte, die Auswirkungen auf die Familien und angepasste Interventionsmöglichkeiten im Vortrag vorgestellt.

PRÄVENTIVE HILFEN BEI SUCHTSTÖRUNGEN IN FAMILIEN Michael Klein

Do, 06.04.2017 10:00 bis 11:00 Uhr Nr.: VL09 Anhand des evidenzbasierten Präventionsprogramms TRAMPOLIN werden die Chancen und Bedarfe für betroffene Kinder und Familien dargestellt. Das Programm beruht auf Ansätzen der selektiven Prävention und ist aus 9 Kinder- und 2 Eltenmodulen aufgebaut. Es fördert besonders Stressreduktion, Emotionsregulation, Psychoedukation und kognitive Bewältigungsfähigkeiten. Das im Übrigen stark resilienzfördernde Programm kann ambulant oder stationär durchgeführt werden. Bisherige Evidenzstudien stützen die Wirksamkeit des Ansatzes. Dieser kann auch im Falle elterlicher psychischer Komorbidität angwandt werden. Die routinemäßige bundesweite Verankerung von TRAMPOLIN als Maßnahme der Suchtprävention wird angestrebt und ist durch Finanzierung des Programms durch Krankenkassen im Falle der Durchführung durch zertifizierte Trainer möglich.

MULTIDIMENSIONALE FAMILIENTHERAPIE BEI JUGENDLICHEN MIT SUCHTSTÖRUNGEN Andreas Gantner

Do, 06.04.2017 11:00 bis 12:00 Uhr Nr.: VL10 Die Praxis suchtspezifischer Interventionen an den Schnittstellen der Jugend und Suchthilfe/Jugendpsychiatrie ist eine komplexe Herausforderung. Als Folge eines deutlich gestiegenen Hilfebedarfs für suchtbezogene Störungen bei Jugendlichen sind in den vergangenen Jahren in Deutschland zahlreiche, teilweise bundesweit geförderte Frühinterventionsprogramme für Jugendliche mit Cannabis-, bzw. Alkoholmissbrauch entwickelt und evaluiert worden. Dabei sind die Angebote überwiegend individuumszentriert konzipiert und fokussieren primär das Konsum- bzw. Suchtverhalten von Jugendlichen, jungen Erwachsenen.

Speziell bei Jugendlichen mit Sucht und Verhaltensstörungen haben jedoch systemisch-ökologische Therapieansätze wie die MDFT, die die Familie und das soziale Umfeld aktiv mit einbeziehen eine bessere nachgewiesene Wirksamkeit, insbesondere bei stärkerer komorbider Belastung.

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Trotz der nachgewiesenen „Evidenz“ systemischer Ansätze in der Jugendsuchthilfe existiert in der konkreten Praxis noch ein deutlicher Mangel an systemisch familienorientierten Angeboten. Damit verbunden sind auch die traditionellen Schwierigkeiten einer systemübergreifenden Kooperation in den verschiedenen Hilfesystemen.

Ausgehend von den Ergebnissen der INCANT Studie, in der die „Multidimensionale Familientherapie“ erfolgreich beforscht wurde, werden wesentliche Aspekte der MDFT in einer familienorientierten, systemübergreifenden Praxis dargestellt und die strukturellen Herausforderungen der Implementierung und Anwendung in der Jugend und Suchthilfe thematisiert.

CANNABIS: POTENTIAL UND RISIKEN. EINE WISSENSCHAFTLICHE ANALYSE (CAPRIS) Eva Hoch

Do, 06.04.2017 12:15 bis 13:00 Uhr Nr.: VL11 In den letzten 25 Jahren zeigte sich eine erstaunlich rasante Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Wirkung von Cannabinoiden, den Inhaltsstoffen der Hanfpflanze Cannabis sativa. Um die Risiken des Cannabiskonsums zum Freizeitgebrauch und das Potential von Cannabinoiden als Arzneimittel adäquat einschätzen zu können, ist ein kontinuierlicher Abgleich des aktuellen Forschungsstandes notwendig. Im Rahmen des CAPRIS-Projekts werden der aktuelle wissenschaftliche Kenntnisstand zu den Risiken des Freizeit-Cannabiskonsums sowie das Potential von Cannabinoiden als Arzneimittel erarbeitet. Es soll eine objektive, valide und an der besten wissenschaftlichen Evidenz orientierte Bewertung 1.) der psychischen, organischen und sozialen Folgen des Konsums von Cannabisprodukten zum Freizeitgebrauch sowie 2.) der Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit von Cannabisarzneimitteln erfolgen. Unter der Leitung von Dr. Hoch (München) und PD Dr. Schneider (Heidelberg) wird ein umfassendes systematisches Review der internationalen Literatur nach den höchsten wissenschaftlichen Standards durchgeführt. Für die zu bearbeitenden Themenbereiche werden systematische Literaturrecherchen durchgeführt, eingeschlossene Studien methodisch und inhaltlich bewertet sowie Evidenzgrade und „Risk of Bias“-Einschätzungen vergeben. In Zusammenarbeit mit 20 internationalen und nationalen Cannabinoid-Experten erfolgt eine auf der Evidenz basierte Beantwortung der klinischen Fragen. Die Recherchearbeiten werden im März 2017 abgeschlossen. Die Expertise wird danach publiziert.

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DONNERSTAG – 06.04.2017

S E M I N A R E / W O R K S H O P S

APART- EIN PROGRAMM ZUR ERARBEITUNG INDIVIDUELLER ALKOHOLBEZOGENER KONSUMZIELE Clemens Veltrup

Do, 06.04.2017 15:00 bis 16:30 Uhr Nr.: K07 Risikotrinker, Problemtrinker, Koma-Trinker, Alkoholmissbraucher, Alkoholiker, es gibt sehr unterschiedliche Gruppen von Menschen, die zu regelmäßig, zu häufig, zu viel Alkohol konsumieren. Sehr unterschiedlich sind auch die erkennbaren und erlebten körperlichen, sozialen und psychischen Folgeschäden. Notwendig ist eine deutliche Änderung des bisher gezeigten Alkolkonsums, wobei verschiedene Möglichkeiten bestehen: A-bstinenz, P-unkt-A-bstinenz sowie Risikoarmes-T-rinken. Wichtig ist, dass die Betroffenen vor dem Hintergrund der für sie bedeutsamen Gründe (Wünsche, Notwendigkeiten) sowie der vorhandenen bzw. zu erwerbenden Fertigkeiten und Fähigkeiten eine reflektierte Änderungsentscheidung treffen. Dieser Prozess wird im Rahmen des APART-Programms in den Mittelpunkt gerückt. Im Seminar wird der Ansatz vorgestellt und in Rollenspiel- und Kleingruppenübungen trainiert.

TRANSKULTURELLE SUCHTHILFE Dietmar Czycholl

Do, 06.04.2017 15:00 bis 16:30 Uhr Nr.: K08 Die Fachdienste der Suchthilfe stehen vor der Aufgabe, ihre Einrichtungen und Beratungsdienste für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung zugänglich und annehmbar zu organisieren und zu gestalten. Suchtprobleme sind nicht losgelöst vom Herkunftshintergrund der Betroffenen, den migrationsbedingten Belastungen und den Reaktionen der Aufnahmegesellschaft zu verstehen. Suchthilfeeinrichtungen können sich den Herausforderungen durch systematische Entwicklung inter- und transkultureller Kompetenzen stellen. Eine Öffnung und ein Zugang der Leistungsangebote für unterschiedliche Kulturen kann geschaffen werden. Im Seminar erhalten die Teilnehmer/-innen einen Einblick in das Entwicklungspotenzial, das Suchthilfeeinrichtungen durch eine konsequente interkulturelle Öffnung entfalten können.

NEUE SUCHTFORSCHUNGSBEFUNDE 2017 – AUS DER WISSENSCHAFT FÜR DIE PRAXIS Kay Uwe Petersen

Do, 06.04.2017 15:00 bis 16:30 Uhr Nr.: K09 Viele Forschungsbefunde, insbesondere wenn sie von den Nachrichtenredaktionen übersehen werden, erreichen die Praxis nicht. Wer außer Wissenschaftlern liest schon die Fachliteratur? Zu Beginn der Veranstaltung werden sieben Fachartikel mit besonderer Bedeutung für die Suchtforschung und/oder –behandlung vorgeschlagen, die innerhalb des letzten Jahres erschienen sind. Durch eine zügige Abstimmung werden vier ausgewählt, die dann auf einem für Nichtwissenschaftler geeignetem Niveau näher vorgestellt werden (ca. 10-15 Minuten pro Thema). Anschließend wird jeweils darüber diskutiert werden. Die Teilnehmerinnen/Teilnehmer erhalten bei gewünschtem Verlauf wertvolle aktuelle Informationen aus der Forschung für ihre Praxis.

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SURE PLUS Johannes Schönthal

Do, 06.04.2017 15:00 bis 16:30 Uhr Nr.: K10 Seit 2011 wird in der Fachklinik Tübingen auch substitutionsgestützte Rehabilitation (SURE) durchgeführt. Ziel ist dabei, das Substitut auszuschleichen und die Reha abstinent fortzuführen. Seit 2015 ist unter dem Titel „SURE plus“ zusätzlich die Möglichkeit gegeben, das Substitut geplantermaßen beizubehalten und zunächst andere Zielsetzungen zu verfolgen.

Beide Ansätze prüfen im Rahmen eines Vorgespräches eine Reihe von Kriterien, anhand derer der fortgesetzte Einsatz des Substituts nachvollziehbar oder notwendig ist, bei SURE plus wird explizit vereinbart, welche Ergebnisse die Reha im Sinne verbesserter Teilhabe bringen soll.

In der Veranstaltung werden Zahlen und Ergebnisse vorgestellt, dazu Besonderheiten der substituierten Patientenschaft. Dazu soll der Status Quo der Substitution in der Behandlung Opiatabhängiger mit Blick auf Teilhabe und Rehabilitation diskutiert werden. Trotz aller gewachsener Pragmatik ist der Zugang in Reha für Substituierte je nach Bundesland und Kostenträger sehr heterogen und teilweise nicht möglich.

Literatur: SURE: Substitutionsgestützte Rehabilitation in abstinenzorientierter Therapie. In der Zeitschrift SUCHT, 59 (2). 2013, 91-96.

