Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger
Grundzüge der Internationalen Beziehungen
Einführung in die Analyse Internationaler Politik
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Interdependenz und Institutionalismus
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 3/22
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Gliederung der Vorlesung
5
4
3
2
1
Lehr-einheit
Lynn-Jones (1999),Bull (1977)
Thomas Jäger Realismus/Neorealismus
410.5.
Keohane (1989) Kai Oppermann
Interdependenz und Institutionalismus
517.5.
Waltz (2003) Thomas Jäger Grundbegriffe II303.5.
Czempiel(1996), Frei (1973)
Thomas Jäger Grundbegriffe I 226.4.
Thomas Jäger Einführung 119.4.
LiteraturLeitungThemaNr.Datum
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 4/22
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Gliederung der Vorlesung
10Czempiel(1975),Link (1979)
Thomas Jäger Konflikttheorie 1028.6.
9Westerfield(1996)
Anna Daun Intelligence-Kooperation
921.6
8Lake (2003) Alexander Höse
Weltpolitik der USA 814.6.
7Manheim(1994)
Henrike Viehrig Weltöffentlichkeit 707.6.
6Moravcsik(2008)
Rasmus Beckmann
Liberalismus 631.5.
Lehr-einheit
LiteraturLeitungThemaNr.Datum
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 5/22
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Gliederung der Vorlesung
13Thomas Jäger Analysen internationaler Politik
1319.7.
12Jäger/Beckmann (2007)
Thomas Jäger Globalisierung, Transnationali-sierung, Inter-nationalisierung
1212.7.
11Buzan/Herring(1998)
Mischa Hansel Rüstungsdynamik und Rüstungskontrolle
1105.7.
Lehr-einheit
LiteraturLeitungThemaNr.Datum
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 6/22
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Gliederung der Sitzung
1. Literatur der Sitzung
2. Interdependenz
3. Neoliberaler Institutionalismus
4. Institutionen
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Literatur der Sitzung
• Keohane, Robert O. (1989): „Neoliberal Institutionalism: A Perspective on World Politics”, in: Robert O. Keohane(Hg.): International Institutions and State Power. Essays in International Relations Theory, Boulder, CO: Westview Press, 1-20.
1. Literatur der Sitzung
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 8/22
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Konzept der Interdependenz
• Definition Interdependenz:Interdependenz ist eine politiksektorspezifische, gegenseitige Ab-hängigkeit, die aus Transaktionen resultiert, deren Unterbrechung Kosten verursachen würde.
• Interdependenzempfindlichkeit:Die Interdependenzempfindlichkeit erfasst die Intensität und dasAusmaß, zu dem ein Staat durch Entwicklungen in einer Interdependenzbeziehung betroffen ist.
• Interdependenzverwundbarkeit: Die Verwundbarkeit eines Staates gegenüber Entwicklungen in Interdependenzbeziehung ist abhängig von der Verfügbarkeit und der Kostspieligkeit von Alternativen.
2. Interdependenz
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 9/22
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Asymmetrische Interdependenz und Macht
• Interdependenzbeziehungen können asymmetrisch sein.
• Asymmetrische Interdependenz als Quelle von Macht in der internationalen Politik:
Der weniger abhängige Staat gewinnt in einer Beziehung asymmetrischer Interdependenz an Macht.
Das Kriterium der Verwundbarkeit ist für die Machtverhältnisse in einer Interdependenzbeziehung bedeutsamer als das Kri-terium der Empfindlichkeit.
2. Interdependenz
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 10/22
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Interdependenz & zwischenstaatliche Kooperation (1)
• Unter den Bedingungen wachsender Interdependenz zwischen Staaten verringert sich die einzelstaatliche Problemlösungs- und Steuerungsfähigkeit. Daher er-höht sich der Bedarf nach zwischenstaatlicher Kooperation.
• Unter den Bedingungen wachsender Interdependenz zwischen Staaten entsteht die Möglichkeit, durch zwischenstaatliche Kooperation gemeinsame Gewinne zu realisieren. Daher verbessern sich die Chancen zwischenstaatlicher Kooperation.
2. Interdependenz
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 11/22
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Interdependenz & zwischenstaatliche Kooperation (2)
• Zwischenstaatliche Kooperation ist jedoch kein Automatismus. Internationale Institutionen werden unter den Bedingungen wachsender Interdependenz zwischen Staaten zu wichtigen Instrumenten der politischen Steuerung oberhalb der nationalstaatlichen Ebene.
