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28 Donnerstag,18. März 2010 NECKAR-ZABER-RUNDSCHAU

Natur hat hier ein Paradies geschaffenLAUFFEN Naturschützer erbost über Abholzaktion – Südliche Neckarinsel in Gefahr

Von Rolf Muth

Fast 40 Brutvogelarten habenauf der Lauffener Nachtigal-

leninsel rund um die Rathaus-burg ihre Heimat. „Selbst Schwänehaben hier in den vergangenen Jah-ren gebrütet.“ Ein Paradies für In-sekten, Kriechtiere, Fledermäuse,sagt der ehrenamtliche Natur-schutzwart und Lauffener BUND-Chef Jürgen Hellgardt. Er ist begeis-tert von diesem traumhaften Le-bensraum, der sich mitten in Lauf-fen befindet. Auf der einen Seite ge-schützt durch den alten Neckararm,auf der anderen durch den Kanal,und von oben bewacht durch dieStadtverwaltung, droht der natürli-chen Oase mit einem hohen Totholz-anteil, Tümpel und Rückzugsflächekaum Gefahr.

Eigentlich. Denn Hellgardt istsich seit einer Fällaktion von städti-schem Bauamt sowie Wasser- undSchifffahrtsamt seiner Sache nichtmehr so sicher. Um die südwestli-che Stadtmauer unterhalb des Rat-hauses zu sanieren, musste Platz für

Gerüst und Arbeitsraum geschaffenwerden. Bauhof und Schifffahrts-amt holzten laut Hellgardt auch zweimächtige Weiden am Uferrand ab.

Umweltmeldung Dem gebot er Ein-halt, indem er das Schubschiff desWasserschifffahrtsamts enterte,das von der Wasserseite aus dieSäge ansetzte. Gegen die Abspra-chen mit dem Naturschutz, sagtHellgardt. Er hat deshalb eine Um-weltmeldung an das Regierungsprä-sidium abgegeben. Das mit der Prü-fung beauftragte Landratsamt winktab. „Was hier an Rodung bekannt ist,geht in Ordnung“, sagt Pressespre-cher Hubert Waldenberger.

„Wir hatten eine klare, einver-nehmliche Absprache mit dem Na-turschutz“, bestätigt Lauffens Bür-germeister Klaus-Peter Waldenber-ger. Hellgardt und der Kreisver-bandschef des Heilbronner Natur-schutzbundes, Adolf Monninger,hätten aber freitags kurzfristig Er-gänzungen nachgeschoben. „Mon-tags haben wir in der Amtsleiterrun-de darüber informiert“, sagt derBürgermeister. Zeitgleich habe dasWasser- und Schifffahrtsamt amUferrand Fakten geschaffen, bedau-ert der Verwaltungschef.

Die Trauer des Bürgermeistersum die Weiden nimmt Monningerdem Stadtchef nicht ab. Das Ziel derVerwaltung sei seit längerem, die In-

Hier besitzt der Naturschutzbundrund 25 Ar. Eine weitere Fläche imnördlichen Bereich des Rathauses.Interesse an einer wie auch immergearteten Gestaltung hat Lauffen imSüden nicht mehr. Ein Gelände-tausch mit dem Naturschutzbund istgescheitert.

Erschreckend „Betreten verboten“,heißt es auf dem Weg zu diesem Na-turdenkmal. Doch der geschütztenFläche droht weit mehr Unheil, alses durch ungebetene Gäste der Fallist. Die Schiffe werden größer. Künf-tige Kähne werden bis zu 30 Meterlänger sein. Schleusen müssen um-gebaut werden. Aber auch der Kanalam Lauffener Rathaus, damit die biszu 135 Meter langen Schiffe mit demHeck um die Kurve kommen.

Pläne des Bundes dazu liegennoch nicht auf dem Tisch. Aber biszu 17 Meter in der Breite könnte dieSüdinsel verlieren. Das ist insofernerschreckend, weil sie hier nur 34Meter zum anderen Ufer hat.

schen zu den verschiedenen Vegeta-tionsperioden im Frühjahr, Sommerund Herbst? Diese Frage sei bislangunbeantwortet geblieben. Seit demGemeinderatsbeschluss zur Mauer-sanierung 2006 habe die Stadt Zeitungenutzt verstreichen lassen, kriti-siert der Nabu-Chef. Das kann Bür-germeister Waldenberger zwarnicht entkräften, aber er verweistdarauf, dass diese Prüfung inzwi-schen in Auftrag gegeben wurde.

