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Länderinformation kompakt
Bosnien-Herzegowina/Sarajevo
2. Quartal 2020
2. Quartal 2020 2/41
2. Quartal 2020 3/41
Inhaltsverzeichnis
Länderinformation kompakt Bosnien-Herzegowina/ Sarajevo ................................ 5
1. Statistische Daten Bosnien-Herzegowina ...................................................... 5
2. Statistische Daten Sarajevo .......................................................................... 8
3. Statistische Daten Kanton Sarajevo .............................................................. 9
4. Politische Daten Bosnien-Herzegowina ....................................................... 10
5. Politische Daten Stadt Sarajevo .................................................................. 18
6. Politische Daten Kanton Sarajevo ............................................................... 21
7. Politische Daten der Wahlen ....................................................................... 28
8. Mediendaten ............................................................................................... 32
9. Wirtschaftsdaten Bosnien-Herzegowina ...................................................... 34
10. Kooperationen und Interessensschwerpunkte ........................................... 34
2. Quartal 2020 4/41
2. Quartal 2020 5/41
Länderinformation kompakt
Bosnien-Herzegowina/ Sarajevo
1. Statistische Daten Bosnien-Herzegowina
Karte des Landes
© www.shutterstock.com
2. Quartal 2020 6/41
Flagge und Wappen
© www.vijeceministara.gov.ba © www.vijeceministara.gov.ba
Verfassung
Datum: 1995
Erläuterung: Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde die Verfassung Bosnien-
Herzegowinas als Annex 4 des Daytoner Friedensabkommens angenommen.
EU-Beitritt
Status: Beitrittswerber
Verwaltungsstruktur
Staatsform: Föderalistischer Staat
Politisches System: Parlamentarische Demokratie
Erklärung zur Verwaltungsstruktur: Die Teilländer sind die größten
administrativ-territorialen Einheiten. Die Teilländer haben eigene Regierungen,
eine Premierministerin oder einen Premierminister sowie eine Präsidentin oder
einen Präsidenten. Durch die besondere politische Situation im Land unterliegen
viele Zuständigkeitsbereiche immer noch den Teilländern und wurden noch nicht
auf den Staat übertragen.
Das Teilland Republika Srpska gliedert sich seinerseits in 58 Bezirke und sechs
Städte. Das Teilland Föderation ist zunächst in zehn Kantone, dann weiter in 74
Bezirke und sechs Städte gegliedert. Vier innerstädtische Bezirke der Stadt
Sarajevo gehören gleichzeitig auch zum Kanton Sarajevo.
Städte
Sarajevo, 275.524 EinwohnerInnen
Banja Luka, 185.042 EinwohnerInnen
Tuzla, 110.979 EinwohnerInnen
Zenica, 110.663 EinwohnerInnen
Bijeljina, 107.715 EinwohnerInnen
2. Quartal 2020 7/41
Mostar, 105.794 EinwohnerInnen
Prijedor, 89.397 EinwohnerInnen
Brčko, 83.516 EinwohnerInnen
Bevölkerung
Bevölkerungsdichte: 68,9 EinwohnerInnen/Quadratkilometer
EinwohnerInnenzahl: 3.531.159
Feiertage
1. Jänner 2020: Neujahr
2. Jänner 2020: Neujahr
7. Jänner 2020: Weihnachten (serbisch-orthodox)
1. März 2020: Tag der Unabhängigkeit
10. April 2020: Karfreitag (katholisch)
17. April 2020: Karfreitag (serbisch-orthodox)
12. April 2020: Ostersonntag (katholisch)
19. April 2020: Ostersonntag (serbisch-orthodox)
13. April 2020: Ostermontag (katholisch)
20. April 2020: Ostermontag (serbisch-orthodox)
1. Mai 2020: Tag der Arbeit
2. Mai 2020: Tag der Arbeit
24. Mai 2020: Fest des Fastenbrechens (muslimisch)
31. Juli 2020: Opferfest (muslimisch)
25. November 2020: Tag der Staatlichkeit
25. Dezember 2020: Weihnachten (katholisch)
Währung
Währung: Konvertible Mark (KM)
Kurs: 1 Euro = 1,95583 Konvertible Mark
(Der Umrechnungskurs KM-EUR ist fix, nachdem die Konvertible Mark 1998 im
Verhältnis 1:1 an die Deutsche Mark gebunden wurde.)
