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Ein Unterrichtsmodell zu „Pampa Blues“ von Rolf Lappert*

9.-11. Jahrgangsstufe

Herausgegeben von Gina Weinkauff

unter Mitarbeit von Maria Griebsch

Verfasserinnen:

• Kessy Hartlich (Baustein Ort)

• Dorothea Hinz (Baustein Figuren)

• Julia Geber (Baustein Autor)

• Maria Griebsch (Einstieg)

*Das Unterrichtsmodell entstand am Institut für Germanistik der Universität Leipzig in einem

literaturdidaktischen Masterseminar im Wintersemester 2012/13. Dort haben die Studierenden die

Sachanalyse („Zum Text“) und die didaktischen Überlegungen gemeinsam erarbeitet. Maria Griebsch

erprobte die Vorschläge zur Realisierung im Rahmen der Schulpraktischen Studien. Sie und Franziska

Greiner wirkten als studentische Hilfskräfte an der redaktionellen Bearbeitung und der Herstellung

der Endfassung mit.

Aktuelle Jugendromane im Deutschunterricht

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1 Zum Text ................................................................................................................................................. 3

2 Didaktische Überlegungen ..................................................................................................................... 10

3 Unterrichtsbausteine ............................................................................................................................ 16

3.1 Ein guter Einstieg ist die halbe Miete (Varianten zum Beginn der Einheit) ............................................16

3.2 … (Zu den Figuren des Werkes) ...............................................................................................................26

3.3 Leben und Vergammeln in der Provinz (Zum Ort des Geschehens) .......................................................33

3.4 Wer ist eigentlich Rolf Lappert? (Zum Autor und seinem Werk) ............................................................37

4 Verzeichnis der Materialien ................................................................................................................... 42

5 Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 43

6 Materialien............................................................................................................................................ 45

Inhaltsverzeichnis

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Rolf Lappert (*21. 12. 1958 in Zürich) bringt im Februar 2012 mit Pampa Blues sein erstes Jugendbuch heraus.

Wie in anderen seiner Bücher spielt das "Inselmotiv“ auch in diesem Roman eine tragende Rolle. "Insel"

meint in diesem Zusammenhang ein Abgeschnitten-Sein von der Welt. Folgerichtig wird der Handlungsort

"Wingroden" ins Nirgendwo (Anagramm für Wingroden) der ost-deutschen Provinz verlegt. Ursprünglich als

Drehbuch konzipiert, wurde Pampa Blues zu einem Roman umgeschrieben, nachdem das Filmprojekt

aufgrund unglücklicher Umstände gescheitert war. Dieser handelt von einem sechzehnjährigen Jugendlichen

namens Ben Schilling, dessen Vater bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam und dessen Mutter als

Jazzsängerin mit der Band Betty Black and the Emerald Jazzband in Europa umher tourt und kaum Zeit für

ihren Sohn hat. Ben geht nicht zur Schule, sondern macht eine Ausbildung zum Gärtner bei seinem

demenzkranken Großvater Karl. Da dieser von seiner Frau Selma verlassen wurde, trägt der Teenager allein

alle Verantwortung für die Pflege des Senioren. In seiner Heimat Wingroden lebt er als einziger Jugendlicher

mit ein paar älteren Dorfbewohnern. „Der Junge beobachtet seine Umgebung hellsichtig und schonungslos

aber auch voller Sympathie, ist zwar nicht zufrieden mit dem ihm zugedachten Leben, aber auch weit

entfernt, dagegen aufzubegehren. Stattdessen kultiviert er seine Sehnsucht nach Afrika, das ja schon Jean

Paul als Synonym für das Unbewusste galt“ (Deutscher Jugendliteraturpreis 2013). „Nach Wingroden kommt

kein Schwein. Nicht einmal ein Einbrecher“ (PB: S.27), bis eines Tages Lena auftritt. Als gegensätzlich

typisierte Figur verändert sie das Leben der Dorfbewohner und besonders das des Romanhelden maßgeblich.

Der Visionär des Dorfes namens Maslow versucht mit allen Mitteln aus dem ‚Kaff‘ einen berühmten Ort zu

machen und kommt somit zu der Idee, ein Ufo in der Gegend erscheinen zu lassen. Als Lena auftaucht, wird

sie von ihm für eine Journalistin gehalten, welche von der Sensation des Ufos in Wingroden berichten will. Die

innere Handlungslogik eröffnet dem Rezipienten jedoch, dass die junge Heranwachsende den einsamen Ort

besucht, um herauszufinden, ob Maslow ihr leiblicher Vater ist. Angeregt durch die Lebenseinstellung Lenas1

und der Gefühle Bens zu ihr, beginnt ein umfangreicher Entwicklungsprozess des Protagonisten.

Der Roman Pampa Blues offeriert jungen Leserinnen und Lesern Identifikationsmöglichkeiten, gleichzeitig

hält er Alteritätserfahrungen für sie bereit. Der Text besticht durch die Authentizität der Figuren und des

Milieus, durch pointierte Dialoge und Sprachkomik, aber auch durch seine Ernsthaftigkeit, da er die

Rezipienten mit einer ganzen Reihe gesellschaftlicher und menschlicher Probleme konfrontiert. Das Lesen

dieses Jugendromans bringt also viele Gratifikationen mit sich, stellt aber auch einige Ansprüche an seine

Leserschaft. Diese müssen nicht nur diejenigen kognitiven Leistungen erbringen, die bei der Rezeption

epischer Großformen generell vorausgesetzt werden2, sondern haben überdies zu Beginn der Erzählung

1 „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum!“ (PB: S.176).

2 1. Fähigkeit, das Gelesene mit Neuem zu verknüpfen; 2. Fähigkeit, Text im Kopf zum Leben zu erwecken; 3. Fähigkeit, das

Gelesene mit eigenen Erfahrungen zu verknüpfen; 4. Fähigkeit, sich auf die Fiktionalität einzulassen; 5. Aufrechterhaltung der

Lesemotivation (vgl. Lange 2000).

1 Zum Text

Anforderungspotential

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einen langen Spannungsbogen zu bewältigen, der bei der Erstlektüre auch erfahrene Leserinnen und Leser.

abschrecken kann. Um die Langsamkeit des Erzählens zu verstehen (und auszuhalten), müssen sich die

Schülerinnen und Schüler auf die Bildlichkeit und auf die sprachliche Machart des Textes einlassen, die eine

Atmosphäre voller Trägheit und Monotonie erzeugen. Sie benötigen die Fähigkeit zur Empathie und zum

gedanklichen Miterleben der subjektiv geschilderten Vorgänge und Gefühle des Protagonisten Ben, der den

Leser immer wieder durch seinen trockenen Humor gewinnt. Letzteres setzt ein grundlegendes Verständnis

von Ironie voraus. Zudem werden die Rezipienten in eine extrem abgeschiedene dörfliche Welt versetzt und

begegnen einer ganzen Reihe anspruchsvoller Themen: z.B. Erwachsenwerden, erste Liebe, Demenz und Tod,

Alkoholkonsum. Schließlich wartet der Roman mit einer Vielzahl intermedialer Verweise auf, die zur

Charakterisierung der Figuren beitragen und gleichzeitig die Lebenswelt der Leserinnen und Leser mit

einbeziehen (Bsp. Snow Patrol, Green Day).

"Ich habe mitgelitten, mitgeliebt und vor allem mitgelebt." (Robert Stadlober, Umschlagseite).

Pampa Blues kann zu einem Zuwachs an verschiedenen Kompetenzen bei den jugendlichen Lesern beitragen.

Voraussetzung dafür ist, dass der Text seine Leserinnen und Leser auch erreicht – schließlich gilt die

Lesefreude als eine zentrale Säule des Literaturunterrichts (vgl. Leubner et al. 2012, S. 39). Dazu tragen die

authentische Einbeziehung der jugendlichen Erfahrungswelt, die expliziten und auf das kulturelle Umfeld

Jugendlicher zielenden Intertextualitätsverweise, die Sprache und die Themen bei. Dass der Roman zugleich

Anforderungen an seine Rezipienten stellt, kann gleichfalls als Beitrag zur Aufrechterhaltung der

Lesemotivation angesehen werden. Denn diese befinden sich, den Ergebnissen der empirischen Leseforschung

zufolge, mehrheitlich in einer Entwicklungsphase, in der sie genau dies benötigen. Dass der sechzehnjährige

Protagonist des Romans allein mit seinem dementen Großvater in der Einöde lebt, während die Mutter sich

auf ausgedehnten Tourneen als Jazzsängerin verwirklicht, fordert der Leserschaft Toleranz und Empathie,

ermöglicht ihnen neue Sichtweisen auf die Wirklichkeit und fördert ihre moralische Urteils- und

Diskursfähigkeit. Ben spricht Probleme und Fragen an, die womöglich auch ein Jugendlicher an den Text

heranträgt. Die Rezipienten können bei der Lektüre auch Erkenntnisse über die eigene Person gewinnen. Der

Roman vermittelt Einblicke in eine ländlich-abgeschiedene Welt, die den meisten Leserinnen und Lesern fremd

sein dürfte, aber auch in die Berufe des Automechanikers und Gärtners sowie in alternative Familien- und

Beziehungskonzepte. Überdies thematisiert er bestimmte Mechanismen einer Mediengesellschaft (durch

Maslows UFO-Geschichte und deren erhoffte Wirkung für Wingroden).

Auch die Emotionen der Leser werden angesprochen, aber nicht im Sinne einer Stimulierung heftiger Affekte

sondern eher einer Art von Hin- und Hergerissensein. Die Darstellung der Vernachlässigung Bens durch seine

Mutter löst natürlich Empörung aus, weckt aber zugleich auch Verständnis für den Lebenshunger der Mutter

und macht das passive Verhalten Bens plausibel. Ebenso erscheint der Ort Wingroden einerseits trist und

langweilig, andererseits jedoch fast idyllisch – vor allem infolge des unverbrüchlichen Zusammenhalts seiner

Bewohner. Diese emotionalen Wirkungspotentiale des Romans können zur Entwicklung von Sozialkompetenz

und zur Aneignung moralischer Werte beitragen. Trotz seiner thematischen Vielfalt ist der Roman kein

Wirkungspotential

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Problembuch, sondern trägt vorzugsweise zur literarisch-ästhetischen Bildung der Schüler bei (vgl. Hurrelmann

2003, S. 6).

Durch die Auseinandersetzung mit der bisweilen melancholischen, meist aber lakonisch-ironischen Sprache

wird die Sprachbewusstheit der Schülerinnen und Schüler gefördert. Indem sie die Ästhetik des Textes

(besonders im ersten Drittel) erkennen und auf die Inhaltsebene beziehen, lernen sie, ihre Leseerfahrungen zu

reflektieren. Weitere Lernmöglichkeiten bietet das Einlassen auf die metaphorische und symbolische

Ausdrucksweise (vgl. Spinner 2006, S. 6f). Der Roman erfordert und fördert die Fähigkeit zum Erkennen

zentraler Textelemente und bietet überdies die Möglichkeit zur Ausbildung von Kompetenzen der

Erzähltextanalyse.

"Eine Geschichte mit so vielen Themen wie das Leben selbst."3(Nahl 2013, S.2).

Abb.1

Die schematische Abbildung (Abb. 1) verdeutlicht die Vielfalt der im Werk enthaltenen Themen. Neben offen

zu Tage liegenden Aspekten wie dem Umgang der Gesellschaft mit Demenz, Bens Identitätsfindung, seinem

Erwachsenwerden sowie einen ersten Erfahrungen mit Liebe und Sexualität werden implizit auch darüber

hinausgehende Fragen angesprochen. Der hohe Alkoholkonsum des sechzehnjährigen Ben wird durch die

Antagonistin Lena direkt zur Sprache gebracht: "Bisschen früh für Bier, oder?" (PB: S. 164). Weiterhin erweist

sich das Verhältnis von Träumen zur Wirklichkeit als signifikantes Thema des Romans. Bens Afrikasehnsucht,

der Wunsch Maslows, seine Heimat Wingroden berühmt werden zu lassen, das Begehren der Mutter nach

Anerkennung im Musikgeschäft, Karls "verbildlichtes" Träumen vom Meer (blaue Schnipsel an der Wand) und

schließlich Lenas Wunsch, ihren Vater zu finden, betonen die Bedeutsamkeit dieses Aspekts. Die Typisierung

der Nebenfiguren ermöglicht es zudem, auch Themen wie Traumata (durch Georgis Erfahrungen im

Tschetschenienkrieg) oder die Vernachlässigung elterlicher Pflichten einzubeziehen. Durch den Verlust des

Vaters und das hohe Alter des Großvaters Karl, wird auch der Umgang mit dem Tod thematisiert. Indirekt

Literarische Exploration

von aktuellen Themen

und Erfahrungshorizonte

Jugendlicher

Demenz/Tod

Treue/Verantwortung

Liebe/Sexualität/Freundschaft

Erwachsenwerden/

Lebensentwürfe

Träume/Realität/

Abenteuersehnsucht

Alkoholkonsum Jugendlicher

Elterliche Pflichten/Beziehungen/

Generationenkonflikte

Fehlende institutionelle Bildung/

Chancengleichheit/Umgang mit

Medien Leben im Nirgendwo

Thematische Betrachtungen

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verweist Rolf Lappert überdies auf die fehlenden Bildungsangebote und die Erfahrung mit Medien innerhalb

des zivilisationsfernen Handlungsortes.

"Nach Wingroden kommt kein Schwein. Nicht einmal ein Einbrecher." (PB: S. 27)

Die Sprache des Romans stellt ein wesentliches Element für die Aufrechterhaltung der Lesemotivation dar. Der

Erzählton ist ironisch, lakonisch und bildreich. Der sechzehnjährige Ich-Erzähler beschreibt Lenas "hellrote

Himbeerlippen" (PB: S. 27) und ihre "hübschen Ohrmuscheln" (ebd.). Den Kopf seines Großvaters vergleicht er

mit einem alten Radio, "in dem die verstaubten Röhren noch einmal aufglühen und auf Empfang gehen" (PB: S.

9). Insbesondere die Dialoge, aber auch die detailliert beschriebenen Schauplätze des Romans sind in hohem

Maße bildhaft. Hier kommen wohl auch die Drehbucherfahrungen des Autors zum Tragen4.

Auffällig sind ferner auch die vielfältigen Naturvergleiche aus dem Inventar der Pflanzen- und Tierwelt, wie

zum Beispiel: "langsam wie eine Schildkröte" (PB: S. 145) oder "sieht aus wie ein Nagetier" (PB: S. 137).

Jugendtypische Umgangssprache ("Ach du Scheiße" (PB: S. 231), "Am Arsch der Welt" (PB: S. 225), Injurien wie

"Blödmann" (PB: S. 169) oder "Hirnzwerg" (ebd.) und simulierte Mündlichkeit wie bei "Fränk Sinatra" oder

"Niüü York" präsentieren schließlich einen kunstreich integrierten Sprachjargon. Ein vorrangig parataktischer

Satzbau und zahlreiche Ellipsen (bspw.: "Der Glotzer und der Schnipsler"“ (PB: S. 107) lassen die Erzählweise

nüchtern und pragmatisch wirken. Die Sprache ist einer mündlichen Kommunikationsweise angepasst, das

Tempus ist etwas ungewöhnlich: Präsens. Durch diesen Umstand und die detaillierten Beschreibungen fühlt

sich der Leser unmittelbar in die Situation integriert. Dieser Aspekt wird schließlich durch die Perspektivierung

und Fokalisierung des Romans verstärkt. Die Geschichte wird dem Leser aus Bens Sicht als homodiegetischem

Erzähler (Genette) intern fokalisiert präsentiert. Gleichzeitig ist der Protagonist autodiegetischer Erzähler, was

zu einem hohen Identifikationspotential für den Leser führt. Die Perspektive der Innensicht im Modus eines

zuverlässigen Erzählers und einer Identität in der Kategorie der Person (Stanzel) erleichtern manchen Schülern

die Identifikation mit dem Protagonisten. Dieser Umstand wird auch durch die chronologisch verlaufende

Handlungslogik verstärkt. Das Erzähltempo ist im Wesentlichen zeitdeckend, mit einigen explizit markierten

Aussparungen: "Am nächsten Morgen" (PB: S. 55), "Eine Stunde später" (PB: S. 124) oder in radikalster Form:

"Ein Jahr später" (PB: S. 245). Die Chronologie des Erzählens wird verschiedentlich durch Prolepsen und

Analepsen durchbrochen (z.B.: "Als kleiner Junge habe ich den größten Teil der Schulferien bei meinem

Großvater verbracht" (PB: S. 20f.)). Bis zum Auftreten Lenas ist das Erzähltempo sehr langsam, die Handlung

wird immer wieder durch Reflexionen des Ich-Erzählers unterbrochen. Diese Langsamkeit vermittelt dem Leser

eine Erfahrung von Monotonie, die er mit dem Helden des Romans teilt.

Der Name des Handlungsortes erweist sich bei genauer Betrachtung als geschickt eingesetztes Anagramm

("was passiert, wenn du die Buchstaben aus Wingroden auseinandernimmst und neu zusammensetzt? […]

4 Das Werk Pampa Blues war zunächst als Filmprojekt geplant. Nach einem unglücklichen Abbruch der Dreharbeiten

aufgrund eines Todesfalls entschied sich der Autor das Manuskript zu einem Roman umzuarbeiten.

