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Editorial
Geschichte der Kybernetik
Nicht zum ersten Mal beschäftigt sich die Österreichische Zeitschrift für Geschichts-
wissenschaften mit Problemen von Kybernetik, Systemtheorie und Konstrukti-
vismus. Und auch diesmal sind es die Unabgeschlossenheit der Fragen und die
Vorläufigkeit der möglichen Antworten, die uns faszinieren.
Einleitend skizziert Albert Müller den aktuellen Zwischenstand der wissen-
schaftsgeschichtlichen Forschungen zu einer Geschichte der Kybernetik. Stuart
Umpleby gibt eine hilfreiche Übersicht über die Geschichte der Gründungen und
Ausdifferenzierungen kybernetischer Forschung unter verschiedenen Begriffen:
Computer science, artificial intelligence, robotics, systems engineering, cybernetics of
so cial systems, biofeedback, management cybernetics u. a. Peter Asaro beschäftigt
sich mit einem zentralen Thema der Geschichte der Kybernetik in den 1940er und
1950er Jahren: den Leitmotiven, Gehirn-Modellen und Metaphern, die beim Bau
der ersten Computer-Maschinen wegweisend waren. Margit Rosen setzt sich mit
den künstlerischen Beiträgen des englischen Kybernetikers Gordon Pask ausein-
ander. Von MusiColour bis zum Colloquy of Mobiles reicht die von ihr vorgestellte
Reihe kunstvoll gebauter und künstlerischer Computer-Maschinen. Rosen macht
uns auch mit der Logik von Pasks berühmten Lehr- und Lernmaschinen vertraut.
Zwei Gespräche liefern nicht nur Anekdoten zur Geschichte der Kybernetik.
Albert Müller spricht mit Robert Trappl, emeritierter Professor für Medizinische
Kybernetik und Artificial Intelligence, über die schwierigen Anfänge der kyberne-
tischen Forschung in Österreich in den 1960er Jahren. Jan Müggenburg und Jamie
Hutchinson fragen den renommierten Kybernetiker Paul Weston nach Erinne-
rungen an seine jahrelange Zusammenarbeit mit Heinz von Foerster am Biological
Computer Laboratory in Urbana, Illinois.
Wolfgang Neurath gibt einen Überblick über die Möglichkeiten der Sozialen
Netzwerkanalyse (SNA) und plädiert für deren Anwendung in geschichtswissen-
schaftlichen Forschungsprojekten, in denen es auf die Rekonstruktion der Struktur
und der Veränderung von sozialen Netzwerken ankommt.
Albert Müller (Wien)
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Albert Müller
Zur Geschichte der Kybernetik
Ein Zwischenstand
Für Mikuláš Teich zum 90. Geburtstag
Der derzeit wohl bedeutendste Vertreter der second order cybernetics, Ranulph
Glanville, erinnert uns daran, dass ein „alternativer“ Blick auf die sogenannten
„Achter-Jahre“ geworfen werden kann.1 Das Erscheinen von Norbert Wieners
Buch Cybernetics jährt sich 2008 zum sechzigsten Mal, die Gründung des Biological
Computer Laboratory zum fünfzigsten Mal und die große Londoner Ausstellung
Cybernetic Serendipity zum vierzigsten Mal. All dieser zentralen Ereignisse in der
Geschichte der Kybernetik wird 2008 gedacht, in Konferenzen und Ausstellungen,
etwa in Urbana, Illinois, in Berlin und in Wien.2 Gleichwohl soll hier nicht Jubilä-
umsgeschichtsschreibung betrieben werden.
Die einige Zeit lang bereits dem Vergessen anheimgefallene Wissensdomäne der
Kybernetik erfährt derzeit ein ungewöhnlich wachsendes Interesse. Allein in Jah-
resfrist erschienen drei Taschenbücher in Publikumsverlagen, die sich dem Thema
widmen und „Kybernetik“ im Titel tragen.3
Misst man dieses Wissensfeld daran, wie sehr Teile seiner spezifischen Termino-
logie in die Sprache der Laien, in die Alltagssprache, übernommen wurden, dann
zählt es zu den erfolgreichsten Wissensdomänen des 20. Jahrhunderts, durchaus
vergleichbar der Einsteinschen Relativitätstheorie, deren zentraler Terminus in die
Alltagssprache eingegangen ist. Begriffe wie Feedback, Blackbox, Control/Steue-
rung, System, wurden zwar meist ihrer spezifischen Bedeutung und ihres Kontextes
beraubt (und manchmal semantisch in ihr Gegenteil verkehrt wie beispielsweise in
der Komposition „positives Feedback“), sie sind dafür aber nahezu täglich zu hören
oder zu lesen. Dazu kommen sämtliche Komposita mit Cyber-, die ja unmittelbar
von Cybernetics abgeleitet werden: Cyberspace, Cyberculture, Cyberpunk, Cyber
Campus, Cyberdoktor, Cybersex, Cyberwar etc. Die Rolle des Cybernetic Orga-
nism (CybOrg) T1 machte Arnold Schwarzenegger in Terminator zum weltweit
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bekannten Filmstar, der Text A Cyborg Manifesto seine Autorin Donna J. Haraway
zu einer weltweit bekannten feministischen Theoretikerin.4 Die kulturelle und all-
tagskulturelle Rezeption der Kybernetik ist es vermutlich auch, die die Geschichte
der Kybernetik über die engere Wissenschafts- und Technikgeschichte hinaus auch
für Kultur- und Medienwissenschaftler/innen so interessant werden ließ.
Im Vergleich zu ihrer populären Rezeption war Kybernetik als Denomination
im wissenschaftlichen Feld nicht ganz so erfolgreich. Ihr von Anfang an transdis-
ziplinäres Design verhinderte in der Folge eine Ausbildung und Etablierung als
überall vertretene Disziplin. Punktuell gelang die Gründung von Departments,
Instituten, Abteilungen etc., eine flächendeckende Verankerung der Kybernetik kam
jedoch nicht zustande. Dem entspricht, dass die meisten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler, die sich als Kybernetiker verstehen und zur Kybernetik beitragen,
in den verschiedensten Disziplinen und akademischen Einrichtungen tätig sind.
Teilnehmer-Listen großer, regelmäßig veranstalteter Fachtagungen wie des EMCSR
(European Meeting on Cybernetics and System Research) belegen dies.
Das neuerdings große Interesse an Kybernetik mag auch daher rühren, dass
es sich bei Kybernetik nicht nur um ein naturwissenschaftliches Forschungspro-
gramm handelte, sondern auch um neue gesellschaftstheoretische Sichtweisen, die
Kybernetik intendierte, eröffnete oder wenigstens begünstigte. Als transdisziplinäres
Unternehmen5 nahm sie, darauf hat Stefan Rieger schon vor einigen Jahren hinge-
wiesen,6 die von John Brockman annoncierte Third Culture vorweg.7
Die gesellschaftliche Orientierung der Kybernetik stand bereits im Fokus der
ersten umfangreicheren Darstellung der US-amerikanischen Geschichte der Kyber-
netik durch Steve Heims.8 Vor rund 15 Jahren bewertete Heims die Aktivitäten der
Cybernetics Group – also der Teilnehmer/innen der zehn Macy-Conferences – als
die Arbeit zu Gunsten eines Design for Postwar America. Diese Zuschreibung wird
von den publizierten Texten allerdings nur teilweise belegt.9 Weit öfter als um
konkretes gesellschaftliches Design ging es um Fragen der Selbstversicherung und
Validierung des durch die Gruppe und ihre Vorläufer entwickelten theoretischen
Instrumentariums und dessen mögliche Erweiterungen. Gleichwohl waren die
Zusammenarbeit von Natur-, Technik-, Sozial- und Humanwissenschaften und die
Wahl grundlegender sozialer Thematiken wie Sprache und Kommunikation zen-
tral für die Produktivität der Macy Group. Die Schlüsselrolle dieser Serie von zehn
Konferenzen für die Entwicklung der Kybernetik war vor der Publikation Heims’
jedenfalls nicht ausreichend dargestellt. Die fünf publizierten Konferenzbände
waren in öffentlichen Bibliotheken kaum verbreitet, zumal in europäischen nicht.10
Es ist das Verdienst von Claus Pias, das Material wieder veröffentlicht und auf diese
Weise eine breite Diskussionsgrundlage hergestellt zu haben.11 Zudem hat Pias diese
zentrale Quelle interpretierend dargestellt.12
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Die Geschichte der Kybernetik setzt aber bereits einige Jahre vor den Macy-
Konferenzen (seit 1946) ein. Es herrscht Übereinstimmung darüber, dass es zwei
Texte waren, die den Beginn der Kybernetik markieren.13 Beide Texte sind Gemein-
schaftsarbeiten und wurden im selben Jahr, nämlich 1943, publiziert, beide erwiesen
sich als anschlussfähig im Sinn einer generellen Interpretierbarkeit und weiterer
Theoriebildung.
Der erste Text stammt von Arturo Rosenblueth, Norbert Wiener und John
Bigelow.14 In ihm finden wir erstmals die Formulierung zweier zentraler Kategorien
der Kybernetik, jener des Feedback und jener der Zielorientiertheit von Systemen.
‚Feedback‘ hat zudem eine interessante Vorgeschichte im Bereich der Theorie und
Praxis der Signalübertragung seit den späten 1920er Jahren.15 Peter Galison besteht
darauf, die Autoren dieses 1943 erschienenen Artikels als Adepten des Behavioris-
mus zu etikettieren.16 Der Titel des Artikels Behavior, Purpose and Teleology mag
dergleichen nahelegen, eine genauere Lektüre sollte aber vom Gegenteil überzeugen.
Die Autoren scheinen viel eher, wenn auch nur implizit, eine Fundamentalkritik des
zeitgenössischen Behaviorismus leisten zu wollen.
Ungefähr gleichzeitig erschien 1943 der zweite Text, verfasst von Warren S.
