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Page 1: Boswil Aktuell Sept-Okt 2014

a k t u e l lb o s w i l

o r t d e r m u s i k

September / Oktober 2014

kuenstlerhausboswil.ch, ortdermusik.ch

P.P.

CH

-56

23

Bo

swil

Claire Huangci

SIEGERPROJEKT ARCHITEKTUR

MEISTERKONZERTE

ENSEMBLE BOSWIL «JAPAN»

FLAUTANDO

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ARCHITEKTURWETTBEWERB FOYER ALTE KIRCHE UND KONZEPT SIGRISTENHAUS

«BEIDE PROJEKTE SPANNEN EINEN OFFENEN UND FLEXIBLEN RAUM AUF ZWISCHEN EINEM GROSSEN DACH UND DER VORGEFUNDENEN, HISTORISCH GEWACHSENEN TOPOGRAPHIE.» Gian Salis, Architekt

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Das Projekt von Gian Salis, Zürich, gewinnt den Studien auftrag des Künst-lerhauses zum Bau eines Kirchenfoyers und zum Umbau des historischen Bos-wiler Sigristenhauses.

Mit der Schenkung des Boswiler Sigristenhauses an das Künstlerhaus Boswil im Frühjahr 2008 setzte ein Planungs-prozess ein, wie das historische Ensemble rund um die Kirche Boswil in die Zukunft zu führen sei und wie adäquate Räum-lichkeiten für die Zukunft als «Ort der Musik» zu schaffen sei-en. 2013, als das Künstlerhaus Boswil sein 60-Jahr-Jubiläum feierte, wurde eine Machbarkeitsstudie Architektur präsen-tiert. Im März dieses Jahr wurden die fünf Büros Bakker Blanc, Boa Baumann, Bosshard Vaquer, Gian Salis und Vécsey Schmidt eingeladen, an einem Architekturwettbewerb in Form eines Studienauftrages teilzunehmen. Nun sind die Wür-fel gefallen: Die Jury kürte aus den qualitativ hochstehenden Einzelprojekten das Projekt von Gian Salis (Mitarbeit: Walter Bieler) zum Anbau eines Foyers an die Alte Kirche Boswil und zum Umbau des historischen Boswiler Sigristenhauses als Sieger des Wettbewerbs. Das Konzept von Gian Salis sieht für das Kirchenfoyer einen auf drei Seiten verglasten, grosszügigen Pavillon mit leicht geneigtem Pultdach vor, dessen verglaste Fassade auf einem Betonbalken über der mittelalterlichen Turmruine ruht. Die sich seitlich gänzlich öffnenden Türflügel lassen eine Zirkula-tion durch das Foyer hindurch um die Alte Kirche Boswil zu; gleichzeitig ist der Raum auch multifunktional für verschiede-ne Zwecke nutzbar. Der Zugang zum Kirchenraum erfolgt über eine sich halbkreisförmig auffächernde Treppe. Der Foy-erentwurf beeindruckt durch die Zurückhaltung, Eleganz, Funktionalität und den Respekt, mit der er sich in das histori-sche Ensemble einfügt.

Das historische Boswiler Sigristenhaus erfährt eine umfas-sende Sanierung und Neunutzung, ohne dass das Vielzweck-gebäude in seiner Volumetrie verändert werden muss. Die In-nendämmung des Hauses ermöglicht es, zwei grosse Arbeitsräume mit Raumhöhen bis unter die jeweiligen Giebel der grossen Dachvolumen einzurichten. Im ehemaligen Tenn findet die gesamte Vertikalerschliessung mit metallener Treppenanlage und Liftturm Platz. So entsteht ein teilweise mehrstöckiges Foyer, das von aussen durch ein grosses Me-tall-Glas-Tor sichtbar zugänglich gemacht wird. Das Raumpro-gramm enthält neu die bisher in einem separaten Pavillon un-tergebrachten Büroräumlichkeiten des Künstlerhauses, Musikstudios, Serviceräume sowie Gästezimmer mit eigener Nasszelle. Das Nutzungs- und Umbaukonzept verteilt das stattliche Raumprogramm in grosser Selbstverständlichkeit und unter grösstmöglicher Respektierung der historischen Substanz, bei gleichzeitig hoher Aufenthaltsqualität, Zweck-mässigkeit und Wirtschaftlichkeit.