Bleibt die Sorge um die südlicheNachtigalleninsel. (Waldenberger:„Bei mir heißt sie Rathausinsel.“)

sel von „wuchernder Grünmasse“zu befreien, zitiert er den Bürger-meister. „Entscheidend ist, dass derStadtverwaltung das nötige ökologi-sche Wissen und Verständnis fehlt.“Ihr gehe es darum, die Insel„hübsch“ zu machen. Monninger:„So hat schon mancher Städteplanerwichtige Biotope für seltene Tier-und Pflanzenarten ausgelöscht.“

Im Zusammenhang mit der Mau-ersanierung vermisst Monningerdie seit 2007 vorgeschriebene Prü-fung nach dem Artenschutzrecht.Welche Tiere nutzen die Mauerni-

Die Nachtigalleninsel im Süden der Rathausburg ist mit Totholz und Tümpel ein idea-

ler Rückzugsraum für Vögel und Kleinlebewesen. Fotos: Rolf Muth

Sobald der Kanal bei der Rathausburg (links) verbreitert werden muss, werden Flora

und Fauna wertvolle ökologische Fläche verlieren.

Diese Weide hätte nicht fallen müssen,

sagt BUND-Chef Jürgen Hellgardt.

Muscheln auf der Insel zeigen, dass hier

immer wieder Land unter ist.

Die Mauer hoch zur Rathausburg ist zu-

gewuchert. Sie muss saniert werden.

„Was hier an Rodung bekannt

ist, geht in Ordnung.“

Hubert Waldenberger,

Pressesprecher Landratsamt

Redaktion LandkreisAllee 2 | 74072 Heilbronn

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Junge Autofahrer sind weiter die SorgenkinderVerkehrsunfallbilanz der Polizeidirektion Ludwigsburg – Weniger Todesopfer im vergangenen Jahr

Von Sabine Friedrich

LUDWIGSBURG In jeden vierten Ver-kehrsunfall im vergangenen Jahrwaren auf den Straßen im LandkreisLudwigsburg – ohne Autobahnen –junge Fahrer verwickelt. Jedenzweiten Unfall haben die 18- bis 24-Jährigen auch verursacht. Für denLeiter der Polizeidirektion Ludwigs-burg, Frank Rebholz, bleibt diese Ri-sikogruppe weiter im Visier der Ver-kehrssicherheitsarbeit. Hauptun-fallursachen waren wieder zu hoheGeschwindigkeit und Vorfahrtsver-letzung. 14 Todesopfer bedeutetenden geringsten Stand seit 2000.

Schwerverletzte Das Plus von zehnProzent bei der Zahl der Unfälle(12 393) war auf eine deutliche Zu-nahme von Bagatellunfällen (6866)zurückzuführen. Die Statistik 2009,die jetzt präsentiert wurde, weist we-niger Unfälle mit Personenschadenauf. 271 Menschen wurden schwerverletzt, das waren weniger als 2008.Die Zahl der Leichtverletzten war

gegenüber 2009 fast unverändertmit 1467. Unter den 14 Todesopfernwaren drei Pkw-Insassen, fünf Fuß-gänger, drei Motorrad- und zweiRadfahrer.

920 Mal krachte es im vergange-nen Jahr, weil Verkehrsteilnehmerdie Vorfahrt nicht beachteten. Bei207 dieser Unfälle wurden Men-

schen verletzt oder getötet. Über-höhte Geschwindigkeit wurde in413 Fällen als Ursache ermittelt. DieFolgen: sieben Verkehrsteilnehmerstarben, 71 wurden schwer, 194leicht verletzt.

Mehr Unfälle mit Senioren (insge-samt 940) führt die Polizei unter an-derem auf den gestiegenen Bevölke-

Im vergangenen Jahr wurden 812Verkehrsteilnehmer unter Alkohol-beeinflussung erwischt. 461 Lenkerwaren so betrunken, dass ihr Füh-rerschein sofort eingezogen wurde.Wie die Zahl der Alkoholfahrten,blieb auch die der Unfälle mit Pro-millewerten (250) fast konstant, sodie Statistik der Polizei.

