�Chemiewirtschaft�
„Bereiten Sie sich auf den Aufschwung vor – der kommt“
Wirtschaftskrise, Finanzkrise, echter Export, Reach, Shareholder-Value, Tierversuche: Carl Hugo Erbslöh
spricht mit den Nachrichten aus der Chemie über das, was aktuell nicht nur den Mittelstand umtreibt.
� Nachrichten aus der Chemie: Herr Erbslöh, bevor wir über die Auswir-kungen der aktuellen Krise aus der Sicht des Chemiehandels sprechen, bit-te zuerst einmal: Was macht der Che-miehandel in Deutschland?
Carl Hugo Erbslöh: Der deutsche Chemiehandel macht in Europa, al-so in den 27 europäischen Staaten 12,5 Milliarden Euro Umsatz. Unser Verband hat heute in Deutschland 165 Mitglieder und es werden jedes Jahr mehr. Und wir haben im ver-gangenen Jahr ein Umsatzplus von 4,3 Prozent gehabt.
Nachrichten: Und wenn der Ein-bruch im letzten Quartal 2008 nicht gekommen wäre ...
Erbslöh: ... wären wir wahr-scheinlich zweistellig gewachsen. Aber trotzdem war das Jahr 2008 für den deutschen Chemiehandel noch ein sehr gutes Jahr. Auch in den Ge-winnen lagen wir meistens über dem Vorjahr. Im Oktober letzten Jahres hatte ich dann abgefragt: „Was, Kol-legen vom Chemiehandel, erwartet ihr denn vom Jahr 2009? Da kommt doch eine Krise auf uns zu!“ Ich bin heute immer noch überrascht, dass wir damals schon vorausgesagt ha-ben, dass der Umsatz um 30 Prozent sinken wird. So hatten wir nur noch eine Umsatzprognose von 8,4 Milli-arden Euro für das laufende Jahr.
Nachrichten: Wenn Sie heute fra-gen, welche Zahlen bekommen Sie?
Erbslöh: Heute brauche ich nicht zu fragen; in der chemischen Indus-trie genau so wenig wie im Chemie-handel. Man bekommt keine Prog-nose mehr. Es ist modern geworden,
keine Voraussagen mehr zu machen, aber ich gehe davon aus, dass die Prognose von 8,4 Milliarden so un-gefähr in diesem Jahr zutreffen wird.
Mehr Stoffe für Reach
� Nachrichten: Der Chemikalien-handel steckt auf Dauer im Reach-Pro-zess. Wie ist die Lage?
Erbslöh: Wir haben die Phase der Vorregistrierung. Für die Vorregis-
trierung erwarteten der VCI und die Cefic 30 000 bis 40 000 Stoffe.
Nachrichten: Sie waren schon im-mer anderer Meinung.
Erbslöh: Ich habe schon vor Jah-ren dagegen gehalten und habe ge-sagt: „Das kann gar nicht sein! Das sind mindestens 80 000 und viel-leicht mehr.“ Bedauerlicherweise ha-be ich recht behalten. Wir sind im Moment bei der Vorregistrierung schon bei 150 000 Stoffen. Das ist
Carl Hugo Erbslöh, Vizepräsident des Bundes verbands des Groß- und Außenhandels sowie Vor-
standsmitglied der Fédération Européenne du Commerce Chimique: „Man bekommt keine
Prognose mehr. Es ist modern geworden, keine Voraussagen zu machen.“ (Foto: Ernst Guggolz)
Nachrichten aus der Chemie | 57 | September 2009 | www.gdch.de/nachrichten
897
natürlich auch wieder Blödsinn. Das kann nicht sein, denn es konnten ja nur 101 000 registriert werden. In den 150 000 Vorregistrierungen sind Stoffe drin, die nicht registriert wer-den müssen – zum Beispiel Poly-mere oder einige Naturprodukte.
Nachrichten: Es sind aber viele Neustoffe unter den Anmeldungen.
Erbslöh: Ja, aber wie viele, das wissen wir nicht, weil Helsinki das immer noch nicht ausgearbeitet hat.
Nachrichten: Steigen mit der Zahl der Stoffe nicht Aufwand und damit die Kosten?
Erbslöh: Die steigen. Geschätzt waren aufgrund der 30 000 bis 40 000 Substanzen 55 Milliarden Eu-ro. Wenn wir jetzt von 100 000 Sub-stanzen ausgehen, müssen wir min-destens 165 Milliarden Euro an Kos-ten erwarten. Das heißt, alles wird um Einiges teurer als gedacht.
