Perspektiven für die Kieler Innenstadt - Fachbaustein Einzelhandel -
Endbericht für den Auftraggeber
Bearbeitung:
Dipl.-Geograph Martin Kremming
Dipl.-Ing. Städtebau/ Stadtplanung Sascha Anders
Lübeck, 3. September 2008
CIMA Beratung + Management GmbH
Büro Lübeck
Glashüttenweg 34
23568 Lübeck
Tel.: 0451-389680
Fax: 0451-3896828
E-mail: [email protected]
Internet: www.cima.de
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Der Auftraggeber kann die vorliegende Unterlage für Druck und Verbreitung innerhalb seiner Organisation verwenden; jegliche – vor allem gewerbliche – Nutzung darüber hinaus ist nicht gestattet.
Diese Entwurfsvorlagen und Ausarbeitungen usw. fallen unter § 2, Abs. 2 sowie § 31, Abs. 2 des Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte. Sie sind dem Auf-traggeber nur zum eigenen Gebrauch für die vorliegende Aufgabe anvertraut. Sämtliche Rechte, vor allem Nutzungs- und Urheberrechte, verbleiben bei der CIMA GmbH in Lübeck.
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Inhaltsverzeichnis
1 AUFTRAG UND AUFGABENSTELLUNG ..................................8
2 HERKUNFT DER KUNDEN.........................................................9
2.1 Kennzeichenerfassung ..............................................................9
2.2 Passantenbefragung ..................................................................12
3 TELEFONISCHE HAUSHALTSBEFRAGUNG: KIEL IM
MEINUNGSBILD DER BÜRGERINNEN UND BÜRGER............15
3.1 Das Image der Stadt Kiel............................................................16
3.2 Motive für den Innenstadtbesuch/ Aufenthaltsdauer..............18
3.3 Kiel als Einzelhandelsstandort..................................................21
3.4 Persönliches Einkaufsverhalten ...............................................24
3.5 Shopping-Center.........................................................................27
3.6 Entwicklung des Einkaufsverhaltens .......................................30
3.7 Erreichbarkeit..............................................................................32
4 BESTANDSANALYSE.................................................................33
4.1 Raumordnerische und sozioökonomische Struktur ...............33
4.1.1 Zentralörtliche Bedeutung.............................................................33
4.1.2 Makrostandort Landeshauptstadt Kiel ..........................................34
4.1.3 Sozioökonomische Rahmendaten................................................35
4.2 Rahmenbedingungen für den Einzelhandel.............................37
4.2.1 Kaufkraftverhältnisse und Marktgebiet .........................................37
4.2.2 Nachfragepotenzial im Marktgebiet von Kiel ................................42
4.3 Leistungsdaten des Einzelhandels in Kiel ...............................44
4.4 Kaufkraftstromanalyse im Marktgebiet von Kiel .....................52
4.5 Angebotssituation des Einzelhandels in der Kieler
Innenstadt....................................................................................54
4.5.1 Anteil der Innenstadt .....................................................................55
4.5.2 Zentren außerhalb der Kieler Innenstadt ......................................64
4.5.2.1 Stadtteilzentrum Holtenauer Straße 65
4.5.2.2 Stadtteilzentrum Pries-Friedrichsort 66
4.5.2.3 Stadtteilzentrum Wik 67
4.5.2.4 Stadtteilzentrum Mettenhof 68
4.5.2.5 Stadtteilzentrum Gaarden 69
4.5.2.6 CITTI-Park, IKEA, Plaza-Center 70
5 ZUSAMMENFASSUNG DER WESENTLICHEN
AUSSAGEN AUS DER ANGEBOTS- UND
NACHFRAGEANALYSE..............................................................72
6 KONZEPTAUSSAGEN ZUR
INNENSTADTENTWICKLUNG AUS DER
VERTRÄGLICHKEITSUNTERSUCHUNG ZUR
„RATHAUSGALERIE“.................................................................73
7 INNENSTADTKONZEPT..............................................................78
7.1 Ziele für die Entwicklung der Kieler Innenstadt ......................78
7.2 Maßnahmenkonzept für die Innenstadt insgesamt .................79
7.3 Profile und Maßnahmen für die Teilbereiche der
Innenstadt....................................................................................81
7.3.1 Quartier Sophienblatt ....................................................................81
7.3.2 Quartier Rathaus...........................................................................82
7.3.3 Quartier Altstadt ............................................................................83
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7.4 Zusammenfassung .....................................................................85
8 SZENARIEN ZUR INNENSTADTENTWICKLUNG .....................86
8.1 Szenario 1: Flächenneutrale Umstrukturierung des
Karstadt/ Leik-Komplexes..........................................................87
8.2 Szenario 2: Neuentwicklung Karstadt/ Leik
einschließlich des Baublocks östlich der
Eggerstedtstraße ........................................................................88
8.3 Szenario 3: Shopping-Center am Schloss (plus 30.000
qm Verkaufsfläche).....................................................................89
8.4 Fazit..............................................................................................90
9 METHODIK...................................................................................91
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Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Herkunftsgebiet CIMA-Kennzeichenerfassung Kiel 9 Abb. 2: Herkunft der Pkw (gesamt) – Angaben in Prozent 10 Abb. 3: Herkunft der Pkw differenziert nach Standorten (absolut) 10 Abb. 4: Herkunft der Pkw differenziert nach Standorten 11 Abb. 5: Herkunft der Pkw differenziert nach Standorten -
Detailauswertung 11 Abb. 6: Herkunftsgebiet CIMA-Passantenbefragung Kiel 12 Abb. 7: Herkunft der Passanten – Angaben in Prozent 13 Abb. 8: Herkunft der Passanten differenziert nach Standorten (absolut) 13 Abb. 9: Herkunft der Passanten differenziert nach Standorten 14 Abb. 10: Passantenherkunft differenziert nach Standorten -
Detailauswertung 14 Abb. 11: Befragungsgebiet CIMA-Haushaltsbefragung Kiel 15 Abb. 12: An was denken Sie spontan, wenn Sie an Kiel denken? (Top
7-Nennungen) 16 Abb. 13: Was gefällt Ihnen an den Einkaufsmöglichkeiten in Kiel
besonders gut? Was sind die Stärken? (Top 7-Nennungen) 17 Abb. 14: Was gefällt Ihnen an den Kieler Einkaufsmöglichkeiten
überhaupt nicht? Was sind die Schwächen? (Top 7-Nennungen) 17
Abb. 15: Zu welchem Zweck besuchen Sie gewöhnlich die Innenstadt von Kiel? (Top 7-Nennungen) 18
Abb. 16: Was ist der Grund, dass sie in der Innenstadt von Kiel einkaufen? (Top 7-Nennungen) 18
Abb. 17: Benotung der Einkaufsmöglichkeiten in der Kieler Innenstadt anhand folgender Aspekte nach Schulnoten: 19
Abb. 18: Benotung der Einkaufsmöglichkeiten in der Kieler Innenstadt anhand folgender Aspekte nach Schulnoten (Befragte aus dem Umland) 19
Abb. 19: Wie häufig besuchen Sie die Innenstadt von Kiel? 20
Abb. 20: Wie lange halten Sie sich normalerweise für Erledigungen in der Innenstadt von Kiel auf? 20
Abb. 21: Wenn Sie an das Einzelhandelsangebot in Kiel denken, gibt es Geschäfte oder Sortimente die Sie in der Innenstadt vermissen? (Top 6-Nennungen) 21
Abb. 22: Beurteilung von unterschiedlichen Aspekten im Service-Angebot der Kieler Innenstadt nach Schulnoten: 22
Abb. 23: Beurteilung von unterschiedlichen Aspekten im Service-Angebot der Kieler Innenstadt nach Schulnoten (Befragte aus dem Umland): 22
Abb. 24: Würden Sie sich in der Innenstadt Betreuungsangebote für Kinder wünschen und diese auch nutzen? (nach Altersgruppen) 23
Abb. 25: Würden Sie sich in der Innenstadt Betreuungsangebote für Kinder wünschen und diese auch nutzen? (nach Haushaltsgrößen) 23
Abb. 26: Wo kaufen Sie i.d.R. Lebensmittel/ Getränke ein? (Top 8-Nennungen) 24
Abb. 27: Wo kaufen Sie i.d.R. Bekleidung/ Wäsche ein? (Top 9-Nennungen) 24
Abb. 28: Wo kaufen Sie i.d.R. Schuhe/ Lederwaren ein? (Top 9-Nennungen) 24
Abb. 29: Wo kaufen Sie i.d.R. Bücher/ Schreibwaren ein? (Top 8-Nennungen) 24
Abb. 30: Wo kaufen Sie i.d.R. Elektroartikel/ Computer etc. ein? (Top 9) 25
Abb. 31: Wo kaufen Sie i.d.R. Spielwaren/ Sportartikel ein? (Top 7) 25 Abb. 32: Wo kaufen Sie i.d.R. Möbel ein? (Top 9-Nennungen) 25 Abb. 33: Wo kaufen Sie i.d.R. Baumarktbedarf/ Gartenbedarf ein?
(Top 5) 25 Abb. 34: Kaufen Sie gelegentlich in Shopping-Centern/
Einkaufszentren ein? 27 Abb. 35: Wenn ja, in welchen Shopping-Centern oder Einkaufszentren
kaufen Sie gelegentlich ein? 27
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Abb. 36: Stellen Sie sich vor, in der Innenstadt gäbe es ein neues Shopping-Center, u. a. mit Saturn, hochwertigen Bekleidungsgeschäften und einem Lebensmittelmarkt. Würden Sie dieses besuchen? 28
Abb. 37: Stellen Sie sich vor, in der Innenstadt gäbe es ein neues Shopping-Center, u. a. mit Saturn, hochwertigen Bekleidungsgeschäften und einem Lebensmittelmarkt. Würden Sie dieses besuchen? (Filter: diejenigen, die bereits ein Shopping-Center besuchen) 28
Abb. 38: Würden Sie regelmäßig hochwertige Bekleidungsgeschäfte besuchen, wenn sich diese in dem Shopping-Center befänden? (Filter, diejenigen, die bereits ein S-C besuchen) 29
Abb. 39: Würden Sie regelmäßig einen Saturn-Markt besuchen, wenn sich dieser in dem Shopping-Center befände? (Filter, diejenigen, die bereits ein S-C besuchen) 29
Abb. 40: Kaufen Sie heute mehr, gleich viel oder weniger in der Innenstadt von Kiel ein als vor drei Jahren? 30
Abb. 41: Falls mehr: Was ist der Hauptgrund dafür? (Top 5-Nennungen): 30
Abb. 42: Falls weniger: Gibt es einen bestimmten Ort, an dem Sie heute dafür mehr einkaufen? (Top 5-Nennungen) 31
Abb. 43: Falls weniger: Was ist der Hauptgrund dafür? (Top 5-Nennungen) 31
Abb. 44: Mit welchem Verkehrsmittel erreichen Sie normalerweise die Innenstadt von Kiel? 32
Abb. 45: Wie beurteilen Sie die Erreichbarkeit mit dem jeweiligen Verkehrsmittel? (Befragte aus Kiel und dem Umland) 32
Abb. 46: Die Lage im Raum 34 Abb. 47: Sozioökonomische Rahmendaten 35 Abb. 48: Kaufkraftkennziffern im regionalen Vergleich (Angaben in %) 37 Abb. 49: Marktgebiet der Stadt Kiel 40 Abb. 50: Verteilung des Nachfragepotenzials nach Warengruppen auf
das Marktgebiet 43 Abb. 51: Anzahl der Betriebe, Verkaufsflächen und Umsätze in Kiel 45
Abb. 52: Umsatz, Nachfragevolumen, Einzelhandelszentralität in Kiel 47 Abb. 53: Einzelhandelszentralität der Warengruppen in Kiel 49 Abb. 54: Angebots- und Nachfragesituation im Zeitverlauf 50 Abb. 55: Nachfragepotenzial und Kaufkraftströme in der Stadt Kiel in
Mio.€ 52 Abb. 56: Saldierte Kaufkraftzu- und -abflüsse in Kiel 53 Abb. 57: Sophienhof: 55 Abb. 58: Übergang zum Holstenplatz 55 Abb. 59: Holstenstraße 56 Abb. 60: LEIK 56 Abb. 61: Holstenstraße: Übergang Alter Markt 57 Abb. 62: Abgrenzung der Innenstadt in Kiel nach Lagen und
Quartieren 58 Abb. 63: Anteile der Verkaufsflächen nach Lagen in Kiel 59 Abb. 64: Anteile der Betriebe und Verkaufsflächenanteile der
Innenstadt, differenziert nach Warengruppen (bezogen auf die Gesamtstadt) 60
Abb. 65: Verkaufsflächen der Innenstadtquartiere in ausgewählten Branchen 61
Abb. 66: Betriebsgrößen der Quartiere Süd, Mitte und Altstadt 62 Abb. 67: Stadtteilzentrum Holtenauer Straße 65 Abb. 68: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im
Stadtteilzentrum Holtenauer Straße 65 Abb. 69: Abgrenzung Stadtteilzentrum Holtenauer Straße 65 Abb. 70: Stadtteilzentrum Pries-Friedrichsort 66 Abb. 71: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im
Stadtteilzentrum Pries-Friedrichsort 66 Abb. 72: Abgrenzung Stadtteilzentrum Pries-Friedrichsort 66 Abb. 73: Stadtteilzentrum Wik 67 Abb. 74: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im
Stadtteilzentrum Wik 67 Abb. 75: Abgrenzung Stadtteilzentrum Wik 67
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Abb. 76: Stadtteilzentrum Mettenhof 68 Abb. 77: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im
Stadtteilzentrum Mettenhof 68 Abb. 78: Abgrenzung Stadtteilzentrum Mettenhof 68 Abb. 79: Stadtteilzentrum Gaarden 69 Abb. 80: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im
Stadtteilzentrum Gaarden 69 Abb. 81: Abgrenzung Stadtteilzentrum Gaarden 69 Abb. 82: CITTI-Park 70 Abb. 83: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im CITTI-Park,
IKEA, Plaza-Center 70 Abb. 84: Abgrenzung CITTI-Park/ IKEA/ Plaza-Center 70 Abb. 85: Übersicht der Zentrenstruktur in Kiel 71 Abb. 86: Grundriss der Rathausgalerie in Kiel (Ebene 0) 73 Abb. 87: Anbindung der Rathausgalerie 74 Abb. 88: Rathausgalerie: Eingang Holstenstraße/ Holstenplatz 74 Abb. 89: Rathausgalerie: Eingang Asmus-Bremer-Platz 74 Abb. 90: CIMA-Empfehlung Branchenmix Rathausgalerie 75 Abb. 91: Umsatzherkunft der Rathausgalerie Kiel 75 Abb. 92: Profilschärfung der Quartiere durch quartiersspezifische
Namen 80 Abb. 93: Sophienhof im Quartier Sophienblatt 81 Abb. 94: Karte Quartier Sophienblatt 81 Abb. 95: Holstenplatz im Quartier Rathaus 82 Abb. 96: Karte Quartier Rathaus 82 Abb. 97: Holstenstraße im Quartier Altstadt 83 Abb. 98: Karte Quartier Altstadt 83 Abb. 99: Ist-Situation: Eingang Leik 87 Abb. 100: Karte Entwicklungsfläche Szenario 1 87 Abb. 101: Entwicklungsfläche – Sicht vom Bootshafen am Berliner
Platz 88
Abb. 102: Karte Entwicklungsfläche Szenario 2 88 Abb. 103: Entwicklungsfläche – Bereich Schlossstraße 89 Abb. 104: Karte Entwicklungsfläche Szenario 3 89 Abb. 105: Die 33 CIMA-Branchen 91 Abb. 106: Die von der CIMA differenzierten Betriebstypen 92
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1 Auftrag und Aufgabenstellung
Auftrag
� Erarbeitung eines Konzeptes zur Entwicklung des Einzelhandels in der Kieler Innenstadt als Fachbaustein Einzelhandel als Teil des Rahmenkon-zepts Innenstadt
Auftraggeber � Stadt Kiel
Zeitraum � Dezember 2007 bis August 2008
Untersuchungsdesign
� Aktualisierung der Bestandsdaten des Einzelhandels im gesamten Stadt-gebiet (Angebotsanalyse)
� Expertengespräche mit ausgewählten Personen und Institutionen vor Ort
� Nachfrageanalyse, dazu gehört u.a.
� Kennzeichenerfassung
� Kundenherkunftsanalyse (Passantenbefragung)
� telefonische Haushaltsbefragung
� quantitative und qualitative Bewertung des Einzelhandelsangebotes in der Innenstadt
Aufgabenstellung und Ziele
� Abgrenzung der Innenstadt
� Definition von Zielen für die Entwicklung der Innenstadt insgesamt
� Berücksichtigung der Ergebnisse aus dem parallel erstellten CIMA-Gutachten „Gutachten zur innerstädtischen und regionalen Verträglichkeit des geplanten Shopping-Centers Rathausgalerie“
� Entwicklung von Maßnahmen zur Entwicklung der Teilbereiche der Innen-stadt
� Berücksichtigung und Bewertung von Potenzialflächen innerhalb der Innen-stadt als mögliche Standorte für ein „Shopping-Center“, Bearbeitung von insgesamt drei Szenarien
� Integration der wesentlichen konzeptionellen Aussagen als Fachbaustein Einzelhandel in das Rahmenkonzept Innenstadt
Anmerkung:
Bei diesem Gutachten handelt es sich nicht um ein gesamtstädtisches Einzel-handelskonzept. Wir empfehlen jedoch, ein Einzelhandelskonzept auf dem Innenstadtkonzept aufbauend zu erarbeiten, damit die Abgrenzung und Ent-wicklung der zentralen Versorgungsbereiche ebenso gesteuert und konzeptio-nell erfolgen kann wie die in den Sondergebietes- und Fachmarktlagen.
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2 Herkunft der Kunden
Um eine fundierte Datenbasis zur Bewertung der Einzelhandelssituation in Kiel zu erhalten, hat die CIMA eine Analyse der Kundenstruktur vorgenommen. Kap. 2.1 und Kap. 2.2 stellen die Ergebnisse der durchgeführten Kennzeichenerfas-sung und Passantenbefragung an ausgewählten Einzelhandelsstandorten in-nerhalb der Stadt Kiel dar. Die Ergebnisse der Kundenherkunftsanalyse sind in die in Kap. 4 dargestellten Analysen (d.h. Kaufkraftstromanalyse, Abgrenzung des Marktgebietes und Bewertung der Einzelhandelssituation in Kiel) eingeflos-sen.
2.1 Kennzeichenerfassung
Als ein Baustein der Kundenherkunftsanalyse wurde eine Erfassung der Pkw-Kennzeichen im Zeitraum vom 17. bis 19. Januar 2008 (Donnerstag bis Sams-tag) durchgeführt. An den Parkplätzen CITTI-Park, Karstadt-Parkhaus (Innen-stadt, Quartier City-Süd) und Parkplatz Dänische Straße (Innenstadt, Quartier City-Altstadt) erfolgten jeweils drei Zählgänge zu den Geschäftszeiten. Das Wetter war zu den Zählpunkten bei ca. 5 bis 10 °C bewölkt, aber trocken. In der Zusammenfassung ist Folgendes herauszustellen:
aufgenommene Pkw-Kennzeichen: 8.591
� CITTI-Parkplatz: 5.389
� Karstadt-Parkhaus: 2.054
� Parkplatz Dänische Straße: 1.148
36 % der aufgenommenen Pkws kamen aus Kiel
� 26 % Kreis Rendsburg-Eckernförde
� 14 % Kreis Plön
Bei der Auswertung wurde die folgende Differenzierung vorgenommen:
Stadt Kiel
direktes Umland
� Kreis Rendsburg-Eckernförde
� Kreis Plön
weiteres Umland
� Kreis Schleswig-Flensburg
� Stadt Neumünster
� Kreis Segeberg
� Kreis Ostholstein
sonstiges Schleswig-Holstein und Hamburg
Abb. 1: Herkunftsgebiet CIMA-Kennzeichenerfassung Kiel
Quelle: CIMA-Kennzeichenerfassung 2008
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Abb. 2: Herkunft der Pkw (gesamt) – Angaben in Prozent
6,7
7,3
2,5
2,1
2,7
2,0
14,8
26,1
35,9
0 10 20 30 40 50
andere Bundesländer/ Ausland
sonstiges SH / HH
Kreis Schleswig-Flensburg
Kreis Ostholstein
Kreis Segeberg
Stadt Neumünster
Kreis Plön
Kreis Rendsburg-Eckernförde
Stadt Kiel
N=8.571
Angaben in % Quelle: CIMA-Kennzeichenerfassung 2008, Angaben in %
Abb. 3: Herkunft der Pkw differenziert nach Standorten (absolut)
70
76
80
412
510
154
180
255
977
488
353
348
456
2.110
2.122
0 500 1000 1500 2000 2500
andere Bundesländer /
Ausland
sonstiges SH / HH
weites Umland
direktes Umland
Stadt Kiel
CITTI
Karstadt
Dänische Straße
N=8.571
Anzahl Quelle: CIMA-Kennzeichenerfassung 2008, Angaben in %
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Abb. 4: Herkunft der Pkw differenziert nach Standorten
6,1
6,6
7,0
35,9
44,4
7,5
8,8
12,4
47,6
23,8
6,6
6,5
8,5
39,2
39,4
0 10 20 30 40 50
andere Bundesländer /
Ausland
sonstiges SH / HH
weites Umland
direktes Umland
Stadt Kiel
CITTI
Karstadt
Dänische Straße
N=8.571
Angaben in %
Quelle: CIMA-Kennzeichenerfassung 2008, Angaben in %
Folgende Punkte sind herauszustellen:
� Die meisten Pkw-Kunden der untersuchten Stellplätze kommen aus der Stadt Kiel bzw. aus dem direkten Umland. Die Anteile aus dem weiteren Umland sind bereits deutlich geringer. Der höhere Kundenanteil des Krei-ses Rendsburg-Eckernförde gegenüber dem Anteil des Kreises Plön (direk-tes Umland) dürfte vor allem auf die höhere Einwohnerzahl im Kreis Rends-burg-Eckernförde zurückzuführen sein.
� Am Parkplatz CITTI-Park ist der Anteil der Kunden aus Kiel wesentlich hö-her als am Karstadt-Parkplatz. Der Karstadt-Parkplatz spielt für die Kieler Stadtbevölkerung die geringste Rolle. Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die Kieler Stadtbevölkerung sehr viel häufiger mit dem ÖPNV in die Stadt kommt als die Kunden aus dem Umland.
