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Crowdfunding – CrowdinvestingDer rechtliche Rahmen für Start-Up-Finanzierung

09.04.2014 | Dr. jur. Christian Stahl | © BLTS Rechtsanwälte Fachanwälte GbR

Gliederung

1. Crowdfunding – Begriff und Regelung2. Crowdinvesting – Begriff und Regelung3. Kleinanlegerschutzgesetz – Ende der

Schwarmfinanzierung?

1. Crowdfunding

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Crowdfunding - Schwarmfinanzierung

• Unbestimmter englischer Internetbegriff, also ohne fassbaren oder festen Inhalt – wichtig für Diskussionen mit Beteiligten

• Vorläufer bereits im 17. Jahrhundert (Subskription)

• Unterschieden werden:– Donation based crowdfunding = Spenden– Reward based crowdfunding = Vorkasse– Lending based crowdfunding = Anleihen– Equity based crowdfunding = Crowdinvesting

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

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Crowdfunding - Schwarmfinanzierung

• Wirtschaftliche Bedeutung für Startups nimmt zu:

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

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Crowdfunding - Schwarmfinanzierung

• Donation based Crowdfunding:– Freiwillige Spenden ohne jede Gegenleistung– Interessant für künstlerische, politische oder soziale Vorhaben– Keine Regulierung in Deutschland (Sammlungsgesetze der Länder

erfassen nur Straßen- und Haussammlungen)

• Reward based Crowdfunding:– Vorabzahlungen mit geldwerter Gegenleistung, z.B. Bezugsrecht,

Vorzugspreis oder Anzahlung auf spätere Beschaffung– Grundsätzlich nicht reguliert, bei falscher Gestaltung

(Rückzahlungsoption) kann dies aber als Einlagengeschäft angesehen werden (erlaubnispflichtig und strafbar, wenn ohne Erlaubnis betrieben)

– AGB-rechtlich problematisch

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

2. Crowdinvesting

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2. Crowdinvesting

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

• Crowdinvesting = echte Unternehmensfinanzierung durch eine Vielzahl von Personen

• Sowohl „lending based“ Crowdfunding als auch „equity based“ Crowdfunding

• Wirtschaftliche Absichten stehen im Vordergrund, für rechtliche Einordnung aber unerheblich

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2. Crowdinvesting

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

• Aufhänger für rechtliche Probleme:– Öffentliches Angebot, ohne Begrenzung des

Personenkreises– Geringe Mindeststückelung, jedenfalls niedriger als

200.000 €– Vielzahl an Zeichnern (mehr als 20)

• Wichtig: Alle im folgenden beschriebenen Probleme gibt es NICHT bei normalen Wagniskapitalgebern (BA, VC usw.)

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2. Crowdinvesting

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

• Lending based Crowdfunding:– Unternehmensfinanzierung auf Darlehensbasis– Rückzahlungs- und Zinsversprechen des Unternehmens

unabhängig von der Ertragslage– Für Start-Ups kaum darstellbar, bisweilen interessant für Projekte

(z.B. Filme oder Firmenerweiterung)

• Doppelte Regulierung („Zwangsjacke“)– Unverbriefte Anleihen mit unbedingtem Rückzahlungsverprechen:

Einlagengeschäft, darf nur durch Banken betrieben werden– Anleihen mit qualifiziertem Rangrücktritt grundsätzlich zulässig, von

BaFin und einzelnen Gerichten aber zunehmend in Zweifel gezogen (AGB-Problematik) - Rechtsunsicherheit

– Verbriefte Anleihen: Vertrieb nur zulässig mit Verkaufsprospekt (nach VermAnlG bei Namensschuldverschreibungen, sonst nach WPPG)

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2. Crowdinvesting

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

• Zulässiges Lending based Crowdfunding:– Maximal 100.000 € innerhalb einer

Zwölfmonatsperiode – Verbriefung ist (wg. KWG) immer erforderlich (Papier)

– U.U. noch möglich: Nachrangdarlehen – Negativattest einfordern (und ggf. einklagen)

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2. Crowdinvesting

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

• Equity based Crowdfunding:– Unternehmensfinanzierung auf Erfolgsbeteiligungsbasis– Auch als Projektfinanzierung möglich

• Regulierung– Aktien dürfen nur unter strengen Voraussetzungen öffentlich

angeboten werden (BörsenG, WpHG)– Mezzanine-Kapital (Genussrechte, stille Beteiligungen usw.) sind

Beteiligungen am Ergebnis eines Unternehmens und daher grundsätzlich prospektpflichtig nach VermAnlG

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2. Crowdinvesting

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

• Derzeit noch zulässiges equity basedCrowdfunding:– Maximal 100.000 € innerhalb einer

Zwölfmonatsperiode; oder– Strukturierung als partiarisches (Nachrang-)Darlehen

(z.B. Seedmatch oder Companisto)– Jede andere Beteiligungsform nur mit

Verkaufsprospekt (nach VermAnlG)

• Anmerkung: Verkaufsprospekte kosten ca. 30.000-60.000 €, der Genehmigungsprozess bei der BaFin dauert mind. neun Monate, die Haftung ist erheblich

3. Kleinanlegerschutzgesetz

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3. Kleinanlegerschutzgesetz

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

• Anlass: – Vermeintliche und tatsächliche Skandalfälle im

„grauen Kapitalmarkt“– Bekanntester Fall Prokon – dort allerdings Vertrieb von

Anlagen mit Verkaufsprospekt

• „Lösung“ der Politik:– Noch mehr Regulierung – Noch mehr Papier

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3. Kleinanlegerschutzgesetz

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

• Gesetzentwurf („Kleinanlegerschutzgesetz“)– Erweiterung des Vermögensanlagesetzes auf

partiarische Darlehen und Nachrangsdarlehen, Generalklausel

– Untergrenze zukünftig 1 Mio € (statt 100.000 €)– Nur bei Vertrieb über Plattform mit Erlaubnis nach §

34f GewO oder nach KWG (kein Eigenvertrieb möglich)

– Vermögensanlagen-Informationsblatt in Papierform , Unterschrift des Verbrauchers erforderlich (auch unterhalb der Untergrenze)

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3. Kleinanlegerschutzgesetz

1. Crowdfunding

2. Crowdinvesting

3. Kleinanlegerschutzgesetz

• Lösung?

www.IT-Recht-Regensburg.de

Dr. jur. Christian Stahl

Rechtsanwalt

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