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Allianz Risk Pulse

Allianz Risk Barometer Die 10 größten Geschäftsrisiken 2016

Photo credit is: Wutthichai / Shutterstock.com

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Betriebsunterbrechungen (inkl. Lieferkettenunter-brechungen), Marktentwicklungen (Marktvolatilität, verstärkter Wettbewerb und stagnierende Märkte) und Cybervorfälle sind die drei größten Risiken für Unternehmen aus aller Welt. Betriebsunterbrechungen (BU) stehen das vierte Jahr in Folge an erster Stelle. Seite 6

Die Risikolandschaft wandelt sich. Die Unternehmen sehen sich im Jahr 2016 und darüber hinaus mit einer größeren Zahl disruptiver Kräfte konfrontiert. Die Folgen der Globalisierung, die Digitalisierung und revolutionäre Technologien stellen viele Geschäftsmodelle vor grundlegende Herausforderungen. Seite 7

Unternehmen und Versicherer müssen ihre sich auf die neue Gefahrenlage einstellen und ihre Risikomanagementstrategien überdenken. Seite 7

Die Verflechtung der Risiken nimmt weiter zu. Viele der zehn größten Risiken wie Naturkatastrophen, Feuer, Explosion, Cybervorfälle und politische Risiken können gravierende Betriebsunterbrechungsschäden zur Folge haben. Für Unternehmen sind die potenziellen Auswirkungen politischer Instabilität auf ihre Lieferketten ein zunehmender Sorgenfaktor. Seite 8

ZusammenfassungDie fünfte jährliche Allianz Risk-Barometer-Studie identifiziert die größten Geschäftsrisiken im Jahr 2016 und darüber hinaus. Befragt wurden mehr als 800 Risikoexperten aus über 40 Ländern in aller Welt.

Marktentwicklungen sind das zweitwichtigste Risiko. Viele Industriesektoren agieren in einem herausfordernden Umfeld und sind zum Beispiel mit branchenfremden Wettbewerbern konfrontiert.

Seite 10

Die Unternehmen machen sich mehr Sorgen um Cybervorfälle, das wichtigste langfristige Risiko, durch das sich zudem das Risiko von Betriebsunterbrechungen am stärksten erhöht. Hacker sind nicht das einzige Problem. Auch technisches Versagen oder Bedienungsfehler können zu weitreichenden Systemausfällen führen.

Seite 13

Der Umbruch durch digitale und technologische Innovationen eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten, sondern bringt auch neue Risiken mit sich. Seite 15

Die Rangliste der zehn größten Geschäftsrisiken fällt von Region zu Region sehr unterschiedlich aus. In der Region Afrika & Naher Osten stehen makroökonomische Entwicklungen ganz oben. In Großbritannien führen Cybervorfälle das Ranking an.

Seite 17

Allianz Risk Pulse

Allianz Risk Barometer Die 10 größten Geschäftsrisiken 2016

Das vollständige Risk Barometer Ranking 2016 finden Sie hier

Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung)

Marktentwicklungen (Volatilität, verstärkter Wettbewerb, stagnierende Märkte)

Cybervorfälle (Cyberkriminalität, Verletzung der Datenschutzrechte, technisches Versagen)

Naturkatastrophen (Sturm, Überschwemmung, Erdbeben)

Rechtliche Veränderungen (Wirtschaftssanktionen, Protektionismus)

Makroökonomische Entwicklungen (Sparprogramme, Anstieg der Rohstoffpreise, Deflation, Inflation)

Reputationsverlust oder Beeinträchtigung des Markenwerts

Feuer, Explosion

Diebstahl, Betrug, Korruption

Politische Risiken (Krieg, Terrorismus, Unruhen)

2015: 46% (1)

NEU

NEU

2015: 17% (5)

2015: 30% (2)

2015: 18% (4)

2015: 16% (6)

2015: 27% (3)

2015: 11% (9)

2015: 9% (10)

38% 22%

18%

16%

11%

11%

34%

28%

24%

24%

Die 10 größten globalen Geschäftsrisiken 2016

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty.

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ALLIANZ RISK BAROMETER:uNTERNEhMENS- RISIKEN 2016

ALLIANZ RISK BAROMETER:

uNTERNEhMENS- RISIKEN 2016

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Auf einen Blick: Wichtigste Unternehmensrisiken in aller Welt

Australien1 Marktentwicklungen

Makroökonomische Entwicklungen Cybervorfälle

Asien-Pazifik1 Betriebsunterbrechung

Marktentwicklungen Cybervorfälle

Südafrika1 Cybervorfälle

Betriebsunterbrechung Rechtliche Veränderungen

Afrika und Mittlerer Osten1 Makroökonomische Entwicklungen

Marktentwicklungen Naturkatastrophen

China1 Marktentwicklungen

Betriebsunterbrechung Cybervorfälle

USA1 Betriebsunterbrechung

Marktentwicklungen Diebstahl, Betrug, Korruption

Kanada1 Cybervorfälle

Naturkatastrophen Makroökonomische Entwicklungen

Frankreich1 Reputationsverlust oder Beeinträchtigung des Markenwerts

Marktentwicklungen Politische Risiken

Europa1 Betriebsunterbrechung

Marktentwicklungen Cybervorfälle

Deutschland1 Marktentwicklungen

Makroökonomische Entwicklungen Neue Technologien

Russland1 Rechtliche Veränderungen

Betriebsunterbrechung Cyber-Vorfälle

Großbritannien1 Cybervorfälle

Rechtliche Veränderungen Neue Technologien

Diese Risiko-Weltkarte veranschaulicht die größten Unternehmensrisiken nach Regionen und in ausgewählten Ländern. Außerdem illustriert sie die wichtigsten Veränderungen in der Risikowahrnehmung im Vergleich zum Vorjahr.

Die komplette Auflistung der zehn größten Risiken in jeder Region und in 16 verschiedenen Ländern finden Sie hier

Die Risiko-Weltkarte 2015 gibt es hier

Amerika1 Betriebsunterbrechung

Cybervorfälle Diebstahl, Betrug, Korruption

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty.

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Für die fünfte, jährliche Allianz Risk Barometer Umfrage wurden im Oktober und November 2015 globale Unternehmen sowie Risikoberater, Underwriter, Führungskräfte und Schadenexperten von AGCS und lokalen Allianz Einheiten befragt. Der Schwerpunkt lag auf Unternehmensversicherungen für große Industrieunternehmen und mittelständische Firmen.

Befragt wurde eine Rekordzahl von 824 Teilnehmern aus insgesamt 44 Ländern. Da mehrere Antworten für ein oder zwei Industriesektoren möglich waren, gingen insgesamt 1.146 Antworten ein.

Die Teilnehmer wurden gebeten, Industriesektoren zu nennen, die sie besonders gut kennen, und dann bis zu drei Risiken anzugeben, die ihrer nach Einschätzung am wichtigsten sind.

Die meisten Antworten betrafen Großunternehmen (Umsatz von über 500 Mio. Euro) [674 Antworten; 59%]. 41% der Antworten trafen auf mittelgroße und kleine Unternehmen (bis zu 500 Mio. Euro Umsatz) zu [472 Antworten; 41%].

Methodik des Allianz Risk Barometer

Die Folgen von Betriebsunterbrechungen (inkl. Lieferkettenunterbrechungen), Marktentwicklungen (Marktvolatilität, verstärkter Wettbewerb und stagnierende Märkte) sowie Cybervorfällen sind die Top-Risiken, mit denen sich Unternehmen Anfang 2016 befassen müssen, so das Ergebnis des fünften jährlichen Allianz Risk Barometer, für das mehr als 800 Risikoberater und Experten im Bereich Unternehmensversicherung aus über 40 Ländern befragt wurden.

Betriebsunterbrechungen (BU) führen das Risikoranking das vierte Jahr in Folge an. 38% der Befragten nennen BU unter den drei größten Risiken für Unternehmen. In einem zunehmend komplexen und verflochtenen Wirtschaftsumfeld können viele der Top-10-Risiken im globalen Ranking des Risk Barometer 2016 gravierende

Veränderte RisikowahrnehmungBetriebsunterbrechungen zur Folge haben. Beispiele sind Cybervorfälle und politische Risiken.

