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Aktuelle Entwicklungen bei RLT-Anlagen
Fortbildungsveranstaltung, 14. März 2007, Essen
Prof. Dr. med. Walter PoppKrankenhaushygieneUniversitätsklinikum Essen
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Themen
RLT allgemein:Einige allgemeine GrundlagenDerzeitige Regelungen
RLT im Krankenhaus:Neuere DatenAktuelle Entwicklungen
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Der erforderliche Luftwechsel ist bei Fensterlüftung oft zu gering
Anzustreben: 0,8 – 1/h in normalen Räumen.
Bei energiesparender Bauweise häufig < 0,5/h.
Fenster und Türen ganz geschlossen: 0,1-0,3/h.Fenster halb offen: 5-10/h.Gegenüberliegende Fenster offen (Durchzug): >40/h.
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Insbesondere physikalische Faktoren beeinflussen die thermische Behaglichkeit:
-Temperatur,-Luftfeuchtigkeit,-Luftgeschwindigkeit.
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In Krankenhäusern zunehmender Anfall von-Wärme (z.B. med. Geräte, Menschen) und-Feuchtigkeit (z.B. RDGs, Menschen).
Klimatisierung erforderlich.
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Weitere Faktoren beeinflussen die Innenraumluft-Güte:-Schadstoffe,-biologische Agentien.
Kohlendioxid-Konzentration (CO2):
Mensch heute Hauptemittent,
Pettenkoferzahl: 0,1 Vol.-%CO2 (1.000 ppm)
Aussenluft: 0,03 Vol.-% (reine Natur), 0.07 Vol.-%(Stadtluft).
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ProKlima-Forschungsprojekt
1994-1999, Deutschland;16 Bürogebäude, Hälfte der Arbeitsplätze klimatisiert,4.600 Beschäftigte einbezogen, teilweise med. untersucht.
Hauptklagen in allen Gebäuden:„Trockene Luft“ und „unbehagliche Temperaturen“.Lichtverhältnisse und Gerüche überwiegend als „nicht positiv“beurteilt.
In 50 % nicht ausreichende Beleuchtungsstärke.Raumklima sei gesundheitsschädlich (51 %).
Befindlichkeitsstörungen in allen Gebäuden: 37 % (21 – 55 %).
Befindlichkeitsstörungen im Sinne von Sick-Building-Syndrom vor allem abhängig von
Disposition,psychosozialen undarbeitsbedingten Faktoren.
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Bischof, W. et al. (Hrsg.): Expositionen und gesundheitliche Beeinträchtigungen in Bürogebäuden. Ergebnisse des ProKlima-Projektes. Fraunhofer IRB Verlag, 2003
/Liter8562.259Partikel (>0,5 µm)
ppm0,31,0CO
ppm465750CO2
µg/m3262294TVOC
µg/m38,23,5Formaldehyd
KBE/m3916Pilze im Staub (Teppichboden)
KBE/m32040Pilze in Raumluft
KBE/m3118130Bakterien in Raumluft
EinheitKlimatisierungNatürliche LüftungMessgrösse
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Kühlturm auf Dach2113Cerdanyola, Spanien2002
Kühlturm auf dem ehemaligen Postamt; 5 Mio. Legionellen / l.
127Amsterdam, Niederlande
2006
Kühltürme eines Chemiewerkes
968Lens, Frankreich2003
Rückkühlwerk auf Kaufhausdach
800Murcia, Spanien2001
Rückkühlwerk3London, England2001
Rückkühlwerk13Ohio, USA2001
Rückkühlwerk74Melbourne, Australien2000
UrsacheToteErkran-kungen
OrtJahr
Legionellen-Erkrankungen und Kühltürme
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Legionellen in Kühlturmwasser
Kühlwasser von 12 großindustriellen Kühltürmen (56 Proben) und15 Rückkühlwerken (34 Proben) in Deutschland.