Quellen
Ministerrat Bosnien-Herzegowinas (www.vijeceministara.gov.ba)
Statistikamt der Föderation Bosnien-Herzegowinas (www.fzs.ba)
CIA World Fact Book (www.cia.gov)
Statistikagentur Bosnien-Herzegowinas (www.bhas.ba)
Institut für Informatik und Statistik des Kantons Sarajevo (www.zis.ks.gov.ba)
2. Quartal 2020 8/41
2. Statistische Daten Sarajevo
Stadtwappen
© www.sarajevo.ba
Geografische Daten
Längengrad: 18° 22’ Osten
Breitengrad: 43° 51’ Norden
Seehöhe: 520 Meter
Fläche: 141 Quadratkilometer
Verwaltungsstruktur
Verwaltungseinheit: Bezirk
Verwaltungseinheit (Landessprache): Općina
Anzahl gesamt: 4
Aufzählung der Verwaltungseinheiten: Stari Grad, Centar, Novo Sarajevo, Novi
Grad
Bevölkerung
EinwohnerInnenzahl: 275.524
Quellen
Statistikamt der Föderation Bosnien-Herzegowina (www.fzs.ba)
Stadt Sarajevo (www.sarajevo.ba)
2. Quartal 2020 9/41
3. Statistische Daten Kanton Sarajevo
Stadtwappen
© www.ks.gov.ba
Geografische Daten
Längengrad: 18° 22’ Osten
Breitengrad: 43° 51’ Norden
Seehöhe: 546 Meter
Fläche: 1.277 Quadratkilometer
Verwaltungsstruktur
Verwaltungseinheit: Bezirk
Verwaltungseinheit (Landessprache): Općina
Anzahl gesamt: 9
Aufzählung der Verwaltungseinheiten: Stari Grad, Centar, Novo Sarajevo, Novi
Grad, Ilidža, Vogošća, Hadžići, Trnovo, Ilijaš
Bevölkerung
EinwohnerInnenzahl: 413.593
Quellen
Statistikagentur Bosnien-Herzegowinas (www.bhas.ba)
2. Quartal 2020 10/41
4. Politische Daten Bosnien-Herzegowina
Aktuelle Regierungsbildung
Dreizehn Monate nach den Parlamentswahlen in Bosnien-Herzegowina einigten
sich die führenden Parteien im November 2019 auf die Bildung einer neuen
Regierung. Die Ernennung von Zoran Tegeltija (SNSD – Union der unabhängigen
Sozialdemokraten) zum Premierminister wurde am 5. Dezember 2019 bestätigt. In
der aktuellen Regierung hat die "Union der unabhängigen Sozialdemokraten"
(SNSD) den Premierminister und zusammen mit der "Demokratische Volksunion"
(DNS) drei Minister, die "Kroatische demokratische Union" (HDZ) drei
MinisterInnen, die Koalition zwischen der "Partei der demokratischen Aktion"
(SDA), "Union für eine bessere Zukunft" (SBB) und "Demokratische Front" drei
MinisterInnen. Alle MinisterInnen wurden am 23. Dezember 2019 ernannt außer für
den Ressort Menschenrechte und Flüchtlinge.
Staatspräsident
Amtierendes Dreier-Staatspräsidium (2018 bis 2022)
Mitglieder des Staatspräsidiums (wechseln sich in der Funktion des
Vorsitzenden nach dem Rotationsprinzip alle acht Monate ab): Šefik Džaferović
(Bosniake) – SDA, Milorak Dodik (Serbe) – SNSD, Željko Komšić (Kroate) – DF
Derzeitiger Vorsitzender: Šefik Džaferović
Šefik Džaferović
© www.predsjednistvobih.ba
Parteizugehörigkeit: SDA
Geburtsdatum: 9. September 1957
Geburtsort: Zavidovići
Beginn der aktuellen Amtsperiode: 20. November 2018
Amtsperiode: 1. Amtsperiode
Ausbildung: Jurastudium (Universität Sarajevo)
2. Quartal 2020 11/41
Premierminister
Zoran Tegeltija
© www.narodnaskupstinars.net
Parteizugehörigkeit: SNSD
Geburtsdatum: 29. September 1961
Geburtsort: Mrkonjić Grad
Beginn der aktuellen Amtsperiode: 5. Dezember 2019
Amtsperiode: 1. Amtsperiode
Ausbildung: Wirtschaftsfakultät (Universität, Sarajevo)
2. Quartal 2020 12/41
Einzelne MinisterInnen
Name (Partei) Ressort Amtsantritt
Bisera Turković
(SDA)
Außenpolitik 23.12.2019
Sifet Podžić (DF) Verteidigung 23.12.2019
Vojin Mitrović
(SNSD)
Kommunikation und Verkehr 23.12.2019
Vjekoslav
Bevanda (HDZ)
Finanzen und Tresor 23.12.2019
Josip Grubeša
(HDZ)
Justiz 23.12.2019
Staša Košarac
(SNSD)
Außenhandel und Wirtschaftsbeziehungen 23.12.2019
N.N. (DNS) Menschenrechte und Flüchtlinge offen
Ankica Gudeljević
(HDZ)
Zivilangelegenheiten 23.12.2019
Fahrudin
Radončić (SBB)
Sicherheit 23.12.2019
Parlamentsparteien
Partei der demokratischen Aktion/Stranka demokratske akcije
Parteikürzel: SDA
Internationale Mitgliedschaften: Die SDA hat einen Beobachterinnenstatus in der
"Europäischen Volkspartei" und ist Mitglied der "Internationalen Demokratischen
Union".
© www.sda.ba
Kroatische demokratische Union/Hrvatska demokratska
zajednica
Parteikürzel: HDZ
2. Quartal 2020 13/41
Internationale Mitgliedschaften: Die HDZ hat einen Beobachterinnenstatus in der
"Europäischen Volkspartei".
© www.hdzbih.org
Sozialdemokratische Partei Bosnien-Herzegowinas/
Socijaldemokratska stranka BiH
Parteikürzel: SDP Internationale Mitgliedschaften: Die SDP ist Mitglied der "Sozialistischen
Internationalen".
© www.sdp.ba
Union der unabhängigen Sozialdemokraten/Savez nezavisnih
socijaldemokrata
Parteikürzel: SNSD
Internationale Mitgliedschaften: Die SNSD wurde 2012 aufgrund ihrer
nationalistisch geprägten Politik von der "Sozialistischen Internationalen"
ausgeschlossen.
© www.snsd.org
Serbische demokratische Partei/Srpska demokratska stranka
Parteikürzel: SDS Internationale Mitgliedschaften: keine
2. Quartal 2020 14/41
© www.sdsrs.com
Demokratische Front/Demokratska Fronta
Parteikürzel: DF
Internationale Mitgliedschaften: keine
© www.demokratskafronta.ba
Union für eine bessere Zukunft/Savez za bolju budućnost
Parteikürzel: SBB Internationale Mitgliedschaften: keine
© www.sbb.ba
Unsere Partei/Naša stranka
Parteikürzel: NS
Internationale Mitgliedschaften: Die NS ist Mitglied der "Allianz der Liberalen
und Demokraten für Europa" (ALDE).
