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2014

Bloggen – Liken – Taggen.

Einführung in die Möglichkeitendes Web 2.0 für die archivische Arbeit

Bastian Gillner: (I) Kleine Vokabelkunde – (II) Überblick – (III) Wikis – (IV) Crowdsourcing

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05./12. Juni 2014 Fortbildung „Bloggen – Liken – Taggen“ 2

Für alle Fragen und Diskussionen:

0203/98721-328

[email protected]

Bastian Gillner

@Erlkanzler

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I. Kleine Vokabelkunde des Web 2.0

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Musterseite ohne Animation

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Blogs

Sharing-Portale

Wikis

FacebookTwitter

crowdsourcen

taggen

bloggen

favorisieren

retweeten

tweeten

Hashtag

vernetzen

posten

sharen / teilen

liken / gefällt mir

posten

kommen-tieren

embedden

bspw.

Soziale Medien

Web 2.0

Social Web inter-agieren

CC-Lizenzen

Freunde

Fans

Follower

Content

Direct Message

Message(r)

E-Collaboration

Microblogging

Soziales Netzwerk

Permalink

Blogroll

koope-rieren

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II. Archive und das soziale Netz –

Ängste, Aufbrüche und Auswirkungen

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Digitaler Status Quo für deutsche Archive:

Homepage (http://www.archive.nrw.de/lav) – Betreiber kann Informationen online stellen, Besucher kann Informationen

rezipieren (z.B. Nutzungsbedingungen, Findmittel, Digitalisate)– hierarchisches und statisches Medium– keinerlei Möglichkeit zur Kommunikation und Interaktion– keinerlei Möglichkeit zur Weiternutzung der Informationen (Kommentieren,

Ergänzen, Teilen etc.)– Distanz zwischen Betreiber und Besucher

Mailverkehr– digitale Abbildung der klassischen Behördenkommunikation (Eingabe, Bescheid)

relativ neu: Archivportale– institutionsübergreifende Präsentation von Findmitteln und Digitalisaten– nichts anderes als eine Homepage (inkl. deren eingeschränkten Funktionalitäten)

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Archive haben ihren analogen Denk- und Arbeitsstrukturen ein digitales Mäntlein umgehangen, ihre Arbeit aber nicht digital definiert.

Traditionelle Aspekte archivischer Arbeit werden in die virtuelle Welt gespiegelt, es werden aber keine neuen Funktionalitäten genutzt.

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Digitale Angebote von Archiven:

Beispiel: Facebook (https://www.facebook.com/TheNationalArchives) – Informationsmanagement– Kommunikation– Vernetzung

Beispiel: Flickr (https://www.flickr.com/photos/nationaalarchief/sets/) – Präsentation– Kommunikation/Interaktion– Vernetzung– Weiternutzung

Beispiel: Citizen Archivists Dashboard (http://www.archives.gov/citizen-archivist/) – Präsentation– Crowdsourcing– Weiternutzung

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Vergleichbare Angebote wie im internationalen Archivwesen gibt es in Deutschland nicht – weder qualitativ noch quantitativ.(Auch wenn die entsprechende Fachdiskussion gerade beginnt.)

Warum eigentlich nicht???

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An einer allgemein geringen Nutzung des Social Web dürfte es nicht liegen:

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Vielleicht sindArchivarinnen und Archivare eher konservativ?

„Quod non est in rete, non est in mundo – was nicht im Web steht, gibt es nicht.“ Diese Abwandlung des alten Spruchs „Quod non est in actis, non est in mundo“ möchte man für zutreffend halten, wenn man die fieberhaften Bemühungen von Organisationen und Firmen bis hin zu Einzelpersonen betrachtet, sich im Internet zu präsentieren. Es scheint, dass man automatisch für hoffnungslos rückständig erachtet wird, wenn man dort nicht vertreten ist – auch wenn man wenig oder gar nichts mitzuteilen hat. Inhalte scheinen von sekundärer Bedeutung zu sein; was zählt, ist die Art des Auftritts. Möglichst poppige Bilder, am besten animiert und mit ohrenbetäubendem Ton unterlegt, sollen den Besucher festhalten. Was hinter der tollen Startseite wartet, ist häufig enttäuschend, oft verwirrend und eher selten von durchgehender inhaltlicher und darstellerischer Qualität.“