Legionellennachweis in Wasser von Kühltürmen (50 %) und Rückkühlwerken (87 %).Legionellennachweis in insgesamt 90 % aller Proben, vor allem Legionella pneumophila.Konzentrationen bis über 3.000 KBE/ml.
(Pleischl, Krizek, Exner: Kühltürme und Rückkühlwerke als Infektionsreservoir für Legionellen – hygienisch-mikrobiologische Untersuchungsergebnisse. Umweltmed Forsch Prax 7 (2002), 200)
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Zwischenstand
Auf eine Luftbehandlung – insbes. Kühlung - kann aus physiologischen Gründen oft nicht verzichtet werden:Innenliegende Räume, viele Menschen (OP-Saal), Geräte mit Wärmeproduktion (Sono, Echo), Beeinträchtigung bei sommerlichen Temperaturen (Intensivstationen).Also keine Fensterlüftung bei OP-Sälen oder Eingriffsräumen.
RLT-Anlagen liefern keine „schlechtere“ Luft als Fensterlüftung, wenn sie gewartet werden.
Psychische Faktoren und die Arbeitsbedingungen beeinflussen am meisten das Empfinden der Luftqualität in Innenräumen.
Im Falle von RLT-Anlagen können Legionellen-Risiken von Kühltürmen ausgehen: Lage? Abstand zu Menschen? Überwachung?
Dezentrale Kühlgeräte liefern eine akzeptable Luftqualität, wenn sie überwacht werden.
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Überwachung von RLT-Anlagen nach VDI 6022
RLT-Betriebsbuch
Hygienekontrollen:z.B. vierteljährig Sichtkontrollen, dokumentierenSchulung erforderlichAuch dezentrale Geräte
Hygieneinspektionen:Alle 2 Jahre bei Befeuchtung, alle 3 Jahre ohne BefeuchtungSchulung erforderlichAuch dezentrale GeräteSichtkontrolle und Legionellen, dokumentieren
ÜberwachungsuntersuchungenKBE im Befeuchterwasser 14-tägigKBE im Kühlturmwasser
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DIN EN 13779: Lüftung von Nichtwohngebäuden –Allgemeine Grundlagen und Anforderungen an Lüftungs-
und Klimaanlagen. Mai 2005
Ersetzt DIN 1946-2!
Gilt für Planung, Bau sowie Betrieb von Lüftungs- und Klimaanlagen in Nichtwohngebäuden, die für den Aufenthalt von Menschen bestimmt sind. Gilt somit auch für Krankenhäuser.
Enthält die Definition der Parameter, die für derartige Anlagen relevant sind.
Wohngebäude sowie Gebäude mit freier Lüftung liegen nicht im Anwendungsbereich des Dokumentes.
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DIN EN 13779
Klassifizierung der Abluft in 4 Kategorien,Außenluft in 5 Kategorien,Zuluft in 2 Kategorien,Raumluftqualität in 4 Kategorien.
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DIN EN 13779
Klassifizierung der Außenluft (AUL)
Luft mit hohen Konzentrationen gasförmiger Verunreinigungen und Staub
AUL 4
Luft mit sehr hohen Konzentrationen gasförmiger Verunreigungenoder Staub
AUL 5
Luft mit hoher Konzentration gasförmiger VerunreinigungenAUL 3
Luft mit hohem (Fein-)StaubgehaltAUL 2
Saubere Luft, nur zeitweise staubbelastet (z.B. Pollen)AUL 1
BeschreibungKategorie
Sauber: WHO- und nationale Luftqualitäts-Kriterien eingehalten.Hoch: um Faktor von maximal 1,5 übertroffen.Sehr hoch: um Faktor von mehr als 1,5 übertroffen.