Der Architekt Gian Salis verfügt über ein eigenes Büro in Zü-rich seit 2008. Von 2005 bis 2008 war er Projektleiter im Atelier Peter Zumthor in Haldenstein. Seit 2012 wirkt er als Dozent am Lehrstuhl für Architektur und Konstruktion von Prof. A. Spiro an der ETH Zürich.

Stefan Hegi, Vorsitz der Jury Architektur

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SIGRISTENHAUS

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Das Konzept sieht vor, einen Raum zwischen dem grossen Dach und den alten Kammern aufzuspannen. Alle späteren Einbauten werden entfernt und so das eindrückliche archai-sche Tragstrukturgerippe unter dem riesigen Dachraum er-lebbar gemacht. Das ehemalige Tenn wird mit den senkrecht durchlaufenden Hochstüden über die ganze Höhe freige-spielt, beheizt und dient neu als grosszügige zentrale Er-schliessung und als Foyer.

Charakteristisch für die alte Kirche von Boswil ist ihre Lage auf einem erhöhten Plateau, das von einer Mauer gefasst ist. Die Anlage lädt zum Wandeln rund um die Kirche ein und eröffnet Blicke in die Land-schaft. Das neue Foyer nimmt diese Bewegung auf, in dem eine lange Bank parallel zur Kirchenmauer eine Verbindung über die Ruine hinweg ermöglicht.

Präsentation des Siegerprojekts in der Alten Kirche. Von links: Stefan Hegi, Vizepräsident Stiftungsrat Künstlerhaus Boswil und Vorsitz der Jury Architektur; Michael Schneider, Geschäftsführer Künstlerhaus; Peter Wipf, Präsident Stiftungsrat Künstlerhaus und Gian Salis, Architekt

FOYER ALTE KIRCHE

Detailpläne und Berichte unter:

www.kuenstlerhausboswil.ch/medieni

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Veranstaltungen Alle Konzerte finden in der Alten Kirche statt. Vorverkauf, wenn nicht anders angegeben : www.kuenstlerhausboswil.ch, [email protected] oder Tel. 056 666 12 85 Markierte Veranstaltungen sind Eigenproduktionen des Künstlerhauses

7.9. Sonntag 17.00 Uhr

Zu Gast am Künstlerhaus

BENEFIZKONZERT RUSSISCHE ROMANTIKRudolf Bamert, ViolineDorothea Galli, VioloncelloGérard Wyss, KlavierCornelia Kallisch, Rezitation

Alexander Alyabyev (1787–1851): Adagio in A-DurAlexander Borodin (1833–1887): RomanceSergej Rachmaninov (1873–1943): Trio ElégiaqueAnton Arensky (1861–1906): Trio in d-Moll

In diesem Benefizkonzert für die Kinderspitäler von Beat Richner in Kambodscha werden wun-derbare Klänge aus der Russischen Romantik zur Aufführung gebracht, ergänzt durch Texte russischer Dichter. Die Künstler verzichten auf jegliche Gage, die Kollekte kommt den Kinder-spitälern von Dr. Beat Richner in Kantha Bopha zugute.Eintritt frei, KollekteTüröffnung ab 16.00 Uhr

13.9. Samstag 19.30 Uhr

BOSWIL SURPRISE VIOLIN-VIRTUOSEN

Der renommierte Violin-Pädagoge Detlef Hahn unterrichtet am Künstlerhaus wiederum einen-Meisterkurs für junge Geigerinnen und Geiger. Traditionell findet zum Abschluss ein Konzert statt, in welchem die hochtalentierten Violinisten und Violinistinnen aus der Schweiz, aus Deutsch-land, Norwegen und Grossbritannien eine ab-wechslungsreiche Probe ihres Könnens geben und Meisterwerke des Repertoires spielen.Eintritt: CHF 25.– / 15.– / Kinder bis 12 Jahre freier Eintritt Abendkasse ab 19.00 Uhr

21.9. Sonntag 11.00 Uhr

BOSWIL SURPRISE YOUNG COMPOSERS CONCERT

Die TeilnehmerInnen des Young Composers Pro-ject haben sich in sechs Modulen während des Jahres ins Handwerk des Komponierens ver-tieft. Die Werke, die sie, betreut von Bettina Skrzypczak und Benjamin Lang, geschrieben haben, präsentieren die 14- bis 19-Jährigen, zum Teil begleitet von MitmusikerInnen in diesem Konzert. Eine spannende musikalische Entde-ckungsreise mit kreativen jungen Talenten.

