Aktuelle Entwicklungen bei der Bilanzierung von Finanzinstrumenten. IFRS-FORUM – Ausgewählte Themen der handelsrechtlichen und internationalen Bilanzierung – Ruhr-Universität Bochum, 30. November 2012
Prof. Dr. Andreas Barckow
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Aktuelles Arbeitsprogramm des IASB (soweit Themen mit Bezug zu Finanzinstrumenten)
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Überblick: Entwicklung des Projekts Finanzinstrumente
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Phase 2009 2010 2011 Q1 2012
Q2 2012
Q3 2012
Q4 2012 2013 2014 2015 2016+
IFR
S 9
Phase I: Klassifizierung & Bewertung v.
finanziellem Vermögen
Finaler Standard Phase I
Vermögen Finaler
Standard Phase I
(einschl. Verbind-
lichkeiten)
Standard-entwurf
Zeitp
unkt
des
Inkr
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eten
s
Phase I: Klassifizierung & Bewertung v. Finanzverbind-
lichkeiten
Standard-entwurf
Phase II: Wertminde-
rungen
Standard-entwurf
Ergänzen-des
Dokument
2. Standard-entwurf
Finaler Standard Phase II?
Phase III: Bilanzierung
von Sicherungs-beziehungen
Standard-entwurf Review draft
Finaler Standard Phase III
Phase III: Macro Hedge Accounting
Diskussions- papier ?
heute
2012
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Phase I: Klassifizierung und Bewertung Aktueller Stand und vorgeschlagene Änderungen
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Zahlungen stellen ausschließlich Zinsen auf den und Tilgung des ausstehenden
Nominalbetrag(s) dar
Vertragliche Zahlungsströme
ja
nein
AC-Geschäftsmodell
Halten der Vermögenswerte zur Vereinnahmung der ver-traglichen Zahlungsströme
FV-Geschäftsmodell („Restgröße“)
nein
Bewertungskategorien
Fortgeführte Anschaffungskosten (AC)
• Effektivzinsmethode • Erfassung von Wertminderungen im Periodenergebnis • Erfassung von Abgangserfolgen im Periodenergebnis
Beizulegender Zeitwert → Periodenergebnis (FVTPL)
ja
• Erfassung von Wertschwankungen im Periodenergebnis • Ausnahme: OCI-Option für EK-Instrumente
Zahlungsstromkriterium Geschäftsmodellkriterium
Klassifizierungskriterien für Finanzaktiva
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Phase I: Klassifizierung und Bewertung Aktueller Stand und vorgeschlagene Änderungen
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Zahlungen stellen ausschließlich Zinsen auf den und Tilgung des ausstehenden
Nominalbetrag(s) dar
Vertragliche Zahlungsströme
ja
nein
AC-Geschäftsmodell
Halten der Vermögenswerte zur Vereinnahmung der ver-traglichen Zahlungsströme
FV-Geschäftsmodell („Restgröße“)
nein
Bewertungskategorien
Fortgeführte Anschaffungskosten (AC)
• Effektivzinsmethode • Erfassung von Wertminderungen im Periodenergebnis • Erfassung von Abgangserfolgen im Periodenergebnis
Beizulegender Zeitwert → Periodenergebnis (FVTPL)
ja
• Erfassung von Wertschwankungen im Periodenergebnis • Ausnahme: OCI-Option für EK-Instrumente
Zahlungsstromkriterium Geschäftsmodellkriterium
Steuerung mit dem Ziel, sowohl die vertraglichen
Zahlungsströme zu vereinnahmen als auch
Verkäufe zu tätigen
FVTOCI-Geschäftsmodell
nein ja
Beizulegender Zeitwert → Sonstiges Ergebnis (FVTOCI)
• Effektivzinsmethode • Erfassung von Wertschwankungen im OCI • Erfassung von Wertminderungen im Periodenergebnis
(auf Basis des gleichen Modells wie bei fAK!) • Recycling: Umgliederung des sonstigen Ergebnisses
in das Periodenergebnis bei Abgang
NEU
Klassifizierungskriterien für Finanzaktiva
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Phase II: Wertminderungen Rückblende – IAS 39.59
sog. Incurred Loss Model
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Zahlungsprofil eines Ratenkredits
Einzahlungen
Auszahlungen
t
Phase II: Wertminderungen Incurred Loss Model vs. Expected Loss Model (IAS 39.BC108 ff.)