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DIN EN 13779
1200> 1000RAL 4
800600 – 1000RAL 3
500400 – 600RAL 2
350< 400RAL 1
StandardwertÜblicher Bereich
Erhöhung der CO2-Konzentration gegenüber der Außenluft-CO2-Konzentration, in ppm
Kategorie
CO2-Konzentration in Räumen
Alternativ auch Klassifizierung nach empfundener Luftqualität möglich (decipol, entsprechend CR 1752 – sehr schwer umsetzbar)
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DIN EN 13779
StandardwertÜblicher Bereich
1,51,2 - 5Restaurant105 - 20Hotelzimmer105 - 15Krankenhausstation2,52 - 5Klassenraum43 - 8Kaufhaus32 - 5Sitzungsraum
108 - 12Einzel- oder Gruppenbüro
157 - 20Großraumbüro
Fußbodenfläche je Person in m2/Person (Fußboden-Nettofläche je Raum)
NutzungsartAuslegungsvoraussetzungen für Fußbodenfläche je Person
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Themen
RLT allgemein:Einige allgemeine GrundlagenDerzeitige Regelungen
RLT im Krankenhaus:Neuere Daten
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„Klassische“ Untersuchungen zu RLT-Anlagen und Krankenhausinfektionen:Lidwell und KollegenÜber 8.000 Hüft- und Knie-Gelenksersatz-OperationenErfassung der Wundinfektionen
Lidwell, O.M. et al: Effect of ultraclean air in operating rooms on deep sepsis in the joint after total hip or kneereplacement: a randomised study. Br Med J 285, 1982, 10-14
Lidwell, O.M.: Ultraclean air, wound contamination and sepsis in joint replacement surgery. NATNews Juli 1984, 17-20
Lidwell, O.M. et al: Infection and sepsis after operations for total hip or knee-joint replacement: influence of ultraclean air, prophylactic antibiotics and other factors. J Hyg, Camb 93, 1984, 505-529
Lidwell, O.M. et al: Ultraclean air and antibiotics for prevention of postoperative infection. Acta Orthop Scand58, 1987, 4-13
Ganz-Körper-Schutzanzug mit Luftversorgung
Normale OP-Kleidung
0,1 %0,9 %
0,7 %1,6 %RLT-Anlage
0,8 %3,4 %Keine RLT-Anlage
Mit AntibioseOhne Antibiose
WundinfektionsrateOP-Bedingung
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Aktuelle Erkenntnisse und Empfehlungen zu RLT-Anlagen in Krankenhäusern (Literatur)
Kappstein 2001 – Folgerungen bzgl.Anforderungen an RLT-Anlagen im OP:
1. RLT-Anlagen müssen den Bereich von OP- und Instrumententisch mit keimarmer Luft versorgen.
2. Eine stabile turbulenzarme Verdrängungsströmung ist erforderlich, die groß genug ist, den Schutzbereich von OP- und Instrumententisch vor einer Vermischung mit der angrenzenden Raumluft zu schützen.
3. Dieser zentrale Schutzbereich muß auch bei Personalbewegungen und Öffnen der Türen stabil bleiben.
4. Alle anderen Räume der OP-Abteilung außer den OP-Sälen können mit den heute in Bürogebäuden üblichen RLT-Anlagen ausgestattet werden, insbesondere sind dabei Schwebstofffilter (HEPA-Filter) nicht erforderlich.
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RKI: Richtlinie KrankenhaushygieneKap. 5.1 und 4.3.3: Anforderungen der Hygiene bei Operationen und
anderen invasiven Eingriffen (September 2001)
„2.1.3 Raumlufttechnische AnlagenEine Minderung des Infektionsrisikos durch Luftführungssysteme mit turbulenzarmer Verdrängungsströmung mit extrem keimarmer Luft ergibt sich nur bei aseptischen Eingriffen mit besonders hohem Infektionsrisiko (z.B. Endoprothesenimplantation) (Kat. I B). Die Größe des durch turbulenzarme Verdrängungsströmung zu schützenden Bereichs richtet sich nach der Art der operativen Eingriffe. In der Regel umfasst er den OP-Tisch und die Instrumententische.Sofern eine RLT-Anlage installiert ist oder wird, kann abweichend von der DIN 1946, Teil IV die Raumklasse I nur für die Operationsräume vorgesehen werden, in den anderen Räumen kann sie nach Raumklasse II ausgeführt werden (Kat. I B).“
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Matern et al: Arbeitsbedingungen und Sicherheit am Arbeitsplatz OP. Dt Ärztebl 103, 2006, A3187-92
Befragung von 425 Chirurgen.