Aus: Karl-Ernst Lupprian und Lothar Saupe, Internetauftritte als Form archivischer Öffentlichkeitsarbeit, in: Jens Murken (Red.), Archive und Herrschaft. Referate des 72. Deutschen Archivtags 2001 in Cottbus (Der Archivar, Beiband 7), Siegburg 2002, S. 382-388, hier S. 382.

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Vielleicht existieren (zu) viele Vorurteilegegenüber dem Social Web?

Aus: Klaus Graf: Wissenschaftsbloggen in Archivalia & Co. Beitrag zur Tagung

„Weblogs in den Geisteswissenschaften“, 09.03.2012

(http://redaktionsblog.hypotheses.org/392)

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Beharrungskräfte UnübersichtlichkeitUnwissen

KontrolleQualitätRessourcen

Ausgesprochene und unausgesprochene Argumente gegen ein archivisches Engagement im Social Web:

(ausgesprochen)

(unausgesprochen)

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Grundlegende Veränderungender archivischen Arbeit durch das Social Web:

Neue Werkzeuge– Virtualisierung traditioneller Informationsangebote– Informationsmanagement (z.B. Vernetzung, Monitoring)– digitale Diskurs-/Sprachfähigkeit

Neue Konzepte– Aufwertung des Nutzers

• Nutzer als zentraler Bezugspunkt archivischer Arbeit• Angebote zu Kommunikation/Interaktion mit dem Archivgut• Beteiligung an archivischer Arbeit (z.B. Crowdsourcing)

– Schärfung des archivischen Profils (Kundenbindung, Markenkern)

Neue Rollen– Offenheit, Transparenz, – Mitteilungsbereitschaft und Zugänglichkeit statt Kontaktscheue und

Nutzungshindernissen– nicht „Hüter der verborgenen Schätze“, sondern „Makler zwischen Archivgut und

Beständen einerseits, Nutzern, Kultur und Forschung andererseits“

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Inhalt

Kommunikationskanäle Interaktivität

Homepage Blog Sharing-Plattform

Facebook, Twitter

Basis-information

(inkl. Bestände-recherche)

Hintergrund-information

Fotos, Videos, Texte

(aktuelle) Kurz-

information

RSS-Feeds

Information, Vernetzung

Information, VernetzungInformation

Soziale Netzwerke,

Twitter, Blogs

Soziale Netzwerke (Facebook, Google+)

Kurz-nachrichten-

dienste (Twitter)

Wikis Andere spezielle

Anwendungen

Diskussion, Teilen

Wissens-sammlung,

Crowd-sourcing

Crowd-sourcing

Archiv 2.0

Archiv 1.0Homepage Basisinformationen

(inkl. Beständerecherche)Mailkorrespondenz Anfragenbeantwortung

Mail-korrespondenz

Anfragen-beantwortung

Social Bookmarking /

Tagging

Crowd-sourcing

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Gegenwärtiger Stand des Archiv 2.0 in Deutschland:

Kommunikation in den sozialen Medien (v.a. Facebook, Twitter)– kleine aber aktive Community– Aktivität v.a. von (eher kleineren) Kommunalarchiven, auch von sonstigen kleineren

Archiven; Staats-/Landesarchive kaum präsent– reger Informationsfluss, wechselhafte Diskussionsintensität

einzelne Blogs (Archivalia, Siwiarchiv, Archiv 2.0 u.a.)

