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ABCD-Thesen und DACHL-Prinzip

21.3.2012

ABCD-Thesen

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ABCD-These 0• Landeskunde im Fremdsprachen-

unterricht ist ein Prinzip, das sich durch die Kombination von Sprachvermittlung und kultureller Information konkretisiert und durch besondere Aktivitäten über den Deutschunterricht hinaus wirken soll, z.B. durch Austausch und Begegnung.

4

ABCD-These 0• Landeskunde ist nicht auf Staaten- und

Institutionenkunde zu reduzieren, sondern bezieht sich exemplarisch und kontrastiv auf den deutschsprachigen Raum mit seinen nicht nur nationalen, sondern auch regionalen und grenzübergreifenden Phänomenen. Ein solches Verständnis von Landeskunde widerspiegelt das Konzept des sich herausbildenden "Europa der Regionen."

LK ist dynamisch und prozesshaft

• Auf Vollständigkeit der Informationen im Hinblick auf ein hypothetisches Länderbild wird bewusst verzichtet (These 2)

Interkulturelle Kommunikation

• Dadurch, dass Deutsch in verschiedenen Regionen Muttersprache ist, ist die Möglichkeit der Orientierung des Unterrichts auf interkulturelle Kommunikation besonders gegeben (These 3)

Kritische Toleranz

• Primäre Aufgabe der Landeskunde ist nicht Information, sondern Sensibilisierung sowie die Entwicklung von Fähigkeiten, Strategien und Fertigkeiten im Umgang mit fremden Kulturen. (These 4)

Transparenz der Standpunkte, verschiedene Sichtweisen

• Vielfalt der Quellen• Transparenz der Standpunkte• verschiedene Sichtweisen• Widersprüche einer Gesellschaft• Lerner sollen die Möglichkeit haben, sich

eine eigene Meinung zu bilden (These 10)

Ort der Landeskunde

• Landeskunde integraler Bestandteil des Sprachunterrichts und weist auch darüber hinaus in andere Unterrichtsfächer: Hier sollten Verknüpfungen erstellt werden

(These 6, 8, 18)

Regionale Vielfalt

• Zusammenarbeit mit Experten aus allen Regionen und Ländern

• „Europa der Regionen“• Regionale Varietäten der deutschen

Sprache(These 8, 12, 19, 21)

Geschichtlichkeit

• Historische Texte geben Auskunft über Geschichte aber auch über unterschiedliche Bewertungen und die Geschichtlichkeit der Bewertung selbst.

(These 13)

Spurensuche

• Begegnung mit fremden Kulturen heißt auch Bewusstmachen der eigenen Kultur: dies geht besonders gut durch Aufspüren von Spuren der fremden Kultur im eigenen Land

(These 16)

Eine fremde Kultur wird emotional und subjektiv erfahren

• Landeskunde muss der Verarbeitung von Erlebnissen, subjektiven Meinungen und dem emotionalen Zugang Raum geben.

(These 17)

Vermittlungsmethodische Grundsätze

• Methodenvielfalt, • Interdisziplinarität, • Lernerautonomie• (These 18)

Kooperation

• Zusammenarbeit von Fachleuten aller deutschsprachigen Länder

• Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern des internationalen Deutschlehrerverbandes z.B. bei der Erstellung von Lehrmaterialien

• Zusammenarbeit mit internationalen Experten und im IDV

(These 7, 19, 21, 22)

4 Fragen• Welches Verständnis von Landeskunde liegt den

ABCD-Thesen zu Grunde?• Welche Lernziele werden in den ABCD-Thesen

formuliert?• Welche methodischen Grundsätze

landeskundlicher Arbeit werden in den ABCD-Thesen genannt?

• Worauf sollte bei der Auswahl landeskundlicher Materialien geachtet werden?

Frage 1

• Welches Verständnis von Landeskunde liegt den ABCD-Thesen zu Grunde?