McCulloch und Walter Pitts.17 Seine nachhaltige Bedeutung besteht hauptsächlich
darin, eine logische Äquivalenz zwischen dem Rechnen mit Booleschen Operatoren
und den Aktivitäten des Nervennetzwerks zu behaupten und zu demonstrieren. Der
Einfluss dieses Artikels auf die frühe Computerentwicklung ist eminent und wird
von Peter Asaro detailliert nachgezeichnet.18 Auf dem sogenannten Hixon Sympo-
sion (Cerebral Mechanisms in Behavior) 1948 wurden die Ideen von McCulloch und
Pitts vor allem von John von Neumann diskutiert.19 Der Text blieb bis in die 1960er
Jahre einflussreich und wird heute als Klassiker zitiert. Neben Alan Turings und
John von Neumanns Arbeiten wird er als Grundlagen-Text für die Entstehung der
Artificial Intelligence-Forschung angesehen.
Den Namen Cybernetics / Kybernetik erfand Norbert Wiener in seinem Buch
Cybernetics,20 das zur Überraschung Wieners ein wissenschaftlicher Bestseller wer-
den sollte und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Wiener unterließ es, darin
den Terminus Kybernetik abschließend zu definieren. Er erläutert selbst, dass der
Terminus Kybernetik im Sommer 1947 gefunden wurde, um vorhergehende und
laufende Arbeiten seiner Forschungsgruppe, der unter anderem auch Arturo Rosen-
blueth und Julian Bigelow angehörten, zusammenzufassen. Wiener leitet seinen
Begriff Kybernetik vom griechischen kybernetes, dem Wort für Steuermann her.
Kybernetik wäre demgemäß die Wissenschaft von der Steuerung oder die Steuer-
mannskunst. Die lateinische Entsprechung zum griechischen kybernetes lautet übri-
gens gubernator, wovon das englische Wort governor stammt. Wiener selbst bekennt
sich dazu, für seine Begriffsbildung durch einen Artikel des englischen Physikers
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James Clark Maxwell aus dem Jahr 1868 angeregt worden zu sein. Dieser Artikel
trug den Titel On governors und behandelte Regelungstechniken und Regelungsme-
chanismen.21 Auch erwähnt Wiener, dass sich verwandte Ideen schon bei Denkern
des 17. und 18. Jahrhunderts finden, und er hebt Leibniz und Descartes besonders
hervor. Übersehen wurde zunächst auch von Wiener, dass bereits der französische
Physiker André Marie Ampère den Terminus Kybernetik gebrauchte (cybernétique).
In einem klassifikatorischen Tableau aller Wissenschaften bezeichnete Ampère
damit die Wissenschaft von der Staatenlenkung.22
Mit diesen begriffsgeschichtlichen Bemerkungen haben wir uns aber noch nicht
der Frage genähert, was Norbert Wiener unter Kybernetik verstand. Sein Buch gibt
darüber keine klare Auskunft. Es handelt sich nicht um ein Lehrbuch (ein solches
sollte der englische Kybernetiker W. Ross Ashby erst Jahre später verfassen23), aber
auch nicht um eine systematische Darstellung. Wir haben es vielmehr mit einer
Zusammenstellung von acht ausgewählten Aufsätzen zu tun, die in einer zweiten
Auflage des Buches um zwei weitere ergänzt werden sollten. Diese Aufsätze sind
zwar vom Autor aufeinander bezogen, der Bezug erscheint dem Leser / der Leserin
allerdings eher lose. Viel eher dokumentieren die Kapitel des Buches Norbert Wie-
ners breite, über sein Fach Mathematik weit hinausgehende Forschungsinteressen.
Ich zähle die Kapitelüberschriften auf: Newton’scher und Bergson’scher Zeitbegriff;
Gruppen und statistische Mechanik; Zufallsprozesse, Information und Kommunika-
tion; Rückkopplung und Schwingung; Rechenmaschinen und Nervensystem; Gestalt
und Universalbegriffe; Kybernetik und Psychopathologie; Information, Sprache und
Gesellschaft. In der zweiten Auflage kamen noch hinzu: Über lernende und sich selbst
reproduzierende Maschinen; Gehirnwellen und selbstorganisierende Systeme.24
Wer nun den Eindruck hat, hier werde Kybernetik nicht definiert, sondern
lediglich ihre Felder und Themen (oder Teile davon) beschrieben, hat gewiss recht.
Auch in der dem Buch vorangestellten Einleitung wird auf eine Definition ver-
zichtet. Dort wird ein eher umständlicher Rückblick auf die Forschungsaktivitäten
Norbert Wieners und seiner Gruppe geboten und skizziert, wie sich Problemlagen
und Lösungsmöglichkeiten entwickelt hätten. Der Sinn dieser Darstellung ist aber
einigermaßen klar: Ein weites Feld wissenschaftlicher Aktivitäten wird unter einem
neuen Namen, einer neuen Trademark eröffnet.
Schon am Anfang der Kybernetik stand also – bei aller absehbaren Breite des
Forschungsprogramms – ein Moment des Unbestimmten (oder des Unterdetermi-
nierten). Manchen Erzählungen zufolge hatte Wiener ja die Überschrift Kybernetik
lediglich gewählt, um seinen Gegenstand möglichst offenzuhalten. Anderen Erzäh-
lungen zufolge ergab sich die Entscheidung für ‚Kybernetik‘ aus der Mitgliedschaft
Norbert Wieners in einer Studentenverbindung mit dem Namen Phi Beta Kappa
für Philosophia Biou Kybernetes.25 Welche Erzählung zutrifft, kann hier dahingestellt
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bleiben. Bemerkenswert und bezeichnend ist aber, dass dem Bedürfnis, Kybernetik
genau, umfassend und abschließend zu definieren, auch im weiteren Verlauf nie-
mals mehr entsprochen wurde. Weder Ross Ashbys Introduction noch Gordon Pasks
An Approach to Cybernetics26 enthalten derartige Festlegungen. Auch noch zwei
Jahrzehnte nach dem Erscheinen der Introduction und eineinhalb Jahrzehnte nach
An Approach haben wir ein Zeugnis dieses auffälligen Moments des Unbestimmten,
wenn nicht Unbestimmbaren. Das 1974 von Heinz von Foerster gemeinsam mit
Studierenden und nahestehenden Kolleginnen und Kollegen geschaffene Kompen-
dium Cybernetics of Cybernetics, dem man die Absicht abliest, Bestehendes im Feld
der Kybernetik abschließend darstellen und zugleich Neues eröffnen zu wollen,
enthält gleich vier durchaus verschiedene Definitionen von Kybernetik.27 Sie lauten
folgendermaßen:
„CYBERNETICS. Cybernetics dates from 1942 and was named in 1947 by the late Norbert Wiener and the late Arturo Rosenbleuth [sic!], distinguis-hed mathematician and physician respectively. It was then defined as ‚the science of control and communication in the animal and the machine‘. This definition indicated (a) that a state of ‚in control‘ depends upon a flow of information, and (b) that the laws governing control are universal, i.e. do not depend on the classical dichotomy between organic and inorganic systems. The name cybernetics derives from the Greek word meaning ‚steersman‘, and was chosen to show that adaptive control is more like steersmanship than dictatorship. Today, a more general definition of cybernetics might be pre-ferred: the science of effective organization. Always an interdisciplinary subject, cybernetics was seen by its founding fathers moreover as transdisciplinary. This perception was followed by the original United States workers, and by cyberneticians in the United King-dom, who looked to the science as linking organizational notions in every field, and as specifying quite general principles. Elsewhere in the United States, and in some other countries, notably France, early discoveries about the importance of feedback and the role of entropy focussed the subject on its engineering aspects, at the expense of its biology, its economics, its eco-logy, and so on. In the USSR, cybernetics was officially treated as an ‚imperi-alist device‘ until the mid-fifties. At this time, Soviet work in the field, heavily dependent on mathematics, achieved such importance internationally that the Soviet authorities admitted the science officially. There remains disagreement about the generality of the science, especially in relation to General Systems Theory which has identical objectives to those expressed by the founders of cybernetics. Thus for some, cybernetics and GST are coextensive, while those could be found who regard each as a branch of the other. In their origins, at least, they express the same intentions.Thanks to the academic forces that will always seek to c1assify in a reduc-tionist way, one may hear of engineering cybernetics (as mentioned above),
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of neurocybernetics (which deals especially with the brain), of bio-cyber-netics (sometimes called bionics), of computer cybernetics, of management cybernetics, and so on. A c1ear perception of cybernetics must accept these distinctions by areas of application, but will not take them as undermining the transdisciplinary unity of cybernetics itself. [S.B.]“
„CYBERNETICS. Cybernetics is a word used to convey the idea of com-paring physical machines with biological organisms in regard to how their behavior is controlled. Both possess a sensor that feeds information into a decision-maker which then regulates the output, or behavior, up or down. Since 1751, when Robert Whytt (pronounced White) clearly described the pupillary reflex (light in the eye, pupil gets smaller) biologists have concei-ved organisms to be ‚machines‘ wherein the motor output can be controlled by the sensory input through a central processor whose rules of operation would be fascinating to know. When Norbert Weiner [sic!] invented the word cybernetics in order to reify his idea, on1y the word, not the idea, was new to these biologists. Whether the intellectual ferment generated by Weiner’s [sic!] new word has made much difference to biologists as they make experi-ments upon their system is debatable. His word, however, has generated a lot of thinking, talking and writing, by non- and quasi-biologists. [R.G.]“
„CYBERNETICS. It is demonstrated that information flow in scientific or aesthetic inquiry can be modelled via conceptual communication and con-scious cognitive control of information. In The Human Use of Human Beings, Norbert Wiener defines ‚cybernetics‘ as ‚the science of communication and control‘. Traditionally, conceptual modelling of problems in cybernetics have employed an electronic data processing paradigm: for example, neu-ral activity in cognition has been modelled via digital and analog computer perspectives. In problem solving, such an approach is exemplified by Newell Simon’s Human Problem Solving. This grasp of cybernetics is too narrow: cybernetics is most generally, an heuristic by which one conceptually notes a problem through parameters of communication (or relation) and control (or effect). The second-order heuristic presented earlier is such a cybernetic model of problem-solving. Information can be input into such a cybernetic heuristic, processed, and subsequently output. Considering cybernetics as a heuristic expands the scope of the ‚science of communication and control‘ to relevantly encompass nearly all epistemological domains. Make cybernetics an heuristic, and apply it to nearly any problem. [D.S.]“
„CYBERNETICS. The science of effective organization or the art of relat-ing things together so that it happens what is desired, in brief, the discipline of human action. Cybernetic notions and products are designed to satisfy human needs and expectations from where it draws its source and inspira-tion. As a science Cybernetics belongs to the more inclusive domain of a Sci-ence of Organization at large. (Thus there is no Cybernetics of a cell; there is cell organization from where cybernetic notions can draw). [F.V.]“
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Unterschiedlicher könnten diese vier Definitionsversuche – bei aller Konvergenz –
kaum sein. Der älteste der vier Autoren, S. B. (Stafford Beer), liefert die zugleich
konventionellste und breiteste Definition, die damals schon historische Dimension
mit einbeziehend. Die drei anderen Definitionen weisen in irgendeiner Weise Dis-
sidenz auf. R.G. (Robert Galambos) spottet über den Kybernetik-Hype, indem er
auf die Errungenschaften des 18. Jahrhunderts verweist. Er verwehrt sich außerdem
gegen den laienhaften Gebrauch von Konzepten der Kybernetik in der Biologie.