Betrachtung von Sprache - Perspektive - Zeit und Ort

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Nirgendwo. Ist das nicht deprimierend?" (PB: S. 178)). Alle in diesem Nirgendwo gelegenen Schauplätze

werden vom Autor als charakteristische Stimmungsorte gestaltet: eine heruntergekommene Werkstatt; ein

alter Dorfladen, welcher zugleich Friseursalon ist; die zugewachsene Gärtnerei; die Dorfkneipe "Schimmel" etc.

Wingroden ist ein fiktiver Ort in Ostdeutschland, im Gegensatz zu den Städten Berlin, Rostock und Leipzig, die

im Roman ebenfalls erwähnt werden. Auffällig ist die kulturelle, wirtschaftliche, mediale und gesellschaftliche

Abgeschlossenheit des Lebensraums von der Zivilisation. Dieses "Inselmotiv" ist ein wiederkehrender Topos in

den Romanen Rolf Lapperts.

"Wer behauptet, man könne über sein Leben selber bestimmen, hat keine Ahnung." (PB: S.14)

Alle Figuren des Romans bauen sich rund um den sechzehnjährigen Protagonisten und Halbwaisen Ben

Schilling auf, der als einziger Jugendlicher in Wingroden zwischen seinen abenteuerlichen Träumen und der

monotonen Realität seines Lebensmittelpunktes existieren muss. Eigentlich will Ben Automechaniker werden.

Da sein Vater bei einem Flugzeugabsturz starb, will Ben dafür sorgen, "dass ein Motor funktioniert" (PB: S. 78).

Stattdessen beginnt er eine Gärtnerlehre bei seinem demenzkranken Großvater Karl. Diesen betreut er

tagtäglich, während seine Mutter, eine leidlich begabte Jazzsängerin, durch Europa tourt. Bens Innenleben ist

von ambivalenten Gefühlen bestimmt und von der Überforderung durch die ihm aufgebürdete Betreuung des

Großvaters. Er begegnet dieser trostlosen Situation jedoch mit Ironie. Oft entflieht er der Realität, indem er die

Umgebung um sich herum in einen Abenteuerroman verwandelt. So hält er seinen Traum, mit einem alten

VW-Bus nach Afrika zu fahren, weiter wach, ist aber im Umgang mit Mädchen und Liebesdingen so unerfahren

wie ein "totes Mammut“ (PB: S.205). Bens Leben gerät durcheinander, als die großstadterfahrene Lena auftritt

und ihn dazu anhält, seine Ansichten und Verhaltensweisen zu hinterfragen (z.B. die Normalität des

Biertrinkens). Lena vertritt nicht nur einen alternativen Lebensentwurf, sie dient den Bewohnern Wingrodens

als Projektionsfläche ihrer Hoffnungen und ist die große Unbekannte, die das Dorfleben mit einem Mal in Fahrt

bringt.

Ben dagegen kann trotz seiner Unerfahrenheit mit einem unglaublichen Wissensschatz aufwarten. Er ist ein

passionierter Leser mit Hang zur Grübelei, der alle Bücher in der ortsansässigen Bibliothek kennt, was nicht

zuletzt bei Lena einen tiefen Eindruck hinterlässt. Allerdings bleibt er in seiner Funktion als Ich-Erzähler nur

implizit charakterisiert. Ben ist eine dynamische Figur, die einen Entwicklungsprozess durchläuft, denn am

Ende des Romans hat sich zumindest seine innere Einstellung zum Wingrodener Leben verändert. Daneben

erscheinen die übrigen Charaktere vergleichsweise etwas überstilisiert und flach. Maslow, der Visionär des

Dorfes mit Mafioso-ähnlichem Aussehen glaubt an die Zukunft Wingrodens und bedient sich dafür

ungewöhnlicher Mittel. Auch die anderen, bisweilen auf nur ein Charaktermerkmal reduzierten Figuren

werden von Ben explizit charakterisiert. Die Bauern, die sich täglich in der einzigen Kneipe, dem "Schimmel"

auf ein Feierabendbier treffen, tragen so altmodische Namen wie Otto, Willi und Kurt. Dass Maslow diesen

einfachen Gemütern nicht zutraut, vor Journalisten lügen zu können, bewirkt eine gewisse Komik, zeugt aber

gleichzeitig vom Gemeinschaftssinn im Dorf. Hier gibt es keine Außenseiter – im Zweifel tritt jeder für den

anderen ein, was die Figuren dem Leser grundsympathisch macht.

Figurenkonzepte und Figurenkonstellation

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In Pampa Blues gibt es keine fantastischen Elemente, wir haben es mit einem realistischen Wirklichkeitsmodell

zu tun. Allerdings gibt es Abstufungen hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit: Die geschilderten Erlebnisse sind bis

zu gewissen Punkten vorstellbar (realistisch), werden aber spätestens bei dem UFO-Flug ins Gefängnis

unwahrscheinlich. Auch die Personengestaltung ist insofern realistisch, als dass keine der Figuren über

magische Fähigkeiten verfügt. Allerdings sind die Charaktere zum Teil typisiert; sie wirken in ihrer stark

skurrilen Darstellung eindimensional – im Unterschied zu der psychologisch ausgeleuchteten Figur des Ich-

Erzählers. Ähnliches gilt für die Handlungsräume: Neben den erwähnten real existierenden deutschen Städten

(Berlin, Hamburg, Rostock, Leipzig etc.) erscheinen auch die Dorfkneipe "Schimmel", die alte Gärtnerei und die

Werkstatt als plausible Räume. Der unmittelbare Handlungsort "Wingroden" (ostdeutsche Provinz) ist zwar

fiktiv, erinnert aber an tatsächlich existierende, provinzielle Ortschaften in Mitteldeutschland (bspw.

Wernigerode).

Die realistische Wirkung wird durch eine sehr wirklichkeitsnahe Sprache (umgangssprachliche Wendungen,

mündlicher Sprachstil) unterstützt und durch die irrealen Elemente auf der Ebene der Handlungsführung und

der Figurenzeichnung kunstvoll konterkariert.

Der Roman ist durch eine Vielzahl von expliziten Intertextualitätsverweisen gekennzeichnet. Die meisten

stehen in Verbindung mit der Afrikasehnsucht des Protagonisten, die ihm ein Ausbrechen aus der Enge

Wingrodens ermöglicht (z.B.: Die Flüsse von Afrika, Die Wildreservate Afrikas, Expedition Afrika, Jenseits von

Afrika). Auch Verweise auf Moby Dick, Robin Hood, Tom Sawyer und Huckleberry Finn kennzeichnen Bens

innere Welt. Weiterhin erweist sich die Intertextualität als wesentliches Moment für die Einbeziehung der

jugendlichen Leser. Musikgruppen wie Snow Patrol, Greenday, Gleen Miller, Canned Heat etc. integrieren die

Alltagswelt der Leser in das Werk. Gleichwohl werden auch Filme und Musiker aus dem kulturellen Horizont

der Erwachsenenfiguren genannt (Frank Sinatra, Heinz Rühmann, Elizabeth Taylor, Liza Minelli, Die Brücke am

Fluss, Casablanca etc.). Eine signifikante Funktion der Intertextualität besteht zudem in der Thematisierung

des Lesens als Habitus. Ben wird als sehr belesen charakterisiert: "Du hast mehr Bücher als mein Onkel Georg,

und der war Lehrer" (PB: S. 175), sagt Lena, die bekennende Nicht-Leserin. Darüber hinaus wird das

Sinnpotential des Romans auch durch implizite Verweise wie bspw. die Verbindung zu den Romanen Fänger im

Roggen, Crazy oder Tschick erweitert. Die Belesenheit des Protagonisten erweist sich u.a. als ein typisches

Merkmal des Adoleszenzromanes. Das Werk umfasst neben diesem auch andere Charakteristika dieser

Gattung: Alltagsnähe, ausgeprägte Charaktere, die Auseinandersetzung des Helden mit der Gesellschaft,

Bewusstseinströme, Komplexität des Selbstfindungsprozesses, großer Umfang an Intertextualitätsverweisen,

Untersuchung des intertextuellen Gehalts und der Gattungszugehörigkeit

Realismuskonzept

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halboffenes Ende etc. Allerdings gibt es auch Elemente des Abenteuerromans5: die inselhafte

Abgeschlossenheit des Handlungsortes oder Bens Lektüren. Die eskapistischen Tagträume führen Ben aus der

Tristesse Wingrodens heraus. Gleichwohl werden diese Sehnsüchte zu keinem Zeitpunkt ausagiert, sondern

bleiben die Verbildlichung seiner unerfüllten Träume. Das Motiv der Sehnsucht verbirgt sich obendrein auch

im Titel des Werkes. Ein Blues (von der englischsprachigen Umschreibung I feel blue stammend) handelt häufig

von Einsamkeit, Traurigkeit, Sehnsüchten und der Unzufriedenheit über das eigene Leben.

"Im Herzen sind wir doch alle 16." (Lappert: Interview 2012)

Der Grad der Rezeptionslenkung scheint moderat. Die Lesenden empfinden Sympathie mit fast allen Figuren,

es gibt wenig logische Brüche. Die pointierte Setzung der Charaktere bewirkt eine gewisse Emotionalisierung;

in Gestalt seiner Komik hält der Text jedoch Distanzierungsangebote bereit. Er offeriert allerdings keine

signifikant alternativen oder gar einander widersprechenden Lesarten.

Obwohl Lapperts Roman als Jugendbuch erschienen ist, hat er einen komplexen, weitestgehend offenen

Adressatenentwurf. Die lebensweltlich relevanten Themen, die verwendete Jugendsprache und die Gestaltung

des Protagonisten verweisen auf jugendliche Leser als primäre Adressaten. Viele explizite

Intermedialitätsverweise (Frank Sinatra, Elisabeth Taylor, Tom Sawyer, Heinz Rühmann, der Film Casablanca

etc.) werden wohl eher erwachsenen Lesern zugänglich sein. Ähnliches gilt für das facettenreiche

Themengewebe. Auch die äußere Aufmachung des Buches ist nicht unbedingt jugendliteraturspezifisch. Alles

in allem haben wir es also mit einem Roman zu tun, der für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen

interessant ist.

5 Zu den jugendliterarischen Modellen des Adoleszenzromans und des Abenteuerromans vgl. Glasenapp in

Glasanapp/Weinkauff 2010.

Adressatenentwurf

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Viele Heranwachsende durchleben in ihrer mittleren Kindheit eine intensive und lustbetonte

Lesephase, die allerdings, den Ergebnissen der empirischen Leseforschung zufolge, nur bei einer

Minderheit zur Ausbildung eines stabilen Lesemodus führt. Dazu bedarf es im Alter von 15-21 Jahren

einer sekundären literarischen Initiation, die den Genuss von ästhetisch anspruchsvolleren Texten

überhaupt erst ermöglicht (vgl. Garbe et al 2009). Eine solche Erfahrung könnte der Roman von Rolf

Lappert vermitteln.

Die Behandlung von Pampa Blues bietet sich daher für die Klassenstufen 9, 10 und 11 an. Die

Schülerinnen und Schüler (im Folgenden abgekürzt: SuS) sollten in der Lage sein, die Lektüre in einem

angemessenen Zeitrahmen selbständig zu bewältigen, sich für die Themen interessieren, die der

Roman anspricht und reif genug sein, diese zu verstehen.

Ziele und Kompetenzen

Das folgende Modell von Leubner, Richter und Saupe (Leubner et al 2012, S. 39) setzt die

Bildungsziele des Literaturunterrichts in Bezug zu den Kompetenzen, die die SuS dort erwerben

sollen:

Aufgrund des Alters und der Darstellung des Protagonisten hat der Roman einen starken Bezug zur

Lebenswelt jugendlicher Leser und ermöglicht so eine emotionale Beteiligung an der Lektüre. Zudem

2 Didaktische Überlegungen

Didaktische Überlegungen

Lesefreude

inklusive

ästhetisches

Vergnügen

Lese-

motivation

Wissen über

Literatur und

ihre Kontexte

Teilhabe am Handlungsfeld Literatur/

Erwerb von literarischer Bildung

(zur Förderung von

Identität/Interaktionsfähigkeit)

Textverstehen

mit Teilzielen

- Aneignung und Nutzung von

neuen Sichtweisen

- Deutung

- Erkennen von Textelementen

und ihren Zusammenhängen

- zudem: emotionale Beteiligung

und Vorstellungsbildung

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können die SuS vielfältige und ausdifferenzierte Bezüge zu ihrer eigenen Wirklichkeit herstellen sowie

ihre Fähigkeit zu Empathie und Vorstellungsbildung weiterentwickeln. Der Roman vermittelt

Stimmung und Atmosphäre durch präzise Beschreibungen und eine lakonisch-ironische Sprache. Im

Unterricht können also die Fähigkeit der SuS zum Umgang mit uneigentlicher Rede und ihre

Deutungskompetenz gefördert werden. Das "Erkennen von Textelementen und ihren

Zusammenhängen", die Textanalysekompetenz und das "Wissen über Literatur und ihre Kontexte"

können – je nach Jahrgangsstufe – in unterschiedlichem Umfang und Differenziertheitsgrad

ausgebaut bzw. in die Arbeit mit dem Text eingebracht werden; beispielsweise durch Bezugnahme

auf das Gesamtwerk Rolf Lapperts, durch eine Beschäftigung mit den intertextuellen Verweisen oder

durch Einbeziehung von Kategorien der Erzähltextanalyse.

All dies sollte letztlich dazu beitragen, dass die SuS Lesefreude bzw. Lesemotivation entwickeln und

ihre ästhetische Genussfähigkeit ausbauen können. Hat man das Bedeutungspotential eines Textes

für sich erschlossen, kann dies die Lesefreude steigern. Umgekehrt lässt sich ein Text besser erfassen,

wenn man ihn mit Vergnügen liest (vgl. Leubner et al., S. 36f.).

Lehrplanbezug

Klasse 9 (Mittelschule und Gymnasium)

In Mittelschule und Gymnasium sollen sich die SuS in dieser Klassenstufe zu einem aktuellen

Jugendbuch positionieren. Beide Lehrpläne sehen außerdem die Anbahnung und den Ausbau von

Kompetenzen der Texterschließung und Interpretation sowie die Vermittlung verschiedener

Arbeitstechniken und Präsentationsformen vor, die auch in den Unterrichtsbausteinen zu Pampa

Blues vorgeschlagen werden. Die Gymnasiasten sollen überdies zur Identifizierung intertextueller

Bezüge angeleitet werden. Gerade für diesen Aspekt bietet sich Pampa Blues an, denn es gibt im

Werk zahlreiche explizite intertextuelle Verweise, die v.a. für die Figurencharakteristik genutzt

werden können (vgl. Sachanalyse, S. 8 ). In beiden Lehrplänen wird der Auseinandersetzung mit den

Informations- und Unterhaltungsmedien Raum gegeben. Im Lehrplan für die Mittelschule ist es das

Fernsehen, im Lehrplan für das Gymnasium die Zeitung. Auch hier lässt sich ein Bezug zu Pampa Blues

herstellen, denn schließlich ist die mediale Inszenierung von Wirklichkeit in dem Roman ein wichtiges

Thema.

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Klasse 10 (Mittelschule und Gymnasium)

Im Lehrplan für das Gymnasium entfaltet die Behandlung des Werkes vor allem für den Lernbereich 1

– Junge Menschen in der Literatur – besonderes Potential. In diesem Bereich wird u.a. vorgeschlagen,

einen epischen Text der unmittelbaren Gegenwart zu lesen. Damit verbinden sich auch die Ziele

bezüglich der Entwicklung eines umfassenden Leseverstehens. So sollen die SuS der Klassenstufe 10

u.a. Verfahren und Methoden für die Deutung und die multiperspektivische Erschließung literarischer

Texte kennenlernen. Weiterhin gibt es in dieser Klassenstufe den Wahlpflichtbereich

"Identitätsentwürfe", der sich ebenfalls auf epische Texte bezieht. Hier sollen die SuS u.a. ein

Lesetagebuch führen, paraphrasieren, Zusammenfassungen schreiben und Vergleiche zwischen

Texten anstellen. Die Reflexion der Leseerfahrungen soll also mit dem Ausbau von

Schreibkompetenzen verbunden werden. Außerdem sollen sie sich in verschiedenen journalistischen

und literarischen Formen zu künstlerischen und inhaltlichen Fragen der Texte positionieren können,

z.B. in Rezensionen, eigenen literarischen Texten, Hörspielszenen, Fotoromanen oder Filmsequenzen.

Schließlich sollen die SuS mit wesentlichen Struktur- und Gestaltungsprinzipien epischer Texte

vertraut gemacht werden. Dazu zählen u.a. Spannungsaufbau, Episodenstruktur, Raum und Zeit

sowie Erzählperspektive. All diese Kompetenzen können im Rahmen einer Unterrichtseinheit mit

Pampa Blues zumindest ebenso gut gefördert werden, wie mit der Behandlung der Lektüren, die der

Lehrplan vorschlägt (Das kunstseidene Mädchen von Irmgard Keun und Demian von Hermann Hesse).

Es liegt nahe, dass die SuS zu einem Gegenwartsroman mit so starken lebensweltlichen Bezügen wie

Pampa Blues eher einen persönlichen Zugang finden als zu den beiden älteren Texten. Auf diese

Weise wird eine besonders intensive und im Sinne des Kompetenzerwerbs zielführende

Auseinandersetzung mit dem Text ermöglicht.