• Landekunde als übergreifendes Prinzip, • Nicht aus Staaten- oder Institutionenkunde

reduziert, stattdessen Regionen

 

Frage 2

• Welche Lernziele werden in den ABCD-Thesen formuliert?

Nicht Faktenwissen sondern Sensibilisierung

Autonomie förden, Selbstreflexion, eigene Meinung

Frage 3

• Welche methodischen Grundsätze landeskundlicher Arbeit werden in den ABCD-Thesen genannt

Varietäten und Regionen einbeziehenAuthentische MaterialienEmotionale und subjektive

Herangehensweise

Frage 4• Worauf sollte bei der Auswahl landeskundlicher

Materialien geachtet werden?Auf sprachliche Fähigkeiten Rücksicht nehmen

aber nicht vereinfachen oder verniedlichenRegionenVielfalt der Quellen, Transparenz der StandpunkteAn Spuren im eigenen Land anknüpfenGeschichtliche Texte

Zusammenfassung nach Fischer/Frischherz/Noke

„Primäre Aufgabe der Landeskunde ist demnach nicht die Vermittlung von Informationen über Tatsachen und Zahlen, sondern „Sensibilisierung sowie die Entwicklung von Fähigkeiten, Strategien und Fertigkeiten im Umgang mit fremden Kulturen“[...]. Lernende sollen darüber hinaus in die Lage versetzt werden, (fremd-)kulturelle Phänomene entsprechend einzuschätzen, die Koordinaten der fremden Kultur zu erkennen, um auf dieser Basis selbstständig Bezüge zur eigenen Realität herzustellen. Schließich wird auch das Ideal einer „objektiven“ Darstellung zugunsten von vielfältigen, exemplarischen und auch kontroversiellen Sichtweisen zurückgestellt und subjektiven, emotionalen Zugängen entspechend Raum gegeben.“

(Fischer / Frischherz / Noke 2010: 1501)

DACHL

Rückblick: das DACHL-Prinzip in den 1990er Jahren

Rückblick: das DACHL-Prinzip in den 1990er Jahren

„Grundlage für das DACHL-Konzept [...] war a) eine erlebte, integrierte Landeskunde in

drei Ländern, b) ein mehrperspektivischer Ansatz, c) ein projektorientiertes Arbeiten mit d) generativen Themen (Themen, die aus

der Lebensrealität der Teilnehmenden stammen, nach einem Ansatz von Paolo Freire)...

Rückblick: das DACHL-Prinzip in den 1990er Jahren

• ...Dieses Konzept bedeutete, dass die Teilnehmenden in mehreren Zielsprachenländern in gemeinsamen Projekten Erfahrungen machen konnten. [...] Durch eine gute Auswahl sogenannter generativer Themen – ein sehr gutes Beispiel war das Thema Grenzen – konnten die Teilnehmenden verschiedene Perspektiven einnehmen, was auch die kulturelle Vielfalt des deutschsprachigen Raumes erfahrbar machte. (Langner 2010)

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Fünf Prinzipien des DACHL - Konzepts

1."Differenzierende Landeskunde" der Regionen im deutschsprachigen Raum

2. Projektarbeit zu exemplarischen/vergleichenden bzw. kontrastiven Themen

3. Autonomieförderung durch kreatives Arbeiten, welches lerner- / handlungs- / themen- und produktorientiert ist

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Fünf Prinzipien des DACHL - Konzepts

4. Veränderte Didaktik auch für die Landeskunde:

• Lernerzentriertheit, Autonomie, Reflexion der Lernziele, Lebenslanges Lernen

• Eine neue Rolle der Unterrichtenden: Weg von der Rolle des allwissenden Lexikons hin zum Moderator

• Neue Arbeitsformen: Ziel der landeskundlichen Arbeit ist primär ein Produkt und nicht mehr ein Wissenskanon

Fünf Prinzipien des DACHL - Konzepts

5. Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven:• historische Perspektive • konzeptionelle Perspektive • methodisch-pragmatische Perspektive

Neue Evaluationsformen

• Projektarbeit, • Selbstevaluation, • Produktorientierung,• Präsentationen• …

Unterrichtsmaterialien• Keine „Faktenkästen“ sondern in Projekten

erstellte Dossiers• Nicht 1. Grenzen von und zu Deutschland, 2.