D.S. (Derek Schultz), offenbar inspiriert von Heinz von Foersters Heuristik-Kursen
an der University of Illinois, kritisiert einerseits das Forschungsprogramm der Arti-
ficial Intelligence und offeriert andererseits das Zukunftsprogramm der Kybernetik
zweiter Ordnung: Mache aus der Kybernetik eine Heuristik und verwende sie für
fast jedes Problem. F.V. (Francisco Varela) schließlich liefert die kürzeste Defini-
tion. Auch Varela agiert vor seinem Hintergrund, seinen Arbeiten zu Biologie und
lebenden Systemen.28 Ganz konstruktivistisch versteht er Kybernetik als eine Beob-
achterkategorie, mit deren Hilfe menschlichen und gesellschaftlichen Bedürfnissen
entsprochen werden kann.
Fassen wir zusammen: Mitte der 1970er Jahre stand Kybernetik nicht nur zur
Disposition, weil die Forschungsmittel fehlten, sie stand auch intellektuell zur Dis-
position: Altes und Neues wurde gegeneinander abgewogen, sowohl Einengungen
als auch Expansionen des Feldes schienen denkbar.
Selbstverständlich bringt Heinz von Foerster in Cybernetics of Cybernetics auch
drei bedeutende Autoritäten zum Abdruck: Einen Artikel Norbert Wieners aus
dem Scientific American, das erste Kapitel aus Gordon Pasks An Approach und das
erste Kapitel von Ross Ashbys Introduction. Er versieht allerdings Wieners wieder
abgedruckten Artikel Cybernetics von 1948 mit einem eigenen kommentierenden
Vorwort. Dort heißt es unter anderem:
„It is here where Norbert Wiener’s deeply felt humane concern becomes most clearly articulated. More than half of this article is devoted to an attempt of utilizing his new insights for the betterment of the fate of the sensory depri-ved and the mentally disordered. While many of his theorized parallelisms between malfunctions of machines and brains did not survive the experi-mental scrutiny of the last two decades, his important distinction between functional and anatomical anomalies is a fruitful concept in today’s psycho-therapy.“29
Foerster legt es offenkundig darauf an, den damals bereits verstorbenen Norbert
Wiener zu historisieren, und er tut dies auf äußerst respektvolle Weise. Zugleich
spiegelt die weitere, umfassende Definitionsarbeit, die in Cybernetics of Cybernetics
durch zahlreiche Autorinnen und Autoren geleistet wird, die Ausweitung des Feldes
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und die forcierte Wende ins Soziale und Gesellschaftliche. Dem Professor für Elek-
trotechnik und Biophysik Heinz von Foerster war es kurz vor seiner Pensionierung,
die nicht frei von Konflikten und persönlichen Enttäuschungen verlief,30 wichtig,
das soziale, gesellschaftlich-revolutionäre Potenzial dessen hervorzuheben, was er
selbst als wissenschaftlich-technische Revolution erlebt und mitgestaltet hatte.
Neben Norbert Wieners Cybernetics gewann ein weiteres Buch, das seinem
unmittelbaren Umfeld entsprang und ein Jahr nach Cybernetics publiziert wurde,
großen Einfluss auf die Entwicklung der Kybernetik und weit darüber hinaus:
The Mathematical Theory of Communication, von Claude Shannon und Warren
Weaver.31 Trotz bestimmter Limitierungen, die von Kybernetikern wie Donald M.
MacKay oder Gordon Pask in verschiedener Weise diskutiert wurden,32 und trotz
des irreführenden Titels erwies sich Shannons Grundidee, Signaltransmission als
einen prinzipiell entropischen Prozess anzusehen, als ungewöhnlich erfolgreich,
nicht zuletzt wegen ihrer technischen Brauchbarkeit.
Im Kern aber – und darauf haben schon Heinz von Foerster als Teilnehmer oder
beispielsweise Heims und Pias als Wissenschaftshistoriker hingewiesen – bleibt die
Entwicklung der Kybernetik die Leistung der gesamten Gruppe der Macy-Konfe-
renzteilnehmer/innen.33 Das Ende der Macy-Konferenzen, die zehnte Konferenz
fand 1953 statt, bedeutete zwar nicht das Ende der Entwicklung der Kybernetik.
Es markierte aber wohl bereits den Beginn eines Prozesses der Ausdifferenzierung.
Die Automatentheorie34 und die ersten eigenständigen Konzepte der Artificial Intel-
ligence-Forschung, die sich später gegen die Kybernetik wenden und als scharfer
Konkurrent um Forschungsmittel auftreten sollte, etablierten sich etwa um die
Mitte der 1950er Jahre.35 Zuvor schon war die Allgemeine Systemtheorie (General
System Theory36) aufgetreten, mitunter auch mit dem Anspruch, die übergeordnete
Wissensdomäne zu bilden.37 Keine besonders engen Kontakte bestanden zwischen
Operational Research, die sich seit den späten 1930er Jahren eigenständig entwickelt
hatte,38 und Kybernetik; als maßgebliche Brückenbauer fungierten hier aber Stafford
Beer39 und Russel L. Ackoff.40 Die sich ebenfalls unter dem Primat der technischen
Anwendung ausdifferenzierenden Computer Sciences (im deutschsprachigen Raum
setzte sich dafür der Begriff ‚Informatik‘ durch) verloren rasch den Kontakt zur
Tradition der Kybernetik.
In den Vereinigten Staaten trat als Zentrum der kybernetischen Forschung
neben das Massachusetts Institute of Technology (MIT) und die University of Chicago
das von Heinz von Foerster gegründete und geleitete Biological Computer Labora-
tory (BCL).41 Während am MIT die Präzeptoren der Kybernetik, Norbert Wiener
und Warren S. McCulloch, ihre Labors betrieben, aber mittlerweile die Koopera-
tion weitgehend eingestellt hatten,42 erweiterte Heinz von Foerster die Perspektive
der amerikanischen Kybernetik insofern, als er zwei englische Kybernetiker an sein
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Labor band: W. Ross Ashby und den jüngeren Gordon Pask. Die Tradition der eng-
lischen Kybernetik inklinierte stärker als die US-amerikanische zum Experiment
mit analogen (statt digitalen) Maschinen.43 Eine substanzielle Perspektivenerwei-
terung am BCL ging auch mit der Berufung des deutschen Philosophen Gotthard
Günther oder der Assoziierung des chilenischen Biologen Humberto Maturana, der
zuvor schon am Labor von Warren McCulloch gearbeitet hatte,44 einher. Unter den
verschiedenen Institutionen scheint rückblickend das BCL am ehesten eine kreative
Arbeitsatmosphäre erzeugt zu haben, die es erlaubte, Kybernetik für weitere Denk-
Bewegungen zu öffnen und anschlussfähig zu machen. Second order cybernetics
wurde vor allem am BCL forciert.45 Es öffnete sich ab den späten 1960er Jahren der
Systemwissenschaft ebenso wie konstruktivistischen Positionen, was 1973 in der
Ausarbeitung eines Foersterschen Konstruktivismus münden sollte.46
Eigen-Geschichte der Kybernetik
Viel von dem, was sich lange Zeit als die Geschichte der Kybernetik darstellte,
war Eigen-Geschichte. Rückblicke und Erinnerungen verdienter Forscher prägten
das Bild. Den Anfang machte Norbert Wieners Cybernetics. Immerhin gibt das
erste Kapitel dieses Buches einen relativ genauen Rückblick auf die Entwicklung
des Wissensfeldes in den davor liegenden acht Jahren. Ein weiteres zentrales Ego-
Dokument sehen wir in Wieners Autobiographie I am a mathematician.47 Auch
Warren McCulloch schrieb eine Reihe von Artikeln, die sich mit der Geschichte der
Kybernetik, manchmal als Teil seiner eigenen Biographie, beschäftigen. Besonders
wichtig erscheint der Rückblick Recollections of the many sources of cybernetics.48
Manche der McCullochschen Artikel nehmen die Form des historisch inspirierten
Reiseberichts an.49
Heinz von Foerster, der als Teilnehmer der Macy-Konferenzen am längsten
überlebte und davon erzählen konnte, nutzte seine Position auch am engagiertesten
dazu, die Tradition der Kybernetik in Erinnerung zu rufen.50 Seine Darstellungen
und Selbstdarstellungen – oft anekdotenreich – gehören zu den zentralen Doku-
menten der Geschichte der Kybernetik. Foerster schrieb derartige Dokumente aus
eigenem Impetus. Er wurde allerdings auch von Interviewpartnern aufgefordert,
Auskunft zu geben und Darstellungen zu liefern.51
Von Stafford Beer gibt es eine Reihe von Berichten über seine Aktivitäten als
Kybernetiker. Herausragend sind seine Bemerkungen über eine USA-Reise 1960, die
seine eigenen Lernprozesse in Tagebuchform spiegeln.52 Diese Bemerkungen haben
eine interessante Entsprechung in den Aufzeichnungen Warren McCullochs über
eine Europareise nur kurze Zeit zuvor.53 In anderen Texten beschrieb Beer seine
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Erfahrungen in Chile, als er für die Regierung Allende dabei war, eine kybernetisch
organisierte Nationalwirtschaft aufzubauen.54 Der radikale Ansatz und das spekta-
kuläre Scheitern dieses Unternehmens durch den gewaltsamen Zugriff Pinochets
fordern bis heute Stellungnahmen und Forschungsarbeit heraus. Darüber hinaus
sprach auch Beer über seine Beziehungen zum BCL.55
Gordon Pask hinterließ uns einige bedeutende Ego-Dokumente. Darunter fällt
sein Beitrag zur Heinz von Foerster-Festschrift der Zeitschrift Systems Research aus
dem Jahr 1993.56 In diesem Artikel stellt Pask seine Freundschaft und die intellek-
tuelle Beziehung zu seinem Förderer Heinz von Foerster dar und beschreibt seine
Version der Interaction of Actors Theory.