So könnte man Kosten vermeiden
� Nachrichten: Mit weniger Tierver-suchen könnten wir Geld sparen?
Erbslöh: Ja; Tierversuche sind ja mit Reach nicht verboten worden. Ich kann nicht verstehen, dass wir Tierversuche nicht abgelöst haben.
Nachrichten: Wo klemmt's? Erbslöh: Die Behörden genehmi-
gen die Alternativen nicht. In Deutschland nicht, genauso wenig wie in Brüssel, weil sie Angst vor der Verantwortung haben. Sie wollen bei den alten Tierversuchen bleiben. Und ich sage immer: „Was soll das?! Ich bin keine Ratte. Mich interessie-ren diese Untersuchungen nicht. Ich brauche menschliche Zellen, an de-nen ich genau sehen kann, welche Schäden die Chemie für uns erzeu-gen würde.“ Wir sollten keine Angst haben, wir sollten das angehen und die alternativen Testmethoden ver-langen.
Nachrichten: Die wären dann billi-ger zu haben?
Erbslöh: 30 000 Substanzen, alle Untersuchungen für insgesamt 20 Millionen Euro. Das können sie mit Tierversuchen nicht hinbekommen.
Basel II für die USA
� Nachrichten: Sie haben sich bei der Handelsblatttagung im Frühjahr über den Auslöser der Finanzkrise erregt und gesagt, der Zusammenbruch von Lehman Brothers habe dazu geführt, dass wir die heutigen Probleme haben.
Erbslöh: Und ich kann immer noch nicht nachvollziehen, was da passierte. Wir haben gerade Basel II bekommen. Diese Vorschriften für das Eigenkapital von Banken gelten seit dem Januar 2007 in den Mit-gliedsstaaten der Europäischen Uni-on für alle Kredit- und Finanzdienst-leistungsinstitute. Basel II wurde ein-geführt auf Druck der Amerikaner.
Nachrichten: Die USA haben Basel II aber nicht übernommen.
Erbslöh: Nein, haben sie nicht. Und deswegen gibt es heute viele große und kleine Pleiten in Ame-rika, aber wenige in Europa. Basel II war schon der richtige Weg, nur müssen wir erreichen, dass auch Amerika das jetzt einführt.
Nachrichten: Müssen auch Betrie-be der chemischen Industrie aufgefan-gen werden wie Banken oder Opel?
Erbslöh: Ich glaube, wir können das anders machen, als die Banken und Versicherungen zu stützen. Sie mussten aufgefangen werden, denn sonst wäre unser System zusammen-gebrochen und wir hätten 10, 15 Jahre gebraucht, um alles wieder in die Gänge zu bekommen.
In den Wirtschaftswissenschaften ist es ja leider so, dass wir uns per-manent verändern und unsere Theo-rien anpassen müssen. Wir können leider nicht wie in der Chemie hin-gehen und sagen: Nimm das mal und probier das im Labor mal aus. Das wird nicht funktionieren.
Was sind echte Exporte?
� Nachrichten: In der weltweiten Krise macht uns aber auch unsere Ab-hängigkeit vom Export Probleme.
Erbslöh: Deutschland ist Export-Weltmeister. Das ist schön, dass die Politiker das immer behaupten. Sie haben ja sonst kaum Positives zu er-zählen. Wenn Sie bitte kurz die Zah-len prüfen: Wir haben ein Handels-volumen, das sinkt von 1,8 auf 1,6 Billionen Euro. Das sind minus 22 Prozent. Wir haben einen Export im Wert von etwa einer Billion Euro, der sinkt auf 845 Milliarden, das sind minus 15 Prozent.
Nachrichten: Der Export läuft hier also weniger schlecht?
„Shareholder – ein toller Begriff, aber völlig falsch interpretiert.“ Carl Hugo Erbslöh,
Geschäftsführender Gesellschafter der C. H. Erbslöh und bis Mai Präsident des Verbandes
Chemiehandel, im Gespräch mit Nachrichten-Chefredakteur Ernst Guggolz.