SELBSTMITGEFÜHL Götz Mundle

Do, 06.04.2017 15:00 bis 18:30 Uhr Nr.: K11 "Damit jemand echtes Mitgefühl für andere entwickeln kann, muß man zuerst ein Fundament haben, auf dem man Mitgefühl kultivieren kann.Dieses Fundament ist die Fähigkeit, sich mit den eigenen Gefühlen zu verbinden und sich um sein eigenes Wohlergehen zu kümmern. Fürsorge für andere bedarf Fürsorge für einen selbst." (Der 14. Dalai Lama)

Freundlich zu sich selbst zu sein, gerade in schwierigen Situationen, Krisen oder bei psychischen Erkrankungen wie Abhängigkeitserkrankungen, erfordert die Fähigkeit des Selbstmitgefühls, d.h. eigene auch unangenehme Gefühle freundlich und fürsorglich annehmen zu können und uns gegenüber unserem Leid mit unserem Herzen zu öffnen. Selbstmitgefühl gibt die emotionale Stärke und Widerstandfähigkeit, uns Schwächen einzugestehen und uns zu vergeben. Dies ermöglicht einen neuen Umgang mit psychischen Krisen, u.a. Abhängigkeitserkrankungen. Studien belegen die positiven Wirkungen von Selbstmitgefühl auf psychisches und körperliches Wohlbefinden sowie auf Beziehungsverhalten. Gerade bei Abhängigkeitserkrankungen ist diese Fähigkeit häufig verloren gegangen und muss neu erlernt und geübt werden.

Der Workshop bietet eine Einführung in die Prinzipien von Selbstmitgefühl. Anhand von Selbsterfahrungsübungen, Meditationen, Austausch in der Gruppe und Vortrag wird eine erste direkte Erfahrung von Selbstmitgefühl ermöglicht. Für den Workshop sind keine Vorerfahrungen mit Achtsamkeit oder Meditation notwendig.

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ACCEPTANCE UND COMMITMENT THERAPIE (ACT) BEI PATIENTEN MIT SUCHTERKRANKUNG Thorsten Kienast

Do, 06.04.2017 15:00 bis 18:30 Uhr Nr.: K12 ACT wird zu den Verfahren der dritten Welle der Verhaltenstherapie gezählt. Im Gegensatz zu kognitiven VT erzielt diese Methode ihre therapeutische Wirkung nicht über einen veränderungsbasierten, sondern einen akzeptanzbasierten Ansatz. Gedanken und Gefühle sowie Suchtdruck werden hier nicht modifiziert, sondern in ihrer Wirkung durch eine Entkopplung vom Handlungsdrang geschwächt. Aufgrund seiner starken Orientierung an Bildern und Metaphern sowie der Anwendung vieler Übungen innerhalb der Therapiesitzungen erfordert eine erfolgreiche Umsetzung der therapeutischen Schritte nur geringe kognitive und Intellektuelle Mitbeteiligung.

In diesem Workshop werden die Teilnehmer in die wesentlichen Strategien des Hexaflex mit seinen Unterpunkten: 1. Defusion, 2. Selbst als Kontext, 3. Achtsamkeit, 4. Akzeptanz, 5. Werte und 6. Engagiertes Handeln eingeführt. Weiterhin wird eine Zusammenfassung der bisherigen Studien zur Wirksamkeit von ACT bei Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen präsentiert.

PSYCHOTRAUMATOLOGIE I: GRUNDLAGEN DER PSYCHOTRAUMATOLOGIE, TRAUMAFOLGESTÖRUNGEN, NEUROBIOLOGIE DER TRAUMAVERARBEITUNG Wibke Voigt

Do, 06.04.2017 15:00 bis 18:30 Uhr Nr.: K13 Im Seminar werden in aufeinander aufbauenden Modulen zunächst Grundlagen der Psychotraumatologie vermittelt. Dabei werden Begrifflichkeiten, Arten von Traumatisierungen, Schutz- und Risikofaktoren und Resilienz, wie sie sich auch in der Gehirnentwicklung widerspiegeln, thematisiert. Zum Verständnis des Prozesses und der Folgen von psychischen Traumatisierungen ist es wichtig, die neurobiologischen Veränderungen der Traumaverarbeitung und der korrespondierenden Auswirkungen im Erleben und Verhalten von betroffenen Menschen zu kennen. Spezifisch wird auf die Bedeutung von Traumatisierungen für die Suchtentwicklung und komorbiden Erkrankungen eingegangen mit geschlechtsbezogenen Besonderheiten. Im Seminar besteht auch Gelegenheit, Entlastungstechniken kennenzulernen und den sogenannten Multi-Notfallkoffer einzuüben

UPDATE MOTIVIERENDE GESPRÄCHSFÜHRUNG Clemens Veltrup

Do, 06.04.2017 17:00 bis 18:30 Uhr Nr.: K14 In der dritten Auflagen Ihres „Sucht-Bestsellers“ ergänzen Miller und Rollnick den Ansatz des Motivational Interviewing um wesentliche Elemente, welche v.a. dazu beitragen sollen, die Anwendbarkeit des Ansatzes zu verbessern. „Helping People Change“, so der neue Untertitel unterstreicht den Anspruch des MI, eine psychotherapeutische Intervention zu sein, die als „stand-klone-ansatz“ genauso wirksam ist, wie in der Kombination mit psychosozialen Interventionen, medizinischer Behandlung und verschiedenen Formen von Psychotherapie. Im Seminar sollen die wesentlichen Neuerungen vorgestellt und in Rollenspiel- und Kleintruppenübungen trainiert werden. Das Seminar richtet sich an therapeutische Mitarbeiterinnen der suchtspezifischen Hilfe.

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COMORBIDITÄT SUCHT UND IMPULSKONTROLLSTÖRUNG: GENDERSPEZISCHE STATIONÄRE BEHANDLUNGSPROGRAMME FÜR MÄNNER MIT TRAUMAFOLGESTÖRUNGEN Isabel Englert

Do, 06.04.2017 17:00 bis 18:30 Uhr Nr.: K15 Die Nachfrage nach stationärer Behandlung für Patienten mit der Comorbidität Impulskontrollstörungen und Suchtkrankheit ist hoch. Sehr viele dieser Patienten weisen eine Traumafolgestörung auf. Es zeigen sich zunehmend unterschiedliche Subgruppen mit diesen Störungen in Therapie: vom einfach Traumatisierten, der unter den Folgen eines Berufsunfalls leidet, vor allem aber in der Kindheit sexuell oder körperlich Misshandelten oder Vernachlässigten.

Es existiert eine Vielzahl an Programmen für Patienten mit der Comorbidität Sucht und Trauma, zunehmend ergibt sich jedoch die Herausforderung, subgruppenspezifische Programme gerade für den Bereich der Impulskontrollstörungen anzubieten. Sowohl Genderspezifität, als auch Bezug auf die Art der Traumatisierung beeinflussen den Erfolg nicht unerheblich. In diesem Seminar wird anhand manualisierter stationäre Behandlungsprogramme vorgestellt, wie im klinischen Alltag die Behandlung der Komorbidität Sucht mit Impulskontrollstörungen bei verschiedenen Gruppen umgesetzt werden kann.

FREITAG – 08.04.2017

V O R L E S U N G E N CHANCEN UND BARRIEREN DER TABAKPRÄVENTION IN DEUTSCHLAND Ute Mons

Fr, 07.04.2017 9:00 bis 9:40Uhr Nr.: VL12 Rauchen ist als Ursache für zahlreiche schwere Erkrankungen nachgewiesen und gilt als der weltweit bedeutendste vermeidbare Risikofaktor für vorzeitige Sterblichkeit. Um den Tabakkonsum und die damit verbundenen gesundheitlichen Folgen einzudämmen, stehen wirksamkeitsgeprüfte Maßnahmen der Tabakprävention zur Verfügung, wobei insbesondere verhältnisorientierte Maßnahmen auf Bevölkerungsebene kosteneffizient sind. Mit dem Vortrag wird ein Überblick über solche wirksamkeitsgeprüften Maßnahmen der Tabakprävention gegeben, sowie über den Stand ihrer Umsetzung in Deutschland. Darüber hinaus werden Barrieren diskutiert, die eine weitergehende wirksame Tabakpräventionspolitik in Deutschland erschweren.

PRIMÄRPRÄVENTION DES TABAKKONSUMS IM SCHULISCHEN SETTING Barbara Isensee

Fr, 07.04.2017 9:40 bis 10:20 Uhr Nr.: VL13 Auch wenn insbesondere im Jugendalter der Anteil rauchender Personen in den letzten Jahren gesunken ist, bleibt das Rauchen ein relevantes Thema in Prävention und Gesundheitsförderung. Neben den unverändert weitreichenden negativen Folgen des Rauchens begründen auch neue Produkte wie E-Zigaretten oder Trends wie der Konsum

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von Shishas die Notwenigkeit anhaltender Prävention. Ein Setting, in dem sowohl Aufklärung als auch verhaltens- sowie verhältnisorientierte Maßnahmen besonders häufig umgesetzt werden, ist die Schule. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über im Setting Schule angebotene Maßnahmen, deren Reichweite und Evaluation. Zudem werden Chancen und Grenzen präventiver Angebote diskutiert.

BERATUNG UND TABAKENTWÖHNUNG – EINE AUFGABE FÜR KRANKENHÄUSER Christa Rustler

Fr, 07.04.2017 10:40 bis 11:20 Uhr Nr.: VL14 Die Behandlung der Tabakabhängigkeit, als eine der wirksamsten und kosteneffizientesten Maßnahmen, ist in Krankenhäusern immer noch nicht selbstverständlich. Dabei würden sowohl Patientinnen und Patienten als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den Angeboten gesundheitlich profitieren. Für die Implementierung sollte zukünftig auch förderlich sein, dass patientennahe Leistungen gegenüber Sachleistungen im Krankenhausfinanzierungssystem aufgewertet werden. Das etablierte Konzept „rauchfrei plus“ des Deutschen Netzes Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtung unterstützt eine systematische Implementierung von Beratung und Tabakentwöhnung auf der Basis eines rauchfreien Klinikumfelds. Als wesentliche Erfolgsfaktoren für die Implementierung haben sich gezeigt:

• Die Veränderungsbereitschaft der Organisation und das fachliche Engagement der Klinikleitungen

• Ein kompetentes Implementierungs-Team und erforderliche Ressourcen

• Beteiligung der MitarbeiterInnen in der Analyse und Planung der Umsetzung

• Qualifizierung in Methoden der Tabakentwöhnung für Fachpersonal und Verhaltensgrundsätze für alle MitarbeiterInnen

• Interventionen zur Motivation und Tabakentwöhnung als reguläres Behandlungsangebot

• De-Normalisierung des Tabakkonsums im gesamten Klinikumfeld,

• Monitoring des Implementierungsprozesses und Erfolgskontrolle

Das DNRfK Büro und das Netzwerk bieten Unterstützung bei der Implementierung. Über ein Peer-Review Verfahren werden Beispiele „Guter Praxis“ identifiziert und Zertifizierungen auf Bronze und Silberlevel und Nominierungen für das ENSH Gold Forum ausgesprochen.