Drogen Deutlich mehr Fahrer unterDrogeneinfluss (448; Vorjahr 346)entdeckte die Polizei bei ihren Kon-trollen. 36 Mal wurde der Führer-schein beschlagnahmt. Die Unfälleunter Drogeneinfluss halbiertensich von 27 auf 13. Kein Grund zurFreude für die Polizei: Sie geht voneiner hohen Dunkelziffer bei Alko-hol und Drogen am Steuer aus, wes-halb sie die Kontrolldichte weiteraufrecht erhalten will.

Die Prävention beschränkt sichaber nicht darauf. Durch die Analysedes Unfallgeschehens sollen gefähr-liche Strecken erkannt und dann mitden Straßenverkehrsbehörden ent-schärft werden.

rungsanteil der über 65-Jährigen zu-rück. Vorfahrtsverletzungen, Feh-ler beim Rückwärtsfahren oderWenden lassen Rückschlüsse aufnachlassende Reaktionsvermögenzu. Bei den Unfällen, die Seniorenselbst verschuldeten, kamen dreiMenschen ums Leben, 170 wurdenleicht, 26 schwer verletzt.

Kreis Ludwigsburg im Zehn-Jahres-Vergleich

'01'00 '04 '06'05 '08 '09'07'03'02

34 35 32 25 2319 18 17 17 14

'0100 '03'02

HSt-Grafik, Quelle: Polizeidirektion Ludwigsburg

Unfalltote

Unfälle mit jungen Fahrern

2005 2007 2008 20092006

810 714 751 651 730

20092005 202006

HSt-Grafik, Quelle: Polizeidirektion Ludwigsburg

Verursacher

Jeden zweiten Unfall haben die 18- bis

24-Jährigen verursacht. Foto: dpa

Weitere Termine finden Sie auf unsererregionalen Schaukasten-Seite.Veranstaltungs-Hinweise bitte senden an:Heilbronner StimmeAllee 2, 74072 HeilbronnTelefon 07131 / 615-0 oder perTelefax 07131 / 615-373 oder perE-Mail [email protected]

Donnerstag

BÖNNIGHEIMEv. Gemeindehaus, Bismarckstraße 20.15.00 Bewältigung von Leid. Vortrag vonGert Murr. Treff 60 plus

BRACKENHEIMRathaus, Marktplatz 1. 19.00 ÖffentlicheSitzung des Gemeinderates

GÜGLINGENMediothek. 19.30 Autorenlesung mit Da-maris Kofmehl: „Seid stark, Frauen“

LAUFFENStadthalle. 19.00 Hauptversammlung mitDiavortrag über Kakteen. Referent: RudolfWeiß, Kakteenfreunde Heilbronn. Landfrau-en. Eintritt frei

NORDHEIMGasthaus Adler, Südstraße 13. 19.00 His-torischer Stammtisch. Thema: Im Märzender Bauer die Rösser einspannt. Referent:Walter Kurz. HeimatvereinOrtsbücherei. 19.30 Psychische Gesund-heit. Vortrag über die Fähigkeit, schwierigeLebenssituationen zu bewältigen. VHS

ZABERFELDEv. Gemeindezentrum, Lerchenstraße.12.00 Zaberfelder Mittagstisch. Diakonie-/Sozialstation Brackenheim/Güglingen

GeburtstageBönnigheim Maria Ponto (82), Bismarck-straße 3Brackenheim Klara Baumbusch(88),Stockheim, Badgasse 3. Theresia Hof-ner (84), Knipfelesweg 5. Maria Berger(83), Theodor-Heuss-Straße 11Güglingen Paul Gerstenlauer (88), Eibens-bach, Ochsenbacher Straße 14Neckarwestheim Maria Hölzl (88), Otto-Hahn-Straße 6

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Schwäbischesim SchlupfwinkelCLEEBRONN „Und ewig schockt dasWeib!“ Mundartkabarett mit demDuo Sabine Schief und Gesa Schul-ze-Kahleiß vom „i- Dipfele“ gibt esam Samstag, 20. März, um 19 Uhr(Einlass 18 Uhr) im CleebronnerSchlupfwinkel. Tags darauf, Sonn-tag, 21. März, 11 Uhr, bietet Win-fried Wagner „Humor auf Schwä-bisch“. Geöffnet ist ab 10 Uhr. Infosunter Telefon 07135/15395. red