Ernst von Glasersfeld verfasste mehrere bedeutende biographische Doku-
mente. Seine unlängst erschienene Autobiographie57 stellt nur einen (vorläufigen)
Abschluss einer Serie dar. Schon sein Artikel Why I am a Cybernetician, gehalten vor
einer Konferenz der American Society for Cybernetics, gibt uns wichtige Einblicke
in die Entwicklungen in Italien.58 Die Doppel-Thematisierung der Entstehung des
Radikalen Konstruktivismus durch Glasersfeld und Foerster enthält weitere zentrale
Informationen.59
Franz Reichle ist der Autor des Dokumentarfilms Montegrande über den früh
verstorbenen Kybernetiker Francisco Varela.60 In diesem Film, noch mehr im ergän-
zenden Material der DVD-Edition, kommen Varela selbst, wie auch Personen aus
seinem privaten und wissenschaftlichen Umfeld ausführlich zu Wort.
Ein zentrales Dokument im Sinn einer intellektuellen Geschichte Humberto R.
Maturanas ist jenes umfangreiche Interview, das von Volker Riegas und Christian
Vetter gemacht wurde.61 Maturana äußerte sich über die Entstehungsgeschichte
der Autopoiesis im Sinn einer von ihm offenbar intendierten Lösung eines Priori-
tätenstreits.62 Er gab zusätzlich auch Auskunft über sein Leben und Denken,63 und
auch über seine Erfahrungen mit dem BCL.64 Sein Buch Was ist Erkennen? enthält
Elemente einer intellektuellen Autobiographie.65
Gotthard Günther, der sich mit der philosophischen Fundierung der Kybernetik
nachdrücklich beschäftigte, lieferte eine Selbstdarstellung für das deutsche philo-
sophienahe Publikum.66 Auch Fragmente eines Oral History Interviews wurden
publiziert.67
Die Liste der BCL-nahen Forscher ließe sich mit Alfred Inselberg, Paul Weston,
Robert Martin und Stuart Umpleby fortsetzen.68 Über Margaret Mead und Gregory
Bateson schrieb deren Tochter Mary Catherine Bateson ein erhellendes Buch.69 Wei-
teres Material enthält Angels Fear.70 Eine besonders faszinierende Arbeit liegt uns
auch mit den beiden Bänden der bedeutenden britischen Kognitionsforscherin und
Artificial Intelligence-Forscherin Margaret A. Boden vor.71 Sie verfügt über reiche
eigene Erfahrungen und frühe Erinnerungen, die sie in ihre monumentale Darstel-
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lung einbringt. Zugleich ist ihr Werk eine gültige wissenschaftshistorische Arbeit, in
der Artificial Intelligence-Forschung breit gefasst wird. Das heißt nicht, dass Bodens
Darstellung keine blinden Flecken hätte: Das BCL und Heinz von Foerster werden
auf 1.631 Seiten nicht erwähnt.
Zur Historiographie der Kybernetik
Kybernetik ist aber nicht nur Thema von Eigen-Geschichte(n), sondern in den letz-
ten Jahren auch Gegenstand kultur- und sozialwissenschaftlicher Forschung. Hier
besteht allerdings die Tendenz, Kybernetik vornehmlich als Kriegs- und Nachkriegs-
wissenschaft anzusehen, speziell im deutschsprachigen Raum. Wie ist es zu dieser
eher stigmatisierenden Sicht gekommen? Den Anfang machte wohl Peter Galisons
Artikel über Norbert Wiener, der die Überschrift The Ontology of the Enemy trug.72
Dieser Artikel beschäftigt sich besonders mit einem bis dahin weniger hervorgeho-
benen oder betonten Entstehungskontext der Kybernetik, nämlich Norbert Wieners
Bemühungen um die Verbesserung der Flugabwehr gegenüber den nationalsozialis-
tischen Aggressoren. Der Autor der Ontology of the Enemy lässt allerdings die damit
verbundene Besonderheit des Europa erobernden und die europäischen Juden
vernichtenden NS-Staates aufgehen in einer allgemeinen Kategorie Feind, die er
zudem ontologisiert. In den Forschungen zum Anti-Aircraft Predictor dachte Nor-
bert Wiener wohl zum ersten Mal an die Prinzipien des feedback, wenngleich deren
Ausarbeitung und Publikation in einem anderen Kontext erfolgten.73 Keineswegs
ist es aber so, dass dieser Teil des Entstehungskontextes der Kybernetik unbekannt
gewesen wäre. Er wird in Cybernetics selbst erwähnt, und auch der Biograph Nor-
bert Wieners und John von Neumanns, Steve J. Heims, hat darauf hingewiesen.74
Selbst der Herausgeber der gesammelten Schriften Norbert Wieners hat diesem
Zusammenhang ein kommentierendes Kapitel gewidmet.75 Nicht erst das Kriegs-
ende ließ Norbert Wiener skeptisch gegenüber militärischen Auftraggebern werden,
wie Galison schließlich auch einräumt. Nach Kriegsende wandte sich Wiener an ein
breites Publikum von Laien, um seine Position als Gegner von Militär und Krieg
zu demonstrieren. Unter dem Titel A Scientist Rebels veröffentlichte er in der Zeit-
schrift Atlantic Monthly Anfang 1947, noch vor Erscheinen von Cybernetics, eine
deutliche Warnung vor dem und einen heftigen Widerspruch gegen den Gebrauch
seiner wissenschaftlichen Einsichten im schon begonnenen Wettrüsten.76 Wiener
ging dabei so weit, eine seiner Arbeiten, von der er meinte, sie wäre militärisch
verwertbar, nach einer Anfrage eines Kollegen, der bei Boeing arbeitete, nicht zu
versenden.77 Die Kybernetik als solche mehr oder minder von der Kategorie Feind
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abhängig zu machen, sie als Kriegswissenschaft zu etikettieren, ja sie derart eng an
die Person Wieners zu binden, wie Galison dies tut, erscheint mir nicht haltbar.
Galison meint unter anderem: „Symbols matter: it counted for a great deal in
the reception of cybernetics that its war application were lethal, or potentially so.“78
Würde man dergleichen auch – beispielsweise – über einen besonders elaborierten
Motor sagen, der auch in ein Militärfahrzeug eingebaut werden kann, um seine töd-
liche Wirkung unter Umständen zu erhöhen? Wenig später heißt es bei Galison:
„Would cybernetics, information theory, and ‚systems thinking‘ have proofed such a central and enduring metaphor without combat? […] I doubt it.“79
„In general, the cultural meaning of concepts or practices, I would argue, is indissolubly tied to their genealogy. To understand the specific cultural meaning of the cybernetic devices it is necessary to trace them back to the wartime vision of the pilot-as-servomechanism.“80
Mit möglicherweise besseren Gründen könnte man behaupten, die kulturelle
Bedeutung der Kybernetik und ihrer vielfältigen devices (noch mehr ihrer Kon-
zepte) wird mit ihrer langen Geschichte in fataler Weise einseitig verstanden, biegt
man sie ständig auf den Krieg zurück.
Galisons Artikel wurde unter anderem ins Deutsche übersetzt und von Michael
Hagner in ein populäres Textbuch zur Wissenschaftsgeschichte aufgenommen.81
Galisons Artikel zählt sehr wahrscheinlich zu den im Kontext der Geschichte der
Kybernetik weltweit am häufigsten zitierten. Hagner selbst machte sich Galisons
Sicht zu eigen,82 nicht ohne sie allerdings manchmal ein wenig zu relativieren.83
Galisons These von der Kriegswissenschaft Kybernetik wurde häufig übernom-
men und mitunter weiter zugespitzt. Dies gilt für einige Beiträge im Begleitband
zur Re-Edition der Macy-Conference-Bände84 ebenso wie für weitere Literatur.85
Ein weiterer, stereotyp gewordener Modus der Beschreibung der Kybernetik geht
dahin, sie als regulierend und kontrollierend im Sinne der Ausübung von Zwang,
Herrschaft und Kontrolle zu etikettieren. Wenigstens wolle sie aber Informationen
über den Feind gewinnen und prozessieren. Ich bin im Übrigen sicher, dass sich für
all diese Behauptungen irgendwelche Einzelbelege finden lassen. Diese jetzt gängige
Form der Generalisierung halte ich aber für falsch und irreführend.
Derzeit wird die Tradition der Kybernetik des angloamerikanischen Raumes
am häufigsten historiographisch dargestellt und rezipiert. Einigermaßen klar ist
ja der Ausgangspunkt des Terminus Kybernetik: Es war das Büro Norbert Wieners
im MIT. Die Verbreitung des Terminus und der (darüber hinausreichenden) Idee
über die Vereinigten Staaten hinaus dürfen wir uns als eine durchaus komplizierte
Geschichte vorstellen. Der Wissenschaftssoziologe Andrew Pickering erwarb sich
besondere Verdienste um die Situation in Großbritannien und die Thematisierung
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der Arbeiten von W. Grey Walter, W. Ross Ashby, Stafford Beer und Gordon Pask.86
Pickering ging dazu über, die britische Kybernetik als „non-modern“ darzustellen,87
was unter verschiedenen Gesichtspunkten diskussionswürdig erscheint.
Jerome Segal verdanken wir die Aufarbeitung der problematischen und gebro-
chenen Geschichte der Kybernetik in der DDR.88 Deren Protagonist Georg Klaus
und dessen besondere Rolle stehen dabei im Vordergrund. Segal ist auch Verfasser
einer umfassenden Schrift zur Entwicklung der binären Notationsweise, ein Pro-
blem, das mit der Geschichte der Kybernetik eng verbunden ist.
