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MARKT & KONJUNKTUR

Coil-Coating-Branchemit neuen Ideen

Die kompokte Coil-Cooting-Linie ist Fur kleinere AuFtrogsgrof3en und schnellenForbwechsel einsetzbar

Umwelt- und Arbeitsschutz, neueTechnologien, mit denen denneuen gesetzlichen und den durch

Kostendruck hervorgerufenenAnforderungen Genuge getan

wird, waren die Themen derECCA-Herbsttagung am 17. und18. November 2003 in Briissel.

Immer neue Gesetze und Vorschriften

sollen dazu beitragen, Arbeits- und

Umweltschutz stetig zu verbessern.

Fur die Oberflachentechnik gilt es, wie

Ronald Lewarchik, Global Director

Technology bei BASF Corporation in

USA, erklarte, Schwermetalle aus

Beschichtungsstoffen zu eliminieren

und die fllichtigen organischen Verbin­dungen (VOC) zu minimieren. Diese

Anforderungen konnen im Coil-Coa­

ting-Bereich durch verschiedene Tech­

nologien umgesetzt werden.

Wahrend wasserbasierte Lacke oderPulverlacke beim Einsatz in der Band­

beschichtung auf Grund ihrer System­

grenzen einige wesentliche Nachteile

zeigen, haben sich hoch festkorperrei­

che Lacke durchgesetzt. Sie werden

stetig weiter optimiert. Zuklinftig wer­

den aber auch, so betonte Lewarchik,die annahernd emissionsfreien Verfah­

ren, wie die UV-Lackierung, vermehrt

eingesetzt werden.

Chromatfreie Beschichtungen

GroBe Auswirkungen auf die Band­

beschichtungsstoffe wird die E U­Richtlinie REACH (Registration, Eva­

luation, Authorization of Chemicals)haben. Wenn sie in der zurzeit vorlie­

genden Form, die gerade im europai­schen Parlament beraten wird, ver­

abschiedet werden sollte, mlissen

die Lackproduzenten ihre Rezepte,

die potenziell gesundheitsgefiihrliche

I

Stoffe (substances with high concern)

enthalten, offen legen und registrieren

lassen. Aber auch die Bandbeschichter

als Verarbeiter von Lacken werden von

diesen Regelungen betroffen. Fur sie

kommen beispielsweise Einschran­

kungen bei der Verwendung verschie­dener Substanzen fur den Korrosions­

schutz in Betracht.

Andrew Cant, Produktmanager beiElementis Chromium in GroBbritanni­

en, fasste die sich abzeichnenden Ent­

wicklungen zusammen. Fur die Elek­tronik- und die Automobilindustrie ist

allerdings schon durch die Elektronik­schrott- beziehungsweise die Altauto­

verordnung der Einsatz von Chrom(VI)­

Verbindungen ab 2006 beziehungs­

weise 2007 verboten. Fur die Bandbe-

schichtung hat dies Auswirkungen

sowohl auf die Vorbehandlung als auchauf Primer und Decklacke. Chromat­

freie Vorbehandlungen und Primer

sind seit einigen [ahren schon auf dem

Markt, werden aber trotzdem noch

nicht uberall eingesetzt. Bei den Deck­

lacken ist der Ersatz chromathaltiger

Pigmente schwieriger, da die Alternati­yen haufig nicht die Anforderungen an

Farbtonauspragung und Deckkraft

erftlllen konnen oder die technischen

Liisungen aus kommerziellen Grlin­

den nicht einsetzbar sind.

In Kenntnis dieser Verordnungenwird uberall auf der Welt an Ersatz­

schichten gearbeitet. Akira Matsuzaki,

Mitarbeiter bei JFE Steel Corporation

in Japan stellte eine neue chromatfreie

Dlinnfilmbeschichtung auf Epoxipo­

Iyester-Basis vor. Dieser "ECO-Fron­tier Coat" hat Antifingerprint-Eigen­

schaften, ist schweiBbar und uber­

lackierbar. Zudem weist die Schicht

auch Selbstheilungseffekte bei Verlet­

zungen auf.

Effiziente Technik

Unter dem Gesichtspunkt der Res­

sourcenschonung, langer Haltbarkeitund des Verzichts auf Losemittel stell-

te Sandrine Duc aus dem Entwick­

lungslabor bei Atofina in Frankreicheme neue PVDF-Folie vor, die

chemikalien- und Uv-bestandig ist.

Die 10 bis 100 urn dicke transparente

oder auch gcfarbtc Folie wird nach

Auftrag eines Primers direkt auf das

Blech kaschiert. Der Glanz wird durch

die Formulierung oder im Laminie­

rungsprozess durch die Abkuhlge­

schwindigkeit, Mattierungsmittel oder

spezielle Bearbeitung erzielt.