Stichtag
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Zahlungsprofil eines Ratenkredits
Incurred Loss Model
Ausgangspunkt: Fortschreibung der Anschaffungswerte
Einzahlungen
Auszahlungen
t
Phase II: Wertminderungen Incurred Loss Model vs. Expected Loss Model (IAS 39.BC108 ff.)
Stichtag
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Zahlungsprofil eines Ratenkredits
Incurred Loss Model
Ausgangspunkt: Fortschreibung der Anschaffungswerte
Einzahlungen
Auszahlungen
t
Phase II: Wertminderungen Incurred Loss Model vs. Expected Loss Model (IAS 39.BC108 ff.)
Stichtag
Expected Loss Model
Ausgangspunkt: zukünftig noch erwartete Zahlungen
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Wertminderungsmodell steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem verwendeten
Bewertungsmaßstab!
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Incurred Loss Model
Einzahlungen
Auszahlungen
t
Phase II: Wertminderungen Incurred Loss Model vs. Expected Loss Model (IAS 39.BC108 ff.)
Expected Loss Model
Fortgeführte AK Fair Value
Stichtag
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Phase II: Wertminderungen Besonderheit: Portfoliowertberichtigungen (IAS 39.59(f))
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Erfassung eines Wertminderungsaufwands für bereits eingetretene, aber noch nicht bekannt gewordene Verluste
(“incurred but not reported”)
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Phase II: Wertminderungen Besonderheit: Portfoliowertberichtigungen (IAS 39.59(f))
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Faktischer Unterschied zu erwarteten Verlusten?
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Phase II: Wertminderungen Ursprünglicher Vorschlag für ein neues Wertminderungsmodell (ED/2009/12)
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Risikofreier Zins
Erwarteter Verlust (Credit Spread)
Übrige Bestandteile (Marge, Verwaltungs-kostenzuschlag etc.)
Während der Finanzmarktkrise aufgekommene Kritik am Wertminderungsmodell Too little, too late Cliff effect zur Unzeit (Prozyklizität von Wertberichtigungen) Keine Beziehung zwischen erwarteten Ausfällen und Zinsvereinnahmung
Vorschlag: Verknüpfung (Coupling) der Zinsvereinnahmung mit der Bildung von Risikovorsorge auf Grundlage erwarteter und eingepreister Verluste
Dotierung einer Risikovorsorge In Rechnung gestellter Zins
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Phase II: Wertminderungen Nachgeschobene Ergänzung zum Entwurf vom Januar 2011
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Entkopplung von Zinserfassung und Wertberichtigungen (Aufgabe der Verknüpfungsidee aufgrund unlösbarer operationeller
Schwierigkeiten)
Weißbuch (Good Book)
• Steuerung auf Einzelgeschäfts- oder Portfolioebene
• Zeitproportionale Zuordnung erwarteter Verluste über die Restlaufzeit des Finanzinstruments (time-proportionate allocation, TPA)
• Berücksichtigung eines Mindestbetrags = erwarteter Verlust über die absehbare Zukunft (mindestens 12 Monate)
Schwarzbuch (Bad Book)
• IdR. Steuerung auf Einzelgeschäfts-ebene
• Sofortige und vollständige Erfassung der über die Restlaufzeit erwarteten Verluste bei Umbuchung in das Schwarzbuch
Umbuchung, wenn das interne
Kreditrisiko-management
eine Änderung indiziert
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Phase II: Wertminderungen Aktueller Diskussionsstand (November 2012)
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Zielsetzung: Wertberichtigungsmodell soll Bonitätsverschlechterungen abbilden (sog. Credit Deterioration Model)
Weißbuch (Bucket 1)
• Steuerung auf Einzelgeschäfts- oder Portfolioebene
• Erfassung der über die nächsten 12 Monate erwarteten Verluste − Zahlungsausfälle und Ausfall-
ereignisse im Folgejahr! − ABER: Angleichung an Basel II-
Berechnung erwogen • Kein Bodensatz mehr
Schwarzbuch (Bucket 2/3)
• Steuerung auf Portfolio- (Bucket 2) oder Einzelgeschäftsebene (Bucket 3)
• Sofortige und vollständige Erfassung der über die Restlaufzeit erwarteten Verluste bei Umbuchung in das Schwarzbuch
Umbuchung in Abhängigkeit der ursprünglichen Kreditqualität:
• Bei Zugang mit hoher Bonität: signifikante Verschlechterung
• Bei Zugang mit minderer Bonität: geringe Verschlechterung
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Phase II: Wertminderungen Alternativer Entwurf des FASB (November 2012)
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Kerneigenschaften des Modells:
Vollständige Erfassung der über die Gesamtlaufzeit erwarteten Verluste am Tag 1 (Ansatz in Höhe des Erwartungswerts, nicht Modalwert)
Neuschätzung der erwarteten Bonitätsverluste in jeder Berichtsperiode; Erfassung etwaiger Änderungen im Periodenergebnis
Damit werden mögliche Bonitätsverschlechterungen eines Schuldners nur in dem Maße abgebildet, wie sie über die ursprüngliche Schätzung hinausgehen!