Die Young Composers sind: Jeannine Läuffer, Abt-wil AG; Tanja Stämpfli, Seewen SZ; Ricardo Venanzi, Baden; Andreas Stoller, Berikon; Mirjam Brang, Ae-ugst am Albis; Cedric Birrer, Oberrüti; Elia Seiffert, Bättwil; Timna Alina Schmid, Wettingen; Verena Weinmann, Winterthur; Simone Walther, Schönen-berg TGEintritt frei, KollekteTüröffnung ab 10.30 Uhr

21.9. Sonntag 17.00 Uhr

BOSWILER MEISTERKONZERT CLAIRE HUANGCI

Claire Huangci, Klavier

Domenico Scarlatti: Sonaten D-Dur K. 443, A-Dur K. 208, a-Moll K. 39, D-Dur K. 435Ludwig van Beethoven: Klaviersonate E-Dur op. 109Frédéric Chopin: Klaviersonate Nr. 3 b-Moll op. 58Richard Wagner / Franz Liszt: Tannhäuser Ouvertüre

«Konzerte sind dafür da, magische Momente zu schaffen» – mit diesem Credo und einem Reper-toire zwischen Barock und Romantik kommt die amerikanische Pianistin chinesischer Abstam-mung, Claire Huangci, nach Boswil. Ein besonderer Stellenwert kommt dabei Frédéric Chopin zu: Huangci gilt als eine der ausdrucksstärksten Chopin-Interpretinnen ihrer Generation.

16.00 Uhr: Boswil im GesprächEinführung mit dem Musikdramaturgen Walter Labhart (Eintritt frei)19.15 Uhr: Menü nach dem Konzertim Restaurant des Künstlerhauses, serviert vom Gasthof Sternen, BoswilEine Reservation ist unabdingbarCHF 48.– Eintritt: CHF 60.– / 45.– / 35.– / Kinder bis 12 Jahre gratis, Abendkasse ab 16.30 Uhr

11.10. Samstag 19.30 Uhr

ENSEMBLE BOSWIL «JAPAN»

Ensemble Boswil für Neue Musik Dirigent: Seitaro IshikawaShakuhachi: Dieter Ziushô Nanz

Toshio Hosokawa: «Voyage X» für Shakuhachi und 17 Instrumente (2009)Misato Mochizuki: «Si bleu si calme» für 16 Instrumente (1997)Toru Takemitsu: «Rain Spell» für 5 Instrumente (1983)Joji Yuasa: «Territory» für 5 Instrumente (1974)

Neue Musik Japans in ihren verschiedenen sti-listischen Ausprägungen mit Meisterwerken der letzten 35 Jahre.

anschliessend Special Guest «Japan»:

TAKU SUGIMOTO LATE NIGHT KONZERTin Kooperation mit Culturescapes Tokio 2014Sugimoto ist vielleicht der herausragendste Sti-list auf der Gitarre. Seine Musik wurde ab 2002 zunehmend abstrakt, die Melodien verschwan-den, die Zeiten der Stille wurden erweitert. Er arbeitete mit anderen japanischen Musikern im Onkyo-Movement und auch mit Musikern aus der europäischen freien Improvisations-Szene, vor allem mit dem Posaunisten Radu Malfatti und dem Gitarristen Keith Rowe.

in Kooperation mit Culturescapes Tokio 2014

Eintritt: CHF 35.– / 15.– / Kinder bis 12 Jahre freier Eintritt; Abendkasse ab 19.00 Uhr

Detailprogramm und Infos siehe Seite 6

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Zum zweiten Mal findet im Künstlerhaus ein Meisterkurs für Chöre mit Paul Phoenix, Tenor der legendären «King’s Singers» statt. Die bei-den Schweizer Chöre der letzten Durchführung waren so begeistert, dass sie sich gleich wieder angemeldet haben. Im Abschlusskonzert erklin-gen einige Glanzlichter des Repertoires aus ver-schiedenen Epochen.Eintritt frei, KollekteTüröffnung ab 16.30 Uhr