„Luft ist zu trocken“: 22 %„Raumtemperatur ist unangenehm“: 31 %„Es zieht“: 46 %„Beim elektrischen Koagulieren und Schneiden steigt Rauch auf“: 75 %
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Yavuz et al.: Analysis of risk factors for sternal surgical site infection: emphasizing the appropiate ventilation of the operating theaters. InfectControl Hosp Epidem 27, 2006, 958-963
2,5Zweit-OP erforderlich2,1Über 5 h Dauer
3,5Alter OP-Saal (vs. LaminarAir Flow Decke)
2,1Diabetes mell.2,2Weiblich
OR (alle sign.)Variable
Sternalinfektionen950 Herz-OPs, 41 Infektionen
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Hansen et al: Laminar air flow provides high air quality in the operating field even during real operating conditions, but personal protection seems to be necessary in operations with tissue combustion. Int J Hyg Environ Health 208, 2005, 455-460
105 Operationen, 3 OP-Säle mit Laminar Air-flow (3 Filter)Vergleich: Räume mit (2 Filter) und ohne RLT-Anlage
Messung OP-Feld (max. 50 cm Distanz)Keime, Partikel, Feinstäube
Morgens vor Arbeitsbeginn, vor jeder OP(Lagerung), vor erstem Schnitt, während OP, nach OP
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11.80042.4005105OP-Feld: täglich während OP
Mediane der Messwerte
6.0002060040Faktor Reduktion
11.90029.300522OP-Feld: täglich morgens vor Arbeitsbeginn
6.10035.5002.500.000210112. Filter F7 / F9
12.60013.90021.500.00025010Keine
> 5 µ> 0,5 µ
Feinstaub/cm3
Partikel/m3KBE/m3
nRLT-Anlage
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0 – 40.0001Während OP
0 - 4602Nach OP
Vor erstem Schnitt
Morgens vor Arbeit
0 - 1702
0-5001Laminar-Air-Flow, OP
33 – 13.5006.100Zweistufige RLT-Anlage
5.300 – 20.40012.600Keine RLT-Anlage
SpanneMedianMessung
Feinstaub in Partikel/cm3
35
< 0,0011940Feinstaub
0,002111.0004.034.000> 0,3 µ
0,00639.000964.000> 0,5 µ
0,01419.000267.000> 1 µ
pOhne Koagulation
Mit Koagulation
Partikel
Partikel/cm3 (Median) am OP-Feld mit und ohne Koagulation
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Hahn, T., et al.: Efficacy of high-efficiency particulate air filtration in preventing aspergillosis in immunocompromised patients with hematologicmalignancies. Infect Control Hosp Epidemiol 23, 2002, 525-531
Anlaß: Ausbruch von 10 Fällen nosokomialer Infektionen mit Aspergillus flavus in einer hämatologisch/onkologischen Station
Methode: Retrospektive Kohortenstudie91 Patienten mit 4 oder mehr Tagen stationären Aufenthaltes im Jahr 1992
Ergebnis:10 von 55 Patienten (18 %) im Zeitraum Juli-Dezember 1992 hatten eine invasiveAspergillose, gegenüber0 von 36 Patienten im Zeitraum Januar bis Juni 1992Während des Ausbruchs wurden hohe Aspergillen-Konzentrationen in der Luft gemessen (> 150 KBE/m3).Nach Einbau von HEPA-Filtern traten in den folgenden 2 Jahren nur noch 2 Aspergillose-Fälle auf.