Im Lehrplan der Mittelschule (Realschulbildungsgang) ist die Lektüre eines Romans nicht vorgesehen,

dort steht – als Voraussetzung zur Erlangung der mittleren Reife – die Vermittlung

literaturgeschichtlichen Wissens im Vordergrund (z. B. mittels einer entsprechend aufgebauten Lyrik-

Einheit und der Lektüre von Faust I). Doch obwohl die inhaltlichen Vorgaben in eine andere Richtung

weisen – die im Lehrplan formulierten literarischen Lernziele lassen eine Unterrichtseinheit zu Pampa

Blues auch in der 10. Klasse der Mittelschule als überaus wünschenswert erscheinen:

„Im Umgang mit deutschsprachiger Literatur aus unterschiedlichen Epochen und mit ausgewählten

Werken der Weltliteratur vertiefen die Schüler grundlegende Einsichten in die Entwicklung der

Literatur. Um literarische Texte selbstständig zu erschließen, können sie Zusammenhänge zwischen

Texten, Entstehungszeiten und Autorenbiografien herstellen. Sie beherrschen wichtige Fachbegriffe,

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erkennen sprachliche Gestaltungsmittel in ihren Wirkungszusammenhängen und setzen ihr Wissen

über gattungsspezifische Merkmale ein.“ (Sächsisches Staatsministerium 2009, S. 49)

Klasse 11

Für diese Klassenstufe sieht der sächsische Lehrplan die folgenden Ziele vor: Die SuS sollen in der

Lage sein, in Auseinandersetzung mit verschiedenen literarischen Texten, komplexe, differenzierte,

begründete und auch betont subjektive Interpretationen und Wertungen vorzunehmen. Zudem

müssen die SuS befähigt werden, diese Texte hinsichtlich ihres Stoffs, ihrer Motive, ihres Genres etc.

zu untersuchen. Um dieses Ziel zu erreichen, eignet sich u.a. die hohe Dichte der intertextuellen

Verweise und das Vorkommen weiterer literarischer Motive, die hier auf einem höheren Niveau

behandelt werden können als in Klasse 9 oder 10. Eine auf ästhetische Weise bereichernde

Auseinandersetzung mit Problemen und Phänomenen des Individuums und der Gesellschaft, lässt der

Roman zu, indem er die Außenseiterrolle des Protagonisten und das Nichtvorhandensein eines

jugendlichen Schonraums von der Welt der Erwachsenen thematisiert. Da das Werk, wie in der

Sachanalyse erwähnt, vielfältige literarische Themenfelder beinhaltet, ermöglicht es vielschichtige

Deutungen. Neben den bisher erwähnten Zielen, müssen die SuS für ein umfassendes

Textverständnis außerdem unterschiedliche Sprach- und Stilebenen zuordnen und sich bei der

Gestaltung eigener Texte für eine angemessene Sprachebene entscheiden. Unter Umständen wird

sowohl die Wahrnehmung als auch die Nachgestaltung bestimmter stilistischer Varietäten dadurch

erleichtert, dass der Roman mit Varietäten aus der Sprachumgebung der SuS arbeitet. Außerdem soll

der Umgang mit anderen Medien geschult werden. Dazu eignen sich eigene mediale Bearbeitungen

bspw. in Form eines Hörbuchs.

Auch der Lernbereich 4 bietet Raum für die Behandlung des Werkes. In 20 Unterrichtsstunden sollen

die SuS einen Roman des 20. oder 21. Jahrhunderts kennenlernen. Im Zuge dessen werden

Erzähltechnik, Figuren, Raum und Zeit analysiert. Darüber hinaus sollen die SuS die inhaltliche und

ästhetische Qualität dieses Romans beurteilen und ausgewählte Textpassagen gestaltend

erschließen. Dies kann auch mit dem Lernbereich 6 – Stoffe und Motive – verbunden werden. Im

Zuge dessen soll die funktionale Abhängigkeit von Themen, Stoffen und Motiven deutlich werden.

Schließlich ist auch das Einbeziehen des Wahlpflichtbereichs denkbar (Werkstatt 2, szenische

Gestaltung).

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Literaturdidaktische Ansätze

Um die genannten Ziele und Kompetenzen zu erreichen, bieten sich für die Behandlung von Pampa

Blues folgende drei Hauptmethoden des Literaturunterrichts an (vgl. Leubner et al., S. 153-165):

• das Unterrichtsgespräch

• die Textanalyse bzw. verwandte Verfahren und

• der handlungs- und produktionsorientierte Unterricht.

Im Folgenden soll jede Methode kurz beleuchtet und im Hinblick auf ihre Relevanz für Pampa Blues

erörtert werden.

Das Unterrichtsgespräch

Das Unterrichtsgespräch wird in der Deutschdidaktik als eine Art Königsweg zur Textinterpretation

(vgl. Leubner et al., S. 154) angesehen. Die SuS können durch das Gespräch mit der Lehrkraft und

ihren Mitschülern ihre subjektiv gebildeten Deutungen überprüfen, modifizieren oder

ausdifferenzieren. Auf diese Weise wird ihnen nicht nur die Möglichkeit geboten, ihre

Texterschließungskompetenz zu schulen, sondern auch ihre Kommunikationsfähigkeit zu entfalten.

Beim Unterrichtsgespräch wird generell zwischen dem (zurückhaltend) gelenkten und dem (offenen)

literarischen Unterrichtsgespräch unterschieden. In jedem Fall sollte es vermieden werden, Fragen zu

stellen, die zu einer von der Lehrperson schon vorher festgelegten Interpretation führen.

Zielführender ist es, die SuS zu fragen, welche Textstellen sie bspw. emotional berührt, irritiert,

verärgert oder zum Nachdenken gebracht haben. Natürlich sollte man die SuS auffordern, ihre

Antworten am Text zu begründen. Die SuS haben auf diese Weise eigene Deutungen des Textes

vorzunehmen und sich darüber mit der Klasse auszutauschen. Überdies können Texte in einem

entsprechend moderierten Gespräch auch analysiert werden.

Ein weiteres Verfahren, das SuS subjektive Zugänge zu literarischen Texten eröffnen soll, ist das

textnahe Lesen nach der Konzeption von Elisabeth Paefgen (vgl. Paefgen 1998). Gemeint ist ein

genaues, wiederholtes, langsames und durch schreibende Tätigkeit (bspw. Markieren von Textstellen

oder Anfertigen von Notizen) unterstütztes Lesen. Dabei sollen die SuS nicht Kriterien anwenden,

sondern sich spontan zu dem Text positionieren. Es liegt nahe, dieses Verfahren zur Vorbereitung

literarischer Unterrichtsgespräche einzusetzen: die SuS vergleichen ihre Notizen in Partnerarbeit, die

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dabei entstehenden Beobachtungen werden zum Ausgangspunkt des literarischen

Unterrichtsgesprächs.

Die Textanalyse

Bei der Textanalyse wird ein literarisches Werk in inhaltlicher und formaler Hinsicht anhand von

"systematisch aufeinander bezogenen Kategorien" (Leubner et. al., S. 157) untersucht. Dieses

Verfahren kann u.a. zur Vorbereitung des Unterrichtsgesprächs dienen, da Deutungen auf diese

Weise textnäher und angemessener ausfallen. Gleichzeitig bedeutet dies jedoch auch eine

Beschränkung der Interpretationsmöglichkeiten. Aus diesem Grund würde es sich anbieten, zwischen

Unterrichtsgespräch und Textanalyse zu variieren, je nachdem welcher Aspekt eines Textes

behandelt werden soll.

Für die Textanalyse spricht, dass sie ein systematisches und reflektiertes Vorgehen ermöglicht und in

hohem Maß zu erlernen bzw. zu lehren ist. Für Leistungssituationen bietet sie außerdem die Chance,

Teilleistungen des Textverstehens zu bewerten (Leubner et al., S. 157f.).

Der handlungs- und produktionsorientierte Literaturunterricht

Der handlungs- und produktionsorientierte Literaturunterricht (im Folgenden abgekürzt mit HPLU)

leistet keinen – wie die anderen Verfahren – rein kognitiven Zugang zu literarischen Texten, sondern

ist vielmehr "ein ganzheitliches Tun, das kognitive, affektive und praktische Fähigkeiten erfordert"

(Leubner et al., S. 159). Die SuS werden hier selbst als Autoren tätig, indem sie anstelle von

Interpretationsaufsätzen eigene Texte mit literarischem Charakter verfassen. Durch die aktive

Gestaltung des Leseprozesses soll erreicht werden, dass die SuS "in affektiven und emotionalen

Kontakt mit einem Text […] kommen" (Waldmann, S. 53). Dabei wird zwischen Aufgaben

differenziert, bei denen es um das Identifizieren von Textelementen und -strukturen auf formaler

Ebene geht, und solchen, die eine Deutung der Handlung und des Figurenensembles zum Ziel haben.

Der HPLU hat seit seinen Anfängen in den 1980er Jahren ein reiches Methodenrepertoire

hervorgebracht. Ziel ist in erster Linie die Förderung literarischer Verstehensprozesse. Zugleich

fördert er auch die Entwicklung von Schreibkompetenz und die Entfaltung der musisch-kreativen

Potentiale der SuS.

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Zu den Unterrichtsbausteinen

Die Realisierungsvorschläge in den nachfolgenden Unterrichtsbausteinen zu Pampa Blues sind

methodenpluralistisch angelegt. Abhängig von der Unterrichtsphase, den jeweiligen inhaltlichen

Schwerpunkten und Teilzielen, greifen sie auf alle hier vorgestellten fachdidaktischen Ansätze zurück.

Mit Blick auf ihr Anspruchsniveau sind die Vorschläge zum Teil gestaffelt, so dass sie in Klassen mit

unterschiedlichen Lernvoraussetzungen selektiv eingesetzt werden können. Ebensowenig wie ein

vollständiges Abarbeiten der einzelnen Vorschläge ist eine feste Reihenfolge der Bausteine

vorgesehen. Neben je einem verschiedenen alternative Vorschläge enthaltenden Baustein zum

Beginn und zum Abschluss der Einheit umfasst das Material einen Baustein zum Ort, einen zu den

Figuren und einen zum Autor und seinem Gesamtwerk.

Ein noch flexibleres Arbeiten ermöglicht das Register der Unterrichtsvorschläge am Ende des

Materials.

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„Die Erfahrung, dass Literatur nicht nur schwieriges Objekt mühsamer Analysen (und angestrengten

Schreibens) sein kann, sondern auch etwas, das interessant und spannend ist, Freude bringt und

gemeinsam Spaß macht [….]“ (Ceylan 2010), sollte gerade in der Einstiegsphase in ein neues Buch

eine wichtige Rolle spielen. Überlegen Sie sich zunächst, ob Ihre Schülerinnen und Schüler das Werk

vor der ersten Besprechung komplett zuhause gelesen haben (Methodenbox 1) oder ob Sie

gemeinsam im Unterricht in die neue Lektüre einsteigen (Methodenbox 2). Vor das Erarbeiten des

ersten Textverständnisses setzt Werner Ingendahl die Phase der „Ersten Begegnung mit dem Text“

(Ingendahl 2000) Und für Günter Waldmann ist noch vor dem eigentlichen Lesen und Aufnehmen

literarischer Texte eine „Vorphase“ zentral: „Die spielhafte Einstimmung auf literarische Texte“

(Waldmann 1998). Im Folgenden erhalten Sie in den jeweiligen Methodenblöcken verschiedene

Impulse, wie diese Vorphase bzw. die erste Begegnung mit dem Text gestaltet sein könnte.

Der Einstieg in eine neue Lektüre sollte das Interesse der Schülerinnen und Schüler an dem Text

wecken und ihnen eine Möglichkeit bieten, sich selbst zu positionieren und ggf. erste

Geschmacksurteile abzugeben. Er sollte die Imagination und Fantasie anregen und obendrein eine

Art Fragehaltung erwecken, die zur Aufrechterhaltung der Lesemotivation beiträgt. Besonders in

Hinblick auf die Handlungsarmut des ersten Textabschnittes (vgl. hierzu Sachanalyse S.4) sollte der

Einstieg in die Lektüre ein positives Erlebnis für die Leser darstellen. Im Folgenden wird nun

untersucht, welche literaturdidaktischen Konzepte sich für eben jene Zielstellungen anbieten. Im

Zuge dessen bietet sich eine Differenzierung in die oben genannten Verfahren (das Lesen des Buches

als häusliche Lektüre vor dem ersten Einstieg oder das gemeinsame Eintreten in die Lektüre im

Unterricht) an. Hierfür wird nachfolgend zwischen Methodenbox 1 und Methodenbox 2

unterschieden.

Vorab kann gesagt werden, dass sich die skizzierten Unterrichtseinstiege für alle in der didaktischen

Analyse empfohlenen Klassenstufen (neun bis elf) anbieten. Welche Methode sich für die jeweilige

Lernergruppe am besten eignet, ist vor allem von den Unterichtszielen und von der

3 Unterrichtsbausteine

3.1 Ein guter Einstieg ist die halbe Miete (Varianten zum Beginn der Einheit)

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Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler abhängig. In den folgenden Erklärungen der

verschiedenen Lektüreeinstiege werden die geförderten Kompetenzen stets erläutert, sodass Sie die

für Ihren Unterricht die geeignetste Methode auswählen können. Obendrein sollte bei der Auswahl

einer Methode natürlich der Leistungsstand derKlasse bedacht werden. Eine neunte Klasse

beispielsweise könnte mit der komplexen Schreibaufgabe „Happy End oder wird doch alles ganz

anders?“ überfordert sein.

Pampa Blues ist eine anspruchsvolle Lektüre - der Beginn der Unterrichtseinheit sollte allen

Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit bieten, sich einzubringen. Solche motivierenden und

vergleichsweise niederschwelligen Zugänge bieten die Einstiegsvarianten „Pampa Blues Spiel“, „Fühlt

ihr den Blues?“ oder „Berühmte Figuren“. Schließlich wünschen wir Ihnen jedoch mit allen

beschriebenen Lektüreeinstiegen viel Spaß im Unterricht!

Im Folgenden werden, die vorgeschlagenen Unterrichtseinstiege kurz erläutert.

Der Ansatz des textnahen Lesens stammt von Elisabeth Paefgen. Das genaue, langsame und

gründliche Lesen soll zum Nachdenken über den Text anregen. Gegenstand des textnahen Lesens

Methodenbox 1

…. vor & während der Lektüre!

• „Liebkost die Einzelheiten!“

Textnahes Lesen als Möglichkeit des subjektiv gestalteten Textzugangs.

• „ Meine Eindrücke“

Lektürebegleitendes Lesetagebuch zur Festhaltung des subjektiven Geschmacksurteils.

• „Fühlt ihr den Blues?“

Musikalischer Titelbezug als Einstieg in die Lektüre.

• „Namenlos war gestern!“

Konstruieren von Kapitelüberschriften als Verfahren der Textstrukturierung und

Textinterpretation.

1. Liebkost die Einzelheiten!

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sind kurze, ästhetisch komplexe Texte mit hohem Alteritätspotential. Neben lyrischen Texten

kommen dafür auch entsprechende Ausschnitte aus Romanen in Frage.

Das Verfahren eignet sich, um die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auf solche

literarisch besonders anspruchsvolle Textpassagen in Pampa Blues zu fokussieren, die, weil sie wenig

handlungsintensiv sind, von ungeübten Lesern vielleicht nicht wahrgenommen würden.

* Diktieren Sie die folgende Textstelle (S.18)!

Z.1 „Im Schaufenster steht das verstaubte Modell

Z. 2 eines Vergnügungsparks mit Buden, Bahnen, Riesenrad

Z. 3 und einem See

Z. 4 auf dem kleine Ruderboote

Z. 5 und tote Insekten liegen.“

Die Schülerinnen und Schüler sollen in einem ersten Schritt das Diktat in den jeweiligen Absätzen

aufschreiben. Nach jeder Zeile notieren sie auch ihre Einfälle, Gefühle, Assoziationen oder Gedanken.

Dieses Vorgehen dient dazu, dass die Leser in die Situation des Satzes hineingehen und sich selbst

positionieren. Als Beispiel kann Ihnen das abgebildete Schema dienen:

Z. 1 „Im Schaufenster steht das verstaubte Modell

[wo? Vergangenheit. verlassen? Welches Modell? Tod?]

Z. 2 eines Vergnügungsparks mit Buden, Bahnen, Riesenrad

[ Freude, Kinder, viele Menschen zu früheren Zeiten…]

Z. 3 und einem See

[Freiheit, Relaxen, Geborgenheit…]

Z. 4 auf dem kleine Ruderboote

[Früher belebt, Sommerferien, Entspannung, Freunde..]

Z. 5 und tote Insekten liegen.“

[ Einsamkeit. Verlassenheit. Tod.]

Verwenden Sie im Anschluss eventuell die Think – Pair – (Square) – Share Methode. Diese ermöglicht

es den Lernenden, zunächst individuelle Gedankengänge zu notieren, welche anschließend (Pair) mit

dem Partner und ggf. nachfolgend in einer Vierergruppe (Square) besprochen werden. Daraufhin

werden die subjektiven Eindrücke im Unterrichtsgespräch (Share) gesammelt und verglichen.

Verhalten Sie sich als zurückhaltender Moderator, verfolgen Sie jedoch die Beiträge der Schülerinnen

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und Schüler stets durch genaues Erfragen der individuellen Leseerfahrungen. Nutzen Sie

anschließend auch die Gelegenheit zu erklären, warum Sie selbst jene Textstelle ausgewählt haben.

In diesem Moment eignet sich nun die Überleitung zu einem Lesetagebuch, welches Sie vor dem

Einstieg in die häusliche Lektüre austeilen.