Alle Konzerte finden in der Alten Kirche statt. Vorverkauf, wenn nicht anders angegeben : www.kuenstlerhausboswil.ch, [email protected] oder Tel. 056 666 12 85 Markierte Veranstaltungen sind Eigenproduktionen des Künstlerhauses

12.10. Sonntag 17.00 Uhr

BOSWILER MEISTERKONZERT «LOCKENHAUS ON TOUR»Nicolas Altstaedt, VioloncelloIlya Gringolts, ViolineBenjamin Schmid, ViolineAleksandar Madzar, Klavier

Ludwig van Beethoven: Klaviertrio Es-Dur op. 70 Nr. 2Zoltán Kodály: Duo für Violine und Violoncello op. 7Erich Wolfgang Korngold: Suite für zwei Violi-nen, Violoncello und Klavier für die linke Hand op. 23

Das Kammermusikfestival Lockenhaus geht auf Tournee, mit seinem neuen Intendanten, Nico-las Altstaedt, als Teil eines hochkarätigen Quar-tetts. Beginnend bei Beethoven und Kodály, prä-sentiert das Programm als Rarität und Trouvaille ein Quartett des legendären Erich Wolfgang Korngold: Als Wunderkind geboren, feierte der Komponist rauschende Erfolge in den 1920er Jahren, musste als Jude emigrieren; in den USA erhielt er zwei Oscars als Filmkom-ponist.16.00 Uhr: Boswil im GesprächAndreas Fleck im Gespräch mit den Musikern19.15 Uhr: Menü nach dem KonzertIm Restaurant des Künstlerhauses, serviert vom Gasthof Sternen, BoswilEine Reservation ist unabdingbarCHF 48.– Eintritt: CHF 70.– / 55.– / 45.– / Kinder bis 12 Jahre freier EintrittAbendkasse ab 16.30 Uhr

19.10. Sonntag 17.00 Uhr

BOSWIL SURPRISE KONZERT DER CHÖREArs Vocalis, Leitung: Claudio DanuserSuono Spirito, Leitung: Marco Castellini¨

25. / 26.10. 19.00 / 17.00 Uhr

STRIDE & SWING PIANO SUMMIT «THE BIG REUNION»Mit den Piano-Solisten: Louis Mazetier, Bernd Lhotzky, Chris Hopkins. Rossano Sportiello, Paolo Alderighi, Ehud Asherie und Nicki Parrott am Bass

Vorverkauf: ab 6. September unterwww.jazzconnaisseur.chTel. 056 634 31 32 (13.00–18.00 Uhr)[email protected]

1. / 2.11. Samstag / Sonntag

BOSWIL SPECIAL FLAUTANDO – DER QUERFLÖTEN-EVENTZwischen Tradition & Innovation Mit Workshops, Podium, Ausstellung und Flötenbeiz

Zum vierten Mal ist das Künstlerhaus Boswil unter dem Motto Flautando Ort der Flöte. Der traditionelle Flötenschwerpunkt am Künstler-haus richtet sich an Könner, Professoren, Afficionados und alle Flöten-LiebharberIn-nen. Er widmet sich aktuellen Fragen um das Instrument: Spieltechniken, Vermittlungsfor-men, didaktischen Anregungen und Unter-richtsmethoden sowie neuen Instrumenten. Die zwei Tage vereinen Workshops, Ausstel-lung, Showcases und ein breit gefächertes, öffentliches Podium mit Hochschulprofesso-ren, moderiert von Patricia Moreno (SRF 2).

FACHSIMPELN MIT PROFISProfessoren Schweizer und Deutscher Musikhochschulen geben an diesem Wochenende nicht nur Workshops sondern bringen ihre aktuellen Themen mit ins Gespräch: Alfred Rutz vom Conser-vatorio della Svizzera Italiana, Philippe Racine von der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), Sarah Rumer von der Hochschule Musik Luzern, Felix Renggli von der Musik-Akademie Basel und Matthias Ziegler von der ZHdK. International erweitert wird das Feld mit den zwei Professorinnen Ruth Wentorf von der Hochschule für Musik in Freiburg i.Br., und aus Wien, von der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Barbara Gisler-Haase. Auch sie bringen ein Lieblingsthema sowie Ihre immense Erfahrung mit ins Spiel. Special Guest am Podium: Peter-Lukas Graf.Projektleitung: Stefan Keller