Dagegen zeigt die Befragung, dass die Folgen traditioneller Industrierisiken wie Naturkatastrophen (Stürme, Überschwemmungen, Erdbeben) und Feuer, Explosion den Unternehmen weniger Sorgen bereiten als in den Vorjahren. Beide Risiken gehören zu den „Absteigern“ im aktuellen Risk Barometer. Naturkatastrophen sind im Vergleich zum Vorjahr um zwei Plätze bzw. 6 Prozentpunkte auf Rang 4 gesunken. Darin spiegelt sich die Tatsache wider, dass die Versicherungsschäden durch Naturkatastrophen, nach Angaben des Rückversicherers Munich Re, im Jahr 2015 auf 27 Mrd. US-Dollar gesunken sind – den niedrigsten Stand seit 2009. Feuer/Explosion ist im Vorjahresvergleich noch stärker gefallen – um 11 Prozentpunkte von Platz 3 auf Platz 8.

Industrie 4.0

Der Begriff, auch bekannt als vierte industrielle Revolution, bezeichnet die digitale Transformation der Industrie, vor allem der weltweiten produzierenden Industrie, und die Verschmelzung der virtuellen und physischen Welten.

Die Ergebnisse des Risk Barometer 2016 zeigen, dass sich die Unternehmen in diesem Jahr stärker um strategische Veränderungen sorgen, die den Wettbewerbsdruck in ihren Märkten erhöhen und zum Teil sogar ihre Geschäftsmodelle in Frage stellen.

Ein verstärkter Wettbewerb, vor allem durch nicht-traditionelle Konkurrenten und agile Startups, ist einer der Treiber des Risikos „Marktentwicklungen“, das mit 34% der Nennungen in der aktuellen Studie auf Platz 2 liegt und damit erstmals unter den Top-3-Risiken auftaucht.*

Zudem gehen die Befragungsteilnehmer davon aus, dass die zunehmende Digitalisierung und innovative Technologien künftig stärkere Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit haben werden.

So werden vernetzte digitale und physische Technologien wie 3D-Druck, Nanotechnologie, fahrerlose Fahrzeuge und „intelligente“ Städte und Fabriken zwar voraussichtlich eine große positive Wirkung haben, zum Beispiel durch Effizienzsteigerungen und bessere Servicestandards, grünere Technologien und einen geringeren Wartungsbedarf. Diesen positiven Effekten stehen aber auch mehrere potenzielle neue Risiken operativer, sicherheitstechnischer und strategischer Natur gegenüber (siehe Seite 15).

Neue Risikoprioritäten

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Mit 28% der Nennungen haben sich Cybervorfälle (Cyber-Kriminalität, Verletzung der Datenschutzrechte, technisches Versagen) im Risk Barometer 2016 am stärksten – um 11 Prozentpunkte – nach oben bewegt und wurden erstmals unter den Top-3-Risiken – an dritter Stelle – genannt. Damit fürchten die Unternehmen Cybervorfälle mehr als Naturkatastrophen. Cybervorfälle werden auch als wichtigstes künftiges Risiko betrachtet (siehe Seite 13). Dabei sind zunehmend ausgefeilte Cyberangriffe jene

Der stärkste Rückgang des weltweiten Handels seit der Finanzkrise, der Wachstumseinbruch in den BRIC-Staaten und die geringen Auswirkungen der sinkenden Rohstoffpreise haben dafür gesorgt, dass Markttrends und gesamtwirtschaftliche Entwicklungen im aktuellen Risk Barometer weit oben stehen, sagt Ludovic Subran, Chefökonom beim Handelskreditversicherer Euler Hermes, einer Schwestergesellschaft der AGCS.

China, Russland, Brasilien, Südafrika, die Türkei und Nigeria gehören zu den Ländern, die unter der Verbilligung der Rohstoffe leiden. „Interessanterweise sind viele Lieferketten durch die Verbilligung von Öl, Gas, Eisenerz und Stahl stärker unter Druck geraten, als dass sie davon profitiert haben“, sagt Subran. „Sektoren, von denen man erwarten würde, dass ihnen ein solches Umfeld zugutekommt, zum Beispiel die Bauindustrie, haben nicht so gut abgeschnitten wie erwartet. Kostenentlastungen sind zwar zu sehen, aber die Nachfrage hat nicht in allen Fällen zugenommen.

Was die Entwicklung vieler gesamtwirtschaftlicher Faktoren im Jahr 2015 angeht, scheinen die negativen Tendenzen schwerer gewogen zu haben als die positiven – ein Fall von ‚ein Schritt vor, zwei Schritte zurück‘. Das hat die Unternehmen im zweiten Halbjahr 2015 extrem nervös gemacht.“

Die Wirtschaftsanalysen von Euler Hermes finden Sie hier

Markt- und Makrofaktoren prägen die Risikoagenda

Die Auswirkungen neuer Technologien gehören zu den Risiken, die im diesjährigen Ranking weit zugenommen haben. Foto: Shutterstock.

Folge der Digitalisierung, die Unternehmen am meisten fürchten (siehe Seite 15).

Neue Technologien (Auswirkungen der zunehmenden Vernetzung und Innovation) gehören ebenfalls zu den Risiken, die im Vorjahresvergleich am stärksten zugelegt haben. 2015 lag dieses Risiko mit lediglich 3% der Nennungen noch auf Platz 19. 2016 ist es mit einem Anteil von 10% auf Platz 11 vorgerückt.

Makroökonomische Entwicklungen (Sparprogramme, Anstieg der Rohstoffpreise, Inflation/Deflation) erscheinen ebenfalls erstmals unter den Top-10 globalen Geschäftsrisiken, auf Platz 6**. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass dieses Risiko in der Region Afrika & Naher Osten an erster Stelle steht (siehe Seite 17). Politische Risiken (Krieg, Terrorismus, Unruhen) liegen auf Platz 9 und gehören damit ebenfalls zu den Hauptsorgen der Unternehmen. 54% der Befragten meinen, dass multinationale Unternehmen vor allem mögliche Lieferkettenstörungen durch politische Instabilität oder Konflikte fürchten. An zweiter Stelle werden die Folgen terroristischer Gewalttaten (38%) sowie die Einführung von Sanktionen (34%) genannt.

„Unternehmen müssen in diesem und in den kommenden Jahren mit einer größeren Bandbreite an Störfaktoren rechnen“, sagt Axel Theis, Mitglied des Vorstandes der Allianz SE. „Die wachsenden Auswirkungen von Globalisierung, Digitalisierung und technischer Innovation stellen uns vor große Herausforderungen.“

„Die Risikolandschaft für Unternehmen wandelt sich, weil viele Industriezweige vor einer grundlegenden Neuausrichtung stehen“, erklärt Chris Fischer Hirs, CEO von AGCS. „Neue Technologien, die wachsende Digitalisierung und das 'Internet der Dinge' verändern Kundenverhalten, Industrieprozesse und Geschäftsmodelle. Das eröffnet eine Vielzahl von Chancen, führt Unternehmen aber auch vor Augen, dass sie die damit ebenfalls verbundenen Herausforderungen nur in einem übergreifenden Risikomanagementansatz bewältigen können. Als Versicherer möchten wir unsere Kunden umfassend unterstützen, sich in dieser neuen Realität zurechtzufinden.“

* Im Allianz Risk Barometer 2015 wurden die als Marktentwicklungen bezeichneten Risiken separat und nicht als ein Gesamtrisiko aufgeführt.

** Im Allianz Risk Barometer 2015 wurden die als makroökonomische Entwicklungen bezeichneten Risiken separat aufgeführt und nicht als ein Gesamtrisiko aufgeführt.