Lesetagebücher dienen als Ort der Reflexion und Selbstwahrnehmung. In ihnen sollte den Leserinnen

und Lesern die Möglichkeit gegeben werden, subjektive Eindrücke zu einem Werk festzuhalten,

Fragen an den Text oder Autor zu formulieren sowie besonders Schönes oder merkwürdig

Erscheinendes in Erinnerung zu behalten. Dies fördert die Reflexions- und Diskursfähigkeit. Das

speziell für Pampa Blues konzipierte Lesetagebuch (Material 1) soll vor allem die individuellen

Eindrücke festhalten. Textanalytische Aufgaben werden vorläufig zurückgestellt. Nachdem Sie

eventuell die vorgeschlagene Methode des Textnahen Lesens angewendet haben, lässt sich nach der

Begründung der eigenen Textstellenwahl zum Lesetagebuch (genauer: zu Aufgabe 4) überleiten. Hier sind

die Schülerinnen und Schüler selbst aufgefordert, sich während des Lesens eine oder mehrere

Textstellen zu notieren, welche Ihnen besonders gut gefallen haben oder welche sie als merkwürdig

empfanden. Diese Aufgabe bietet eine Möglichkeit, darauf aufbauend in der folgenden

Unterrichtsstunde ein literarisches Unterrichtsgespräch zu führen. Das Lesetagebuch beinhaltet

Aufgaben zur subjektiven Betrachtung des Titelbildes, Platz für positiv und negativ empfundene

Aspekte des Buches, Raum für eine Mitteilung an den Autor und Gelegenheit für anderweitige

Bemerkungen zum Text. Die dritte Aufgabe6 dient schließlich dem Erfassen des

individuellen Leseprozesses. Durch das Notieren von Datum und gelesenen

Seitenzahlen erhalten Sie Einblick, inwieweit der wenig handlungsintensive erste

Buchteil den Schülerinnen und Schülern tatsächlich ein Hindernis der konstanten Lesemotivation war.

Diese Erkenntnisse können Sie ggf. in den späteren Stunden thematisieren. Die vierte Aufgabe fördert

schließlich das Abstraktionsvermögen und das Reflektieren über thematische Aspekte des Romans.

Die fünfte Aufgabe7 stellt den Bezug zur eigenen Lebenswelt der Lernenden her und nutzt somit

bewusst die eigene Leseerfahrung. Auch die sechste Aufgabe8 integriert die Erfahrungswelt der

Jugendlichen und dient obendrein der Kompetenz im Umgang mit anderen Medien

(Computer/Internet). Ferner fördert sie die Imaginations- und Empathiefähigkeit.

6 Schreibe immer auf, wann du etwas gelesen hast. Nenne dabei das Datum und gib die gelesenen Seitenzahlen an, Von

der du gelesen hast und die Seitenzahl bis zu der du gelesen hast! 7 Wie unterscheidet sich Bens Leben von deinem? Gibt es auch Gemeinsamkeiten? Fertige eine Tabelle an.

8 Wie stellst Du Dir Lena vor? Finde ein Foto z.B. von einer Schauspielerin / einer Prominenten und klebe es unten in die

Fläche ein. Begründe Deine Auswahl kurz!

2. Meine Eindrücke

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Eine dritte mögliche Variante für die Einführung des Jugendromans Pampa Blues eröffnet sich über

die Verbindung des Titels zur Musik. Spielen Sie zu

Beginn der Stunde einen Blues (z.B.: I’m a lonely

man- von Sony Boy Williamson) ab. Lassen Sie die

Schülerinnen und Schüler den Song hören und

nebenher spontane Gedanken und Assoziationen

notieren. Anschließend geben Sie den

Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Eindrücke im

Unterrichtsgespräch zu explizieren. Fragen Sie nach Gründen für diese Emotionen. Hinzukommend

kann an dieser Stelle thematisiert werden, was einen Blues ausmacht (vgl. Wissensbox 1) und

inwiefern sich diese Charakteristika in den Beschreibungen der Schülerinnen und Schüler

wiederfinden. Darauf aufbauend lässt sich die Aufgabe stellen, sich entsprechend der Eindrücke

einen Raum auszudenken. Konkret lautet die Aufgabe:

* Stell dir einen Ort vor, der zu dem Lied „I`m a lonely man“ passt. Fertige entweder eine Zeichnung an oder

beschreibe den Ort in einem kurzen Text (max. 10Sätze).

Nachdem diese Aufgabe im Unterrichtsgespräch ausgewertet wurde, stellen Sie das Titelbild vor. Wie

empfinden die Schülerinnen und Schüler den dort dargestellten Ort? Ähneln die Vorstellungen der

Klasse dem Cover? Wie wirkt das Bild auf sie und welche Erwartungen an das Buch weckt es?

Der Jugendroman „Pampa Blues“ besteht aus dreiundzwanzig Kapiteln, von denen nur das letzte in

Form eines expliziten Zeitsprungs mit der Überschrift „Ein Jahr später“ versehen ist. Um das

literarische Textverstehen und die Textstrukturierungskompetenz zu trainieren, bietet sich folgende

Aufgabe an:

*Überlege dir zu jedem der einzelnen Kapitel eine passende Überschrift!

Diese Aufgabe soll zur inhaltlichen Reflexion über die Handlung anregen und zugleich die

Formulierungsfähigkeit und Kreativität fördern. Auch das Anwenden von Metaphern und Symbolen,

Der Blues hat sich in der afroamerikanischen

Gesellschaft in den USA zu Ende des

19.Jahrhunderts entwickelt. Terminologisch

leitet sich der Begriff „Blues“ von der

englischsprachigen Beschreibung „I feel blue“

(Ich bin traurig) ab. Häufig handeln die Texte

von Einsamkeit, Heimweh, Gefangensein und

Sehnsucht und sind in der Ich-Form verfasst.

3. Fühlt ihr den Blues?

4. Namenlos war gestern!

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die Beachtung verschiedener Stilaspekte und das bewusste Verwenden sprachlicher Register können

dabei weiterentwickelt werden.

Sofern Ihnen in einer ersten Stunde die Sicherung der Textkenntnis ein zentrales Anliegen ist, bietet

sich der Griff zu Material 2 an. Das „Pampa Blues Spiel“ dient der Motivierung der Schülerinnen und

Schüler durch einen spielerischen Einstieg in die Lektüre. Die Konzeption des Spieles gestaltet sich

folgendermaßen:

Zwei Teams (ggf. drei) treten gegeneinander an. Diejenige Gruppe, welche die höchste Zahl würfelt,

darf beginnen. Je nach Augenzahl schreitet ihre Spielfigur auf dem entworfenen Spielfeld vor. Landet

Methodenbox 2

….nach dem Lesen!

• „Das Pampa Blues Spiel“

Ein aktives Quizspiel zur Überprüfung der Lektürekenntnis.

• „Schnipselalarm“

Welche Gegenstände passen zum Roman?

• „Eingefroren!“

Standbilder zur Darstellung von Schlüsselszenen.

• „Berühmte Figuren“

Fotos zur Darstellung der Figuren.

• „Farben sagen mehr als tausend Worte“

Zuweisung von Farben für die Figuren zur Erstellung eines

Beziehungsgeflechts.

• Happy End oder wird doch alles ganz anders?

Entwerfen eines eigenen Textschlusses.

Achtung: Hierfür dürfen

die Schülerinnen und

Schüler das Buch nicht

vollständig gelesen haben!

1. Das Pampa-Blues-Spiel!

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das Team auf einem gelben Feld geschieht nichts und die nächste Mannschaft ist an der Reihe. Sofern

man jedoch auf einem orangen Feld ankommt, muss eine Quizfrage beantwortet werden. Die

Quizkarten sind dem Material 2 beigefügt. Im Fall einer korrekt gegebenen Antwort darf man ein Feld

vorrücken. Sollten die Schülerinnen und Schüler dadurch erneut auf ein Quizfeld geraten, haben sie

die Chance nochmals ein Feld vorzurücken. Die Quizfragen sind nach einem häuslichen Leseprozess

gut zu beantworten. Falls die Schülerinnen und Schüler dennoch keine Antwort wissen, haben sie die

Möglichkeit, bis zum Ablauf der Sanduhr eine entsprechende Textstelle im Buch zu suchen. Falls sie

keine Lösung finden, ist automatisch die nächste Mannschaft am Zug. Als zweite Aufgabenart gibt es

sogenannte „Beschreib -, Mal- oder Pantomimeaufgaben“. Diese sind als grünes Feld gestaltet. Sie

gehen über eine reine Reproduktion von Textinhalten hinaus und fördern eine erste Annäherung an

die Charakterisierung der Figuren, der Handlungsorte und Motive. Sofern ein grünes Feld erreicht

wird, muss eine Schülerin bzw. ein Schüler des Teams hervortreten und die Aufgabe erfüllen,

während die anderen Mitglieder der Mannschaft den gesuchten Begriff (Figur, Motiv, Ort…) innerhalb

einer Sanduhrphase erraten. Für den dritten Aufgabentyp gibt es obendrein rosafarbene

Themenfelder. Hier müssen die Schülerinnen und Schüler ein Thema, welches im Roman vorder- oder

hintergründig eine Rolle spielt, nennen. Diese Aufgabe erfordert ein gewisses Abstraktionsvermögen,

ermöglicht zugleich jedoch die Wahrnehmung impliziter Themen (z.B. jugendlicher Alkoholismus).

Genauere Anleitungen zur Spielvorbereitung und eine detaillierte Darstellung des Spielablaufs

erhalten Sie im Spielplan, welcher dem Material 2 beigefügt ist.

Dieser Unterrichtseinstieg soll persönliche Lesarten und Wahrnehmungen des Romans bewusst

machen. Die Jugendlichen erhalten den Auftrag, Gegenstände in Zusammenhang mit der

Romanhandlung zu bringen.

* Überlege dir während und nach dem Lesen, welchen Gegenstand du mit dem Werk verbindest und warum.

Bringe diesen (oder bei zu großen Dingen ein Foto davon) in der nächsten Stunde mit und bereite eine kurze

mündliche Präsentation vor, in welcher du erklärst, wieso du ausgerechnet diesen Gegenstand ausgewählt

hast!

Diese Aufgabe ermöglicht eine Positionierung zum Text und fördert zudem die Imaginationsfähigkeit.

Darüber hinaus könnte die Aufgabe durch eine nachzeitige Ordnung der Gegenstände entsprechend

der Chronologie des Handlungsverlaufs oder durch die Sortierung zu den Figuren erweitert werden.

Ein Beispiel wäre das Mitbringen von bunten Papierschnipseln, als Anlehnung an Karls Hobby.

2. Schnipselalarm!

3. Eingefroren!

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Einen weiteren handlungs- und produktionsorientierten Einstieg in die Lektüre bietet das Erstellen

von Standbildern. Lassen Sie die Schüler in Gruppenarbeit (je nach Klassenstärke ca. 4 Personen pro

Gruppe) eine für sie persönlich zentrale Schlüsselstelle des Werkes heraussuchen und anschließend

in einem Standbild darstellen. Die Teams verraten ihre ausgewählte Stelle jedoch nicht, sodass die

übrigen Klassenmitglieder die jeweils dargestellte Situation erraten müssen. Nachdem die

Gemeinschaft die gesuchte Szene herausgefunden hat, soll die darstellende Gruppe ihre Textauswahl

begründen. Anschließend ist eine chronologische Ordnung der dargestellten Szenen denkbar. Sofern

Sie Bedenken hinsichtlich der zufälligen Mehrfachwahl der gleichen Szenen haben, können Sie die

Szenen auch vorher heraussuchen und Aufgabenkärtchen für die Gruppenarbeit vorbereiten. So

umgehen Sie eine Wiederholung und können absichern/sich sicher sein, dass die zentralen

Textstellen integriert werden. Die erste Variante erfordert über die schauspielerische- und

interpretatorische Leistung hinaus einen Überblick über das Werk und eine gezielte Festlegung einer

bedeutungsvollen Textpassage. Ferner werden im Zuge dessen sozial-kommunikative Fähigkeiten

(durch die Einigung auf eine Textstelle, das Gestalten eines Gruppenstandbildes etc.) geschult.

Diese Aufgabe kann in Verbindung mit dem Gebrauch des Lesetagebuchs stehen.

Aufgabe sechs lautet:

* Wie stellst du dir Lena vor? Finde ein Foto einer Schauspielerin/Prominenten und klebe es an die markierte

Stelle. Begründe deine Auswahl kurz.

Alternativ kann hier auch nach anderen Figuren gefragt werden (Ben, Maslow, Karl etc.). Dieser

Einstieg erfordert eine Auseinandersetzung mit der Figurendarstellung. Die Leserinnen und Leser

müssen Personenbeschreibungen beachten und stellen sich darauf aufbauend ihre eigene „Lena“ vor.

Dies fördert die Imaginationsfähigkeit, Kreativität und schafft eine gute Grundlage für eine spätere

Figurenanalyse. Zudem kann dieser Einstieg als Basis dienen, um im weiteren Verlauf eventuell eine

Fotostory oder einen Comic zu entwerfen.

Eine weitere Möglichkeit des Unterrichtseinstiegs über eine indirekte Charakterisierung der Figuren

bietet die Arbeit mit Farben und Einzelwörtern. Ein mögliches Aufgabenset hierzu lautet wie folgt:

1. Notiert die Figuren des Werkes (Partnerarbeit)!

4. Berühmte Figuren!

5. Farben sagen mehr als tausend Worte!

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2. Gleicht dies nun mit eurer Gruppe ab und schreibt die Figurennamen groß und leserlich auf ein A4-Blatt!

(Gruppenarbeit)

3. Überlegt euch, welches der verschiedenen Farbblätter (rot, grün, gelb, lila, rosa etc.) charakteristisch für die

einzelnen Figuren ist und ordnet es ihnen zu! Notiert euch kurz ein paar Gründe, weshalb ihr diese

Farbauswahl getroffen habt!

Nachdem dieses Aufgabenset erledigt wurde, präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse an der Tafel.

Durch die Überlegungen, welche Farbe charakteristisch für die jeweilige Figur ist, werden die

Schülerinnen und Schüler zur Reflexion über die Personen angeregt. Ob sie hierbei nach

traditionellen Farbsymboliken oder nach ihrem subjektiven Gefühl urteilen, bleibt ihnen freigestellt.

Eine Gruppe heftet ihr Ergebnis an die Tafel, sodass davon ausgehend ein Schaubild über die

Figurenkonstellationen angefertigt werden kann. Fragen Sie ihre Schülerinnen und Schüler nun,

welche der dargestellten Figuren zu den wichtigsten Personen des Romans zählen und einigen Sie

sich im Unterrichtsgespräch auf fünf! Verbinden Sie diese fünf Figurenblätter von Ben ausgehend mit

Pfeilen zu den übrigen vier Figuren (also bspw.: Ben � Mutter) sowie mit Pfeilen von den vier Personen zu

dem Protagonisten (bspw.: Mutter -� Ben.). Eine weitere Aufgabe hierzu lautet nun folgendermaßen:

*Überlegt euch in Partnerarbeit je ein charakteristisches Wort (Verb oder Substantiv), welches an die Pfeile

geschrieben werden könnte! Entwerft gemeinsam ein Schaubild in euren Heftern!

Beispiel: Ben Mutter

Die Lehrperson schreibt im Zuge der Ergebnissicherung einige Beispiele an die Tafel. Das fertig

entstandene Schaubild wird von der Lehrkraft oder einer Schülerin/einem Schüler fotografiert und

zur nächsten Stunde abgebildet auf einem Plakat mitgebracht. Somit entsteht in der ersten Stunde

eine Annäherung an die Figurenkonstellationen und die Beziehungen zwischen den Hauptakteuren.

Das Plakat soll fortwährend im Raum präsent sein, um im Verlauf der weiteren Unterrichtsstunden

und der fortschreitenden Analyse und Verstehenskompetenz der Leserinnen und Leser variiert

werden zu können. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren bspw. darüber, ob eine andere Farbe

geeigneter wäre oder einzelne Wörter auf den Pfeilen erneuert werden sollen. Zum besseren

Verständnis dieses Aufgabensets ist in Material 3 ein Entwurf des Tafelbildes beigefügt.

Hass

Vernachlässigung

6. Happy End oder wird doch alles ganz anders?

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Eine geeignete produktive Methode, um eine eigene Deutung des Textes und eine individuelle

Positionierung zu entwickeln, stellt das Weiterschreiben einer signifikanten Textstelle dar. Suchen Sie

sich eine ambivalente Textpassage heraus, welche zu einer gegensätzlichen Beurteilung führen kann.

Innerhalb unseres Jugendromans bietet sich hierfür beispielsweise das einundzwanzigste Kapitel an.

Innerhalb dessen gewährleistet der Text eine Möglichkeit der Distanzierung zu dem zuverlässigen Ich-

Erzähler. Die Rezipienten beurteilen die Entscheidung des Protagonisten, seinen Großvater in ein

Heim zu geben, mitunter moralisch konträr. Diese verschiedenen Einstellungen zur Handlungslogik,

die in eine mögliche Identifizierung oder Distanzierung münden, bieten eine Vielzahl an

variationsreichen Schlussszenen. Jene Methode setzt jedoch voraus, dass Sie Ihre Klasse dazu

bewegen müssen, das wirkliche Ende von Rolf Lappert zunächst nicht zu lesen! Sofern Ihnen dies

gelingt, steht es Ihnen weiterhin frei, die entworfenen Textfassungen in szenischen Spielen darstellen

zu lassen sowie in einer Art „Contest“ das beste Ende zu küren. Die konkrete Aufgabe für diesen

Einstieg lautet wie folgt:

* Lies das Buch „Pampa Blues“ nur bis zu dem markierten Ende auf Seite 219! Überlege dir davon ausgehend,

wie der Roman weitergehen könnte! Nachdem du dir Stichpunkte über den Ausgang der Handlung gemacht

hast, sollst du ein eigenes Ende verfassen!

