Mein erster Satz Pfeile Ich beschreibe hier, wie ich meinen ersten Satz Pfeile gebaut habe. Jeder baut seine
Pfeile anders und viele Dinge sind einfach Geschmacksache. Andere Dinge sind
Erfahrungsache, daher wird mein nächster Pfeilsatz bestimmt anders aussehen.
Wie sieht mein erster Pfeilsatz aus?
Ich habe versucht die Optik möglichst mittelalterlich zu halten, aber die Pfeile sind
nicht authentisch, da ich mit modernem Kleber arbeitete. Irgendwann will ich auch
mal Pfeile mit Birkenpech oder Hautleim kleben und exakte Nachbildungen bauen.
Aber für den ersten Satz hatte ich nicht so viel Zeit und wollte auch erstmal
Erfahrung sammeln. Wenn Ihr die Bilder vergrößert sehen wollt klickt auf
pfeilegross1.jpg und pfeilegross2.jpg.
Einkauf
Mein Material habe ich von Blackfoot in Köln bezogen. Dort habe ich 14 Schäfte
5/16" mit einer Spine von 30-35 lbs, 3D Feldspitzen und weiße Federn volle Länge
gekauft. Die Preise lagen etwa 10% über dem günstigsten Internetversand, aber
dafür entfallen die Versandkosten und ich konnte mir vor Ort die beste Ware
raussuchen!
Die Auswahl des Materials (z.B. Schaftdicke, Schaftform, Holzart, Spinewert,
Spitzengewicht, Federform usw.) ist ein sehr komplexes Thema, dass ich in einer
separaten Anleitung behandeln möchte. Ich habe alledings das Problem, dass mir
noch Erfahrung fehlt um einen guten Überblick zu erstellen. Daher wird das wohl
noch ein wenig dauern.
Im Laden waren nur Zedernschäfte 5/16" in ausreichender Anzahl vorhanden. Also
stellte sich nicht die Fragen nach Kiefer oder 11/32". Da ich einen 35lbs Bogen
bauen wollte, nahm ich Schäfte mit 30-35lbs Spine und 3D Feldspitzen. Der Bogen
hat nun aber 45lbs und die Pfeile scheinen trotzdem ganz gut zu fliegen. Die Federn
sollten die mittelalterliche Keilform haben, so dass ich sie selber machen musste.
Dafür kaufte ich die Federn in voller Länge.
Material für einen Pfeil
1 Schaft 5/16" 30-35lbs 1 Spitze 1,5 Federn volle länge gewachsten Sternzwirn Ponalleim UHU Endfest 300 UHU Hart Wachs Wattestäbchen Aceton
* kann auch von Hand gemacht werden
Werkzeuge
Schaftspitzer Pucksäge Schlüsselfeilen (rund und flach) 3 Metalsägeblätter Schleifpapier scharfes Messer Befiederungsgerät* Gummimatte
Schablone für Federn
Feinspinen
Das Ziel bei der Pfeilherstellung ist es, möglichst exakte und vor allem möglichst
gleiche Pfeile zu erstellen. Nur wenn die Pfeile gleichmäßig sind, ist es möglich sich
darauf einzustellen. Beim Abschuss verbiegt sich der Pfeil (Bogenparadoxon). Das
Biegeverhalten wird als Spine oder Steifheit bezeichnet. Im Bogensportgeschäft
erhält man vorgespinete Schäfte.
Da diese nur grob ausgemessen sind, habe ich diese Pfeile selber mit einem
Spinetester ausgemessen und in möglichst gleiche Gruppen aufgeteilt. Das heißt
natürlich auch, je mehr Schäfte man hat, desto einfacher findet man größere
Gruppen gleicher Pfeile.
Wie und womit man die Spine mißt, könnt ihr hier nachlesen.
Ablängen
Exakt gleiche Pfeile heißt natürlich auch gleiche Länge. Alle Schäfte sollten gleich
lang sein. Ich habe meine einfach mit der Pucksäge (feines Metallsägeblatt)
abgesägt und mit Schmirgelpapier geglättet.
Selfnock
Als erstes fertigte ich den Nock an. Man kann fertige Kunstoffnocks kaufen und
ankleben oder einen Selfnock bauen. Ich baute Selfnockss, da ich sie schöner und
preiswerter finde.
Dazu nahm ich drei Sägeblätter einer Metallbügelsäge und verbandt sie an zwei
Stellen mit Klebeband. Mit dieser provisorischen Säge habe ich, quer zur Maserung,
damit der Nock nicht so schnell bricht, einen Schlitz gesägt. Mit einer Rundfeile
arbeitete ich den Boden des Nocks so aus, dass er größer ist als der Schlitz. Nun
vergrößerte ich den Schlitz mit der flachen Feile bis sich der Pfeil auf die Sehne
klemmen ließ und dort einrastete. Mit einem leichten Test kann man überprüfen ob
der Nock die richtige Größe hat. Diesen Test erkläre ich hier (kommt bald).
Spitze drauf
Mit einem Schaftspitzer wurde ein Ende des Pfeils angespitzt. Ich spitzte soweit, bis
es nicht mehr weiter ging. Dann habe ich die Spitze mit der Pucksäge um 4mm
gekürzt und mit Schmirgelpapier geglättet. Dann säuberte ich das innere der 3D-
Feldspitzen mit einem Wattestäbchen, welches ich vorher in Aceton getaucht hatte.
Die Schaftspitze wurde ebenfalls mit einem Aceton getränktem Tuch gesäubert, um
eine gute Haftung zu ermöglichen.
Ich rührte ein wenig UHU Endfest 300 an und drehte die Schaftspitzen durch den
Kleber. Die 3D-Feldspitze wurde fest aufgedrückt und dabei gedreht.