So bedeutend Kybernetik in der UdSSR und in den Warschauer Pakt-Staaten
gewesen sein mag, umfangreichere Darstellungen scheinen noch auszustehen. Eine
Ausnahme bildet Slava Gerovitchs Buch From Newspeak to Cyberspeak.89
Die westdeutsche Geschichte der Kybernetik hat überraschenderweise einen
hohen Anteil an Publikationen, die sich auf Kunstaspekte, vor allem rund um Max
Bense, konzentrieren. Es erscheint mir jedenfalls sinnvoll, Kybernetik im Kontext
ihrer nationalen Wissenschaftskulturen weiter zu erforschen. Auf dieser Basis sind
auch Vergleiche möglich.90 Für viele Länder fehlen solche Übersichten allerdings.
Die internationalen Beziehungen von Kybernetikern sind noch weitgehend uner-
forscht. Sie könnten mit Netzwerk-Analysen von Tagungsteilnahmen oder mit der
Rekonstruktion von Zitiernetzwerken untersucht werden.
Kybernetik und Emanzipation
Die populär gewordene Einschätzung der Kybernetik als Kriegswissenschaft steht in
einem merkwürdigen Widerspruch zu vielen Quellen und zur Selbstwahrnehmung
und Selbstpräsentation vieler Protagonisten der Kybernetik. Nicht wenige von
ihnen sahen sich selbst als politisch links oder liberal, mitunter gar als anarchistisch.
The Human Use of Human Beings lässt den ausgeprägten Sinn Norbert Wieners für
demokratische Gesellschaftsreform erkennen.91 Stafford Beers Engagement für den
Aufbau einer neuen Wirtschaftsorganisation in Chile kann man trotz der evidenten
partizipatorischen Stoßrichtung möglicherweise als „zu zentralistisch“ kritisieren
(wie dies Heinz von Foerster getan hat92). Die möglichen positiven Ergebnisse
des von ihm geleiteten Experiments konnten nicht lukriert werden. Die vom CIA
angeleitete Konterrevolution in Chile unterbrach das im Aufbau befindliche Projekt
CYBSYN und brachte seine Mitarbeiter/innen in Lebensgefahr. Beer selbst hat seine
Erfahrungen mehrfach dargestellt.93 Eine neuere und umfangreiche Darstellung
liegt vor.94 Beer beschrieb sich selbst im Jahr 2001, knapp vor seinem Tod, folgen-
dermaßen:
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„Politically, I was always left. I was a socialist and I still am. And unfortuna-tely I am disenfranchised, because there isn’t anybody to vote for. There is the Neo-Tory party, as I call it, led by Mr. Blair.“95
Gordon Pasks Arbeit war von Anfang an auf verschiedenste gesellschaftliche
Wirkungen hin gerichtet. Margit Rosen beschreibt die erzieherischen, partizipa-
torischen und emanzipatorischen Aspekte von Pasks künstlerischen Arbeiten.96
Probleme des Lernens und des Lehrens sind darin zentral. Dass Pask es vermochte,
diese gesellschaftsbezogenen Problemlagen in allgemeine – manchmal sehr abstrakt
ausgestaltete – Theorien zu überführen, zeichnet ihn besonders aus. Pasks Con-
versation Theory,97 und noch mehr die wenig bekannte und auch nicht zur Gänze
ausgearbeitete Interaction of Actors Theory98 sind Ergebnisse seiner Bemühungen,
Einsichten in bestimmten Bereichen auf andere, gesellschaftlich relevante Domänen
zu übertragen.
Die mehreren Kybernetikern eigene Attitüde, naturwissenschaftliche mit sozial-
wissenschaftlichen Einsichten zu verbinden, kommt bei Heinz von Foerster beson-
ders gut zum Ausdruck. Im Jahr 1974 wird der Pragmatiker Foerster theoretisch,
indem er unter der Überschrift Kybernetik der Kybernetik (Physiologie der Revolu-
tion) Folgendes schreibt:
„Die Existenz von etwas, das ‚Sozialwissenschaften‘ genannt wird, bezeichnet die Zurückweisung, Wissenschaften sozial sein zu lassen. Dies trifft selbst-verständlich auch auf die Sozialwissenschaften zu. Die Korrumpierung der Wissenschaft, als ob es sich dabei um eine Aktivität, die in einem sozialen Vakuum stattfindet, handelte, begann mit dem ansteckenden Wahn, das Geschäft der Wissenschaft sei es, zu ‚objektiven Feststellungen‘ zu gelan-gen, als ob es dergleichen gäbe. Klarerweise werden subjektive Feststellun-gen von Subjekten getroffen und, entsprechend, objektive Feststellungen von Objekten – nur daß diese verdammten Dinge nicht zu sprechen beginnen. Sollte die Wissenschaft wieder fähig sein zu sprechen, dann wäre sie besser sozial. Erinnern wir uns an Gordon Pask (The Meaning of Cybernetics in the behavioral Sciences, p. 25):
Nichtsprachliche (taciturne) und sprachorientierte SystemeNichtsprachliche (taciturne) Systeme sind solche, für die ein Beobachter das Ziel (Zweck im System) behauptet oder entdeckt, das sonach mit dem Zweck für das fragliche System gleichgesetzt wird. Im Gegensatz dazu können sprach-orientierte Systeme durch jeden, der die Objektsprache kennt, gebeten oder instruiert werden, ein bestimmtes Ziel zu übernehmen, und sie können ihre eigenen Ziele selbst festlegen und beschreiben, indem sie das selbe Medium benutzen. In einem sehr realen Sinn handelt es sich dabei um Systeme mit allgemeinem Zweck (general purpose systems).
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An genau diesem Punkt gelangen wir von der Kybernetik (wo der Beobachter nur in das System eintritt, indem er dessen Zweck festlegt (stipuliert)) zur Kybernetik der Kybernetik (wo der Beobachter in das System eintritt, indem er seinen eigenen Zweck festlegt).“99
Foersters radikale Aussage zu den Sozialwissenschaften steht in einer guten Tra-
dition des eigenen Werks. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel besteht in den
rund um 1960 geschriebenen Arbeiten zum Doomsday-Problem.100 Ausgehend von
Problemen der Zellteilung in bestimmten Zellkulturen101 beschäftigte sich Foerster
mit Problemen der Demographie: Der rein rechnerische Schluss, am 13. November
dieses oder jenes Jahres in den 2020er Jahren würde die Anzahl von Menschen auf
der Erde unendlich werden, hatte die Folge eines mittleren Skandals (wenngleich
die seither erhobenen Daten dem Provokateur lange Zeit recht gegeben haben102).
Foerster bezog sich aber auch auf Probleme der Steuergerechtigkeit,103 der Philan-
thropie, der Situation öffentlicher Bibliotheken,104 der Verantwortung der Wissen-
schaften für die Gesellschaft und vieles andere mehr.
Dies sind aber bloß einige Beispiele für Möglichkeiten, Kybernetik für gesell-
schaftliche Makro-Analysen zu nutzen. Wichtige Äußerungen dazu sind: „When
A is better off, B is better off.“ Dieser Satz, in seiner ganzen Simplizität, negiert
in großer Radikalität all jene Muster des Nullsummenspiels, wie es als eines unter
vielen Patterns von John von Neumann und Morgenstern kreiert worden war. Das
von Heinz von Foerster vorgebrachte (ins Spiel gebrachte) Nicht-Nullsummenspiel
erscheint als eine Option gerade in Zeiten, in denen sich viele als Verlierer wahr-
nehmen. Auch weitere Male hat von Foerster seine bottom-up Sichtweisen ins Spiel
gebracht. Seine Überlegungen, wie man vom Ein-Hirn-Problem zum Zwei-Hirn-
Problem und zum „All-Hirn“-Problem gelangen könne, mit der Intention, das
letztere als Menschheits-Problem zu begreifen, verdient unsere Beachtung.105
Mit diesen Arbeiten, vor allem aber mit dem schon erwähnten, 1974 erstmals
erschienenen Buch Cybernetics of Cybernetics gab sich Heinz von Foerster als ein
Brückenbauer zu erkennen – zwischen Kybernetik, Systemtheorien und Konstruk-
tivismus. Dieser Brückenbau wäre kaum möglich gewesen ohne die in die 1960er
Jahre zurückreichenden Bemühungen von Rowena Swanson. Swansons Name
taucht in den Erinnerungen vieler in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre beteiligter
Akteure auf. Von der Forschung wurde das Engagement Swansons, Kybernetik in
Richtung Kognitivismus und Konstruktivismus zu akzentuieren und damit neu zu
bestimmen, bisher kaum gewürdigt. Rowena Swansons Status und Bedeutung sollte
nicht unterschätzt werden, sie „monitored our team“, schreibt etwa Ernst von Gla-
sersfeld.106 Zu den von Swanson favorisierten Ideen zählte unter anderem eine Kon-
zentration all dessen, was später Second Order Cybernetics genannt werden sollte, an
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einer neuen Forschungsstätte in Georgia. Die von Stuart Umpleby beschriebenen
Änderungen der Rahmenbedingungen der Forschungsfinanzierung in den Verei-
nigten Staaten erklären recht gut, warum dieses und andere Projekte scheiterten.107
Dass dieses Scheitern traumatische Aspekte hatte, bezeugen beispielsweise Ernst von
Glasersfeld108 oder der Briefwechsel Gotthard Günthers.109
Dieser kurze Streifzug zu den emanzipatorischen Tendenzen in der Kybernetik
und bei ihren Vertreter/innen könnte uns vielleicht mit der Idee vertraut machen,
dass es sich weniger um eine Kriegswissenschaft handelt als um einen Denkstil, dem
oftmals ein Sich-nicht-Fügen, ein Non-Konformismus entspricht.
* * *
Geschichte der Kybernetik kann weiter als offenes und vielversprechendes For-
schungsfeld gelten. Neben den schon erwähnten Aspekten der Einbettung in
nationale und internationale Wissenschaftskulturen sind viele Fragen weiterhin
offen. Fragen der Biographien der Kybernetiker/innen, Fragen der (oft prekären)
Insti tu tionalisierungs- und Institutionengeschichte, Fragen der Auftraggeberschaft
und des Sponsorings von kybernetischer Forschung, Fragen des kybernetischen
Diskurses und seiner Rezeption in anderen Wissensfeldern, Fragen der populären
Wahrnehmung der Kybernetik, Fragen der spezifisch kybernetischen Experimen-
talkultur, Fragen einer kybernetischen Epistemologie, usw. Die Liste der offenen
Fragen kann gewiss noch verlängert werden.