Bei dieser Methode als Unterrichtseinstieg sollten Sie sich der hohen Anforderung an die Leserinnen

und Leser bewusst sein. Nutzen Sie deshalb den didaktischen Ansatz der Prozessorientierten

Schreibdidaktik.9 Hier begleiten Sie die Schreiber in den verschiedenen Teilphasen (Planen –

Formulieren – Überarbeiten) als Berater und konstruktiver Helfer. Lassen Sie im Zuge dessen einzelne

Passagen innerhalb des Schreibprozesses vorlesen, überarbeiten Sie Teile der entstehenden

Textfassung und geben Sie Ihren Schülerinnen und Schülern Tipps zur Verbesserung der individuellen

Endprodukte.

9 Nähere Informationen hierzu bietet Ihnen beispielsweise die Monografie von Martin Fix: Texte schreiben.

Schreibprozesse im Deutschunterricht.

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4

„Dieser Ort existiert eigentlich gar nicht.

Und trotzdem gibt es ihn. … Weil es uns gibt.“ (PB: S. 84)

Die Figurenanalyse liefert wichtige Grundlagen zum angemessenen Verstehen epischer Texte. Die Charaktere

im Roman Pampa Blues hauchen dem Text Leben ein, verwandeln das Nirgendwo in Wingroden. Welche

Funktion haben diese „schräge[n] Figuren im Nirgendwo“ (Wegmann 2012) innerhalb der Dorfgemeinschaft?

Wer steht im Zentrum, wer außerhalb? Was hält sie zusammen? Dieser Baustein richtet sich an die

Klassenstufen 9 und 10. In seiner Konzeption geht er von der Kenntnis der Ganzschrift aus und folgt einem

zweigliedrigen Aufbau:

Vertiefter Einblick in einzelne Figuren und deren Beziehungen ausgehend von Ben, teilweise

mit thematischem Schwerpunkt

(Ben – Adoleszenz, Karl – Krankheit, Maslow – Visionär etc.)

Figurenentwicklung und weiterführende Aufgaben (Transfer), (Entwickeln eines alternativen

Endes, Interview mit den Figuren, Schreiben eines Blues – evt. fächerverbindender Unterricht)

Das Beziehungsgeflecht der Figuren und deren direkte und indirekte Charakterisierung

(Figurenkonstellation und -charakterisierung, Träume und Realität der Figuren, Leben in

Wingroden damals und heute, „Schicksalsgemeinschaft“)

In Klasse 9 ist die Auseinandersetzung mit aktueller, die Erfahrungswelt von Jugendlichen spiegelnder,

Jugendliteratur im Lehrplan explizit vorgesehen. In Pampa Blues ist es vor allem die Figur des jugendlichen Ich-

Erzählers, die den Lesern den Zugang zu der erzählten Welt erleichtert. Indem sich die Schülerinnen und

Schüler in den Protagonisten Ben hineinversetzen, entwickeln sie ihre Empathiefähigkeit und schaffen so eine

Grundlage für das textimmanente Interpretieren. Beide Teile dieses Bausteins sind für die neunte

3.2 … (Zu den Figuren des Werkes)

Didaktische Überlegungen und Lehrplanbezug

A

B

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Jahrgangsstufe besonders geeignet, da sie der Stabilisierung der Lesemotivation und der Kultivierung des

intimen Lesemodus dienen.

Darauf aufbauend wird im Lehrplan für Klasse 10 von den Lernenden verlangt, sich zu inhaltlichen und

künstlerischen Fragen des Textes in verschiedenen journalistischen und literarischen Formen zu positionieren.

Besonderer Wert wird also auf die vielfältigen Arbeitsformen des handlungs- und produktionsorientieren

Literaturunterrichts gelegt. Hierzu eignen sich besonders die Aufgaben im zweiten Teil des Abschnitts A II. Das

Lehrplan-Thema ‚Junge Menschen in der Literatur‘ umfasst unter anderem die Aspekte Sinnsuche und

Indentitätsbildung – diese kommen bei der Beschäftigung mit Wünschen und Träumen Bens und der übrigen

Dorfgemeinschaft zur Sprache.

Die Figuren

1. Welche Figuren spielen in Pampa Blues eine Rolle? Notiere dir deren Namen und finde eine treffende

Bezeichnung für jede der Figuren: Bsp. „Ben, der Träumer“. Begründe deine Bezeichnung: Warum ist

gerade dieses Merkmal für die betreffende Figur bezeichnend?

*Welchen Gegenstand assoziierst du mit den jeweiligen Figuren? (Bsp. Karl – Keksdose) Begründe!

2. „Pampa Blues ist filmreif!“ (Material 4-11)

Stellt euch vor, wir wollen aus dem Jugendbuch Pampa Blues einen Film machen. Wir schlüpfen alle in

die Rolle der Regisseure und suchen nun passende Schauspieler für unsere Hauptrollen Ben, Karl,

Maslow und Lena. Dafür wollen wir bald ein Casting durchführen. Doch bevor wir dies machen können,

müssen wir Rollenauschreibungen entwerfen, damit sich auch möglichst viele Darsteller für unseren

Film bewerben! (4 Regisseurteams bilden)

* Zur Durchführung des Arbeitsauftrages:

Jede Gruppe erhält zunächst ein speziell für ihre Figur konzipiertes Aufgabenblatt (Material 4-7) sowie

die dazugehörigen Arbeitsmaterialien (Material 8-11). Nachdem die Erarbeitungsphase der

Regisseurteams abgeschlossen ist, findet – nach dem Vorbild des traditionellen Gruppenpuzzles – eine

neue Einteilung der Gruppen statt. Ziel dessen ist es, dass die Schülerinnen und Schüler nach

Beendigung dieses Ergebnisvergleichs zu jeder der vier Figuren ausgefüllte Arbeitsmaterialien

(Material 5-8) besitzen.

Teil A

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3. Ben redet nicht gern. Dafür macht er sich viele Gedanken, in denen Leserinnen und Leser einiges über

seine Wünsche und Träume erfahren. Wovon träumt Ben? Welche Hoffnungen hegt er für die

Zukunft? Fertige eine Tabelle an, in der du Bens Träume und Wünsche der Realität in Wingroden

gegenüberstellst. Was steht der Verwirklichung von Bens Träumen im Weg?

*Worin besteht deiner Meinung nach die Funktion dieser häufigen Tagträume?

� Hilfen PB: S.15, S. 99, insbesondere: „Alles, was ich wollte, sind ein paar Tage für mich alleine, ohne Karl.

Ich hatte vor, in die Stadt zu fahren, ins Kino zu gehen und zu einem Konzert, dem ersten meines Lebens. ‚Green

Day‘ spielen in Deutschland, eine meiner Lieblingsbands. Vielleicht hätte ich bei dem Konzert ein Mädchen

kennengelernt, und wir wären nachher noch etwas trinken gegangen.“

4. „Maslow wurde in Wingroden geboren. Nach ihm kam hier kein Kind mehr zur Welt.“

Mit den Menschen in Wingroden hat sich auch das Leben im Dorf verändert. Was erfahren wir im

Roman über die Vergangenheit, die unmittelbare Gegenwart der erzählten Zeit und die Zukunft der

Menschen in Wingroden? Bündele diese Informationen in einem Fließdiagramm oder Zeitstrahl.

(Vereinfachung: Stelle in einem Schaubild das „Leben in Wingroden damals und heute“ gegenüber.)

� Hilfen PB: S. 34 + letztes Kapitel

*Was bedeutet es für eine Gemeinschaft, wenn keine Kinder mehr geboren werden?

Figurenentwicklung und weiterführende Anregungen:

• Gemeinschaftssinn: Die Dorfgemeinschaft ersetzt Bens Familie (Ben über Maslow: „Er hat mir

das Fahren beigebracht, als ich vierzehn war.“ (PB 85)). Welche anderen Familienkonzepte

werden im Roman thematisiert?

• Glaubensfragen: Willi glaubt an Gott, Maslow an den Fortbestand des Dorfes. Was glauben die

anderen Figuren? Welche Rolle spielt Glauben in Pampa Blues?

• Was erfahren wir über den Verlauf von Karls Krankheit? Beschreibe, wie sich Karl im letzten

Jahr verändert hat (Bsp. S. 161) und überlege, worin die Gründe für diese Entwicklung liegen.

Tipp: Informiere dich hierzu über die Krankheit Demenz!

• Maslow will unbedingt zur Erhaltung Wingrodens beitragen. Sammle Gründe für seine

Bemühungen. (Bsp. Erinnerungsfunktion) Nimm zu dem folgenden Zitat Stellung:

„Es ist dumm, wie wenig man die Geschichte seines Landes kennt. Ich frage mich, wie

viele in der Welt dazu fähig sind, die Geschichte ihres Dorfes, ihres Viertels, ihres Hauses

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von A bis Z zu erzählen, ohne sich in irgendwelchen schönen, rettenden Illusionen zu

verlieren. Und sicher kennen sehr wenige die Geschichte ihrer Familie.“ (Boualem Sansal:

Das Dorf des Deutschen, S. 31f)

• Welche der Figuren im Roman machen Entwicklungsprozesse durch, welche bleiben sich eher gleich?

Wähle zwei Figuren aus und stelle einen Vergleich an!

• Wie überzeugend findest du die Gestaltung der Figuren? Sind sie

realistisch/glaubhaft/vorstellbar/überzogen? Schreibe eine Rezension und begutachte

besonders die Charakterzeichnung. Du darfst gerne kritisch sein.

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Die Beziehungen der Figuren zueinander

1. Ben quälen oft ambivalente Gefühle gegenüber seiner Mutter. Das Einzige, was die beiden verbindet,

sind hin und wieder Telefongespräche, Postkarten und mitgebrachte Pullover. Um sie zu beruhigen,

belügt Ben seine Mutter regelmäßig , zum Beispiel, als sie ihm am Telefon die Verlängerung der Tour

beichtet:

‚Und du bist mir nicht böse?‘

‚Nein‘, antworte ich, weil es sowieso nichts bringt, wenn ich es ihr sage. Natürlich bin ich ihr böse. Ich bin

stinksauer auf meine Mutter. Aber ich behalte es für mich. Wozu darüber reden? (PB: S.97)

Ben denkt lieber nach, als zu reden. Finde eine Möglichkeit, in der Ben die mütterliche Verantwortung

dennoch einfordert und seinem Ärger Luft macht. Du kannst einen Brief schreiben oder eine Email.

*Wo siehst du Ursachen im mütterlichen Verhalten?

�Hilfen PB: S. 99, insbesondere: „Sie denkt mal wieder nur an sich und ihre Karriere. Wenn es nach ihr ginge,

könnte ich hier mit Karl vergammeln. Ich frage mich, ob sie sich anders verhalten würde, wenn Karl ihr Vater wäre

und nicht bloß ihr Schwiegervater.“

2. Bens Einstellung zu Karl, den er täglich betreut, ist zwiespältig. Oft weiß er nicht, wie er mit seinen

Gefühlen umgehen soll. Was empfindet Ben für Karl? Was liebt er an ihm und was geht ihm auf die

Nerven? Wie würdest du Bens Verhalten bewerten?

� Hilfen: � PB: S. 19, „Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich Karl liebe, aber um ihn wirklich

zu hassen, habe ich ihn vermutlich noch nicht lange genug am Hals. Am ehesten ist es Mitleid, was ich spüre.“, S.

157, „Karl, der Klotz am Bein. Das Riesenbaby, das man keine Minute aus den Augen lassen darf.“

3.1 Beschreibe einen typischen Tagesablauf von Karl (Uhrzeit und Stichpunkte).

Teil

Ben und seine Mutter

Ben und Karl

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3.2 Karl klebt am liebsten Papierschnipsel an die Wand. Erinnerst du dich, welche

Farben diese Schnipsel besitzen? *Welcher Symbolgehalt steckt darin? (Transfer) * Was

könnten Gründe für Karls „Hobby“ sein?

4. Maslow tritt das erste Mal auf Seite 34 auf. Nutze die Beschreibungen und Charakterisierungen aus

Aufgabe 1.4 und male Maslow, so wie du ihn dir vorstellst.

4.1 Ben hält nicht viel von Maslows Ideen, er bezeichnet ihn als durchgeknallten Typen. Gleichzeitig ist

er ihm ein wichtiger Freund. Wie steht Ben zur UFO-Idee? Welche neuen Informationen erhält er von

Maslow? Was überzeugt ihn schließlich? (Textverständnis) � Hilfen PB: S. 29f und S. 83.

4.2 ‚ICH WAR IN WINGRODEN UND KOMME ZURÜCK‘ – Wie geht das besser?

Versetze Dich in die Rolle Maslows und überlege, wie man Wingroden anwerben könnte. Entwickle ein

Plakat, das Besucher durch einen knackigen Werbespruch und ein fesselndes Layout für Wingroden

begeistert. (Sprachbewusstheit, Pragmatische Texte)

5. Lena wird über die Beschreibung ihres Autos Luise in die Geschichte eingeführt:

„Es ist ein Peugeot 404, Baujahr schätzungsweise zwischen 1970 und 1975. […] Die Lackierung ist hellblau, aber

kaum noch zu erkennen unter lauter aufgemalten Blumen, Schmetterlingen, Herzen und Smileys, Peace-

Symbolen, Amnesty-International-, Nazis-raus-, Atomkraft-Nein-danke!- und Greenpeace-Aufklebern. Auf dem

Kofferraumdeckel steht in geschwungener roter Schrift LUISE.“ (PB 104)

Was erfährst du in diesem Zitat über Lena? Welche symbolische Funktion hat das Auto in diesem

Zusammenhang? *Finde oder erfinde einen Gegenstand, der eine andere Figur des Romans

charakterisiert!

5.1 Zu Beginn ihres Auftretens ist Lena ein unbeschriebenes Blatt. Keiner weiß so recht, wer sie ist und

was sie will. Visualisiere die Vermutungen der Bewohner Wingrodens, insbesondere Maslows und

Bens. Versuche dabei, dich an deine eigene Lektüreerfahrung zu erinnern. *Warum ist Ben skeptisch?

Was sucht Lena?� Hilfen: z.B. PB: S. 146.

5.2 Lena kommt aus der Großstadt, Ben lebt auf dem Land. Stelle die Unterschiede der beiden jungen

Menschen in einer Tabelle gegenüber. Was kann Ben von Lena lernen, was bringt er ihr bei? � Hilfen:

z.B. PB: S. 172, 177f.

Ben und Lena

Ben und Maslow

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5.3 Wie lautet Lenas Lebensmotto? Formuliere ein Lebensmotto für Ben. �Hilfen: S. 176.

5.4 [Maslow]: ‚Die Kleine ist süß, nicht?‘

[Ben]: ‚Was grinst du so dreckig? Lena könnte deine Tochter sein!‘ (PB: S.132)

Welche Bedeutung hat dieser Wortwechsel für den weiteren Handlungsverlauf der Geschichte?

5.5 Welche Wirkung hat Lenas Auftauchen auf Karl, Ben und die Dorfgemeinschaft?

�Hilfen S. 150f, 161, insbes. S. 182.

6. In Wingroden gibt es einen gemeinsamen Briefkasten für alle Dorfbewohner (vgl. PB: S. 20). Was

verbindet die Figuren sonst miteinander? Entwickle ein Schaubild aus dem hervorgeht, in welcher

Beziehung die einzelnen Charaktere zueinander stehen und was sie zu einer Schicksalsgemeinschaft

macht. Wer steht im Zentrum? Wer außerhalb? (Material 12)

*10Unterscheide dabei zwischen Figuren, die aktiv auftreten und solchen, die lediglich von den

unmittelbar handelnden Figuren erwähnt werden.

7. Entwickelt ein Standbild, in dem ihr die Beziehungen der Figuren durch Mimik, Gestik und Abstände

zueinander deutlich macht. Bestimmt dabei eine zentrale Figur (Die Klasse sollte zu diesem Zweck

geteilt werden.).

*

anspruchsvollere Zusatzaufgabe

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„Nach Wingroden kommt kein Schwein, nicht einmal ein Einbrecher.“ (PB: S. 27)

Pampa Blues ist ein Provinzroman, seine Lektüre

vermittelt den Schülerinnen und Schülern also die

Begegnung mit einem literaturgeschichtlich hoch

bedeutsamen Motiv.

Der Baustein ist auf maximal zwei Unterrichtsstunden angelegt. Er umfasst zwei Arbeitsblätter zum Ort an

sich (Ab 1) und zur Geschichte des Ufos (Ab 2). Die vorgeschlagenen Aufgaben entstammen dem

Methodenrepertoire der drei fachdidaktischen Ansätze, die in der didaktischen Analyse dargestellt

wurden. Sie werden feststellen, dass sich die Arbeitsaufträge zum Teil aufeinander beziehen. Dennoch

können diese auch getrennt voneinander behandelt und eigene Schwerpunkte gesetzt werden.

Außerdem unterscheiden sich die Aufgabenstellungen hinsichtlich ihres Schwierigkeitsgrades und bieten

somit Potential zur Differenzierung. Es wird empfohlen, die Aufgaben aus den Arbeitsblättern selektiv zu

verwenden, als Kopiervorlagen wurden sich nicht konzipiert.

