Analphabetismus in Europa– eine Herausforderung für die
Wissensgesellschaft
Workshop
PISA und die Konsequenzen für Kindergarten und Schule
OECD / PISA / Lesekompetenz• OECD – Org. f. Economic Cooperation and Developm.
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
• PISA – Programme for International Student Assessment
Schülerleistungen im internationalen Vergleich
• „Lesekompetenz ist die Fähigkeit, geschriebene Texte unterschiedlicher Art in ihren Aussagen, ihren Absichten und ihrer formalen Struktur zu verstehen und in einen größeren Zusammenhang einordnen zu können, sowie in der Lage zu sein, Texte für verschiedene Zwecke sachgerecht zu nutzen."
http://www.mpib-berlin.mpg.de/pisa/ http://www.pisa.oecd.org
"PISA"-SCHOCK FÜR DIE KULTUSMINISTER
Deutsche Schülerleistungen im internationalen Vergleich erschreckend schlecht!
• Deutschland im Lesen und Verstehen von Texten unter 32 Staaten auf Platz 21
• noch UNTER dem Durchschnitt aller OECD-Länder!
• 10 % der Jugendlichen (ca. 15-Jährigen) in Deutschland mit extrem schwachen Lesefähigkeiten – nur in Lettland, Luxemburg, Mexiko und Brasilien noch mehr extrem schwache Schüler und Schülerinnen
Prozentualer Anteil von Schülerinnen und Schülern UNTER Kompetenz-stufe 1 und auf Kompetenz-stufe 5: Gesamtskala Lesenaus: Artelt, Baumert u.a.: PISA 2000 Zusammenfassung zentraler Befunde, MPI-Inst. f. Bildungs-forschung, 2001
Kinderarmut in reichen Ländern Meldung v. 1.3.2005
• Seit 1990 Verschlechterung in 17 von 24 OECD-Staaten
• In Dänemark und Finnland < 3 % arme Kinder• In USA > 20 % arme Kinder• Deutschland im Mittelfeld – Platz 12
in der Entwicklung der Kinderarmut auf Platz 18 von
24• In Westdeutschland: von 4,5 % arme Kinder in
1989 auf 9,8 % in 2001 • In Ostdeutschland: auf 12,6 % in 2001 erhöht• Kindern aus Zuwandererfamilien:
in den 90er Jahren von 5 auf 15 %
http://www.unicef.de/kinderarmut.html
Konsequenzen überlegen
Vorausgesetzt:
• Wissensgesellschaft wird kommen
• Die 10% unter Lese-Kompetenzstufe 1 werden zu in funktionaler Hinsicht illiteraten Menschen
• Die Gesellschaft will das NICHT hinnehmen
Schlüsse in verschiedene Richtungen:
• Statistik-schönende Maßnahmen
• Auf Tests hin unter-richten
• Früh und besser ALLEN Kindern zur Ausbildung grund-legender Fähigkeiten verhelfen (Basisfähigkeiten)
Erziehern & Erzieherinnen, Lehrern & Lehrerinnen CHANCEN
GEBEN = entsprechende Arbeitsbedingungen schaffen
bzw. sich gemeinsam selbst verschaffen
• Regelmäßige Fortbildungen (für alle)
• Kleine Gruppengrößen und Teamarbeit
• Beratung/Supervision (für alle)
• Zusammenarbeit intern
• Zusammenarbeit mit Eltern & anderen
• Zusammenarbeit mit externen Kräften (PsychologInnen, Soz.arbeiterInnen, KünstlerInnen etc.)
• Zusammenarbeit mit dem sozialen Umfeld
EINE wesentliche Konsequenz muß sein:
Das leidige Thema: Was SOLL aus PISA (2000, 2003) folgen? Oder:Welche Prioritäten werden zwischen Bildungs- und Finanzpolitik gesetzt?
Was können wir selbst tun?