© www.nasastranka.ba
2. Quartal 2020 15/41
Partei des demokratischen Fortschritts/Partija demokratskog
progresa
Parteikürzel: PDP Internationale Mitgliedschaften: Mitglied der "Internationalen Demokratischen
Union" und Beobachterinnenstatus bei der "Europäischen Volkspartei"
© www.pdpinfo.net
Unabhängiger Block/Nezavisni blok
Parteikürzel: NB Internationale Mitgliedschaften: keine
© www.nezavisniblok.ba
Bewegung der demokratischen Aktion/Pokret demokratske
akcije
Parteikürzel: PDA Internationale Mitgliedschaften: keine
© www.pdabih.org
Partei der demokratischen Aktivität/Stranka demokratske
aktivnosti
Parteikürzel: A-SDA Internationale Mitgliedschaften: keine
2. Quartal 2020 16/41
© www.asad.org
Demokratische Volksunion/Demokratski narodni savez
Parteikürzel: DNS Internationale Mitgliedschaften: keine
© www.dnsrs.org
Sozialistische Partei/Socijalistička partija
Parteikürzel: SP Internationale Mitgliedschaften: keine
© www.socijalisti.ba
2. Quartal 2020 17/41
Wichtige sonstige Parteien
Volk und Gerechtigkeit/ Narod i pravda
Parteikürzel: NiP
Internationale Mitgliedschaften: keine
© www.narodipravda.ba
Bosnisch-herzegowinische patriotische Partei/
Bosanskohercegovačka patriotska stranka
Parteikürzel: BPS Internationale Mitgliedschaften: keine
© www.bps-seferhalilovic.ba
Kroatische demokratische Union 1990/Hrvatska demokratska
zajednica 1990
Parteikürzel: HDZ 1990 Internationale Mitgliedschaften: Die HDZ 1990 hat einen Beobachterinnenstatus
in der "Europäischen Volkspartei".
© www.hdz1990.org
2. Quartal 2020 18/41
5. Politische Daten Stadt Sarajevo
Aktuelle Stadtregierung
Der Bürgermeister und seine zwei Stellvertreter wurden am 6. Februar 2017, vier
Monate nach den Kommunalwahlen 2016, vom Sarajevoer Gemeinderat gewählt.
Der neugewählte Bürgermeister, der der "Partei der demokratischen Aktion" (SDA)
angehört, ersetzte Bürgermeister Ivo Komšić von der "Sozialdemokratischen
Partei" (SDP). Der stellvertretende Bürgermeister Ivica Šarić gehört der SDA an,
der zweite stellvertretende Bürgermeister Milan Trivić wurde zwar von der SBB als
Kandidat vorgeschlagen, gehört jedoch keiner Partei an.
Bürgermeister
Abdulah Skaka, MA
Bürgermeister
© www.sarajevo.ba
Parteizugehörigkeit: SDA
Geburtsdatum: 5. Dezember 1983
Beginn der aktuellen Amtsperiode: 6. Februar 2017
Amtsperiode: 1. Amtsperiode
Ausbildung: Diplomökonom (Wirtschaftsfakultät der Universität Sarajevo)
2. Quartal 2020 19/41
Vizebürgermeister
Ivica Šarić
Stellvertretender Bürgermeister
© www.sarajevo.ba
Parteizugehörigkeit: SDA
Geburtsdatum: 3. März 1952
Beginn der aktuellen Amtsperiode: 6. Februar 2017
Amtsperiode: 1. Amtsperiode
Ausbildung: Diplomsänger für Oper und Sologesang (Musikakademie der
Universität Sarajevo)
Milan Trivić
Stellvertretender Bürgermeister
© www.sarajevo.ba
Parteizugehörigkeit: Keine
Geburtsdatum: 3. September 1952
Beginn der aktuellen Amtsperiode: 6. Februar 2017
Amtsperiode: 1. Amtsperiode
Ausbildung: Diplom-Journalist (Fakultät für Politikwissenschaft der Universität
Sarajevo)
2. Quartal 2020 20/41
Oberste Verwaltungsstelle
Beschreibung: In der Sarajevoer Stadtverwaltung existiert die Position der
Magistratsdirektorin beziehungsweise des Magistratsdirektors nicht. Es gibt eine
Sekretärin beziehungsweise einen Sekretär der Stadtverwaltung, die oder der die
Fachabteilungen leitet und die Arbeit der Dienststellen koordiniert. Sie oder er ist
eine Beamtin beziehungsweise ein Beamter ohne politische Zugehörigkeit.
2. Quartal 2020 21/41
6. Politische Daten Kanton Sarajevo
Aktuelle Regierung
Die aktuelle Regierung des Kantons Sarajevo (KS) wurde am 3. März 2020
angelobt. Sie setzt sich aus der "Partei der demokratischen Aktion" (SDA), der
"Union für eine bessere Zukunft" (SBB) und der "Demokratischen Front" (DF)
zusammen. Im Dezember 2019 unterzeichneten die Genannten einen
Koalitionsvertrag und stürzten so den bis dahin regierenden links- und
bürgerorientierten Block nach nur einem Jahr an der Regierung.