Die Ziele, die in diesem Baustein verfolgt werden, liegen v.a. in der Förderung des literarischen

Verstehens, der Empathiefähigkeit, der Sensibilisierung der ästhetischen Wahrnehmung und der

Einbeziehung der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler Zudem bietet die Beschäftigung mit

dem Leben in der Einöde den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, eine neue Perspektive auf die

Wirklichkeit zu erlangen.

3.3 Leben und Vergammeln in der Provinz (Zum Ort des Geschehens)

Abb. 2: Leben und Vergammeln in der Provinz

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Wingroden – Der „Arsch der Welt“

„Ich will zurück in die Kneipe gehen, Bier trinken, mir das Gequatsche

der Saufbrüder anhören und darüber nachdenken, warum sich hier nie

etwas verändert, weder zum Guten noch zum Schlechten, und dass wir

an diesem Ort leben wie in einem bizarren Märchen, bis ans Ende aller

Zeiten.“ (PB: S. 123)

Aufgaben:

1. Was verbindest du mit Wingroden? Fertige dazu eine Mindmap nach dem unten stehenden

Muster an. Beziehe dabei auch treffende Textstellen ein.

2. Wie empfindet Ben sein Leben an diesem Ort? Schreibe dazu einen Tagebucheintrag aus seiner

Sicht.

3. Würde es dir in Wingroden gefallen? Begründe deine Meinung.

a. Lies dir nun die Info-Kiste auf dieser Seite durch.

b. Ist Wingroden eine Insel in diesem Sinne? Begründe deine Antwort.

Wingroden

(...)

Arbeitsblatt 1

Das Inselmotiv

Schon seit der Antike gibt es in der Literatur das sogenannte Inselmotiv. Sehnen sich

Menschen aus der heutigen Zeit nach einer Insel, dann hauptsächlich weil sie sich von ihrer

stressigen Umwelt erholen wollen, sie mit dieser Umgebung Übersichtlichkeit,

Unzugänglichkeit und Abgeschlossenheit verbinden. In diesem Sinn ist die grundlegende

Funktion des literarischen Motivs der Insel, eine räumliche Trennung zur „realen“ Welt

herzustellen. Diese Abgrenzung kann von den Betroffenen als willkommene Zuflucht, aber

auch als Gefangenschaft, ihre Begrenzung als Einengung und Langeweile empfunden

werden.

Hall, Anja: Mythenbildung als Form von Fremdwahrnehmung: Der Südsee-Mythos in Schlüsselphasen der deutschen Literatur.

INFOBOX

Abb. 3: Der Arsch der Welt

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4. Vergleiche Wingroden mit einer Großstadt wie Berlin oder Hamburg. Du kannst dich dabei auf

Kategorien wie Einwohnerzahl, Möglichkeiten der Freizeitgestaltung etc. beziehen. Fällt dir dabei

etwas auf?

5. Nachdem Ben seinen Großvater in ein Seniorenheim gegeben hat, gewinnt er Eindrücke von der

Welt außerhalb seines Wohnortes Wingroden.

a. Lies dir die Seiten 216-227 noch einmal durch.

b. Wodurch unterscheidet sich die neue Umgebung von Wingroden und wie empfindet Ben

sie? Begründe deine Antwort.

6. Das Wingroden am Ende der Handlung ist nicht mehr der Ort, der zu Beginn des Buches

vorgestellt wurde.

a. Inwiefern hat sich Bens Wohnort bzw. seine Lebensumwelt im Vergleich zum Anfang der

Geschichte geändert? Finde dazu passende Textbelege.

b. Hat sich auch die Einstellung des Protagonisten gewandelt? Verfasse dazu einen inneren

Monolog. Informiere dich vorher in der Methoden-Kiste auf dieser Seite.

Der innere Monolog

Der innere Monolog beschreibt eine Erzähltechnik, die versucht, den Bewusstseinszustand

einer Person zu veranschaulichen. Um Empfindungen, Gedanken und Wahrnehmungen

wirklichkeitsgetreu wiederzugeben, wird oft der Satzbau aufgebrochen, werden

Wortgruppen, Satzteile ordnend aneinandergereiht. Die Erzählzeit ist dabei häufig länger als

die erzählte Zeit.

z.B.: Wie lange dauert das denn noch? Ich schau auf die Uhr...schickt sich eigentlich nicht im

Unterricht, aber was soll’s...wird schon keiner sehn...und wenn doch? Ach, mir auch egal...

Dudenredaktion: Duden Basiswissen Schule. Abitur, 3. neu bearbeitete Auflage, Berlin, Mannheim, Zürich 2011, S. 383.

Methoden-Kiste

Vergegenwärtigt euch nun die einzelnen Handlungsräume in Wingroden (Dorfladen,

Werkstatt, Gärtnerei, Karls Haus, Dorfkneipe „Schimmel“, etc.). Findet euch dazu in

kleineren Gruppen von maximal 5 Personen zusammen. Jede Gruppe soll einen dieser Orte

mithilfe von Bildern, Textstellen usw. auf einem Plakat vorstellen. Hängt eure Ergebnisse an

verschiedenen Stellen im Klassenzimmer auf und schaut euch alle Plakate in einem

„Galeriespaziergang“ an. Anschließend besprecht ihr eure Eindrücke in der Klasse.

Gruppenarbeit

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Wingrodens Ufo – Eine mysteriöse Geschichte

Maslow, der Visionär der kleinen Gemeinde Wingroden,

versucht aus diesem verschlafenen Nest eine glanzvolle Touristenattraktion zu machen. Seine neuste Idee

ist es, die Nachricht von einem gestrandeten Raumschiff zu verbreiten.

Aufgaben:

1. Maslow erklärt Ben schon zu Beginn des Handlungsverlaufs wie er Wingroden wieder zu

glanzvolleren Zeiten verhelfen will.

a. Lies dir dieses Gespräch noch einmal durch (Kapitel 3, S. 38-40).

b. Welchen Eindruck hinterlässt diese Unterhaltung bei dir?

c. Was hält Ben von Maslows neuer Idee? Begründe seine Reaktion.

d. Finde weitere Textstellen, die Bens Meinung zum Ausdruck bringen.

2. Um Ben von seinem Plan zu überzeugen, berichtet Maslow von einem ähnlichen Fall in

Roswell/New Mexico.

a. Lies dir den Zeitungsartikel (Material 13) durch. Was hältst du von dieser Geschichte?

Begründe deine Meinung.

b. Welche Parallelen gibt es zwischen Wingroden und Roswell? Finde Textbelege.

c. Kennst du weitere Fälle? Finde Beispiele (z.B. Internet).

3. Stell dir vor, Lena wäre tatsächlich eine Journalistin. Führe an ihrer Stelle ein Zeitungsinterview

mit einem der Dorfbewohner, der das Ufo angeblich gesehen hat, durch. Informiere dich

vorher mithilfe von Material 14 über die journalistische Textsorte „Interview“.

Arbeitsblatt 2

Abb. 4: Wingrodens Ufo

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In diesem Unterrichtsbaustein soll es darum gehen, den Entstehungskontext sowie die literarische Rezeption

des Jugendromans Pampa Blues zu explorieren, mithin „Wissen über Literatur und ihre Kontexte“ (Vgl.

didaktische Analyse) zu erarbeiten. Nach Leubner et al. stehen das Wissen über Literatur und das

Textverstehen in enger Korrelation miteinander, da Kenntnisse über den Autor, die Rezeptionsgeschichte etc.

für die Deutung notwendig sind und Resultate der Texterschließung im Umkehrschluss einen Wissenszuwachs

auf diesem Gebiet bedeuten (Vgl. Leubner et al.: 37). Die Schülerinnen und Schüler sollten zum einen dazu

befähigt werden, bei der Analyse und Interpretation biographisches, historisches sowie literaturgeschichtliches

Wissen mit einzubeziehen. Zum anderen sollten sie dies aber auch selbstständig in Sekundärliteratur, Lexika

und im Internet recherchieren können.

Der Baustein kann wahlweise zu Beginn oder am Ende der Einheit eingesetzt werden. Im ersten Fall werden Sie

idealerweise durch die Beschäftigung mit der Biographie des Verfassers und seinem Gesamtwerk auf solche

Aspekte aufmerksam und es bietet sich eine Vertiefung bzw. Fortsetzung mithilfe der entsprechenden

Bausteinen an.

Im letzten Fall haben die Schülerinnen und Schüler bereits wesentliche Aspekte des Textes erarbeitet und

können auf dieser Grundlage entsprechende Bezüge herstellen.

Zum Autor Rolf Lappert

Zur Biographie des Autors werden hier nur einige für die Analyse notwendige Eckdaten genannt, weitere

Informationen bietet das online-Autorenlexikon Literaturport (Lappert Literaturport 2013).

Rolf Lappert wurde am 21. Dezember 1958 in Zürich geboren. Mit 16 Jahren beendet er die Schule, um in Basel

für ein Jahr die Kunstgewerbeschule zu besuchen. Anschließend machte er eine Ausbildung zum Grafiker in

einer Werbeagentur in Aarau. Mit 20 Jahren begann Lappert Romane und Gedichte zu schreiben. Er debütierte

1982 mit dem Roman Folgende Tage. Im selben Jahr erschien auch sein erster Gedichtband Die Erotik der

Hotelzimmer. Er unterbrach das Schreiben, um gemeinsam mit einem Freund einen Jazz-Club in einem

ehemaligen Kino in Aarburg zu gründen. Der Club war jedoch 4 Jahre später insolvent, sodass sich Lappert

wieder dem Schreiben zuwenden konnte. 1994 erschien dann sein Roman Der Himmel der perfekten Poeten,

welcher der erste Teil seiner Amerikanischen Trilogie sein sollte. 1996 unterbrach er das literarische Schreiben

erneut, um als Drehbuchschreiber 7 Jahre bei einer Schweizer Sitcom mitzuwirken. Im Jahre 2008 erschien

dann sein wohl bisher erfolgreichster Roman Nach Hause schwimmen, in dem es wie auch bei Pampa Blues um

das Erwachsenwerden geht. Für Nach Hause Schwimmen erhielt Lappert den erstmals verliehenen Schweizer

Buchpreis. Außerdem schaffte es der Roman im selben Jahr auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis.

3.4 Wer ist eigentlich Rolf Lappert? (Zum Autor und seinem

3.3 „Leben und Vergammeln in der Provinz“

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Pampa Blues, Lapperts erster Jugendroman erhielt den Luchs im Monats Juni, wurde für den Deutschen

Jugendliteraturpreis nominiert und mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet.

Nach einigen Jahren in Irland, Deutschland und Frankreich lebt Lappert seit 2011 wieder in der Schweiz.

Realisierungsvorschläge

Bezüge zur Biographie und zum Gesamtwerk des Verfassers tragen zu einer differenzierten Interpretation des

Romans bei. Vermutlich fällt es den Schülerinnen und Schülern leichter, biographische und stofflich-motivliche

Bezüge herzustellen als formale oder strukturelle.

Dass Rolf Lappert einen Jazzclub gegründet hat, spricht für eine musikalische Affinität, die sich im Text

unmittelbar ausdrückt: Bens Mutter ist Jazzsängerin, auch er selbst wird durch seinen Musik-Geschmack

charakterisiert und nicht ohne Grund heißt der Roman Pampa Blues. Ebenso sollten die Schülerinnen und

Schülererkennen können, dass das Erwachsenwerden ein rekurrierendes Motiv bei Lappert ist, das z.B. auch in

seinem Erwachsenenroman Nach Hause schwimmen vorkommt. Möglich wäre es auch, eine Verbindung

zwischen dem ländlichen Handlungsraum der in Irland spielenden Teile von Nach Hause schwimmen und

Wingroden herzustellen. Damit diese Bezüge nicht zu oberflächlich geraten, wäre es sinnvoll, mit den

Lernenden darüber zu sprechen, welche Aspekte ihnen bei einem Vergleich der Romane interessant

erscheinen und – soweit möglich – einzelne Schülerinnen und Schüler zur Lektüre von Nach Hause schwimmen

zu motivieren.

Zwei weitere Verbindungslinien zum Gesamtwerk - das Inselmotiv und das filmische Erzählen - sind zwar für die

Schülerinnen und Schüler wahrscheinlich nicht unmittelbar sichtbar, sie können jedoch gut im Ausgangstext

selbst verfolgt werden:

• Ein Roman Rolf Lapperts trägt den Titel Auf den Inseln des letzten Lichts und verweist damit auf ein

bedeutsames Motiv in dessen Werk. Die Frage, inwieweit auch der Schauplatz des Romans Pampa

Blues Züge einer Insel trägt, ist für die Interpretation überaus ergiebig.11

• Ursprünglich war Pampa Blues als Filmprojekt konzipiert und überhaupt ist Rolf Lappert ein versierter

Drehbuchautor. Um herauszufinden, inwieweit diese beiden Umstände den Text beeinflusst haben,

benötigen die Schülerinnen und Schüler Wissen über das Erzählen in verschiedenen Medien, über

Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen einem Roman und einem Drehbuch sowie Kenntnisse

über die Möglichkeit, im Roman die Formensprache des Films oder die Textmuster des Drehbuchs zu

zitieren. Mithilfe produktionsorientierter Aufgabenstellungen kann dieses komplexe Wissen zumindest

partiell entwickelt werden. Weiter unten finden Sie ein entsprechendes Aufgabenset.

11

Sie wird im Baustein „Ort“ vertieft.

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Für die Thematisierung der biographischen Informationen über den Autor sowie die aufgeführten Bezüge zum

Roman bietet sich die „Think-Pair-Share“-Methode an, bei der sich die Schülerinnnen und Schüler zunächst

individuell mit einem Thema auseinandersetzen, anschließend ihre Ergebnisse in Partnerarbeit vergleichen,

wechselseitig ergänzen und sie schließlich im Plenum vorstellen, damit sie diskutiert werden können.

Mögliche Frage- und Aufgabenstellungen:

Zu Beginn der Sequenz

1. Informiere dich im Internet über den Autor Rolf Lappert. Mache dir dabei Notizen über Dinge, die dir wichtig

erscheinen. Notiere offene Fragen!

2. Tauscht euch nun in Partnerarbeit über die gesammelten Informationen aus. Erstellt anschließend einen

kurzen Steckbrief über Rolf Lappert und sein bisheriges literarisches Schaffen auf einem Plakat. Ihr könnt dabei

auch Fotos aus dem Internet verwenden.

3. Stellt nun eure Plakate in der Klasse vor.

In einem daran anschließenden Unterrichtsgespräch, werden Bezüge zum Roman Pampa Blues

herausgearbeitet (z. B. Jazzmusik, Adoleszenzthematik, Inselmotiv, Provinz, „Drehbuchhaftigkeit“…)

Zur Gestaltung der Schauplätze im Gesamtwerk

* Sieh dir die folgenden Kommentare zu Lapperts Werken Der Himmel der perfekten Poeten und Die Gesänge

der Verlierer an. Welche Stärken in Rolf Lapperts schriftstellerischem Werk werden dort herausgestellt? Könnte

man etwas Ähnliches auch über Pampa Blues sagen?

„In poetischer Sachlichkeit vermitteln "Die Gesänge der Verlierer" ein Bild der USA, wie sonst

nur die nordamerikanische Literatur selbst es hervorzubringen vermag.“

Daniel Rothenbühler, Tages-Anzeiger, 29.03.1995

„Lappert lässt sich Zeit für die Geschichte. "Die Gesänge der Verlierer" beweist, dass er den

Atem dazu hat. Fast unmerklich entwickelt sich das Bild eines Suchenden, der sich immer

wieder in sich selber verstrickt.“

Die Weltwoche, 15.06.1995

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„Hier brilliert Lappert mit atmosphärisch dichten Amerika-Bildern und phantastischen

Einfällen, die seine Story dynamisieren. Ihm ist auch mit seinem zweiten Amerika-Roman ein

fesselndes Buch gelungen, dessen Sogwirkung so stark ist, dass man beim Lesen keine

Unterbrechung duldet. Lange genug hat man unter den Autoren der jüngeren Generation

einen realistischen Erzähler vermisst, der nicht nur über Phantasie, sondern auch über einen

luziden und unprätentiösen Stil verfügt.“

Michael Braun, Basler Zeitung, 17.03.1995

Zur „Drehbuchhaftigkeit“ des Romans

* Ursprünglich sollte Pampa Blues ein Film werden und überhaupt verfügt Rolf Lappert über reiche Erfahrungen

als Drehbuchautor. Bist du der Meinung, dass sich das auf den Text ausgewirkt hat?

Was weißt du über die Form des Erzählens in einem Drehbuch und in einem Roman? Sammle Unterschiede und

Gemeinsamkeiten!

Such Dir nun eine Passage aus Pampa Blues aus, von der Du glaubst, dass sie sich gut in eine Drehbuchpassage

umwandeln lässt (über die Länge der Passage brauchst Du Dir vorerst keine Gedanken zu machen). Begründe

Deine Wahl!

Zum Schluss nimmst Du Dir aus Deiner Passage einen kürzeren Abschnitt (1-2 Seiten) vor und schreibst ihn um.

Die Ergebnisse werden in der Klasse vorgestellt und diskutiert. Dabei geht es weniger um eine Bewertung der

Schülerleistungen als um eine Reflexion ihrer Erfahrungen – unter besonderer Berücksichtigung der beiden

Aspekte Dialogführung und Schauplatzgestaltung. Am Ende sollten die Schülerinnen und Schüler eine

Vorstellung darüber gewonnen haben, welche Elemente und Passagen in Pampa Blues besonders

„drehbuchhaft“ sind.