Samstag, 1. November, 9.00 – 18.15 UhrFlötenwerkstatt für Profis, Studenten und Aficionados. Workshops und Ausstellung.Eintritt: CHF 120.– / 60.– (Studenten) inkl. Mittagessen und Pausengetränke

Sonntag, 2. November, 10.30 – 13.00 UhrÖffentliches, breit gefächertes, spannendes Podium mit dem Thema «Blick zurück nach vorne» . Angesprochen sind nebst Profis auch Amateur-Flötisten, und an Musik Interes-sierte aller Generationen. Moderatorin Patricia Moreno (SRF2 Kultur) spricht mit den Referenten über die Themen «Flötensituation» in der Schweiz, Stand der Flöten-Ausbildung sowie über die «Markt-Chancen» der Studien-AbgängerInnen. Eintritt: CHF 30.– / 15.– (Studenten)/Spezialangebot für Klassen: CHF 10.– pro Person inkl. Pausen getränk und Zopf

Exklusive Flöten-Ausstellung mit: • Thomas Inderbinen Flöten • Harry Gosse Flöten • Marcandella mit Miyazawa• Musikhaus Gurtner, mit der grössten

Flötenkopfauswahl in Europa• Notenpunkt Lohri mit Nagahara• Showcases

Anmeldung und Informationen:Künstlerhaus Boswil, Ort der MusikTel: 056 666 12 [email protected]

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ENSEMBLE BOSWIL TOURNÉE «JAPAN»PROJEKT 2014 «JAPAN» in Kooperation mit Culturescapes Tokio 2014

DIE KOMPONISTINNEN

Toshio Hosokawa (* 1955 Hiroshima) kam nach seiner Ausbil-dung in Tokio 1976 nach Deutschland, wo er bei Isang Yun und Klaus Huber studierte. Seine Musik ist nach den Standards der westlichen Avantgarde komponiert, ist aber stark von den alten japanischen Traditionen beeinflusst. Seine Werke wer-den auf allen grossen Festivals in Europa gespielt. Gründer und Leiter der Festivals in Akiyoshidai (1989–1998) und seit 2001 in Takefu.

Misato Mochizuki (* 1969 Tokio) kam nach ihren Studien in Tokio 1992 nach Paris, wo sie bei Emanuel Nunes, Paul Méfano und Tristan Murail studierte und am Ircam (Institut de Recher-che et Coordination Acoustique / Musique) arbeitete. Dozentin u. a. in Royaumont, Darmstadt, Amsterdam und Takefu. Ihre Werke werden in Europa und in Japan gespielt.

Toru Takemitsu (* 1930 Tokio, † 1996 Tokio) war weitgehend Autodidakt, gehörte zu den Pionieren der japanischen zeitge-nössischen Musik. In seinen Kompositionen verband er tradi-tionelle japanische Elemente mit Techniken und stilistischen Einflüssen aus dem Westen (u. a. Debussy). 1951 war er Grün-dungsmitglied der Experimentalgruppe Jikken-kobo. Er schrieb auch zahlreichen Filmmusiken, pflegte enge Bezie-hungen zu Europa und den USA, war 1994 Preisträger des Grawmeyer Award.

Joji Yuasa (* 1929, Koriyama) begann in den frühen 1950er Jahren zu komponieren und gehörte damals wie Takemitsu zur Künstlergruppe Jikken-kobo, die im Schnittpunkt der Künste experimentierte. Zahlreiche, auch längere Aufent-halte in Australien, Europa (Ircam (Institut de Recherche et Coordination Acoustique / Musique) Paris, Darmstadt), Kanada und USA (Professur in San Diego).

DIE WERKE

Toshio Hosokawa: «Voyage X» für Shakuhachi und 17 Instru-mente (2009)Shakuhachi, Flöte, Oboe, 2 Klarinetten, Fagott, Horn, Trompe-te, Posaune, Tuba, Klavier, Harfe, Schlagzeug (2 Spieler), 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass«Voyage X» basiert auf dem Haiku «Nozarashi» von Basho. Über das mit der Zen-Praxis verbundene Soloinstrument sagt Hosokawa: «Für mich ist diese Art der Shakuhachi-Musik die meditativste und spirituellste Musik Japans.»