Grenzen im deutschen Sprachraum, 3. geographische und nationale Grenzen, sondern vielleicht „Grenze – Begegnung – Geschichte“ mit Texten und Informationen zur Donau, zur Hanse, zum Brenner, zu Trans- und Cislathanien oder zum „Röstigraben“, vielleicht mit solchen zu Mentalitäten, auch über unterschiedliche Traditionen…

Frage

• Welche Anforderungen werden an die DaF-Lehrkraft gestellt?

• Moderieren, Aufgaben stellen, Projekt planen

Das DACHL-Konzept 2011

• Seit 2007 gibt es eine neue DACHL-Arbeitsgruppe, die sich im Aufrag des IDV zum Ziel gesetzt hat, das DACHL-Konzept neu auszugestalten

Wer ist die DACHL-AG?

• Diese AG ist zusammengesetzt aus den VertreterInnen der Verbände der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, den Mittlerorganisationen Goethe-Institut (D), Kultur und Sprache (Ö), und einem Vertreter Liechtensteins.

Der Auftrag

• Die Gruppe hat den Auftrag, die Zusammenarbeit der deutschsprachigen Länder zu stärken.

• Dabei knüpft sie an die Tradition der ABCD-Thesen, des DACHL-Prinzips, der DACHL-Seminare, etc. an

Was will die DACHL-AG?• Die DACHL-AG knüpft an an die Initiativen der

vorangegangenen DACHL-Aktivitäten und will diese weiterführen und sinnvoll ergänzen. Ziele sind dabei:

• Das Sensibilisieren für die sprachliche Plurizentrik und kulturelle Heterogenität des deutschsprachigen Raumes

• Die Weiterentwicklung der didaktischen Grundsätze des DACHL-Prinzips

• Die Zusammenarbeit im Bereich der Fortbildung von Lehrenden

DACHL alt und neu

• Alle deutschsprachigen Länder zusammen: Vielfalt und Plurzentrik

• Lernerorientierung• Erfahrungsorientie-rung

• Projektorientierung

DACHL alt und neu

• Alle deutschsprachigen Länder zusammen: Vielfalt und Plurzentrik

• Lernerorientierung• Erfahrungsorientie-rung

• Projektorientierung

ja

DACHL alt und neu

• Alle deutschsprachigen Länder zusammen: Vielfalt und Plurzentrik

• Lernerorientierung• Erfahrungsorientie-rung

• Projektorientierung

ja

ja

DACHL alt und neu

• Alle deutschsprachigen Länder zusammen: Vielfalt und Plurzentrik

• Lernerorientierung• Erfahrungsorientie-rung

• Projektorientierung

ja

jaja

DACHL alt und neu

• Alle deutschsprachigen Länder zusammen: Vielfalt und Plurzentrik

• Lernerorientierung• Erfahrungsorientie-rung

• Projektorientierung

ja

jaja

ja

Themen der DACHL-Landeskunde

• Nach Langner in den 1990er Jahren „generative Themen“ nach Freire, also von den TN der Seminare ausgehend (Langner 2010)

• Nach Altmayer heute: Diskursebenen: „Raum“, „Zeit“, „Bewertung“, „Person“, also von den Diskursen im deutschsprachigen Raum ausgehend Altmayer 2011, noch unveröff.)

Was ist darüber hinaus heute wichtig?

• wissenschaftliche Fundierung• Formulierung von Lernzielen und

Kompetenzbeschreibungen• Orientierung nach außen: Was wollen die

internationalen Deutschlehrenden und ihre Verbände?