Folgende Bausteine und Unterrichtsideen bieten sich zur Ergänzung bzw. Fortsetzung des Bausteins „Autor

und Werk“ an:

• der Baustein „Ort“ , da sich die erste Aufgabe12 vertiefend mit dem Inselmotiv beschäftigt.

• der Baustein „Adoleszenzthematik“ wegen der Bezüge zu Nach Hause schwimmen

• der Baustein „Figuren“ mit der Unterrichtsidee „Pampa Blues ist filmreif!“

• die Unterrichtsidee „Fühlt ihr den Blues?“13 innerhalb des Bausteins „Einstiege“

Falls der Baustein „Autor und Werk“ eher am Ende der Einheit eingesetzt wird, könnte von der

„Drehbuchhaftigkeit“ und dem filmischen Erzählen zum Thema „Realismuskonzept“ übergeleitet werden. Die

detaillierten Umgebungsbeschreibungen lassen vor den Augen des Lesers einen filmartigen Schauplatz

entstehen, welcher hinsichtlich seines Wahrscheinlichkeitsgehalts untersucht werden kann.

12

Siehe Baustein „Ort“ Seite 2. 13

Siehe Baustein „Einstiege“ Seite 5.

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Material Baustein Erläuterung

Material 1 Einstieg

Lesetagebuch

(Lektürebegleitende Aufgaben)

Material 2 Einstieg „Das Pampa Blues Spiel“

(Spielfeld und Quizkarten; Ziel: Sicherung des

Romaninhalts)

Material 3 Einstieg „Farben sagen mehr als tausend Worte“

(Beispieltafelbild zum Beziehungsgeflecht der

Hauptfiguren )

Material 4 - 11 Figuren „Pampa Blues ist filmreif“

(Arbeitsblätter und Materialien für ein

Expertenpuzzle zur Figurencharakterisierung)

Material 12 Figuren Schaubild über die Figurenkonstellation

Material 13 Ort „Invasion auf der Schafsweide“

(Zeitungsartikel von Marc Pitzke zu den Ufo-

Vorfällen in Roswell/ New Mexico 1947)

Material 14 Ort „Das Interview“

(Arbeitsblatt zur journalistischen Textsorte

Interview)

4 Verzeichnis der Materialien

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Ceylan, Yasemin / Mollaoğlu, Arzu (2010): Die Integration der Grammatik und des Schreibunterrichts

unter dem Aspekt der kreativen Schreibfertigkeit im ersten Studienjahr der Deutschlehrerausbildung.

http://home.uludag.edu.tr/users/ucmaz/PDF/egitim/htmpdf/2010-23%281%29/M18.pdf. Stand

20.02.2013.

Deutscher Jugendliteraturpreis (2013): Nominierungen:

http://www.djlp.jugendliteratur.org/jugendbuch-3/artikel-pampa_blues-3875.html (Stand

10.06..2013)

Garbe, Christine/Holle, Karl/Jesch, Tatjana (2009): Texte lesen: Textverstehen Lesedidaktik –

Lesesozialisation. Paderborn.

Graf, Werner (2007): Lesegenese in der Kindheit und Jugend. Einführung in die literarische

Sozialisation. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren.

Fix, Martin (2008): Texte schreiben. Schreibprozess im Deutschunterricht. 2.Auflage. Schönigh UTB.

Hurrelmann, Bettina/Nickel-Bacon, Irmgard (2003): Kinder- und Jugendliteratur in Schule und

Unterricht. Basisartikel. In: Praxis Deutsch Sonderheft, S. 3-7.

Ingendahl, Werner (2000): Texte verstehen durch eigene Tätigkeiten In: Schulmagazin 5 – 10 Heft

6/2000, S. 4 – 7.

Lange, Günter (2000): Erwachsen werden. Jugendliterarische Adoleszenzromane im

Deutschunterricht. Grundlagen – Didaktik – Unterrichtsmodelle. Baltmannsweiler: Schneider

Hohengehren.

Lappert Literaturport (2013). Artikel im Online-Autorenlexikon des Brandenburgischen Literatur-

büros und des Literarischen Colloquiums Berlin. http://www.literaturport.de/Rolf.Lappert/. Stand

20.02.2013

Leubner, Martin/Saupe, Anja/Richter, Matthias (2012): Literaturdidaktik. 2., aktualisierte Auflage,

Berlin.

Nahl, Astrid (2012): Rezension: Pampa Blues auf der Website Alliteratus.:

http://www.alliteratus.com/pdf/tb_erw_pampa-blues.pdf. (Stand 9.02.2013).

Paefgen, Elisabeth (1998):Textnahes Lesen. 6 Thesen aus didaktischer Perspektive. In: Textnahes

Lesen. Annäherungen an Literatur im Unterricht. Hg. v. Jürgen Belgrad und Karlheinz Fingerhut.

Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 1998, S. 14-23.

Rolf Lappert: Interview (2012). Rolf Lappert spricht über “Pampa Blues”. Interview Lounge17.

Februar 2012: www.interview-lounge.tv/Rolf-lappert-im-gespräch/ (Stand 20.12.2012).

5 Literaturverzeichnis

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Sächsisches Staatsministerium für Kultus und Sport: Lehrplan Gymnasium. Fach: Deutsch. Dresden

2011.

Sächsisches Staatsministerium für Kultus und Sport: Lehrplan Mittelschule. Fach: Deutsch. Dresden

2009.

Spinner, Kaspar H. (2006): Literarisches Lernen. In: Praxis Deutsch 33 200, S. 6-16.

Waldmann, Günter (2011): Produktiver Umgang mit Literatur im Unterricht. Grundriss einer

produktiven Hermeneutik. Theorie – Didaktik – Verfahren – Modelle. 7., unveränderte Auflage,

Baltmannsweiler 2011.

Wegmann, Ute (2012): Schräge Figuren im Nirgendwo. Schweizer Autor Rolf Lappert über seinen

ersten Jugendroman "Pampa Blues". [Gespräch mit Ute Wegmann am 10.03.2012].

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/jungeleser/1696357/ (Stand 29.04.2013)

� Bildquellen:

Abb. 2 (S. 34): Leben und Vergammeln in der Provinz.

http://img.fotocommunity.com/photos/3974119.jpg. Stand 13.06.2013.

Abb.3 (S. 35): Der Arsch der Welt.

http://www.faz.net/polopoly_fs/1.2013258!/image/4229759760.png_gen/derivatives/article_aufma

cher_klein/4229759760.png. Stand 13.06.2013.

Abb.4 (S. 37): Wingrodens Ufo.

http://1.bp.blogspot.com/-

pgZz_3DqEno/UNJ38ZutW7I/AAAAAAAAQXg/2KJ1Pmeisms/s1600/674cfc8c1fc7ab9313cdf77ffb2bd8d1.jpg

Abb.5 (Material 13): Invasion auf der Schafsweide.

http://einestages.spiegel.de/external/ShowTopicAlbumBackground/a25101/l1/l0/F.html#featuredEntry.

Stand 13.06.2013.

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6 Materialien

Material 1: (Lesetagebuch)

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Material 2: Das Pampa Blues Spiel

Spielfeld

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Beschreibe, male oder stelle das Wort WINGRODEN pantomimisch dar. Wenn du beschreibst, darfst du die folgenden Begriffe nicht nennen:

- Ort - Handlung

- Heimat - spielt - Ben - Platz

- wohnen - Gegend

-Dorf

Beschreibe, male oder stelle das Wort UFO pantomimisch dar. Wenn du beschreibst, darfst du die folgenden Begriffe nicht nennen:

- Maslow - Wingroden - berühmt - Lüge - Außerirdische - Reporter - Ort - Marsmännchen

Gesucht ist eine Person oder ein Gegenstand!

Beschreibe Ben mittels treffender

Adjektive!

Gesucht ist eine Person oder ein Gegenstand!

Beschreibe, male oder stelle die Figur

Georgi pantomimisch dar! Wenn du

beschreibst, darfst du die folgenden Begriffe nicht nennen:

- Krieg

-Tschetschenien

- Anna

- Mord

- Trauma

- schreien

- Jojo

- Tod

- sterben

- Dorfbewohner

Gesucht ist eine Person oder ein Gegenstand!

Beschreibe Lena mittels passender Adjektive!

Gesucht ist eine Person oder ein Gegenstand!

Stelle Karl pantomimisch dar!

Pantomime- Erklär - Mal - Aufgaben

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Quiz - Aufgaben

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Wie alt ist der Protagonist Ben Schilling?

a) Er wird in einem Jahr zwanzig. b) Er wird in drei Jahren zwanzig. c) Er ist sechzehn.

Wie alt ist Karl?

a) Karl ist knapp 87. b) Karl ist 82. c) Karl ist schon 94.

Als was hat Ben eine Lehre angefangen?

a) Als Elektroniker. b) Als Automechaniker. c) Als Gärtner.

Wie heißt die Tanzband der Mutter Bens?

a) BETTY BACK TANZBAND b) BETTINA PRASSLACK LIVE c) BETTY BLACK & THE EMERALD

JAZZ BAND

Nennt drei Namen der Dorfbewohner in

Wingroden!

Wie heißt die Großmutter Karls?

a) Gertrud

b) Selma

c) Anna

Wie heißt die Tochter von Hermann und Ilse Lüders, mit der Ben früher viel Zeit in den Ferien verbrachte?

a) Henriette Lüders. b) Anette Lüders. c) Jette Lüders.

Was lässt sich Jojo einfallen, um Anna öfter sehen zu können? a)Er hat eine Parkbank

gegenüber des

Lebensmittelladens

platziert und verweilt dort

den halben Tag.

b)Er trinkt einen

„Zaubertrank“, der bewirkt,

dass seine Haare schneller

wachsen.

c)Er bringt Anna täglich die

Tageszeitung.

Welcher Spruch steht auf den T-Shirts, die Maslow als Werbung für Wingroden gedruckt hat? a)ICH WAR IN WINGRODEN UND

KOMME ZURÜCK.

b)ICH WAR IN WINGRODEN UND

GEHE ZURÜCK NACH BERLIN.

C)ICH WAR IN WINGRODEN UND

FAND ES TOLL!

Wer ist Pjotr?

a)Ein Automechaniker, der Ben an den

Wochenenden alles beibrachte, was

ihn interessierte. b)Ein kleiner Junge, mit dem Ben in

den Ferien früher oft gespielt hat. c)Ein Gärtnerlehrling aus Polen.

Nennt drei Stars oder Musikgruppen die im Verlauf des Romans

genannt werden!

Beendet die folgenden Sätze…

a)Karls grüne Schnipsel

stehen für …

b)Karls gelbe Schnipsel

stehen für…

c) Karls blaue Schnipsel

stehen für…

Wie heißt die Krankenpflegerin, die einmal in der Woche nach Karl

Welche der folgenden Aussagen ist wahr?

Welche der folgenden Ideen hatte Maslow, um Wingroden berühmt zu machen?

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schaut?

a) Frau Passlack. b) Frau Werny. c) Frau Wernicke.

a)Bens Vater heißt Paul

Schilling, er studierte

Jazzgesang.

b)Bens Vater heißt Paul Schilling, er studierte

Biologie und Ethnologie.

c)Bens Vater heißt Otto

Schilling und war ein

Zoodirektor.

(Findet die zwei richtigen Antworten der 5

Möglichkeiten und ihr dürft 2 Felder vor)

a)einen Radiosender „Lokal

Wingroden“ zu gründen

b)einen Golfplatz zu bauen

c)einen Freizeitpark zu bauen

d)eine Konzerthalle zu bauen

e) ein Luxushotel „Harmonie“ zu

bauen

Wie hieß der Hund von Maslow?

a) Sokrates.

b) Aristoteles.

c) Platon.

Wie heißt die Dorfkneipe

in Wingroden?

Wieso versucht Karl die Vögel wieder herbei zu locken? a)Weil Karl ihnen seine

Schnipselwand zeigen will.

b)Weil er sie mal vergiftet hat.

c)Weil die Vögel wegen der

katastrophalen Abgase nicht mehr

nach Wingroden kommen.

Welches Wort sagen die Figuren als Otto ein Foto bei der Trauerfeier für Georgi machen will?

a) Käääääääääsekuchen!

b) Meeeeeeeeelkmaschine

c) Wiiiiiiiingroden!

Wo war Georgi im Krieg?

Was schreibt Lena in dem Brief an Ben, wohin sie plötzlich verschwindet?

a)Zu Ihrer Großmutter Luise.

b)Nach Meran Klettern.

c)Nach Afrika zum Fotografieren.

Was war der wahre Grund für Lenas

Reise nach Wingroden?

Warum entscheidet sich Ben seinen Großvater ins Heim zu geben?

Nennt ein Buch, welches in „Pampa Blues“ explizit erwähnt wird!

Wie heißt die Seniorenpflegerin, die Ben angerufen hat, um Bescheid zu geben, dass er Karl „abgestellt“ hat?

Nenne drei Sticker, welche sich auf Lenas Auto befinden!

Wofür war Wingroden früher einmal berühmt?

a) Für seinen Wildvogelpark. b) Für seine Glasmanufaktur. c) Für seine Seenlandschaft.

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a) Frau Fritz. b) Frau Friese. c) Frau Finzi.

Bei welchen der folgenden Zeitungsredaktionen hat Ben angerufen, um heraus zu finden, ob Lena eine Reporterin ist? Findet zwei richtige Antworten und ihr dürft ein Feld vor! a) Nordblatt. b) Streetitzer Amtsblatt. c) Nordost Kurier d) Wingroden & Umgebung. e) Kremberger Bote.

In welcher Stadt ist auch mal ein Ufo aufgetaucht, weshalb Maslow auf die Idee für Wingroden kam?

a) New York. b) Chicago. c) Roswell.

In welche Städte will Ben in seiner Zukunft mal, um in einer großen Werkstatt Autos zu reparieren? Nennt ein Beispiel!

Themen - Aufgaben

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Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt!

Z.B. Freundschaft

Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt!

Z.B. Freundschaft

Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt!

Z.B. Freundschaft

Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt!

Z.B. Freundschaft

Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt!

Z.B. Freundschaft

Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt!

Z.B. Freundschaft

Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt!

Z.B. Freundschaft

Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt

Z.B. Freundschaft

Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt!

Z.B. Freundschaft

Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt

Z.B. Freundschaft

Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt!

Z.B. Freundschaft

Nennt ein Thema, was eurer Meinung nach

in „Pampa Blues“ eine Rolle spielt!

Z.B. Freundschaft

Lösungen zu Quiz - Aufgaben

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Seite | 56

Wie alt ist der Protagonist Ben Schilling?

d) Er wird in einem Jahr zwanzig. e) Er wird in drei Jahren zwanzig. f) Er ist sechzehn.

Wie alt ist Karl?

d) Karl ist knapp 87. e) Karl ist 82. f) Karl ist schon 94.

Als was hat Ben eine Lehre angefangen?

d) Als Elektroniker. e) Als Automechaniker. f) Als Gärtner.

Wie heißt die Tanzband der Mutter Bens?

d) BETTY BACK TANZBAND e) BETTINA PRASSLACK LIVE f) BETTY BLACK & THE EMERALD

JAZZ BAND

Nennt drei Namen der Dorfbewohner in

Wingroden!

(Otto, Willi, Kurt, Alfons, Maslow, Jojo, Georgi,

Anna…)

Wie heißt die Großmutter Karls?

d) Gertrud

e) Selma

f) Anna

Wie heißt die Tochter von Hermann und Ilse Lüders, mit der Ben früher viel Zeit in den Ferien verbrachte?

d) Henriette Lüders. e) Anette Lüders. f) Jette Lüders.

Was lässt sich Jojo einfallen, um Anna öfter sehen zu können? a)Er hat eine Parkbank

gegenüber des

Lebensmittelladens platziert

und verweilt dort den

halben Tag.

b)Er trinkt einen

„Zaubertrank“, der bewirkt,

dass seine Haare schneller

wachsen

c)Er bringt Anna täglich die

Tageszeitung.

Welcher Spruch steht auf den T-Shirts, die Maslow als Werbung für Wingroden gedruckt hat? a)ICH WAR IN WINGRODEN UND

KOMME ZURÜCK.

b)ICH WAR IN WINGRODEN UND

GEHE ZURÜCK NACH BERLIN.

C)ICH WAR IN WINGRODEN UND

FAND ES TOLL!

Wer ist Pjotr?

a)Ein Automechaniker, der Ben an den

Wochenenden alles beibrachte, was

ihn interessierte. b)Ein kleiner Junge, mit dem Ben in den

Ferien früher oft gespielt hat. c)Ein Gärtnerlehrling aus Polen.

Nennt drei Stars oder Gruppen die im Verlauf des Romans genannt werden!

Snow Patrol, Liza Minelli,

Frank Sinatra, Canned Heat, Gleen Miller, Greenday,

Heinz Rühmann, Elizabeth

Taylor..

Beendet die folgenden Sätze. Je

nachdem wie viele Sätze ihr richtig

beendet, dementsprechend viele

Felder dürft ihr vor. (min.: 0 Felder,

max.: 3 Felder)

a)Karls grüne Schnipsel stehen für..

b)Karls gelbe Schnipsel stehen für..

c) Karls blaue Schnipsel stehen für..

a) Dschungel

b) Sonne

c) Meer /Himmel

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Wie heißt die Krankenpflegerin, die einmal in der Woche nach Karl schaut?

d) Frau Passlack. e) Frau Werny. f) Frau Wernicke.