Überschüssigen Kleber habe ich mit einem Papiertuch entfernt. Das ganze musste
dann 12 Stunden trocknen.
Federn schneiden
Zum schneiden der Feder besorgte ich mir eine Platte aus Gummi (als Untergrund)
und ein Teppichmesser. Ich erstellte eine Schablone aus Holz. Diese Schablone
legte ich auf die Feder und preßte sie fest an. Dann schnitt ich von Hinten nach
vorne die Feder aus. Ich mußte öfter die Klinge wechseln, da nur ganz scharfe
Klingen ein sauberes Ergebnis brachten. Den harten Federkiel trennte ich mit einem
Elektronikseitenschneider ab.
Befiedern
Die fertigen Federn wurden in die Federhalterungen gelegt. Damit alle Federn am
Pfeil auf gleicher Höhe kleben, habe ich eine Markierung auf die Federhalterung
gemacht, an der das Ende der Feder anliegen muss. Gummis halten den Federhalter
zusammen. Der Schaft wurde eingesetzt, hinten mit dem Nockhalter und vorne
wurde er mit einem Gummi fixiert.
Die Unterseite der Feder wurde mit UHU Hart bestrichen. Dabei ist das richtige Maß
entscheident. Nahm ich zu viel, drückte es sich an der Seite raus. Dadurch
entstanden kleine glänzende Knubbel oder der Kleber kam sogar an den
Federhalter. Dann war es schwer diesen zu entfernen.
Nahm ich zu wenig Kleber, hielt die Feder nicht richtig.
Der Federhalter wurde in das Gerät eingesetzt und auf den Schaft gedrückt. Bei den
ersten beiden Federn konnte ich von der Seite s sehen ob die Feder richtig aufliegt.
Dann wurde das ganze mit Gummis fixiert.
Nach 15 Minuten war der Kleber fest genug, dass ich die Halter vorsichtig abheben
konnte. Und so sah das Ergebnis aus:
Wicklung
Die Federn wurden so angepaßt, dass sie alle auf gleicher Höhe anfingen und
endeten. Nun musste ich an der Feder, vorne ca. 3mm und hinten ca. 5mm der
Befiederung abtrennen und den Rest flach feilen. Dadurch fiel mir das Wickeln später
leichter.
Um die Wicklung ohne Knoten hin zu bekommen, benutzte ich eine Schlaufe, über
die ich drüber wickelte. In diese Schlaufe wurde später der Anfang des Fadens
gesteckt und nach hinten durchgezogen. Der überstehende Rest wurde
abgeschnitten und die Wicklung bis zum Anfang der Federfasern weitergewickelt.
Dort wurde ich mit dem Abstand der Wicklung größer, teilte die Feder an den Stellen
wo der Faden rein muss und drehte den Schaft von Hand weiter. Am Anfang gelang
es mir nicht einen gleichmäßigen Abstand einzuhalten, aber schon nach 6 Pfeilen
wurde das Ergebnis gleichmäßig und sauber.
Wenn ich am Ende der Federholme angekommen war, wickelte ich wieder eng. Am
Ende des Federkiels wurde der Abstand dann wieder vergrößert um zum Nock zu
gelangen. Ein paar Milimeter vor dem Nockboden fing ich wieder an dicht zu Wickeln
und benutzte wieder die Schlaufe um das Ende durch zu ziehen. Der Faden wird
vorsichtig abgeschnitten.
Um der Wicklung mehr Stabilität zu geben, pinselte ich sie mit leicht verdünntem
Ponalleim ein. Der wird später durchsichtig und hält die Wicklungen an ihrem Platz.
Ohne diese Fixierung verschoben sich die einzelnen Windungen und die Feder sah
stark gezackt aus.
Wachsen
Nun musste noch etwas zum Schutz des Pfeiles vor Wasser getan werden. Da ich
noch Wachs übrig hatte, beschloss ich mit diesem meine Pfeile zu imprägnieren. Die
Pfeile wurden dadurch ein wenig dunkler und die Maserung kam besser zum
Vorschein.
Das wars dann auch schon!
Was mache ich beim nächsten mal anders
Die Pfeile müssen nun erst mal zeigen ob sie richtig fliegen. Fehler bei der
Materialauswahl werde ich also erst später erkennen. Ein paar Sachen werde ich
aber bestimmt beim nächsten Pfeilsatz ändern und das ist:
Ich nehme 11/32" Schäfte, weil die größer sind und damit der Nock stabiler und leichter zu verarbeiten ist.
Je nach Flugbahn meiner Pfeile werde ich vielleicht Schäfte mit einer Spine von 40lbs ausprobieren.
Für 11/32" gibt es eine kostengünstige Spitze die ein wenig mittelalterlicher Aussieht, als die 3D-Feldspitzen. Diese werde ich für die nächsten Sätze benutzen.
Vielleicht werde ich einen Satz Fantasy Pfeile bauen (z. B. Herr der Ringe oder so).
Ich möchte versuchen den Nock abzurunden, da das besser aussieht. In Zukunft werde ich die Feder, die vom Bogen wegzeigt, immer in einer
anderen Farbe machen, da es beim einlegen des Pfeils unter Zeitdruck deutlich hilft!
Ich werde die Schaftspitze mit einer Feile verdichten und dabei anrauhen. Dadurch hält die Spitze noch besser.
Eine Kerbe die in die Schaftspitze gefeilt ist läßt eingeschlossene Luft besser entweichen.
Schlusswort
Ich hoffe diese Anleitung hat Euch gefallen. Schickt mir doch bitte eine Mail mit Eurer
Meinung.
Pfeile selber zu bauen macht viel Spaß, ist aber auch zeitaufwendig. Trotzdem lohnt
es sich für mich, weil ich mich dabei entspannen kann.
Quelle: www.kaltokri.de
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