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Page 1: Das Schicksal ist ein mieser Verräter

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„Okay? Okay.“

Nele Röttger und Dr. Thomas Wachtendorf

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Herzlich willkommen bei der Akademie für angewandte Philosophie im SchlachthofKino!

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Das Schicksal ist ein mieser Verräter (USA, 2014) !• Regie: Josh Boone • Mit: Shailene Woodley, Ansel Elgort • Basierend auf: John Green: The Fault in our Stars

Nele Röttger und Dr. Thomas Wachtendorf

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Über Glück, Tod und Gelassenheit !Einige Überlegungen von Ludwig Wittgenstein (1889-1951): !„Wie kann der Mensch überhaupt glücklich sein, da er doch die Not dieser Welt nicht abwehren kann?“

Tagebücher, 13.8.1916

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„Eben durch das Leben der Erkenntnis.[...] Das Leben der Erkenntnis ist das Leben, welches glücklich ist, der Not der Welt zum Trotz.“

Tagebücher, 13.8.1916 !

„Oder man könnte auch so sagen, der erfüllt den Zweck des Daseins, der keinen Zweck außer dem Leben mehr braucht. Das heißt nämlich, der befriedigt ist.“

Tagebücher, 6.7.1916

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„Als Ding unter Dingen ist jedes Ding gleich unbedeutend, als Welt jedes gleichbedeutend.“

Tagebücher, 8.10.1916

Man muss die Dinge „in Raum und Zeit“ (Tagebücher,

7.10.1916) statt „mit Raum und Zeit“ (Tagebücher, 7.10.1916) sehen.

„[D]as gute Leben ist die Welt sub specie aeternitatis gesehen.“

Tagebücher, 7.10.1916

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„Um glücklich zu leben, muß ich in Übereinstimmung sein mit der Welt. Und dies heißt ja »glücklich sein«.“

Tagebücher, 8.7.1916

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„Das gute Gewissen ist das Glück, welches das Leben der Erkenntnis gewährt.“

Tagebücher, 13.8.1916

„Wer glücklich ist, der darf keine Furcht haben, auch nicht vor dem Tode“

Tagebücher, 8.7.1916

Nele Röttger und Dr. Thomas Wachtendorf

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„Der Tod ist kein Ereignis des Lebens. Den Tod erlebt man nicht.“

Tractatus logico-philosophicus 6.4311

„Nur wer nicht in der Zeit, sondern in der Gegenwart lebt, ist glücklich“

Tagebücher, 8.7.1916

„Wenn man unter Ewigkeit nicht unendliche Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der ewig, der in der Gegenwart lebt.“

Tagebücher, 6.4311

„Für das Leben in der Gegenwart gibt es keinen Tod“ Tagebücher, 8.7.1916

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Ein Problem entsteht für den, der nicht in der Gegenwart lebt:

„Man ist dann lebendig gestorben. Oder vielmehr: das ist der eigentliche Tod, den man fürchten kann, denn das blosse ‘Ende des Lebens’ erlebt man ja nicht (wie ich ganz richtig geschrieben habe).“

Späte Tagebücher

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„Nur so kann ich mich unabhängig von der Welt machen – und sie also doch in gewissem Sinne beherrschen – indem ich auf einen Einfluß auf die Geschehnisse verzichte.“

Tagebücher, 11.6.1916

„Nur das Leben ist glücklich, welches auf die Annehmlichkeiten der Welt verzichten kann. Ihm sind die Annehmlichkeiten der Welt nur so viele Gnaden des Schicksals.“

Tagebücher, 13.8.1916

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Der Film führt nicht zufällig das Wort "Schicksal" im Titel.

Das Schicksal ist, worauf wir Menschen keinen Einfluss haben, was wir jedoch hinnehmen müssen.

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Moiren

Klotho: die Spinnerin des Lebensfadens

Lachesis: misst den Faden zu

Athropos: schneidet den Faden ab

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„Die eigentliche Erfahrung ist diejenige, in der sich der Mensch seiner Endlichkeit bewußt wird.“

Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode

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„Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr. Er geht also weder die Lebenden an, noch die Toten; denn die einen geht er nicht an, und die anderen existieren nicht mehr.“

Epikur, Von der Überwindung der Furcht

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„Ich sagte, die Welt sei absurd, und ging damit zu rasch vor. An sich ist diese Welt nicht vernünftig – das ist, alles, was man von ihr sagen kann. Absurd aber ist die Gegenüberstellung des Irrationalen und des glühenden Verlangens nach Klarheit, das im tiefsten Innern des Menschen laut wird.“

Albert Camus, Der Mythos von Sisyphos

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Sokrates in Platons Phaidon:

Während Sokrates den Schierlingsbecher entgegennimmt, um das tödliche Getränk zu trinken, fragt er: „Was meinst du von dem Trank wegen einer Spendung? Darf man eine machen oder nicht?“; und ebenfalls passend zu der ironischen Haltung lautet Sokrates’ letzter Satz bevor er stirbt: „O Kriton, wir sind dem Asklepios einen Hahn schuldig, entrichtet ihm den und versäumt es ja nicht.“

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„Und worauf beruht denn dieser Konflikt, dieser Bruch zwischen der Welt und meinem Geist, wenn nicht auf dem Bewußtsein, das ich von ihm habe? Wenn ich also an ihm festhalten will, dann nur durch ein beständiges, immer wieder neues, stets angespanntes Bewußtsein. Daran muß ich mich zunächst halten. Mit diesem Augenblick tritt das Absurde, das so evident und gleichzeitig so schwer faßbar ist, in das Leben eines Menschen ein und wird dort heimisch. […] Alle Probleme erhalten ihre Schärfe wieder. […] Die geistigen Konflikte werden Fleisch und Blut und finden die armselige und großartige Heimstatt des menschlichen Herzens wieder. Nichts ist entschieden. Aber alles ist verwandelt.“

Albert Camus, Der Mythos von Sisyphos

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„Eine Erfahrung, ein Schicksal leben heißt: es ganz und gar auf sich nehmen.“

Albert Camus, Der Mythos von Sisyphos

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„Dieses Heimweh nach der Einheit, dieses Verlangen nach dem Absoluten enthüllt das wesentliche Agens des menschlichen Dramas. Nur bedeutet das tatsächliche Vorhandensein dieses Heimwehs nicht, daß es unverzüglich gestillt werden müsse.“

Albert Camus, Der Mythos von Sisyphos

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„Okay? Okay.“

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