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Oren, I. et al: Invasive pulmonary aspergillosis in neutropenic patientsduring hospital construction... Am J Hematol 66 (2001), 257-262
Hämatologische StationFast ausschließlich Patienten mit akuter Leukämie (Neutropenie): gehäufte Fälle von Aspergillose
- 4 Monate Renovierungsmaßnahmen: 50 % Aspergillose- 18 Monate ohne Renovierung, Chemoprophylaxe (Amphotericin B):
43 % Aspergillose- 3 Jahre neue Station mit RLT-Anlage (HEPA-Filter): 0 % Aspergillose
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Boswell, Fox: Reduction in MRSA environmental contamination with a portable HEPA-filtration unit. J Hosp Infect 63, 2006, 47-54
Anlaß:Prüfung eines portablen Luftfiltergerätes IQAir Cleanroom H13 (Incen AG, Schweiz)
Methode:Sedimentationsplatten in MRSA-Zimmern, 1,5 – 8 Stunden.
Ergebnis:Ohne Luftfilterung 80-100 % MRSA-positive Platten.Mit Luftfilterung Reduktion der MRSA-Kolonien um 75-96 %.
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Engelhart, S. et al.: Impact of portable air filtration units on exposure of haematology-oncology patients to airborne Aspergillus fumigatus sporesunder field conditions. J Hosp Infect 54, 2003, 300-304
Anlaß:Prüfung von portablen Luftfiltergeräten NSA Model 7100A/B Environmental Air System (National Safety Associations Limited, Memphis, TN, USA)
Methode:Untersuchungen auf Aspergillus fumigatus Sporen auf einer hämatologischen Station
Ergebnis:Innenraum-Mittelwert ohne Gerät: 8,1 KBE/m3 (<0,8 – 42 KBE/m3)Außenluft-Mittelwert: 9,4 KBE/m3 (<0,8 – 50 KBE/m3)Innenraum-Mittelwert mit Gerät: 5,3 KBE/m3 (<0,8 – 41 KBE/m3)Somit nur Reduktion um ein DrittelAußerdem laut und warm – geringe PatientenakzeptanzSomit derzeit nicht zu empfehlen
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Mahieu et al: A prospective study on factors influencing aspergillus sporeload in the air during renovation works in a neonatal intensive care unit. J Hosp Infect 45, 2000, 191-197
Anlaß:Renovierungsarbeiten.
Methode:Untersuchungen auf Aspergillus spp. in der Luft bei Einsatz eines mobilen Luftfiltergerätes MedicCleanAir®Forte (Willebroek, Belgien).
Ergebnis:Aspergillen vor Baumaßnahmen: 11 KBE/m3.Aspergillen während der Baumaßnahmen: 252 KBE/m3.Aspergillen während der Baumaßnahmen mit Luftfilterung: 73 KBE/m3 (sign.).
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Eigene Untersuchungen an einem mobilen Luftfiltergerät unter realen Zimmerbedingungen
Partikel > 0,3 µm: - 33 %Partikel > 0,5 µm: - 28 %Partikel > 1 µm: + 9 %Partikel > 5 µm: - 40 %Feinstaub: - 14 %
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Themen
RLT allgemein:Einige allgemeine GrundlagenDerzeitige Regelungen
RLT im Krankenhaus:Neuere DatenAktuelle Entwicklungen
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Krankenhausbauverordnung NRW
„§ 38 Prüfungen(1) Die Bauherrin oder der Bauherr oder die Betreiberin oder der Betreiber
haben die technischen Anlagen und Einrichtungen, an die in dieser Verordnung Anforderungen gestellt werden, entsprechend der Verordnung über die Prüfung technischer Anlagen und Einrichtungen von Sonderbauten durch staatlich anerkannte Sachverständige und durch Sachkundige –Technische Prüfverordnung (TPrüfVO) vom 5. Dezember 1995 ... prüfen zu lassen.