Material, sich diesen Fragen empirisch zu nähern, ist in großem Umfang vorhan-
den. Zunächst aber muss einiges an Sicherungs- und Ordnungsarbeit durchgeführt
werden. Geradezu vorbildhaft erscheint mir, um ein rezentes Beispiel anzuführen,
die Präsentation des Forschungstagebuchs von W. Ross Ashby. Vor der Übergabe
des vielbändigen Originals an die British Library hatte es der Enkel Michael Ashby
unternommen, dieses umfangreiche Material digital zu erfassen und mit einem
detaillierten Register zu versehen. Seit 2008 ist diese Quelle öffentlich verfügbar
(http://www.rossashby.info/).
In Wien, um ein weiteres Beispiel zu nennen, konnten in den letzten Jahren
wichtige Forschungsressourcen aufgebaut werden. Den Kern bilden dabei der Teil-
nachlass Heinz von Foersters110 und der wissenschaftliche Nachlass Gordon Pasks.111
Das Archiv der American Society of Cybernetics wird in absehbarer Zeit hinzukom-
men. Die Ergänzung durch weitere Materialien ist vorgesehen. Unter www.univie.
ac.at/aoc werden sukzessive verschiedene Materialien publiziert.
Bei allen Bemühungen um eine Geschichte der Kybernetik sollte deren Gegen-
wart nicht vergessen werden. Trotz der verbreiteten Meinung, Kybernetik wäre rund
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um 1970 mehr oder minder untergegangen, besteht sie weiter und bildet ein äußerst
vielfältiges und interessantes Wissens- und Forschungsfeld. Ein deutliches Zeichen
dafür sind – neben weit verbreiteten Ansätzen, Kybernetik für Management, Bera-
tung oder Therapie ‚anzuwenden‘ – unter anderem gegenwärtige Versuche, das
Potenzial der kybernetischen Tradition neu zu beschreiben und für das 21. Jahr-
hundert neu einzurichten.112
Anmerkungen
1 Ranulph Glanville, All the 8’s, in: ders. u. Albert Müller, Hg., Pask Present. An exhibition of art and design inspired by the work of Gordon Pask (28 June 1928 to 28 March 1996), cybernetician and artist, Wien 2008, 83–98.
2 An der University of Illinois, Urbana, veranstaltete die American Society for Cybernetics eine Kon-ferenz anlässlich des 50. Jahres seit der Gründung des Biological Computer Laboratory. Die Deut-sche Gesellschaft für Kybernetik gedachte anlässlich ihrer Jahrestagung des Erscheinens von Norbert Wieners Buch Cybernetics. Die Heinz von Foerster-Gesellschaft organisierte in Zusammenarbeit mit vor allem britischen Künstlerinnen und Künstlern eine Ausstellung, die sich von der kybernetischen Kunst der 1950er und 1960er Jahre inspirieren ließ, worauf auch die von Jasia Reichardt 1968 orga-nisierte Ausstellung Cybernetic Serendipity Bezug nahm. Vgl. Glanville u. Müller, Pask Present; wei-ters Jasia Reichardt, Hg., Cybernetic Serendipity. The computer and the arts, a Studio International special issue, London/New York 1968.
3 Michael Hagner u. Erich Hörl, Hg., Die Transformation des Humanen. Beiträge zur Kulturgeschichte der Kybernetik, Frankfurt am Main 2008 (bei Suhrkamp); Andrew Pickering, Kybernetik und neue Ontologien, Berlin 2007 (bei Merve); Tiqqun, Kybernetik und Revolte, Zürich/Berlin 2007 (bei dia-phanes). Bei letzterem handelt es sich allerdings um eine paranoid anmutende Polemik. Immerhin wird hier – sinngemäß – geäußert, Kybernetik hätte sich des modernen Kapitalismus bemächtigt und würde nun die Welt regieren.
4 Donna J. Haraway, Simians, Cyborgs, and Women. The Reinvention of Nature, New York 1991.5 Bowker sprach vom universalen Anspruch der Kybernetik. Geof Bowker, How to Be Universal: Some
Cybernetic Strategies, 1943–70 Source, in: Social Studies of Science 23 (1993), 107–127.6 Stefan Rieger, Kybernetische Anthropologie. Eine Geschichte der Virtualität, Frankfurt am Main
2003.7 John Brockman, The third culture [scientists on the edge], New York 1995.8 Steve Joshua Heims, Constructing a Social Science for Postwar America. The Cybernetics Group,
1946–1953, Cambridge/MA u. London 1993.9 Heinz von Foerster, Hg., Cybernetics. Circular Causal and Feedback Mechanisms in Biological and
Social Systems. Transactions of the Sixth Conference, New York 1950; Heinz von Foerster, Margaret Mead u. Hans Lukas Teuber, Hg., Cybernetics. Circular Causal and Feedback Mechanisms in Biologi-cal and Social Systems. Transactions of the Seventh Conference, New York 1951; dies., Hg., Cyberne-tics. Circular Causal and Feedback Mechanisms in Biological and Social Systems. Transactions of the Eighth Conference, New York 1952; dies., Hg., Cybernetics. Transactions of the Ninth Conference, New York 1953; dies., Hg., Cybernetics. Circular Causal and Feedback Mechanisms in Biological and Social Systems. Transactions of the Tenth Conference, New York 1955.
10 Ich selbst benutzte jahrelang eine private Photokopie.11 Claus Pias, Hg., Cybernetics / Kybernetik. The Macy-Conferences 1946–1953, Bd. I Transactions /
Protokolle, Zürich u. Berlin 2003; ders., Hg., Cybernetics / Kybernetik. The Macy-Conferences 1946–1953, Bd. II Essays and Documents / Essays und Dokumente, Zürich u. Berlin 2004.
12 Claus Pias, Zeit der Kybernetik – Eine Einstimmung, in: ders., Hg., Cybernetics, Bd. 2, 9–41.13 So auch Pias, Cybernetics, Bd. 2, der hier beide Texte wieder veröffentlichte.
23ÖZG 19.2008.4
14 Arturo Rosenblueth, Norbert Wiener u. Julian Bigelow, Behavior, Purpose and Teleology, in: Philoso-phy of Science 10 (1943), 18–24.
15 Vgl. David A. Mindell, Opening Black’s Box. Rethinking Feedback’s Myth of Origin, in: Technology and Culture 41 (2000), 405–434; siehe auch ders., Between Human and Machine: Feedback, Control, and Computing before Cybernetics, Baltimore 2002.
16 Peter Galison, The Ontology of the Enemy: Norbert Wiener and the Cybernetic Vision, in: Critical Inquiry 21 (1994), 228–266, bes. 245 ff.
17 Warren S. McCulloch u. Walter Pitts, A Logical Calculus of the Ideas Immanent in Nervous Activity, in: Bulletin of Mathematical Biophysics 5 (1943), 115–133.
18 Peter Asaro, in diesem Band.19 Lloyd A. Jeffress, Hg., Cerebral Mechanisms in Behavior. The Hixon Symposion, New York 1951
(repr. New York u. London 1967).20 Norbert Wiener, Cybernetics or control and communication in the animal and the machine, New
York 1948.21 Eine genaue Auseinandersetzung mit dieser Schrift und ihren Kontexten sowie ihrer Rezeption fin-
den wir bei Otto Mayr, Maxwell and the Origins of Cybernetics, in: Isis 62/4 (1971), 425–444.22 Ce n‘est donc qu‘après toutes les sciences qui s‘occupent de ces divers objets qu‘on doit placer celle
dont il est ici question et que je nomme Cybernétique, du mot κυβερνετική, qui, pris d‘abord, dans une acception restreinte, pour l‘art de gouverner un vaisseau, reçut de l‘usage, chez les Grecs même, la signification, tout autrement étendue, de l’art de gouverner en général. André-Marie Ampère, Essai sur la Philosophie des Sciences. Seconde Partie, Paris 1843, 141. Ampère ordnet Cybernétique ein unter: „Sciences du troisième ordre relatives aux moyens par lesquels les gouvernemens veilent à la sûreté extérieure des états et font régner dans leur sein l’ordret la paix.“ Neben cybernétique finden sich in derselben Klasse ethnodicée, diplomatie und théorie du pouvoir.
23 W. Ross Ashby, An Introduction to Cybernetics, New York 1956. Ashby, dessen didaktisches Geschick kaum zu übertreffen ist, entfernt sich durchaus von Wieners Fassung der Kybernetik und liefert weiterführende, überaus originelle Beiträge.
24 Ich folge hier der deutschen Ausgabe: Norbert Wiener, Kybernetik. Regelung und Nachrichtenüber-tragung im Lebewesen und in der Maschine, Düsseldorf u.a. 1992 (Erstausgabe 1963).
25 So der Hinweis von Heinz Zemanek, 50 Jahre Kybernetik in Österreich, in: Elektrotechnik und Infor-mationstechnik 121/5 (2004), 171–179, hier: 172.
26 Gordon Pask, An Approach to Cybernetics, New York 1961. Zur Bedeutung dieses Textes vgl. Ra-nulph Glanville, Lernen ist Interaktion, in: Dirk Baecker, Hg., Schlüsselwerke der Systemtheorie, Wiesbaden 2005, 75–94.
27 Heinz von Foerster, Hg., Cybernetics of Cybernetics or The Control of Control and The Commu-nication of Communication, Urbana 1974 (Second edition, Minneapolis 1995). Die Bescheidenheit des Herausgebers und seine Konsequenz in hochschuldidaktischer Innovation ging 1974 so weit, dass er sich alphabetisch in eine Liste von 45 Personen – die 44 anderen Personen waren Teilneh-merinnen und Teilnehmer am Kurs Cybernetics of Cybernetics – einreihte.
28 Im gleichen Jahr erschien Francisco Varela, Humberto R. Maturana u. Ricardo Uribe, Autopoiesis. The organization of living systems, its characterization and a model, in: Biosystems 5 (1974), 187–196.
29 Heinz von Foerster, Introduction, in: ders., Cybernetics, 5–6, hier 6.30 Albert Müller, The End of the Biological Computer Laboratory, in: Albert Müller u. Karl H. Müller,
Hg., An Unfinished Revolution? Heinz von Foerster and the Biological Computer Laboratory, BCL, 1959–1976, Wien 2007, 303–321.