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Die wichtigsten Risiken auf einen Blick: BetriebsunterbrechungenBetriebsunterbrechungen (inkl. Lieferketten-unterbrechungen) liegen auf Platz 1 und gehören mit 38% der Nennungen das vierte Jahr in Folge zu den drei größten

Geschäftsrisiken im Allianz Risk Barometer. Der Anteil der Nennungen ist im Vorjahresvergleich zwar gesunken (2015: 46%), aber viele der anderen weltweiten Top-10-Risiken wie Naturkatastrophen, Feuer und Explosion, Cybervorfälle und politische Risiken können ebenfalls erhebliche Betriebsunterbrechungen (BU) zur Folge haben.

AGCS-Analysen zeigen, dass BU-Schäden zunehmen und typischerweise einen deutlich größeren Anteil an den Gesamtschäden haben als noch vor zehn Jahren. Wie die AGCS-Studie Global Claims Review 2015: Business Interruption In Focus zeigt, beliefen sich große BU-Versicherungsschäden zuletzt im Schnitt auf 2,2 Mio. Euro (2,4 Mio. US-Dollar) und lagen damit um mehr als ein Drittel über dem durchschnittlichen direkten Sachschaden von gut 1,6 Mio. Euro (1,75 Mio. US-Dollar).

Wichtigste Ursache der zunehmenden BU-Schäden ist die immer stärkere Risikoverflechtung, eine Folge der wechselseitigen Abhängigkeiten, die durch technologische Innovation, Globalisierung und sozialen Wandel entstehen.

„Im Zeitalter der „Just-in-Time“- und „Lean“-Fertigung spiegelt sich dieser Trend in komplexeren globalen Lieferketten wider. Deutlich wird dieser Trend auch in den Auswirkungen von Finanzkrisen und im Cyberbereich", sagt Hugh Burgess, Global Head of Mid-Corporate and Head of Corporate Lines Nordamerika, AGCS (siehe Seite 15).

Gleichzeitig sind die globalen Auswirkungen von Naturkatastrophen gut dokumentiert. Ein Trend ist die zunehmende Konzentration von Produktionsanlagen und Vermögenswerten in Regionen, die besonders gefährdet für Naturkatastrophen sind.

„Dass globale Unternehmen Naturkatastrophen als wichtigste Ursache von BU fürchten, ist nicht überraschend, da derartige Ereignisse immer zu Betriebsunterbrechungen führen“, sagt Volker Münch, Global Practice Group Leader, Property bei AGCS Property Underwriting.

Große Schadenereignisse wie das Erdbeben in Japan und die Überschwemmungen in Thailand im Jahr 2011 führten bei hunderten von Unternehmen zu derartigen Versicherungsschäden - meist von Unternehmen mit Sitz außerhalb der betroffenen Gebiete.

Politische Risiken (Krieg, Terrorismus, Unruhen) gehören zu den am meisten gefürchteten Geschäftsrisiken und lagen im Allianz Risk Barometer erneut auf Platz 9.

Multinationale Unternehmen sorgen sich am meisten um Lieferkettenausfälle (54%), gefolgt von terroristischen Gewalttaten1 (38%) und der Einführung von Sanktionen (34%). Der Terrorismus wird auch als drittwichtigstes langfristiges Risiko betrachtet (siehe Seite 16).

Höhere Risiken sehen die Befragten vor allem in Russland (25%), China (18%), der Ukraine (7%) und Brasilien (7%). Die instabile politische Lage in einigen afrikanischen Staaten wie Burundi sowie in Teilen Südostasiens ist ebenfalls ein Sorgenfaktor, sagt Christof Bentele, Head of Global Crisis Management bei AGCS.

Unternehmen müssen die wachsenden Risiken aktiv in Angriff nehmen. Dafür ist eine laufende Beobachtung der sich ständig verändernden weltweiten Sicherheitslage einschließlich einer entsprechenden Bewertung individueller Risiken unerlässlich. Für unterschiedliche Szenarien politischer Gewaltakte müssen Notfallpläne entwickelt werden.

Inzwischen arbeiten mehr Unternehmen mit spezialisierten Krisen- und Risikoberatungsgesellschaften zusammen, die sie mit Analysen und Sicherheitsexperten vor Ort versorgen und erforderliche Informationen vor Ausbruch einer Krise bereitstellen.

Politische Risiken schüren Sorgen über Betriebsunterbrechungen

* Die Antworten wurden vor den Terrorangriffen von Paris am 13. November 2015 erfasst.

Impact on supply chain

Geopolitical instability is a major concern for multinational businesses. What risks are businesses most worried about?

Act of terrorismor sabotage

Sanctions

54%

38%

34%

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil aller Teilnehmern (insgesamt 824) wieder, die dieses Risiko ausgewählt haben. Bis zu drei Antworten waren möglich.

Welche Risiken geopolitischer Instabilität beunruhigen Unternehmen am meisten?

Auswirkungen auf Lieferkette

Terrorakte und Sabotage

Sanktionen

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„Fünf Jahre nach dem Erdbeben in Japan und den Überschwemmungen in Thailand haben viele Unternehmen Maßnahmen eingeleitet, um ihre BU-Risiken festzustellen und zu minimieren. Das Lieferkettenmanagement und die Betriebskontinuitätsplanung sind inzwischen robuster", sagt Thomas Varney, Head of Risk Consulting Amerika, AGCS. Einige Großunternehmen führen mittlerweile verschiedene Managementdisziplinen für eine ganzheitliche Risikobetrachtung zusammen. Außerdem nutzen Unternehmen deutlich mehr Frühindikatoren, um Probleme bei Lieferanten rechtzeitig zu identifizieren. Dabei geht es nicht mehr nur um die Überwachung des Finanzstärkeratings eines Unternehmens, sondern auch um die Identifizierung von Inkonsistenzen in der Produktqualität. Darüber hinaus überwachen die Unternehmen auch die Wettbewerber ihrer Lieferanten.

Aus den BU-Schadenereignissen und Großschäden der Vergangenheit lässt sich zwar viel lernen. Je vernetzter die Welt wird, desto nötiger wird aber auch eine proaktive Steuerung des Risikomanagements, um künftige BU-Risiko in einem sich schnell ändernden Umfeld aktiv zu steuern, meint Münch.

Zu nennenswerten finanziellen Verlusten dürfte auch eine künftig größere Zahl von BU-Schäden durch Ereignisse wie Cybervorfälle und technisches Versagen führen (siehe Seite 14). Weitere potenziell teure Risiken sind Störungen infolge von Einfuhr-/Ausfuhrbeschränkungen, Produktionsunterbrechungen durch Streiks, politische Gewalt, Terrorismus, Krieg oder behördliche Maßnahmen sowie Reputationsverluste durch diverse Aktivitäten in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance. Versicherungen können Unternehmen gegen eine Vielzahl disruptiver Kräfte absichern.

Ebenfalls nicht überraschend ist, dass Feuer und Explosion die Ursache von Betriebsunterbrechungen ist, die Unternehmen am zweitmeisten fürchten. AGCS-Analysen von mehr als 1.800 großen BU-Versicherungsschäden aus den letzten fünf Jahren zeigen, dass dieses Risiko tatsächlich die wichtigste Ursache von BU-Schäden weltweit ist und einen Anteil von rund 59% an derartigen Versicherungsschäden hat.

Betrafen große Feuer oder Explosionen in der Vergangenheit vielleicht nur ein oder zwei Unternehmen, können sich derartige Schadenereignisse heute auf zahlreiche Unternehmen an unterschiedlichen Standorten auswirken. Das zeigte sich sowohl 2013, als ein Feuer in einer Halbleiterfabrik in China zu Ausfällen bei der Belieferung nordamerikanischer Elektrogerätehersteller führte, als auch im August 2015, als die Explosionen in der chinesischen Hafenstadt Tianjin zur Schließung des Hafens und dadurch zu Betriebsunterbrechungsschäden durch Liefer- und Produktionsausfälle führten.

Auswirkungen von Feuer und Explosion

Die Risiken adressieren und minimieren

Natural catastrophes

Fire, explosion

Supplier failure

51%

46%

32%

Cyber incidents

Globalization/globalinterconnectivity

of risks

Increasing concentrationof production/economic

value in nat-cat areas

59%

52%

34%

Die am meisten gefürchteten Ursachen von Betriebsunterbrechungen

Trends, die die Bedrohung einer Betriebsunterbrechung in Zukunft weiter erhöhen

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil aller Teilnehmer wieder, die diese Frage beantworteten (348). Bis zu drei Antworten waren möglich.