Die internationalen Standards wurden in 2016 überarbeitet. Im Beitrag werden die Kriterien für die Implementierung anhand von praktischen Beispielen vorgestellt und zur Diskussion gestellt.

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VON LOBBYING BIS ENTWÖHNUNG: TABAKPRÄVENTIONSSTRATEGIE STEIERMARK Martina Derbuch-Samek

Fr, 07.04.2017 11:20 bis 12:00 Uhr Nr.: VL15 Seit dem Jahr 2007 wird im österreichischen Bundesland Steiermark eine

Tabakpräventionsstrategie umgesetzt, die folgende vier Ziele verfolgt:

• Weniger Menschen, die zu rauchen anfangen

• Mehr Menschen, die zu rauchen aufhören

• Schutz der Menschen vor Passivrauch

• Verbesserter Informationsstand zu den Folgen des Rauchens und Passivrauchens

Neben Prävention im Kindes- und Jugendalter ist ein Umsetzungsschwerpunkt, bessere

Strukturen anzuregen. Dieses „Lobbying“ zielt auf besseren Nichtraucherschutz und eine

De-Normalisierung des Rauchens ab und will die Veränderung entsprechender gesetzlicher

Rahmenbedingungen vorantreiben. Die Gesetze zu Tabak sind im Vergleich zu den

restlichen EU-Staaten wenig restriktiv und bescherten Österreich von 2006 bis 2013 den

letzten Platz in der European Tobacco Control Scale (Joossens/Raw 2006; Joossens/Raw

2010; Joossens/Raw 2013). So werden Politik und Medien mit Informationen aus der

Suchtprävention versorgt. Ergänzend trägt Öffentlichkeitsarbeit zur Bewusstseinsbildung

und Begleitung dieser Normveränderung bei.

Ein weiterer Umsetzungsschwerpunkt sind Weiterbildungen von Gesundheitsberufen. Von

2008 bis 2016 konnten rund 5.000 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren erreicht werden:

Ärztinnen und Ärzte, diplomiertes Krankenpflegepersonal, Hebammen, MitarbeiterInnen in

Klinikambulanzen, FamilienhelferInnen und viele mehr. Diese zielgruppenspezifisch

abgestimmten Weiterbildungen haben als zentralen Inhalt die „Motivierende Ansprache zum

Rauchstopp“. Mittels auf dem Motivational Interviewing (Miller/Rollnick 2006) basierenden

Gesprächstechniken wird Health Professionals vermittelt, wie sie rauchende Patientinnen

und Patienten in Form einer Kurzintervention zum Rauchstopp motivieren können.

Damit Menschen umfassend beim Aufhören geholfen wird, wurden auch Strukturen für

Entwöhnung aufgebaut. Im gesamten Bundesland werden nun u.a. Seminare „Rauchfrei in

6 Wochen“ angeboten. Von 2007 bis 2016 nahmen rund 8.000 Erwachsene und rund 800

Jugendliche an Gruppenseminaren zu Entwöhnung teil.

Der Beitrag gibt einen Überblick über die Maßnahmen und zeigt am Beispiel einer

Tabakpräventionsstrategie, wie Tabakentwöhnung in ein großes Ganzes eingebettet sein

kann.

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DIE BEHANDLUNG DES PATHOLOGISCHEN PC-/INTERNET-GEBRAUCHS IN DER STATIONÄREN PSYCHOSOMATISCHEN REHABILITATION Holger Feindel

Fr, 07.04.2017 9:00 bis 10:00 Uhr Nr.: VL16 Die Zahl der Patienten, bei denen eine psychotherapeutische Behandlungsindikation wegen eines pathologischen PC-/Internet-Gebrauchs besteht, steigt in den letzten Jahren kontinuierlich an. Auf dem Boden einer langjährigen klinischen Erfahrung in der Behandlung Betroffener mit mehr als 100 behandelten Patienten jährlich hat die Fachklinik Münchwies ein fundiertes Behandlungskonzept entwickelt, aus dem Auszüge vorgestellt werden sollen.

In der klinischen Praxis bewährte therapeutische Vorgehensweisen werden praxisnah erläutert.

BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN VON JUGENDLICHEN MIT RISKANTEM MEDIENKONSUM IN DER STATIONÄREN JUGENDHILFE Patrick Portmann

Fr, 07.04.2017 10:00 bis 11:00 Uhr Nr.: VL17 Für Kinder und Jugendliche sind virtuellen Welten von besonderem Reiz. Grade die Kinder, die wenig Anschluss in ihrer Peergroup und nur wenige Erfolge im Alltag haben, finden dort die Bestätigung die sie brauchen. Wenn die virtuelle Welt jedoch so raumgreifend wird, dass Schule, Freundschaften und die familiäre Situation untergeordnet werden, wird eine intensive professionelle Hilfe benötigt.

Das Malteser Auxilium ReLoaded ist eine therapeutische, stationäre Jugendhilfeeinrichtung die mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeitet, die zuvor riskant oder pathologisch elektronische Medien nutzten. Anhand eines „Musterbewohners“ werden verschiedene pädagogische und therapeutische Handlungsansätze vorgestellt. Eigene Erfahrungen und Fragen dürfen gerne mit eingebracht werden.

ANGEBOTE BEI INTERNETBASIERTEM SUCHTVERHALTEN: ERGEBNISSE EINER BUNDESWEITEN BEFRAGUNG Kay Uwe Petersen

Fr, 07.04.2017 11:00 bis 12:00 Uhr Nr.: VL18 2008 wurden erstmals Beratungs- und Behandlungsangebote zum internetbasierten Suchtverhalten in Deutschland untersucht, indem identifizierte Einrichtungen online befragt wurden. Die Studie "Angebote bei internetbasiertem Suchtverhalten" (AbiS) wiederholte 2015/2016 im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit diese Befragung.

Im Dezember 2016 erschien ein Buch mit Befunden der AbiS-Studie, im Februar 2017 wurde die Plattform erstehilfe-internetsucht.de online gestellt. Im Vortrag werden die Studienbefunde zu den Entwicklungen der Beratungs- und Behandlungsangebote seit 2008 zusammengefasst und werden die dringendsten aktuellen Bedarfe beschrieben.

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S3-LEITLINIE METHAMPHETAMIN-BEZOGENE STÖRUNGEN Ursula Havemann-Reinecke

Fr, 07.04.2017 12:15 bis 13:00 Uhr Nr.: VL19 Abstract wird während der Veranstaltung ausliegen. Oder abrufbar unter: www.tuebinger-suchttherapietage.de

FREITAG – 07.04.2017

S E M I N A R E / W O R K S H O P S PSYCHOTRAUMATOLOGIE II: INTERVENTIONSTECHNIKEN BEI PTBS UND KOMPLEXEN TRAUMAFOLGESTÖRUNGEN EINSCHLIEßLICH DISSOZIATIVER STÖRUNGEN Sybille Teunißen

Fr, 07.04.2017 15:00 bis 16:30 Uhr Nr.: K13 Aufbauend auf dem Seminar Psychotraumatologie I werden in diesem Seminar Grundlagen der Gesprächsführung und Beziehungsgestaltung bei traumatisierten Personen dargestellt. Zusätzlich gibt es Raum imaginative Stabilisierungstechniken kennenzulernen, auch für den spezifischen Einsatz im Suchtkontext.

ABSTINENZERFAHRUNGEN - AUS DER PERSPEKTIVE DER BETROFFENEN Kurt Mauser Kurt, Mauser; Alexander Rapp

Fr, 07.04.2017 15:00 bis 16:30 Uhr Nr.: K16 Der Wandel des Abhängigkeitsbegriffs mit der Veröffentlichung von DSM 5 im Mai 2013 ist eine Antwort auf die gestiegene Bedeutung des Konsums psychotroper Substanzen und die wachsenden Bedeutung nicht-stoffgebundener Abhängigkeiten. Mit der Veränderung des bisher streng dichotomen Konzeptes der Abhängigkeit in Richtung einer dimensionalen Betrachtungsweise ergeben sich neue Möglichkeiten zur Anpassung von Interventionsstrategien an die Bedarfe der Gesellschaft. Ein Vorteil des dimensionalen Konzeptes liegt dabei in der Übereinstimmung des Konzeptes mit der empirischen Befundlage, die uns zeigt, dass Abhängigkeit auf einem Schweregradskontinuum angesiedelt ist. Ungeachtet dessen werden weiterhin Kritik und Bedenken bezüglich der Änderung des Suchtbegriffes geäußert.

Neben einer kritischen Darstellung der Argumente für und gegen diese Änderung ist vor allem der Wandel des Behandlungsziels in den letzten Jahren Thema des Seminars. Während die klassische Suchttherapie die Abstinenz als alleiniges Ziel einer Behandlung formulierte, werden nunmehr auch Konzepte zum kontrollierten Umgang mit dem Suchtmittel diskutiert und als Ergänzung etablierte Therapiekonzepte angesehen. Andererseits ist die Rehabilitation Suchtkranker effektiv.

In diesem Seminar sollen einerseits durch Vertreter der Suchtforschung sowie Vertreter des Tübinger Fördervereins für abstinente Alkoholkranke (TÜF e.V.), einer gemeinnützigen Vereinigung ehemalige Absolventen eines abstinenzorientierten Therapieangebotes, die 2017 ihr 25jähriges Bestehen feiert, die Zielsetzung einer abstinenzorientierten Behandlung gestärkt und insbesondere Abstinenzerfahrungen aus der Perspektive der Betroffenen diskutiert werden.

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HYPNOSE IN DER SUCHTTHERAPIE Cornelie C. Schweizer

Fr, 07.04.2017 14:45 bis 16:15 Uhr Nr.: K17 Inhalt: Hypnose wird manchmal als die Hefe im therapeutischen Prozess bezeichnet: Studien belegen, dass sie – eingesetzt als Adjunkt zusätzlich zu anderen Therapiemethoden- tatsächlich häufig dazu beiträgt, Veränderungen zu beschleunigen. Im Rahmen der Veranstaltung können Sie sich davon überzeugen, dass Hypnose die Ergebnisse Ihrer Arbeit im Suchtbereich außerdem schmackhaft, ansehnlich und bekömmlich machen kann.