(Foto: Christina Storms, Euroforum)
Nachrichten aus der Chemie | 57 | September 2009 | www.gdch.de/nachrichten
�Blickpunkt� Chemiewirtschaft|Chemiehandel 898
Erbslöh: Ja, aber was bezeichnet man hier als Export? 63 Prozent des-sen, was hier Export genannt wird, ist EU-Markt. Das ist für mich kein Export. Wir haben keine Grenzen mehr. Das ist unser Heimatmarkt.
Nachrichten: Welche Konse -quenzen hat diese Einsicht?
Erbslöh: Wir müssen die Statistik umbauen und wir müssen hieraus lernen. 21 Prozent sind Exporte in sonstige Länder. Das sind in erster Linie Anrainerstaaten der EU oder solche, die wir aufnehmen werden.
Nachrichten: Was bleibt übrig? Erbslöh: Naja, Japan: 1,3 Pro-
zent, Russland: 3,2 Prozent, USA: noch 7,2 Prozent, China: 3,4 Pro-zent. Das ist Export! Wir sagen Deutschland ist Export-Weltmeister mit einer Milliarde gefolgt von Chi-na, fast gleichauf, USA hinterher, Ja-pan ungefähr die Hälfte. Aber wenn ich die EU einmal abziehe, dann ha-ben wir nur noch einen Export von 362 Milliarden Euro.
Nachrichten: Na, dann sagen wir doch: Europa ist Export-Weltmeister mit Waren im Wert von 4,1 Billionen Euro.
Erbslöh: Ja, aber wir importieren für 4,3 Billionen. Wir haben keinen Überschuss.
Nachrichten: Die Konsequenzen? Erbslöh: Einfach gesagt: Auch in
Europa müssen wir deswegen mehr für den Export tun, damit wir aus dem Defizit kommen.
Familien als Shareholder
� Nachrichten: Herr Erbslöh, Sie sind Gesellschafter eines mittelstän-dischen Familienbetriebs. Was fällt Ihnen zu „Shareholder-Value“ ein?
Erbslöh: Ein toller Begriff, der für mich – natürlich habe ich es leicht – völlig falsch interpretiert wurde. Der Shareholder, der Eigentümer oder die Eigentümer sollten immer mehr Geld in kürzerer Zeit bekommen. Ich halte nichts davon, dass ein Un-ternehmen an der Börse für jedes Quartal neue Prognosen machen muss, damit der Wert steigt. Ich ver-kaufe alle Gebäude, damit ich mehr Geld an die Shareholder auszahlen kann? Wozu führt das? Dazu, dass ich in der Krise keine Reserven habe.
Nachrichten: Und was machen Sie in Ihrem Unternehmen?
Erbslöh: Wir machen immer noch das Gegenteil. Wir legen Re-serven an, damit wir den Wert auch morgen noch haben. Mein Sohn ist jetzt gerade eingestiegen, ich möch-te, dass er das Unternehmen in der fünften Generation weiterführt. Das halte ich für echten Shareholder-Va-lue: Ein Wert, der weitergegeben und nicht ununterbrochen aus-gezahlt wird. Dann kommen die einzelnen Firmen in der Krise nicht in Liquiditätsprobleme.
Nachrichten: Wie fühlen Sie sich eigentlich in der Krise?
Erbslöh: Erbslöh ist sehr stark vom Auto abhängig. Wir haben Umsatzrückgänge von 30 bis 40 Prozent, aber wir erwarten größere Aufträge. Die anderen Konjunktur-programme neben der Abwrackprä-mie wirken noch nicht. Gerade was den öffentlichen Bau angeht, wird es noch eine Zeit lang dauern bis die Programme auf den Markt durchschlagen.
Nachrichten: Wie geht es weiter? Erbslöh: Das Tal ist erreicht – es
geht wieder aufwärts! Unsere Kun-den haben leere Läger, sie haben keine Rohstoffe auf Lager und auch keine Produkte. Der Einzel-handel ist nicht so zurückgegan-gen wie man erwartet hat. Im ers-ten Quartal dieses Jahres um 0,5 Prozent. Wenn der Konsum weiter-geht und die Anbieter liefern sol-len, müssen sie produzieren. Und dann müssen sie auch wieder bei uns einkaufen.
Nachrichten: Gilt das auch für die chemische Produktion?
Erbslöh: Gerade in der che-mischen Industrie sind viele Pro-duktionen geschlossen, gedrosselt. Wenn jetzt größere Aufträge kom-men, werden viele Dinge von uns nicht geliefert werden können. Zwei Länder aber werden liefern können: Das sind China und Indien. Die be-reiten sich darauf vor.
