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Page 1: Biographie Wilhelm Weber

Wilhelm Weber

Wilhelm Weber, * 10. Juli 1887 in Neustadt an

der Haardt, Rheinpfalz/Bayern; † 4. Oktober

1964 in Speyer, war ein deutscher Offizier im

Ersten Weltkrieg. Während der Kriegszeit

fertigte er mehr als 60 Zeichnungen an, die

heute im Stadtarchiv Speyer aufbewahrt

werden.

Wilhelm Weber: Altersporträt

Leben

Weber war der Sohn von Leonhard Weber,

einem Galvaniseurmeister, und von Maria

Weber, geborene Fischer. Er wurde

protestantisch getauft. Nach seinem

Volksschulabschluss besuchte er zunächst

drei Jahre lang die Präparandenschule,

anschließend zwei Jahre das Lehrerseminar.

Später übte er in unter anderem

Kaiserslautern den Beruf des

Volksschullehrers aus.

Am 4. August 1914 heiratete er in Haßloch

Gretel Kaltenbach (geb. 11. Juli 1891,

Haßloch, als Tochter eines Uhrenmeisters). Wilhelm Weber (links) mit Frau.

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Am 17. Januar 1926 wurde die gemeinsame Tochter der beiden, Marianne, geboren. Außerdem nahm

das Paar noch zwei Pflegekinder, Georg Kaltenbach (* 1921) und Fritz Kaltenbach (* 1924), die Kinder

eines Schwagers, zu sich auf.

Im Jahr 1926 zog die Familie nach Speyer um.

Militärische Karriere

Wilhelm Weber trat, nachdem er ein Jahr als Lehrer gearbeitet hatte, am 1. Oktober 1910 seinen

Dienst bei der Truppenkompanie 9/I., Erstes Bataillon, 18. bayerisches Infanterie-Regiment an. Am 1.

September 1914 wurde er zum Unteroffizier befördert. Er nahm an vielen bekannten Schlachten des

Ersten Weltkrieges teil, so beispielsweise an der Ypernschlacht oder der Sommeschlacht.

Während seiner Karriere als Soldat erlitt Weber einige schwere Verletzungen, die mehrere

Lazarettaufenthalte erforderlich machten und denen oft auch längere Erholungszeiten folgten, die er

meist im heimischen Haßloch verbrachte. So erlitt er beispielsweise in der Schlacht von Arras (1917)

einen Prellschuss, woraufhin er in das Vereinslazarett Stettin aufgenommen wurde. Kurze Zeit später,

am 20. Juli 1917, wurde er in der Stellung bei Kambrich schwer verwundet. Er erlitt Verletzungen am

Kopf, am Unterarm und an der linken Bauchseite. Danach kam er zunächst in das bayerische

Reservelazarett Habudingen, am 8. August 1917 wurde er dann im Reservelazarett Saargemünd,

Abteilung Hospital, aufgenommen. Im Jahr 1919 wurde er als Leutnant schließlich aus dem Heer

entlassen.

Militärische Auszeichnungen

Wilhelm Weber wurde für seine Dienste im Ersten Weltkrieg mit dem Preußischen Eisernen Kreuz 2.

Klasse geehrt. Außerdem stellte ihm das Militär durchweg sehr gute, teilweise sogar vorzügliche

Führungszeugnisse aus.

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Briefe und Zeichnungen

Während seiner Zeit im Krieg fertigte

Wilhelm Weber mehr als 60 Graphit-,

Tusche- und Buntstiftzeichnungen an, die er

zusammen mit Feldpostbriefen an

unterschiedliche Adressaten, zumeist jedoch

an seine Frau, verschickte. In diesen Briefen

thematisierte er die Zustände im

Schützengraben, erzählte von seinen

Kameraden und seinem aktuellen Leben.

Seine Beschreibungen untermalte er mit

Zeichnungen, die er nicht selten als direkte

Erläuterung in die Briefe integrierte .

Graphitzeichnung Wilhelm Webers

Die Zeichnungen Webers lassen sich in drei Kategorien einteilen:

• Im Schützengraben

• Landschaften

• Quartiere

Im Schützengraben Landschaften Quartiere

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Sie sind von unterschiedlichem Format. Die Qualität des Papiers bzw. des Zeichengeräts ist ebenfalls

unterschiedlich. Dies lässt darauf schließen, dass Weber keine eigenen Zeichenutensilien an die Front

mitgenommen hatte, sondern die Mittel nutzte, die ihm zur Verfügung standen.

Es fällt auf, dass viele der an seine Frau adressierten Briefe mit der Anrede „Mein liebes Herz…“

beginnen. Meist sind die Briefe mehrere Seiten lang und sehr eng beschrieben. Sie beinhalten

Verschiedenes, von dem Alltag der Soldaten im Schützengraben bis hin zu persönlichen Dingen,

beispielsweise eigenen Krankheiten oder den Verlust von Kameraden:

• Feldpostbriefe

Feldpostbriefe

Der Nachlass Wilhelm Weber ist aufgesplittet. Große Teile davon, darunter die meisten Zeichnungen,

befinden sich im Stadtarchiv Speyer. Im Bundesarchiv - Militärarchiv in Freiburg im Breisgau finden

sich zahlreiche Feldpostbriefe Webers. Im Bayerischen Kriegsarchiv wird die Offizierspersonalakte

Webers aus dem 1. Weltkrieg verwahrt.

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Quellen

Meldekartei, Stadtarchiv Speyer

Nachlass Wilhelm Weber, Bestand 192-31, Stadtarchiv Speyer

Offizierspersonalakte Wilhelm Weber (OP 29424), Bayerisches Hauptstaatsarchiv -Kriegsarchiv-,

München

Impressum

Ausstellung der Abteilung Kulturelles Erbe - Stadtarchiv Speyer, Johannesstraße 22 a, 67346 Speyer.

Konzeption und Realisierung: Michaela Hayer und Elisabeth Steiger,

zusammen mit Ellen Grünenwald, Kim Harmel und Markus Mück.

Mit freundlicher Unterstützung der Herren Rolf Renner und Wilfried Löder und der UB Heidelberg.

www.stadtarchiv.speyer.de