31 Claude Shannon u. Warren Weaver, The Mathematical Theory of Communication, Urbana 1949; voraus ging Claude Shannon, The mathematical theory of communication, in: Bell System technical journal, July and October (1948).
32 Vgl. z. B. Albert Müller, Cybernetic Contributions to a Theory of Communication: the Case of Don-ald M. MacKay and Gordon Pask, in: Robert Trappl, Hg., Cybernetics and Systems 2008, Bd. 1, Wien 2008, 121–125.
33 Eine Liste findet sich bei Heims, Constructing, 285 f.34 Claude E. Shannon u. John McCarthy, Hg., Automata studies, Princeton 1956.
24 ÖZG 19.2008.4
35 Dieses Problem kann hier nicht umfassend dargelegt werden. Siehe aber Stefano Franchi u. Güven Güzeldere, Hg., Mechanical bodies, computational minds. Artificial Intelligence from Automata to Cyborgs, Cambridge/MA 2005.
36 Vgl. den Überblick bei Ludwig von Bertalanffy, General System Theory. Foundation, Development, Applications, revised edition, New York 1969.
37 Vgl. den oben zitierten Text von Stafford Beer.38 Siehe zum Beispiel Wolfgang Pircher, Markt oder Plan? Zum Verhältnis von Kybernetik und Ökono-
mie, in: Pias, Kybernetik, Bd. 2, 81–96; ders., Im Schatten der Kybernetik. Rückkopplung im operati-ven Einsatz: operational research, in: Hagner u. Hörl, Transformation, 348–376.
39 Vgl. nur Stafford Beer, What has Cybernetics to do with Operational Research, in: Operational Re-search Quarterly 10 (1959), 1–21; sehr viel ausführlicher ders., Decision and Control. The meaning of Operational Research and Management Cybernetics, London, New York u. Sydney 1966.
40 Ackoff rezensierte Norbert Wieners Cybernetics zu einem frühen Zeitpunkt in: Philosophy of Sci-ence 16/2 (1949), 159–160.
41 Vgl. Albert Müller, Eine kurze Geschichte des BCL. Heinz von Foerster und das Biological Computer Laboratory, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 11 (2000), 9–30.
42 Vgl. dazu Flo Conway u. Kim Siegelman, Dark Hero of the Information Age. In Search of Norbert Wiener, the Father of Cybernetics, New York 2005; vgl. auch die Diskussion um dieses Buch bei Free-man J. Dyson, The Tragic Tale of a Genius, in: The New York Review of Books 52/12 (14.7.2005); Hope Franklin O’Neill u. Steve Heims, Knowing Norbert Wiener, in: ebd. 52/14 (22.9.2005).
43 Zur Diskussion über die beiden Termini vgl. Jens Schröter u. Alexander Böhnke, Hg., Analog / Di-gital – Opposition oder Kontinuum? Zur Theorie und Geschichte einer Unterscheidung, Bielefeld 2004.
44 Unter anderem an der berühmten Schrift: Jerry Y. Lettvin, Humberto R. Maturana, Warren S. Mc-Culloch u. Walter H. Pitts, What a Frog’s Eye Tells a Frog’s Brain, in: Proceedings of the IRE 47/11 (1959), wieder in: Warren S. McCulloch, Collected Works, hg. v. Rook McCulloch, Bd. 4, Salinas 1989, 1161–1172.
45 Zum intellektuellen Stellenwert der Second Order Cybernetics vgl. nun Karl H. Müller, The BCL – an Unfinished Revolution of an Unfinished Revolution, in: Müller u. Müller, Unfinished Revolution, 407–466.
46 Albert Müller, Hg., Computing a Reality. Heinz von Foerster’s Lecture at the A.U.M Conference in 1973, in: Constructivist Foundations 4/1 (2008), 62–69. Eine vollständige Ausarbeitung des Foerster-schen Konstruktivismus erfolgte wohl erst am Beginn der 1980er Jahre; vgl. Heinz von Foerster, The Stanford Lectures on Constructivist Epistemology, hg. v. Gerhard Grössing u. a., Wien 2005.
47 Norbert Wiener, I am a mathematician. The later life of a prodigy, Garden City/NY 1956.48 Warren S. McCulloch, Recollections of the many sources of cybernetics, in: ders., Collected Works,
hg. v. Rook McCulloch, Bd. 1, Salinas 1989, 21–49.49 Warren S. McCulloch, Where is Fancy bred?, in: ders., Collected Works, hg. v. Rook McCulloch, Bd.
4, Salinas 1989, 1211–1224.50 Vgl. z. B. Heinz von Foerster, Cybernetics, in: Stuart C. Shapiro, Hg., Encyclopedia for Artificial Intel-
ligence, Bd. 1, New York 1987, 225–227; ders. u. Robert Howe, Cybernetics at Illinois (Part One), in: ASC Forum 6/3 (1974), 15–17, 1974; dies., Cybernetics at Illinois (Part Two), ASC Forum 6/4 (1974), 22–28, 1974.
51 In Auswahl: Heinz von Foerster, Introduction to Natural Magic, as told by Heinz von Foerster to Paul Schroeder, in: Systems Research 10 (1993), 65–79; Heinz von Foerster, Einführung in die natürliche Magie, in: ders., KybernEthik, Berlin 1993, 7–39; Stefano Franchi, Güven Güzeldere u. Eric Minch, Interview Heinz von Foerster, in: Stanford Humanities Review 4/2 (1995); Im Goldenen Hecht. Über Konstruktivismus und Geschichte. Ein Gespräch zwischen Heinz von Foerster, Albert Müller und Karl H. Müller in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 8 (1997), 129–143; Rück- und Vorschauen. Heinz von Foerster im Gespräch mit Albert Müller und Karl H. Müller, in: Albert Müller, Karl H. Müller u. Friedrich Stadler, Hg., Konstruktivismus und Kognitionswissenschaft. Kul-turelle Wurzeln und Ergebnisse. Heinz von Foerster gewidmet, Wien u. New York 1997, 221–234; Heinz von Foerster, Der Anfang von Himmel und Erde hat keinen Namen. Eine Selbsterschaffung in sieben Tagen, hg. v. Albert Müller u. Karl H. Müller, Wien 1997 (5. Aufl. Berlin 2008); Heinz von Foerster u. Bernhard Pörksen, Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners, Gespräche für Skeptiker,
25ÖZG 19.2008.4
Heidelberg 1998; Heinz von Foerster u. Ernst von Glasersfeld, Wie wir uns erfinden. Eine Autobio-graphie des radikalen Konstruktivismus, Heidelberg 1999.
52 Stafford Beer, Retrospect – American Diary, 1960, in: ders., How many Grapes went into the Wine. Stafford Beer on the Art and Science of Holistic Management, hg. v. Roger Harnden u. Allenna Leon-hard, Chichester u. a. 1994, 229–309.
53 McCulloch, Where is Fancy bred?54 Stafford Beer, Brain of the Firm, Chichester u. a., 2. Aufl. 1981, 245 ff.; ders., Cybernetics of National
Development (evolved from work in Chile). The Zaheer Foundation Lecture, New Delhi, India, 1974, in: ders., How many Grapes, 317–340; ders., Designing Freedom, London u. a. 1974, 47 ff.
55 Ders., Interview on Cybernetics, Heinz von Foerster, the BCL, Warren McCulloch, Norbert Wiener, Ross Ashby and the CIA, in: Müller u. Müller, Unfinished Revolution, 53–65.
56 Gordon Pask, Heinz von Foerster’s Self Organization, the Progenitor of Conversation and Interac-tion Theories, in: Systems Research 13 (1996), 349–362.
57 Ernst von Glasersfeld, Unverbindliche Erinnerungen: Skizzen aus einem fernen Leben. Mit einem Nachwort von Josef Mitterer, Wien 2008; zur Kybernetik siehe bes. 172 ff.
58 Ernst von Glasersfeld, Warum ich mich als Kybernetiker betrachte, in: ders., Wege des Wissens. Kon-struktivistische Erkundungen durch unser Denken, Heideberg 1997, 11–19.
59 Heinz von Foerster u. Ernst von Glasersfeld, Wie wir uns erfinden. Eine Autobiographie des radikalen Konstruktivismus, Heidelberg 1999.
60 Reichle, Monte Grande.61 Volker Riegas u. Christian Vetter, Gespräch mit Humberto R. Maturana, in: dies., Zur Biologie der
Kognition. Ein Gespräch mit Humberto R. Maturana und Beiträge zur Diskussion seines Werkes, Frankfurt am Main 1990, 11–90.
62 Humberto R. Maturana, The Origin of the Theory of Autopoietic Systems, in: Hans Rudi Fischer, Hg., Autopoiesis. Eine Theorie im Brennpunkt der Kritik, Heidelberg 1991, 121–123.
63 Humberto R. Maturana u. Bernhard Pörksen, Vom Sein zum Tun. Die Ursprünge der Biologie des Erkennens, Heidelberg 2002; Humberto Maturana, Das Erkennen des Erkennens verpflichtet, in: Bernhard Pörksen, Hg., Abschied vom Absoluten. Gespräche zum Konstruktivismus, Heidelberg 2001, 70–111.
64 Humberto R. Maturana, Interview von Heinz von Foerster, Autopoiesis, the BCL and Augusto Pino-chet, in: Müller u. Müller, Unfinished, 37–51.
65 Humberto Maturana, Was ist Erkennen?, München u. Zürich 1994.66 Gotthard Günther, Selbstdarstellung im Spiegel Amerikas, in: Ludwig Jakob Pongratz, Hg., Philoso-
phie in Selbstdarstellungen, Hamburg 1975, 1–76.67 Gotthard Günther, Lebenslinien der Subjektivität. Kybernetische Reflexionen, hg. v. Bernhard Mit-
terauer u. Klaus Sander, Köln 2000.68 Alle Beiträge in Müller u. Müller, Unfinished Revolution.69 Mary Catherine Bateson, With a daughter´s eye. A memoir of Margaret Mead and Gregory Bateson,
New York 1984.70 Gregory Bateson u. Mary Catherine Bateson, Angels Fear. Towards an Epistemology of the Sacred,
New York 1987.71 Margaret A. Boden, Mind as machine. A history of Cognitive Science, 2 Bde., Oxford u. New York
2006.72 Galison, Ontology.73 Rosenblueth, Wiener u. Bigelow, Behavior.74 Steve Joshua Heims, John von Neumann and Norbert Wiener. From Mathematics to the Technolo-
gies of Life and Death, Cambridge/MA 1980, 182 ff.75 Pesi Masani u. R.S. Phillips, Antiaircraft Fire Control and the Emergence of Cybernetics, in: Nor-
bert Wiener, Collected Works with Commentaries, hg. v. Pesi Masani, Cambridge/MA 1985, Bd. 4, 141–179.