Abb. 5: Herkunft der Pkw differenziert nach Standorten - Detailauswertung
N=8.571
Angaben in %
6,1
6,6
1,7
2,0
1,6
1,7
12,5
23,4
44,4
7,5
8,8
2,9
2,6
4,5
2,4
19,0
28,5
23,8
6,6
6,5
2,8
1,8
1,9
2,0
13,0
26,2
39,4
0 10 20 30 40 50
andere Bundesländer / Ausland
sonstiges SH / HH
Kreis Schleswig-Flensburg
Kreis Ostholstein
Kreis Segeberg
Stadt Neumünster
Kreis Plön
Kreis Rendsburg-Eckernförde
Stadt Kiel
CITTI
Karstadt
Dänische Straße
Quelle: CIMA-Kennzeichenerfassung 2008, Angaben in %
� Demgegenüber scheint die Kundschaft an der Dänischen Straße sehr viel stärker aus dem Kieler Stadtgebiet und dem direkten Umland zu kommen.
� Insgesamt betrachtet ist der Karstadt-Stellplatz für die Kunden aus dem Umland von größerer Bedeutung als der CITTI-Parkplatz.
Bei der Betrachtung der absoluten Zahlen sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es sich bei der Kennzeichenerfassung nicht um eine Frequenzzählung handelt. Die wesentlich höhere Fallzahl des CITTI-Parks ist vor allem auf die größere Anzahl der dortigen Stellplätze zurückzuführen.
Durch die Kennzeichenerfassung werden lediglich Pkw-Kunden erfasst, zudem ist durch die Beschränkung auf Pkw-Kennzeichen keine detailliertere Auswer-tung möglich.
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2.2 Passantenbefragung
Die Passantenbefragung ergänzt die Ergebnisse der Pkw-Kennzeichenerfassung um die Kunden, die mit dem ÖPNV, dem Fahrrad oder zu Fuß in die Innenstadt bzw. in den CITTI-Park gekommen sind. Als ein weite-rer Baustein der Kundenherkunftsanalyse wurde im Zeitraum vom 31. Januar bis zum 02. Februar (Donnerstag bis Samstag) eine Passantenbefragung vor-genommen. Die Passanten wurden an den Standorten Sophienhof, Asmus-Bremer-Platz, Alter Markt und CITTI-Park jeweils zwischen 10 und 18 Uhr be-fragt. Das Wetter war zum Zeitpunkt der Befragung bei ca. 5 ° C teilweise un-beständig und windig. In der Zusammenfassung ist Folgendes herauszustellen:
befragte Kunden: 6.085
� Sophienhof: 1.421
� Asmus-Bremer-Platz: 548
� Alter Markt: 336
� CITTI-Markt: 3.780
über 50 % der befragten Passanten kamen aus Kiel
� 5,2 % Kronshagen
� 3,3 % Eckernförde
Die durchgeführte Passantenbefragung ist nicht als Frequenzanalyse zu ver-stehen. Es ist davon auszugehen, dass aufgrund der schwierigen Wetterver-hältnisse die Passanten in den wetterunabhängigen Bereichen Sophienhof und CITTI-Park grundsätzlich auskunftsbereiter waren.
Bei der Auswertung der Herkunft der Passanten wurde sich an den später defi-nierten Marktgebietsabgrenzungen orientiert. Dabei wurde differenziert nach:
Stadt Kiel
direktes Umland
� als die direkt an Kiel angrenzenden Kommunen inkl. Kronshagen, Raisdorf und Preetz
weiteres Umland
� bestehende u.a. aus den Mittelzentren Eckernförde, Schleswig, Rendsburg und Neumünster
Abb. 6: Herkunftsgebiet CIMA-Passantenbefragung Kiel
Quelle: CIMA-Passantenbefragung 2008
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Abb. 7: Herkunft der Passanten – Angaben in Prozent
5,6
8,5
5,8
0,3
1,3
2,0
2,5
11,6
1,2
1,4
1,7
3,0
55,1
0 10 20 30 40 50 60 70
andere Bundesländer / Ausland
sonstiges SH / HH
sonstiges weiteres Umland
Schleswig
Rendsburg
Eckernförde
Neumünster
sonstiges direktes Umland
Bordesholm
Lindau
Preetz
Kronshagen
Kiel
N=6.085
Quelle: CIMA-Passantenbefragung 2008, Angaben in %
Abb. 8: Herkunft der Passanten differenziert nach Standorten (absolut)
N=6.085
Anzahl
24
28
33
48
203
15
34
68
115
316
101
101
153
260
806
205
468
561
818
1.728
0 500 1000 1500 2000
andere Bundesländer / Ausland
sonstiges SH / HH
weiteres Umland
direktes Umland
Kiel
CITTI
Sophienhof
Asmus-Bremer-Platz
Alter Markt
Quelle: CIMA-Passantenbefragung 2008, Angaben in %
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Abb. 9: Herkunft der Passanten differenziert nach Standorten
N=6.0857,1%
8,3%
9,8%
14,3%
60,4%
2,7%
6,2%
12,4%
21,0%
57,7%
7,1%
7,1%
10,8%
18,3%
56,7%
5,4%
12,4%
14,8%
21,6%
45,7%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%
andere Bundesländer / Ausland
sonstiges SH / HH
weiteres Umland
direktes Umland
Kiel
CITTI
Sophienhof
Asmus-Bremer-Platz
Alter Markt
Quelle: CIMA-Passantenbefragung 2008, Angaben in %
Es bleiben die folgenden Aspekte zu betonen:
� Die Passanten im CITTI-Park kommen – im Vergleich zu den übrigen Stan-dorten – zu einem höheren Anteil aus dem direkten und weiteren Umland sowie aus dem sonstigen Schleswig-Holstein und aus Hamburg. Dies zeigt in der Tendenz, dass durch den CITTI-Park vor allem die Bewohner des Umlandes angesprochen werden (übersichtliches Warenangebot, leichte An- und Abfahrt mit dem Pkw).
� Die Passanten der innenstädtischen Befragungsstandorte kommen zu ei-nem wesentlich höheren Anteil aus dem Kieler Stadtgebiet. Dementspre-chend geringer sind die Anteile im Umland und darüber hinaus.
Abb. 10: Passantenherkunft differenziert nach Standorten - Detailauswertung
N=6.085
Anteil in %
7,14
8,33
4,17
0,3
3,27
2,08
9,23
0,3
0,6
0,89
3,27
60,42
2,7
6,2
5,8
0,2
2,7
1,3
2,4
11,9
1,6
1,5
2,6
3,5
57,7
7,1
7,1
4,9
0,7
1,0
2,0
2,2
11,3
1,1
1,6
1,6
2,7
56,7
5,4
12,4
8,3
0,4
1,2
1,6
3,3
13,8
1,9
1,8
1,7
2,5
45,7
0 20 40 60 80
andere Bundesländer / Ausland
sonstiges SH / HH
sonstiges weiteres Umland
Schleswig
Rendsburg
Eckernförde
Neumünster
sonstiges direktes Umland
Bordesholm
Lindau
Preetz
Kronshagen
Kiel
CITTI
Sophienhof
Asmus-Bremer-Platz
Alter Markt
Quelle: CIMA-Passantenbefragung 2008, Angaben in %
� Innerhalb der Innenstadt ist eine leichte Differenzierung zwischen Sophien-hof (56,7 % Passanten aus Kiel), Asmus-Bremer-Platz (57,7 % der Passan-ten aus Kiel) und Alter Markt (60,4 % der Passanten aus Kiel) festzustellen. Demnach lässt die Sogwirkung in der dargestellten Reihenfolge nach. Folg-lich ist die Fokussierung des Kieler Kunden auf den Standort Alter Markt am Stärksten.
� Interessant ist außerdem, dass die Passantenanteile des Standorts Alter Markt im direkten und weiteren Umland hinter den Anteilen der anderen beiden Innenstadtstandorte zurückfallen, aber im Bezug auf das sonstige Schleswig-Holstein und Hamburg sowie darüber hinaus wieder höhere An-teile aufweisen. Dies kann auf sehr spezifizierte Kunden hinweisen, die ei-nen längeren Anfahrtsweg in Kauf nehmen.
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3 Telefonische Haushaltsbefragung: Kiel im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger
Um genauere Erkenntnisse über die Einkaufsorientierung zu bekommen, hat die CIMA vom 30. Januar bis zum 14. Februar 2008 eine telefonische Haus-haltsbefragung in der Landeshauptstadt Kiel sowie im Kieler Naheinzugsgebiet (direktes Umland) und im Ferneinzugsgebiet (weiteres Umland) durchgeführt (vgl. Abb. 11). Die Ergebnisse der Haushaltsbefragung sind in die nachfolgen-den Analyseergebnisse zur Bewertung des Kieler Einzelhandels eingeflossen.
Befragt wurden insgesamt 700 Haushalte, davon 300 Personen aus dem Stadtgebiet von Kiel, 200 Haushalte aus dem Naheinzugsgebiet und 200 Haus-halte aus dem Ferneinzugsgebiet von Kiel. Die Abgrenzung des Befragungs-raumes erfolgte in Abstimmung mit dem Auftraggeber.
Darüber hinaus wurden auch die abgefragten Themen in Arbeitskreisen, beste-hend aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Politik, der Industrie- und Han-delskammer, des Einzelhandelsverbandes und von Kiel-Marketing e.V., abge-stimmt. Insgesamt wurde zu den folgenden Themen befragt:
� Image der Stadt Kiel
� Motive/ Besuchsgrund für den Stadtbesuch/ Innenstadtbesuch
� Einkaufsverhalten/ Einkaufsorientierung
� Attraktivität des Kieler Einzelhandels
� Verkehr/ Erreichbarkeit/ Parken
� Akzeptanz von Shopping-Centern
Die Auswahl der Haushalte erfolgte durch ein so genanntes geschichtetes Zu-fallsverfahren (Quotierung nach Alter und Geschlecht), für die Eingabe wurde ein CATI-Programm (Computer Assisted Telephone Interview) verwendet.
Die Durchführung der Interviews erfolgte:
� von Montag bis Freitag in der Zeit von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr
� und am Samstag in der Zeit von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Die anschließende Auswertung wurde mit Hilfe von SPSS durchgeführt. Die nachfolgende Abbildung gibt einen Überblick über das Befragungsgebiet.
Abb. 11: Befragungsgebiet CIMA-Haushaltsbefragung Kiel
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008
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3.1 Das Image der Stadt Kiel
Abb. 12: An was denken Sie spontan, wenn Sie an Kiel denken? (Top 7-Nennungen)
8,5
17,5
7,0
4,5
4,0
11,5
13,5
8,0
7,5
12,0
9,0
6,5
10,0
10,5
3,3
6,0
6,7
8,3
9,7
10,3
12,3
0 5 10 15 20
Holstenstraße nichtgut
Sophienhof
Natur/Meer/Strand
Aufbau nichtgelungen
ist langweilig
Hafen
Einkaufen
Kiel (n=300)
direktes Umland (n=200)
weiteres Umland (n=200)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in % (Mehrfachnennungen möglich)
Durch die Frage nach den spontanen Assoziationen zur Stadt Kiel werden die Merkmale ermittelt, die das Image der Stadt prägen.
� Bei den Befragten aus der Landeshauptstadt Kiel zeigt sich ein durchwach-senes Bild bei der Bewertung ihrer Innenstadt. Zwar werden das Einkaufen und der Hafen an erster Stelle genannt, die negativen Bewertungen, das Kiel langweilig und der (Wieder-)Aufbau nicht gelungen ist, folgen aber rela-tiv dicht. Auffällig ist, dass der „Sophienhof“ vor allem von Kieler Umland-bewohnern als städtisches Markenzeichen wahrgenommen wird.
� Relativ typisch ist, dass die eigene Bevölkerung ihre Stadt wesentlich schlechter bewertet. Dies wird in der Image-Frage bei den Antwortkatego-rien „Kiel, ist langweilig“ und „der Aufbau ist nicht gelungen“ deutlich.
� Hervorzuheben ist außerdem die negative Bewertung der Einkaufsstraße Holstenstraße durch die befragten Haushalte aus dem Umland.
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Abb. 13: Was gefällt Ihnen an den Einkaufsmöglichkeiten in Kiel besonders gut? Was sind die Stärken? (Top 7-Nennungen)
8,4
4,2
4,7
6,8
7,9
14,7
28,3
5,7
7,7
5,7
6,7
6,7
14,9
42,3
3,7
5,0
5,3
5,7
10,7
23,0
44,7
0 10 20 30 40 50
Sophienhof
Nähe zur Schifffahrt
Erreichbarkeit zu Fuß
Nähe zur Förde
Atmosphäre
Lage am Hafen
Nähe zum Meer
Kiel (n=300)
direktes Umland (n=194)
weiteres Umland (n=191)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in % (Mehrfachnennungen möglich)
Der starke Bezug zur Kieler Förde und zur Ostsee wird insbesondere bei der Befragung zu den Stärken der Einkaufsmöglichkeiten deutlich:
� Als Stärken werden neben der Nähe zum Meer auch die Lage am Hafen, die Nähe zur Förde und die Nähe zur Schifffahrt genannt
� Der Bezug zum Einkaufen wird von den befragten Haushalten nicht als Stärke herausgestellt. An dritter Stelle wird lediglich die Atmosphäre positiv bewertet. (Auf der anderen Seite wird die Atmosphäre der Kieler Innenstadt jedoch auch als Schwäche genannt (vgl. Abb. 14).
Abb. 14: Was gefällt Ihnen an den Kieler Einkaufsmöglichkeiten überhaupt nicht? Was sind die Schwächen? (Top 7-Nennungen)
1,6
1,6
1,1
2,2
8,2
7,6
9,8
3,1
2,1
5,1
8,7
5,6
7,2
10,3
4,3
5,7
5,3
3,7
3,7
7,0
7,0
0 5 10 15
Innenstadtinsgesamt
Einkaufsangebot istlangweilig
Atmosphäre derInnenstadt
Billigketten
Innenstadt istüberlaufen/eng
Bausünden in derInnenstadt
zu wenigParkmöglichkeiten
Kiel (n=300)
direktes Umland (n=195)
weiteres Umland (n=184)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in % (Mehrfachnennungen möglich)
� Negativ werden die „fehlenden Parkmöglichkeiten in der Innenstadt“ her-vorgehoben. Ein weiterer Antwortenblock bewertet die städtebauliche und die gestalterische Situation (Bausünden) sowie die Atmosphäre in der In-nenstadt negativ. Außerdem werden überlaufene und enge Innenstadtbe-reiche, die „Billigketten“ sowie das langweilige Einkaufsangebot kritisiert.
� Zu betonen bleibt, dass – ähnlich wie bei den Stärken – auch klein negati-ves Thema die Stimmung bei den Befragten zu bestimmen scheint.
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3.2 Motive für den Innenstadtbesuch/ Aufenthaltsdauer
Abb. 15: Zu welchem Zweck besuchen Sie gewöhnlich die Innenstadt von Kiel? (Top 7-Nennungen)
1,5
4,0
4,0
2,5
5,0
15,5
69,5
5,0
3,0
5,0
5,0
6,5
18,5
79,0
3,0
3,3
3,3
5,3
6,0
16,0
83,7
0 20 40 60 80 100
Besuch vonKultureinrichtungen
Arztbesuch
Besuch vonFreizeiteinrichtungen
Gaststättenbesuch
Weg von/zurArbeitsstätte
Bummeln
Einkaufen
Kiel (n=300)
direktes Umland (n=200)
weiteres Umland (n=200)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in % (Mehrfachnennungen möglich)
� Das Einkaufen ist eindeutig der Hauptgrund für den Besuch der Kieler In-nenstadt. Die negativen Bewertungen hinsichtlich der Innenstadtgestaltung aus den vorherigen Fragen werden auch in dem verhältnismäßig geringen „Bummelfaktor“ deutlich.
� Die übrigen Besuchsgründe spielen nur eine untergeordnete Rolle, tragen jedoch entscheidend zum (attraktiven) Funktionsmix in der Kieler Innen-stadt bei.
Abb. 16: Was ist der Grund, dass sie in der Innenstadt von Kiel einkaufen? (Top 7-Nennungen)
7,9
6,8
7,9
8,5
3,4
10,7
36,2
9,8
8,2
3,8
6,0
5,5
23,0
38,8
7,2
9,7
12,4
14,5
21,7
7,6
37,6
0 10 20 30 40 50
Abwechslung vom sonstigen Einkaufsort
ohne Grund/ ergibt sich spontan
Einkaufsatmosphäre
Erreichbarkeit
Nähe zum Wohnort
bestimmtes Geschäft
Umfangreiche Auswahl
Kiel (n=290)
direktes Umland (n=183)
weiteres Umland (n=177)
� Die „umfangreiche Auswahl“ in der Kieler Innenstadt steht für alle drei Be-
fragungsgruppen mit deutlichem Abstand an der Spitze der Gründe, die für einen dortigen Einkauf sprechen.
� Ein bestimmtes Geschäft wird vor allem von den Befragten aus dem direk-ten Umland als Besuchsgrund der Kieler Innenstadt angegeben. Die „Nähe zum Wohnort“ ist maßgeblich für alle Kieler der zweitwichtigste Grund, um in der Kieler Innenstadt einkaufen zu gehen.
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Abb. 17: Benotung der Einkaufsmöglichkeiten in der Kieler Innenstadt anhand folgender Aspekte nach Schulnoten:
ÖffnungszeitenQualität das Angebotes
Angebotsvielfalt
Einkaufsatmosphäre
Service und Beratung
PreisniveauAußenerscheinung der GeschäfteWerbung/Aktionen der Einzelhändler
2,432,58
2,65
2,73
2,78
2,822,832,87
* Schulnoten von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008
Abb. 18: Benotung der Einkaufsmöglichkeiten in der Kieler Innenstadt anhand folgender Aspekte nach Schulnoten (Befragte aus dem Umland)
ÖffnungszeitenAngebotsvielfalt
Qualität das Angebotes
Service und BeratungEinkaufsatmosphäre
PreisniveauAußenerscheinung der Geschäfte
Werbung/Aktionen der Einzelhändler
2,302,51
2,52
2,60 2,64
2,762,77
2,94
* Schulnoten von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008
� Die Öffnungszeiten in der Innenstadt von Kiel werden von allen Befragten sehr positiv bewertet. Hier dürfte die starke Präsenz des Sophienhof eine große Rolle spielen.
� Weitere Aspekte, die tendenziell eher positiv bewertet werden, sind die Qualität des Angebotes, die Angebotsvielfalt und die Einkaufsatmosphäre.
� Negativ werden das Preisniveau, die Außenerscheinung der Geschäfte und Werbung/ Aktionen der Einzelhändler bewertet.
� Deutlich wird, dass die Streuung bei der Bewertung der Befragten aus dem Umland wesentlich größer ist, als bei den Befragten aus Kiel.1
� Insgesamt wird die Innenstadt von Kiel mit einer Durchschnittsnote von 2,66 bewertet und schneidet damit im CIMA-Städtevergleich relativ schlecht ab. In ähnlichen CIMA-Befragungen in anderen Städten wurde die Innen-stadt von Bremen mit 2,16, von Oldenburg mit 2,17 und von Osnabrück mit 2,54 bewertet. Auch wenn Innenstädte aufgrund ihrer unterschiedlichen Voraussetzungen nicht zu 100 Prozent miteinander vergleichbar sind, zeigt dieser Vergleich doch auch, dass in der Kieler Innenstadt Handlungsbedarf besteht.
1 Nach Erfahrungen der CIMA gehen Einheimische mit der eigenen Stadt i.d.R. wesentlich kritischer um und bewerten die Situation vor Ort etwas negativer. In Kiel konnte dieses Phänomen jedoch nicht festgestellt werden.
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Abb. 19: Wie häufig besuchen Sie die Innenstadt von Kiel?
2,74,5
9,5
16,519,5
25,0
16,0
9,0
1,5 2,05,0
11,0
21,5
42,0
17,015,0
19,7
24,321,7
9,37,3
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
täglich zwei bisdrei mal
die Woche
einmal dieWoche
zwei bisdrei mal im
Monat
einmal imMonat
alle paarMonateeinmal
nie
Kiel (n=300)
direktes Umland (n=200)
weiteres Umland(n=200)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
� Der Vergleich zwischen der Besuchshäufigkeit der Befragten aus Kiel mit der Besuchshäufigkeit der Befragten aus dem direkten und aus dem weite-ren Kieler Umland zeigt, dass je näher die Befragten zur Kieler Innenstadt wohnen, desto häufiger besuchen sie diese dann auch. Rd. 55 % der be-fragten Kieler geben an, ihre Innenstadt mindestens einmal in der Woche zu besuchen. Dieser Wert trifft lediglich auf rd. 30,5 % der Befragten aus dem direkten Umland und nur rd. 8 % der Befragten aus dem weiteren Um-land zu.
� Bei den Befragten aus dem weiteren Umland hingegen geben etwa 42 % der Befragten an, die Innenstadt von Kiel lediglich „alle paar Monate“ auf-zusuchen. 17 % besuchen sie gar nicht.
� Deutlich wird darüber hinaus die gegenläufige Tendenz bei den Befragten aus Kiel bzw. aus dem Umland.
Abb. 20: Wie lange halten Sie sich normalerweise für Erledigungen in der In-nenstadt von Kiel auf?
0,5
11,5
40,7 42,3
4,90,6
3,6
18,7
51,2
25,9
5,9
30,2
50,0
12,8
1,00
10
20
30
40
50
60
bis 30 Minuten 30-60 Minuten mehr als 1 bismax. 2
Stunden
mehr als 2 bismax. 4
Stunden
mehr als 4Stunden
Kiel (n=288)
direktes Umland (n=182)
weiteres Umland (n=166)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
� Die befragten Personen aus Kiel gehen zwar häufiger in die Innenstadt, bleiben dort jedoch nicht so lange wie die Befragten aus dem Umland. Rd. 63 % der Befragten aus Kiel bleiben zwischen 30 Minuten und 2 Stunden in der Innenstadt. Die meisten Befragten aus dem direkten und weiteren Um-land verweilen zwischen einer bis maximal 4 Stunden in der Innenstadt von Kiel.
� Die Auswertungen zeigen, dass die Innenstadt von Kiel von einem Großteil der Befragten bis zu 4 Stunden aufgesucht wird. Wenn man berücksichtigt, dass der „Bummelfaktor“ (vgl. Abb. 15, S. 18) in der Kieler Innenstadt rela-tiv gering ist, so ist dies ein hoher Wert, der vor allem die hohe Einkaufs-funktion der Kieler Innenstadt ausdrückt.
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3.3 Kiel als Einzelhandelsstandort
Abb. 21: Wenn Sie an das Einzelhandelsangebot in Kiel denken, gibt es Ge-schäfte oder Sortimente die Sie in der Innenstadt vermissen? (Top 6-Nennungen)
1,6
3,2
3,7
1,1
1,6
3,7
2,1
1,6
4,2
4,8
7,4
10,6
2,7
3,7
4,0
5,4
5,7
7,4
0 2 4 6 8 10 12
Spielzeug
Lebensmittel
Elektroartikel/Haushaltsgeräte
Fachgeschäfte
kleinere, individuelleLäden
Bekleidung
Kiel (n=298)
direktes Umland (n=189)
weiteres Umland (n=187)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in % (Mehrfachnennungen möglich) � Vermisst werden von den Befragten vor allem die Sortimente Bekleidung,
Elektroartikel/ Haushaltsgeräte, Lebensmittel und Spielzeug in der Kieler Innenstadt. Kritisiert werden außerdem das Fehlen kleiner, individueller Lä-den und das Fehlen von Fachgeschäften.