Mario Nenadić
Premierminister
© www.fena.ba
Parteizugehörigkeit: parteilos
Geburtsdatum: 25. März 1964
Geburtsort: Sarajevo
Beginn der aktuellen Amtsperiode: 3. März 2020
Amtsperiode: 1. Amtsperiode
Ausbildung: Diplom-Jurist (Universität Sarajevo)
2. Quartal 2020 22/41
MinisterInnen
Dr. Jasmin Halebić
Finanzen
© www.ef.unze.ba
Parteizugehörigkeit: SDA
Adi Kalem
Verkehr
© www.sda.ba
Parteizugehörigkeit: SDA
2. Quartal 2020 23/41
Nihada Glamoč
Kommunalwirtschaft und Infrastruktur
© www.faktor.ba
Parteizugehörigkeit: SDA
Hajrudin Grabovica
Veteranen
© www.sda.ba
Parteizugehörigkeit: SDA
2. Quartal 2020 24/41
Jasna Agić
Arbeit, Soziales, Vertriebene und Flüchtlinge
© www.hayat.ba
Parteizugehörigkeit: SBB
Anis Krivić
Bildung, Wissenschaft und Jugend
© www.avaz.ba
Parteizugehörigkeit: SBB
2. Quartal 2020 25/41
Mersa Kustura
Justiz und Verwaltung
© www.klix.ba
Parteizugehörigkeit: SDA
Draško Jeličić
Wirtschaft
© www.fena.ba
Parteizugehörigkeit: DF
2. Quartal 2020 26/41
Faruk Kapidžić
Raumplanung, Bau und Umweltschutz
© www.radiosarajevo.ba
Parteizugehörigkeit: SDA
Kenan Alikadić
Kultur und Sport
© www.klix.ba
Parteizugehörigkeit: SDA
2. Quartal 2020 27/41
Ismir Jusko
Inneres
© www.vijeceministara.ba
Parteizugehörigkeit: SBB
Rusmir Mesihović
Gesundheitswesen
© www.pfbih.gov.ba
Parteizugehörigkeit: DF
2. Quartal 2020 28/41
7. Politische Daten der Wahlen
Parlamentswahlen
Termin der nächsten Wahlen: 2. Oktober 2022
Termin der letzten Wahlen: 7. Oktober 2018
Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 53,36 Prozent.
Kommentar zu den letzten Wahlen: Am 7. Oktober 2018 fanden in Bosnien-
Herzegowina die letzten landesweiten Präsidiums- und Parlamentswahlen statt.
Den Einzug in das Parlament Bosnien-Herzegowinas haben 15 politische Parteien,
neun aus der Föderation und sechs aus der Teilrepublik Srpska, geschafft. Von
insgesamt 42 Sitzen entfallen neun auf die SDA (Partei der demokratischen
Aktion), fünf auf die SNSD (Partei der Unabhängigen Sozialdemokraten) und auf
die Koalition rund um die HDZ (Kroatische Demokratische Union) und die SDP
(Sozialdemokratische Partei) ebenfalls jeweils fünf. Die SDS (Serbische
demokratische Partei) bekam vier Sitze und die DF (Demokratische Front) drei
Sitze. Die SBB (Union für eine bessere Zukunft), die NS (Unsere Partei) und die
PDP (Partei des demokratischen Fortschritts) erhielten je zwei Sitze. Der
"Unabhängige Block" (NB), die PDA (Bewegung der demokratischen Aktion) aus
Tuzla, die A-SDA (A-Partei der demokratischen Aktion), die DNS (Demokratische
Volksunion) und die "Sozialistische Partei" (SP) erhalten je einen Sitz. Die neue
Regierung wurde noch nicht gebildet.
Ergebnis der Wahlen in der Föderation Bosnien-Herzegowinas vom
7. Oktober 2018:
© Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt.
2. Quartal 2020 29/41
Ergebnis der Wahlen in der Teilrepublik Srpska vom 7. Oktober 2018
© Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt.
Ergebnis der Wahlen in Bosnien-Herzegowina vom 7. Oktober 2018
© Die Grafik wurde von Eurocomm-PR erstellt.
Präsidentschaftswahlen
Termin der nächsten Wahlen: 2. Oktober 2022
Termin der letzten Wahlen: 7. Oktober 2018
Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 53,36 Prozent.
Kommentar zu den letzten Wahlen: Bei den landesweiten Wahlen am 7. Oktober
2018 wurde zwischen sechs bosniakischen, fünf kroatischen und drei serbischen
KandidatInnen gewählt. Die neuen Mitglieder des dreiköpfigen Präsidiums des
Gesamtstaats Bosnien-Herzegowina sind Šefik Džaferović (SDA – Partei der
demokratischen Aktion), Željko Komšić (DF – Demokratische Front) und Milorad
Dodik (SNSD – Partei der unabhängigen Sozialdemokraten). Džaferović war der
bisherige SDA-Abgeordnete im Abgeordnetenhauses des Parlaments Bosnien-
Herzegowinas, er wird den politischen Kurs von Bakir Izetbegović fortsetzen.
Komšić war bereits zwischen 2006 und 2014 als Mitglied der kroatischen
Volksgruppe in das Präsidium gewählt. Damals war er noch aktiv in der
2. Quartal 2020 30/41
"Sozialdemokratischen Partei Bosnien-Herzegowinas" (SDP) verankert. Der
SNSD-Parteichef Milorad Dodik wurde trotz seiner destruktiven Einstellung
gegenüber dem Staat Bosnien-Herzegowina und seiner sezessionistischen Politik
zum serbischen Präsidiumsmitglied gewählt. Er löste damit Mladen Ivanić aus der
Partei des demokratischen Fortschritts in dieser Position ab.
© Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt.
Kommunalwahlen
Termin der nächsten Wahlen: Herbst 2020
Termin der letzten Wahlen: 2. Oktober 2016
Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 54,77 Prozent.
Kommentar zu den letzten Wahlen: Am 2. Oktober 2016 fanden in Sarajevo die
ordentlichen Kommunalwahlen statt. Nach den offiziellen Ergebnissen ist die
stärkste Partei in den vier Stadtbezirken die Koalition der "Partei der
Demokratischen Aktion" (SDA) und der "Union für eine bessere Zukunft" (SBB).
