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Page 1: Das Wasser neu entdecken

DerWasserfall der PevereggiaDas verzauberndeWasser

3DasSchauspiel amWasserfall: das Rauschen, die Bewegung,die Lichtreflexe verzaubern uns, die Kraft beeindruckt. Deshalb zählenWasserfälle zu den klassischen “Naturdenkmälern”. Zu dieser eherromantischen Faszination kommt heute dank derWissenschaft noch einweiterer, rationeller Aspekt: der Reiz der enthüllten Naturgeheimnisse.Der gewaltige Sprung des hinunterstürzendenWassers entsprichteiner grossen Verwerfung (d.h. Felsenspaltungmit Verschiebung),die den Lauf der Tresa bestimmt und parallel dazu, weiter oben, auchden Lauf der Pevereggia und der Lisora.

Die alteMolkereiDas dienendeWasser

4In traditionellen Unternehmen und EinrichtungenwieMolkereien,Kellern, usw. diente dasWasser als Antriebskraft, Kühlelement, Reini-gungsmittel usw. Es hatte eine Funktion, die heute von Elektroapparaten(Motoren, Kühlschränken,Waschmaschinen) übernommenwird,die letztlich dochmeistenswieder von derWasserkraft abhängig sind.DieseMolkerei war die genossenschaftliche Käserei vonMonteggio,sie wurde bis ca.1920 betrieben. Der Name “mornee”, Müller, entsprichthier dem “casee”, Käser.Wie dieMühle war auch dieMolkerei einwichtiger Faktor der lokalenWirtschaft und in jeder Bauerngemeindevertreten. Bemerkenswert war die lange, eiserne Achse, welchedie Antriebskraft des zugeleitetenWassers vomSchaufelrad unterhalbder Strasse direkt in dieMolkerei überleitete.

Dasgeschützte FeuchtgebietDas nährendeWasser

5An dieOberfläche quellendesWasser bewässert den Boden underzeugt damit ein besonderes Biotop, den Schwarzerlenwald.Bis vor kurzem galten solche Feuchtgebiete als ungesund undwurdenoft nur als Schuttablage benutzt. Heute schätzt man die immerseltener werdenden Feuchtbiotopewieder, auchweil sie vielen vomAussterben bedrohten und deshalb schutzbedürftigen Pflanzen-und Tierarten Lebensraum bieten.DieGemeinden Sessa undMonteggio haben deshalb gemeinsambeschlossen, dieses Feuchtgebiet zu erhalten. DieWanderer dürfenden Pfad nicht verlassen: so vermeiden sieGefahren und könnendie Natur bewundern, ohne sie zu beschädigen.

DieWasserleitungDas durststillendeWasser

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Sentiero

dell’acq

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Monteggio

Verwerfung der Tresa

Verwerfung von Sessa-Suino

Sessa

AstanoVerwerfung von Sceretto

Verwerfung vonGalbironaVerwerfung vonBeredino

Wanne

Pevereggia

Gemeindestrasse

UmleitungskanalEisenrad

Erlenwald

Schilf

Binsen

Monteggio

Trinkwasser brauchenwir jeden Tag, es ist lebensnotwendig.Brunnen, Reservoire undWasserleitungen decken diesenBedarfauf eine immer leistungsfähigere, jedoch versteckte Art.Dies geht soweit, dassman allzu leicht vergisst, wie viele Erdbewohnerfür diesesGut kämpfenmüssen.Die ständigenBemühungen der Behörden zur Versorgung der Bevöl-kerungmit genügendWasser von guterQualität hinterlassenimGelände nur wenige sichtbare Spuren (Pumpstationen, Kontroll-schächte, Hydranten). Immermehr Brunnen undDorfbrunnen,an denen sich früher die Leute trafen, fliessen hingegen nicht mehr.

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Sentiero dell'acqua ripensata 2011 TED:SENTIERO ACQUA RIPENSATA TED 9.5.2011 17:24 Pagina 1

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DieEbene vonSessaDas formendeWasser

Die Ebene von Sessa ist in dieser hügeligen Landschaft etwas ganzBesonderes. Das Tal wurde vor sehr langer Zeit durch Ablagerungengefüllt, die dasWasser anschwemmte.1778 legteman es trocken,und so verschwand das ursprünglicheNetz von kleinenWasserläufen.Die Bildung der Ebene geht auf die letzte Eiszeit zurück, als der Adda-Gletscher, der von Ponte Tresa aus vordrang, den ursprünglichenAbfluss der Pevereggia in die Lisora blockierte und derenGesteinsamt dem eigenen im unteren Pevereggia-Tal ablagerte. Gleichzeitigblockierte derGletscher des Ticino das obere Pevereggia-Talmit seinen Ablagerungen und jenen des RioColmegnino.