Methoden: Der Workshop stellt kurz den theoretischen Hintergrund der Arbeit nach Milton Erickson dar, bietet aber vor allem Praxisbezug und Möglichkeiten, neue Techniken in Übungen umzusetzen oder im Rahmen von Live-Demonstrationen zu erleben.

Ziel: Die Teilnehmenden lernen Möglichkeiten hypnotherapeutischer Sprachmuster und Interventionsstrategien zu nutzen, um suchttherapeutische Behandlungen schneller, effizienter und mit mehr Spass für alle Beteiligten zu gestalten.

Zielgruppe: Alle Praktiker, die Lust haben, ihr Repertoire zu erweitern und etwas Neues auszuprobieren.

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Curriculum Tabakabhängigkeit und Entwöhnung 05. bis 07.04.2017

die Kurseinheiten können auch einzeln gebucht werden

EINFÜHRUNG; EPIDEMIOLOGIE UND GESUNDHEITLICHE ASPEKTE DES RAUCHENS; NEUROBIOLOGISCHE GRUNDLAGEN DER TABAKABHÄNGIGKEIT Anil Batra Mi, 05.04.2017 15:00 bis 16:30 Uhr

Nr.: CT1 In diesem Seminar wird eine Einführung in die gesundheitsbezogene Aspekte des Tabakkonsums gegeben. Aktuelle Prävalenzzahlen, Daten zur wirtschaftlichen Bedeutung sowie zu den gesundheitlichen Folgen des regelmäßigen Tabakrauchens werden vorgestellt und diskutiert. Die subjektiven Gründe für den Beginn des Rauchens, der Einstieg in den regelmäßigen Konsum sowie Mechanismen der Abhängigkeitsentwicklung stehen im Zentrum des Seminars. Ein Schwerpunkt sind die neurobiologischen Grundlagen der Abhängigkeit. Auf einer biologischen Ebene ist Nikotin mit seinen psychotropen Wirkungen für die Entwicklung der Abhängigkeit verantwortlich. Nikotin stimuliert über nikotinerge Acetylcholinrezeptoren eine Reihe von sekundären Transmittern, u. a. Noradrenalin, Dopamin, Serotonin, Beta-Endorphin und Vasopressin. Hieran sind die psychotropen Eigenschaften des Nikotins gebunden. Nikotin führt darüber hinaus zu neuronalen Veränderungen. Die Vermehrung zentraler Nikotinrezeptoren durch das anhaltende Rauchen scheint mit dem Auftreten des Rauchverlangens sowie den Entzugssymptomen einherzugehen. Darüber hinaus stimuliert Nikotin das mesolimbische dopaminerge Rezeptorsystem, dem im Tiermodell eine zentrale Bedeutung bei der Entstehung von Suchterkrankungen zugesprochen wird. DIAGNOSTIK DER TABAKABHÄNGIGKEIT Anil Batra Mi, 05.04.2017 17:00 bis 18:30 Uhr

Nr.: CT2 Die Erfassung der Tabakabhängigkeit ist die Voraussetzung für die Motivierung eines Rauchers zur Abstinenz. Neben den Kriterien des ICD und DSM sind psychometrische Skalen behilflich, die Tabakabhängigkeit zu quantifizieren. Damit gelingt sogar eine gute Prädiktion der Abstinenzerwartungen und der Entzugssymptome im Rahmen einer Entwöhnungsbehandlung. Konsekutiv lassen sich Therapieformen und -stärken definieren. Daneben spielen Begleiterkrankungen, Risikofaktoren und weitere Faktoren für die Beratung des Rauchers eine wichtige Rolle. PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN UND TABAKABHÄNGIGKEIT Hubertus Friederich Do, 06.04.2017 9:00 bis 10:30 Uhr

Nr.: CT3 Die Therapie der Tabakabhängigkeit allein ist meist schon schwer genug. Auch bei Anwendung der von der Arbeitsgruppe "Leitlinie Tabakentwöhnung" empfohlenen evidenzbasierten Empfehlungen sind die Abstinenzaussichten nach einem Jahr kaum größer als 30%. Diese Aussichten beziehen sich jedoch auf den üblichen Querschnitt - also ansonsten psychisch gesunde Raucher. Aber wie sieht dieser Querschnitt im Alltag aus? Sind Raucher ansonsten psychisch gesund und wenn nein, welche anderen psychischen Störungen findet man unter ihnen gehäuft? Im psychiatrischen und psychotherapeutischen Alltag einer Klinik oder einer Praxis fällt die enge und mehr oder weniger ausgeprägte Assoziation zwischen psychischen Störungen und Rauchen sofort auf. Insbesondere Rauchen und andere Suchterkrankungen wie die Alkoholabhängigkeit scheinen untrennbar miteinander verbunden zu sein. Der Beitrag soll diese Assoziationen, ihre biologischen und

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psychosozialen Hintergründe, aber auch die Ideen und Ansätze zur Behandlung der psychisch comorbiden Raucher aufzeigen. Zur Diskussion stehen schließlich auch die eigenen Erwartungen und Erfahrungen aus der therapeutischen Praxis im Blick auf die Raucherentwöhnung und die Abstinenzaussichten dieser psychisch comorbiden Raucher. MEDIKAMENTÖSE THERAPIE DER TABAKABHÄNGIGKEIT Anil Batra Do, 06.04.2017 11:00 bis 12:30 Uhr

Nr.: CT4 Die Raucherentwöhnung, insbesondere bei stark abhängigen Rauchern, verläuft mit medikamentöser Unterstützung deutlich erfolgreicher. In erster Linie haben dabei die medikamentösen Unterstützungsmöglichkeiten Nikotinersatz (Nikotinpflaster, Kaugummi, Inhaler), Bupropion und Vareniclin ihren Stellenwert. Im Vortrag werden Daten zur Effizienz, Verträglichkeit und insbesondere die differenziellen Indikationen der verschiedenen Darreichungsformen aufgezeigt. Darüber hinaus sollen häufig gestellte Fragen zu den Anwendungsrichtlinien erörtert und Empfehlungen zum erfolgreichen Einsatz der Pharmakotherapie gegeben werden. MOTIVIERUNG UND NIEDERSCHWELLIGE INTERVENTIONEN Peter Lindinger Do, 06.04.2017 15:00 bis16:30 Uhr

Nr.: CT5 In Anbetracht der jährlich rund 121 000 deutschen Tabaktoten ist ein Engagement aller Gesundheitsberufe in der Behandlung der Tabakabhängigkeit gefordert. Ein in nationalen und internationalen Leitlinien immer wieder formuliertes Ziel lautet: Jeder Raucher erhält bei jedem Kontakt zum Gesundheitswesen die Empfehlung für einen Rauchstopp. Diese Forderung richtet sich neben Ärzten und Psychologen auch an Sozialarbeiter, Suchthelfer, Zahnärzte, Apotheker, Hebammen, Pflegeberufe und andere. Unter den angesprochenen Rauchenden werden sich dabei auch viele mit einer geringen Motivationslage befinden. Bei diesen Rauchern sollte Motivierende Gesprächsführung (MI) angeboten werden. Drei Metaanalysen zeigen, dass MI Kontrollbedingungen oder Kurzberatung leicht überlegen ist. Erfahrungen und Prinzipien dieser motivierenden Interventionen und die konkrete Umsetzung einer kurzen Ausstiegsberatung in Arzt- oder Zahnarztpraxen oder anderen Settings der medizinischen oder psychosozialen Versorgung werden aufgezeigt. Telefonische Beratungsdienste werden in vielen Ländern intensiv und mit Erfolg genutzt. Insbesondere weitere proaktiver Telefonkontakte bei Teilnehmern, die eine Telefonberatung angerufen hatten, sind einer minimalen Intervention überlegen. Auch bei Teilnehmern, die nicht von sich aus bei einer Telefonberatung angerufen hatten, sondern eine andere Intervention erhalten hatten, zeigt sich eine Wirksamkeit zusätzlicher Beratung am Telefon. In Deutschland wird die Telefonberatung durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bereitgestellt (08008 – 31 31 31, Mo bis D0 10 – 22 Uhr, Fr – So 10 – 18 Uhr). Auch internet-basierte Interventionen können Raucher beim Ausstieg unterstützen, insbesondere wenn die Informationen an die jeweiligen Nutzer angepasst sind und häufige automatisierte Kontakte sichergestellt werden. Von Internet-Angeboten scheinen in erster Linie aktive Teilnehmer zu profitieren, die sich häufiger in ein Programm einwählen. Mit mobilen Endgeräten nutzbare Internetprogramme sind eine relativ junge Unterstützungsform. Bei der hohen Verbreitung von Mobilfunkgeräten weltweit und der wachsenden Zahl gesundheitsbezogener Smartphone-Applikationen handelt es sich jedoch um einen sehr vielversprechenden Zugangsweg für Tabakentwöhnungsprogramme.

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GRUNDLAGEN DES PROGRAMMS "NICHTRAUCHER IN 6 WOCHEN" Christina Zeep Do, 06.04.2017 17:00 bis 18:30 Uhr

Nr.: CT6 In diesem Kurs sollen die Grundlagen des Programms "Nichtraucher in 6 Wochen" für künftige Kursleiter/innen zusammengefasst werden. Es wird ein Überblick über den grundsätzlichen Aufbau und die Inhalte des 6-Wochen-Programms gegeben. Beginnend mit der sogenannten Vorbereitungsphase, welche die ersten beiden Kurswochen umfasst, soll ferner ein Einblick in die konkrete Durchführung der Raucherentwöhnungskurse gegeben werden. Eine vertiefte Befassung mit den Kursinhalten, insbesondere der späteren Programmwochen (Wochen 3 bis 6), erfolgt - verbunden mit praktischen Übungen - in Teil 2 der Veranstaltung zum Programm "Nichtraucher in 6 Wochen PRAXISTEIL DES PROGRAMMS "NICHTRAUCHER IN 6 WOCHEN" Christina Zeep Fr, 07.04.2017 15:00 bis 18:30 Uhr

Nr.: CT7 Vorgestellt wird das für eine sechswöchige Behandlung konzipierte Raucherentwöhnungsprogramm des Arbeitskreises Raucherentwöhnung der Universität Tübingen. Dieses berücksichtigt psychologische und physiologische Komponenten der Tabakabhängigkeit gleichermaßen. Ausgehend von lernpsychologischen Theorien vermittelt das verhaltenstherapeutische Programm, das auch als Selbsthilfemanual einsetzbar ist, zunächst die Komponenten Informationsvermittlung und Motivationsförderung, um dann im Rahmen der Verhaltensänderung die Selbstbeobachtung zur Verhaltensanalyse, Techniken zur Stimuluskontrolle und der operanten Selbstverstärkung, Rollenspiele, den Aufbau von Alternativverhalten und die Vermittlung eines Entspannungstrainings einzusetzen. Im zweiten Teil des Seminars wird praxisorientiert die Durchführung und Implementierung dieses Programms erläutert.