• Mehrsprachigkeit, v.a. aus der Sicht der Schweizer Experten

• Aus Ihrer Sicht?

Lernziele ABCD-DACHL 1990

„Primäre Aufgabe der Landeskunde ist demnach nicht die Vermittlung von Informationen über Tatsachen und Zahlen, sondern „Sensibilisierung sowie die Entwicklung von Fähigkeiten, Strategien und Fertigkeiten im Umgang mit fremden Kulturen“[...]. Lernende sollen darüber hinaus in die Lage versetzt werden, (fremd-)kulturelle Phänomene entsprechend einzuschätzen, die Koordinaten der fremden Kultur zu erkennen, um auf dieser Basis selbstständig Bezüge zur eigenen Realität herzustellen. Schließich wird auch das Ideal einer „objektiven“ Darstellung zugunsten von vielfältigen, exemplarischen und auch kontroversiellen Sichtweisen zurückgestellt und subjektiven, emotionalen Zugängen entspechend Raum gegeben.“

(Fischer / Frischherz / Noke 2010: 1501)

Lernziele heute?

• Vorschlag von Claus Altmayer: „Partizipation an Diskursen“ (Altmayer 2011, noch unveröff.)

LiteraturDie ABCD-Thesen (1990). ÖDaF-Mitteilungen 2, S. 26-29.

und Deutsch als Fremdsprache 24, 5, S. 306-308. Hackl, W. / Langner, M. / Simon-Pelanda, H. (1997).

Integrierende Landeskunde – ein (gar nicht so) neuer Begriff. In Theorie und Praxis. Österreichische Beiträge zu Deutsch als Fremdsprache. Serie A/Jahrbuch 1, S. 17-34.

Fischer, R. / Frischherz, B. / Noke, K. (2010).DACH-Landeskunde. In Riemer et al. (Hrsg.) Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. Berlin / New York, S. 1500-1511.

Langner, M. (2010). Alles unter einem D-A-CH-L? Zur Geschichte und Weiterentwicklung des DACHL-Konzepts. In Barkowski et al. (Hrsg.) Deutsch Bewegt. Tagungsdokumentation der IDT Jena. Baltmannsweiler.

Lehrwerksanalyse

• Berliner Platz• Aussichten• Eurolingua• Optimal• DimensionenAusblick: Ja! genau

Analysekriterien

• Tauchen alle DACH-Länder auf?• Sind die DACH-Länder auch

lebensweltlich präsent, in authentischen Texten, Personen etc.?

• Sind die didaktischen Grundsätze des DACH(L)-Prinzip verwirklicht?

Berliner Platz 2, 89

Berliner Platz 2, 110

Berliner Platz 2, 99

Berliner Platz 2, 62

Berliner Platz 2, 75

Aussichten

Aussichten, A 2.2, 40

Aussichten, A 2.2, 42

Aussichten, A 2.2, 51

Aussichten, A 2.2, 55

Aussichten, A 2.2, 81

Aussichten A 2.2, 82

Aussichten, A 2.2, 87

Eurolingua 1, 13

Eurolingua 1, 28

Eurolingua 1, 30

Eurolingua 1, 162

Eurolingua 1, 120

Eurolingua 1, 55

Eurolingua 1, 74

Eurolingua 1, 75

Eurolingua 1, 22

Eurolingua 1, 152

Eurolingua 1, 153

Optimal

Optimal B1, 9

Optimal B1, 10

Optimal B1, 11

Optimal B1, 27

Optimal B1, 69

Dimensionen

Dimensionen 1, 7

Dimensionen 1, 9

Dimensionen 1, 14

Dimensionen 1, 23

Dimensionen 1, 79

Dimensionen 1, 96

Dimensionen 1, 98

Dimensionen 1, 110

Tipp: neues Lehrwerk

Ja! genau

Ja! genau A1, Band 1, 60

Ja! genau A1, Band 1, 75

• Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!