Die Bezirksparlamente wurden im November beziehungsweise im Dezember 2016
zusammengesetzt. Am 6. Februar 2017 wurde der Gemeinderat gebildet.
© Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt.
2. Quartal 2020 31/41
Kantonswahlen
Termin der nächsten Wahlen: 2. Oktober 2022
Termin der letzten Wahlen: 7. Oktober 2018
Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 54,47 Prozent.
Kommentar zu den letzten Wahlen: Am 7. Oktober 2018 fanden die letzten
Kantonswahlen statt. Die neue Regierung besteht aus einer Koalition von sechs
linksgerichteten Parteien. Sie lösen die nationalistische "Partei der demokratischen
Aktion" (SDA) ab, die seit den Nachkriegsjahren (Jugoslawien-Kriege)
überwiegend souverän an der Macht war. Die konservative bosniakische "Partei
der demokratischen Aktion" (SDA) gewann die meisten Stimmen. Die
"Sozialdemokratische Partei" (SDP), "Unsere Partei" (NS), die "Demokratische
Front" (DF), "Volk und Gerechtigkeit" (NiP), die "Unabhängige bosnisch-
herzegowinische Liste" (NBL) und die "Union für eine bessere Zukunft" schlossen
im November 2018 ihre Koalitionsverhandlungen ab und bildeten mit insgesamt 25
Mandaten am 26. Dezember 2018 die Kantonsbegierung. Dadurch wird die
Kantonsregierung zum ersten Mal nicht von der stimmenstärksten Partei gebildet.
© Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt.
2. Quartal 2020 32/41
8. Mediendaten
Mediensituation
Entwicklung seit der 1989
Der bosnisch-herzegowinische Medienmarkt erlebte nach der Wende gewaltige
Veränderungen. Durch neue gesetzliche Regelungen wurden private Medien
zugelassen. Die Liberalisierung beziehungsweise Privatisierung des
Medienmarktes trug zudem zur Bereicherung der Medienlandschaft bei. Heute gibt
es eine große Zahl von privaten Rundfunksendern, die oft beliebter sind als der
öffentlich-rechtliche Rundfunk.
Die wenigen TV- und Radiosender, die es vor dem Privatisierungsprozess gab,
waren in staatlicher Hand und sind bis heute als öffentlich-rechtliche Sender
erhalten geblieben. Jedoch werden sie stark von den regierenden Parteien
kontrolliert. Im Bereich der Printmedien wurden die Zeitungen, die auch vor der
Wende existierten, weitgehend privatisiert.
Infolge schlechter Verkaufszahlen und der Finanzkrise wurden einige Zeitungen
und Magazine eingestellt. Beispiele sind die Tageszeitungen SAN, "As", "BH
Dnevnik" und "Faktor" sowie die Wochenzeitung "Novo vrijeme".
Pressefreiheit in Bosnien-Herzegowina
Die Pressefreiheit in Bosnien-Herzegowina wird als "teilweise frei" eingestuft. Es
bestehen zwar die notwendigsten gesetzlichen Regulierungen zur Gewährleistung
der Pressefreiheit, in der Praxis scheitert diese jedoch an der mangelnden
Unterstützung der Öffentlichkeit und Politik. Auf der Pressefreiheitsrangliste von
"Reporter ohne Grenzen" für das Jahr 2018 belegte das Land den 62. Platz und
verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze.
Auflagenzahlen
Die Auflagenzahlen werden wie die ZuschauerInnen- und ZuhörerInnenquoten
meistens nicht bekannt gegeben oder im Zweifelsfall nach oben manipuliert.
Rundfunkgebühren
Die Rundfunkgebühren betragen 7,50 Konvertible Mark beziehungsweise 3,83
Euro monatlich. Die Einnahmen werden zwischen dem Fernseh- und Radiosender
auf Staatsebene, BHRT (50 Prozent), und den beiden öffentlich-rechtlichen Radio-
2. Quartal 2020 33/41
und TV-Sendern der beiden Teilländer, RTVFBiH (25 Prozent) und RTRS (25
Prozent), aufgeteilt. Die Einhebung der Rundfunkgebühr erfolgt seit 2017 je nach
Region entweder gemeinsam mit der Stromrechnung oder als Einzelrechnung in
Kooperation mit der Post.