Misato Mochizuki: «Si bleu si calme» für 16 Instrumente (1997)Flöte, Oboe, 2 Klarinetten, Fagott, Horn, Trompete, Posaune, Klavier, Schlagzeug (2 Spieler), 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass«Si bleu si calme» ist eine musikalische Naturstudie über die Kreisläufe des Wassers und der Luft, klangfarblich subtil und mit dramatischen Momenten.

Toru Takemitsu: «Rain Spell» für 5 Instrumente (1982)Flöte, Klarinette, Klavier, Harfe, Schlagzeug«Rain Spell» (Regen-Zauberspruch) ist ein atmosphärisch stimmungsvolles Werk, das auch von der Naturthematik her als typisch japanisch erscheint.

Joji Yuasa: «Territory» für 5 Instrumente (1974)Flöte, Klarinette, Schlagzeug (2 Spieler), Kontrabass«Territory» ist ein lebhaftes Stück, rhythmisch virtuos, und mit starken Kontrasten. Im Mittelpunkt stehen die beiden Per-kussionisten mit Mallet-Instrumenten.

Ensemble Boswil für Neue Musik Dirigent: Seitaro IshikawaShakuhachi: Dieter Ziushô Nanz

PROGRAMM

Toshio Hosokawa (* 1955): «Voyage X» für Shakuhachi und 17 Instrumente (2009)

Misato Mochizuki (* 1969): «Si bleu si calme» für 16 Instrumente (1997)

Toru Takemitsu (1930–1996): «Rain Spell» für 5 Instrumente (1983)

Joji Yuasa (* 1929): «Territory» für 5 Instrumente (1974)

VIER WERKE, VIER KOMPONISTINNEN: JAPANISCHE MUSIK VON 1974–2009

Die vier Werke von drei Komponisten und einer Komponistin stammen aus den Jahren 1974–2009, überspannen also einen Zeitraum von 35 Jahren. Damit geben sie einen Einblick in die jüngste Entwicklung der japanischen zeitgenössischen Musik. Zwei der Werke (Hosokawa, Mochizuki) sind gross besetzt (18 bzw. 16 Spieler), zwei Werke (Takemitsu, Yuasa) sind klein besetzt (5 Spieler). Die Werkcharaktere präsentieren als Kontraste zwei mehr bewegte, rhythmisch prägnante Werken (Yuasa, Mochizuki) und zwei mehr lyrisch-meditative Werken (Takemitsu, Hosokawa). Ein besonderes Element kommt bei Hosokawas Komposition ins Spiel: Hier ist die traditionelle japanische Flöte Shakuhachi als Soloinstrument eingesetzt. Damit kommen die Musikerinnen und Musiker des Ensembles direkt mit der japanischen Musikpraxis in Berührung. Das Ensemble Boswil probt mit dem Dirigenten Seitaro Ishikawa vom 5. bis 11. Oktober in der Alten Kirche am Künstlerhaus.

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DAS ENSEMBLE BOSWIL

Seit seiner Gründung 2005 hat sich das Ensembles Boswil für Neue Musik in der Schweizer Kulturlandschaft etabliert. Seine Kernkompetenz ist die Förderung und Weiterbildung von jeweils rund 20–25 hochbegabten jungen Schweizer MusikerIn-nen in Kooperation mit den Schweizer Musikhochschulen und die aktuelle Vermitt-lung von wichtigen Werken der zeitgenössischen Musik an die Öffentlichkeit unter Leitung eines international renommierten Gastdirigenten.

Zudem hat das Projekt eine wichtige soziale Komponente: Während der einwöchi-gen Probephase haben die jungen Musikerinnen und Musiker die Gelegenheit, über die Sprachgrenzen hinaus Gleichgesinnte kennenzulernen und Kontakte zu knüp-fen, die im Verlauf ihrer Karriere von grosser Wichtigkeit sein können.