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Abb. 22: Beurteilung von unterschiedlichen Aspekten im Service-Angebot der Kieler Innenstadt nach Schulnoten:
Märkte, Feste, VeranstaltungenFußgängerfreundlichkeitDienstleistungsangebot allgemein
Gastronomieangebot
KulturangebotFahrradfreundlichkeitSauberkeit und SicherheitFreizeitangebot
Gestaltung der FußgängerzoneBetreuungsangebot für KinderParkmöglichkeit in der Innenstadt
2,322,41
2,41 2,47
2,52
2,602,73
2,74
3,003,303,83
Schulnoten von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008
Abb. 23: Beurteilung von unterschiedlichen Aspekten im Service-Angebot der Kieler Innenstadt nach Schulnoten (Befragte aus dem Umland):
Märkte, Feste, VeranstaltungenKulturangebotFußgängerfreundlichkeitGastronomieangebot
Dienstleistungsangebot allgemein
FreizeitangebotSauberkeit und Sicherheit
Fahrradfreundlichkeit
Gestaltung der FußgängerzoneBetreuungsangebot für KinderParkmöglichkeit in der Innenstadt
2,172,312,332,44
2,502,582,632,90
2,94
3,213,72
Schulnoten von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008
� Bezogen auf das Serviceangebot werden von den Befragten vor allem Märkte, Feste und Veranstaltungen deutlich positiv bewertet.
� Weitere Aspekte, die sowohl von Befragten aus Kiel als auch aus dem Um-land überdurchschnittlich bewertet werden sind die Fußgängerfreundlich-keit, das Dienstleistungsangebot allgemein und das Kulturangebot.
� Negativ wird die Gestaltung der Fußgängerzone, Betreuungsangebote für Kinder und die Parkmöglichkeiten der Innenstadt bewertet. Aus Sicht der CIMA werden hier Handlungsbedarfe insbesondere bei der Gestaltung der Fußgängerzone und bei den Betreuungsangeboten für Kinder deutlich. Ähnliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Parkmöglichkeiten in Innen-städten sehr häufig kritisiert werden, auch wenn das Angebot nachweislich ausreichend vorhanden ist. Ob das auch in der Innenstadt von Kiel der Fall ist, wird im Rahmen der vorgelegten Untersuchung nicht zweifelsfrei geklärt werden können, in der Konkurrenz zur „Grünen Wiese“ werden die Park-möglichkeiten der Innenstadt von Kiel in jedem Fall immer schlechter ab-schneiden.
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Bezüglich der Einrichtung eines Betreuungsangebotes für Kinder konnte die CIMA folgende Befragungsergebnisse ermitteln:
Abb. 24: Würden Sie sich in der Innenstadt Betreuungsangebote für Kinder wünschen und diese auch nutzen? (nach Altersgruppen)
25,4
74,6
10,2
89,8
29,5
70,5
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
ja nein
N=373 Angaben in %
Kiel direktesUmland
weiteresUmland
Kiel direktesUmland
weiteresUmland
JA
NEIN
N=174
25,5
74,5
32,3
67,7
0
10
20
30
40
50
60
70
80
JA
NEIN
25-34 Jahre (n=47)
35-49 Jahre (n=127)
25-34 Jahre (n=47)
35-49 Jahre (n=127)
� keine signifikanten Unterschiede zwischen Frauen (22,2 % Zustimmung) und Männern (21,8 % Zustimmung)
alle Altersgruppen Kiel + Umland
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in % (Mehrfachnennungen möglich)
� Immerhin rd. 25 % der Kieler Bevölkerung wünschen sich ein besseres Betreuungsangebot für Kinder in der Kieler Innenstadt. Aus Sicht der CIMA ist das ein relativ hoher Wert, wenn man berücksichtigt, dass nur eine ein-geschränkte Zielgruppe (nämlich Eltern) von einem Betreuungsangebot für Kinder profitieren würden.
� Entsprechend steigt der Anteil in den Altersgruppen, die von einer solchen Maßnahme profitieren wurden. Dabei gibt es zwischen Männern und Frau-en keine signifikanten Unterschiede.
Abb. 25: Würden Sie sich in der Innenstadt Betreuungsangebote für Kinder wünschen und diese auch nutzen? (nach Haushaltsgrößen)
16,9
83,1
14,8
85,2
33,3
66,7
72,9
27,1
68,0
32,0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
ja neinN=373
JA
NEIN
nach Haushaltsgröße
1 P
erso
n
2 P
erso
nen
3 P
erso
nen
4 P
erso
nen
5 P
erso
nen
1 P
erso
n
2 P
erso
nen
3 P
erso
nen
4 P
erso
nen
5 P
erso
nen
Haushalts-größe
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in % (Mehrfachnennungen möglich)
� Die Aufschlüsselung nach unterschiedlichen Haushaltsgrößen bestätigt die Tendenz, dass gerade in den Bevölkerungsgruppen, die von einem zusätz-lichen Betreuungsangebot profitieren würden, die höchste Zustimmungs-quote zu vermelden ist. Demnach stimmen eher größere Haushalte für ein Kinderbetreuungsangebot in der Innenstadt.
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3.4 Persönliches Einkaufsverhalten
Abb. 26: Wo kaufen Sie i.d.R. Lebensmittel/ Getränke ein? (Top 8-Nennungen)
43,5
23,0
11,0
1,0
1,5
2,0
0,5
66,3
4,0
3,0
5,5
0,5
1,0
0,3
2,4
55,6
13,8
8,1
7,7
0 20 40 60 80
Stadtteilzentrum/jeweiliger Wohnort
Neumünster
Rendsburg
Raisdorf
sonstiges Kiel
Kiel, Citti-Park
Kiel,Sophienhof/Bahnhof
Kiel, Fußgängerzone
Kiel (n=297)
direktes Umland (n=199)
weiteres Umland (n=200)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
Abb. 27: Wo kaufen Sie i.d.R. Bekleidung/ Wäsche ein? (Top 9-Nennungen)
6,0
7,0
14,5
4,0
2,0
8,0
22,5
26,5
5,0
0,5
2,0
11,6
1,0
7,5
21,1
41,7
0,3
0,3
1,7
2,7
7,7
10,3
25,3
44,3
2,5
0 10 20 30 40 50 60
Stadtteilzentrum/jeweiliger Wohnort
Rendsburg
Neumünster
Hamburg
Raisdorf
sonstiges Kiel
Kiel, Citti-Park
Kiel,Sophienhof/Bahnhof
Kiel, Fußgängerzone
Kiel (n=300)
direktes Umland (n=199)
weiteres Umland (n=200)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
Abb. 28: Wo kaufen Sie i.d.R. Schuhe/ Lederwaren ein? (Top 9-Nennungen)
12,0
8,0
15,5
4,0
4,5
0,5
5,0
17,0
25,5
10,6
0,5
11,6
3,5
0,5
6,0
22,1
30,2
0,3
2,3
3,0
9,7
7,7
23,7
46,5
0 10 20 30 40 50 60
Stadtteilzentrum/jeweiliger Wohnort
Rendsburg
Neumünster
Raisdorf
Hamburg
sonstiges Kiel
Kiel, Citti-Park
Kiel,Sophienhof/Bahnhof
Kiel, Fußgängerzone
Kiel (n=299)
direktes Umland (n=199)
weiteres Umland (n=200)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in % Abb. 29: Wo kaufen Sie i.d.R. Bücher/ Schreibwaren ein? (Top 8-Nennungen)
25,8
9,6
21,7
2,5
2,5
4,0
10,1
10,6
29,8
4,5
1,0
3,0
14,1
25,8
2,7
20,3
6,0
21,3
36,7
0 10 20 30 40 50 60
Stadtteilzentrum/jeweiliger Wohnort
Rendburg
Neumünster
Internet
sonstiges Kiel
Kiel, Citti-Park
Kiel,Sophienhof/Bahnhof
Kiel, Fußgängerzone
Kiel (n=300)
direktes Umland (n=198)
weiteres Umland (n=198)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
Perspektiven für die Kieler Innenstadt - Fachbaustein Einzelhandel
CIMA GmbH ■ Glashüttenweg 34 ■ 23568 Lübeck ■ Telefon: 0451-389 68 0 ■ [email protected] 25
Abb. 30: Wo kaufen Sie i.d.R. Elektroartikel/ Computer etc. ein? (Top 9)
22,5
7,0
20,5
2,0
8,5
6,0
10,0
4,5
5,5
11,6
3,0
26,3
1,5
20,2
10,1
14,6
3,0
8,0
15,4
33,8
16,4
11,7
0 10 20 30 40 50 60
Stadtteilzentrum/jeweiliger Wohnort
Rendburg
Neumünster
Internet
Raisdorf
sonstiges Kiel
Kiel, Citti-Park
Kiel,Sophienhof/Bahnhof
Kiel, Fußgängerzone
Kiel (n=299)
direktes Umland (n=198)
weiteres Umland (n=200)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in % Abb. 31: Wo kaufen Sie i.d.R. Spielwaren/ Sportartikel ein? (Top 7)
15,7
18,2
5,6
5,1
9,6
9,1
12,1
9,1
16,2
1,5
20,8
6,6
21,8
6,3
12,3
20,7
12,0
28,0
0 10 20 30 40 50 60
Stadtteilzentrum/jeweiliger Wohnort
Neumünster
Raisdorf
sonstiges Kiel
Kiel, Citti-Park
Kiel,Sophienhof/Bahnhof
Kiel, Fußgängerzone
Kiel (n=300)
direktes Umland (n=197)
weiteres Umland (n=198)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
Abb. 32: Wo kaufen Sie i.d.R. Möbel ein? (Top 9-Nennungen)
7,7
5,6
9,2
6,7
4,6
17,4
14,9
9,2
1,0
2,5
1,0
1,0
5,1
9,6
19,7
19,2
8,1
1,5
1,3
2,0
3,0
6,7
10,4
26,2
14,5
4,0
0 10 20 30 40 50 60
Stadtteilzentrum/jeweiliger Wohnort
Kaltenkirchen
Neumünster
Hamburg
Raisdorf
Bad Segeberg
sonstiges Kiel
Kiel, Ikea
Kiel,Fußgängerzone
Kiel (n=297)
direktes Umland (n=198)
weiteres Umland (n=195)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
Abb. 33: Wo kaufen Sie i.d.R. Baumarktbedarf/ Gartenbedarf ein? (Top 5)
26,6
11,6
24,1
7,5
14,1
19,1
29,1
38,2
1,7
11,0
58,2
0 10 20 30 40 50 60
Stadtteilzentrum/jeweiligerWohnort
Rendsburg
Neumünster
Raisdorf
Kiel
Kiel (n=299)
direktes Umland (n=199)
weiteres Umland (n=199)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
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Die Fragen nach dem persönlichen Einkaufsverhalten liefern wichtige Erkennt-nisse zur Einkaufsorientierung und sind in die Kaufkraftstromanalysen und Be-wertungen des Einzelhandels in Kiel unter Kap. 4.2 und 4.3 eingeflossen. Fol-gendes ist herauszustellen:
� Im periodischen Bedarfsbereich dominiert die Fokussierung auf das jeweili-ge Stadtteilzentrum bzw. auf den jeweiligen Wohnort. Hier spielt die Innen-stadt nur eine untergeordnete Rolle. Der CITTI-Park besitzt jedoch auch hier eine nicht zu vernachlässigende Bedeutung.
� Der aperiodische Bedarfsbereich ist etwas differenzierter zu betrachten. Bei den Waren des persönlichen Bedarfsbereiches (Bekleidung/ Schuhe) do-miniert die Fokussierung auf die Fußgängerzone und auf den Sophienhof. Zusätzlich werden der CITTI-Park und von den Befragten aus dem Umland auch der Ostseepark in Raisdorf genannt. Ähnliches gilt für die Warengrup-pe Bücher/ Schreibwaren.
� Angebotslücken in der Innenstadt werden in der Warengruppe Elektroarti-kel/ Unterhaltungselektronik/ Foto/ PC und Zubehör sichtbar. Dort besitzt der CITTI-Park bereits eine größere Bedeutung als die Fußgängerzone und der Sophienhof zusammen. Auch der Ostseepark ist insbesondere für die befragten Haushalte aus dem Umland von großer Bedeutung.
� Auch in der Warengruppe Sportartikel/ Spielwaren wird die Konkurrenz zwischen der Kieler Innenstadt auf der einen Seite und der autokunden-orientierten Standorte CITTI-Park und Ostseepark in Raisdorf auf der ande-ren Seite sichtbar.
� Die Warengruppe Möbel spielt für die Innenstadt (auch wenn es dort attrak-tive Möbelanbieter gibt) in der Summe nur eine untergeordnete Rolle. Die große Bedeutung von IKEA in Kiel und Möbel Kraft in Bad Segeberg liegt hier auf der Hand. Bei den Baumarktsortimenten konkurriert Kiel vor allem mit Raisdorf. Dies dürfte für die Innenstadtentwicklung jedoch nur von un-tergeordneter Bedeutung sein.
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3.5 Shopping-Center
Abb. 34: Kaufen Sie gelegentlich in Shopping-Centern/ Einkaufszentren ein?
81,7
18,3
76,5
23,5
73,0
27,0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
ja nein N=700
Angaben in %
Kiel direktesUmland
weiteresUmland
Kiel direktesUmland
weiteresUmland
JA
NEIN
Altersgruppen:
� 92,5 % der 25-34-Jährigen kaufen in S-C ein
� nur 61,6 % der über 65-Jährigen kaufen in S-C ein
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
� Eine deutliche Mehrheit der befragten Haushalte in Kiel und Umgebung kauft bereits in Shopping-Centern ein.
� Betrachtet man die unterschiedlichen Altersgruppen, werden deutliche Un-terschiede deutlich. Die Jungen (zwischen 25 und 34 Jahren) kaufen we-sentlich häufiger als die über 65-Jährigen in Shopping-Centern ein.
Abb. 35: Wenn ja, in welchen Shopping-Centern oder Einkaufszentren kaufen Sie gelegentlich ein?
5,4
4,1
12,2
61,2
76,9
24,2
69,9
73,2
18,9
75,8
75,0
0 20 40 60 80
Friesencenter,Niebüll
Eiderpark,Rendsburg
Raisdorf
Citti-Park, Kiel
Sophienhof, Kiel
Kiel (n=244)
direktes Umland (n=153)
weiteres Umland (n=147)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
� Bei der Nachfrage, welche Shopping-Center im Einzelnen aufgesucht wer-den, dominieren (wie nicht anders zu erwarten) der Sophienhof und der CITTI-Park. Selbst bei den Befragten aus dem Umland spielt der Ostsee-park in Raisdorf eine nicht so große Rolle. Dies mag zum einen an der un-übersichtlichen und unbefriedigenden gestalterischen Situation in Raisdorf liegen, kann zum anderen aber auch damit begründet werden, dass der Ostseepark in Raisdorf von vielen Befragten nicht als Shopping-Center o-der Einkaufszentrum, sondern als Fachmarktzentrum oder Gewerbegebiet wahrgenommen wird.
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Abb. 36: Stellen Sie sich vor, in der Innenstadt gäbe es ein neues Shopping-Center, u. a. mit Saturn, hochwertigen Bekleidungsgeschäften und einem Lebensmittelmarkt. Würden Sie dieses besuchen?
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
Abb. 37: Stellen Sie sich vor, in der Innenstadt gäbe es ein neues Shopping-Center, u. a. mit Saturn, hochwertigen Bekleidungsgeschäften und einem Lebensmittelmarkt. Würden Sie dieses besuchen? (Filter: die-jenigen, die bereits ein Shopping-Center besuchen)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
20,4
59,2
20,4
0
10
20
30
40
50
60
70
regelmäßig gelegentlich nie
17,5
40,8 41,7
30,0
57,0
13,0
0
10
20
30
40
50
60
regelmäßig gelegentlich nie
Kie
l
Um
lan
d
Kie
l
Um
lan
d
Kie
l
Um
lan
d
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Abb. 38: Würden Sie regelmäßig hochwertige Bekleidungsgeschäfte besu-chen, wenn sich diese in dem Shopping-Center befänden? (Filter, diejenigen, die bereits ein S-C besuchen)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
Abb. 39: Würden Sie regelmäßig einen Saturn-Markt besuchen, wenn sich dieser in dem Shopping-Center befände? (Filter, diejenigen, die be-reits ein S-C besuchen)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
� Alles in allem zeigt sich, dass die Befragten in großen Teilen ein weite-res Shopping-Center in der Innenstadt von Kiel nachfragen würden. Dabei wird deutlich: Je individueller der Besatz, desto größer die Nach-frage auf Konsumentenseite.
23,7
50,7
25,7
0
10
20
30
40
50
60
regelmäßig gelegentlich nie
16,4
46,7
36,8
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
regelmäßig gelegentlich nie
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3.6 Entwicklung des Einkaufsverhaltens
Abb. 40: Kaufen Sie heute mehr, gleich viel oder weniger in der Innenstadt von Kiel ein als vor drei Jahren?
11,4
5,3
11,2
54,3
46,6
51,6
34,2
48,1
37,2
0% 20% 40% 60% 80% 100%
weiteresUmland (n=
189)
direktesUmland(n=195)
Kiel (n=299)
mehr
gleich viel
weniger
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
� Bei den Befragten aus Kiel und aus der Umgebung lassen die Angaben zu den Veränderungen im Einkaufsverhalten eine deutliche Tendenz erken-nen. Der Großteil der Befragten kaufte zum Zeitpunkt der Befragung deut-lich weniger in der Innenstadt von Kiel ein, als noch vor drei Jahren. Diese Tendenz ist bei den Befragten aus dem direkten Umland am stärksten aus-geprägt.
Abb. 41: Falls mehr: Was ist der Hauptgrund dafür? (Top 5-Nennungen):
7,1%
8,9%
12,5%
14,3%
25%
0 5 10 15 20 25 30
mehr Freizeit
zugezogen
wohne nun in derInnenstadt
besseres/größeresAngebot
höhere verfügbareKaufkraft
Kiel + Umland (n=56)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in % � Insgesamt haben nur 56 Befragte geantwortet, dass sie aktuell mehr in der
Kieler Innenstadt einkaufen würden als noch vor drei Jahren. Als Haupt-grund dafür werden mit den Antworten „individuell höhere verfügbare Kauf-kraft“, „wohne nun in der Innenstadt“ und „Freizeit“ fast ausschließlich priva-te (oder berufliche) Gründe genannt, die mit der Entwicklung der Innenstadt nur indirekt im Zusammenhang stehen. Lediglich rd. 14 % nennen das bes-sere/ größere Angebot als Hauptgrund.
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Abb. 42: Falls weniger: Gibt es einen bestimmten Ort, an dem Sie heute dafür mehr einkaufen? (Top 5-Nennungen)
5,2
10,3
19,0
5,2
8,6
3,9
13,2
25,0
1,0
9,6
21,2
0 10 20 30 40
Eckernförde
Rendsburg
Neumünster
Raisdorf
Kiel, Citti-Park
Kiel (n=104)
direktes Umland (n=76)
weiteres Umland (n=58)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
� Die Antworten auf die Frage, an welchen Orten außerhalb der Innenstadt die Kunden heute stattdessen mehr einkaufen, skizzieren ein klares Bild: Der CITTI-Park und der Ostseepark in Raisdorf haben sich als Konkurren-zorte zur Kieler Innenstadt etabliert und haben in den letzten drei Jahren erheblich Kaufkraft aus der Kieler Innenstadt gezogen.
Abb. 43: Falls weniger: Was ist der Hauptgrund dafür? (Top 5-Nennungen)
5,0
8,3
3,3
16,7
26,7
12,5
9,1
10,2
22,7
13,6
2,8
8,5
18,9
16,0
26,4
0 10 20 30 40
wenigAuswahl
privateGründe
Parkgebühren
wenigerBedarf
Preisniveau
Kiel (n=106)
direktes Umland (n=88)
weiteres Umland (n=60)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
� Neben den attraktiver werdenden Konkurrenzorten tragen vor allem das Preisniveau, die Parkgebühren (im Gegensatz zu den Standorten CITTI-Park und Raisdorf) und der geringere Bedarf zum Bedeutungsverlust der Kieler Innenstadt in den letzten drei Jahren bei.
� Von einigen Befragten wird zusätzlich die weniger werdende Auswahl in der Innenstadt als Grund genannt.
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3.7 Erreichbarkeit
Abb. 44: Mit welchem Verkehrsmittel erreichen Sie normalerweise die Innen-stadt von Kiel?
0,6
12,0
86,7
2,2
23,6
73,1
8,2
12,3
33,6
45,2
0 20 40 60 80 100
Fahrrad
zu Fuß
Bus, Bahn
PKW
Kiel (n=298)
direktes Umland (n=182)
weiteres Umland (n=166)
Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008, Angaben in %
� Der Modal-Split der Kieler Stadtbewohner unterscheidet sich deutlich von dem der Umlandbewohner. Während die Befragten aus Kiel immerhin zu rd. 1/3 mit Bus und Bahn in die Kieler Innenstadt kommen, dominiert bei den Umlandbewohnern wesentlich stärker die Fokussierung auf den Pkw (über 73 % bzw. sogar über 86 %).
� Dies bestätigt die bereits dargestellten Befragungsergebnisse hinsichtlich der Einkaufsorientierung der Umlandbewohner, die anteilig wesentlich stär-ker auf die nicht-integrierten Handelsstandorte ausgerichtet sind als die Kieler Stadtbevölkerung. Die nicht-integrierten Standorte CITTI-Park und Ostseepark sind mit dem Pkw wesentlich besser erreichbar als mit dem ÖPNV oder gar mit dem Fahrrad.
Abb. 45: Wie beurteilen Sie die Erreichbarkeit mit dem jeweiligen Verkehrsmit-tel? (Befragte aus Kiel und dem Umland)
zu Fuß 1,44
Fahrrad 1,79
Bus 1,91
privater Pkw 2,20
Motorrad/ Mofa 3,50
Schulnoten von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend Quelle: CIMA-Haushaltsbefragung 2008
� Die Beurteilung der Erreichbarkeit mit dem jeweiligen Verkehrsmittel zeigt, dass der Pkw deutlich schlechter abschneidet als das Fahrrad oder der ÖPNV.
� Die Erreichbarkeit „zu Fuß“ wird am höchsten bewertet, hier zeigt sich die Bedeutung der Holstenstraße als Fußgängerzone und des Sophienhofs als innenstädtisches Shopping-Center.