Welche der folgenden Aussagen ist wahr? a)Bens Vater heißt Paul

Schilling, er studierte Jazzgesang.

b)Bens Vater heißt Paul

Schilling, er studierte

Biologie und Ethnologie

c)Bens Vater heißt Otto

Schilling und war ein

Zoodirektor

Welche der folgenden Ideen hatte Maslow, um Wingroden berühmt zu machen? (Findet die zwei richtigen Antworten der 5

Möglichkeiten und ihr dürft 2 Felder vor)

a)einen Radiosender „Lokal

Wingroden“ gründen

b)einen Golfplatz bauen

c)einen Freizeitpark bauen

d)eine Konzerthalle bauen

e) ein Luxushotel „Harmonie“

bauen

Wie hieß der Hund von Maslow?

d) Sokrates.

e) Aristoteles.

f) Platon.

Wie heißt die Dorfkneipe in

Wingroden?

Schimmel.

Wieso versucht Karl die Vögel wieder herbei zu locken? a)Weil Karl ihnen seine

Schnipselwand zeigen will.

b)Weil er sie mal vergiftet hat.

c)Weil die Vögel nicht mehr nach

Wingroden kommen, wegen der

katastrophalen Abgase.

Welches Wort sagen die Figuren als Otto ein Foto bei der Trauerfeier für Georgi machen will?

d) Käääääääääsekuchen!

e) Meeeeeeeeelkmaschine

f) Wiiiiiiiingroden!

Wo war Georgi im Krieg?

Tschetschenien

(1.Krieg 1994-96)

(2.Krieg 1999-2009)

Was schreibt Lena in dem Brief an Ben, wohin sie plötzlich verschwindet?

a)Zu Ihrer Großmutter Luise.

b)Nach Meran Klettern.

c)Nach Afrika zum Fotografieren.

Was war der wahre Grund für Lenas

Reise nach Wingroden?

Vatersuche

Warum entscheidet sich Ben seinen Großvater ins Heim zu geben?

Weil der Brief von Lena ihn

dazu auffordert und er mit

Lena seine Zukunft verbringen

will.

Nennt ein Buch, welches in „Pampa Blues“ explizit erwähnt wird!

Duden, Tom Sawyer, Moby Dick,

Flüsse Afrikas, Robin Hood,

Huckleberry Finn…

Wie heißt die Seniorenpflegerin, die Ben angerufen hat, um Bescheid zu

Nenne drei Sticker, welche sich auf Lenas Auto befinden!

Wofür war Wingroden früher einmal berühmt?

d) Für seinen Wildvogelpark.

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geben, dass er Karl „abgestellt“ hat? d) Frau Fritz. e) Frau Friese. f) Frau Finzi.

Green Peace, Amnesty

International, Blumen,

Herzen, Nazis raus

e) Für seine Glasmanufaktur. f) Für seine Seenlandschaft.

Bei welchen der folgenden Zeitungsredaktionen hat Ben angerufen, um heraus zu finden, ob Lena eine Reporterin ist? Findet zwei richtige Antworten und ihr dürft ein Geld vor! f) Nordblatt. g) Streetitzer Amtsblatt. h) Nordost Kurier i) Wingroden & Umgebung. j) Kremberger Bote.

In welcher Stadt ist auch mal ein Ufo aufgetaucht, weshalb Maslow auf die Idee für Wingroden kam?

d) New York. e) Chicago. f) Roswell.

In welche Städte will Ben in seiner Zukunft mal, um in einer großen Werkstatt Autos zu reparieren? Nennt ein Beispiel! (Leipzig, Hamburg, Berlin, Rostock)

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Material 3: Farben sagen mehr als tausend Worte

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Ihr seid das Regisseurteam mit der größten Verantwortung, denn ihr müsst

eine Rollenausschreibung für die Hauptfigur schreiben!

Um eine gute Rollenausschreibung entwerfen zu können, müsst ihr

zunächst detaillierte Beobachtungen über die Figur durchführen. Bearbeitet

hierzu folgende Aufgaben:

1. Macht euch Gedanken zu dem Mindmap auf Material 8 und füllt alle

Lücken aus. Verweist dabei auch auf passende Seiten im Roman.

Tipp: Beachtet hierbei besonders die Seiten 13, 19, 21, 24, 33, 38, 46,

88, 99,133 und 174.

2. Wie sieht Ben eigentlich aus? Nehmt die Seiten 116 und 159

genauer unter die Lupe und notiert um die Abbildung herum

Merkmale des äußeren Auftretens von Ben.

Pampa Blues ist filmreif!

Regisseurteam „Ben“ Material 4

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Lena spielt in Pampa Blues fast die einzige weibliche Rolle, weshalb die

Rollenausschreibung für ihre Figur besonders gut durchdacht sein muss.

Um eine gute Rollenausschreibung entwerfen zu können, müsst ihr

zunächst detaillierte Beobachtungen über die Figur durchführen. Bearbeitet

hierzu folgende Aufgaben:

1. Macht euch Gedanken zu dem Mindmap auf Material 9 und füllt alle

offenen Lücken sorgsam aus. Verweist dabei auch auf passende Seiten

im Roman.

Tipp: Beachtet besonders die Seiten 103, 164, 174 und176f.!

2. Wie sieht Lena eigentlich aus? Nehmt die Seiten 110, 115 und 134

genauer unter die Lupe und notiert um die Abbildung herum

Merkmale des äußeren Auftretens von Lena! Verweist hierbei auf die

Seiten, die ihr für eure Beschreibung genutzt habt.

Pampa Blues ist filmreif!

Regisseurteam „Lena“ Material 5

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Neben Ben spielt Karl wohl die wichtigste Rolle in unserem Buch. Die Figur

des vergesslichen, tollpatschigen und doch ungemein sympathischen Opas

benötigt einen geschulten Schauspieler. Deshalb muss die

Rollenausschreibung für Karl so präzise wie möglich sein!

Um eine gute Rollenausschreibung entwerfen zu können, müsst ihr

zunächst detaillierte Beobachtungen über die Figur durchführen. Bearbeitet

hierzu folgende Aufgaben:

1. Macht euch Gedanken zu dem Mindmap auf Material und füllt alle

offenen Lücken sorgsam aus! Verweist dabei auch auf passende Seiten

10 im Roman.

Tipp: Beachtet besonders die Seiten 12, 14, 55, 62 und 150.

2. Wie sieht Karl eigentlich aus? Außer ein paar beiläufigen Bemerkungen

von Ben erfahren wir nicht viel über Karls Auftreten. Versucht

passende Textstellen zu finden und notiert Ideen, wie Karl eurer

Meinung nach aussehen sollte, damit sich ähnlich aussehende

Schauspieler für unseren Film melden!

Pampa Blues ist filmreif!

Regisseurteam „Karl“ Material 6

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Ben sagt, Maslow sehe aus „wie ein Typ von der Mafia“ (PB, S. 34). So eine

seltsame Figur bringt Abwechslung in einen Film und schafft Neugierde.

Überlegt euch deshalb genau, was Maslow eigentlich ausmacht und wie er

aussieht!

Um eine gute Rollenausschreibung entwerfen zu können, müsst ihr

zunächst detaillierte Beobachtungen über die Figur durchführen. Bearbeitet

hierzu folgende Aufgaben:

1. Macht euch Gedanken zu dem Mindmap auf Material 11 und füllt alle

offenen Lücken sorgsam aus. Verweist dabei auch auf passende Seiten

im Roman.

Tipp: Beachtet besonders die Seiten 29, 34f., 84 und 141.

2. Wie sieht Maslow eigentlich aus? Notiert um die Abbildung herum

Merkmale des äußeren Auftretens von Maslow. Verweist dabei auf die

Seiten, die ihr für eure Beschreibungen genutzt habt!

Pampa Blues ist filmreif!

Regisseurteam „Maslow“ Material 7

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Material 12 (Schaubild über die Figurenkonstellation)

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Ufo-Mekka Roswell Invasion auf der Schafsweide

Aliens im Anflug! Vor 65 Jahren stürzte bei Roswell im US-Bundesstaat New Mexico ein mysteriöses Flugobjekt ab. Erst sprach die Armee von

einem Ufo, dann von einem Wetterballon. Doch bis heute haben die

Einheimischen gute Gründe, den amtlichen Beteuerungen nicht zu

glauben. Von Marc Pitzke

Roswell ist ein tristes Kaff. Wer den Ort mitten in New Mexico erreichen will, muss dreieinhalb Stunden

einsame Fahrt durch die Halbwüste auf sich nehmen. Dort angekommen, findet er an der Main Street ein

gesichtsloses Rathaus, Schnellimbisse, staubige Fassaden, leere Läden und einen Gerichtstempel, davor die in

Marmor gemeißelten Zehn Gebote. Der Wind treibt Tumbleweed über´s schmelzende Pflaster.

Doch einmal im Jahr blüht Roswell auf. Jeden Juli pilgern Zehntausende ins glutheiße Herz des US-Südwestens.

Sie kostümieren sich als Aliens, zuckeln in selbstgebauten Papp-Ufos über die Straße, schlurfen durch´s Ufo-

Museum, dozieren über fliegende Untertassen – und manchmal auch darüber, wie sie von solchen entführt wurden. "1960 war das, ich war dreieinhalb", beteuert Derrel Sims, selbsternannter "Alien-Jäger", dem

Reporter von SPIEGEL ONLINE einmal bei einem Besuch in Roswell. "Als nächstes lag ich auf einem OP-Tisch.

Ich hörte, wie die Aliens über meine anstehende Gehirnoperation diskutierten."

Sims, Ufo-Souvenirhändler und "Experte für Alien-Implantate", ist kein Sonderfall. Die USA wimmelt von

"Ufologen", und Roswell, das Kaff im Backofen New Mexico ist ihr heiliger Gral. Niemand kann die

Enthusiasten davon abbringen: Hier, auf einer Farm, stürzte Anfang Juli 1947 ein Ufo ab. Die Gemeinde selbst

facht den Mythos kräftig an, auch in der Hoffnung auf Touristen-Dollar und Hollywood-Ruhm: In diesem

Sommer lockt zum Beispiel ein dreitägiges "Ufo-Festival" samt "internationaler Ufo-Konferenz" und nächtlicher

"Ufo-Lichterparade" über der Main Street.

Das hätte sich der Ranchvorarbeiter Mac Brazel kaum träumen lassen, als er damals nach einer lauten

Gewitternacht sein Land abritt, um nach den Schafen zu schauen. Er fand mysteriöse Trümmer, die Erde war

aufgewühlt. Brazel sammelte ein paar Stücke auf und brachte sie zum Sheriff. Der alarmierte das Militär, das

wiederum die Weide absperrte und die Wrackteile in einen nahen Hangar schaffte.

Am 8. Juli 1947 gab die bei Roswell stationierte Armeeeinheit eine spektakuläre Pressemeldung heraus: Es handele sich um die Reste einer "fliegenden Untertasse" –eine Sensation, die von allen Zeitungen verbreitet

wurde. Die "Roswell Daily Record" zitierte zwei weitere Augenzeugen (Mr. und Mrs. Dan Wilmot), die das Ufo

von ihrer Veranda aus erblickt hätten: "Es war weniger als eine Minute in Sicht."

Kurz darauf zog die Armee alles auf einer Pressekonferenz wieder zurück: Es sei kein Ufo, sondern nur ein

havarierter Wetterballon.

Seitdem blühen die Spekulationen. Immer mehr Zeugen meldeten sich. Details machten die Runde: Das Wrack

sei aus schwerelosem Metall gewesen, aus unzerstörbarer Alufolie, Hieroglyphen hätten sich darauf befunden.

Auch Aliens seien gefunden worden, einige tot, einige lebendig. Eine Krankenschwester, die sie skizziert habe, sei kurze Zeit später spurlos in England verschwunden.

Verharmlosung der Militärs?

Dann wurde es wieder still. Bis 1978, als der Physiker Stanton Friedman den Armeemajor Jesse Marcel

interviewte, der an der Bergung beteiligt gewesen war. Marcel sprach von einem vertuschten Ufo-Fund. Das

trat die Lawine aufs Neue los. Es gab Bücher, Studien, Filme. Vieles entpuppte sich als Hokuspokus und

Material 13: Zeitungsartikel

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mancher "Ufologe" als Hochstapler. Die Zweifel an der offiziellen Version aber blieben.

Selbst zwei Regierungsberichte von 1995 und 1997 konnten die Ufo-Jünger nicht überzeugen. Demnach war

das Wrack das Resultat eines missglückten Spionageprogramms namens "Project Mogul": Höhenballons

hätten Atombombentests und Langstreckenraketen der Sowjets aufspüren sollen, die "Wesen" seien Testpuppen gewesen.

Aber vor allem die Einheimischen glauben den amtlichen Beteuerungen bis heute nicht. Warum auch? 1945

wurde rund 200 Kilometer westlich von Roswell die erste Plutoniumbombe der Welt gezündet, Vorläufer der

Nagasaki-Bombe. Auch damals verharmloste das US-Militär den Atompilz als "Munitionsexplosion".

"Eine folienartige, metallische, graue Substanz"

Eine der abenteuerlichsten Erklärungen für den "Roswell-Vorfall" lieferte voriges Jahr die Journalistin Annie

Jacobsen. In ihrem Buch Area 51 über das gleichnamige Top-Secret-Militärgelände in Nevada, dem ebenfalls seit jeher Ufo-Gerüchte anhängen, stellte sie eine neue Theorie auf: Die Wesen seien vom Nazi-Arzt Josef

Mengele brutal deformierte Kinder gewesen, welche von den Sowjets in das Flugobjekt gezwungen wurden,

um die USA in Panik zu stürzen.

Nur wenige Protagonisten von einst sind noch in der Szene aktiv. Ihr König ist Jesse Marcel Jr., Sohn des

kritischen Majors. Der Irak-Veteran war acht, als sein Vater ihn in jener Julinacht geweckt und ihm die

Trümmer gezeigt habe: "Eine folienartige, metallische, graue Substanz und Fragmente dessen, was wie ein

Stab aussah, mit violettfarbenen Hieroglyphen."

Auch Stanton Friedman tingelt weiter weltweit über die Ufo-Messen, hält verärgerte Vorträge und ist ein regelmäßiger Gast in Roswell, wo er aus seinem Standardwerk Crash at Corona liest, benannt nach dem

Nachbarort von Roswell. "Warum lügen sie uns an?", fragt er dabei gerne. "Weil Regierungen lügen dürfen."

In Roswell ist ihnen das nur recht: Die Ufo-Manie ist seine größte, wenn nicht einzige Einnahmequelle. "Aliens

Welcome", grüßen die Neonlichter. Die Main Street ist von Ständen gesäumt, an denen es Außerirdische in

jeder Form zu erstehen gibt – Schlüsselanhänger, Aufkleber, Magneten, aufblasbare Puppen. "Roswell", wirbt

die Stadtverwaltung auf ihrer Ufo-Website: "Ein toller Ort zum Abstürzen."

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Hier ein Überblick über die beiden Fragetypen:

Offene Fragen

Mit offenen Fragen kannst du dem Befragten eine Vielzahl an Beantwortungsmöglichkeiten einräumen. Dadurch schränkst du ihn in keiner Weise ein, akzeptierst aber auch kein einfaches „Ja" oder „Nein". So gibst

du dem Befragten bewusst die Möglichkeit, zu sagen, was er denkt oder meint.

Mit den sogenannten W-Wörtern leitest du offene Fragen ein:

• Wer ... hat Sie informiert?

• Wie lange ... waren Sie bei Ihrem vorherigen Arbeitgeber beschäftigt?

• Wie ... stellen Sie sich Ihre Tätigkeit vor?

• Welche ... Ideen und Wünsche haben Sie?

• Was ... wollen Sie erreichen?

• Wieso ... haben Sie Ihren Kollegen nicht informiert? • Wann ... können Sie starten?

• Weshalb ... haben Sie Ihren Arbeitsplatz verlassen?

• Warum ... wollen Sie Ihre Arbeitsstelle wechseln?

Geschlossene Fragen

Mithilfe geschlossener Fragen kann der Gesprächspartner nur mit „Ja" oder „Nein" antworten. Geschlossene

Fragen werden durch folgende Verben eingeleitet:

• Können Sie ... mit dem PC gut umgehen?

• Haben Sie ... einen Hochschulabschluss?

• Wussten Sie ... von diesem Vorgehen?

• Ist es richtig ... dass Sie englisch sprechen können? • Möchten Sie ... etwas trinken?

• Waren Sie ... schon einmal in dieser Stadt

Interview

Ein Interview für eine Zeitschrift vermittelt dem Leser das Gefühl, unmittelbar am Geschehen beteiligt zu sein, weil er

das Gefühl bekommt, direkte Informationen zu erhalten. Wichtig hierbei ist außerdem, dass am Ende ein interessant

zu lesender Text entsteht. Hier können dir folgende Hinweise hilfreich sein:

1. Schreibe eine knackige Einleitung, in der du deinen Interviewpartner kurz vorstellst. Nenne dazu auch eventuelle

Fakten rund um das Ereignis, in dessen Zusammenhang du diese Person um ein Interview gebeten hast.

2. Achte darauf, dass die Fragen und Antworten in einem logischen Zusammenhang stehen.

3. Berücksichtige bei der Erstellung deiner Fragen die 5 großen W (Warum, Was, Wann, Wo, Wie). Verwende dabei

aber abwechslungsreiche Fragestellungen!

4. Achte darauf, deinen Gegenüber nicht durch zu viele geschlossene Fragen die Möglichkeit der Meinungsäußerung zu

nehmen. Verwende daher geschlossene und auch offene Fragen möglichst klug!

Methodenbox

Material 14: Textsorte Interview