Unter der Leitung der Gastdirigenten Jürg Wyttenbach, Peter Hirsch, Rüdiger Bohn, Pierre-Alain Monot, Beat Furrer, Tsung Yeh und Woiciech Michniewski und Zsolt Nagy haben insgesamt 170 Musikerinnen und Musiker aus allen Sprachregio-nen teilgenommen.

SEITARO ISHIKAWA, DIRIGENT

Seitaro Ishikawa ist 1985 in Tokio geboren. Er studier-te Dirigieren an der Universität der Künste in Tokio, wo er als Jahrgangsbester den Acanthus Musik Preis der Fakultät erhielt. Während seines Studiums grün-dete Seitaro Ishikawa das «Ensemble Stern». Er diri-gierte u. a. das Japan Youth Philharmonic Orchestra und assistierte beim verstorbenen Gerhard Bosse; zur Zeit studiert als Stipendiat der Rohm Music Foun-dation an der Robert-Schumann-Musikhochschule Düsseldorf bei Prof. Rüdiger Bohn. Seit Mai 2012 ist er Dirigent des Nihon Club Orchestras in Düsseldorf.

DIETER ZUISHÔ NANZ, SHAKUHACHI

Der Flötist und Musikwissenschaftler Dieter Nanz un-terrichtet Shakuhachi (eine japanische Bambuslängs-flöte) bei den Ateliers d’ethnomusicologie in Genf und ist als Solist in der Schweiz und in Japan aufgetreten. In Japan studierte er Shakuhachi bei Kakiuchi Sanpô und Tahima Tadashi – letzterer, einer der weltweit be-deutendsten Spieler, hat ihm den Titel Shihan (Meis-ter) verliehen und ihn eingeladen, in Europa Shakuh-achi zu unterrichten.

KONZERT-AGENDA KÜNSTLERHAUS BOSWIL

SEPT

. / O

KT. 2

014

KONZERTE

BOSWIL SAMSTAG, 11. OKTOBER, 19.30 UHR Künstlerhaus Boswil, Alte Kirche, anschliessend Apéro 22.00 Uhr: Zusatz-Late Night-Konzert, Taku Sugimoto

LUGANO SONNTAG, 12. OKTOBER, 17.30 UHRFestival Oggimusica, Aula magna del Conservatorio

FTAN SAMSTAG, 18. OKTOBER, 17.00 UHRHochalpines Institut (präsentiert vom Kulturzentrum Nairs)

BASEL MONTAG, 20. OKTOBER, 19.30 UHR Musik-Akademie, grosser Saal

Tickets an der Abendkasse

7.9. SONNTAG 17.00 UHR

Zu Gast am KünstlerhausRussische RomantikBenefizkonzert Türöffnung ab 16.00 Uhr

13.9. SAMSTAG 19.30 UHR

Boswil SurpriseViolinen-VirtuosenAbendkasse ab 19.00 Uhr

21.9. SONNTAG 17.00 UHR

Boswiler MeisterkonzertClaire Huangci, KlavierAbendkasse ab 16.30 Uhr

11.10. SAMSTAG 19.30 UHR

Ensemble Boswil «Japan»Abendkasse ab 19.00 Uhr

anschliessend:Late Night Konzert «Japan»Taku Sugimoto

12.10. SONNTAG 17.00 UHR

Boswiler Meisterkonzert«Lockenhaus on tour»Nicolas Altstaedt, VioloncelloIlya Gringolts, ViolineBenjamin Schmid, ViolineAleksandar Madzar, KlavierAbendkasse ab 16.30 Uhr

19.10. SONNTAG 17.00 UHR

Boswil SurpriseKonzert der ChöreTüröffnung ab 16.30 Uhr

25. / 26.10. 19.00 / 17.00 UHR

STRIDE & SWING PIANO SUMMIT «The Big Reunion»Vorverkauf ab 6. September nur unterJazz Connaisseur, www.jazzconnaisseur.ch

1. / 2.11. 9.00 UHR

Flautando: Workshops und öffentliches PodiumAnmeldung und Informationen:Künstlerhaus Boswil, Tel: 056 666 12 [email protected]

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IMPRESSUMNr. 153, September bis Oktober 2014Redaktion: Bianca TheusGestaltung: Heusser Communicates AGDruck: Kasimir Meyer AG, WohlenAuflage: 6200 Exemplare, erscheint fünfmal jährlichErscheinungsdatum des nächsten «Boswil aktuell»: Ende Oktober 2014