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil aller Teilnehmer wieder, die diese Frage beantworteten (343). Bis zu drei Antworten waren möglich.

Jedes durch Feuer oderExplosion verursachte Schadenereignis führt zu Betriebs-unterbrechungs-schäden von durchschnittlich 1,7Mio. Euro. Foto: Shutterstock

Naturkatastrophen Cybervorfälle

Feuer, ExplosionGlobalisierung/

globale Vernetzung von Risiken

Ausfall eines Lieferanten

Wachsende Konzentration von Produkten/

ökonomischen Werten in Regionen, die stark

von Naturkatastrophen gefährdet sind

Analyse von Betriebs-unterbrechungs- schäden

Allianz Global Corporate & Specialty

Global Claims Review 2015: Business Interruption In FocusGlobal trends and developments in business interruption claims

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Finanzdienstleistungen 2015 Rang Trend

1 Marktentwicklungen (Volatilität, verstärkter Wettbewerb, stagnierende Märkte) 44% NEU

2 Cyber-Vorfälle (Cyberkriminalität, Verletzung der Datenschutzrechte, technisches Versagen) 44% 2 (31%) -

3 Rechtliche Veränderungen (Wirtschaftssanktionen, Protektionismus) 37% 1 (33%)

4 Makroökonomische Entwicklungen (Sparprogramme, Anstieg der Rohstoffpreise, Deflation, Inflation) 29% NEU

5 Reputationsverlust oder Beeinträchtigung des Markenwerts 20% NEU

Produzierendes Gewerbe (inkl. Automobilwirtschaft) 2015 Rang Trend

1 Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung) 65% 1 (68%) -

2 Marktentwicklungen (Volatilität, verstärkter Wettbewerb, stagnierende Märkte) 38% NEU

3 Naturkatastrophen (Sturm, Überschwemmung, Erdbeben) 29% 3 (41%) -

4 Reputationsverlust oder Beeinträchtigung des Markenwerts 24% NEU

5 Cyber-Vorfälle (Cyberkriminalität, Verletzung der Datenschutzrechte, technisches Versagen) 21% NEU

Maschinenbau, Bauwesen, Immobilien 2015 Rang Trend

1 Marktentwicklungen (Volatilität, verstärkter Wettbewerb, stagnierende Märkte) 39% NEU

2 Naturkatastrophen (Sturm, Überschwemmung, Erdbeben) 34% 1 (42%)

3 Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung) 32% 2 (39%)

4 Makroökonomische Entwicklungen (Sparprogramme, Anstieg der Rohstoffpreise, Deflation, Inflation) 27% NEU

5 Feuer, Explosion 24% 3 (36%)

Mehr als ein Drittel der Befragten (34%) nennen Marktentwicklungen als eines der drei größten Geschäftsrisiken für Unternehmen im Jahr 2016. Dadurch rückt dieses Risiko im Risk Barometer insgesamt auf Platz 2 vor.

Unternehmen sorgen sich zunehmend um die Auswirkungen volatiler Märkte, eines stärkeren Wettbewerbs und stagnierender Märkte. Im aktuellen Risk Barometer werden Marktentwicklungen erstmals unter den drei größten globalen Risiken genannt. Allerdings ist dieser Aufstieg zum Teil dadurch zu erklären, dass diese Risiken in diesem Jahr erstmals zu einem Gesamtrisiko zusammengeführt wurden. Im Risk Barometer 2015 fanden sich sowohl Marktstagnation (15%) als auch ein schärferer Wettbewerb (13%) auf Platz 7 bzw. 8 unter den zehn wichtigsten globalen Risiken.

Dennoch zeigen die Antworten, dass sich viele Industrieunternehmen mit einer wachsenden Zahl

weitreichender Herausforderungen konfrontiert sehen. Langfristige strategische Fragen betreffen zum Beispiel die erfolgreiche Anpassung und Neuausrichtung bestehender Geschäftsmodelle durch die zunehmende Automatisierung, die Digitalisierung und die industrielle Vernetzung. Weitere Bedrohungen sind die Entstehung immer neuer agiler Startups und die fortlaufende Entwicklung „revolutionärer Technologien“, die zur Entstehung neuer Markt- und Wertschöpfungsstrukturen führen, die die bestehenden auszuhebeln drohen. (siehe Seite 15). Schließlich müssen die Unternehmen selbst innovativer sein, um die nächste Kundengeneration effektiver zu bedienen.

Zugleich befassen sich viele Unternehmen schon heute mit einer langen Liste von Anforderungen wie veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen, Ein- und Ausfuhrbeschränkungen, strengeren Sicherheits- und Arbeitsvorschriften, zunehmenden staatlichen Interventionen und Kontrollen sowie Umweltthemen – wie zum Beispiel dem zunehmenden Trend zum Abzug

Top-Risiken im Fokus: Marktentwicklungen

Wichtigste Geschäftsrisiken 2016 nach Branchen

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil aller relevanten Antworten wieder. Antworten je nach Branche zwischen 40 und 149. Mehrfachnennungen berücksichtigt.

Marktentwicklungen stehen im Ranking ganz oben und verdrängen Naturkatastrophen auf den zweiten Platz.

Marktentwicklungen ersetzen rechtliche und regulatorische Veränderungen als größtes Risiko.

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uNTERNEhMENS- RISIKEN 2016

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von Anlagegeldern aus dem fossilen Brennstoffsektor. Alle diese Trends setzen die Geschäftsmodelle schon heute unter Druck.

Daher ist es auch nicht überraschend, dass Marktentwicklungen im Risk Barometer 2016 in den Sektoren Maschinen- und Anlagenbau, Finanzdienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe,

Schifffahrt sowie Pharma (siehe Anhang zum Risk Barometer) und Transport zu den drei größten Geschäftsrisiken zählen und im Maschinen- und Anlagenbau, dem Finanzsektor und der Schifffahrt sogar auf Platz 1 stehen. In allen untersuchten Sektoren in den Regionen Afrika & Naher Osten, Asien-Pazifik und Europa steht das Risiko „Marktentwicklungen“ auf Rang 1 oder 2 (siehe Seite 17), in Amerika auf Rang 4.

Verarbeitendes Gewerbe (inkl. Automobilindustrie) 2015 Rang Trend

1 Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung) 65% 1 (68%) -

2 Marktentwicklungen (Volatilität, verstärkter Wettbewerb, stangierende Märkte) 38% NEU

3 Naturkatastrophen (Sturm, Flut, Erdbeben) 29% 3 (41%) -

4 Reputationsverlust oder Beeinträchtigung des Markenwerts 24% NEU

5 Cybervorfälle (Cyber-Kriminalität, Verletzund der Datenschutzrechte, technisches Versagen) 21% NEU

„Die globale Ausrichtung vieler Unternehmen hat zum Aufbau von Produktionsstandorten und Lieferketten in aufstrebenden Volkswirtschaften geführt, durch die Kosten gesenkt und Wertschöpfungsketten optimiert werden sollen“, sagt Michele Williams, Global Practice Group Leader, Heavy Industries & Manufacturing bei AGCS. „Eine unbeabsichtigte Folge dieser Maßnahmen ist eine größere Bedrohung durch Naturkatastrophen und zunehmende Unsicherheiten, zum Beispiel durch Nachfrageschwankungen, die Rohstoffpreisentwicklung, Volatilität und Lieferkettenstörungen.“

Je nach Region können die Produktionsstandards variieren. Zudem verlangen die Regierungen in einigen Regionen, dass sich Unternehmen über Gemeinschaftsunternehmen an den lokalen Märkten engagieren. Das kann den Einfluss der Muttergesellschaft mindern und potenziell sogar zum Verlust von überlegenem technologischem Know-how führen. „Daher müssen Unternehmen genau prüfen, ob die Kontroll- und Resilienzvorteile durch eine weniger breit verzweigte Betriebstätigkeit nicht schwerer wiegen als die Effizienzgewinne aus der Optimierung globaler Wertschöpfungsketten“, sagt Williams

Entwicklungen im Automobilsektor

Im Automobilsektor lassen sich mehrere große Trends beobachten, die stellvertretend für die komplexen Entwicklungen im verarbeitenden Gewerbe insgesamt stehen. Dazu gehören:

Staatliche Interventionen in die Produktionspolitik. Viele Regierungen fordern einen sichereren, saubereren Transport mit Schwerpunkt individuelle Mobilität, Ressourcenschutz und Umweltverträglichkeit. Anreize und Strafen werden zu nachfrageseitigen Veränderungen führen. Das wiederum wird die Produzenten dazu veranlassen, Technologien einzusetzen, um sauberere und sicherere Fahrzeuge sowie eine größere Modellpalette zu entwickeln.