(2) Die Bauherrin oder der Bauherr oder die Betreiberin oder der Betreiber haben außerdem die hygienische Beschaffenheit der Lüftungsanlagen von Sachverständigen eines Hygieneinstituts vor der ersten Inbetriebnahme prüfen zu lassen. Die Prüfung ist mindestens alle drei Jahre zu wiederholen.
(3) ...
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Infektionsstation
Frühgeborene
Gilt immerÜberwachungBeispieleRaumklasse
Sterilisation
Intensivstation
Röntgendiagnostik
Aufwachräume
Eingriffsräume
Physikalische Therapie
Endoskopie
EntbindungII: 2 Filterstufen
Apotheke (nur Sterilräume)
Pflege immunsupprimierterPatienten
Intensivstation (Risikopatienten, Notfallraum)
Endoskopie (Eingriffsräume)
Jährlich:Partikel, Keime, Strömungsrichtung, Befeuchterwasser
Wechsel der 3. Filterstufe: Partikel
OP-AbteilungI: 3 Filterstufen
VDI 6022DIN 1946-4: Raumlufttechnik. Teil 4: Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern. 1999
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Hygienische Abnahmeprüfung und hygienische Kontrollen nach DIN 1946 Teil 4 Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern (1988).
Empfehlungen der Kommission für Krankenhaus- und Praxishygiene der Sektion Hygiene und Gesundheitswesen (III) der DGHM
Bundesgesundhbl 6/1989, 239-241Bewertung:
(1) Durchlassgrad 0,1 %(2) Durchlassgrad 2 %
1041.000.000400.000R-Filter (2)
104100.00040.000R-Filter (1)
10410.0004.000S-Filter
GrenzwertRichtwertGrenzwertRichtwert
Luftkeimkonzentration (KBE/m3)
Luftpartikelkonzentration (> 0,5 µm/m3)
3. Filterstufe
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DGKH-Leitlinie: Ausführung und Betrieb von raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) in Krankenhäusern (Entwurf, Stand 2002)
OP-Räume:Sog. TAV- oder LAF-Decken (Laminar Air Flow), z.B. mit Gewebeauslass, über dem Schutzbereich.Deckengröße von 3,2 x 3,2 m.Angrenzende Schürzen von mindestens 5 bis 50 cm Länge unverzichtbar.Endständige Filterstufe Schwebstofffilter der Klasse 14 nach EN1422Richten der sterilen Instrumente und Materialien für OP im Schutzbereich (unter TAV-Decke), ggfs. eigene TAV-Nischen bei separatem Richten.
Intensivstation:Bei potentieller aerogener Übertragung von Infektionen Abluftfiltrierung erforderlich (H13).
Hämatologie - Onkologie:Patienten mit schwerer Granulozytopenie (< 1.000 Leukos/µl bzw. < 500 Granulozyten/µl) - Aspergillose-Prävention.Daher mechanische Lüftung der Patientenzimmer mit schwebstoffgefilterter Zuluft.
Hygienische Abnahme und periodische Überwachung:Hygienische Untersuchung in den relevanten Bereichen: primär Partikelmessungen.Vierteljährliche Prüfung der Strömungsrichtungen während des OP-Betriebes.
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RLT - M essungen i n T i schni veau unt er Lochbl endendecken ( n = 66)Ri cht wer t : 5 . 000, Gr enz wer t : 10. 000
0
5.000
10.000
15.000
20.000
RLT- M e ssunge n i n Ti sc hni v e a u unt e r TAV- De c k e n ( n = 6 6 )R i c ht we r t : 5 . 0 0 0 , Gr e nz we r t : 10 . 0 0 0
0
5.000Strömungsrichtungen:8 Beanstandungen bei98 Messungen.
