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Donau- Tirol-Adria-Passagemit 78 km langem TunnelDer Siidtiroler Albert Mairhofer will eine 700 km langeSchiffsverbindung von Passau bis Venedig schaffen

Gerade aus, drunter oder driiber, fur dieKanalbauingenieure in jeder Epoche

war das Dberwinden groBer Distanzen eineganz besondere Herausforderung. ImmergraBere Hohendifferenzen und HingereKa-naltunnelbauten entstanden. Oftmals "nur"urn Weinfasser zu den Kunden zu transpor-tieren.

Wasserwege sind seit jeher fiir die Men-schen wichtig, weil der Transport perSchiff schon immer eine kostengiinstigeFortbewegungsart darstellte. Die vorhan-denen Flusssysteme reichten zu keine Zeitaus, urn den wachsenden Bedarf an leis-tungsfahigen Transportwegen zu sichern.Deshalb gab es schon friihzeitig Kanal-bauten auf der ganzen Welt. Ein altes Bei-spiel ist der Kanalbau in Ober-Agyptenaus dem Jahre 4000 v.Chr. Aber auch inEuropa haben die Romer nicht nur eindichtes StraBennetz gebaut, sondernwichtige Kanalbauten im ganzen ReichdurchgefUhrt. Ein allseits bekanntes Pro-jekt ist der Fossa Carolina (793), dessenVision einer europaischen WasserstraBe,bekanntlich spat aber doch realisiert wur-de. Mit der industriellen Revolution inEuropa entstand ein regelrechtes Kanal-fieber, das nur durch die Inbetriebnahmeder Eisenbahn eingedammt wurde. Seit-

dem gibt es den Kampf Schiene gegenWasserstraBe, der bis heute anhalt unddurch den iiberbordenden StraBenver-kehr verscharft wird.

Auch in neuerer Zeit entstanden vieleambitionierte Kanalprojekte. Zum Teilverwirklicht, als Torso in der Landschaftverschiittet, oder schon seit iiber 200 Jah-ren in der Schublade liegend, warten tolleProjekte darauf, endlich verwirklicht zuwerden. Ein Beispiel ist der Wiener Neu-stadter Schifffahrtskanal, im Jahre 1797geplant als Beginn einer Donau-Adria Ver-bindung.

Ein anderes Beispiel ist das Projekt deralten Ostsee-Adria- Verbindung, die sogarnoch heute auf der EU-Projektenliste zufinden ist und dessen Bedeutung mit derOsterweiterung der EU steigt.

Eine der gewagtesten Kanalplanungen istdie Verbindung yon Mittelmeer und Nord-see iiber den Spliigenpass. Ein kiihner Planyon Pietro Caminada aus Mailand. Cami-nadas Route yon Genua iiber Mailand, Co-mersee, Chur bis Basel war 591 Kilometerlang. 1m Gegensatz zu den tradition ellenSchleusen, entwickelte Caminada ein Sys-tem yon Tunnelrohren, die sich wie eineGebirgsstraBe serpentinenartig auf denBerg schlangelt. ObwoW dem Projekt 1905bereits eine Machbarkeit bescheinigt wur-de, hieB es dann doch, dass es fUr die Ver-wirklichung noch zu friih ist. Mit dem Ers-

ten Weltkrieg geriet der Kanal "via d'acquatransalpina" wieder in Vergessenheit.

2005 ist ein neues, ebenso ambitio-niertes Kanalprojekt entstanden: Die Do-nau- Tirol- Adria- Passage des ItalienersAlbert Mairhofer, solI mehr als eine Al-ternative zum Brenner-Bahn- Tunnel sein.Mairhofer Og. 1943) beschaftigt sich miterneuerbarer Energie, betreibt ein eigenesWasserkraftwerk und sieht jetzt die Chan-ce, eine Nord-Siid-Schiffsverbindung zuschaffen. Die Verbindung ab Passau bisVenedig solI 700 Km lang sein. Ein Teildavon (Etsch, Mindo, Po) ist bereitsschiffbar. 1mFebruar 2007 wurde das Pro-jekt bei der EU und den zustandigen Be-harden eingereicht. Yon Passau iiber denInn, Etsch, Gardasee, Mindo und Po, willMairhofer nach Venedig gelangen. DasKernstiick dabei ist ein 78 Kilometer lan-ger Kanaltunnel, der Inn und Etsch ver-bindet. 1m Tunnel sollen die Schiffe ohneeigenen Antrieb durch eine kiinstlich er-zeugte Stromung gefUhrt werden. DerIdeator glaubt, dass diese Verbindung zurAdria wesentlich schneller und leichter zuverwirklichen ist, als die bereits weiterostlich geplante Verbindung iiber die Do-nau und Save zur Adria.

"Deutschland wird am Mincio vertei-digt", besagt ein Sprichwort aus dem 18.Jhd., denn dieser Fluss hatte fiir Deutsch-land in zahlreichen Schlachten, schonmehrfach eine strategische Bedeutung.Heute hat der Fluss vielleicht bald wiedereine Schliisselfunktion. Diesmal fiir einesder groBten europaischen WasserstraBen-projekte.

Ais die Etsch noch schiffbar war, hatteauch dieser Fluss eine wichtige Handels-bedeutung fiir die Lander im Norden undwar Bindeglied fiir den Warenverkehr bisnach Briigge. Sozusagen der Beginn deskombinierten Verkehrs. Mit einer Adria-verbindung iiber den Brenner hatte sichschon im 18. Jahrhundert der belgischeIngenieur F.J. Maire beschaftigt. Maire,der auch schon am Wiener NeustadterKanal geplant hatte, hielt eine Nord/SiidVerbindung durchaus fiir realisierbar.Der kiihne Techniker wollte aber nochviel mehr. Das ganze Flusssystem imReich sollte durch Kanale verbunden undWien Zentralpunkt des neuen Wasser-straBennetzes werden. Damit fand Maireauch Gehor bei Josef II., verschiedeneUmstande lieBen ihn aber trotzdem schei-tern.

Albert Mairhofer dagegen erwartet, dassjetzt endlich die Vision einer durchge-hen den Schiffsverbindung yon der Nord/Ostsee zur Adria realisiert werden kann.

www.tirol-adria.com