Nachrichten: Und welchen Rat ge-ben Sie?
Erbslöh: Ich kann allen nur den Rat geben: Bereiten sie sich auf den Aufschwung vor, der kommt. ��
Nachrichten aus der Chemie | 57 | September 2009 | www.gdch.de/nachrichten
Chemiehandel|Chemiewirtschaft �Blickpunkt� 899
Kurz notiert
Österreich: weniger Lackexporte
� Österreichs Lackindustrie be-fürchtet dieses Jahr Auftragsrück-gänge bei Industrielacken von 20 % und bei Bautenanstrichen von 5 %. Insbesondere das Exportgeschäft in die neuen EU-Länder stockt. Bereits im vergangenen Jahr sanken die Ex-portwerte in die Tschechische Re-publik um 11 %, nach Ungarn um 9 % und in die Slowakei um 5 %. Die Geschäfte mit Deutschland gingen um 2 % zurück. Das Gesamtvolu-men verringerte sich um 4,5 % auf 224 Mio. Euro. CS
Exxon Mobil will Biokraftstoffe
� Exxon Mobil investiert etwa 600 Mio. Euro, um mit dem Bio-techunternehmen Synthetic Ge-nomics Biokraftstoffe aus photo-synthetisch ölproduzierenden Al-gen zu entwickeln. CS
Kalibrieranlagen akkreditiert
� Der Messgerätehersteller En-dress+Hauser hat eine Produktions-anlage für Durchflussmessgeräte in Indiana für mehr als 18 Mio US-Dollar gebaut. „Wir sind weltweit das einzige Unternehmen, das alle Kalibrieranlagen gemäß ISO/IEC 17025 akkreditieren lässt“, sagte Gerhard Jost, Managing Direktor von Endress+Hauser. www.endress.com
Produktion verbessern
� 30 Mio. Euro fließen in das eu-ropäische Forschungsprogramm „Future, Fast, Flexible (F3) Facto-ry“. Unter der Federführung von Bayer Technology Services ent-wickeln Partner aus Industrie und Universitäten damit energieeffi-zientere, schnellere und nachhalti-gere Produktionsmethoden. www.suschem.org/content.php?page
Id=3495
oder TH-Ausbildung) absolviert.
Dazu kommt noch, dass die Ergeb-
nisse dieser Umstellungen bei den
einstellenden Unternehmen, aber
auch bei Behörden, noch nicht
endgültig verarbeitet sind. So wur-
de die Patentanwaltsordnung
noch nicht den neuen Studiengän-
gen angepasst, so dass eine klare
Aussage nicht möglich ist.
Ich erwarte nicht, dass ein Bache-
lor für die Ausbildung zum Patent-
anwalt ausreichend ist. Ich ver-
mute, dass ein forschungsorien-
tierter Master-Studiengang aus-
reicht, während es bei einem an-
wendungsorientierten Master
eher fraglich ist. Für die Zulassung
zur Ausbildung muss eine einjäh-
rige praktische technische Tätig-
keit nachgewiesen werden. Mit ei-
ner Promotion ist im Regelfall die-
se Bedingung erfüllt. Der Weg
über eine forschungsorientierte
Bachelor-/Master-Ausbildung mit
anschließender Promotion dürfte
daher auf alle Fälle anerkannt wer-
den. Bezüglich der Anerkennung
anderer Abschlüsse müssen Sie
sich an das Ausbildungsreferat des
Deutschen Patent- und Marken-
amtes wenden.
Patentanwalt können Sie aller-
dings auch werden, wenn Sie über
einen Zeitraum von zehn Jahren
beruflich mit Patentaufgaben be-
traut waren (z. B. in der Patent-
abteilung eines Unternehmens)
und dann die erforderlichen Prü-
fungen ablegen. Dies war bislang
auch mit einem Fachhochschul-
abschluss möglich.
An dieser Stelle möchte ich Sie
noch auf eine weitere Hürde hin-
weisen: Aus Ihrem Vor- und Nach-
namen schließe ich, dass Sie einen
Migrationshintergrund haben. Für
den Beruf des deutschen Patent-
anwaltes ist die deutsche Staats-
angehörigkeit erforderlich.