UmdenBeginn des neuen Jahrtausends zu betonen, haben dieGemeinden Sessa undMonteggio gemeinsam einen neuen Lehrpfadgeschaffen. Er stellt Geschichte undNatur in denMittelpunkt und regt,einer Idee von Prof. GuidoCotti folgend, zumNachdenken an überdie gestrigen und heutigen Beziehungen zwischenMensch undWasser.DasWasser wird so in doppeltemSinn “wieder entdeckt”und “aufneueWeise entdeckt”. Denn nur wer die Vergangenheit und ihreBeziehungen zurGegenwart kennt und bewusst wahrnimmt, kann derschon begonnenen Zukunft auf konstruktiveWeise entgegengehen.Dank der breiten Übereinstimmung innerhalb der Vereine beiderGemeinden konnten die finanziellen und technischen Voraussetzungenzur Realisierung dieses neuen Lehrpfads gesichert werden.

DerBaglioni-KaminDas lagebestimmendeWasser

Die Trezzini-MühleDas kraftspendendeWasser

1 2DasWasser hat durch seine vielfältige, direkte und indirekte Nutzung(Antriebskraft) für lange Zeit den Standort von Produktionsstätten(Mühlen, Hammerschmieden, Fabriken) bestimmt. Heute fällt dieseRolle vor allem den Verkehrswegen zu. In diesemZusammenhang lohntes sich, den noch intakten Baglioni-Kamin zu besichtigen.Er bildet den Schlusspunkt eines langen Stollens, der sich von einerheute verschwundenen “Schmelzhütte” (Erbauer war der IngenieurVinascoBaglioni aus Varese) den steilen Hang hochzog. UmdieMittedes 19. Jahrhunderts wurde aus denGoldminen zwischen Sessaund Astano Roherz gewonnen und in diesemWerkgebäude verarbeitet.Die dabei freigesetzten arsenhaltigenGasewurden in den langenKamin geleitet, damit sich die giftige Substanz absetzen konnte.

Über Jahrhunderte war dasWasser die wichtigste Energiequelle desMenschen: pausenlos drehten sich die von ihm angetriebenen Schaufel-räder und setzten schwereMühlsteine, Hammerschmieden, Ketten-kübel und andere Vorrichtungen in Bewegung, genausowie dasWasserauch heute noch, weit von unseren Augen entfernt, unermüdlichStromgeneratoren seine Kraft spendet.Die Familie Trezzini, Müller (“mornee”) aus Suino bei Sessa, betriebendieseMühle amWasserfall der Pevereggia seit Mitte des 19. Jahr-hunderts. Nach ungefähr einem Jahrhundert wurde der Betrieb gleichnach demZweitenWeltkrieg eingestellt. Noch heute ist die ErinnerunganBernardinowach, der in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhundertslebte und sich nie von seinen Eseln trennte. Beachtung verdient derkühne Zubringerkanal für dasWasser.

� Der Baglioni-Kamin

� Die Trezzini-Mühle

� Der Wasserfall der Pevereggia

� Die alte Molkerei

� Das geschützte Feuchtgebiet

� Die Wasserleitung von Monteggio

Natur undGeschichte laden dazu ein, in dieser Ecke desMalcantone alteund neue Spuren zu entdecken. Der Lehrpfad regt zumNachdenken an,in einem genau begrenztenGebiet zwischen denGemeinden Sessa undMonteggio. Nach demWasserfall der Pevereggia führt er in die Ebene vonSessa. Von hier aus hat man zweiMöglichkeiten: man kann nachNordengehen, Richtung Astanomit seinem kleinen See, oder nach Süden zumHügel vonMonteggio (Costera) und demFluss Tresa folgen. ImWestensetzt sich die Ebene nach derGrenze fort undmündet in die Valle Dumen-tina. Den Abschluss imOsten gegenCroglio bildet das Tal der Lisora.Ein Netz vonWanderwegen eröffnet neue Entdeckungen in einem grös-serenGebiet.Nach der 6. Station des Lehrpfads “DasWasser neu entdecken”kannman amEnde desWaldweges eine Variante für den Rückweg nachSessawählen: Der punktierteWeg führt zu denWeilern Suino undBonzaglio. Von Sessa aus geht esweiter zumDorf “i Grappoli”, womanwieder auf den eigentlichenWanderweg stösst.

Giesserei

Fluss Tresa

Kammern

Kamin

Gletscher des Ticino

Gletscherder Adda

rio Colmegnino

Tresa

Pevereggia

Lisora

DasWasserneu entdecken

AbsperrschieberKanal

HauptwasserfallPevereggia

Räderwerk

Mühlsteine

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