Anleitung zum
Setzen von Hautschnitten
und
zum Abpräparieren der Haut
© 2010 Wien
Mag. rer. nat. Dr. med. univ. Gruber Gerlinde Maria
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Setzen eines Hautschnittes am dorsalen Oberschenkel
1. Ansetzen der Skalpellklinge
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2. Vorsichtig den Druck erhöhen bis man mit der Skalpellspitze die Haut durchstochen hat! Achtung: nicht zu tief einstechen (es soll NUR die Haut durchtrennt werden)!!! Die Gefahr zu tief zu schneiden besteht besonders bei Wechselklingenskalpellen, da sie sehr scharf sind!
3. Die Klinge mit sanftem Druck entlang der für den Hautschnitt vorgesehenen (gedachten) Linie führen. Darauf achten, dass man während des Schneidens nicht zu tief kommt und nur die
Epidermis und Dermis durchtrennt!
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4. Wie auf dem Foto dargestellt soll nur die Haut durchtrennt werden, nicht die Subcutis! Fasst man die Haut mit der Pinzette, wird im Hautschnitt die Subcutis sichtbar!
5. Die Hautschnitte werden verlängert (Schnittführung je nach Körperregion unterschiedlich) und die Regionengrenzen damit definiert. In blau ist die Schnittrichtung eingezeichnet, mit
gelb die bereits gesetzten Hautschnitte gekennzeichnet!
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6. Präparation an den Kreuzungsstellen der Hautschnitte beginnen. Man fasst den Rand der Haut mit der anatomischen Pinzette und zieht diese vorsichtig nach oben. Die mit den oberen
Hautschichten (Epidermis und Dermis) verbundene Subcutis wird sichtbar.
7. Man beginnt nun vorsichtig die Subcutis von der mit ihr verbundenen Haut zu lösen. Dazu wird die Haut mit der anatomischen Pinzette festgehalten und gespannt.
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8. Die Haut wird gespannt gehalten. Man geht vorsichtig mit der Klingenspitze zwischen Subcutis und Lederhaut (Corium) ein, löst die Bindegewebszüge die die beiden Schichten verbinden mit
der Klingenspitze bzw. dem vorderen ¼ der Schneide.
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9. Die Haut während der gesamten Präparation mit der Pinzette straff gespannt gehalten und Faltenbildung vermeiden (Tipp: bei größeren Hautstücken ist es angenehmer die Haut mit den Händen statt mit der Pinzette zu spannen). Die Schneide der Klinge zeigt Richtung Dermis, der
Klingenrücken Richtung Subcutis. Die Klinge wird linear bis bogenförmig an der Dermis-Subcutis-Grenze entlang bewegt und durchtrennt die fixierenden Bindegewebszüge. Die Subcutis wird so
von der Dermis „abgedrängt“.
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10. Mit den blauen Pfeilen sind die zu durchtrennenden Bindegewebszüge markiert mit dem roten Pfeil die Subcutis! In der Subcutis sind einzelne Fettvakuolen erkennbar, dazwischen
Bindegewebszüge.
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11. Auf der abpräparierten Haut soll kein subkutanes Fettgewebe zurück bleiben! Die Klinge linear bis bogenförmig schabend an der Dermis-Subcutis-Grenze entlang bewegen, mit der Skalpellspitze bzw. dem Bauch der Messerschneide die verbindenden Bindegewebszüge
durchtrennen.
Achtung: nicht mit zu viel Druck arbeiten, sonst durchlöchert man die abpräparierte Haut (Gefahr bei Wechselklingen besonders groß!). Aufpassen, dass man nicht unabsichtlich von der Dermis-Subcutis-Grenze abweicht und zu tief in die Subcutis hinein präpariert (erkennt
man daran, dass Fettgewebe an der abpräparierten Haut verbleibt)!
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12. Wie beschrieben weiterarbeiten und darauf achten, dass möglichst kein Fettgewebe an der abpräparierten Haut verbleibt!
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13. Im subkutanen Fettgewebe finden sich oft kleine subkutane Venen, die zur Haut ziehen. Diese zarten Gefäße können beim Abpräparieren der Haut nicht erhalten werden. Die in die Haut ziehenden Gefäßstücke sind an der Unterseite der abpräparierten Dermis noch sichtbar.
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14. Die Regionengrenze und der diese begrenzende circuläre Hautschnitt ist nun erreicht. Spannt man die Haut, erkennt man wieder die die Dermis mit der Subcutis verbindenden
Bindegewebszüge. Diese müssen nun durchtrennt werden.
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15. Man geht wieder genau an der Dermis-Subcutis-Grenze ein, durchtrennt die Bindegewebszüge und löst so das subkutane Fettgewebe von der Haut.
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16. Die Haut wird bis zu den Regionengrenzen sauber abpräpariert und an den Seiten am Präparat hängen gelassen. Nach jedem Kursnachmittag wird das Präparat befeuchtet, mit feuchten Tüchern
bedeckt und die Haut wieder über die Region geklappt (Schutz vor Austrocknung!). Die genaue Schnittführung der Hautschnitte in den einzelnen Regionen entnehmen Sie bitte der
Präparieranleitung!
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17. Subcutis: Die Haut ist abpräpariert; Fettvakuolen und dazwischen liegende Bindegewebszüge sind erkennbar
18. Innenfläche der abpräparierten Haut: Die durchtrennten Bindegewebszüge sind noch erkennbar und ergeben eine bienenwabenähnliche Struktur, bei korrekt abpräparierter Haut ist kein
Unterhautfettgewebe auf der Unterseite der Dermis verblieben. Einige kleine Hautvenen sind sichtbar.
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ACHTUNG:
Grundsätzlich gilt:
Haut und Subcutis sind an verschiedenen Körperregionen unterschiedlich dick!
Wenig subkutanes Fettgewebe und eine dünne Hautschicht finden sich z.B. am Dorsum manus (siehe Foto), Dorsum pedis, Halsregion,… Achtung beim Haut abpräparieren,
aufgrund der geringen Dicke der Subcutis besteht die Gefahr subkutane Strukturen (z.B. Nerven, Venen) anzuschneiden oder unabsichtlich in tiefer gelegene Schichten zu präparieren!
Viel subkutanes Fettgewebe und dicke Hautschichten finden sich z.B. an der Regio glutea, im Oberschenkelbereich, am Rücken und Bauch,… Hier ist die Gefahr subkutane Strukturen beim Abpräparieren der Haut anzuschneiden aufgrund der dickeren subkutanen Fettschicht geringer
solange man bei der Präparation oberflächlich bleibt.
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