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Curriculum Computer- und Internetabhängigkeit 06. bis 07.04.2017

die Kurseinheiten können auch einzeln gebucht werden

EINFÜHRUNG - EINBLICK IN PROBLEMATISCHE INTERNETANWENDUNGEN Kay Uwe Petersen Do, 06.04.2017 09:00 bis 11:00 Uhr Nr.: CC1 Nach einer Begrüßung wird der Ablauf der Fortbildung kurz beschrieben sowie werden die Formalitäten der Teilnahme geklärt. Es folgt ein intensiver praktischer Einstieg: Sie lernen in kleinen Gruppen nacheinander vier Experten für intensive Internetnutzung kennen und erfahren bzw. bekommen gezeigt, womit sich diese im Internet beschäftigen bzw was im Einzelnen im Internet so fesselnd sein kann. DIAGNOSTIK DER COMPUTERSPIEL- / INTERNETABHÄNGIGKEIT Kay Uwe Petersen Do, 06.04.2017 11:30 bis 13:00 Uhr Nr.: CC2 Zunächst erhalten Sie eine knappe aktuelle Übersicht des Forschungsstandes zum Thema. In der Folge untersuchen wir den Grenzbereich zwschen intensiver aber gesunder Internetnutzung auf der einen und Computer- bzw. Internetsucht auf der anderen Seite. Durch wissenschaftlich fundierte Kriterien lernen wir das Störungsbild besser von gesundem Verhalten abzugrenzen. Im Anschluss werden die wichtigsten diagnostischen Instrumente betrachtet, die bisher in deutscher Sprache verfügbar sind. Durch sowohl wertschätzende als auch kritische Auseinandersetzung mit den Fragebögen lernen wir sie kennen – und das nicht nur theoretisch sondern durch Probeauswertungen auch praktisch. BEHANDLUNGSSTRATEGIEN BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN MIT EXZESSIVER MEDIENNUTZUNG Isabel Brandhorst Do, 06.04.2017 15:00 bis 16:30 Uhr Nr.: CC3 Computerspiel- und Internetabhängigkeit aber auch exzessive Smartphone-Gebrauch im Kindes- und Jugendalter ist in vielen Aspekten - vom Erscheinungsbild bis hin zur Behandlung - vom Erwachsenenalter zu unterscheiden. Dabei ist es unerlässlich, immer über die aktuelle und schnell wechselnde Nutzungsgewohnheiten der Jugendlichen informiert zu sein. Bei Jugendlichen spielt die psychosoziale Gesamtsituation eine entscheidende Rolle für das Ausmaß und die Folgen exzessiver Mediennutzung. Deshalb ist es wichtig, eine genaue Erfassung der Lebensgeschichte, der aktuellen Lebenssituation und möglicher komorbider Psychopathologie zu gewährleisten.Es werden Fallbeispiele für den Spontanverlauf, für ambulante Beratung und für stationäre Therapie dargestellt. Dabei werden typische Formen der exzessiven Mediennutzung im Jugendalter und die notwendigen Stufen der Diagnostik sowie der Interventionsstrategien aufgezeigt.Indikationsstellungen sowie ergebnisse ambulanter und stationärer Therapie werden vorgestellt. BERATUNG BEI ANGEHÖRIGEN MIT EXZESSIVEM INTERNETGEBRAUCH Isabel Brandhorst, Sara Hanke Do, 06.04.2017 17:00 bis 18:30 Uhr Nr.: CC4 Gerade im Jugend- und Adoleszentenalter kommt den Angehörigen von Menschen mit psychischen Erkrankungen eine zentrale Rolle für wirksame Interventionen zu und oftmals liegt bei den Angehörigen der größte Leidensdruck vor. Dies zeigt sich auch in der Arbeit mit Computerspiel- und Internetabhängigen Menschen, insbesondere auch angesichts der oft sehr geringen eigenen Änderungsmotivation der Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

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Deshalb hat die Beratung, Unterstützung und das Training von Angehörigen eine große Bedeutung. Ziel der Angehörigenarbeit ist es, bei den Angehörigen ein neues Verständnis für das Verhalten der Betroffenen, sowie alternative Kommunikations- und Verhaltensweisen und eine verbesserte Selbstfürsorge aufzubauen.Im Seminar werden Strategien der Angehörigenarbeit bei Computerspiel- und Internetabhängigkeit aufgezeigt und in Form von Rollenspielen und weiteren Übungen praxisnah vermittelt. AMBULANTE PSYCHOTHERAPIE BEI COMPUTERSPIEL- UND INTERNETSUCHT – PRAXISORIENTIERTE VORSTELLUNG EINES KOGNITIV-BEHAVIORALEN BEHANDLUNGSMANUALS Klaus Wölfling Fr, 06.04.2017 15:00 bis 16:30 Uhr Nr.: CC5 Im Beitrag wird ein verhaltenstherapeutisch orientiertes Gruppentherapieprogramm praxisorientiert unter Zuhilfenahme von Videodokumentationen vorgestellt. Im Rahmen der in Mainz entwickelten manualisierten Psychotherapie für Internet- und Computerspielsucht finden werden wöchentlich Gruppensitzungen mit einer Dauer von 90 min und Einzelsitzungen mit einer Länge von 50 min im Abstand von zwei Wochen durchgeführt. Zur Therapie gehört das Erlernen der Abstinenz gegenüber dem problematischen Nutzungsverhalten, dabei werden Suchtkreisläufe sowie automatisierte Handlungen unterbrochen, um den immer wiederkehrenden Drang nach der Internetnutzung zu stoppen. Zu Ende der Therapie werden Strategien für den Alltag beim Umgang mit Stresssituationen sowie zur kontrollierten Nutzung von PC und Internet vermittelt. Im Rahmen einer DFG-geförderten multizentrischen, randomisiert kontrollierten klinischen Studie (Short-term Treatment of Internet and Computer game Addiction, STICA) wurde die Wirksamkeit der Intervention überprüft, erste Ergebnisse zur Wirksamkeit und Nachhaltigkeit im Katamnesezeitraum von sechs Monaten werden berichtet.

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Pflegesymposium Suchtkrankenhilfe

05.04.2017

AGGRESSION UND GEWALT IN DER PSYCHIATRIE – SICHERHEIT UND PRÄVENTION DURCH BEZIEHUNG UND PROFESSIONELLE BEGLEITUNG AM BEISPIEL DES SAFEWARDS MODELL André Nienaber Mi, 05.04.2017 8:45 bis 9:30 Uhr Nr.: PV1 Das Thema Aggression und Gewalt ist in der psychiatrischen Versorgung nach wie vor von großer Bedeutung (Hirsch & Steinert, 2016; Steinert & Traub, 2016; Whittington & Richter, 2006). Nicht zuletzt durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention durch die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2009, das Urteil des Bundesgerichtshofes zum Thema der Zwangsmedikation sowie auf landesrechtlicher Ebene durch die Novellierung der Gesetze über Hilfen und Schutzmaßnahmen für Menschen mit psychischen Erkrankungen in NRW oder Neuformulierung der bisherigen Unterbringungsgesetzte in Baden-Württemberg, Bayern oder Hessen ist eine Beschäftigung mit dem Thema erneut in den Fokus gerückt. Die Ursachen für die Entstehung von Aggression und Gewalt in der psychiatrischen Versorgung sind vielschichtig und komplex. Eine aktuelle Übersichtsarbeit zur Prävalenz der Gewalttätigkeit psychiatrischer Patienten zeigt, dass im internationalen Vergleich ca. einer von fünf Patienten, der auf einer psychiatrischen Akutstation aufgenommen wird, während der Behandlung einen körperlichen Übergriff begeht (Iozzino, Ferrari, Large, Nielssen, & de Girolamo, 2015). Allerdings ist davon auszugehen, dass die Zahlen für Deutschland etwas niedriger liegen (ca. 1 von 12 Patienten) (Hirsch & Steinert, 2016; Ketelsen, Zechert, Driessen, & Schulz, 2007). In der Stellungnahme der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer zur Zwangsbehandlung wird darauf hingewiesen, dass institutionelle Bedingungen in den Kliniken einen erheblichen Einfluss auf den Einsatz von Zwangsmaßnahmen haben (Wiesing et al., 2013). In einer weiteren Übersichtsarbeit zu dem Thema kommen Papadopoulos et al. (2012) zu dem Schluss, dass vor allem Mitarbeiter-Patienten- Interaktionen die häufigsten Vorläufer für Zwischenfälle sind und das besonders, wenn Patienten in ihrer Freiheit begrenzt werden; z. B. durch Einschränkungen oder die Verweigerung einer Anfrage oder Bitte. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sich Aggression und Gewalt in der stationären psychiatrischen Versorgung minimieren bzw. ganz verhindern lässt. Lang, Walter, Borgwardt und Heinz (2016) zufolge lassen sich Zwangsmaßnahmen durch eine gute Stationsatmosphäre senken, durch einen respektvollen Umgang mit den Patienten sowie eine wertschätzende und nicht regelorientierte individualisierte Haltung des Teams. Zudem ist die Reflexionsfähigkeit des Teams eine wichtige Voraussetzung (Lang et al., 2016). Scanlan (2010, p.416) zeigt in seiner Übersichtsarbeit, dass im Bereich der psychiatrischen Versorgung von Erwachsenen „breit angelegte Programme, die das Problem aus unterschiedlichen Perspektiven angehen, die wirksamsten zu sein scheinen.“ Ein solches breit angelegtes und zudem umfassendes Programm stellt das am Kings College in London von Len Bowers und seinem Team entwickelte Safewards Modell dar (Bowers, 2014).

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ACHTSAMKEIT IN DER PFLEGE Markus Heller Mi, 05.04.2017 14:00 bis 15:30 Uhr Nr.: PW1 So schnell und umfassend hat kaum ein anderes Thema in den letzten Jahren in der Psychotherapie und in der Gesellschaft Anklang gefunden wie das Konzept der Achtsamkeit. Auch im Bereich der Pflege gibt es vielfältige Anwendungsbereiche für die Umsetzung von Achtsamkeit. Die Teilnehmer lernen in diesem Workshop unterschiedliche Anwendungsbereiche von Achtsamkeitsübungen in der Pflege kennen. Nach einer theoretischen Einführung werden unterschiedliche Achtsamkeitsübungen vorgestellt und mit den Teilnehmern praktisch durchgeführt. Es wird auf die Vermittlung der Übungen im Gruppen- oder Einzelsetting eingegangen und die Nachbesprechung der Übungspraxis vorgestellt.