NaturkundlicheWanderung

BRACKENHEIM „Frühlingsanfang imHaberschlachter Tal“ lautet der Ti-tel einer Erlebnisführung am Sams-tag, 20. März, um 14 Uhr. Treffpunktist an der Alten Kelter in Haber-schlacht. Naturparkführerin IlseSchopper zeigt, was sich hinter oftschlichtem Grün verbirgt. Die natur-kundliche Wanderung mit anschlie-ßender Kräuterverkostung kostetacht Euro. Eine Anmeldung ist er-forderlich unter Telefon 07135/16915 oder E-Mail: [email protected]. red

Über Vögel undihren Gesang

GÜGLINGEN Die vielfältige Welt derVogelstimmen präsentiert der NabuGüglingen in einem Ton- und Bild-vortrag am Sonntag, 21. März, um 11Uhr in der Güglinger Mediothek.Dazu gibt es Tipps zu Nistkastenbauund -pflege mit Bauanleitungen. In-formationen bei Rüdiger Gaa, Tele-fon 07135/931383. red

Klezmermusikmit Jontef

NORDHEIM Die Gruppe Jontef spieltam Freitag, 19. März, um 20 UhrKlezmer-Musik im Naturfreunde-haus Nordheim. Einlass ist ab 19.30Uhr, Karten zu zehn Euro gibt es imVorverkauf unter Telefon 07133/16523 bei Bärbel Niethammer, ander Abendkasse kosten sie zwölfEuro. Jontef, das mehrfach mit Prei-sen ausgezeichnete Klezmerquar-tett aus Tübingen, präsentiert im Ju-biläumsprogramm „Der Himmellacht – 20 Jahre Jontef“ Höhepunkteder bisherigen Programme. Ohnegroßen technischen Aufwand, nurdurch Wort und Musik und die vir-tuose Beherrschung der Instrumen-te, erwecken die Musiker die über-schäumende Lebensfreude, den au-genzwinkernden Humor und dieMelancholie der Welt des Stedls wie-der zum Leben. Die Naturfreundekümmern sich auch ums leiblicheWohl der Gäste. red

Ausfahrt des SkiclubsDa die jüngste Ausfahrt wegen derWetterverhältnisse abgebrochenwurde, bietet der Skiclub Kirchheimam Samstag, 20. März, eine Ersatz-ausfahrt nach Oberstdorf an. An-meldung unter www.skiclub-kirch-heim.de oder im Vereinsbüro. red

Kirchheim

Excel-Kurs am SamstagIn vielen Arbeitsbereichen werdenExcel-Kenntnisse erwartet. DieVHS Unterland startet am Samstag,20. März, in Lauffen einen Intensiv-kurs, der auch für Schüler und Azu-bis geeignet ist. Er findet an dreiSamstagen jeweils von 9 bis 13 Uhrstatt. Gebühr, samt Arbeitsbuch: 110Euro, Jugendliche 91 Euro. Info un-ter Telefon 07133/3845. red

Lauffen

Sportler werden geehrtDie Stadt Brackenheim ehrt ihre er-folgreichen Sportlerinnen undSportler nicht, wie versehentlich ge-meldet, am Samstag, sondern be-reits am Freitag, 19. März, im Bür-gerzentrum. Beginn ist um 19 Uhr.Im Rahmenprogramm mit dabei: diejungen Tenöre vom TuG Neipperg,die Rope-Skipping-Gruppe der TGBöckingen, die Fit-und-Fun-Gruppedes TV Hausen und der MagierPierre Schillinger. red

Brackenheim

InselbesitzerDie Insel rund ums Rathaus Lauffen hatmehrere Besitzer. Unter anderem gehörendem Naturschutzbund Deutschland hierhundert Ar. Dies geht auf den Landerwerbvon Lina Hähnle zurück, die 1899 denBund für Vogelschutz gegründet hatte.

1908 kaufte die Fabrikantengattin zweiFlurstücke auf der Neckarinsel mit einerGesamtfläche von 1,7 Hektar, um den dortlebenden Laubsänger zu schützen. Vorzehn Jahren schenkte die Familie Hähnledie Grundstücke der Stiftung NationalesNaturerbe, die zum NaturschutzbundDeutschland gehört. rom

t Hintergrund