Fragen für Thomas Seuß bitte an: nachrichten
@gdch.de. Alle Beiträge dieser Serie in
MyGDCh und: http://va.gdch.de/spez_
angebote/my_recht/patentrecht.asp
Frage 33:
Ich studiere im 4. Semester eines
Bachelor-Studiengangs Chemie-
ingenieur und erwäge nun, Patent-
anwalt zu werden. Reicht dazu
mein Bachelor aus oder muss ich
noch einen Master „draufsetzen“?
Ist eine Promotion erforderlich?
Antwort:
Bei dieser Frage begebe ich mich
vermutlich auf politisch vermintes
Gelände. Gleichwohl versuche ich,
Ihnen nach bestem Wissen und Ge-
wissen eine Antwort zu geben, um
bei Ihrer Berufswahl zu helfen.
Nach der Patentanwaltsordnung
ist Voraussetzung für die Zulas-
sung als Patentanwaltskandidat
ein abgeschlossenes natur- oder in-
genieurwissenschaftliches Studi-
um. Außerdem muss eine einjäh-
rige praktische Tätigkeit im erlern-
ten Beruf nachgewiesen werden.
Der seit etwa. zehn Jahren laufen-
de „Bologna-Prozess“ hat zu einer
flächendeckenden Umstellung
von Diplomstudiengängen zu Ba-
chelor und Master geführt. Parallel
dazu haben sich auch manche
Fachhochschulen umbenannt, fir-
mieren als „Hochschule“ und ver-
geben ebenfalls Bachelor- und
Masterabschlüsse. Dies hat zur
Folge, dass es häufig schwer fällt
zu unterscheiden, ob ein Student
einen eher anwendungsorientier-
ten Studiengang (entsprechend
früherer FH-Ausbildung) oder ei-
nen forschungsorientieren Studi-
engang (analog früherer U-, TU-
Thomas Seuß Patentanwalt
Thomas Seuß beantwortet Fragen zum Patentrecht
Mit Bachelor zum Patentanwalt?
Kurz notiert
Deutsche chemische Industrie im ersten Halbjahr
� Die Chemieproduktion verringer-te sich in Deutschland im ersten Halbjahr im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 15,5 % und fiel so etwa auf das Produktionsniveau des Jahres 2003. Dies meldete der Ver-band der chemischen Industrie (VCI). Die Anlagen waren mit 72 % noch nie so gering ausgelastet.
Der Umsatz der deutschen Chemie sank im ersten Halbjahr im Ausland um 17 % auf 40,2 Mrd. Euro und im Inland um 16,5 % auf 29,5 Mrd. Euro. Chemieunternehmen exportierten im ersten Halbjahr Waren im Wert von 62,3 Mrd. Euro, das sind 12 % weni-ger als im Jahr zuvor. Die Einfuhren lagen mit 42,6 Mrd. Euro etwa 10 % unter dem Vorjahresniveau. Daraus ergibt sich ein Außenhandelsüber-schuss von 19,7 Mrd. Euro.
Seit April haben sich die Chemika-lienpreise stabilisiert. Bei einigen Grundstoffen stiegen sie sogar. Im Durchschnitt waren Chemikalien 1 % günstiger als im ersten Halbjahr 2008.
Die Zahl der Mitarbeiter blieb in der Branche zwischen Januar und Ju-ni nahezu stabil. Die deutsche Che-mie beschäftigte im ersten Halbjahr etwa 439 500 Mitarbeiter, das sind 0,5 % weniger als ein Jahr zuvor. Von Kurzarbeit sind nach Schätzung des VCI etwa 50 000 Beschäftigte in der chemischen Industrie betroffen. Für das Gesamtjahr 2009 rechnet der Ver-band mit einer um 10 % verringerten Chemieproduktion und um 12 % ver-ringertem Umsatz.
Bei BASF war der Umsatz mit 25 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 23 % geringer als im gleichen Vorjahres-zeitraum. Vom ersten zum zweiten Quartal diesen Jahres stieg er um 2 %.
Bayers Umsatz betrug 16 Mrd. Eu-ro – minus 7 % gegenüber dem dem Halbjahr 2008 und plus 1 % gegen-über dem ersten Quartal.
Der Umsatz von Wacker lag mit 1,8 Mrd. Euro 16 % unter dem Vor-jahreswert. Vom ersten zum zweiten Quartal stieg er allerdings um 6 %.
�Blickpunkt� Chemiewirtschaft 900
Nachrichten aus der Chemie | 57 | September 2009 | www.gdch.de/nachrichten
Top Related