größere Projekte kaum vorhanden– Kooperation von Bundesarchiv und Wikimedia

(http://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:Bundesarchiv/de) – Beteiligung von deutschen Archiven an monasterium.net (http://www.monasterium.net/)

zunehmende Fachdiskussion– zentrale Tagungen „Offene Archive 2.0“ 2012 und „Offene Archive 2.1“ 2014– Archivtage (regional und national)

aktuelles DFG-Digitalisierungsprojekt beinhaltet Prüfung von Web 2.0-Elementen

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III. Wikis als Instrumentarchivischer Aufgabenerfüllung

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Wikis: Ein paar Beispiele

Wikipedia (http://de.wikipedia.org/) – weltgrößte Online-Enzyklopädie mit ca. 30 Millionen nutzergenerierten Artikeln (!)

Plagiats-Wikis (GuttenPlag, SchavanPlag, VroniPlag) (http://de.guttenplag.wikia.com) – kollaborative Fahndung nach wissenschaftlichen Plagiaten

Stadt-Wikis (z.B. Stadtwiki Karlsruhe) (http://ka.stadtwiki.net) – Informationssammlung zu Geschichte, Personen, Bauwerken, Vereinen u.v.a.m.

Behörden-Wikis– z.B. Bezirksregierung Köln, Dez. 14, Dez. 47: interne Wissensplattform mit

dezernatsbezogenen Informationen (statt File-Ablagen)

archivische Wikis– z.B. ArchiefWiki: Informationsplattform des niederländischen und flämischen

Archivwesens (http://archiefwiki.org)

archivnahe Wikis– z.B. Wikisource: Transkription von Quellen (http://de.wikisource.org)

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Wikis: Allgemeines

Ein Wiki ist eine Website, die nicht nur von jedem gelesen, sondern auch von jedem online bearbeitet werden kann.

Es können also Gruppen von Nutzern gemeinsam an der Erstellung von Inhalten arbeiten; die Produktion und Publikation von Inhalten ist somit unkompliziert möglich (user generated content).

Änderungen sind in der Versionsgeschichte nachvollziehbar, eine Diskussionsseite ermöglicht den Austausch über die Inhalte.

Inhalte von Wikis werden durch assoziativ gesetzte Links miteinander verbunden.

Wikis kennen keine grundsätzliche Trennung von aktivem Webmaster und passiven Rezipienten, jeder Nutzer kann zugleich Autor und Leser sein.

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Wikis sind Wissensplattformen, die eine kollaborative Zusammen-arbeit von Nutzern ermöglichen, um gemeinsam Inhalte zu bestimmten Themen zu schaffen (vgl. Crowdsourcing).

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Wikis: Archivischer Einsatz

Informationsmanagement (extern, intern)– Archivgut („Benutzungswiki“)– Überlieferungsbildung („Behördenberatungswiki“)

Erschließung von Archivgut

Transkription von Archivgut

technische Aspekte– Nutzung von externen Anbietern (Wikifarmen)– Installation einer Wiki-Software auf dem eigenen Server (v.a. MediaWiki)

organisatorische Aspekte– Administration/Moderation– Qualitätssicherung– Trennung von Informationssammlung und Vorgangsbearbeitung

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IV. Archivisches Crowdsourcing am Beispieldes Citizen Archivists Dashboard

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Das Citizen Archivist Dashboard des US National Archives

http://www.archives.gov/citizen-archivist/

Crowdsourcing-Plattform auf der Homepage des US National Archives– Verschlagworten von Fotografien– Transkribieren von Archivalien– Erstellen und Ergänzen von Artikeln im „Our Archives Wiki“– Verfassen von Beiträgen für „Today‘s Document“– Hochladen von Reproduktionen in Flickr-Gruppe „National Archives Citizen Archivist

Research“

Ziele des Projekts– Einbindung von Nutzern zu beiderseitigem Gewinn

• Erschließung von Archivgut• Arbeit mit Archivgut

– Verbesserung der Nutzbarkeit von Archivgut (Erschließung, Recherchierbarkeit etc.)– Bereitstellung von digitalisiertem Archivgut

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