Quellen
Alexa The Web Information Company (www.alexa.com)
CRA Communications Regulatory Agency BH (www.rak.ba)
Press Council in Bosnia-Herzegowina (www.vzs.ba)
2. Quartal 2020 34/41
9. Wirtschaftsdaten Bosnien-Herzegowina
Wirtschaftseckdaten
2017 2018 2019 Österreich
2018
Eckdaten
BIP (Mio. EUR) 15.400 17.081 18.072 386.090
BIP pro Kopf (EUR) 4.149 4.886 5.117 43.660
Wirtschaftswachstum in % des BIP 3,2 3,7 2,7 2,7
Privatkonsum, Veränderung in % 2,4 2,5 1,8 1,6
Leistungsbilanz in % des BIP -4,3 -3,7 -5,2 2,3
Arbeitslosigkeit in % 20,5 18,4 15,7 4,9
Inflation in % 0,8 1,4 0,6 2,1
Budget
Budget der staatl. BH-Institutionen
Budgetierte Einnahmen, inkl. Kredite (Mio. EUR)
1.003 999,1 916,1 187.642
Budgetierte Ausgaben (Mio. EUR) 1.003 992,8 916,1 187.216
Budget der Föderation BH
Budgetierte Einnahmen, inkl. Kredite (Mio. EUR)
1.405 1.233 1.381
Budgetierte Ausgaben (Mio. EUR) 1.405 1.174 1.381
Budget der Teilrepublik Srpska
Budgetierte Einnahmen (Mio. EUR)
1.325 1.423 1.456
Budgetierte Ausgaben (Mio. EUR) 1.252 1.319 1.372
Budgetsaldo des Staates in % des BIP
1,8 2,1 1,8 0,1
Staatsschulden in % des BIP 39 37 36 73,8
Kanton Sarajevo Wien
Budgetierte Einnahmen (Mio. EUR)
364,2 393,2 481,53 13.364
Budgetierte Ausgaben (Mio. EUR) 364,2 393,2 481,53 13.740
Budgetüberschuss/Defizit (+/-) (Mio. EUR)
0 0 0 -376
2. Quartal 2020 35/41
2017 2018 2019 Österreich
2018
Handel/Investitionen
Export (Mio. EUR) 5.652 6.080 5.874 150.000
Import (Mio. EUR) 9.272 9.850 9.964 155.700
Exportquote in % des BIP (Waren) 36,7 35,6 32,5 38,9
Handelsbilanz (Mio. EUR) -3.620 -3.770 -4.090 5.700
Handelsbilanz in % des BIP -23,5 -23,7 -22,6 -1,5
Direktinvestitionen Ausland (Mio. EUR)
415 412 450 6.454
Quellen: wiiw, WKO Deutsche Industrie- und Handelskammer, Statistikamt BH, Parlament BH,
Zentralbank BH, Kanton Sarajevo
Aktueller Überblick
Abgeschwächtes Wirtschaftswachstum
Die Volkswirtschaft des Landes verzeichnete 2019 eine Abschwächung des
Wirtschaftswachstums auf 2,7 Prozent. 2018 waren es noch satte 3,7 Prozent. Für
2020 geht das "Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche" (wiiw) von
einem noch schwächeren Wachstum aus, und zwar von 1,2 Prozent. Gestützt
wurde das Wachstum im vergangenem Jahr vom Privatkonsum sowie dem
Tourismus und der Investitionstätigkeit, insbesondere der öffentlichen Hand.
Rückläufig waren aber sowohl die Industrieproduktion als auch die Warenexporte
des Landes. Die Industrieproduktion ging um 5,5 Prozent zurück, die
Warenexporte um 5,8 Prozent.
Der Rückgang der Warenexporte von knapp 6,1 Milliarden Euro (2018) auf fast
5,9 Milliarden Euro (2019) und der Anstieg der Warenimporte von rund
9,9 Milliarden Euro (2018) auf rund 10 Milliarden Euro (2019) ließ das
Handelsdefizit auf 4,1 Milliarden Euro steigen. Das entspricht 22,6 Prozent des
BIP. Die Überweisungen der EmigrantInnen nach Bosnien in Höhe von
1,3 Milliarden Euro sowie die positive Dienstleitungsbilanz mit einem Überschuss
von 1,1 Milliarden Euro und die Auslandsinvestitionen von 450 Millionen Euro
sowie einige weitere Transferzahlungen kompensierten großteils die negativen
Auswirkungen des Handelsbilanzdefizits, sodass das Leistungsbilanzdefizit mit
-5,2 Prozent vergleichsweise niedrig ausfiel.
Die Gründe für den Exportrückgang lagen zum einen im fast totalen Einbruch der
Lieferungen in den Kosovo nach Einführung eines 100 prozentigen Straffzolles auf
Waren aus Bosnien und Herzegowina sowie Serbien und ein Rückgang der
Exporte in die Türkei um 10 Prozent aufgrund der Schwäche der türkischen Lira.
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Weiters waren auch wegen der Konjunkturabschwächung in Deutschland, dem
wichtigsten Einzelabnehmer, die bosnischen Ausfuhren dorthin rückläufig.
Auswirkungen zeigte auch die Stilllegung des Aluminiumwerkes in Mostar. Mit
einer Trendumkehr kann im laufenden Jahr nicht gerechnet werden, da weder mit
einer raschen Verbesserung der Konjunkturlage in der Türkei, noch in Deutschland
gerechnet werden kann.
Wichtigste Abnehmerin bosnischer Waren ist die EU. Sie bezog 2019 Waren aus
Bosnien im Gesamtwert von 4,3 Milliarden Euro, was rund 73 Prozent der
bosnischen Gesamtexporte ausmachte. Gleichzeitig lieferte die EU 2019 Waren
nach Bosnien im Wert von 6,2 Milliarden Euro beziehungsweise 62 Prozent der
bosnischen Gesamteinfuhren. Werden die Destinationen bosnischer Exporte nach
Ländern betrachtet, so lag 2019 Deutschland am ersten Platz vor Kroatien,
Serbien und Italien. Österreich folgte an fünfter Stelle. Bei den Lieferländern lag
ebenfalls Deutschland an erster Stelle vor Italien, Serbien, Kroatien, China, die
Türkei und Slowenien. Österreich lag an achter Stelle.
Wichtigste bosnische Ausfuhrgüter sind Metalle sowie Metallwaren und Mineralien,
Maschinen und Elektroartikel. Dahinter folgen Schuhe, Holz und Holzwaren, wie
Möbel, Holzkohle und andere, sowie Textilien. Eingeführt werden müssen neben
Energieträgern wie Öl und Mineralölprodukte sowie Gas, Maschinen und
elektrische Anlagen, chemische Produkte und Arzneimittel sowie Fahrzeuge aller
Art. Weiters sind auch Nahrungsmittelimporte erforderlich.