RECOVERY-PFLEGETHEORIE - EINE FALLBESPRECHUNG Herbert Leherr Mi, 05.04.2017 14:00 bis 15:30 Uhr Nr.: PW2 Seit einigen Jahren wird in der Psychiatrie zunehmend die Forderung nach mehr Einbezug Erfahrener (Peers) in die therapeutische Prozesse und die Weiterentwicklung psychiatrischer Angebote laut. Auch die betroffenen PatientInnen/KlientInnen selbst verbalisieren deutlich den Wunsch auf mehr Einbezug in Entscheidungsprozesse und die daraus resultierenden therapeutischen Massnahmen. Peers haben bei dieser Entwicklung eine wichtige Funktion. Sie stärken einerseits die Eigenverantwortung, Autonomie sowie die Selbständigkeit der Betroffenen und geben emotionale Unterstützung für einen selbstbestimmten Weg zu Genesung. Andererseits haben sie eine wichtige Funktion als Bindeglied zwischen den Professionellen und den Betroffenen. Internationale Studien belegen eine positive Wirkung der Peerunterstützung die besonders deutlich ist im Bereich der Abhängigkeitserkrankungen. Viele psychiatrische Institutionen im deutschsprachigen Raum interessieren sich dafür, Peermitarbeitende als Ergänzung in ihr Behandlungsangebot zu integrieren. Dabei bestehen jedoch häufig grosse Unsicherheiten in Bezug auf die Aufgaben, den Status oder die Zusammenarbeit im interdisziplinären stationären Alltag. Auch die Peers selbst berichten immer wieder von einem Scheitern auf Grund fehlgeschlagener Integration oder von offener Ablehnung durch die professionellen Mitarbeitenden anderer Berufsgruppen. Das Seminar zeigt am Praxisbeispiel einer Drogenentzugs- und Therapiestation in der Psych. Klinik Münsterlingen am Bodensee (CH) wie Peers erfolgreich in eine Psychiatrische Klinik integriert werden können und wie man die Schwierigkeiten, Vorbehalte oder Ablehnungen überwinden kann. Es wird dabei konkret auf die praktische Umsetzung, die Anstellungsbedingungen, die Kompetenzbereiche und die Bedeutung der Peerarbeit eingegangen.

ASTRA PLUS: GESUNDHEITSKOMPETENZ IN DER PFLEGE Christa Rustler Mi, 05.04.2017 16:00 bis 17:30 Uhr Nr.: PW3 Mit „astra plus: Gesundheitskompetenz - Rauchfrei in der Pflege“ wurde ein Programm zur Prävention und Reduktion des Tabakkonsums durch die Pflegeausbildung entwickelt. Es soll helfen, eine professionelle Gesundheitskompetenz in den Pflegeberufen aufzubauen. Diese

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umfasst nicht nur die Bereitschaft und Fähigkeit die eigene Gesundheit zu erhalten und zu fördern, sondern auch das eigene gesundheitliche Wissen auf individueller und organisatorischer Ebene im beruflichen Handeln umzusetzen. Rauchen spielt dabei als größtes vermeidbares Gesundheitsrisiko eine zentrale Rolle. Pflegende haben hier als Multiplikatoren eine wichtige Aufgabe, um den Tabakkonsum in der Bevölkerung insgesamt zu senken. Sie stellen jedoch aufgrund der hohen Rauchprävalenz selbst für Prävention und Tabakentwöhnung eine Zielgruppe dar. Bei PflegeschülerInnen besteht ein Raucheranteil von ca. 50% (Schulze et al., 2014) und liegt damit doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung (24,5 %; Drogen- und Suchtbericht 2015). Dies war Anlass für zwei Modellprojekte des Bundesministeriums für Gesundheit, die von 2013 bis 2016 durchgeführt wurden. Das Projekt „astra" entwickelte in einem partizipativen Forschungsprozess ein Programm, das Schulen und Praxiseinrichtungen unterstützt, Angebote zur Stressprävention und Rauchfreiheit in die Ausbildung zu integrieren und Schritt für Schritt die Rahmenbedingungen in Schule und Praxis positiv zu verändern. Dies wird bereits in neun Pflegeschulen bundesweit implementiert. Parallel wurden im Projekt „PA-TRES“ Unterrichtskonzepte zu gesundem Lebensstil, Rauchen und Raucherberatung sowie Stressbewältigung in der Pflegeausbildung entwickelt und Lehrerfortbildungen konzipiert.

THEORIEGESTÜTZTE FALLANALYSE ANHAND DES OREM-RECOVERY-RONDELLS Barbara Boßler, Anna Heinsch Mi, 05.04.2017 16:00 bis 17:30 Uhr Nr.: PW4 Pflegetheorien oder bedürfnisorientierte Konzepte beinhalten die Chance, sich mit dem persönlichen Pflegeverständnis auseinanderzusetzen, dieses zu reflektieren und einen Professionalisierungsprozess anzustoßen. Sie können bei der Identifikation des Pflegebedarfs als Orientierungsrahmen dienen und somit auch einen wichtigen Beitrag für den Versorgungsprozess leisten. Pflegende sollen die Möglichkeit erhalten, sich niederschwellig mit den Inhalten unterschiedlicher Pflegetheorien und Konzepte auseinanderzusetzen, eine Haltung zu entwickeln und diese in die Pflegepraxis, insbesondere bei der patientenorientierten Bedürfnisermittlung und dem Pflegeprozess, zu übertragen. Hierzu wurde ein Instrument entwickelt - das Pflegetheorie-Rondell. Es existieren unterschiedliche Versionen des Rondells: Das Orem-, das Recovery-, das Rogers-, das Peplau und das Orem-Recovery-Rondell. Für das jeweilige Instrument wurden die Schlüsselbegriffe der Theorien bzw. Konzeptes bestimmt. Anhand des Rondells kann dadurch eine angeleitete, handlungsorientierte Fallanalyse stattfinden. Bisher konnte positive Ergebnisse mit PraxisanleiterInnen erzielt werden. Gerade für Auszubildendenanleitungen eignet sich das Rondell besonders. Für das psychiatrische Setting wurde zwischenzeitlich das Orem-Recovery-Rondell entwickelt, da sich das bedürfnisorientierte Pflegemodell nach Orem mit dem Recovery sinnvoll verknüpfen lässt. Der Einsatz des Orem-Recovery-Rondells ermöglicht Fallanalysen im psychiatrischen Pflegealltag und verweist auf eine professionelle Haltung Pflegender bei der Begleitung eines Menschen mit einer psychischen Erkrankung auf dessen Reise.

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Tübinger Suchttherapietage Suchtmedizinische Grundversorgung

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Weiterbildung/Zusatztitel Suchtmedizinische Grundversorgung

2017

die Kurseinheiten können auch einzeln gebucht werden

Ziel ist die Erlangung der fachlichen Kompetenz in der Suchtmedizin nach Ableistung einer Weiterbildungszeit von 50 Stunden Kursweiterbildung. Neben der 50stündigen Kursweiterbildung wird eine abschließende Prüfung bei der Ärztekammer verlangt. Weiterbildungsinhalt ist der Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in der Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Rehabilitation von Suchtkrankheiten, der Beratung im Zusammenhang mit suchterzeugenden Stoffen und nicht-stoffgebundenen Suchterkrankungen, der Pharmakologie suchterzeugender Stoffe, der Entzugs- und Substitutionsbehandlung, der Krisenintervention und der Organisation der Frührehabilitation Für alle Tage gilt: Programmablauf und/oder Themen sowie Veranstaltungsorte können sich in Absprache mit den vorgesehenen Referenten noch ändern. Das Curriculum umfasst insgesamt 50 Stunden; es gibt 50 CME-Punkte. Kosten: Die Kosten für den Kurs belaufen sich auf 800,00 Euro + der gesetzlichen Mehrwertsteuer von 19% = 152,00 Euro, insgesamt 952,00 Euro Veranstaltungsort: Psychiatrische Uniklinik Tübingen/Psychologisches Institut Baustein I Grundlagen Suchterkrankung und Baustein II (Alkohol) Montag 03.04.2017 (10 Stunden) 9.00-18.30 Uhr 09.00-9.15 Uhr Begrüßung, Prof. Dr. Anil Batra 9.15-13.00 Uhr Grundlagen Suchterkrankung: Suchtbegriff: Gebrauch, schädlicher

Gebrauch und Abhängigkeit von Suchtmitteln, Abstinenzbegriff; Diagnostik von schädlichem Gebrauch und Abhängigkeit; Multi-faktorielle Genese von Abhängigkeitserkrankungen; Epidemiologie

13:00-14:00 Uhr Mittagspause 14:00-15:30 Uhr Komorbidität und Abhängigkeitserkrankungen mit Patientenvorstellung 15:45-16:45 Uhr Körperliche Begleit- und Folgeerkrankungen illegale Drogen, 17:00-18:30 Uhr Fetales Alkoholsyndrom bei Kindern und Erwachsenen

Grundlagen Suchterkrankung Baustein I und Baustein II Alkohol und Tabak Dienstag 04.04.2017 (10 Stunden) 9.00-18.30 Veranstaltungsort: Fachklinik Drogenhilfe Tübingen, Bläsiberg 1, 72072 Tübingen 09:00-10:30 Das System der Suchthilfe: Versorgungssysteme für Menschen mit

Suchtmittelmissbrauch oder Abhängigkeit - Wege in die Rehabilitation Drogenhilfe Tübingen

11:00-12:30 Uhr Suchtentwicklung; Falldarstellung mit Patienten; Drogenhilfe Tübingen

12:30-13:30 Pause / Mittagsimbiss 13:00-14:30 Stationäre Rehabilitation vor Ort; Rundgang, Patientengespräche

Besichtigung/Gruppengespräch etc./Pause 15:00-18:30 Uhr Tabakabhängigkeit Prof. Dr. Anil Batra, Universität Tübingen

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Tübinger Suchttherapietage Suchtmedizinische Grundversorgung