Uber neue Technologien in Coil­

Coating-Anlagen berichteten Miguel

JOT 112004

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DerCoil-Coating-Markt wiichs!zurzeit im Fernen Osten

MARKT & KONJUNKTUR

DerAutomobilbereich gehort zu den wachsendenSegmenten der Coil-Cooting-Branche

Blazques, Werner Luz und Bernd

Stubbe auf der ECCA-Tagung. Miguel

Blazques, Technischer Direktor bei

Newlac Ingenieria y Equipos in Spani­

en, stellte eine kompakte Coil-Coa­

ting-Linie vor, die mit geringem Inve­

stitionsaufwand installierbar und fur

kleinere AuftragsgroBen und schnellen

Farbwechsel einsetzbar ist. Sie hat eine

Kapazitat von 1000 bis 5000 Tonnen

Aluminium pro jahr und kann Metall­

bander mit Breiten von 300 bis 1600

mm und Blechdicken von 0,2 bis 2 mm

verarbeiten. Die Beschichtungsge­

schwindigkeit liegt zwischen 5 und 25

m/min. Es konnen sowohl Fliissig- als

auch Pulverlacke verarbeitet und auch

Folien kaschiert werden. Zudem ist die

Anlage variabel hinsichtlich der Trock­

nungstechnologie.

Uber die Steuerung der Trock­

nungseinheiten und die Nutzung der

Abwarme berichteten Werner Luz,

Geschaftsfuhrer, und Bernd Stubbe,

Leiter der Abteilung Elektronik bei

gatv in Leverkusen. Optimale Energie­

Nutzung lasst sich in einer Bandbe­

schichtungsanlage durch eine exakte

Regelung der Ofen und der thermi­

schen Nachverbrennung erzielen.

Effizienz im Beschichtungsverfah­

ren benotigt eine gute Qualitatskon­

trolle. Gabriel Fricout, Mitarbeiter der

Ecole des Mines de Paris-Centre de

Morphologie Mathematique, erlauterte

in Briissel eine neue Methode, mit der

eine strukturierte Oberflache an Hand

von topographischen Merkmalen wie

Rauigkeit und Welligkeit charakteri­

siert wird. Verschiedene Parameter

JOT 112004

werden per Computer erfasst und aus­

gewertet. In komplexen Rechenopera­

tionen werden charakteristische Kenn­

zahlen ermittelt, die bestimmten Ober­

flachenstrukturen zugeordnet werden

konnen. Die untersuchten Oberflachen

werden dann nach der Methode der

groBten Wahrscheinlichkeit klassifi­

ziert. Auf diese Weise sollen Struktur­

beschichtungen wahrend des Lackier­

prozesses reproduzierbar gesteuert

werden.

Der Welhnarktfur bandbeschichtetes Blech

Auf der ECCA-Konferenz, die mit

320 Teilnehmern aus 30 Landern sehr

gut besucht war, wurden auch die neu­

esten statistischen Daten aus der Bran­

che veroffentlicht. Da mit der Erweite­

rung des Wirtschaftsraumes im Osten

viele neue Mitglieder zur ECCA dazu­

gekommen sind, musste die Statistik

auf eine neue Basis umgestellt werden.

An Hand der neuen Aufstellung, die

jetzt nur das [ahr 2002 und das erste

Halbjahr 2003 umfasst, wird deutlich,

dass sich die Coil-Coating-Branche in

den osteuropaischen Staaten und in

Russland deutlich im Aufbau befindet.

Kamen 2002 noch 83 Prozent der

erfassten Mengen aus Westeuropa,

14 Prozent aus Osteuropa, so wurden

im ersten Halbjahr 2003 nur 80 Prozent

in Westeuropa und 16 Prozent in Ost­

europa produziert.

Der Weltmarkt fur bandbeschichte­

tes Blech hat sich nach dem Einbruch

2001 schnell wieder erholt und weist

fur 2002 wieder ein Wachstum von 5,6

Prozent auf. 1m jahr 2002 wurden welt­

weit rund 15 Millionen Tonnen band­

beschichteter Stahl und 955000 Ton­

nen Aluminium verkauft. Damit wurde

auch gegeniiber dem exzellenten jahr

2000 (14,4 Mio. t / 928000 t) ein Zu­

wachs erzielt.

Der Zuwachs im weltweiten Ge­

schaft mit Coil-Coating-Produkten

wird vor allem durch die steigende

Nachfrage in Ostasien, insbesondere in

China, hervorgerufen. In Europa blieb

der Absatz annahernd konstant, in

Nordamerika ging er sogar um zwei

Prozent zuriick. Fiir 2003 wird erwar­

tet, dass die U msatze des letzten Jahres

gerade nicht erreicht werden. Dies ist

hauptsachlich auf die geringere Nach­

frage in Europa zuriickzufUhren. Hier

macht sich die wirtschaftlich schwache

Situation im Bausektor deutlich

bemerkbar, der mit rund 70 Prozent in

Europa den groBten Markt fur bandbe­

schichtetes Material darstellt. Alumini­

um wird iiberwiegend in Europa und

N ordamerika bandbeschichtet. Zurzeit

findet eine deutliche Verschiebung bei

der Produktion in Richtung Nordame­

rika (58,4 Prozent) statt.

Eine wachsende Nachfrage fur

bandbeschichtetes Blech ist aus der

Automobilindustrie zu verzeichnen.

Hier macht sich jetzt der Einsatz von

Diinnfilmbeschichtungen als Korrosi­

onsschutz stark bemerkbar. In Europa

ist die Automobilindustrie mit 11 Pro­

zent inzwischen der zweitgroBte Markt

fur bandbeschichtetes Material. (AJA)

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