Kreditrating stabil, aber auf niedrigstem Niveau
Politische Unsicherheit, komplexe Bürokratie, mangelnde Transparenz und eine
ungünstige demografische Entwicklung aufgrund hoher Auswanderung, darunter
auch ausgebildete Fachkräfte, wirken sich negativ auf die Wirtschaft aus. Daher ist
das Kreditrating des Landes sehr schlecht. So stufte "Standard & Poors" Bosnien-
Herzegowina im September 2019 mit "B bei stabilem Ausblick" und "Moody’s" im
März 2019 mit "B3 bei ebenfalls stabilem Ausblick" ein. Dies entspricht einem hoch
spekulativen Bereich. Auch gemäß der für die "Österreichische Kontrollbank"
(ÖKB) relevanten OECD-Katalogisierung befindet sich Bosnien und Herzegowina
in der höchsten Risikostufe 7.
Sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Löhne
Der Arbeitsmarkt in Bosnien-Herzegowina ist geprägt von einem gegenüber der
EU deutlich niedrigeren Lohnniveau und einer immer noch hohen, wenngleich
aufgrund der hohen Emigration sinkenden, Arbeitslosigkeit.
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Die verfügbaren statistischen Daten sind nur bedingt aussagekräftig, da die
Schattenwirtschaft, wie weiter oben erwähnt, recht hoch ist. Nach offiziellen
Angaben betrug die Arbeitslosigkeit 2019 15,7 Prozent, ein deutlicher Rückgang
gegenüber den 2018 erfassten 18,4 Prozent. Die höchste Arbeitslosigkeit musste
allerdings bei Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren mit 33,8 Prozent
festgestellt werden.
Deutlich über der Inflationsrate stiegen im gleichen Zeitraum Löhne und Gehälter.
So betrug der durchschnittliche Monatsbruttolohn 2019 umgerechnet rund
752 Euro, was einer Zunahme um 5,2 Prozent gegenüber 2018 entspricht. Das
ließ den Privatkonsum 2019 auch um 2,5 Prozent ansteigen.
Trotzdem sind die Gehälter im europäischen Vergleich sehr niedrig. Daher wäre
das Land trotz geringerer Produktivität für erfahrene Unternehmen grundsätzlich
ein interessanter Produktionsstandort, allerdings wird es zunehmend schwieriger,
geeignete Arbeitskräfte zu finden und an die Firma zu binden, da nicht nur mit
lokalen ArbeitgeberInnen eine Konkurrenz besteht, sondern weil auch viele
Fachkräfte in die EU auswandern.
Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor
Die stark positive Dienstleistungsbilanz wird auch durch steigende Einnahmen der
Tourismusbranche gestützt. Konnte 2018 bereits eine Steigerung um 14 Prozent
bei den Ankünften von AusländerInnen auf 1,05 Millionen erreicht werden, so
kamen 2019 1,19 Millionen AusländerInnen ins Land, was einer weiteren Zunahme
um 11,6 Prozent entspricht. Die meisten BesucherInnen stammen zwar traditionell
aus den Nachbarländern Kroatien und Serbien, zu denen enge wirtschaftliche und
auch familiäre Beziehungen bestehen, an dritter Stelle folgt allerdings bereits
Saudi-Arabien vor Slowenien und China sowie Deutschland. Auch aus den
Vereinigten Arabischen Emiraten kamen mehr BesucherInnen, als etwa aus
Österreich.
Neben dem günstigen Preisniveau liegen die Gründe für diese Entwicklung auch in
der im Vergleich zu den Schengen-Staaten liberalen Visapolitik. So benötigen
Staatsangehörige aus verschiedenen arabischen Ländern kein Visum. Sarajevo
und seine Umgebung bilden daher mit seiner islamischen Bevölkerungsmehrheit
insbesondere für die arabische Mittelschicht in den Sommermonaten eine beliebte
Urlaubsdestination in Europa. Dies hat auch zur Entwicklung eines angepassten
Angebots, etwa von Halal-zertifizierten Hotels und Restaurants, sowie eines
eigenen Immobiliensegments geführt. So werden insbesondere von arabischen
InvestorInnen Ferienresorts, Hotels sowie auch zum Verkauf an diese
KundInnenschicht stehende Häuser und Villen errichtet.
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In den Sommermonaten gibt es täglich an die zehn Flugverbindungen in die
Golfstaaten und auch die nationale Fluglinie "Fly Bosnia" steht in saudischem
Besitz.
Stabiler Staatshaushalt
Der Staatshaushalt ist stabil, in den letzten Jahren wies er sogar leichte
Überschüsse aus. Allerdings liegen die Gründe hierfür in Problemen der
öffentlichen Verwaltung, große Investitionsprojekte vorzubereiten und zu
verwirklichen. 2019 betrug der Budgetüberschuss 1,8 Prozent des BIP.
Weitergeführt wird das so genannte "Currency Board Regime", demgemäß die
lokale Währung Konvertible Mark in einem fixen Verhältnis an den Euro gebunden
ist. Es ist damit eine hohe Währungsstabilität sichergestellt.
Wirtschaftsbeziehungen zu Österreich
Österreichs Außenhandel mit Bosnien-Herzegowina
2018 Veränderung zum
Vorjahr in % 2019
Österreichische Warenexporte
(Mio. EUR) 408,4 +9,1 445,4
Österreichische Warenimporte
(Mio. EUR) 616,9 +6,1 654,9
Außenhandelsbilanz (Mio. EUR) -208,5 - -209,5
Quelle: WKO
Die bis zum Jahr 2012 stets positive österreichische Handelsbilanz mit Bosnien-
Herzegowina wandelte sich seit 2013 in Richtung Minus, das sich seither stetig
erhöht. 2018 erreichte das Minus 208,5 Millionen Euro. Auch 2019 ging diese
Tendenz weiter, das Minus betrug 209,5 Millionen Euro. Bosnien-Herzegowina ist
das einzige Land der Region, welches mehr Waren nach Österreich exportiert, als
es von dort importiert. Verantwortlich für den Anstieg der Importe aus Bosnien-
Herzegowina ist die einer Industrie der Lohnfertigung. Die lokale Wirtschaft
importiert Rohstoffe aus Österreich, verarbeitet diese in Bosnien-Herzegowina und
exportiert die Fertigprodukte zurück nach Österreich (oft auch über eigene
Produktionstochtergesellschaften in Bosnien-Herzegowina).