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4 Bestandsanalyse
4.1 Raumordnerische und sozioökonomische Struktur
4.1.1 Zentralörtliche Bedeutung
Die Landeshauptstadt Kiel soll als Oberzentrum zentralörtliche Funktionen für den oberzentralen Verflechtungsraum erfüllen. Neben der Versorgung der ei-genen Bevölkerung mit Gütern des periodischen Bedarfs, hat Kiel unter ande-rem die raumordnerische Funktion, die Bevölkerung in der Stadt und im ober-zentralen Verflechtungsbereich mit (spezialisierten) Gütern des aperiodischen Bedarfs und verschiedenen (zentralörtlichen) Dienstleistungen zu versorgen. Somit besitzt die Landeshauptstadt Kiel auch eine erhebliche Versorgungsfunk-tion für das Umland.
Für die Einzelhandelsentwicklung relevante und zum Teil konkurrierende Orte mit zentralörtlicher Funktion in und außerhalb des Marktgebietes von Kiel sind:
Direktes Umland
� Kronshagen
� Stadt Schwentinental (Raisdorf/ Klausdorf)
Weiteres Umland
� Schleswig
� Eckernförde
� Rendsburg
� Neumünster
� Plön
Bedeutende Wettbewerbsstandorte außerhalb des Marktgebietes
� Lübeck
� Hamburg
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4.1.2 Makrostandort Landeshauptstadt Kiel
Abb. 46: Die Lage im Raum
KIEL
Quelle: Microsoft Mappoint Europa Bearbeitung: CIMA GmbH 2008
Die Landeshauptstadt Kiel ist durch Ihre Lage an der Ostsee und an der Kieler Förde geprägt. Stellt die Lage an der Kieler Förde auf der einen Seite ein be-deutendes Potenzial dar, erschwert die Seelage auf der anderen Seite natürlich auch die Erreichbarkeit der Stadt bzw. schränkt das Marktgebiet ein. Als bedeu-tende Konkurrenzorte sind die Oberzentren Hamburg und Lübeck zu nennen:
� Kiel ist die bevölkerungsreichste Stadt in Schleswig-Holstein und Sitz des Schleswig-Holsteinischen Landesparlaments.
� Kiel ist über die BAB 215/ 210 direkt an das überregionale Straßennetz angebunden. Über die BAB 7 bestehen direkte Verbindungen von Kiel nach Hamburg. Über die (noch nicht vollständig fertig gestellte) Bundesautobahn 21 besteht eine Verbindung nach Lübeck. Außerdem bestehen über die Bundesstraßen 76, 404, 502, 503 direkte Verbindungen zu den angrenzen-den Kommunen im direkten und weiteren Umland.
� Die Fahrtzeit von der Kieler Innenstadt in die Hamburger Innenstadt beträgt mit dem Pkw ca. 1 Stunde 20 Minuten (rd. 96 Kilometer Entfernung).2 Die Pkw-Fahrtzeit nach Lübeck beträgt ca. 1 Stunde 20 Minuten (rd. 80 Kilome-ter). Die Innenstädte von Neumünster und Rendsburg erreicht man mit dem eigenen Pkw in rd. 30 Minuten (rd. 35 Kilometer). Die Fahrtzeit nach E-ckernförde weicht nur geringfügig davon ab.
� An das überregionale Schienennetz der Bahn ist Kiel wie folgt angeschlos-sen: Regionalzüge nach Hamburg und Kiel fahren einmal in der Stunde. Nach Hamburg wird dieser Takt durch mehrere ICE-Verbindungen sowie durch zusätzliche Verbindungen zu den Pendlerzeiten verdichtet. Die Fahr-zeiten der Regionalzüge betragen nach Hamburg 1 Stunde 16 Minuten (I-CE-Züge rd. 10 Minuten schneller) und nach Lübeck 1 Stunde 12 Minuten. Für die Strecke von Kiel nach Rendsburg beträgt die Fahrzeit rd. 30 Minu-ten. Von Kiel nach Neumünster fahren bis zu drei Züge pro Stunde, die Fahrzeit variiert von 17 bis 25 Minuten. Die Fahrdauer mit der Regional-bahn von Kiel nach Eckernförde beträgt ca. 30 Minuten, die Züge fahren in etwa einmal in der Stunde.
� Kiel hat insgesamt 30 Stadtteile. Zu ergänzen bleibt, dass die Gemeinde Kronshagen administrativ zwar eigenständig ist, räumlich jedoch sehr stark in das Stadtgebiet von Kiel integriert ist. Dies wurde bei den Berechnungen der Kaufkraftströme berücksichtigt.
2 Zeit- und Entfernungsangaben nach www.map24.de.
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4.1.3 Sozioökonomische Rahmendaten
Abb. 47: Sozioökonomische Rahmendaten
Kiel Schleswig-
Holstein
Bevölkerungsentwicklung 30.09.2003 233.039 2.823.171
30.09.2004 233.329 2.828.760
30.09.2005 233.620 2.832.205
30.09.2006 234.358 2.833.679
30.09.2007 235.696 2.837.021
1,14 0,49
Entwicklung der 31.03.2003 102.154 790.107
sozialversicherungspflichtig 31.03.2004 100.226 772.124
Beschäftigten (am Arbeitsort) 31.03.2005 99.084 762.305
31.03.2006 99.610 762.520
31.03.2007 101.956 783.526
-0,19 -0,83
Einpendler 30.06.2002 47.829 96.343
Auspendler 30.06.2002 18.487 172.624
Saldo 29.342 -76.281
Einpendler 30.06.2003 47.415 95.344
Auspendler 30.06.2003 17.850 170.500
Saldo 29.565 -75.156
Einpendler 30.06.2004 47.816 95.844
Auspendler 30.06.2004 17.927 169.884
Saldo 29.889 -74.040
Einpendler 30.06.2005 48.417 97.766
Auspendler 30.06.2005 17.766 172.735
Saldo 30.651 -74.969
Einpendler 30.06.2006 49.211 101.466
Auspendler 30.06.2006 18.399 176.750
Saldo 30.812 -75.284
Indikatoren
+/- in % 2002-2007
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein; Tabelle A I 2; Stand: 07.02.2008
+/- in % 2002-2006
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein; Tabelle A VI 5 ; Stand: 07.02.2008
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Tabelle IIIb5 - 4203.3 (3) ; Stand: 07.02.2008
Kiel Schleswig-
Holstein Arbeitslosenquoten bezogen 2002 11,7 8,7
auf alle zivilen Erwerbspersonen 2003 13,4 9,7
im Jahresdurchschnitt 2004 13,6 9,8
2005 16,9 11,6
2006 14,7 10,0
2007 12,5 8,4
0,8 -0,3
Kiel Schleswig-
Holstein
Anzahl der Ankünfte (insgesamt) 2002 222.708 4.319.146
2003 k.A. 5.018.539
2004 212.994 4.445.537
2005 239.895 5.057.687
2006 243.204 4.773.896
2007 252.785 4.956.475
13,51 14,8
Übernachtungen (insgesamt) 2002 418.587 20.534.981
2003 k.A. 23.276.487
2004 420.046 19.912.621
2005 468.772 19.896.659
2006 476.113 20.373.194
2007 480.216 20.990.502
14,7 2,2
Durchschnittliche 2002 1,9 4,8
Aufenthaltsdauer in Tagen 2003 k.A. 4,6
2004 2,0 4,5
2005 2,0 4,4
2006 2,0 4,3
2007 1,9 4,2
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Tabelle G IV 1; Stand: 28.02.2008
+/- in % 2002-2007
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Tabelle G IV 1; Stand: 28.02.2008
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Tabelle G IV 1; Stand: 28.02.2008
Indikatoren
+/- in % 2002-2007
Indikatoren
+/- Prozentpunkte 2002-2007
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Stand: Dezember 2007
Daten im Tourismus der Stadt Kiel
Bearbeitung: CIMA GmbH 2008
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� Kiel zeichnet sich im Betrachtungszeitraum 2003 bis 2007 durch eine stabi-le Bevölkerungsentwicklung aus. Der bundesweit prognostizierte Trend (Stichwort „Demografischer Wandel“) mit zurückgehenden Bevölkerungs-zahlen kann zumindest bis zum jetzigen Zeitpunkt in Kiel (noch) nicht bes-tätigt werden. Dies trifft in etwas abgeschwächter Form auch auf das Land Schleswig-Holstein zu.
� Dem bundesdeutschen Trend folgend, ist die Entwicklung der sozialversi-cherungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort) in Kiel von 2003 bis 2007 leicht zurückgegangen (0,19 %). Der Rückgang ist im Vergleich zum Land Schleswig-Holstein jedoch deutlich geringer ausgeprägt. In den letzten Jah-ren (ab 2006) ist allerdings eine leichte Konsolidierung der sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Kiel festzustellen. D.h. die sich auf Bundesebene abzeichnende positive wirtschaftliche Entwicklung wird auch in Kiel sichtbar.
� Die positiven Pendlersalden zeigen die Bedeutung von Kiel als Arbeitsort für das Umland. Der Einpendlerüberschuss hat sich in den letzten Jahren stabil entwickelt. Im Betrachtungszeitraum 2002 bis 2006 konnte dieser Überschuss um rd. 5 % gesteigert werden.
� Die Arbeitslosenquoten in Kiel liegen, gemessen an den Vergleichszahlen des Landes Schleswig-Holstein und im Vergleich zum Bundesdurchschnitt überdurchschnittlich hoch. Bereits ab 2006 wurde jedoch auch in der Stadt Kiel eine leichte Erholung auf dem Arbeitsmarkt spürbar. Die CIMA geht davon aus, dass sich dieser Trend bis zum Jahr 2008 weiter fortgesetzt hat.
� Der Tourismus spielt innerhalb der Stadt Kiel eine bedeutende Rolle, die im Betrachtungszeitraum von 2002 bis 2007 sogar noch zugenommen hat. Sowohl die Anzahl der Ankünfte als auch die Anzahl der Übernachtungen sind in Kiel in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Die Aufenthaltsdau-er ist in etwa gleich geblieben. Neben den Fährtouristen sind Stadttouristen sowie vor allem Ostseetouristen zu nennen, die den Urlaub an der Ostsee mit einem Besuch der Landeshauptstadt verbinden. Nicht zu vernachlässi-gen sind außerdem die Touristen aus den skandinavischen Ländern. Der Tourismus stellt somit einen bedeutenden Faktor am Wirtschaftsstandort Kiel – auch bezogen auf den Einzelhandel – dar.
Fazit
Insgesamt ist das Bild der hier dargestellten sozioökonomischen Indikatoren positiv.
Einschränkend lässt sich folgendes festhalten:
Der in der Stadt Kiel in den letzten Jahren festgestellte Rückgang der sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten schwächt sich allmählich ab und gibt po-sitive Signale für die Zukunft.
Auch wenn in den nächsten Jahren davon ausgegangen werden kann, dass es in Kiel keine bedeutenden Bevölkerungszuwächse mehr geben wird (eher das Gegenteil wird der Fall sein), ergibt sich in der Gesamtschau der sozio-ökonomischen Rahmendaten aus Sicht der CIMA eine durchaus stabile Basis auf der Nachfrageseite, auf die sich der Einzelhandel in Kiel auch in Zukunft stützen kann.
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4.2 Rahmenbedingungen für den Einzelhandel
4.2.1 Kaufkraftverhältnisse und Marktgebiet
Abb. 48: Kaufkraftkennziffern im regionalen Vergleich (Angaben in %)
87,8
92,0
93,8
95,6
97,0
98,0
100,0
100,8
101,3
103,2
105,1
107,3
109,2
0 50 100 150
Plön
Rendsburg
Schleswig
Neumünster
Kiel
Eckernförde
Preetz
Osdorf
Land S-H
Rastorf
Bad Segeberg
Raisdorf
Kronshagen
Quelle: MB Research 2007 Bearbeitung: CIMA GmbH 2008
Die Kaufkraft einer Region ist abhängig vom Einkommen der jeweiligen Bevöl-kerung. Letzteres ist wiederum unter anderem abhängig von der wirtschaftli-chen Entwicklung der Region, Stadt oder Gemeinde. Kennziffern zur Bewertung dieser wirtschaftlichen Eckdaten sind u.a. der Anteil der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten, der Anteil der Hartz-IV-Empfänger, der Anteil der Rent-ner, der Anteil der Arbeitslosen und das Gesamteinkommen der Bevölkerung.
Der zur Verfügung stehende Ausgabesatz im Einzelhandel pro Einwohner und Jahr liegt in Kiel für 2007 bei 5.138,09 €. Bundesweit wird für das Jahr 2007 ein Wert von 5.297 € pro Einwohner berechnet.
� Wie die nebenstehende Abbildung verdeutlicht, liegt die einzelhandelsrele-vante Kaufkraftkennziffer der Stadt Kiel mit 97,0 % deutlich unter dem Bun-desdurchschnitt von 100,0 %.
� Auch im Vergleich zum Land Schleswig-Holstein (101,3 %) wird die unter-durchschnittliche Kaufkraft pro Person in Kiel deutlich.
� Hervorzuheben ist die sehr starke Streuung der Werte in der Region: Wäh-rend Kronshagen als eine direkt an das Stadtgebiet von Kiel angrenzende Gemeinde eine Kaufkraftkennziffer von 109,2 aufweist, liegen die Werte für Schleswig, Rendsburg und Plön noch deutlich unter der Kaufkraft der Lan-deshauptstadt.
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Betrachtet man das kaufkraftpotenzial in Kiel differenziert nach Stadtteilen bzw. Postleitzahlbereichen, wird auch hier eine deutliche Differenzierung sichtbar. Bei der Bewertung der Einzelhandelssituation in Kiel hat die CIMA deshalb die folgenden unterschiedlichen Kaufkraftkennziffern (Quelle: mb Research 2007) für die einzelnen Postleitzahlenbereiche innerhalb Kiels berücksichtigt:
� PLZ 24103 Kiel: KKZ 107,4
� PLZ 24105 Kiel: KKZ 108,1
� PLZ 24106 Kiel: KKZ 95,4
� PLZ 24107 Kiel: KKZ 102,9
� PLZ 24109 Kiel: KKZ 94,8
� PLZ 24111 Kiel: KKZ 105,2
� PLZ 24113 Kiel: KKZ 107,8
� PLZ 24114 Kiel: KKZ 89,1
� PLZ 24116 Kiel: KKZ 91,9
� PLZ 24118 Kiel: KKZ 91,6
� PLZ 24143 Kiel: KKZ 87,1
� PLZ 24145 Kiel: KKZ 100,1
� PLZ 24146 Kiel: KKZ 100,1
� PLZ 24147 Kiel: KKZ 103,1
� PLZ 24148 Kiel: KKZ 92,0
� PLZ 24149 Kiel: KKZ 88,3
� PLZ 24159 Kiel: KKZ 102,1
� PLZ 24119 Kronshagen: KKZ 109,2
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Das Marktgebiet der Stadt Kiel wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Diese sind:
� Struktur und Verteilung des Einzelhandelsangebotes in Kiel
� Branchenmix
� Sogkraft ansässiger (Groß-)Betriebe
� Lage zu anderen zentralen Orten
� Verteilung der Bevölkerung im Raum
� Verkehrsinfrastruktur
� Mobilität der Bevölkerung im Raum
� Pendlerbewegungen (arbeits- und ausbildungsbedingt)
� Nähe zu Konkurrenzorten
� Sogkraft des Angebotes in den Konkurrenzorten
Die Ermittlung der Ausbreitung des Marktgebietes erfolgt anhand des Compu-tersimulationssystems HUFF, mit dem regionale Kaufkraftströme berechnet werden. Diese Berechnungen wurden mit Ortsbegehungen und Angaben aus Expertengesprächen vor Ort abgestimmt.
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Abb. 49: Marktgebiet der Stadt Kiel
Kieldirektes Umland
weiteres Umland
Quelle: CIMA Berechnungen nach HUFF, Einzelhändlerinterviews
Das Marktgebiet der Stadt Kiel kann folgendermaßen beschrieben werden:
� Neben dem Stadtgebiet von Kiel umfasst das Marktgebiet das direkte und weitere Umland.
� Das direkte Umland beinhaltet die direkt an das Stadtgebiet angrenzenden Kommunen sowie die Kommunen mit eindeutigem Bezug zur Landes-hauptstadt. Darunter fallen unter anderem Kronshagen, Raisdorf (Stadt Schwentinental) und das Mittelzentrum Preetz.
� Das weitere Umland als Teil des Marktgebietes umfasst unter anderem die Mittelzentren Eckernförde, Schleswig, Rendsburg und Neumünster.
� Die weitere Ausdehnung des Marktgebietes wird vor allem durch die star-ken oberzentralen Konkurrenzorte Hamburg und Lübeck erschwert. Außer-dem ist davon auszugehen, dass die konkurrierenden Ober- und Mittelzent-ren ebenfalls Kaufkraft aus dem Marktgebiet der Stadt Kiel abziehen (Über-lagerung der einzelnen Marktgebiete). Zu berücksichtigen ist darüber hin-aus der Ostseepark in Raisdorf (Stadt Schwentinental), der ebenfalls einen erheblichen Anteil der Kaufkraft innerhalb der Region bindet.
� Das Marktgebiet bezieht sich auf den Einzelhandel der Gesamtstadt Kiel. Zu beachten ist, dass die Innenstadt jedoch den bedeutendsten Einzelhan-delsstandort innerhalb der Landeshauptstadt darstellt.
� Ausweitungen des Marktgebietes sind aus diesem Grund lediglich in eini-gen kleinen Bereichen realistisch. Ziel sollte vor allem sein, die Kaufkraft-bindung im bestehenden Marktgebiet zu stärken.
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Folgende Zonen des Marktgebietes wurden differenziert:
� Stadt Kiel: 235.696 Einwohner
� direktes Umland: 167.980 Einwohner
� weiteres Umland: 340.435 Einwohner
Zuzüglich zum Nachfragepotenzial, das sich aus diesen Einwohnerzahlen er-gibt, wird mit einer 9 %igen Potenzialreserve (PR) für
� Touristen und Tagesgäste sowie
� sporadische Gäste aus weiter entfernt liegenden Städten gerechnet.
Das Marktgebiet entspricht der Ist-Situation. Zu berücksichtigen ist, dass ein-zelne Betriebe ein ungleich höheres Einzugsgebiet aufweisen können. Das Marktgebiet stellt den Durchschnitt der Summe der Einzugsgebiete aller Betrie-be dar.
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4.2.2 Nachfragepotenzial im Marktgebiet von Kiel
Die Berechnungen des Nachfragepotenzials3 der Landeshauptstadt Kiel und im Marktgebiet erfolgt auf der Basis der jeweiligen Einwohnerzahlen und Kauf-kraftkennziffern in den Städten und Gemeinden. Es wird ein Ausgabesatz pro Kopf im Einzelhandel von 5.297 € für 2007 zu Grunde gelegt. Mit Hilfe der Kaufkraftkennziffer wird dieser an das Niveau jeder Stadt bzw. Gemeinde an-gepasst. Für Kiel ergibt sich somit ein Ausgabesatz von 5.138,09 € je Einwoh-ner p.a.
In den drei Zonen des Marktgebietes steht insgesamt ein Nachfragepotenzial von
rd. 4.236,5 Mio. € (inkl. Potenzialreserve)
zur Verfügung.
Hiervon entfallen folgende Beträge auf die einzelnen Zonen des Marktgebie-tes4:
� Stadt Kiel: rd. 1.211,0 Mio. € (rd. 29 %)
� direktes Umland: rd. 939,9 Mio. € (rd. 22 %)
� erweitertes Umland: rd. 1.735,8 Mio. € (rd. 41 %)
� Potenzialreserve: rd. 349,8 Mio. € (rd. 8,3 %)
Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht die Zusammensetzung des Nachfra-gepotenzials im Marktgebiet.
3 Die Ausgaben (in €) der Kieler Bevölkerung, die dem Einzelhandel zu Verfügung stehen (statisti-scher Wert). 4 Die CIMA nimmt eine ständige Aktualisierung des Nachfragepotenzials innerhalb der einzelnen Warengruppen vor. Durch diese Aktualisierungen, berücksichtigte Elastizitäten und Rundungen in den Summen können sich geringfügige Abweichungen zu den durchschnittlichen jährlichen Ausga-besätzen ergeben.
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Abb. 50: Verteilung des Nachfragepotenzials nach Warengruppen auf das Marktgebiet
Kiel MarktgebietErweitertes Marktgebiet
Potenzial-reserve
Gesamt
Periodischer Bedarf 54,3 657,1 510,0 941,8 189,8 2.298,6Lebensmittel und Reformwaren 39,5 478,1 371,1 685,3 138,1 1.672,5Gesundheits- und Körperpflege 13,5 163,5 126,9 234,3 47,2 571,9übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften)
1,3 15,5 12,0 22,2 4,5 54,2
Aperiodischer Bedarf 45,7 554,0 429,9 794,0 160,0 1.937,9Persönlicher Bedarf insgesamt 12,6 153,2 118,9 219,6 44,2 535,9Bekleidung, Wäsche 8,1 98,5 76,5 141,2 28,5 344,7Schuhe, Lederwaren 2,3 28,1 21,8 40,3 8,1 98,4Uhren, Schmuck, Optik 2,2 26,5 20,6 38,0 7,7 92,8
Medien und Technik insgesamt 11,7 141,3 109,7 202,5 40,8 494,3Bücher, Schreibwaren 2,9 34,5 26,8 49,5 10,0 120,8Elektroartikel/UnterhaltungselektronikFoto, PC und Zubehör, Neue Medien 8,8 106,8 82,9 153,0 30,8 373,5
Spiel, Sport, Hobby insgesamt 3,4 41,6 32,3 59,6 12,0 145,6Sportartikel 1,6 19,7 15,3 28,2 5,7 68,8Spielwaren 0,8 9,1 7,1 13,1 2,6 32,0Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.) 1,1 12,8 9,9 18,4 3,7 44,8
Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik(gehobener Haushaltsbedarf) 0,8 9,4 7,3 13,4 2,7 32,8
Einrichtungsbedarf 6,4 77,0 59,8 110,4 22,3 269,5Möbel, Antiquitäten 5,2 63,3 49,2 90,8 18,3 221,5Teppiche, Gardinen, Heimtextilien 1,1 13,7 10,6 19,7 4,0 48,0
Baumarktspezifische Sortimente 10,9 131,5 102,0 188,4 38,0 459,9
Einzelhandel insgesamt 100,0 1.211,0 939,9 1.735,8 349,8 4.236,5
CIMA Warengruppen
Anteil der Verbrauchsaus-
gaben in %
Nachfragepotenzial in Mio. €
Quelle: CIMA Berechnungen nach Huff 2008
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4.3 Leistungsdaten des Einzelhandels in Kiel
Vorbemerkung:
Die Ermittlung der Leistungsdaten des Einzelhandels basiert auf einer Totaler-hebung des Einzelhandels in Kiel durch die CIMA im Dezember 2007/ Januar 2008. Die Berechnung der Umsätze für den Kieler Einzelhandel erfolgte auf Basis der Flächenproduktivitäten für das Jahr 2007 (Umsatz je qm Verkaufsflä-che p.a.) für insgesamt 33 Branchen. Diese Flächenproduktivitäten werden vom Institut für Handelsforschung (IfH), Köln, durch Betriebsvergleiche ermittelt und von der BBE-Handelsberatung, München, jährlich durch aktuelle Forschungs-ergebnisse und eine Vielzahl von einzelbetrieblichen Beratungen durch CIMA und BBE aktualisiert. Die Flächenproduktivitäten liegen für insgesamt sechs Stadtgrößenklassen vor und werden zusätzlich durch die Beraterinnen und Berater der CIMA an die regionale Situation angepasst.