Unterschiedliche globale Anforderungen an die Mobilität. Durch die fortschreitende Urbanisierung in einigen Gesellschaften werden Konsumenten vermehrt Alternativen zum eigenen Auto suchen. Unternehmen werden ein diversifizierteres Portfolio anbieten müssen, das auch Dienstleistungen wie Carsharing umfasst.

Die Digitalisierung verändert das Kaufverhalten. Die Vernetzung mit elektronischen Geräten und sozialen Medien hört nicht im Auto auf. Unzensiertes Online-Feedback verändert das Kaufverhalten der Konsumenten und hat direkte Auswirkungen auf den Autokauf.

Der künftige Wettbewerb ist oft branchenfremd und kommt aus aufstrebenden Märkten. Technologische Entwicklungen wie die Elektromobilität führen dazu, dass neue Markteinsteiger weniger Expertise benötigen und schneller neue Produkte entwickeln können. Auch branchenfremde Unternehmen wie Google testen bereits das autonome Fahren.

IM FOKUS: Verarbeitendes Gewerbe (inkl. Automobilindustrie)

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil aller relevanten Antworten wieder. Antworten je nach Branche zwischen 40 und 149. Mehrfachnennungen berücksichtigt.

TRENDS

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Logistik & Schifffahrt 2015 Rang Trend

1 Marktentwicklungen (Volatilität, verstärkter Wettbewerb, stagnierende Märkte) 46% NEU

2 Diebstahl, Betrug, Korruption 33% 4 (27%)

3 Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung) 31% NEU

4 Naturkatastrophen (Sturm, Überschwemmung, Erdbeben) 30% 3 (27%)

5 Politische Risiken (Krieg, Terrorismus, Unruhen) 20% 5 (21%) -

Energie & Versorgung 2015 Rang Trend

1 Rechtliche Veränderungen (Wirtschaftssanktionen, Protektionismus) 48% 2 (34%)

2 Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung) 42% 1 (47%)

3 Naturkatastrophen (Sturm, Überschwemmung, Erdbeben) 35% 5 (18%)

4 Feuer, Explosion 31% 4 (18%) -

5 Cyber-Vorfälle (Cyberkriminalität, Verletzung der Datenschutzrechte, technisches Versagen) 27% NEU

Transportwesen 2015 Rang Trend

1 Diebstahl, Betrug, Korruption 48% 1 (47%) -

2 Naturkatastrophen (Sturm, Überschwemmung, Erdbeben) 33% 2 (37%) -

3 Marktentwicklungen (Volatilität, verstärkter Wettbewerb, stagnierende Märkte) 30% NEU

4 Makroökonomische Entwicklungen (Sparprogramme, Anstieg der Rohstoffpreise, Deflation, Inflation) 24% NEU

5 Cyber-Vorfälle (Cyberkriminalität, Verletzung der Datenschutzrechte, technisches Versagen) 22% NEU

Wichtigste Geschäftsrisiken 2016 nach Branchen

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil aller relevanten Antworten wieder. Antworten je nach Branche zwischen 40 und 149. Mehrfachnennungen berücksichtigt.

Rechtliche und regulatorische Veränderungen verdrängen Betriebs-unterbrechungen als größtes Risiko.

Marktentwicklungen haben den verschärften Wettbewerb, der 2015 noch als separates Risiko auf Platz 1 lag, als wichtigstes Risiko ersetzt.

Diebstahl, Betrug, Korruption (48%) stehen im Risikoranking das dritte Jahr in Folge ganz oben.

Die Zahl der Insolvenzen in der globalen Schifffahrtsindustrie ist 2015 um 10% gestiegen, während die Investitionen um 7% gesunken sind.

Ludovic SubranChief Economist, Euler Hermes

„Der Baltic Dry Index – der Index für Frachtraten im globalen Warenverkehr per Schiff – ist vor kurzem auf ein Allzeittief gesunken. Damit sind die Fracht- und Charterraten für Schüttgutfrachter so niedrig wie nie zuvor“, sagt Sven Gerhard, Global Product Leader Hull & Marine Liabilities bei AGCS.

„Die Chartereinnahmen liegen häufig unter den betrieblichen Kosten der Frachter. Ein Grund dafür ist die geringere Rohstoffnachfrage aus China, ein anderer die Überkapazitäten im weltweiten Seefrachtsektor. Viele Containertransportanbieter haben für das dritte

Quartal 2015 einen Verlust ausgewiesen, und die Lage der Rohöltanker ist ähnlich.

Der niedrige Ölpreis führt zu einem Rückgang der Offshore-Bohrungen und einer geringeren Nachfrage nach Offshore-Versorgungsschiffen. Angesichts der insgesamt weiterhin schwachen Aussichten für die Branche sind sowohl die Banken als auch private Finanzgeber mit Schiffsfinanzierungen zurückhaltend. Dadurch haben die Reeder weniger Zugang zu neuen Mitteln. Am insgesamt schwachen Ausblick wird sich voraussichtlich auch 2016 nichts ändern.“

IM FOKUS: Logistik & SchifffahrtTRENDS

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ALLIANZ RISK BAROMETER:

UNTERNEHMENS- RISIKEN 2016

Ein technischer Fehler kann in der heutigen vernetzten Welt bereits zu gravierenden Systemunterbrechungen führen. Foto: Shutterstockk.

Es gibt viele Formen von Cyberrisiken, und sie alle können eine ernsthafte Bedrohung für Unternehmen darstellen. Die Unternehmen sehen sich zunehmend mit neuartigen Risiken konfrontiert, darunter Eigen- und Drittschäden, Betriebsunterbrechungen und aufsichtsrechtliche Folgen.

Schätzungen zufolge kostet die Cyberkriminalität die Weltwirtschaft jährlich rund 445 Mrd. US-Dollar.1 Rund die Hälfte dieser Kosten entfällt auf die größten Volkswirtschaften der Welt, so das Ergebnis einer Datenanalyse für den AGCS-Bericht A Guide to Cyber Risk: Managing The Impact of Increasing Interconnectivity. Die Bedrohung durch derartige Vorfälle dürfte 2016 nochmals zunehmen.

Nach Angaben der Symantec Corporation2 gehören die mit der zunehmenden Nutzung von Apple-Geräten und dem „Internet der Dinge“ verbundenen Risiken zu den Faktoren, die hinter diesem Anstieg stehen. Die US-amerikanische Softwaresicherheitsfirma rechnet zudem mit vermehrten Angriffen auf kritische Infrastruktur.

Im aktuellen Risk Barometer spiegelt sich dieses zunehmende Risiko im Aufstieg der Cybervorfälle (Cyberkriminalität, Datenschutzverletzungen, IT-Ausfälle) um 11 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr wider. Damit zählt dieses Risiko in diesem Jahr erstmals zu den Top-3-Risiken (28%), nachdem es noch vor drei Jahren gerade einmal auf Platz 15 lag (6%).

Da Cybervorfälle fast automatisch zu Reputations- schäden führen, werden viele Angriffe weiterhin

Top-Risiken im Fokus: Cybervorfällenicht offengelegt. Letzeres gilt aber auch für viele Netzwerkausfälle und -störungen, die nicht auf Cyberangriffe zurückzuführen sind, aber trotzdem negative Folgen für Unternehmen haben.