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Mittwoch 05.04.2017 (10 Stunden) (8:45-18.30 Uhr) Ab Mittwoch innerhalb der Tübinger Suchttherapietage sind die Vorlesungen im Hörsaal, die Seminare im Psychologischen Institut, Schleichstraße 4, Tübingen Vorlesungen: 08:45-09:45 Uhr Pharmakologie der Opioide 10:00-13:00 Uhr: Eröffnung 22. Tübinger Suchttherapietage Vorlesungen 13.00-15.00 Uhr Mittagspause 15.00-18:30 Uhr Veranstaltungsort: Psychologisches Institut, Schleichstraße 4

Erkennen und Ansprechen von Suchterkrankungen; Motivationskonzepte

Baustein IV (Illegale Drogen und Substitution) Donnerstag 06.04.2017 (10 Stunden) (8.45-17.30 Uhr) Veranstaltungsort: Psychologisches Institut, Schleichstraße 4, Tübingen 08:45-11.45 Uhr Substitution (=3 Zeitstunden)

Praxis der Substitutionsbehandlung und Erstellen eines Behandlungsplans

12:15-13:00 Uhr Vorlesung im Hörsaal (Psychiatrie Calwer Straße): 13.00-14.00 Uhr Mittagspause 14.00-17.30 Uhr Substitution II: Praxis der Substitutionsbehandlung und Erstellen eines

Behandlungsplans

Baustein III (Medikamente) und Baustein Alkohol I Entgiftung und Entzug Freitag 07.04.2017 (10 Stunden) (8.45-17.30 Uhr) Veranstaltungsort: Psychologisches Institut, Schleichstraße 4, Tübingen 08:45-11:45 Qualifizierte Entzugsbehandlung Alkohol und illegale Drogen 12:15-13:00 Uhr Vorlesung im Hörsaal (Psychiatrie Calwer Straße)

13.00-14.00 Uhr Mittagspause 14.00-17:30 Uhr Medikamente (incl. Pause)

17:30 Schriftliche Kursbewertung durch Teilnehmer; Schlussbesprechung; Ausgabe Teilnahmebescheinigung

18:30 Uhr Ende der Veranstaltung

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Tübinger Suchttherapietage Suchtmedizinische Grundversorgung

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HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN IN DER ÄRZTLICHEN PRAXIS - ERKENNEN UND ANSPRECHEN VON SUCHTERKRANKUNGEN; MOTIVATIONSKONZEPTE; COMPLIANCE; VERMITTLUNG VON PERSPEKTIVEN Mi, 05.04.2017 15:00 bis 18:30 Uhr Nr.: STP1 Lange Zeit vermieden Ärzte, eine vermutete Suchterkrankung bei ihren Patienten anzusprechen, oft aus Sorge, die Patienten damit zu brüskieren, zum Teil auch aus Unkenntnis, wie man das Thema angeht. Seit einigen Jahren werden gute Erfahrungen gemacht mit Gesprächstechniken, die es ermöglichen, die Patienten auf ihre Suchterkrankung anzusprechen, ohne sie vor den Kopf zu stoßen. Im Seminar werden aktuelle Motivationskonzepte und Methoden der Gesprächsführung vorgestellt, die eigene Haltung zum Suchtpatienten wird reflektiert und es werden geeignete Behandlungsstrategien und –ziele vorgestellt, die der Arzt/die Ärztin zusammen mit den Patienten erarbeiten kann. Bei diesen Hilfemethoden hat der Patient das Gefühl, selbst aus einem „Menü“ der Handlungsoptionen auswählen zu können. Die Gesprächstechniken werden in Gruppenarbeit (Rollenspiel) erarbeitet.

SUBSTITUTIONSBEHANDLUNG I Do, 06.04.2017 8:45 bis 11:45 Uhr Nr.: STP2 Die Substitutionsbehandlung hat sich mittlerweile in vielen Arztpraxen eingebürgert und wird dank des mittlerweile reichhaltigeren Angebotes von Substitutionspräparaten häufig wie jede andere Behandlung auch in das Behandlungssetting der Arztpraxis integriert. Gerade deswegen haben Leitlinien und Standards in der Behandlung eine große Rolle und müssen ständig weiter entwickelt werden. In dem Seminar geht es darum, welche Patienten für eine Substitutionstherapie geeignet sind. Dabei wird auf die neueste Rechtslage eingegangen und die rechtlichen Grundlagen einschließlich der Ver-schrei-bungspraxis von Betäubungsmitteln werden besprochen. Auch Fragen von Fahr-tauglichkeit und Fahreignung sowie Arbeitsfähigkeit unter Einnahme von Sub-st-itu-tionsmitteln werden erörtert. Spezielle Probleme, die sich im Umgang mit Drogen-abhängigen in der ärztlichen Praxis zeigen, werden angesprochen und geeignete Behand-lungsstrategien entwickelt.

SUBSTITUTIONSBEHANDLUNG II Do, 06.04.2017 15:00 bis 18:30 Uhr Nr.: STP3 Die Behandlung von suchtkranken Patienten braucht Zeit – diese Erfahrung machen Ärzte häufig bei Abhängigen von illegalen Drogen. Was zunächst nur „als Überbrückung“ angelegt war, zeigt sich in der anschließenden Betrachtung als langer Weg, der oft über viele Jahre geht. In diesen Jahren bauen der Arzt und der behandelte Patient ihre therapeutische Beziehung miteinander auf und lernen, diese Beziehung auch zu halten: über Phasen von Beikonsum, Rückfällen und schwierigen Lebenskrisen. Hierzu braucht es Geduld und Durchhaltevermögen, - auf beiden Seiten. Es ist hilfreich, wenn der behandelnde Arzt weiß, dass er in langen Zeitabschnitten rechnen muss, und wenn er zu Beginn der Behandlung einen Behandlungsplan zusammen mit dem Patienten aufstellt. Das Problem des Beigebrauchs von anderen Suchtmitteln wie Alkohol oder anderen illegalen Drogen stellt den Arzt jeweils vor große Herausforderungen. Suchtbe-ratungs-stellen können für den behandelnden Arzt eine große Entlastung sein, wenn er die Zusammenarbeit mit diesen Stellen pflegt und bereit ist, die andere Herangehensweise der psychosozialen Begleitbetreuer zu akzeptieren. Das gleiche gilt für Substitutions-arbeitskreise, in denen Fälle besprochen und Erfahrungen ausgetauscht werden.

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Tübinger Suchttherapietage Suchtmedizinische Grundversorgung

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ENTGIFTUNG UND ENTZUG VON ALKOHOL UND ILLEGALEN DROGEN Fr, 07.04.2017 8:45 bis 11:45 Uhr Nr.: STP4 In der Klinik, aber auch im niedergelassenen Bereich, kann Entgiftung und Entzug von Alkohol und illegalen Drogen ein Schlüsselmoment in der Therapie und im weiteren Verlauf der Genesung darstellen. Im Seminar werden die Entzugssymptome aufgezeigt und Therapieverläufe besprochen. Für den Bereich illegaler Drogen und polytoxikomaner Konsummuster sowie für den Alkoholbereich werden Pathophysiologie, mögliche Komplikationen und Behandlungsoptionen dargestellt, auch die Frage des Behandlungssettings (ambulant bzw. stationärer, offener bzw. verdeckter Entzug) wird diskutiert und als Besonderheit bei den substituierten opiatabhängigen Patienten der Teilentzug von Beigebrauch behandelt. Das Seminar richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, die im ambulanten oder stationären Bereich mit Suchtpatienten arbeiten und über diesen wichtigen Baustein innerhalb der Suchttherapie Kenntnisse erlangen möchten.

MEDIKAMENTENABHÄNGIGKEIT Fr, 07.04.2017 15:00 bis 18:30 Uhr Nr.: STP5 Nur zu gut wissen Ärzte, dass unkritisches Verschreibungsverhalten von Medikamenten mit Suchtpotential bei einigen Patienten schnell zu einer Abhängigkeit führen kann. Häufig werden sie von den Patienten gedrängt, Medikamente zu verschreiben und tun dies mit einem unguten Gefühl. Dass der Wunsch nach dem speziellen Medikament oft Ausdruck einer ernsthaften Suchterkrankung ist, wird zwar wahrgenommen, doch es fehlt der kompetente Umgang mit der Problematik. „Lieber gar nichts“ verschreiben ist indessen keine Alternative. Im Seminar geht es darum, die Auswirkungen einer Medikamentenabhängigkeit zu beleuchten und geeignete Behandlungsmethoden zu erörtern. Es wird erörtert, wie einer Suchtentwicklung rechtzeitig vorgebeugt werden bzw. eine solche von Anfang an vermieden werden kann. Fragen von Diagnostik und Vorgehen werden in Kleingruppen erarbeitet

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Tübinger Suchttherapietage Dozenten/innen

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Dozenten der

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Tübinger Suchttherapietage Dozenten/innen

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Dr. Gottfried Barth [email protected] Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Oberarzt Universitätsklinikum Tübingen Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Tübingen Beitrag: K06, VL08 Prof. Dr. Anil Batra [email protected] Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Stellv. Ärztl. Direktor; Leiter der Sektion Suchtforschung und Suchtmedizin Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen Beitrag: CT1, CT2, CT3, K16 Dr. Oliver Bilke-Hentsch [email protected] Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Chefarzt und Stv. Geschäftsleiter Modellstation Somosa Winterthur (CH) Beitrag: VL03 Barbara Boßler barbara.boß[email protected] M. Sc. Pflegewissenschaft, Gesundheits- und Krankenpflegerin ZfP Südwürttemberg Bad Schussenried Beitrag: PW4 Isabel-Amor Brandhorst [email protected] Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin Wissenschaftlicher Mitarbeiterin Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Tübingen Beitrag: CC3, CC4

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Tübinger Suchttherapietage Dozenten/innen

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Vera Brenner Universitätsklinikum Tübingen Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Tübingen Beitrag: K06 Dr. Dietmar Czycholl [email protected] Diplom-Psychologe, Psychotherapeut Praxis für Psychotherapie Freudenstadt Beitrag: K08 Mag. Martina Derbuch-Samek [email protected] Fachmitarbeit Stabsstelle Tabak VIVID - Fachstelle für Suchtprävention A - Graz Beitrag: VL15 Dr. Isabel Englert [email protected] Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Leitende Ärztin Beitrag: K15 Holger Feindel [email protected] Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Oberarzt AHG Klinik Münchwies Zentrum für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Suchtmedizin Beitrag: VL16 Dr. Hubertus Friederich [email protected] Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Ärztlicher Direktor Beitrag: CT5

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Tübinger Suchttherapietage Dozenten/innen