• Geld alleine hilft nicht
• Geld kann weder Ideen noch Engagement ersetzen
• Ohne Geld schlechte Arbeitsbedingungen
Ideen sind nur minimal umsetzbar
die engagierten ErzieherInnen & Lehrkräfte sind bald ausgebrannt
Faktoren für Entstehen und weitere Entwicklung von Lernschwierigkeiten erkennen & darauf konstruktiv antworten (können)
• aus verschiedenen Institutionen, Strukturen• aus Beziehungsmustern• aus individuellen, belastenden Erlebnissen• aus früheren (päd.) Versäumnissen in
Familie und/oder in Kiga & Schule• aus gesundheitlichen Belastungen
(incl. Ernährung und div. Streß)• usw. Vgl. zum Beispiel Projekte zu Schulmüdigkeit, schul-
vermeidendem Verhalten, Schulverweigerung etc.
Zum Beispiel (1)
• Gesunde u. gesundheitsbildende Kindergärten und (Grund)Schulen – Ernährung– Bewegung– Entspannung, Meditation– Selbstbewußtsein
• Aktuelle Richtung: Salutogenese kognitive und emotionale Verarbeitungsmuster, die mit einem ausgeprägten Gefühl von Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit von Leben einhergehen
• "Gesundheitspsychologie in Aktion“ – Umgang mit Stress im Kindergarten, Praktikum WS 2005/06 http://psycho.sowi.uni-mainz.de/abteil/epp/praktikum.htm
Zum Beispiel (2)
• Soziale und emotionale Kompetenzen– Eigene Gefühle beachten, erkennen,
angemessen ausdrücken– Gefühle anderer beachten, erkennen,
angemessen reagieren– Sozial angemessenes Handeln üben– Konfliktfähigkeit
• Vgl. Gewaltpräventionsprogramm „Faustlos“ – Curriculum für Kindergarten und Schule http://www.faustlos.de/
• Grundlagen vor und neben dem „Stoff“ – Sinnliche Wahrnehmung– Motorik, Rhythmik – Räumliche Orientierung– Zeitliche Orientierung– Musik machen und hören– Sprechen und Zuhören– Bilder und Zeichen herstellen und betrachten
• Integration in Projekten – Mit Künstlern/Künstlerinnen zus.arbeiten
• Vgl. Art in Early Childhood - Creativity, Collaboration, Communication, Internat. Conference 7.-9. Juli 2005, Froebel College, Roehampton Univ., London http://www.roehampton.ac.uk/ses/conferences/Artandearlychildhood.asp
Zum Beispiel (3)
Grundschulprojekt• "Die Förderung von grund-
legenden Vorraussetzungen für lebenslanges Lernen“
Hauptschulschulprojekt• "Eingliederung von
bildungsfernen und lern-benachteiligten Schüler/-innen der Hauptschule in eine kontinuierliche lebenslange Lernbiografie“
Zum Beispiel (4)
Lebenslanges Lernen – Ein BLK-Projekt mit Grund- und Hauptschulen in Schleswig-Holstein
http://www.ipn.uni-kiel.de/projekte/lll/index.html
Zum Beispiel (5)
Lehren-Lernen-Literacy – „Empirische Forschungen zu kognitiv anspruchs-
vollem selbständigkeitsorientiertem Fachunterricht“Zentrale Bildungsziele für die Schule:
– Lebendiges, konstruktiv zur Problembearbeitung einsetzbares fachliches Wissen von hohem Niveau
– Lernen, das Verstehen fördert und nachhaltige Wirkungen hervorbringt
"PISA 2003 hat jedoch erneut gezeigt, dass diesbezüglich im deut-schen Bildungssystem noch erhebliche Defizite zu beseitigen sind“
1. Nicht nur dominierende Lehrerzentriertheit des Unterrichts sondern selbständiges individuelles und kooperatives Arbeiten und Lernen der Schüler und Schülerinnen
2. Verstehenstiefe, Modellierungsfähigkeit und Selbstständigkeit – keine separate Schulung von "Schlüsselqualifikationen“ – sondern systematischer, langfristig angelegter,
zeitaufwändiger Durchgang durch anspruchsvolle Fachlichkeit
http://idw-online.de/pages/de/news99826 Universität Kassel
Top Related