Ein fehlendes Verständnis (48%) der Komplexität der Risiken wird als wichtigster Faktor genannt, der Unternehmen daran hindert, sich besser auf Cyberbedrohungen vorzubereiten. Eine (noch) fehlende Bezifferung des Risikos (46%) wird an zweiter Stelle genannt, budgetäre Beschränkungen (39%) an dritter.

„Hackerangriffe werden gezielter, langanhaltender und können eine dauerhafte Infiltration zur Folge haben“, sagt Jens Krickhahn, Practice Leader bei AGCS Financial Lines Central & Eastern Europe.

„Studien zeigen, dass im Schnitt 90 Tage vergehen, bevor Unternehmen merken, dass sie gehackt worden sind. Häufig wird ein solcher Vorfall nicht vom betreffenden Unternehmen bemerkt, sondern von einem Kunden oder sonstigen Stakeholder. Das ist ein weiterer Grund dafür, dass Cyberrisiken ein enormes Reputationsrisiko für Unternehmen darstellen.“

Krickhahn führt weiter aus: „Da Unternehmen den Schaden häufig erst nach dem erfolgreichen Angriff bemerken, können sie nur noch versuchen, weitere künftige Schäden zu verhindern. Deshalb ist die Prävention ein so entscheidender Aspekt der IT-Sicherheit. Das Cyberrisikomanagement muss ein fester Bestandteil der Risikomanagementsstrategie jedes Unternehmens sein.“

Vernetzte Cyberrisiken: 12 zentrale Risiken für Unternehmen

„Internet der Dinge"Beschreibt eine Zukunft, in der alle Geräte, die wir nutzen, mit dem Internet verbunden sind und so Daten versenden und empfangen können.

1 Net Losses: Estimating the Global Cost of Cyber-Crime, CSIS/McAfee2 www.symantec.com/connect/blogs/Symantec predictions 2016 looking ahead

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ALLIANZ RISK BAROMETER:uNTERNEhMENS- RISIKEN 2016

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Hauptursachen wirtschaftlicher Schäden nach einem Cyber-Vorfall

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil der Teilnehmer wieder, die auf diese Frage antworteten (281). Bis zu drei Antworten waren möglich.

Reputational loss

Business interruption(inc supply chain disruption)

Liability claims aftera data breach

69%

60%

52%

Was hält Unternehmen davon ab, besser gegen Cyber-Vorfälle geschützt zu sein?

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil der Teilnehmer wieder, die auf diese Frage antworteten (281). Bis zu drei Antworten waren möglich.

Lack of understanding

Haven’t fully analyzedthe financial value of

the risk yet

Budgetary constraints

48%

46%

39%

Auswirkungen von technischem Versagen und Anwendungsfehlern

Risiken erkennen und minimierenÜberwachungsinstrumente, verbesserte Prozesse und eine größere Sensibilisierung der Mitarbeiter können den Unternehmen helfen, sich besser gegen potenzielle Cybervorfälle zu rüsten. Unternehmen sollten wichtige gefährdete Vermögenswerte und potenzielle Schwächen identifizieren.

Verschiedene Fachgruppen aus dem Unternehmen müssen ihr Wissen gezielt austauschen. Versicherungen können die Auswirkungen vieler Cyberrisiken mindern. Nach einem Datensicherheitsvorfall oder Datenverlust ist jedoch schnelles Handeln gefragt. Unternehmen brauchen einen Krisenplan bzw. einen Plan zum Umgang mit Datenschutzverletzungen, der regelmäßig überprüft und getestet wird.

Mit fast 60% der Nennungen wird die Zunahme der Cybervorfälle als wichtigster Trend betrachtet, der das Risiko von BU künftig erhöhen wird.

„Cybervorfälle können enorme Auswirkungen auf BU haben“, erläutert Volker Münch, Global Practice Group Leader, AGCS Property Underwriting. „Wir wissen, dass die Zahl der Cyberangriffe zunimmt. Cyberrisiken betreffen aber nicht nur Bedrohungen durch Hacker. Mit der fortschreitenden Automatisierung der Industrie stellen auch Probleme mit operativen Technologien (OT) wie technisches Versagen und Anwendungsfehler eine zunehmende Herausforderung dar. “In unserer vernetzten Welt des internetbasierten Supply-Chain-

Überall auf der Welt verschärfen Regierungen die Datenschutzbe-stimmungen, um für mehr Cybersicherheit zu sorgen. Das hat erhebliche Auswirkungen für Unternehmen.

Gemäß der strengen US-Gesetzgebung müssen Unternehmen Einzelne schon jetzt über Datenschutzverletzungen informieren. Aber auch im Nahen Osten, in Singapur und in Australien stand die Cyberhaftung zuletzt im Fokus. Die Europäische Union arbeitet noch an Plänen zur Vereinheitlichung ihres Regulierungsrahmens – die Allgemeine Datenschutzverordnung soll 2018 verabschiedet werden. Der aktuelle Entwurf sieht Bußgelder von bis zu 4% des globalen Umsatzes eines Unternehmens für Regelverletzungen vor – ein Betrag, der mehrere Milliarden Dollar erreichen könnte.

Managements kann eine einfache technische Störung gravierende Systemstörungen zur Folge haben.“

„Unternehmen brauchen Frühwarnsysteme und bessere Überwachungssysteme, um große BU-Schäden zu verhindern“, ergänzt Krickhahn.

Die Bewertung von Cyber-BU-Risiken umfasst viele Aspekte. Analysiert werden müssen zum Beispiel die Finanzstärke von Unternehmen, die Service- und Produktionsabläufe sowie diesbezügliche Engpässe und das Computer- und Netzinfrastrukturmanagement. Außerdem müssen Schadenszenarien diskutiert und modelliert werden.

Härtere Strafen für Datenverluste

Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferketten-

unterbrechung)

Wert des Risikos wurde (noch) nicht beziffert

Reputationsverlust Mangelndes Verständnis

Haftpflichtansprüche nach einer Verletzung der

Datenschutzrechte

Budget-Einschränkungen

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ALLIANZ RISK BAROMETER:

UNTERNEHMENS- RISIKEN 2016

Digitale Innovationen, die Einführung neuer Technologien und die Entstehung des „Internets der Dinge“ revolutionieren die Industrie und eröffnen auch in anderen Bereichen zahllose neue Möglichkeiten. Durch das Internet der Dinge, ein unaufhörlich wachsendes Netzwerk miteinander verbundener Geräte, Menschen und Maschinen, sollen bis 2020* mehr als 50 Milliarden Geräte miteinander kommunizieren können.

Die Welt steht an der Schwelle einer neuen Ära, die viele Beobachter als vierte industrielle Revolution bezeichnen: die Industrie 4.0 oder das industrielle Internet. Die Integration digitaler und physischer Technologien (zum Beispiel in fahrerlosen Fahrzeugen oder Fluggeräten, „intelligenten“ Städten und Fabriken, Nanotechnologie, künstlicher Intelligenz, 3D-Druck und der zunehmenden Nutzung von „Big Data“) bringt viele potenzielle Vorteile mit sich. Dazu gehören Effizienzsteigerungen, grünere Technologien, ein geringerer Wartungsbedarf, höhere Servicestandards und ein geringeres Risiko für menschliches Versagen.

„Die Industrie 4.0 eröffnet ein enormes Wertpotenzial, vor allem für Industrieunternehmen, aber auch für unsere globale Wirtschaft und Gesellschaft“, sagt Michael Bruch, Head of Emerging Trends bei AGCS.

„Diese neuen Trends werden die Kommunikation, das Arbeitsumfeld und die industrielle Entwicklung radikal verändern. In Zukunft wird in „intelligenten“ Fabriken produziert. Unternehmen und Wertschöpfungsprozesse werden sich von Grund auf verändern.“

Die Verschmelzung der physischen und digitalen Welten erhöht aber auch die Abhängigkeit von Technologien und zunehmend ausgefeilten Fertigungsprozessen und bringt dadurch neue operative, sicherheitstechnische und strategische Risiken für Unternehmen mit sich.