Außer dem Facheinzelhandel und dem filialisierten Einzelhandel werden die folgenden Betriebstypen zum Einzelhandel hinzugerechnet:
� Gewerbliche Betriebe mit für den Kunden zugänglichen Verkaufsflächen (z.B. Sanitärfachhandel)
� Gärtnereien (überdachte und weitere Flächen gehen nur anteilig in die Be-rechnungen ein)
� Zubehör in Autohäusern (z.B. Handschuhe, Karten, Fußmatten etc.)
Dienstleistungsbetriebe wie Reisebüros, Fitnesscenter oder Kreditinstitute zäh-len nicht zum Einzelhandel.5
5 Der Handel mit Pkw zählt nicht zum Einzelhandel im engeren Sinne und wurde nicht in die nach-folgenden Betrachtungen einbezogen.
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Abb. 51: Anzahl der Betriebe, Verkaufsflächen und Umsätze in Kiel
CIMA WarengruppeAnzahl
BetriebeVKF in qm VKF in %
Umsatz inMio. €
Umsatz-verteilung
in %Periodischer Bedarf 735 138.100 30,7% 831,6 48,9%Lebensmittel und Reformwaren 424 106.460 23,7% 605,6 35,6%Gesundheits- und Körperpflege 162 26.800 6,0% 206,3 12,1%
übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften, etc.)
149 4.840 1,1% 19,7 1,2%
Aperiodischer Bedarf insgesamt 937 311.595 69,3% 868,0 51,1%
Persönlicher Bedarf insgesamt 364 89.745 20,0% 298,9 17,6%Bekleidung, Wäsche 213 73.665 16,4% 227,3 13,4%Schuhe, Lederwaren 51 10.720 2,4% 39,2 2,3%Uhren, Schmuck, Optik 100 5.360 1,2% 32,5 1,9%
Medien und Technik insgesamt 217 37.925 8,4% 198,2 11,7%Bücher, Schreibwaren 64 13.760 3,1% 60,1 3,5%Elektroartikel/UnterhaltungselektronikFoto, PC und Zubehör, Neue Medien
153 24.165 5,4% 138,2 8,1%
Spiel, Sport, Hobby insgesamt 108 26.210 5,8% 62,9 3,7%Sportartikel 52 11.540 2,6% 31,0 1,8%Spielwaren 20 8.670 1,9% 15,2 0,9%Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.) 36 6.000 1,3% 16,7 1,0%
Geschenke, Glas, Porzellan, KeramikHausrat
53 6.840 1,5% 14,3 0,8%
Einrichtungsbedarf 108 69.755 15,5% 121,2 7,1%Möbel, Antiquitäten 76 48.680 10,8% 98,8 5,8%Teppiche, Gardinen, Heimtextilien 32 21.075 4,7% 22,5 1,3%
Baumarktspezifische Sortimente 87 81.120 18,0% 172,4 10,1%
Einzelhandel insgesamt 1672 449.695 100,0% 1699,6 100,0% Quelle: CIMA Bestandserhebung 2007/ 2008, Rundungsdifferenzen sind möglich Bearbeitung: CIMA GmbH 2008
Im Ergebnis ist Folgendes festzustellen:
� Aktuell verfügt die Stadt Kiel über eine Gesamtverkaufsfläche von 449.695 qm.
� Diese Verkaufsfläche verteilt sich auf insgesamt 1.672 Einzelhandelsbe-triebe.
� Der von der CIMA errechnete Einzelhandelsumsatz liegt bei rd. 1.699,6 Mio. € (brutto p.a.).
� Bezogen auf den Einzelhandelsumsatz liegen der Schwerpunkt in der Wa-rengruppe Lebensmittel/ Reformwaren mit rd. 605,6 Mio. € Umsatz (rd. 35,6 % Umsatzanteil), mit Abstand folgen die Warengruppen Bekleidung/ Wäsche mit rd. 227,3 Mio. € Umsatz (rd. 13,4 % Umsatz-Anteil), baumarkt-spezifische Sortimenten mit rd. 172,4 Mio. € Umsatz (rd. 10,1 % Umsatzan-teil) und Elektroartikel/ Unterhaltungselektronik/ Foto/ PC mit rd. 138,2 Mio. € (rd. 8,1 % Umsatzanteil).
� Die durchschnittliche Raumleistung liegt branchenübergreifend durch-schnittlich bei rd. 3.779 €.
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Vorbemerkung zur Einzelhandelszentralität Die Einzelhandelszentralität eines Ortes beschreibt das Verhältnis des am Ort getätigten Einzelhandelsumsatzes zu der am Ort vorhandenen Nachfrage. Wenn die Zentralität einen Wert von über 100 % einnimmt, fließt per Saldo Kaufkraft aus dem Umland in den Ort, die die Abflüsse übersteigt. Liegt die Zentralität unter 100 %, so existieren Abflüsse von Kaufkraft, die per Saldo nicht durch die Zuflüsse kompensiert werden können.
Je größer die Zentralität eines Ortes ist, desto größer ist seine Sogkraft auf die Kaufkraft im Umland. Die Zentralität eines Ortes wird z.B. durch die Qualität und Quantität an Verkaufsfläche, den Branchenmix, die Verkehrsanbindung und die Kaufkraft im Marktgebiet gesteuert.
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Abb. 52: Umsatz, Nachfragevolumen, Einzelhandelszentralität in Kiel
CIMA WarengruppeUmsatz in
Mio. €
Nachfrage-volumenin Mio. €
Handels-zentralität
in %Periodischer Bedarf 831,6 657,1 126,6Lebensmittel, Reformwaren 605,6 478,1 126,7Gesundheits- und Körperpflege 206,3 163,5 126,2Übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften,etc.)
19,7 15,5 126,9
Aperiodischer Bedarf insgesamt 868,0 554,0 156,7
Persönlicher Bedarf insgesamt 298,9 153,2 195,2Bekleidung, Wäsche 227,3 98,5 230,7Schuhe, Lederwaren 39,2 28,1 139,2Uhren, Schmuck, Optik 32,5 26,5 122,5
Medien und Technik insgesamt 198,2 141,3 140,3Bücher, Schreibwaren 60,1 34,5 173,9Elektroartikel/Unterhaltungselektronik,Foto, PC und Zubehör, Neue Medien
138,2 106,8 129,4
Spiel, Sport, Hobby insgesamt 62,9 41,6 151,1Sportartikel 31,0 19,7 157,9Spielwaren 15,2 9,1 165,8Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.) 16,7 12,8 130,2
Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik,Hausrat
14,3 9,4 152,8
Einrichtungsbedarf 121,2 77,0 157,4Möbel, Antiquitäten 98,8 63,3 156,0Gardinen, Teppiche, Heimtextilien 22,5 13,7 163,8
Baumarktspezifische Sortimente 172,4 131,5 131,2
Einzelhandel insgesamt 1.699,6 1.211,0 140,3 Quelle: CIMA GmbH 2008
Für Kiel lässt sich aus der Gegenüberstellung von Umsatz und Nachfragepo-tenzial Folgendes ablesen:
� Die Zentralität über alle Branchen liegt in der Stadt Kiel nach den Berech-nungen der CIMA bei 140,3 %.
� Der Einzelhandelsumsatz in der Stadt Kiel liegt demzufolge deutlich über dem vorhandenen Nachfragepotenzial. Es finden in der Summe somit deut-liche Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland statt.
� Im periodischen Bedarfsbereich liegt die Zentralität bei 126,6 %. Das be-deutet, dass auch im Bereich Lebensmittel und Drogerieartikel bedeutende Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland von Kiel zu verzeichnen sind. Im aperi-odischen Bedarfsbereich werden bei einer Handelszentralität von 156,7 % ebenfalls deutliche Kaufkraftzuflüsse sichtbar. In den einzelnen Waren-gruppen sind jedoch erhebliche Unterschiede festzustellen; dies ist auch für die Bewertung und Entwicklung der Innenstadt von besonderer Bedeutung (vgl. Ausführungen auf den nächsten Seiten).
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Fazit
Ein Oberzentrum sollte gemäß raumordnerischer Zuordnung neben der Ver-sorgung der eigenen Bevölkerung im periodischen Bedarfsbereich auch die Versorgung der angrenzenden Bevölkerung im aperiodischen Bedarfsbereich gewährleisten. Ein Oberzentrum hat außerdem die Aufgabe, spezialisierten Bedarf und gehobenes Niveau anzubieten.
Kiel erfüllt somit im periodischen Bedarfsbereich die raumordnerische Funkti-on, die eigene Bevölkerung mit Gütern des periodischen Bedarfs zu versor-gen. Darüber hinaus gelingt es zusätzlich, per Saldo weitere Kaufkraft aus dem näheren Umland nach Kiel zu ziehen. Auf der einen Seite zeigt dies die grundsätzlich sehr gute Nahversorgungssituation in Kiel. Auf der anderen Seite bedeutet diese Tatsache auch, dass für weitere Ansiedlungen nur ein begrenztes Potenzial zur Verfügung steht, welches aus Gutachtersicht primär zur Sicherung der Nahversorgung in den bislang weitestgehend unterver-sorgten bzw. nicht ausreichend versorgten Gebieten sowie zur Sicherung der bestehenden Nahversorgungsstandorte genutzt werden sollte (dies wäre ein Aspekt der in einem kommunalen Einzelhandelskonzept bearbeitet werden sollte).
Die Versorgung der angrenzenden Bevölkerung (innerhalb des Marktgebie-tes) im aperiodischen Bedarfsbereich gelingt in der Stadt Kiel in allen Waren-gruppen des aperiodischen Bedarfsbereiches. In der Warengruppe Beklei-dung/ Wäsche ist sogar eine Handelszentralität von deutlich über 200 % fest-zustellen.
Insgesamt betrachtet gelingt es dem Einzelhandel in Kiel, neben der Kauf-kraft aus dem eigenen Stadtgebiet, vor allem Teile der Kaufkraft aus dem Marktgebiet zu binden. Die Kaufkraftbindung der Einzelhandelsbetriebe in Kiel lässt mit zunehmender Entfernung (erweitertes Umland) jedoch deutlich nach (vgl. Abb. 49, S. 40). Im südlichen und östlichen Umlandbereich wird dann insbesondere die Kaufkraftbindung der Oberzentren Hamburg und Lü-beck wirksam.
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Abb. 53: Einzelhandelszentralität der Warengruppen in Kiel
122,5
126,2
126,7
126,9
129,4
130,2
131,2
139,2
152,8
156,0
157,9
163,8
165,8
173,9
230,7
0 50 100 150 200 250
Uhren, Schmuck, Optik
Gesundheits- und Körperpflege
Lebensmittel, Reformwaren
übriger period. Bedarf (Blumen, Zeitschr.)
Elektroartikel/Unterhaltungselektronik…
Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien etc.)
Baumarktspezifische Sortimente
Schuhe, Lederwaren
Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik…
Möbel, Antiquitäten
Sportartikel
Gardinen, Teppiche, Heimtextilien
Spielwaren
Bücher, Schreibwaren
Bekleidung/Wäsche
Angaben in %
Durchschnitt über alle Branchen: 140,3 %
Quelle: CIMA GmbH 2008
Die Handelszentralitäten der einzelnen Warengruppen sind durch die folgenden Aspekte gekennzeichnet:
� Die mit Abstand höchsten Zentralitätswerte weisen die Sortimente Beklei-dung/ Wäsche auf, danach folgen die Bereiche Bücher/ Schreibwaren, Spielwaren, Gardinen/ Teppiche/ Heimtextilien, Sportartikel, Möbel/ Antiqui-täten und Geschenke/ Glas/ Porzellan/ Keramik/ Hausrat.
� Tendenziell geringere Zentralitätswerte sind in den Warengruppen des periodischen Bedarfsbereichs zu erkennen sowie bei Elektroartikel/ Unter-haltungselektronik und Uhren/ Schmuck/ Optik.
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Ein Vergleich der einzelhandelsbezogenen Angebots- und Nachfragesituation im Zeitverlauf zeigt die folgenden Ergebnisse:
Abb. 54: Angebots- und Nachfragesituation im Zeitverlauf
CIMA(2008)
GfK(2007)
GfK(2004)
Verkaufsfläche(in qm)
449.695 432.200 385.700
Umsatz(in Mio. €)
1.699,6 1.570,0 1.502,0
Nachfragepotenzial(in Mio. €)
1.211,0 1.117,2 1.089,7
Einzelhandelszentralität 140,3 % 140,5 % 137,8 %
Umsatz Innenstadt(in Mio. €)
412,5 428,0 446,0
Verkaufsfläche Innenstadt(in qm)
123.115 115,600 114.000
Umsatz der Stadtteilzentren(gesamt in Mio. €)
212,6 202,7 205,1
Verkaufsfläche Stadtteilzentren(in qm)
46.080 45.130 46.200
Quelle: CIMA GmbH 2008
Der Vergleich der Einzelhandelsuntersuchungen aus den letzten 4 Jahren zeigt die folgenden Besonderheiten:
� Aus Sicht der CIMA hat sich der Einzelhandelsstandort Kiel in den letzten Jahren stabil entwickelt. Der Umsatz konnte im Vergleichszeitraum leicht gesteigert werden, die Handelszentralität hat sich stabil entwickelt. Die Steigerung der Handelszentralität im Zeitraum 2004 zu 2007 kann aus Sicht der CIMA vor allem auf die Erweiterung des CITTI-Parks zurückge-führt werden.
� Betrachtet man jedoch die Entwicklung der Innenstadt, so wird deutlich, dass die Innenstadt absolut und relativ betrachtet deutlich an Bedeutung verloren hat. Der Umsatzrückgang beträgt nach Berechnungen der CIMA im Zeitraum von 2004 bis 2008 immerhin 7,5 %. Ein Flächenrückgang der Innenstadt ist jedoch nicht festzustellen. Ebenfalls kann in der Innenstadt nicht von einem Leerstandproblem gesprochen werden. Wesentlich ist je-doch der Leerstand des LEIK-Kaufhauses auf einem Großteil der Fläche. Dieser Leerstand allein erklärt aus Sicht der CIMA jedoch den Umsatzrück-gang nicht. Aus Gutachtersicht ist der Umsatzrückgang des innenstädti-schen Einzelhandels auch zu einem erheblichen Anteil auf den Bedeu-tungszuwachs der nicht-integrierten Einzelhandelsstandorte innerhalb und außerhalb des eigenen Stadtgebietes zurückzuführen. Zu nennen sind hier der CITTI-Park und der Ostseepark in Raisdorf (Stadt Schwentinental).
� Im Ergebnis ist festzuhalten, dass gerade der CITTI-Park zwar zu einer Erhöhung der gesamtstädtischen Einzelhandelszentralität beigetragen hat, zusätzlich jedoch auch zum Bedeutungsverlust der Innenstadt (relativ und absolut) geführt hat.
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Fazit:
Kiel hat sich als Einzelhandelsstandort in den letzten Jahren stabil entwickelt und erreicht für ein Oberzentrum eine adäquate Handelszentralität. Allerdings hat die Innenstadt in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung verloren. Po-tenzial für weitere Einzelhandelsansiedlungen besteht in Kiel vor allem dann, wenn es gelingt, durch regional bedeutsame Vorhaben zusätzlich Kaufkraft aus dem Marktgebiet (und ggf. darüber hinaus) abzuschöpfen. Unspektakulä-re Einzelhandelsansiedlungen an solitären Standorten auf niedrigpreisigem Niveau dürften in Kiel vor allem zu Verdrängungseffekten innerhalb der eige-nen Stadtgrenzen führen. Von Bedeutung bei der Beurteilung neuer Einzel-handelsvorhaben ist aus Sicht der CIMA vor allem die Standortfrage. Hier sollte die Innenstadt mit Priorität weiterentwickelt werden. Innerhalb der In-nenstadt spielt aus Sicht der CIMA die Anbindung an die bestehenden Ein-kaufslagen eine entscheidende Rolle.
Werte von über 130 % erreichen in Kiel immerhin zehn der zwölf Sammel-branchen aus dem aperiodischen Bedarfsbereich. In einer Warengruppe (Be-kleidung/ Wäsche) werden sogar Werte von über 200 % erreicht. In Abhän-gigkeit vom Angebotsniveau, d.h. wenn es gelingt, das bestehende Angebot in diesem Bereich sinnvoll zu ergänzen, sind aus Gutachtersicht auch noch höhere Werte möglich.
Potenziale für Neuansiedlungen bestehen aus Gutachtersicht grundsätzlich auch in den Warengruppen des periodischen Bedarfsbereichs, auch wenn hier mit einem Durchschnittswert von 126 % eine Handelszentralität erreicht wird, die bereits über den raumordnerisch wünschenswerten 100 % Wert hi-nausgeht. Neue Ansiedlungen in diesem Bereich sollten deshalb vor allem dazu genutzt werden, die qualitative Nahversorgung innerhalb des Stadtge-bietes zu verbessern oder als weiterer Frequenzbringer in der Innenstadt zu fungieren.
Die starken Warengruppen Bekleidung/ Wäsche, Bücher/ Schreibwaren, Spielwaren, Gardinen/ Teppiche/ Heimtextilien, Sportartikel und Geschenke/ Glas/ Porzellan/ Keramik/ Hausrat prägen vor allem die Einzelhandelsland-schaft in der Innenstadt von Kiel. Sie tragen erheblich dazu bei, dass Kiel ü-ber ein attraktives Einzelhandelsangebot in der Innenstadt verfügt.
Um in die Entwicklung der Nahversorgung und des großflächigen Einzelhan-dels außerhalb der Innenstadt steuernd einzugreifen, empfehlen wir die Er-stellung eines gesamtstädtischen Einzelhandelskonzepts, das auf diesem Gutachten aufbauen sollte.
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4.4 Kaufkraftstromanalyse im Marktgebiet von Kiel
Kaufkraftstromanalyse für die Stadt Kiel
Im Folgenden werden ausschließlich die Kaufkraftströme zwischen der Stadt Kiel und ihrem Umland betrachtet. Bedeutsam ist dabei die Berechnung der Kaufkraftab- und -zuflüsse. Die Berechnung der Kaufkraftströme erfolgt mit dem ökonometrischen Simulationsmodell HUFF.
Abb. 55: Nachfragepotenzial und Kaufkraftströme in der Stadt Kiel in Mio.€
1.211,0
-149,2
637,8
1.699,6
-200
0
200
400
600
800
1.000
1.200
1.400
1.600
1.800
NachfragepotenzialKiel
Kaufkraft-Abfluss
Kaufkraft-Zufluss
Umsatz in Kiel
Quelle: CIMA GmbH 2008, Rundungsdifferenzen möglich
Die Ergebnisse der Kaufkraftstromanalyse der Stadt Kiel:
� Das Nachfragepotenzial der Stadt Kiel liegt bei 1.211,0 Mio. €.
� Die Kaufkraftabflüsse betragen 149,2 Mio. € und verringern das Nachfra-gepotenzial entsprechend.6
� Die Kaufkraftzuflüsse belaufen sich auf rd. 637,8 Mio. € und überwiegen demzufolge die Kaufkraftabflüsse. Außerdem ist die Potenzialreserve, die sich primär aus Ausgaben von Touristen und Tagesausflüglern zusammen-setzt, ein Bestandteil der Kaufkraftzuflüsse.
� Der Umsatz in Kiel liegt mit 1.699,6 Mio. € deutlich über dem Nachfragepo-tenzial der Stadt Kiel.
6 In den angegebenen Kaufkraftabflüssen sind neben den Abflüssen in Konkurrenzstandorte auch Kaufkraftabflüsse durch den Internethandel enthalten.
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Abb. 56: Saldierte Kaufkraftzu- und -abflüsse in Kiel
3,9
4,9
6,0
6,0
8,7
11,0
11,4
25,5
31,4
35,4
41,0
42,8
127,5
128,8
4,2
0 25 50 75 100 125 150
Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien)
übriger periodischer Bedarf(Blumen, Zeitschriften,etc.)
Geschenke, GPK, Hausrat
Uhren, Schmuck, Optik
Spielwaren
Gardinen, Teppiche, Heimtextilien
Schuhe, Lederwaren
Sportartikel
Bücher, Schreibwaren
Elektroartikel/Unterhaltungselektronik,Foto, PC und Zubehör, Neue Medien
Möbel, Antiquitäten
Baumarktspezifische Sortimente
Gesundheits- und Körperpflege
Lebensmittel, Reformwaren
Bekleidung, Wäsche
Angaben in Mio. €
Quelle: CIMA GmbH 2008
Die Betrachtung der saldierten Kaufkraftzu- und -abflüsse macht Folgendes deutlich:
� Die größten saldierten Zuflüsse werden in den Warengruppen sichtbar, die auch die größten absoluten Umsätze aufweisen (vgl. Abb. 51, S. 45): Das sind Bekleidung/ Wäsche und Lebensmittel/ Reformwaren.
� Die geringsten Zuflüsse werden in den Branchen deutlich, die auch die geringsten absoluten Umsätze ausweisen.
� Wie bereits die warengruppenspezifischen Handelszentralitäten gezeigt haben (Abb. 52 und Abb. 53, S. 49), weist keine der untersuchten Waren-gruppen saldierte Kaufkraftabflüsse auf. Das bedeutet jedoch nicht, dass es keine Abflüsse in den jeweiligen Branchen gibt. Zum Beispiel weisen die Branchen Bekleidung/ Wäsche, Baumarkartartikel und Lebensmittel/ Re-formwaren auch verhältnismäßig hohe Kaufkraftabflüsse auf, jedoch sind die Zuflüsse aus dem Umland deutlich größer als Abflüsse und gleichen diese somit mehrfach aus.
Fazit
Der Bedeutungsüberschuss des Einzelhandels in Kiel wird neben der stabilen Handelszentralität unter anderem auch in den saldierten Kaufkraftzuflüssen sichtbar, die die Abflüsse deutlich übersteigen. Eine hohe Bedeutung besit-zen vor allem die Warengruppe Bekleidung/ Wäsche und Lebensmittel/ Re-formwaren.