Vorverkauf / Information / AnmeldungStiftung Künstlerhaus Boswil, Flurstrasse 21, CH-5623 BoswilTelefon +41 (0)56 666 12 85 Fax +41 (0)56 666 30 [email protected]

PartnerKanton Aargau, Departement Bildung, Kultur und Sport (Hauptträger)Kanton Aargau, SWISSLOS-FondsGemeinde BoswilJosef Müller-Stiftung MuriKoch-Berner- StiftungTheodor und Bernhard Dreifuss-StiftungJosef + Margrit Killer-Schmidli-Stiftung Ernst von Siemens StiftungMigros KulturprozentSchüller-StiftungLandis & Gyr StiftungRotary Stiftung FreiamtNeue Aargauer Bank AG (Hauptsponsor JSAG)Feldmann Immobilien Muri (Hauptsponsor JOF)

Cellpack AGRobert Huber AGKasimir Meyer AGHypothekarbank LenzburgChapiteauHunn GartenmöbelSchweizer Radio SRFHeusser Communicates AGGasthaus Sternen BoswilLions Club Baden-WettingenPhysiotherapie Nordstern, Muri

Elektronischer VorverkaufBestellen Sie Tickets direkt über www.kuenstlerhausboswil.ch oder www.kulturticket.ch

TURM WIRD WIEDER WEISSEnde Juli, nach der Brutzeit der Turmdohlen, wurde der Turm der Alten Kirche eingerüstet. Der stark verwitterte Verputz wurde abge-meisselt und abgefräst. Nun werden Verputz und Farbe frisch aufgetragen. Im gleichen Zug werden auch die Simse und Treppen aus Sandstein renoviert. Mit den Arbeiten wur-den Handwerker der Region beauftragt. Mit-te November sollte der Turm in frischem Glanz erstrahlen.

MUSIKPODIUM ZÜRICH ZU GAST AM KÜNSTLERHAUSAm 4. und 5. September ist das Musikpodium der Stadt Zürich in Kooperation mit dem Künstlerhaus zu Gast in Boswil. Das 20-köpfi-ge Ensemble der Neuen Zürcher Streicher-schule probt für das Gedenkkonzert für den legendären Geiger, Pädagogen und Orches-terleiter Brenton Langbein. Dafür wird die von ihm gegründete Zürcher Streicherschule wiederbelebt, deren Ziel es war, Jugendliche mittels kammerorchestraler Schulung schon früh an die zeitgenössische Musik heranzu-führen.

Das Konzert findet statt am 5. September 2014, 19.30 Uhr, in der Zunft zur Zimmerleuten, Zürich

Mitwirkende Rahel Cunz, Violine; Nicholas Corti, Viola; Pe-ter Solomon, Klavier; Ensemble des Vorarl-berger Landeskonservatoriums Feldkirch (Imke Frank, Leitung); Neue Zürcher Strei-cherschule (Hugo Bollschweiler, Leitung)

Programm Heinz Holliger: Eisblumen Brenton Langbein: Duo für Violine und ViolaHans-Jürg Meier: su e giùfür Streicher-Ensemble (2013), UA Brenton Langbein: Sonate für Violine und KlavierJosef Suk: Serenade für Streicher As-Dur / op. 6 (1892)

«MINIATUREN» UND JSAG MUSIK-DVDFür die Reihe «Klangfarben Boswil» wurde im Juni die neue Aargauer Talente-CD «Miniatu-ren» in der Alten Kirche aufgenommen. Die CD erchien im Rahmen des Spitzenförderungspro-gramms des Kantons Aargau für Instrumentalmusik und Gesang an den aargauischen Mittel-schulen. Das Projekt, an dem dieses Jahr 14 SchülerInnen teilnahmen, wird von Thomas Dratva (Alte Kantonsschule Aarau) geleitet. Erschienen ist nun auch die Musik-DVD des Jugend-Sinfo-nieorchesters Aargau mit Alban Bergs Violinkonzert «dem Andenken eines Engels» unter der Leitung von Moritz Baltzer (2012) (Aargauer Erstaufführung) und mit Edvard Griegs «Peer-Gynt-Suiten» unter der Leitung von Hugo Bollschweiler (2014).

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