Auf der einen Seite steht eine stärker individualisierte, effizientere, robustere und sicherere Produktion, auf der anderen eine höhere Anfälligkeit für Cyberangriffe und Infrastrukturausfälle in einer extrem vernetzten Welt.

„Die Sicherheitsstandards der vernetzten Geräte sind derzeit noch nicht sehr hoch. Die Cybersicherheitsrisiken werden zunehmen, da jedes Gerät ein potenzieller Zugangspunkt für Datenschutzverletzungen ist. Durch die Vernetzung steigt das Schadenpotenzial und das Risiko hoher Kumulschäden“, sagt Bruch. „Dadurch wird die Nachfrage nach speziellen Cyberversicherungslösungen zunehmen.”

Ein zentrales Ergebnis des diesjährigen Risk Barometer ist die hohe Bedeutung von Technologierisiken. So werden Cybervorfälle nicht nur erstmals unter den Top-3-Geschäftsrisiken genannt, sondern auch als größtes langfristiges Risiko betrachtet (siehe Seite 16). Die Auswirkungen der Digitalisierung und der neuen Technologien finden sich ebenfalls unter den zehn wichtigsten Risiken wieder.

Im Risk Barometer 2016 haben neue Technologien (Auswirkungen der zunehmenden Vernetzung und Innovation) den erstmaligen Aufstieg in die Top-10-Risiken nur knapp verfehlt. Mit 10% der Nennungen gehört dieses Risiko auf Platz 11 im diesjährigen Ranking zu den größten „Aufsteigern“ im Vorjahresvergleich. 2015 lag es mit nur 3% der Nennungen noch auf Rang 19.

Top-Risiken im Fokus: Digitalisierung, vernetzte Technologien und Industrie 4.0

Welche Aspekte der Digitalisierung fürchten Unternehmen am meisten?

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil aller Teilnehmer (824) wieder, die diese Frage beantwortet haben. Bis zu drei Antworten waren möglich.

Sophistication ofcyber attacks

Data fraud or theft

Breakdown ofcritical infrastructure

52%

50%

38%

„Intelligente“ FabrikenDer nächste große Trend in der Automatisierung sind Produkte, die mit jeder Phase des Produktionsprozesses ‚sprechen‘. Geschäftliche Entscheidungen können auf Basis von Produktionsdaten getroffen werden, auf die in Echtzeit zugegriffen werden kann.

Intelligente Schiffe – wie Big Data die Schifffahrt revolutioniert

Immer raffinierte Cyber-Angriffe

Datenbetrug oder -diebstahl

Ausfall entscheidender

Infrastruktur

Quelle: Cisco IBSG April 2011, device per person, AGCS Expert Days Präsentation

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ALLIANZ RISK BAROMETER:uNTERNEhMENS- RISIKEN 2016

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Die rasche Digitalisierung und der Vormarsch neuer Technologien stellen auch eine erhebliche Herausforderung für die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen dar. Die Markteintrittshürden sinken und nicht-traditionelle Wettbewerber wie Airbnb (Tourismus), Apple (Automobil), Google (Versicherung) Paypal (Finanzdienstleistungen), Skype und WhatsApp (Telekommunikation) oder Uber (Transport) werden in traditionellen Industriesektoren tätig. Wie Bruch erklärt, stellen diese neuen Akteure die Geschäftsmodelle „auf den Kopf“, indem sie aus der Sicht des Kunden starten.

„Die digitale Revolution ist seit einiger Zeit in aller Munde. Manchmal übersehen wir dadurch, dass die echte Revolution beim Nutzer beginnt“, ergänzt Ludovic Subran, Chefökonom von Euler Hermes. „Es geht nicht nur um das Tool, sondern um die Menschen. Peer-to-Peer-Geschäftsmodelle werden immer beliebter. Die Menschen wünschen keine Vermittlung mehr, weil sie mit den bestehenden Vermittlern unzufrieden sind.“

Subran erklärt weiter: „Der größte Vermögenswert vieler Unternehmen ist die eigene ‚Community‘ und die Tatsache, dass sie mehrere Millionen Menschen von einer Plattform aus erreichen. Diese Unternehmen stellen den Verbraucher wieder in den Mittelpunkt und erhalten zugleich Feedback, durch das sie ihr Serviceangebot praktisch umsonst verbessern können. Am erfolgreichsten werden die Unternehmen sein, die das begriffen haben.“

Revolutionäre Technologien und die „VUCA“-Welt„Unternehmen müssen in einem volatilen, unsicheren, komplexen und ambivalenten Umfeld (kurz VUCA für volatile, uncertain, complex, ambiguous) im Wettbewerb bestehen“, sagt Bettina Stoob, Head of Innovation bei AGCS.

„In der vierten industriellen Ära geht es nicht mehr um größtmögliche Skaleneffekte, sondern darum, den Markt möglichst schnell zu erreichen. Die Innovationszyklen werden immer kürzer. Dadurch müssen Unternehmen ständig am Ball bleiben und neue Produkte, Dienstleistungen oder Lösungen an den Markt bringen. Unternehmen, die ihren Kunden ein relevantes Angebot bieten und in einem sich schnell verändernden weltweiten Wettbewerbsumfeld erfolgreich bestehen wollen, haben keine Wahl als innovativ und agil zu sein“, so Stoob.

Was sind die wichtigsten neu auftretenden Risiken auf lange Sicht (10 Jahre+)?

Cyber incidents

Business interruption(incl. supply chain disruption)

Terrorism

33%

11%

9%

Cybervorfälle sind die wichtigsten Risiken auf lange Sicht. Die Auswirkungen der Digitalisierung und neuer Technologien tauchen ebenfalls in den Top 10 auf.

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil aller Teilnehmer (824) wieder, die dieses spezfische Risiko ausgewählt haben. Bis zu drei Antwortmöglichkeiten waren möglich.

Die Vernetzung von Industriesektoren dürfte auch den Versicherungsbedarf der Kunden verändern.

Während eine stärker individualisierte, effizientere, robustere und sicherere Produktion möglich wird, erhöht sich in einer extrem vernetzten Welt zugleich die Anfälligkeit für Cyberangriffe und Infrastrukturausfälle.

Die Versicherungsbranche könnte sich mit veränderten Schadenmustern und tendenziell selteneren, aber dafür größeren Schäden konfrontiert sehen.

Die Schadenhäufigkeit sinkt durch die vorausschauende Wartung auf Basis der Echtzeitüberwachung und -Datenanalytik in „intelligenten“ Fabriken. Funktionsstörungen können frühzeitig identifiziert und sogar vermieden werden.

Cyberangriffe, gravierende BU und Rückwirkungsschäden sowie potenzielle Infrastrukturausfälle führen zu potenziell teureren Schäden.

Künftige Auswirkungen vernetzter Industriesektoren auf die Versicherungsbranche

Cybervorfälle

Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung)

Terrorismus

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ALLIANZ RISK BAROMETER:

uNTERNEhMENS- RISIKEN 2016

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Regionale AnalyseDie Allianz Befragung „Risk Barometer 2016“ analysiert die Antworten von Befragten aus 44 Ländern in aller Welt und ergibt deutliche Unterschiede zwischen den regionalen Rankings der Top-10-Risiken.

Während Betriebsunterbrechungen in den Regionen Amerika, Asien-Pazifik und Europa wie im Vorjahr auf Platz 1 stehen, sorgen sich Unternehmen aus Afrika und dem Nahen Osten an erster Stelle um makroökonomische Entwicklungen sowie Marktentwicklungen. Die Top-10-Geschäftsrisiken für diese Region sind im Risk Barometer 2016 erstmals dargestellt. Betriebsunterbrechungen stehen hier an fünfter Stelle. Derweil werden politische Risiken hier höher eingestuft als in irgendeiner anderen Region

(7). Afrika & Naher Osten ist die einzige Region, in der Stromausfälle unter den zehn größten Risiken genannt werden (10).