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4.5 Angebotssituation des Einzelhandels in der Kieler In-nenstadt
Vorbemerkung: CIMA-Definition zu „Art der Lage“:
Die Abgrenzungen der Einkaufslagen des örtlichen Einzelhandels spiegeln die Zentralität und Attraktivität spezifischer Abschnitte der Stadt oder Gemeinde wider. Der Stadtgrundriss, die Lage der Einkaufsbereiche im Siedlungsgefüge und die allgemeine zentralörtliche Funktion der Lagen sind die relevanten Krite-rien für die Beurteilung von Einkaufslagen und Lagequalitäten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass z.B. an 1a-Lagen in Oberzentren andere Anforderungen zu stellen sind als an 1a-Lagen in Mittel- oder Grundzentren.
Die CIMA GmbH unterscheidet Einkaufslagen, die nach den folgenden Kriterien abgegrenzt werden:
� Passantenfrequenz
� Besatzdichte mit Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen
� Attraktivität des Besatzes
� Branchen- und Betriebstypenmix
� Filialisierungsgrad
� Ladenleerstände, gefährdete Standorte und nichtadäquate Nutzungen
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4.5.1 Anteil der Innenstadt
Die Innenstadt von Kiel stellt das Zentrum von Einzelhandel und verschiedenen Dienstleistungsbetrieben (Gastronomien, Versicherungen, Ärzte etc.) für die Kieler Bevölkerung und darüber hinaus auch für Besucher aus dem direkten und dem weiteren Umland dar (vgl. Kap. 2.). Bezogen auf den Einzelhandel erfüllt die Innenstadt eine erhebliche Versorgungsfunktion.
Die Innenstadt von Kiel erstreckt sich vom Bahnhof und Sophienhof (inkl. Hol-stentörn und Querpassage) im Süden bis über den Alter Markt in die Dänische Straße im Norden (Altstadt) auf einer Länge von rd. 1,3 Kilometern. Die Innen-stadt von Kiel bietet den Kunden ein umfangreiches Warenangebot und kann in die drei innenstädtischen Quartiere City-Süd, City-Mitte und City-Altstadt unter-teilt werden. Aufgrund der Länge des Haupteinkaufsbereiches in Kiel werden diese Quartiere in der Regel gezielt aufgesucht. Als bedeutender Magnet in der Innenstadt ist der Sophienhof (inkl. Holstentörn und Querpassage) zu nennen. Der Haupteinkaufsbereich (1a-Lage) beginnt quasi mit dem Sophienhof im Sü-den und endet in der oberen Holstenstraße in der Altstadt.
Als besondere innenstädtische Magneten sind u.a. Karstadt, C & A, Peek & Cloppenburg, H & M, MediMax und Weiland innerhalb des Sophienhofs und Zara, Karstadt Sport, C & A, Meislahn, Woolworth, H & M, Thalia, Ansons und Karstadt außerhalb des Sophienhofs in der Holstenstraße zu nennen. Zahlrei-che filialisierte und inhabergeführte Einzelhandelsbetriebe ergänzen das Ange-bot bzw. tragen dazu bei, dass die Innenstadt von Kiel über ein attraktives Wa-renangebot verfügt.
Die innenstädtischen Quartiere Süd, Mitte und Altstadt weisen einen sich so-wohl quantitativ als auch qualitativ stark unterscheidenden Einzelhandelsbesatz auf. Als wesentlicher Magnet ist der Bereich City-Süd mit dem Sophienhof (inkl. Holstentörn und Querpassage) herauszustellen.
Abb. 57: Sophienhof:
In diesem Bereich befindet sich mit rd. 55.910 qm knapp die Hälfte der gesam-ten innenstädtischen Verkaufsfläche. Der unattraktive Übergang zum Holsten-platz erschwert jedoch den Kundenaustausch mit dem Bereich City-Mitte.
Abb. 58: Übergang zum Holstenplatz
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Der Bereich City-Mitte besitzt mit lediglich rd. 23.500 qm Verkaufsfläche den geringsten Verkaufsflächenanteil innerhalb der Innenstadt (rd. 19,1 %). Die Altstadt, die den nördlichen Teil des „Knochens“ darstellt, verfügt mit rd. 43.705 qm Verkaufsfläche zwar fast doppelt so viel Verkaufsfläche wie der Bereich City-Mitte, jedoch ist hier ein deutlicher Rückgang der Fußgängerfrequenz fest-stellbar.
Abb. 59: Holstenstraße
Am Ende der Holstenstraße bricht der Passantenstrom dann endgültig ab. Auch wenn in der letzten Zeit wieder Investitionen der Geschäftshäuser in diesem Bereich sichtbar werden, ist doch ein deutlicher Bedeutungsabfall in diesem oberen Teil der Holstenstraße festzustellen. Bezeichnenderweise befindet sich auch der größte funktionale Missstand, d.h. das weitgehend leer stehende LEIK-Kaufhaus in diesem Bereich, unglücklicherweise direkt am „Eingang“, im Übergang vom Quartier „City-Mitte“ zum Quartier „City-Altstadt“.
Abb. 60: LEIK
Über die Einzelhandelsfunktion hinausgehend ist vor allem die Anbindung an die Förde von besonderer Bedeutung. Im Süden (im Bereich der Hörnbrücke) ist es hingegen gelungen, eine attraktive Anbindung an die Kieler Förde und den Norwegenkai herzustellen. In den übrigen Bereichen der Innenstadt er-schwert die stark befahrene Kaistraße und die westlich der Kaistraße parallel verlaufende Straßenachse Sophienblatt und Andreas-Gayk-Straße eine direkte Anbindung der Innenstadt an die Förde. Somit hat die Kieler Innenstadt mit dem Dilemma zu kämpfen, dass sie zwar direkt an der Kieler Förde liegt, durch die bestehenden Verkehrsachsen aber gleichzeitig deutlich von der Förde getrennt ist. Der Übergang gelingt (bislang) nur punktuell. Ebenso sind die Quartiere City-Süd, City-Mitte und City-Altstadt räumlich deutlich voneinander getrennt.
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Abb. 61: Holstenstraße: Übergang Alter Markt
Zurzeit werden in der Innenstadt mehrere Flächen als potenzielle Standorte für mögliche Shopping-Center-Entwicklungen geprüft. Die CIMA hat sich im Rah-men der Untersuchung „Gutachtens zur innerstädtischen und regionalen Ver-träglichkeit des geplanten Shopping-Centers Rathausgalerie“ von 2008 unter andrem mit dem potenziellen Standort der Rathausgalerie im Quartier City-Mitte an der Holstenstraße auseinandergesetzt und bereits erste Ansätze zur Ent-wicklung der Kieler Innenstadt formuliert (vgl. Abb. 62, S. 58).
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Abb. 62: Abgrenzung der Innenstadt in Kiel nach Lagen und Quartieren
* Darstellung der Einzelhandelsbetriebe nur exemplarisch Quelle: CIMA GmbH 2008
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Abb. 63: Anteile der Verkaufsflächen nach Lagen in Kiel
43,3
19,9
12,5
24,3
48,1
14,3
10,2
27,4
51,5
5,3
19,4
23,7
0 10 20 30 40 50 60
Kiel-Rest(861 Betriebe,
216.080 qm VKF,735 Mio. € Umsatz)
CITTI-Park, IKEA,Plaza-Center (89
Betriebe, 64.420 qmVKF, 339,1 Mio. €
Umsatz)
Stadtteilzentren(325 Betriebe,
46.080 qm VKF,212,6 Mio. €
Umsatz)
Innenstadt(397 Betriebe,
123.115 qm VKF,412,5 Mio. €
Umsatz)
Anzahl der Betriebe in %Verkaufsfläche in %Umsatz in %
davon Bekleidung/ Wäsche:rd. 42 % VKF-Anteilrd. 36 % Umsatz-Anteil
Quelle: CIMA GmbH2008
Für die Innenstadt von Kiel lässt sich Folgendes festhalten:
� 397 Einzelhandelsbetriebe (23,7 %) befinden sich in der Innenstadt. Diese erwirtschaften auf einem Verkaufsflächenanteil von 27,4 % etwa 24,3 % des gesamtstädtischen Einzelhandelsumsatzes. Auffällig ist, dass die Ein-zelhandelsbetriebe der Kieler Innenstadt im Vergleich zur Gesamtstadt ü-berdurchschnittliche Verkaufsflächengrößen besitzen. Bezogen auf die in-nenstädtischen Leitsortiment Bekleidung/ Wäsche liegen die Anteile der Verkaufsflächen bzw. des Umsatzes mit 42 % bzw. 36 % wesentlich höher.
� Die Bedeutung der stadt- und ortsteilbezogenen Versorgung wird in der verhältnismäßig hohen Anzahl der Betriebe innerhalb der Stadtteilzentren (19,4 %) deutlich. Hier fällt außerdem die unterdurchschnittliche Verkaufs-flächengröße ins Auge.
� Von Bedeutung ist im Zusammenhang zur Innenstadtentwicklung insbe-sondere die Einzelhandelsentwicklung an den nicht-integrierten Standorten CITTI-Park, IKEA und Plaza-Center. Obwohl sich innerhalb dieser Agglo-merationen lediglich 5,3 % der gesamten Einzelhandelsbetriebe der Stadt Kiel befinden, erwirtschaften diese einen Umsatzanteil, der mit 19,9 % nur knapp unter dem Umsatz der Innenstadt liegt. Hier wird die Konkurrenz zwischen Innenstadt und den nicht-integrierten Standorten deutlich sicht-bar.
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Abb. 64: Anteile der Betriebe und Verkaufsflächenanteile der Innenstadt, diffe-renziert nach Warengruppen (bezogen auf die Gesamtstadt)
CIMA WarengruppeAnzahl der Betriebe (gesamt)
VKF in qm (gesamt)
Anzahl Betriebe
Innenstadt
Anzahl Betriebe
Innenstadt in %
VKF Innenstadt
in qm
VKF Innenstadt
in %
Periodischer Bedarf insgesamt 735 138.100 103 14,0 12.470 9,0Lebensmittel, Reformwaren 424 106.460 54 12,7 6.320 5,9Gesundheits- und Körperpflege 162 26.800 30 18,5 5.490 20,5
übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften, etc.) 149
4.84019
12,8 660 13,6
Aperiodischer Bedarf insgesamt 937 311.595 294 31,4 110.645 35,5Persönlicher Bedarf insgesamt 364 89.745 144 39,6 60.975 67,9Bekleidung, Wäsche 213 73.665 91 42,7 51.830 70,4Schuhe, Lederwaren 51 10.720 23 45,1 6.945 64,8Uhren, Schmuck, Optik 100 5.360 30 30,0 2.200 41,0
Medien und Technik insgesamt 217 37.925 50 23,0 16.910 44,6Bücher, Schreibwaren 64 13.760 17 26,6 8.520 61,9Elektroartikel/Unterhaltungselektronik,Foto, PC und Zubehör, Neue Medien 153 24.165 33
21,68.390
34,7
Spiel, Sport, Hobby insgesamt 108 26.210 34 31,5 12.190 46,5Sportartikel 52 11.540 20 38,5 6.410 55,5Spielwaren 20 8.670 8 40,0 3.520 40,6Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.) 36 6.000 6 16,7 2.260 37,7
Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 53 6.840 23 43,4 3.240 47,4
Einrichtungsbedarf 108 69.755 30 27,8 13.510 19,4Möbel, Antiquitäten 76 48.680 21 27,6 6.950 14,3Gardinen, Teppiche, Heimtextilien 32 21.075 9 28,1 6.560 31,1
Baumarktspezifische Sortimente 87 81.120 13 14,9 3.820 4,7
Einzelhandel insgesamt 1672 449.695 397 23,7 123.115 27,4 Quelle: CIMA GmbH 2008
� Die Innenstadt besitzt (bezogen auf die Gesamtstadt) hohe Verkaufsflä-chenanteile in den Warengruppen des persönlichen Bedarfs (vor allem Be-kleidung/ Wäsche und Schuhe/ Lederwaren), im Bereich Bücher/ Schreib-waren und bei Sportartikeln.
� Im periodischen Bedarfsbereich ist die Innenstadt jedoch nur sehr schwach aufgestellt. Lediglich im Bereich Gesundheits- und Körperpflege wird auf-grund der Drogeriemärkte und der Apotheken ein bedeutender Verkaufsflä-chenanteil erreicht.
� Die geringen innenstädtischen Anteile bei baumarktspezifischen Sortimen-ten sowie bei Möbeln/ Antiquitäten sind nicht untypisch. Diese Sortimente sind aber in der Regel nicht-zentrenrelevant, wodurch der geringe Anteil unproblematisch ist.
� Aus Sicht der CIMA sind die verhältnismäßig geringen innerstädtischen Werte von rd. 34,7 % in den Bereichen Elektroartikel/ Unterhaltungselekt-ronik/ Foto/ PC und Zubehör/ Neue Medien dagegen eher als problema-tisch anzusehen.
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Abb. 65: Verkaufsflächen der Innenstadtquartiere in ausgewählten Branchen
55.910
7.850
48.060
26.930
10.490
23.500
1.580
21.920
14.720
830
43.705
3.040
40.665
19.325
5.590
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
Einzelhandel insgesamt
periodischer Bedarf
insgesamt
aperiodischer Bedarf
insgesamt
Persönlicher Bedarf
insgesamt
Medien und Technik
insgesamt
Sü
d
Mitt
e
Alt
sta
dt
Sü
d
Mitt
e
Alts
tad
t
Sü
d
Mitt
e
Alt
sta
dt S
üd
Mitt
e
Alt
sta
dt
Sü
d
Mit
te
Alt
sta
dt
Quelle: CIMA GmbH2008
Betrachtet man die einzelnen Teilbereiche (Quartiere) der Innenstadt lässt sich zusammenfassend Folgendes herausstellen:
� Die Dominanz des Quartiers Süd zieht sich durch sämtliche Warengruppen. Sowohl bezogen auf den periodischen als auch auf den aperiodischen Be-darfsbereich wird die Dominanz dieses Quartiers deutlich. Auch die Be-trachtung der innenstädtischen Leitsortimente (d.h. Bekleidung/ Wäsche, Schuhe/ Lederwaren und Elektroartikel/ Unterhaltungselektronik/ Foto/ PC), die sich hinter den Warengruppen des persönlichen Bedarfs, Medien und Technik verbergen, verdeutlicht die hohe Bedeutung des Sophienhofs, der den wesentlichen Verkaufsflächenanteil in diesem Quartier ausmacht.
� Auf der anderen Seite wird in der nebenstehenden Auswertung auch die Angebotslücke im Quartier Mitte deutlich und auch das Quartier Altstadt kann nicht an die Bedeutung der anderen Seite des „Knochens“ heranrei-chen.
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Abb. 66: Betriebsgrößen der Quartiere Süd, Mitte und Altstadt
25,9
7,3
4,3 4,02,0
9,6
6,0 5,3
2,3 2,0
10,3 9,6
5,5
3,52,31,8 2,0 2,6
6,6
32,5
0,9 1,63,4 3,1
10,1
0,92,5 3,3
5,4
23,4
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
bis 50 qm 51-100 qm 101-300 qm 301-800 qm über 800 qm
Sü
d
Mit
te
Alt
sta
dt
Sü
d
Mit
te
Alt
stad
t
Anzahl der Betriebe in %
Süd
Mit
te
Alt
sta
dt
Sü
d
Mitt
e
Alt
sta
dt
Süd
Mitt
e
Alt
sta
dt
Verkaufsfläche in %
Quelle: CIMA GmbH2008 �
Ein ähnliches Ergebnis wird deutlich, wenn man zusätzlich die Betriebsgrößen-struktur in den einzelnen Quartieren berücksichtigt.
� Das südliche Innenstadtquartier weist mit Anstand die meisten Einzelhan-delsbetriebe vor allem im sehr kleinflächigen Bereich bis 100 qm auf.
� Betrachtet man die Verkaufsflächen, wird der „innenstädtische Knochen“ gerade bei den großflächigen Einzelhandelbetrieben deutlich. Während die Quartiere Süd und Altstadt über ausreichend große Verkaufsflächen mit Anteilen von über 32 % bzw. über 23 % verfügen, liegt der der Verkaufsflä-chenanteil des Quartiers Mitte bei Flächen über 800 qm mit lediglich rd. 10 % (gemessen an der Verkaufsfläche der gesamten Innenstadt) deutlich niedriger. Hier wird der bestehende Bedarf an neuen Flächen schnell offen-sichtlich, da gerade Flächen in diesem Innenstadtbereich attraktiv sind und einer starken Nachfrage unterliegen.
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Fazit
Die Innenstadt von Kiel besitzt eine sehr heterogene Angebotsstruktur. Räum-lich ist die Innenstadt jedoch durch ihre lang gestreckte Struktur geprägt, die den Kundenaustausch zwischen den einzelnen Quartieren einschränkt. Die Länge der Innenstadt von rd. 1,3 Kilometern trägt dazu bei, dass der Innen-stadtkunde i. d. R. nicht die gesamte Innenstadt „entlang flaniert“, sondern ge-zielt ein oder mehrere Quartiere (bzw. einen Einzelhandelbetrieb innerhalb der Quartiere) aufsucht. Dies wird durch die sehr unterschiedlichen Verkaufsflä-chenanteile in den einzelnen Quartieren noch verstärkt.
Ziel sollte sein, den Betriebsgrößenmix in der Innenstadt weiter zu optimieren, bei dem die kleineren Läden von der hohen Kundenfrequenz der größeren Be-triebe profitieren können. Neben der Ansiedlung einzelner, größerer Magneten (vgl. Kap. 7.1) kann dies auch durch Zusammenlegung kleinerer Betriebsflä-chen erreicht werden.
Aus Gutachtersicht kann die Ansiedlung eines Shopping-Centers grundsätzlich dazu beitragen, die Attraktivität der Innenstadt von Kiel zu verbessern. Von besonderer Bedeutung dabei ist die Anbindung an die bestehenden Hauptge-schäftslagen. Aus Sicht der CIMA sollte eine Center-Entwicklung nicht dazu führen, dass sich die ohnehin sehr lange Innenstadt weiter verlängert. Da das Quartier Mitte mit Abstand den geringsten Verkaufsflächenanteil besitzt, sieht die CIMA insbesondere in diesem Bereich Potenzial für die Ansiedlung eines Shopping-Centers. Ziel sollte die bessere Anbindung der drei Quartiere unter-einander sein. Aus Gutachtersicht kann durch ein Shopping-Center im Quartier Mitte der Anreiz für den Passanten/ potenziellen Kunden erhöht werden, neben dem Sophienhof auch noch die übrige Innenstadt (entlang der Holstenstraße) aufzusuchen.
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4.5.2 Zentren außerhalb der Kieler Innenstadt
Die Landeshauptstadt Kiel besitzt neben der Innenstadt fünf weitere Zentren (Stadtteilzentren), deren Schwerpunkt (mit Ausnahme des Zentrums Holtenauer Straße) deutlich im periodischen Bedarfsbereich liegt.
Die städtebaulich nicht-integrierten Pkw-orientierten Standorte CITTI-Park/ IKEA/ Plaza-Center bilden einen weiteren Einzelhandelsschwerpunkt innerhalb der Stadt Kiel.
Nachfolgend werden die Strukturkennziffern der Zentren kurz dargestellt. Dabei werden neben der Anzahl der Betriebe, der Verkaufsfläche und des Umsatzes auch die Anteile im periodischen und aperiodischen Bedarfsbereich dargestellt. Im aperiodischen Bedarfsbereich erfolgt zusätzlich eine Differenzierung nach üblicherweise zentrenrelevanten Sortimenten. Hierunter versteht die CIMA die folgenden Sortimentsgruppen:
� Bekleidung (Damen, Herren, Kinder)
� Wäsche, Strümpfe, sonst. Bekleidung
� Schuhe/ Lederwaren (inkl. Kürschnerwaren)
� Sportartikel, Sportbekleidung, Sportschuhe
� Bücher
� Schreibwaren
� Spielwaren (inkl. Hobbybedarf, Basteln)
� Musikinstrumente
� Hausrat/ Glas/ Porzellan/ Keramik/ Geschenkartikel
� Foto, Film
� Unterhaltungselektronik (Braune Ware: TV, Video, HiFi, Ton-, Datenträger)
� Elektroartikel (Elektrokleingeräte)
� Beleuchtung
� Computer, Telekommunikation
� Uhren/ Schmuck/ Optik
� Heimtextilien, Kurzwaren, Handarbeitsbedarf, Teppiche (Stapelware)
� Kunstgegenstände (inkl. Bilderrahmen)
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4.5.2.1 Stadtteilzentrum Holtenauer Straße Das Stadtteilzentrum Holtenauer Straße grenzt im Norden unmittelbar an die Innenstadt an und wird durch eher hochwertige Einzelhandelsbetriebe aus dem aperiodischen Bedarfsbereich und verschiedene Dienstleistungen geprägt. Einige Nahversorgungsbetriebe ergänzen das Angebot. Das Stadtteilzentrum Holtenauer Straße wird maßgeblich durch seine lang gestreckte Struktur ent-lang der Holtenauer Straße definiert. Mit rd. 16.500 qm Verkaufsfläche ist das Zentrum Holtenauer das bedeutendste Stadtteilzentrum von Kiel.
Abb. 67: Stadtteilzentrum Holtenauer Straße
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 68: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im Stadtteilzentrum Holtenauer Straße
Anzahl der Betriebe
Verkaufs-fläche
Umsatz
periodischer Bedarf (gesamt) 62 8.835 47,7davon Lebensmittel 36 6.505 29,6aperiodischer Bedarf (gesamt) 99 7.630 25,7davon üblicherweise zentrenrelevant 90 6.650 23,8gesamt 161 16.465 73,3
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 69: Abgrenzung Stadtteilzentrum Holtenauer Straße
Quelle: CIMA GmbH 2008
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4.5.2.2 Stadtteilzentrum Pries-Friedrichsort Das Stadtteilzentrum Pries-Friedrichsort liegt im nördlichen Stadtbereich von Kiel und hat eher ländlich-kleinstädtischen Charakter. Das lang gestreckte Zent-rum dient vor allem der Grundversorgung; auf rd. 4.500 qm VKF tragen 5 Le-bensmittelmärkte zur Nahversorgung der Bevölkerung bei. Mehrere kleinere Betriebe mit Angeboten aus dem aperiodischen (etwa zu 2/3 auch zentrenrele-vantem Bedarfsbereich) tragen dazu bei, dass das Stadtteilzentrum mit knapp 10.000 qm Verkaufsfläche über einen attraktiven Einzelhandelsbesatz verfügt.