76 Die der Publikation vorausgehenden Briefe von Norbert Wiener an George E. Forsythe, der für die Boeing Aircraft Company tätig war, wurden 1983 veröffentlicht. Helen Slotkin u. Kathleen Marquis, From the Archives, in: Science, Technology and Human Values 8/3 (1983) 36–38.
77 Ebd.78 Galison, Ontology 263.
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79 Ebd.80 Ebd., 264.81 Peter Galison, Die Ontologie des Feindes. Norbert Wiener und die Vision der Kybernetik, in: Michael
Hagner, Hg., Ansichten der Wissenschaftsgeschichte, Frankfurt am Main 2001, 433–485. Die Über-setzung ist nicht frei von Fehlern. „Feedbackmechanismen und kausale Systemkreisläufe in Biologie und Sozialwissenschaften“ lautet die Übersetzung von „circular causal, and feedback mechanisms in biological amd social systems“ (Systemkreislauf, das ist tatsächlich nicht mit zirkulärer Kausalität gemeint). Nicht nur die Übersetzung ist stellenweise sehr fehlerhaft, mangelnde Lektorats-Arbeit tut ein Übriges, selbst wenn sie die Unsicherheiten des Übersetzers kenntlich macht: „Autokorrela-tion von Zeitreihen [habe ich richtig verstanden?]“ (S. 474) oder „abstrakte kausale Schleife [causal loop?]“ (S. 472). Die Abbreviation „C“, die in mehreren Zitaten den Ausweis bildet, wurde in An-merkung 11 nicht aufgelöst. Statt sich der existierenden deutschen Übersetzung von Cybernetics zu bedienen, erfolgten ohne Begründung davon abweichende Neuübersetzungen.
82 Michael Hagner u. Erich Hörl, Überlegungen zu einer kybernetischen Transformation des Huma-nen, in: dies., Transformation, 7–37. Auf S. 20: „Jede historische Einordnung der Kybernetik kommt nicht um die Frage herum, wie die Transformation von einer Kriegs- zu einer Nachkriegswissen-schaft vonstatten ging […].“
83 Siehe z.B. Michael Hagner, Der Geist bei der Arbeit. Historische Untersuchungen zur Hirnforschung, Göttingen 2006, 215.
84 Pias, Cybernetics, Bd. 2.85 Ein typisches Beispiel: Martin Meister u. Eric Lettkemann, Vom Flugabwehrgeschütz zum niedlichen
Roboter. Zum Wandel des Kooperation stiftenden Universalismus der Kybernetik, in: Jörg Strübing u.a., Hg., Kooperation im Niemandsland. Neue Perspektiven auf Zusammenarbeit von Wissenschaft und Technik, Opladen 2004, 105–136.
86 Vgl. nur Andrew Pickering, Mit der Schildkröte gegen die Moderne. Gehirn, Technologie und Unter-haltung bei Grey Walter, in: Henning Schmidgen, Peter Geimer u. Sven Dierig, Hg., Kultur im Experi-ment, Berlin 2004, 102–119; ders., Cybernetics and the Mangle: Ashby, Beer and Pask, in: Social Stu-dies of Science 32 (2002), 413–437; ders., A Gallery of Monsters: Cybernetics and Self-Organisation, 1940–1970, in: Stefano Franchi u. Güven Güzeldere, Hg., Mechanical Bodies, Computational Minds. Artificial Intelligence from Automata to Cyborgs, Cambridge/MA 2005, 229–245; ders., Beyond de-sign: cybernetics, biological computers and hylozoism, in: Synthese 2009 (online: 19. 12. 2008); ders., The science of the unknowable: Stafford Beer’s cybernetic informatics, in: Kybernetes 33 (2004), 499–521; ders., Kybernetik. Noch nicht erschienen ist das für 2008 angekündigte Buch Sketches of Another Future: Cybernetics in Britain, 1940–2000.
87 Pickering, Beyond design.88 Jerome Segal, Kybernetik in der DDR – Begegnung mit der marxistischen Ideologie, in: Dresdner
Beiträge zur Geschichte der Technik und der Technikwissenschaften 27 (2001), 47–75; Kybernetik in der DDR – dialektische Beziehungen, in: Pias, Cybernetics, Bd. 2, 227–251.
89 Slava Gerovitch, From Newspeak to Cyberspeak: A History of Soviet Cybernetics, Cambridge/MA 2002.
90 Jerome Segal, D.A. Mindell u. S. Gerovitch, From Communications Engineering to Communications Science: Cybernetics and information theory in the United States, France, and the Soviet Union, in: Mark Walker, Hg., Science and Ideology. A Comparative History, London u. New York 2003, 66–95.
91 Norbert Wiener, The Human Use of Human Beings. Cybernetics and society, London 1950.92 „In der Staffordschen Ökonomie war zu viel an Präorganisation vorhanden, die in seinen Augen
fixiert war. Es fehlte die Freiheit, eine Dynamik entstehen zu lassen, die nicht mehr von diesem star-ren Vorbild kontrolliert wird. Die Kontrolle war zu hoch oben angesiedelt und nicht dort, wo ich sie gerne verankert hätte, nämlich unten bei den Betrieben und den Individuen.“ Foerster, Der Anfang von Himmel und Erde hat keinen Namen, 230.
93 Stafford Beer, Designing Freedom, London u. a. 1974. 94 Eden Medina, Designing Freedom, Regulating a Nation: Socialist Cybernetics in Allende’s Chile, in:
Journal of Latin American Studies 38 (2006), 571–606; Claus Pias, Der Auftrag.95 Beer, Interview, 61.96 Margit Rosen in diesem Band.
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97 Gordon Pask, The Cybernetics of Human Learning and Performance, London 1975; ders., Conver-sation, Cognition and Learning. A cybernetic theory and methodology, Amsterdam/New York 1975; ders., Conversation Theory, Applications in Education and Epistemology, Amsterdam/New York 1976.
98 Einen instruktiven Überblick bietet Gerard de Zeeuw, Interaction of actors theory, in: Kybernetes 30 (2001), 971–983.
99 Heinz von Foerster, Verbindungen – Entailment Structures (übersetzt u. hg. v. Albert Müller), in: Toni Kleinlercher, Hg., Decodierung:Recodierung (deterritorialisierung:reterritorialisierung). Ein Lesebuch, Wien 2000, 168–171, erstmals. 1974 in: von Foerster, Cyberbernetics of Cybernetics.
100 Heinz von Foester, Patricia M. Mora u. Lawrence W. Amiot, Doomsday, in: Science 133 (1961), 936–946; dies., Population Density and Growth, in: ebd., 1931–1937.
101 Heinz von Foerster, G. Brecher u. E. Cronkite, Produktion, Ausreifung und Lebensdauer der Leuko-zyten, in: H. Braunsteiner, Hg., Physiologie und Physiopathologie der weißen Blutzellen, Stuttgart 1959, 188–214; dies., Some Remarks on Changing Populations, in: F. Stohlman Jr., Hg., The Kinetics of Cellular Proliferation, New York 1959, 382–407.
102 Stuart A. Umpleby, The Scientific Revolution in Demography, in: Population and Environment. A Journal of Interdisciplinary Studies 11 (1990), 159–174.
103 Heinz von Foerster u. Larry Peterson, Cybernetics of Taxation: The Optimization of Economic Par-ticipation, in: Journal of Cybernetics (1971), 5–22.
104 Heinz von Foerster, Technology: What Will It Mean to Librarians?, in: Illinois Libraries 53/9 (1971), 785–803.
105 Heinz von Foerster, Kompetenz und Verantwortung, in: ders., KybernEthik, Berlin 1993, 161–173.106 Ernst von Glasersfeld, Remembering Gordon Pask, in: Kybernetes 30 (2001), 970.107 Stuart Umpleby, Heinz von Foerster and the Mansfield Amendment. Cybernetics and Human Kno-
wing 10/3–4 (2003), 161–163; Stuart Umpleby, Interview von Heinz von Foerster, the BCL, Second-Order Cybernetics and the American Society for Cybernetics, in: Albert Müller u. Karl H. Müller, Hg., An unfinished Revolution? Heinz von Foerster and the Biological Computer Laboratory, BCL 1958–1976, Wien 2007, 77–87; zu den Rahmenbedingungen der US-amerikanischen Wissenschafts-finanzierung s. z.B. Committee on Innovations in Computing and Communications: Lessons from History u. National Research Council, Funding a Revolution. Government Support for Computing Research, 1999.
108 Ernst von Glasersfeld: Radikaler Konstruktivismus – Versuch einer Wissenstheorie, hg. v. Albert Müller u. Karl H. Müller, Wien 2005.
109 Nachlass Gotthard Günther in der Staatsbibliothek zu Berlin; vgl. auch Auszüge in Müller, End of the Biological Computer Laboratory.
110 Albert Müller, Heinz von Foerster’s Archives, in: Cybernetics and Human Knowing. A Journal of Se-cond Order Cybernetics, Autopoiesis and Cyber-Semiotics 10/3–4 (2003), 67–72; ders., To Navigate is to Construct: Die Archive des Heinz von Foerster, in: Karl Stocker u. Wolfgang Muchitsch, Hg., Sammeln, Wien 2006, 39–70.
111 Vgl. dazu vorläufig: Ranulph Glanville u. Karl H. Müller, Hg., Gordon Pask, Philosopher Mechanic. An Introduction to the Cybernetician’s Cybernetician, Wien 2007.
112 Vgl. nun z. B. Karl H. Müller, The New Science of Cybernetics. The Evolution of Living Research Designs, Bd. I: Methodology, Wien 2008. Zwei weitere Bände der New Science of Cybernetics sind für 2009 angekündigt. Ebenfalls für 2009 angekündigt sind drei Bände konzeptueller Essays von Ranulph Glanville, die unter dem Titel The Black Books erscheinen werden.
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