In der Region Amerika sind Cybervorfälle mit einem Plus von 21 Prozentpunkten auf Platz 2 der größte Aufsteiger des Jahres unter den zehn wichtigsten Risiken. Neu in den Top-10 finden sich Diebstahl, Betrug, Korruption (9) sowie menschliches Versagen (10). Dafür zählen Fachkräftemangel/Alterung der Belegschaft und Reputations- oder Markenwertverlust nicht mehr zu den zehn wichtigsten Risiken.

In der Region Asien-Pazifik sind Marktentwicklungen das zweitwichtigste Risiko, nur einen Prozentpunkt hinter

Top 10 Unternehmensrisiken nach Regionen 2016: Afrika & Mittlerer Osten

Top 10 Unternehmensrisiken nach Regionen 2016: Amerika

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil aller relevanten Antworten wieder. Antworten für Afrika & Mittlerer Osten: 79; Amerika: 204. Mehrfachnennungen berücksichtigt.

Top 10 Unternehmensrisiken

1 Makroökonomische Entwicklungen (Sparprogramme, Anstieg der Rohstoffpreise, Deflation, Inflation) 44%

1 Marktentwicklungen (Volatilität, verstärkter Wettbewerb, stagnierende Märkte) 44%

3 Rechtliche Veränderungen (Wirtschaftssanktionen, Protektionismus) 32%

3 Naturkatastrophen (Sturm, Überschwemmung, Erdbeben) 32%

5 Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung) 30%

5 Cyber-Vorfälle (Cyberkriminalität, Verletzung der Datenschutzrechte, technisches Versagen) 30%

7 Politische Risiken (Krieg, Terrorismus, Unruhen) 27%

8 Feuer, Explosion 25%

9 Diebstahl, Betrug, Korruption 20%

10 Stromausfälle 14%

Top 10 Unternehmensrisiken 2015 Rang Trend

1 Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung) 58% 55% (1) -

2 Cyber-Vorfälle (Cyberkriminalität, Verletzung der Datenschutzrechte, technisches Versagen) 46% 25% (4)

3 Naturkatastrophen (Sturm, Überschwemmung, Erdbeben) 37% 35% (2)

4 Marktentwicklungen (Volatilität, verstärkter Wettbewerb, stagnierende Märkte) 35% NEU

5 Rechtliche Veränderungen (Wirtschaftssanktionen, Protektionismus) 28% 17% (5) -

6 Feuer, Explosion 25% 27% (3)

6 Reputationsverlust oder Beeinträchtigung des Markenwerts 25% 16% (6)

8 Makroökonomische Entwicklungen (Sparprogramme, Anstieg der Rohstoffpreise, Deflation, Inflation) 20% NEU

8 Diebstahl, Betrug, Korruption 20% NEU

10 Menschliches Versagen 14% NEU

Die Top 10 Unternehmensrisiken für die Region Afrika und Mittlerer Osten erscheinen zum ersten Mal. Letztes Jahr waren sie Teil der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA).

NEU

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ALLIANZ RISK BAROMETER:uNTERNEhMENS- RISIKEN 2016

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Betriebsunterbrechungen. Die Unternehmen fürchten einen verstärkten Wettbewerb durch neue Markteinsteiger sowie eine zunehmend kompetitive Preisgestaltung in einigen aufstrebenden Märkten. Zugleich müssen sich die Unternehmen mit dem Erwachsenwerden der „Millennium“-Generation auf die sich wandelnden Profile und Bedürfnisse ihrer Kunden einstellen.

Ein weiterer großer Aufsteiger sind Cyberrisiken, die mit Platz 5 in Asien-Pazifik erstmals unter den Top-10-Risiken auftauchen. In Europa wird dieses Risiko sogar erstmals unter den Top-3-Risiken genannt. In Europa sind die Auswirkungen neuer Technologien (9) wie die zunehmende Vernetzung und revolutionäre Innovationen erstmals unter die zehn wichtigsten Risiken aufgerückt.

Top 10 Unternehmensrisiken 2015 Rang Trend

1 Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung) 53% 44% (1) -

2 Marktentwicklungen (Volatilität, verstärkter Wettbewerb, stagnierende Märkte) 52% NEU

3 Cyber-Vorfälle (Cyberkriminalität, Verletzung der Datenschutzrechte, technisches Versagen) 40% 17% (5)

4 Rechtliche Veränderungen (Wirtschaftssanktionen, Protektionismus) 39% 20% (4) -

5 Makroökonomische Entwicklungen (Sparprogramme, Anstieg der Rohstoffpreise, Deflation, Inflation) 31% NEU

5 Naturkatastrophen (Sturm, Überschwemmung, Erdbeben) 31% 28% (2)

7 Reputationsverlust oder Beeinträchtigung des Markenwerts 29% 15% (7) -

8 Feuer, Explosion 22% 27% (3)

9 Neue Technologien (Auswirkung der Vernetzung von Maschinen, Nanotechnologie) 19% NEU

10 Politische Risiken (Krieg, Terrorismus, Unruhen) 17% 13% (8)

Top 10 Unternehmensrisiken 2015 Rang Trend

1 Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung) 56% 42% (1) -

2 Marktentwicklungen (Volatilität, verstärkter Wettbewerb, stagnierende Märkte) 55% NEU

3 Naturkatastrophen (Sturm, Überschwemmung, Erdbeben) 36% 34% (2)

4 Makroökonomische Entwicklungen (Sparprogramme, Anstieg der Rohstoffpreise, Deflation, Inflation) 35% NEU

5 Cyber-Vorfälle (Cyberkriminalität, Verletzung der Datenschutzrechte, technisches Versagen) 32% NEU

6 Reputationsverlust oder Beeinträchtigung des Markenwerts 26% 23% (4)

7 Rechtliche Veränderungen (Wirtschaftssanktionen, Protektionismus) 25% 10% (9)

8 Feuer, Explosion 20% 25% (3)

9 Talentknappheit, Alterung der Mitarbeiter 14% 13% (8)

10 Politische Risiken (Krieg, Terrorismus, Unruhen) 12% NEU

Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty. Die Prozentwerte geben den Anteil aller relevanten Antworten wieder. Antworten für Asien-Pazifik: 138; Europa: 204. Mehrfachnennungen berücksichtigt.Die Prozentwerte von 2015 enthalten Antworten aus der Region Afrika & Mittlerer Osten, die im letzten Jahr zur Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika zählten.

Top 10 Unternehmensrisiken nach Regionen 2016: Europa

Top 10 Unternehmensrisiken nach Regionen 2016: Asien-Pazifik

Einen Überblick über die Top-10-Risiken nach Ländern in den einzelnen Regionen finden Sie hier

HERAUSGEBER:Allianz SE und Allianz Global Corporate & Specialty SE

KONTAKT:Heidi Polke-Markmann, Global Communications, Allianz Global Corporate & [email protected]

Bettina Sattler, Group Communications, Allianz [email protected]: Greg DobieMitarbeit: Christina Hubmann, Heidi Polke-Markmann, Patrik Vanheyden, Joel WhiteheadDesign: Kapusniak DesignWebsite: www.agcs.allianz.com

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Weiterführende Literatur

Hurricane Katrina 10: Catastrophe management and global windstorm peril review

Global Aviation Safety Study

Global Claims ReviewGlobal Risk Dialogue AGCS Kundenmagazin

Safety and Shipping Review The Weather Business

Allianz Global Corporate & Specialty

TheWeather BusinessHow companies can protect against increasing weather volatility

Global RiskDialogueAllianz Global Corporate & SpecialtyIssue 1: 2015

Aviation 100Global Risk Dialogue examines some of the significant developments that have shaped 100 years of aviation insurance and looks at the risk challenges to come...

04 Urbanization

What’s the world’s most sustainable city?

SPECIAL TOPIC

08That’s Entertainment

How the industry is changing and the risks involved

10“Smart” ships

Why big data will influence the future at sea

Allianz Global Corporate & Specialty

Katrina Lessons LearnedWindstorm risk management

Global Loss AnalysisTop locations according to insurance claims

New ExposuresHow assets have changed

Loss MitigationBest practice checklist

Hurricane Katrina 10 Catastrophe management and global windstorm peril review

New Orleans after

Hurricane Katrina:

August 2005

Photo: US Coastguard, Wikimedia Commons

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