Abb. 70: Stadtteilzentrum Pries-Friedrichsort
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 71: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im Stadtteilzentrum Pries-Friedrichsort
Anzahl der Betriebe
Verkaufs-fläche
Umsatz
periodischer Bedarf (gesamt) 13 6.000 33,4davon Lebensmittel 17 4.230 23,6aperiodischer Bedarf (gesamt) 39 3.690 12,1davon üblicherweise zentrenrelevant 22 2.680 9,4gesamt 52 9.690 45,6
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 72: Abgrenzung Stadtteilzentrum Pries-Friedrichsort
Quelle: CIMA GmbH 2008
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4.5.2.3 Stadtteilzentrum Wik Das Stadtteilzentrum in Wik liegt im nördlichen Bereich der Holtenauer Straße und wird vor allem durch den famila-Verbrauchermarkt in der Straße Hohenra-de geprägt. Der Schwerpunkt des (verhältnismäßig schwachen) Zentrums liegt im periodischen Bedarfsbereich. Verschiedene Dienstleistungsbetriebe und kleinflächige Einzelhandelsbetriebe haben sich in der Holtenauer Straße ange-siedelt. Eine geplante Verlagerung des famila-Verbrauchermarktes an die Prinz-Heinrich-Straße soll das Stadtteilzentrum stabilisieren.
Abb. 73: Stadtteilzentrum Wik
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 74: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im Stadtteilzentrum Wik
Anzahl der Betriebe
Verkaufs-fläche
Umsatz
periodischer Bedarf (gesamt) 12 3.940 19,9davon Lebensmittel 7 3.170 16,4aperiodischer Bedarf (gesamt) 15 1.370 4,5davon üblicherweise zentrenrelevant 10 780 3,0gesamt 27 5.310 24,4
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 75: Abgrenzung Stadtteilzentrum Wik
Quelle: CIMA GmbH 2008 Anmerkung: Famila ist in Bau
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4.5.2.4 Stadtteilzentrum Mettenhof Im Bereich des Kurt-Schumacher-Platz wurde in den 1960er und 1970er Jahren ein Stadtteilzentrum angelegt, welches die Grundversorgung der umgebenden Wohnbevölkerung sicherstellen soll. Als bedeutender Anbieter ist ein famila-Verbrauchermarkt zu nennen, der über 1/3 der bestehenden Verkaufsfläche ausmacht. Die übrigen Angebote sind eher niedrigpreisig und discountorientiert.
Abb. 76: Stadtteilzentrum Mettenhof
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 77: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im Stadtteilzentrum Mettenhof
Anzahl der Betriebe
Verkaufs-fläche
Umsatz
periodischer Bedarf (gesamt) 15 5.050 29,7davon Lebensmittel 9 4.100 22,9aperiodischer Bedarf (gesamt) 9 2.390 6,3davon üblicherweise zentrenrelevant 8 1.740 5,0gesamt 24 7.440 36,0
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 78: Abgrenzung Stadtteilzentrum Mettenhof
Quelle: CIMA GmbH 2008
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4.5.2.5 Stadtteilzentrum Gaarden Das Stadtteilzentrum Gaarden umfasst im Wesentlichen den Vinetaplatz und die Elisabethstraße. Im durch gründerzeitliche Blockrandbebauung geprägten Viertel befindet sich eine Vielzahl an kleinflächigen Anbietern in etwa zu glei-chen Anteilen aus dem periodischen und aperiodischen Bedarfsbereich. Mehre-re kleinflächige Supermärkte sichern die Grundversorgung, während im aperio-dischen Sortimentsbereich neben mehreren kleineren Anbietern das (allerdings auch kleinflächige) Woolworth-Kaufhaus etwas hervorzuheben ist.
Abb. 79: Stadtteilzentrum Gaarden
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 80: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im Stadtteilzentrum Gaarden
Anzahl der Betriebe
Verkaufs-fläche
Umsatz
periodischer Bedarf (gesamt) 33 3.960 24,3davon Lebensmittel 20 2.750 14,0aperiodischer Bedarf (gesamt) 28 3.215 9,0davon üblicherweise zentrenrelevant 24 2.835 8,1gesamt 61 7.175 33,2
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 81: Abgrenzung Stadtteilzentrum Gaarden
Quelle: CIMA GmbH 2008
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4.5.2.6 CITTI-Park, IKEA, Plaza-Center Die nicht-integrierten Einkaufsorte CITTI-Park, IKEA und Plaza-Center befinden sich an der BAB 215 und sind (trotz einer Bahnanbindung des CITTI-Parks) auf den Pkw-Verkehr ausgerichtet. Diese Zentren sind zwar in sich als solitäre Standorte zu betrachten, aufgrund ihrer Nähe zueinander geht die CIMA jedoch davon aus, dass sich erhebliche positive Agglomerationseffekte eingestellt ha-ben. Der hohe Verkaufsflächenanteil der zentrenrelevanten Sortimente (29.700 qm) verdeutlicht die starke Konkurrenzsituation zur Kieler Innenstadt.
Abb. 82: CITTI-Park
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 83: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz im CITTI-Park, IKEA, Plaza-Center
Anzahl der Betriebe
Verkaufs-fläche
Umsatz
periodischer Bedarf (gesamt) 22 20.580 152,9davon Lebensmittel 12 17.590 133,9aperiodischer Bedarf (gesamt) 67 43.840 186,1davon üblicherweise zentrenrelevant 62 29.700 134,7gesamt 89 64.420 339,1
Quelle: CIMA GmbH 2008
Abb. 84: Abgrenzung CITTI-Park/ IKEA/ Plaza-Center
Quelle: CIMA GmbH 2008
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Abb. 85: Übersicht der Zentrenstruktur in Kiel
Quelle: CIMA GmbH 2008 Anmerkung: im Rahmen eines kommunalen Einzelhandelskonzepts würden neben den Stadtteilzentren auch die sonstigen zentralen Versorgungsbereiche (Nahversorgungszentren) abgegrenzt.
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5 Zusammenfassung der wesentlichen Aussa-gen aus der Angebots- und Nachfrageanalyse
Die Ergebnisse aus der dargestellten Angebots- und Nachfrageanalyse lassen sich im Wesentlichen wie folgt zusammenfassen:
Gesamtstadt Kiel
� Kiel besitzt eine Handelszentralität von 140,3 % über alle Branchen
� deutliche Kaufkraftzuflüsse sind vor allem im Bereich Bekleidung/ Wäsche (Handelszentralität von 230,7 %) festzustellen
� unterdurchschnittliche Kaufkraftzuflüsse werden im Bereich Elektroartikel/ Unterhaltungselektronik/ Foto/ PC und Zubehör (Handelzentralität 129,4 %) deutlich
Innenstadt
� Die Innenstadt ist der bedeutendste Einzelhandelsschwerpunkt innerhalb der Stadt Kiel mit einem Umsatzanteil von rd. 24 % (413 Mio. €).
� Es besteht jedoch eine starke Konkurrenzsituation zu den nicht-integrierten Standorten CITTI, Ikea und Plaza-Center, die in der Summe einen Umsatz-anteil an der Gesamtstadt über alle Branchen von rd. 20 % (339 Mio. €) ausmachen.
� Eine starke Konkurrenzsituation bestehet außerdem zum Ostseepark Rais-dorf (Stadt Schwentinental), der überschlägig einen Bruttoumsatz von rd. 275 Mio. € im Jahr erwirtschaften dürfte.7
7 Vgl. GfK-Studie: „Einzelhandelsentwicklungskonzept für Raisdorf 2007“.
� Innenstadt von Kiel hat eine attraktive Lage an der Kieler Förde, strukturelle Probleme bestehen jedoch in den folgenden Bereichen:
� Lang gestreckte, gestalterisch weitestgehend unattraktive Innenstadt (rd. 1,3 km), jedoch ohne bedeutende Leerstandproblematik
� Verkaufsflächen- und Umsatzschwerpunkt im Süden (Sophienhof)
� deutlicher Frequenzverlust im nördlichen Innenstadtbereich (Altstadt)
� fehlender Magnet im Bereich City-Mitte
� unzureichender Magnet im Bereich City-Altstadt
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6 Konzeptaussagen zur Innenstadtentwicklung aus der Verträglichkeitsuntersuchung zur „Ra-thausgalerie“
Die CIMA hat sich im Rahmen der vorgelegten Studie zur Verträglichkeit der projektierten Rathausgalerie bereits intensiv mit der Einzelhandelsentwicklung in der Kieler Innenstadt beschäftigt. Im Folgenden sollen die wesentlichen Aus-sagen, die dabei zur Innenstadtentwicklung getroffen wurden, kurz aufgegriffen und dargestellt werden.
Die GEDO Grundstücksentwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG beabsichtigt, in der Innenstadt von Kiel ein Shopping-Center zu errichten. Der Standort befindet sich direkt angrenzend an die Fußgängerzone auf Höhe des Rathauses. Ein Eingang soll die Galerie von der Holstenstraße erschließen, ein weiterer ist vom Asmus-Bremer-Platz geplant (vgl. folgende Abb.).
Die CIMA hat im Rahmen der vorgelegten Verträglichkeitsuntersuchung eine Centergröße empfohlen, die zwischen 22.400 qm und 22.900 qm liegen sollte. Angebotsschwerpunkte sind in den folgenden Branchen vorgesehen:
� Lebensmittel/ Reformwaren
� Bekleidung/ Wäsche
� Elektroartikel/ Unterhaltungselektronik/ Foto/ PC und Zubehör
Darüber hinaus sollen Flächen für gastronomische Betriebe, Dienstleistungsun-ternehmen sowie für Freizeiteinrichtungen und ein Hotel entstehen.
Abb. 86: Grundriss der Rathausgalerie in Kiel (Ebene 0)
Quelle: GEDO GmbH & Co. KG, Januar 2008
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Die Erschließung des geplanten Centers soll vor allem über die Holstenstraße erfolgen, zusätzlich sind rückwärtig weitere Eingänge vorgesehen (vgl. Abb. 87).
Abb. 87: Anbindung der Rathausgalerie
Quelle: GEDO GmbH & Co. KG, Januar 2008
Abb. 88: Rathausgalerie: Eingang Holstenstraße/ Holstenplatz
Quelle: GEDO GmbH & Co. KG, Januar 2008
Die Anbindung an die Hauptgeschäftslage entlang der Holstenstraße ist an den Eckpunkten Holstenstraße/ Schevenbrücke und Asmus-Bremer-Platz vorgese-hen. Die bestehenden Einzelhandelsbetriebe entlang der Holstenstraße mit den Hausnummern 72 bis 82 sollen weiterhin bestehen bleiben. Die spätere Integra-tion dieser Flächen in das Center bzw. eine innere Anbindung der bestehenden Einzelhandelsbetriebe soll aber grundsätzlich möglich bleiben.
Abb. 89: Rathausgalerie: Eingang Asmus-Bremer-Platz
Quelle: GEDO GmbH & Co. KG, Januar 2008
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In einem ersten vorgelegten Entwurf war eine Gesamtverkaufsfläche von 27.000 qm vorgesehen. Diese Fläche wurde von der CIMA als nicht verträglich eingestuft. Die vorgelegte 2. Konzeption enthält mit 22.900 qm VKF bereits eine deutliche Reduzierung der Verkaufsflächen.
Abb. 90: CIMA-Empfehlung Branchenmix Rathausgalerie
CIMA Warengruppeursprünglich
geprüfterBranchenmix
empfohlener Branchenmix:
Minimum (in qm)
empfohlener Branchenmix:
Maximum (in qm)
Periodischer Bedarf 5.400 3.700 …Lebensmittel und Reformwaren 2.740 1.950 …Gesundheits- und Körperpflege 2.500 1.700 …Blumen/ Schnittblumen 160 50 …
Persönlicher Bedarf insgesamt 10.900 9.600 …Bekleidung, Wäsche 8.040 6.900 …Schuhe, Lederwaren 2.400 2.200 …Uhren, Schmuck, Optik 460 500 …
Medien und Technik insgesamt 7.100 6.400 max. 6.500Bücher, Schreibwaren 1.600 1.300
Elektroartikel/UnterhaltungselektronikFoto, PC und Zubehör, Neue Medien
5.500 5.100
Spiel, Sport, Hobby 2.200 1.700 …
Glas/Porzellan/Keramik, Hausrat 800 600 max. 1.000
Einrichtungsbedarf (Möbel/ HTX) 600 400 …
Vorhaben insgesamt 27.000 22.400 22.900
(max. plus 100)
Quelle: CIMA GmbH
Die nachfolgende Abbildung enthält die von der CIMA prognostizierte Umsatz-herkunft des geplanten Centers.
Abb. 91: Umsatzherkunft der Rathausgalerie Kiel
Umsatzherkunft aus ...
Zone 1: Stadt Kiel 62 68
davon Innenstadt 35 55
davon Stadtteilzentren 4 7
davon CITTI-Park, Ikea, Plaza 18 29
restliches Stadtgebiet 5 8
Zone 2: direktes Umfeld 19 21
davon Ostseepark Raisdorf 16 17
davon sonst. Stadtgebiete 3 4
Zone 3: weiteres Umfeld 7 8
davon Innenstädte der Mittelzentren (Neumünster, Rendsburg, Eckernförde, Preetz)
5 6
davon sonst. Stadtgebiete 2 3
Potenzialreserve, diffuse Zuflüsse 3 3
Gesamtsumme 91,6 100
in Mio. € in %
Quelle: CIMA GmbH; Rundungsdifferenzen möglich
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Die Analyseergebnisse haben gezeigt, dass die Innenstadt von Kiel in den letz-ten Jahren erheblich an Bedeutung verloren hat. Die Innenstadt krankt insbe-sondere darunter, dass zum Sophienhof als südlichem Magneten in der Innen-stadt kein adäquater Gegenpol entwickelt werden konnte. Somit sinkt der Reiz, neben dem Sophienhof auch noch Geschäfte in der Holstenstraße und darüber hinaus aufzusuchen. Die gestalterischen und städtebaulichen Mängel verstär-ken diesen Effekt zusätzlich. Aus diesem Grund stellt aus Sicht der CIMA die Neuerrichtung eines Shopping-Centers mit bis zu 22.900 qm Verkaufsfläche im Bereich Innenstadt-Mitte grundsätzlich eine Möglichkeit dar, den Einzelhan-delsstandort Innenstadt zu stärken und wieder verstärkt Kaufkraft von außer-halb der Stadtgrenzen von Kiel an den Einzelhandelsstandort Kiel Innenstadt zu binden.
Konzeptionell besteht aus Sicht der CIMA deshalb die Notwendigkeit den „Kno-chen“ mit den Magneten Sophienhof im Süden und Karstadt im Norden fortzu-entwickeln. Dabei ist Folgendes zu berücksichtigen:
� die Fußgängerzone (Holstenstraße) ist aus Gutachtersicht für eine einheitli-che „Shopping-Meile“ mit rd. 1,3 km derzeit zu lang,
� die durchschnittliche „Shopping-Distanz“ eines Konsumenten liegt in der Regel zwischen 500 und 700 Metern,
� das bedeutet, dass die Quartiere in der Innenstadt i. d. R. gezielt aufge-sucht werden.
Es ist aus Gutachtersicht deshalb notwendig
� die innenstädtischen Teilbereiche Süd, Mitte und Altstadt als eigenständige Quartiere mit eigenen Entwicklungspotenzialen festzulegen,
� das Quartier Mitte aufgrund der vergleichsweise geringen Verkaufsfläche funktional und gestalterisch zu stärken und
� die Steigerung der Attraktivität der nördlichen Innenstadt (Altstadt) mög-lichst durch die Umstrukturierung der bestehenden Verkaufsflächen (u. a. Karstadt, Leik) vorzunehmen.
Bezogen auf das Planvorhaben „Rathausgalerie“ sind die folgenden Aspekte hervorzuheben:
� Das Planvorhaben trägt dazu bei, die Positionierung des Standortes Kiel Innenstadt insbesondere bei Berücksichtigung der Konkurrenzorte Ostsee-park in Raisdorf und CITTI-Park auf Kieler Stadtgebiet zu stärken.
� Das Planvorhaben bietet außerdem Potenzial, die bestehenden Branchen- bzw. Versorgungslücken in der Innenstadt von Kiel zu schließen (Lebens-mittel, Elektroartikel/ Unterhaltungselektronik, Ergänzungen im Bereich Be-kleidung).
� Die städtebauliche Konzeption der Rathausgalerie bietet aus Sicht der CI-MA Möglichkeiten, den Bereich der mittleren Holstenstraße (City-Mitte) auf-zuwerten.
� Darüber hinaus besteht eine Anbindung an die bestehende städtebaulich-funktionale Struktur der Innenstadt.
� Die gesamte Innenstadtentwicklung, vor allem im Bereich Mitte und Alt-stadt, wird berücksichtigt. Dies wird vor allem durch die empfohlene Flä-chenreduzierung von 27.000 qm auf 22.500 bis 22.900 qm.
� Die Dimensionierung des Centers ist damit so gewählt, dass auch der Ein-zelhandel außerhalb des Centers über ausreichend Entwicklungspotenzial verfügt, um im Wettbewerb bestehen zu können. Dies zeigt sich insbeson-dere am Beispiel Sophienhof, der heute mit 49.000 qm über eine mehr als doppelt so große Verkaufsfläche wie die geplante Rathausgalerie verfügt.
� Schlussendlich sind in einer Chancen/ Risiken-Abwägung eher positive Effekte für die Innenstadt zu erwarten. Berücksichtigt wurden die folgenden Aspekte:
o Auswirkungen auf die Fußgängerfrequenzen
o Umsatzumverteilungen (Verdrängung)
o Auswirkungen auf die Lagequalitäten
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Im Ergebnis ist somit festzustellen, dass die städtebauliche Konzeption der Rathausgalerie positive Auswirkungen vor allem für den mittleren Bereich der Holstenstraße (City-Mitte) erwarten lässt. Dennoch sollte geprüft werden, durch welche Maßnahmen ein „fließender“ Übergang zwischen Center und „übriger Innenstadt“ erreicht werden kann. Zu empfehlen ist dabei aus Gutachtersicht vor allem an eine weitere gestalterische/ städtebauliche Öffnung des Centers.
Dies bezieht sich insbesondere auf den Eingang Asmus-Bremer-Platz/ Holsten-straße. Außerdem ist eine Umgestaltung des Asmus-Bremer-Platzes zu emp-fehlen.
In einer abschließenden Chancen-/ Risiken- Abwägung kommt die CIMA zu dem folgenden Ergebnis:
� Insbesondere für den südlichen und mittleren Bereich der Innenstadt sind aus Sicht der CIMA per Saldo (Verdrängung vs. zusätzliche Innenstadtkun-den) positive Effekte zu erwarten.
� Lediglich im Altstadtbereich werden (ausgehend vom Ist-Zustand) zunächst die negativen Effekte überwiegen. Hier ist aus Sicht der CIMA eine attrakti-ve Umstrukturierung der bestehenden Handelslagen und ggf. neuer Lagen zu prüfen.
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7 Innenstadtkonzept
7.1 Ziele für die Entwicklung der Kieler Innenstadt
Um den Einzelhandel in der Kieler Innenstadt in eine positive Richtung weiter zu entwickeln, sollte sich an den folgenden Zielen orientiert werden:
Erhalt/ Stärkung der oberzentralen Versorgungsfunktion von Kiel � Positionierung der Innenstadt zu den konkurrierenden Zentren inner-
halb und außerhalb des Stadtgebietes
� Steigerung der Zentralität (140,3 %) durch Erhöhung der Kaufkraftbin-dung
Sicherung/ Stärkung der Bedeutung der Innenstadt � zzt. 27,4 % Verkaufsflächenanteil in der Innenstadt: Ziel 30 bis 35 %
Verkaufsflächenanteil
� Realisierung zusätzlicher Verkaufsflächen durch die Rathausgalerie: rechnerischer Anstieg auf 30,8 %
Fortentwicklung des Knochen-Prinzips � Festlegung der innenstädtischen Teilbereiche Süd, Mitte und Altstadt
als eigenständige Quartiere mit eigenen Entwicklungspotenzialen unter dem Dach der gesamten Innenstadt
gestalterische/ städtebauliche Aufwertungen an besonders bedeutenden Punkten, insbesondere dem Übergang der Quartiere
Verbesserung Anbindung Förde an die Innenstadt Sicherung/ Stärkung der qualitativen Funktionsvielfalt der Innenstadt
� Handel, Wohnen, Freizeit, Tourismus, Dienstleistungen, Gastronomie
Einbindung privater Akteure � Eigentümer/ Einzelhändler/ Dienstleistungsunternehmen …
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7.2 Maßnahmenkonzept für die Innenstadt insgesamt
Heute wird eine Handelszentralität von 140,3 % erreicht, was ein guter Wert ist, der in den letzten Jahren sogar noch gesteigert werden konnte. Akuter Hand-lungsbedarf ist nicht vordergründig, da nur noch eine geringfügige Erhöhung der Zentralität möglich scheint.
jedoch
� die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Innenstadt von Kiel in der Vergangenheit absolut und relativ an Bedeutung verloren hat
� demgegenüber haben die unmittelbaren Konkurrenzorte (vor allem CITTI) an Bedeutung gewonnen
� andere Konkurrenzstandorte (Ostseepark) beeinflussen zusätzlich die Entwicklung der Innenstadt
städtebaulich-funktionale Entwicklung der Kieler Innenstadt � Länge der bestehenden Innenstadt: rd. 1,3 km
� Ansiedlung weiterer großflächiger Einzelhandelsansiedlungen nur mit Anbindung an die bestehenden Handelslagen zu empfehlen
� Ost-West-Ausdehnung der Haupteinkaufslagen wird weiterhin schwierig zu realisieren sein
o fußläufige Anbindung an die Förde nur in Teilbereichen möglich (Verkehrsbelastung/ Hafennutzung)
o Ausdehnung der Einzelhandelsnutzung Richtung Osten/ Nordosten ohne Anbindung an die Hauptfrequenzbereiche nicht zu empfehlen
Gestaltung � Verbesserung der Anbindung der Quartiere untereinander
� Holstenplatz, Holstenbrücke/ Berliner Platz
� Neugestaltung Alter Markt
Vermeidung weiterer innenstadtrelevanter Einzelhandelsansiedlungen außerhalb der Innenstadt
� Fokussierung der Entwicklung außerhalb der Zentren auf nicht- zent-renrelevante Sortimente
� Absicherung dieser Entwicklung durch ein kommunales Einzelhandels-konzept
Entwicklung der Kieler Innenstadt durch die Rathausgalerie � Steigerung des Verkaufsflächenanteils der Innenstadt von aktuell
rd. 27,4 % auf 30,8 % durch Realisierung der Rathausgalerie (rechne-rischer Wert ohne Berücksichtigung eventueller, neuer Leerstände)
� prognostizierte Steigerung der Handelszentralität durch die Rat-hausgalerie von aktuell 140,3 % auf rd. 143 %
o Anstieg im Bereich Bekleidung/ Wäsche von aktuell 230,7 % auf dann rd. 236 %
o Anstieg im Bereich Schuhe/ Lederwaren von aktuell 139,2 % auf dann rd. 147 %
o Anstieg im Bereich Elektro/ Unterhaltungselektronik/ Foto/ Neue Medien von aktuell 129,4 % auf dann rd. 142 %
� empfohlene Gesamtverkaufsfläche von 22.900 qm für die Rathaus-
galerie lässt ausreichend Potenzial zur attraktiven Umstrukturierung des Altstadtbereiches offen
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� Stärkung der Quartiere durch gezielte Flächenentwicklung innerhalb der Quartiere
� Stärkung der Quartiere durch Stärkung der eigenen Profile und quar-tiersbezogenes Marketing
o eigene Profile
o quartiersbezogenes Marketing/ quartiersbezogene Initiativen (z.B. PACT)
� Stärkung der Quartiere durch Verbesserung der Anbindung unter-einander und zur Förde
� ZIEL: Stärkung der Attraktivität der gesamten Innenstadt
Umbenennung der Quartiere in Quartier Sophienblatt, Quartier Rathaus, Quar-tier Altstadt
Prüfung weiterer Szenarien der Innenstadtentwicklung für das Quartier Altstadt, wo der immobilienwirtschaftliche Problemdruck heute sehr groß Ist (vgl. Kap. 8).