Die wichtigsten Importwaren aus Bosnien-Herzegowina waren elektrotechnische
Produkte (Drähte und elektrische Leiter), Maschinenteile (Wälzlager und Teile
dafür), Eisen- und Strahlwaren (Eisen- und Stahlkonstruktionen, Schrauben,
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Muttern, Bolzen und andere), Fertigprodukte aus Aluminium und Kunststoffen,
Schuhe und Brennholz.
Wichtigste österreichische Exportprodukte waren elektrische Maschinen und
elektrotechnische Waren, Kunststoffe und Waren daraus (Schläuche und Rohre),
Maschinen und Anlagen für die Industrie, Stahl und Eisenwaren, insbesondere
Rohre, sowie Kraftfahrzeuge (Traktoren, Busse, PKW).
Das Land gehört für Österreich nicht zu den 30 wichtigsten ExportpartnerInnen.
Für Bosnien-Herzegowina war Österreich 2017 aber der fünftwichtigste
Exportkunde.
Österreich bleibt Hauptinvestor
In Bosnien-Herzegowina zählt Österreich zu den größten Auslandsinvestoren. Der
Finanz- und Versicherungssektor ist von Österreich dominiert, dasselbe gilt für die
Baumaterialbranche. Das Niveau vor der Krise (rund 200 Millionen Euro
Neuzuflüsse pro Jahr) wurde seither aber nie wieder erreicht. 2009 und 2013
wurden mehr Investitionen abgezogen als neu initiiert. Seit 2014 wachsen aber die
österreichischen Direktinvestitionen erneut und erreichten nach Angaben der
"Österreichischen Nationalbank" (OeNB) 2018 rund 1,18 Milliarden Euro – das
stellt eine Erhöhung zu 2017um 59 Millionen Euro dar. Damit bleibt Österreich
ausländischer Hauptinvestor.
Der österreichische Elektromotorenbauer "Elin" errichtet eine Produktionsstätte in
der Nähe von Tuzla. Die Salzburger "Porsche-Holding" eröffnete eine
Niederlassung im Land, die den Vertrieb sämtlicher Produkte des VW-Konzerns
übernehmen soll. Eine Niederlassung von "Porsche Leasing" soll zudem die
Finanzierung der Neuwagen erleichtern. Der Baustoff-Hersteller "Asamer" gab
seine Absicht bekannt, sein bestehendes Zementwerk in Lukavac bei Tuzla
auszubauen und in den lokalen Betonmarkt einzusteigen. Dafür sollen in den
kommenden fünf Jahren 10 Millionen Euro aufgewendet werden.
Chancen für österreichische Unternehmen
Der Ausbau der Infrastruktur des Landes bietet ein vielfältiges Betätigungsfeld und
zahlreiche Geschäftschancen. Neben Autobahn- und Schnellstraßenprojekten –
Stichwort Korridor Vc als Anbindung an den Paneuropäischen Verkehrskorridor –
sowie Schieneninfrastruktur ist die Modernisierung der energietechnischen
Infrastruktur geplant. Es geht vor allem um Neubauten und die Revitalisierung von
bestehenden Wasser- und Wärmekraftwerken, aber auch alternative
Energiequellen wie Kleinwasserkraft und Wind sollen forciert werden. Im Bereich
Umwelttechnik wird der Fokus auf Abfallmanagement, zum Beispiel die Errichtung
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neuer Deponien, die Einführung von Mülltrennungssystemen und Recycling,
Wasserversorgung und -entsorgung, unter anderem aber auch auf den Bau von
Kläranlagen gelegt. Außerdem planen einzelne Landesteile den Ausbau des
Tourismusangebots (Sommer- und Wintertourismus). Mit internationalen
Finanzmitteln könnten mittelfristig einige der Projekte realisiert werden. Schließlich
gibt es für alle österreichischen ProduzentInnen von Lebens- und Genussmitteln
interessante Geschäftschancen im expandierenden Einzelhandelssektor des
Landes.
Quellen
Wirtschaftskammer Österreich (www.wko.at)
Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (www.wiiw.ac.at)
Deutsche Industrie- und Handelskammer (www.dihk.de)
Statistikamt Bosnien-Herzegowinas (www.bhas.ba)
Parlament Bosnien-Herzegowinas (www.parlament.ba)
Zentralbank Bosnien-Herzegowinas (www.cbbh.ba)
Kanton Sarajevo (http://vlada.ks.gov.ba, www.skupstina.ks.gov.ba)
Finanzministerium der Teilrepublik Srpska (www.vladars.net)
Finanzministerium der Föderation Bosnien-Herzegowinas (www.fmf.gov.ba)
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10. Kooperationen und
Interessensschwerpunkte
Kooperationsabkommen
Es gibt kein aktuelles Kooperationsabkommen zwischen Sarajevo und Wien.
Interessensschwerpunkte
Smart City
Stadtentwicklung
Verwaltung
Parkraumbewirtschaftung
Abwasserbehandlung
Umwelt- und Energietechnologien
Tourismus
Erwünschte Zusammenarbeit in den Bereichen
Wohnpolitik
Kinder
Jugend
Soziales
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