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Andreas Gantner [email protected] Diplom-Psychologe, Psychotherapeut Geschäftsführung Therapieladen e.V. Berlin Beitrag: Sara Hanke [email protected] Diplom-Psychologin Wissenschaftlicher Mitarbeiterin Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen Beitrag: CC4 PD Dr. Severin Haug [email protected] Diplom-Psychologe Forschungsleiter ISGF - Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung Beitrag: VL05 Prof. Dr. Ursula Havemann-Reinecke [email protected] Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Dipl. Biologin Oberärztin Universitätsmedizin Göttingen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Göttingen Beitrag: VL19 Anna Heinsch [email protected] B.A. Pflegewissenschaft ZfP Südwürttemberg Bad Schussenried Beitrag: PW4

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Tübinger Suchttherapietage Dozenten/innen

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Christian Heise [email protected] Geschäftsführer Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH Renchen Markus Heller [email protected]@alexius.de Krankenpfleger BT-Therapeut, Stationspflegeleitung Alexianer Krankenhaus Hedwigshöhe Berlin Beitrag: PW1 Dr. Eva Hoch [email protected] Diplompsychologin, Psychologische Psychotherapeutin Leitung der Forschungsgruppe Cannabinoide Klinikum der Universität München Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie München Beitrag: VL11 Dr. Barbara Isensee [email protected] Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin stellv. Institutsleiterin IFT-Nord gemeinnützige GmbH Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung Kiel Beitrag: VL13 Dr. Konrad Isernhagen [email protected] Facharzt für Allgemeinmedizin Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln Beitrag: VL01

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Tübinger Suchttherapietage Dozenten/innen

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Joachim J. Jösch [email protected] Leiter Fachkrankenhaus Vielbach Fachkrankenhaus Vielbach Vielbach Beitrag: K01 Andreas Jung [email protected] Diplom-Psychologe, Psychotherapeut Leitender Psychologe AHG Klinik Münchwies Münchwies Beitrag: K05 PD Dr. Thorsten Kienast [email protected] Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie Hamburg Beitrag: K12 Claus-Dieter Kieser [email protected] Diplom Psychologe, Psychotherapeut Klinikum Stuttgart Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten Stuttgart Beitrag: K03 Prof. Dr. Michael Klein [email protected] Diplom-Psychologe, Psychotherapeut Katholische Hochschule NRW Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) Köln Beitrag: VL09

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Tübinger Suchttherapietage Dozenten/innen

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Peter Lang [email protected] Abteilungsleiter themen- und zielgruppenspezifische gesundheitliche Aufklärung Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Beitrag: VL02 Prof. Dr. Johannes Lindenmayer [email protected] Diplom-Psychologe, Psychotherapeut Direktor salus klinik Lindow Beitrag: VL07 Peter Lindinger [email protected] Diplom-Psychologe Stv. Vorsitzender Wissenschaftliche Aktionskreis Tabakentwöhnung (WAT) e. V. St. Peter Beitrag: CT6, VL07 Kurt Mauser [email protected] Tübinger Förderverein für abstinente Alkoholabhängige e.V. Tübingen Beitrag: K16 Dr. Hans-Peter Medwed [email protected] Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Oberarzt Klinikum Stuttgart Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten Stuttgart Beitrag: K03 Dr. Ute Mons [email protected] Leitung Deutsches Krebsforschungszentrum Stabsstelle Krebsprävention und WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle Heidelberg Beitrag: VL12

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Tübinger Suchttherapietage Dozenten/innen

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Prof. Dr. Götz Mundle [email protected] Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Zentrum für Seelische Gesundheit Berlin Beitrag: K11 Kirsten Nerlich Universitätsklinikum Tübingen Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Tübingen Beitrag: K06 André Nienaber [email protected] Msc. Pfelgewissenschaft Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrkraft für besondere Aufgaben Fachhochschule der Diakonie Bielefeld Beitrag: PV1 Dr. Kay Uwe Petersen [email protected] Diplom-Psychologe Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen Beitrag: CC1, CC2, K09, VL18 Dr. Patrick Portmann [email protected] Dipl. Sozialarbeiter Teamleitung MW Malteser Werke gemeinnützige GmbH Auxilium Therapeutisches Wohnen Hamm Beitrag: VL17

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Tübinger Suchttherapietage Dozenten/innen

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Dr. Volker Premper [email protected] Diplom-Psychologe, Psychotherapeut Leitender Psychologe AHG Klinik Schweriner See Klinik für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Suchtmedizin Lübstorf Beitrag: K04 Prof. Dr. Tobias Renner [email protected] Facharzt für Kinder- u. Jugendpsychiatrie Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Tübingen Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Tübingen Beitrag: K06 Christa Rustler [email protected] BSc Health Communication Geschäftsführung Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen e.V. Berlin Beitrag: VL14, PW3 Dorothea Sautter [email protected] MSc Psychologie Wissenschaftliche Mitarbeiterin Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen e.V. Berlin Beitrag: VL14,PW3 Karl-Heinz Schäfer [email protected] Diplom Psychologe, Psychotherapeut Praxis für Psychotherapie Waldburg Beitrag: K02

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Tübinger Suchttherapietage Dozenten/innen

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Johannes Schönthal [email protected] Diplom-Psychologe Leitung bwlv Fachklinik Tübingen Rehaklinik für Abhängigkeitskranke Tübingen Beitrag: K10 Dr. Cornelie C. Schweizer [email protected] Diplom-Psychologin Privatpraxis für Psychotherapie und Coaching Tübingen Beitrag: K17 Helen Spieles Universitätsklinikum Tübingen Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Tübingen Beitrag: K06 Sybille Teunißen [email protected] Dipl. Psychologin, Psych. Psychotherapeutin Praxis für Psychotherapie und Supervision Wuppertal Beitrag: K13 Dr. Clemens Veltrup [email protected] Diplom Psychologe, Psychotherapeut Leitender Psychologe Suchthilfeverbund Nordelbien, Fachklinik Freudenholm-Ruhleben Plön Beitrag: K07, K14

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Tübinger Suchttherapietage Dozenten/innen

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Dr. Wibke Voigt [email protected] Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Chefärztin Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel gGmbH; Fachklinik Kamillushaus ; Klinik für Suchtbehandlung Essen Beitrag: K13 Dr. Klaus Wölfling [email protected] Diplom Psychologe komm. Leitung Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Mainz Beitrag: CC5 Christina Zeep [email protected] Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Arbeitskreis Raucherentwöhnung Tübingen Beitrag: CT4, CT7 Dr. Ruth Zimmermann [email protected] Fachärztin für Allgemeinmedizin, Master of Public Health (MPH) Robert Koch Institut Abteilung für Infektionsepidemiologie Berlin Beitrag: VL04

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Tübinger Suchttherapietage Café Hölderlin

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Das Café Hölderlin stellt sich vor … Das Café Hölderlin der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (UKPP) lädt Sie herzlich ein, das Cateringangebot im 1. OG des Neubaus der Klinik zu nutzen. Teilnehmer erhalten kostenfrei Kaffe, Tee und Wasser, sowie Obst und Gebäck. Tragen Sie zur Identifizierung als Teilnehmer bitte Ihr Namenschild. Zusätzlich können Snacks, Gebäck und Süßwaren und Mittagessen am Kiosk des Café Hölderlin käuflich erworben werden. Das seitens der Ergotherapie in Kooperation mit der Firma U.D.O. betriebene Café Hölderlin hat sich mittlerweile, unter großem persönlichem Einsatz seitens der involvierten Mitarbeiter, gut etabliert. Das Café ist unter der Woche von 7.30 bis 16.00 Uhr geöffnet. Außerhalb der Öffnungszeiten kann ein Teil der Waren aus den Automaten bezogen werden. Folgende therapeutischen Angebote sind etabliert:

• Praktikumsplätze für Patienten, die während des (teil-)stationären Aufenthaltes einen Arbeitsversuch absolvieren sollen.

• Ambulante Patienten mit einer Verordnung für Belastungserprobung (Ergotherapie) • In Kooperation mit dem Freundeskreis Mensch e.V. stehen insgesamt sechs

„ausgelagerte“ Arbeitsplätze der Werkstatt für behinderte Menschen zur Verfügung. Arbeitstherapie und unterstützte Arbeitsangebote eröffnen psychisch kranken Menschen die Möglichkeit, ihr Befinden mittels Lebenspraktischer Übungen zu verbessern. Damit werden vorhandene Ressourcen und Eigeninitiative gestärkt. Die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeits- und Vorgehensweise ist dabei behilflich, zu einer realistischen Selbsteinschätzung der eigenen Möglichkeiten zu gelangen. Ebenso können Konzentration, Gedächtnis und Ausdauer geübt werden. Für Patienten und psychisch behinderte Menschen ist, je nach Fähigkeit ein breites Spektrum an Tätigkeiten vom Tische abräumen über evtl. Bedienen, Zubereitung der Speisen, Bestückung der Automaten, Spülküche, Einkauf/Anlieferung, bis zum Verkauf möglich. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Das Team des Café Hölderlin

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Tübinger Suchttherapietage Notizen

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Tübinger Suchttherapietage Allgemeines

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Calwerstr.14 Tübinger Suchttherapietage

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Tübinger Suchttherapietage Allgemeines

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Tagungsort: Universitätsklinikum für Psychiatrie und Psychotherapie

Calwerstr.14, 72076 Tübingen Gebäude 202

Parken:

Parkhaus P3 (Kliniken Tal) / Parkhaus Altstadt-König

Öffentliche Verkehrsmittel: Haltestelle ”Parkhaus König”,

Linie 16 in Richtung Tübingen vor dem Kreuzberg oder Linie 18 in Richtung Hagelloch

Anmeldung: ww.tuebinger-suchttherapietage.de

Kongressgebühren: Grundpreis

bei Anmeldungseingang bis zum 06.03.2017 € 150,- Ermäßigung (Mitglieder DG-Sucht) € 120,-

bei Anmeldungseingang ab dem 07.03.2017 € 170,- Ermäßigung auf den Grundpreis für

Arbeitslose, Auszubildende und Studenten: € 25,- Tageskarte: € 60,-

Seminar, Workshop, Kurs:

zusätzlich je 90 Minuten: € 25,- 180 Minuten: € 50,-

Curriculum Tabakabhängigkeit: € 320,-

Curriculum Computer- und Internetabhängigkeit: € 220,- Pflegesymposium Suchtkrankenhilfe: € 60,-

Unterkunft: Zimmerreservierung über den Verkehrsverein Tübingen

An der Neckarbrücke, D-72072 Tübingen Tel.: 07071-91360 Fax: 07071-35070

Organisation und Information:

Matthias Pforr Tel.: 07071-2980922

Fax: 07071-295384 Email: [email protected]

www.tuebinger-suchttherapietage.de

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www.tuebinger-suchttherapietage.de