Abb. 92: Profilschärfung der Quartiere durch quartiersspezifische Namen
Quelle: CIMA GmbH
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7.3 Profile und Maßnahmen für die Teilbereiche der In-nenstadt
7.3.1 Quartier Sophienblatt
� mit 55.910 qm Verkaufsfläche größte Einzelhandelsbedeutung inner-halb der Innenstadt
� Sophienhof (inkl. Querpassage und Hölstentörn) bedeutender Einzel-handelsschwerpunkt (rd. 49.000 qm VKF)
� attraktive fußläufige Anbindung an die Förde und den Norwegenkai ü-ber die Hörnbrücke
� unzureichende fußläufige Anbindung an das Quartier Rathaus (Mitte)
� schwierige fußläufige Anbindung an den Bahnhof und über das So-phienblatt
� für den Handel unbedeutende Bereiche östlich des Sophienhof
Abb. 93: Sophienhof im Quartier Sophienblatt
Quelle: CIMA GmbH
Abb. 94: Karte Quartier Sophienblatt
Quartier Sophienblatt55.910 qm VKF
Quelle: CIMA GmbH
Strategien/ Maßnahmen
� keine weitere Flächenausdehnung in diesem Quartier
� Verbesserung der Anbindung an das Quartier Rathaus (City-Mitte) (und Rathausgalerie) über den Holstenplatz (1. Priorität)
� Verbesserung der Anbindung Bahnhof/ Sophienblatt/ Übergang Hörn-brücke nur über Umgestaltung Sophienblatt möglich (2. Priorität)
� keine Ausweitung der Handelsfunktion im Bereich westlich des So-phienhof
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7.3.2 Quartier Rathaus
� mit nur 23.500 qm Verkaufsfläche geringste Einzelhandelsbedeutung innerhalb der Innenstadt
� Einzelhandelsnutzung vor allem entlang der Holstenstraße
� Rathausgalerie (mit max. rd. 22.900 qm VKF) bietet Potenzial das Quartier Rathaus (City-Mitte) aufzuwerten
� unzureichende fußläufige Anbindung an das Quartier Sophienblatt (Süd)
� unattraktive Gestaltung Holstenplatz/ Andreas-Gayk-Straße
� unzureichende Anbindung an die Förde und die Altstadt über die Hol-stenbrücke und an die Förde im Bereich Holstenplatz
� Einzelhandelsrandlagen im Bereich Exerzierplatz von untergeordneter Bedeutung
Abb. 95: Holstenplatz im Quartier Rathaus
Quelle: CIMA GmbH
Abb. 96: Karte Quartier Rathaus
Quartier Rathaus23.500 qm VKF
Quelle: CIMA GmbH
Strategien/ Maßnahmen
� Realisierung der Rathausgalerie
� Umgestaltung Holstenplatz inkl. Verbesserung der Anbindung zum So-phienhof und zum Neuen Rathaus
� Umgestaltung Andreas-Gayk-Straße (ggf. Rückbau, Umbau)
� Verbesserung Anbindung an die Altstadt und die Förde über Holsten-brücke (Schwedenkai/ Gebäude C & A)
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7.3.3 Quartier Altstadt
� mit 43.705 qm Verkaufsfläche bedeutende Einzelhandelsfunktion
� Hauptfrequenzbereich entlang der Holstenstraße/ Karstadt-Warenhaus mit Magnetfunktion
� attraktive altstädtische Bausubstanz/ kulturelle Einrichtungen im nord-östlichen Bereich
� Modernisierungs-, Umstrukturierungsbedarf beim Karstadt-Haus offen-sichtlich
� Center-Ideen: Leik/ Karstadt und Schlossstraße
� unzureichende fußläufige Anbindung an das Quartier Rathaus
� schwierige fußläufige Anbindung an die Förde vom Alter Markt aus
� unattraktive Gestaltung des Alter Markt und fehlende Anbindung an die Holstenstraße
Abb. 97: Holstenstraße im Quartier Altstadt
Quelle: CIMA GmbH
Abb. 98: Karte Quartier Altstadt
Quartier Altstadt43.705 qm VKF
Quelle: CIMA GmbH
Strategien/ Maßnahmen
� Stärkung der bestehenden Hauptgeschäftslagen
o keine Entwicklung weiterer Handelsflächen ohne Berücksichti-gung der Anbindung an die Hauptgeschäftslagen
� Prüfung möglicher Center-Entwicklungen in der Altstadt (vgl. Kriterien auf der nächsten Seite)
� Verbesserung Anbindung an das Quartier Rathaus (Mitte) im Bereich Holstenbrücke
� Prüfung Anbindung Förde über Alter Markt
� Stärkung/ Ausbau der Kulturachse
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Kriterien für eine Center-Entwicklung in der Altstadt:
� Individuelle Bewertung möglicher Centerentwicklungen notwendig
� Karstadt/ Leik (Szenario 1 und 2)
� Schlossstraße (Szenario 3)
� Kriterien zur Bewertung möglicher großflächiger Einzelhandels-entwicklungen
� Dimensionierung: Berücksichtigung des Einzelhandelsbestands
� Berücksichtigung der geplanten Sortimentsstruktur: Orientie-rung der geplanten Nutzungsstruktur an den bestehenden An-geboten (Ergänzung des Angebotes, kein Ersatz!)
� Revitalisierung/ Neubau bestehender „Problemimmobilien“ (Karstadt/ Leik)
� Verbesserung der Lagestruktur innerhalb der Innenstadt (ins-besondere des Quartiers Altstadt durch direkte Anbindung an die bestehenden Hauptgeschäftsbereiche)
� Bewertung Architektur/ Städtebau
� Möglichkeiten zur Verbindung: Quartier Altstadt - Förde
� Verknüpfung mit bestehenden kulturellen Einrichtungen
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7.4 Zusammenfassung
� Weiterentwicklung des Knochens: Entwicklung der Quartiere So-phienblatt, Rathaus und Altstadt als eigenständige Quartiere einer att-raktiven Innenstadt
� Realisierung der Rathausgalerie
� Prüfung: Umstrukturierung des Komplexes Karstadt/ Leik
� Realisierung großflächiger Einzelhandelsansiedlungen/ Umstrukturie-rungen nur unter Berücksichtigung der Anbindung an bestehende Hauptgeschäftslagen
� Große städtebauliche Aufgabe der Zukunft: Verbesserung der Anbin-dung der Quartiere untereinander, insbesondere Übergang Sophienhof/ Holstenplatz
� nach Möglichkeit: attraktive fußläufige Anbindung der Innenstadt an die Förde
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8 Szenarien zur Innenstadtentwicklung
Den Szenarien liegt die angenommene Realisierung der Rathausgalerie mit rd. 22.900 qm Verkaufsfläche zu Grunde. Im Folgenden hat uns die Stadtverwal-tung folgende drei Szenarien zur Prüfung übergeben:
� Szenario 1: Aufwertung Karstadt/ Leik (flächenneutral, keine zusätzli-che VKF)
� Szenario 2: Neuentwicklung Karstadt/ Leik einschließlich Baublock öst-lich der Eggerstedtstraße (plus 7.500 qm VKF)
� Szenario 3: Shopping-Center am Schloss (plus 30.000 qm Verkaufsflä-che)
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8.1 Szenario 1: Flächenneutrale Umstrukturierung des Karstadt/ Leik-Komplexes
� zzt. rd. 21.500 qm VKF (inkl. Leik)
� erheblich höhere Flächenleistung durch attraktive Umgestaltung des Karstadt/ Leik-Komplexes im Rahmen eines Shopping-Centers möglich
� aufgrund der guten Anbindung an die Hauptgeschäftslage sind keine unverträglichen Verdrängungseffekte für den Bestand zu erwarten (überschlägig deutlich unter 7 %)
� im Gegenteil geht die CIMA davon aus, dass das Quartier Altstadt per Saldo von einer attraktiven Umgestaltung des Karstadt/ Leik-Komplexes profitieren würde
� jedoch wird es nach Realisierung der Rathausgalerie nur bedingt gelin-gen, zusätzliche Kaufkraft von außerhalb der Stadtgrenzen nach Kiel zu ziehen, was zu erhöhten Verdrängungseffekten führen dürfte.
Abb. 99: Ist-Situation: Eingang Leik
Quelle: CIMA GmbH
Abb. 100: Karte Entwicklungsfläche Szenario 1
Quelle: CIMA GmbH
Szenariobewertung:
� Die CIMA geht davon aus, dass die Gesamthandelszentralität für Kiel von rd. 143 % nach Realisierung der Rathausgalerie auf knapp 144 % nach Umgestaltung des Karstadt-Leik-Komplexes (flächenneutral) stei-gen würde. Dabei ist ein centerspezifischer Umsatzzuwachs unterstellt worden.
� Auswirkungen auf die Handelszentralität durchschnittlich je nach Sorti-mentszusammensetzung:
o Anstieg der Handelszentralität im Bereich Bekleidung/ Wäsche von 236 % auf rd. 239 %
o Anstieg der Handelszentralität im Bereich Schuhe/ Lederwaren von 147 % auf 150 %
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8.2 Szenario 2: Neuentwicklung Karstadt/ Leik einschließ-lich des Baublocks östlich der Eggerstedtstraße
� zzt. rd. 21.500 qm VKF (inkl. Leik), plus 7.500 qm neue Verkaufsfläche
� erheblich höhere Flächenleistung durch attraktive Umgestaltung des Karstadt/ Leik-Komplexes im Rahmen eines Shopping-Centers möglich
� Aufgrund der guten Anbindung an die Hauptgeschäftslage sind nicht zwangsläufig unverträgliche Verdrängungseffekte für den Bestand zu erwarten. Überschlägig geht die CIMA dennoch von Verdrängungsquo-ten aus, die zwischen 7 und 10 % liegen dürften und somit abwägungs-relevant sind.
� Aus Gutachtersicht bedarf es zur genauen Abwägung jedoch einer de-taillierten (auf den Einzelfall bezogenen) Untersuchung.
� Im Gegenteil geht die CIMA auch bei Szenario 2 davon aus, dass das Quartier Altstadt-Mitte per Saldo von einer attraktiven Umgestaltung des Karstadt/ Leik-Komplexes profitieren würde.
Abb. 101: Entwicklungsfläche – Sicht vom Bootshafen am Berliner Platz
Quelle: CIMA GmbH
Abb. 102: Karte Entwicklungsfläche Szenario 2
Quelle: CIMA GmbH
Szenariobewertung:
� Die CIMA geht davon aus, dass die Gesamthandelszentralität für Kiel von rd. 143 % nach Realisierung der Rathausgalerie auf über 144 % nach Umgestaltung des Karstadt-Leik-Komplexes (plus 7.500 qm VKF) steigen würde
� durchschnittlich je nach Sortimentszusammensetzung:
o Anstieg der Handelszentralität im Bereich Bekleidung/ Wäsche von 236 % auf rd. 240 %
o Anstieg der Handelszentralität im Bereich Schuhe/ Lederwaren von 147 % auf 152 %
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8.3 Szenario 3: Shopping-Center am Schloss (plus 30.000 qm Verkaufsfläche)
� zzt. keine vergleichbaren Einzelhandelsbetriebe auf dem Planungsareal
� Aufgrund der unzureichenden Anbindung an die Hauptgeschäftslage sind zunächst keine positiven Effekte für die übrigen Betriebe in der In-nenstadt zu erwarten. Hohe Verdrängungsquoten (insbesondere auch kumulativ vor dem Hintergrund der Neuplanung der Rathausgalerie) sind nicht auszuschließen. Überschlägig geht die CIMA von Verdrän-gungsquoten von teilweise deutlich über 10 % aus. Um genauere Aus-sagen treffen zu können, bedarf es jedoch einer auf den spezifischen Fall bezogenen Verträglichkeitsuntersuchung.
� Aus Sicht der CIMA kann es jedoch auch gelingen (Bsp. Braun-schweig), bei Realisierung eines attraktiven Shopping-Centers mit ü-berregionaler Bedeutung und thematischer Ausrichtung (z.B. Thema Kreuzfahrer, Skandinavien) und zusätzlicher attraktiver Anbindung an die Hauptgeschäftslage, positive Effekte für die gesamte Innenstadt zu initiieren. Hierzu gehören unbedingt auch marktgebietserweiternde Ef-fekte.
� Hierzu bedarf es jedoch einer überzeugenden Konzeption und einer auf den Einzelfall bezogenen Verträglichkeitsuntersuchung.
Abb. 103: Entwicklungsfläche – Bereich Schlossstraße
Quelle: CIMA GmbH
Abb. 104: Karte Entwicklungsfläche Szenario 3
Quelle: CIMA GmbH
Szenariobewertung:
� Die CIMA geht davon aus, dass die Gesamthandelszentralität für Kiel von rd. 143 % nach Realisierung der Rathausgalerie auf gut 145 % nach Realisierung eines Shopping-Centers an der Schlossstraße stei-gen würde.
� durchschnittlich je nach Sortimentszusammensetzung:
o Anstieg der Handelszentralität im Bereich Bekleidung/ Wäsche von 236 % auf rd. 241 %
o Anstieg der Handelszentralität im Bereich Schuhe/ Lederwaren von 147 % auf 155 %
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8.4 Fazit
� Szenario 1 und 2 sind mit Priorität voranzutreiben
� je nach Konzeption sind aus Sicht der CIMA beide Entwicklungsvarian-ten möglich
� Um genauere, auch vergleichende Aussagen zu treffen, bedarf es je-doch einer auf die detaillierten Konzeptionen abgestimmten Untersu-chung. Hierbei geht es insbesondere darum, einen prüffähigen Bran-chenmix vorgelegt zu bekommen.
� Bei der Realisierung eines Shopping-Centers im Bereich Schloss mit rd. 30.000 qm zusätzlicher Verkaufsfläche (Szenario 3) besteht aus Sicht der CIMA die Gefahr hoher innerstädtischer Verdrängungsquoten (Umsatzumverteilung).
� Wenn es jedoch gelingt ein regional so bedeutendes Center am Schloss zu etablieren, das vor allem Kaufkraft über die Stadtgrenzen hinaus bindet und ein Thema platziert sowie zudem eine attraktive An-bindung (städtebaulich und funktional) an den Bestand gelingt, besteht aus Sicht der CIMA die Möglichkeit, dass sich die Umsatzumverteilung am Standort Innenstadt reduziert (Verdrängung. Dazu bedarf es jedoch eines Konzepts, das sich deutlich marktgebietserweiternd auswirkt.
� Um dies zu prüfen, ist aus Sicht der CIMA eine auf den Einzelfall bezo-gene Untersuchung (analog Rathausgalerie) notwendig.
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9 Methodik
Die Analyse des Einzelhandels in der Stadt Kiel wurde auf der Basis der wich-tigsten Kennzahlen vorgenommen, die sich auf die Angebots- oder die Nach-frageseite des Einzelhandels beziehen.
Die Ermittlung der Daten auf der Angebotsseite erfolgt über die Bestandser-hebung im Einzelhandel:
� Vollständige Bestandserhebung der Einzelhandelsflächen in der Stadt Kiel
� Erfassung von einzelnen Sortimenten im Geschäft
� Erfassung aller Einzelhandelsbetriebe („im engeren Sinne“) und Leerstände
� Branchenmix (33 Sortimente, Zusammenfassung auf 15 CIMA Warengrup-pen)
� Betriebstypendifferenzierung (Facheinzelhandel, Discounter, Filialisten, „Regionalisten“, Kaufhäuser, Fachmärkte, SB-Warenhäuser)
� Bewertung der Nahversorgungssituation
� Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Betriebe während der Erhebung
� Einschätzung der Flächenproduktivität nach Bundesdurchschnitt und regio-nale Anpassung durch Experten
� Darstellung der 15 Warengruppen sowie Differenzierung der Sortimente in den periodischen Bedarf (Lebensmittel, Gesundheits- und Drogeriewaren) und den aperiodischen Bedarf (mittel- und langfristiger Bedarfsbereich)
Abb. 105: Die 33 CIMA-Branchen
1 Lebensmittel2 Reformwaren3 Apotheken4 Drogerien, Parfümerien
32 Schnittblumen33 Kioske6 Oberbekleidung7 Wäsche, Strümpfe, sonst. Bekleidung8 Heimtextilien, Kurzwaren, Handarbeitsbedarf9 Sportartikel
10 Schuhe11 Sanitätshäuser12 Bücher13 Schreibwaren14 Spielwaren15 Zoobedarf16 Möbel17 Antiquitäten, Kunstgegenstände18 Eisenwaren, Hausrat, Baumarktartikel19 Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel20 Farben, Lacke, Tapeten21 Elektrogeräte, Leuchten22 Unterhaltungselektronik23 Foto24 Optik25 Uhren, Schmuck26 Lederwaren27 Musikinstrumente, Musikalien28 Fahrräder29 Kfz-Zubehör30 Büromaschinen, -einrichtung, PC31 Babybedarf5 Blumen, Pflanzen
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Quelle: CIMA GmbH 2008
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Abb. 106: Die von der CIMA differenzierten Betriebstypen
Fachgeschäft
Sehr unterschiedliche Verkaufsflächengrößen, branchenspezialisiert, tiefes Sortiment, in der Regel umfangreiche Beratung und Kundenservice.
Fachmarkt
Großflächiges Fachgeschäft mit breitem und tiefem Sortimentsangebot, in der Regel viel Selbstbedienung und Vorwahl, häufig knappe Personalbesetzung.
Supermarkt
Ca. 400 bis 1.500 m² Verkaufsfläche, Lebensmittelvollsortiment inklusive Frischfleisch, in der Regel ab 800 m² Verkaufsfläche bereits zunehmender Non-Food-Anteil.
Lebensmittel-Discounter
Meist Betriebsgrößen zwischen ca. 500 und 900 m² Verkaufsfläche, zuneh-mend zwischen 1.000 und 1.400 m². Ausgewähltes, spezialisiertes Sortiment mit geringer Artikelzahl, grundsätzlich ohne Bedienungsabteilungen.
Fachmarktzentrum
Großflächige Konzentration mehrerer Fachmärkte verschiedener Branchen, i.d.R. kombiniert mit einem Verbrauchermarkt und/oder einem Lebensmittel-Discounter, meist zusammen über 8.000 m² Verkaufsfläche, periphere Lage, hohe Anzahl an Stellplätzen.
Verbrauchermarkt
Verkaufsfläche ca. 1.500 bis 5.000 m², Lebensmittelvollsortiment und mit zu-nehmender Fläche ansteigender Anteil an Non-Food-Abteilungen (Gebrauchs-güter).
SB-Warenhaus
Verkaufsfläche über 5.000 m², neben einer leistungsfähigen Lebensmittelabtei-lung umfangreiche Non-Food-Abteilungen, Standort häufig peripher, großes Angebot an eigenen Stellplätzen.
Warenhaus
In der Regel Verkaufsflächengröße über 3.000 m², Lebensmittelabteilung, brei-tes und tiefes Sortiment bei den Non-Food-Abteilungen, in der Regel zentrale Standorte.
Kaufhaus
In der Regel Verkaufsflächen über 1.000 m², breites, tiefes Sortiment, im Ge-gensatz zum Warenhaus meist mit bestimmtem Branchenschwerpunkt.
Shopping-Center
Großflächige Konzentration vieler Einzelhandelsfachgeschäfte diverser Bran-chen, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe i.d.R. unter einem Dach, oft ergänzt durch Fachmärkte, Kaufhäuser, Warenhäuser und Verbrauchermärkte; großes Angebot an eigenen Stellplätzen; i.d.R. zentrale Verwaltung und ge-meinschaftliche Werbung. Quelle: CIMA GmbH 2008
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Die Berechnung der Kennzahlen der Nachfrageseite erfolgt mit der folgenden Methodik und unter Berücksichtigung der folgenden Quellen:
� Aktuelle Einwohnerzahl
� Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer (KKZ) in % (Bundesdurch- schnitt = 100 %)
� Ausgabesatz im Einzelhandel Pro-Kopf-Ausgaben in €/Einwohner p. a. (gemäß statistischer Warenkorb für 2007)
� Periodischer Bedarf: 2.843 € /Einwohner p. a.
� Aperiodischer Bedarf: 2.454 € /Einwohner p. a.
� Ausgabesatz gesamt: 5.297 € /Einwohner p. a.
�
� Berechnung des Nachfragepotenzials: Einwohner x Ausgabesatz (gewich-tet mit der KKZ)
Die Nachfragebindung ist der Anteil des Nachfragepotenzials, der von den Ein-wohnern im lokalen Einzelhandel ausgegeben wird. Sie wird in % oder in Mio. € ausgewiesen. Der Rest des Nachfragepotenzials fließt in andere Einkaufsorte und z.B. in den Versand ab.
Die Zusammenführung von Angebot und Nachfrage erfolgt mittels der Han-delszentralität. Dort wird die Höhe des Umsatzes im Einzelhandel (in Mio. €) zum Nachfragepotenzial (in Mio. €) ins Verhältnis gesetzt und in % ausge-drückt.
� Umsatz / Nachfrage *100 = Handelszentralität
Die Handelszentralität wird für
� die Gesamtstadt,
� die Sammelbranchen und
� den periodischen / aperiodischen Bedarf
ausgewiesen.
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Folgende Kennzahlen werden weiterhin ausgewiesen:
Versorgungsgrad/Flächendichte
� Wird in Verkaufsfläche je Einwohner (in qm) dargestellt. Der Bundesdurch-schnitt beträgt hier 1,4 qm VK je Einwohner
� Flächenproduktivität
� Umsatz je qm Verkaufsfläche (brutto p.a.) dargestellt in Euro je qm
� Kaufkraftstromanalyse
� Nachfragepotenzial abzüglich Kaufkraftabflüsse zuzüglich Kaufkraftzuflüsse ergibt Umsatz im EH dargestellt in Mio. Euro
� Kaufkraftsaldo
� Saldo aus Abflüssen und Zuflüssen in Mio. Euro, dargestellt über alle Bran-chen und ausgewählte Einzelbranchen.
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