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VDI 2167- 1: Technische Gebäudeausrüstung von Krankenhäusern. Heizungs- und Raumlufttechnik. Dezember 2004. Entwurf
Geltungsbereich:Krankenhäuser allgemeinTagesklinikenArztpraxen mit Eingriffsräumen
Schutzbereich:Operationsfeld/tischPatientenabdeckungOffene Material- und InstrumentiertischeSteril eingekleidetes OP-Team
Größe des Deckenfeldes:3 x 3 mBei Spezialkliniken ggfs. kleinere Auslässe oder Schutzkonzepte
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Musterlastanordnung zur OP-Qualifizierung nach VDI 2167-1Unter dem OP-Tisch ist der Verteiler für die Referenzlast sichtbar.
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DIN 1946-4. Raumlufttechnik – Teil 4: Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern. Entwurf. April 2005
Operationsräume:
Alle Räumen und Flächen einschließlich Fluren mindestens Raumklasse II,OP-Räume Raumklasse I.
OP-Räume werden unterschieden:- Mit turbulenzarmer Verdrängungsströmung (TAV) zur Erzielung eines
Schutzbereiches für OP-Tisch und Instrumentiertisch (Raumklasse Ia)- Mit Mischströmung oder Verdrängungsströmung (Raumklasse Ib).
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DIN 1946-4. Raumlufttechnik – Teil 4: Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern. Entwurf. April 2005
OP-Raumklasse Ia:Schutzbereich umfaßt OP-Feld/er, Instrumentiertische mit offen liegenden Sterilgütern und das
steril eingekleidete OP-Team.Zuluftdeckensysteme von 3,2 m x 3,2 m. Ggfs. Schürze.
Beispiele:- Orthopädische und Unfall-Chirurgie(z.B. TEP, Wirbelsäulenchirurgie),- Allgemeinchirurgie (z.B. Hernien-Netzimplantate),- Herz-/Gefäßchirurgie (z.B. Gefäßprothesen),- Neurochirurgie,- Urologische Chirurgie (z.B. Penisprothesen),- Gynäkologie (z.B. Mammaprothesen),- Transplantationen (z.B. ganze Organe),- Tumoroperationen mit großflächig-offenem Operationsfeld,- Operationen mit Zeitsummen, TAV erfordern für Asepsis.
OP-Raumklasse Ib:Beispiele:Diagnostische Arthroskopie,Mediastino- und Thorakoskopie,Linksherzkatheter-Untersuchungen,Schrittmacher-Implantationen.
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DIN 1946-4, Entwurf, April 2005Mikrobiologisches Monitoring
Sedimentationsplatten während der OPs an diversen Punkten, während gesamter OP.Anforderungen:
Raumklasse Ia: Mittelwert < 1 KBE / 50 cm2 x 60 Min.Raumklasse Ib: Mittelwert < 10 KBE / 50 cm2 x 60 Min.
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Weitere Folgerungen
Hochwertige RLT-Anlage:OP-Abteilung (Laminar-Flow-Decke im Saal, auch Instrumentenrichten),Intensivstationen (Immunsupprimierte) (3-stufige Filterung),Hämatologisch-onkologische Stationen (3-stufige Filterung), Infektionsstationen (Abluftfilterung; Personalschutz der Technik!),Linksherzkatheter, Angiografie.
Künftige Nutzung und wahrscheinliche Nutzungsänderungen beachten:Die Nutzung von OP-Sälen für verschiedene Abteilungen wird eher zur Regel werden überall gleiche und darum höhere Anforderungen!
Auch bei Eingriffsräumen immer Klimatisierung.
Klimatisierung aus Arbeitsschutzgründen (Papillomviren: Warzen, Papillome, HNO-Tumoren).
Überwachung:Luftströmungen mehr als jährlich.Partikel mindestens jährlich, ggfs. auf Tischniveau.
Portable Geräte im Einzelfall austesten.
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