Der FASB plant eine Veröffentlichung des vorgeschlagenen Modells gegen Ende des Jahres, Kommentierungsfrist: 120 Tage.
Obwohl gemeinsam entwickelt, hat sich der FASB im Juli 2012 vom Modell distanziert und ein eigenes Modell erwarteter Verluste entwickelt (sog. Current Expected Credit Loss Model).
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Phase III: Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen Aktueller Stand
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Derivate (Statische) Nettopositionen
Einseitige Risiken
Kassageschäfte (einschließlich
Beteiligungstitel)
(Dynamische) Nettopositionen
Sic
heru
ngs-
in
stru
men
te
Kassainstrumente, für die die Fair Value Option ausgeübt
wurde
Freistehende Derivate
In Finanzaktiva eingebettete
Derivate
Des
igna
tion
Bisher notwendiger Nachweis der retrospektiven Effektivität zwischen 80% und 125% entfällt
(stattdessen qualitative Analyse)
Keine freiwillige Rücknahme der
Designation mehr möglich
Engere Verknüpfung mit
Risikomanagement des Unternehmens
Interne Geschäfte
Gru
nd-
gesc
häfte
S
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Teilrisiken (einschließlich nicht-finanzieller Risiken!)
Nettorisiken Bonitätsrisiko
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Offene Punkte
Abkopplung des Teilprojekts von restlichem IFRS 9-Projekt und Fortführung als eigenes Projekt
Damit b.a.w. Gültigkeit des bisherigen Modells in IAS 39
Entscheidungen
Rückwirkung auf Klassifizierung der Finanzinstrumente (= faktisches drittes Kriterium neben Geschäftsmodell und Zahlungsstromeigenschaft?)
Rückwirkung des Ansatzes auf Wertminderungsmodell? Übertragbarkeit des Modells auf Risiken außerhalb des
Zinsrisikos (insbes. Rohstoffrisiken) Konkrete Buchungslogik Ausweis und Angaben Übergangsvorschriften (v.a. Zulässigkeit einer einmaligen De-
Designation?
Veröffentlichung eines Diskussionspapiers im ersten Halbjahr 2013 Nächster Projektschritt
Exkurs: Macro Hedge Accounting Aktueller Stand der Beratungen
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Interpretationsentwurf DI/2012/2 Auf nicht beherrschende Anteile geschriebene Put-Optionen
Frage: Wie ist die Verpflichtung in Folgeperioden zu bewerten?
Sachverhalt: • Mutterunternehmen verpflichtet sich, auf Anforderung eines Minderheitsgesell-
schafters dessen Anteile zu erwerben (geschriebene Put-Option) • Ankaufverpflichtung stellt eine Verpflichtung zur Abführung von Barmitteln und
damit eine finanzielle Verpflichtung nach IAS 32.23 dar. ⇒ Ersterfassung: Umgliederung vom EK ins FK zum Barwert der Verpflichtung
Alternative 1: Bewertung zum beizulegenden Zeitwert bei Erfassung der Wertände-rungen im Periodenergebnis (in Anwendung von IAS 39/IFRS 9)
Alternative 2: Behandlung als Geschäftsvorfall unter Eigentümern, damit Erfassung von Wertänderungen im EK (in Anwendung von IAS 27/IFRS 10)
Beschluss: Behandlung nach Alternative 1 Begründung: Die relativen Eigentumspositionen von Mehrheits- und Minderheits-eignern werden durch die Bewertung nicht verändert, daher keine EK-Transaktion
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