2. Interdependenz
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 12/22
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Neoliberaler Institutionalismus/Grundannahmen (1)
Gemeinsame Grundannahmen von Neorealismus und Institutionalismus:
• Die zentralen Akteure der internationalen Politik sind Staaten.
• Staaten sind als einheitliche und rationale Akteurekonzipiert, die nach der Maximierung eigener Interessen streben.
• Das internationale System zeichnet sich durch das Strukturmerkmal der Anarchie aus.
3. Neoliberaler Institutionalismus
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 13/22
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Neoliberaler Institutionalismus/Grundannahmen (2)
Konzeptionelle Abweichungen des Institutionalismusvom Neorealismus:
• Trotz des Strukturmerkmals der Anarchie ist das internationale System kein normenfreier Raum. Internationale Institutionen setzen Regeln für staatliche Interaktion und dämpfen den anarchischen Charakterdes internationalen Systems.
• Institutionen haben einen unabhängigen Effekt auf staatliches Verhalten in der internationalen Politik.
3. Neoliberaler Institutionalismus
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 14/22
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Neoliberaler Institutionalismus/Grundannahmen (3)
Konzeptionelle Abweichungen des Institutionalismusvom Neorealismus:
• Staaten streben nach absoluten Gewinnen, nicht nach relativen Gewinnen.
• Zwischenstaatliche Kooperation ist für den Institution-alismus daher im Ergebnis wahrscheinlicher und stabiler als für den Neorealismus.
3. Neoliberaler Institutionalismus
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 15/22
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Internationale Institutionen (1)
Nach Robert O. Keohane können Institutionen definiert werden als „dauerhafte und zusammenhängende, formale und informelle Regeln, die Rollenverhalten vorschreiben, Handlungsspielräume definieren und Erwartungen formen“.
Der Begriff der internationalen Institution ist damit weiter gefasst als die Begriffe der internationalen Organisation und des internationalen Regimes.
4. Institutionen
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 16/22
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Internationale Institutionen (2)
Internationale Institutionen und zwischenstaatliche Kooperation
• Internationale Institutionen erleichtern und stabilisieren zwischenstaatliche Kooperation, indem sie die beiden zentralen Kooperationsprobleme im anarchischen internationalen System entschärfen:
• Das Verteilungsproblem• Das Kontrollproblem
4. Institutionen
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 17/22
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Das Gefangenendilemma
(-4,-4)(0,-5)Gestehen
(defektieren)
(-5,0)(-2,-2)Schweigen
(kooperieren)
Gestehen(defektieren)
Schweigen(kooperieren)A/B
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 18/22
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Funktionen von Institutionen (1)
• Institutionen definieren dauerhafte und stabile Ver-handlungsforen. Sie machen damit Kooperation nach dem Prinzip diffuser Reziprozität möglich.
• Institutionen stellen Informationen bereit über die Präferenzen und Handlungen anderer Akteure. Institutionen schaffen damit Transparenz und er-leichtern die Kontrolle und das Monitoring von Kooperationsvereinbarungen.
4. Institutionen
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 19/22
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Funktionen von Institutionen (2)
• Institutionen definieren Sanktionsmechanismen.
• Institutionen stabilisieren wechselseitige Verhaltens-erwartungen und schaffen Vertrauen.
4. Institutionen
Insgesamt reduzieren internationale Institutionen die Transaktionskosten zwischenstaatlicher Kooperation: Damit erleichtern und stabilisieren sie diese Kooperation
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 20/22
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Entstehung internationaler Institutionen
• Der Institutionalismus erklärt die Entstehung und die Stabilität internationaler Institutionen funktionalistisch aus dem Nutzen, den sie für Staaten erbringen.
• Die Wahrscheinlichkeit, dass es zur Herausbildung stabiler internationaler Institutionen kommt, hängt von drei Kriterien ab:
1. Interdependenzdichte2. Anzahl der Staaten3. Existenz eines Hegemons
4. Institutionen
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 21/22
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Weiterführende Literatur
• Keohane Robert O./Nye, Joseph S. (1977): Power and Interdependence. World Politics in Transition, Boston: Little, Brown and Company.
• Keohane, Robert O. (1984): After Hegemony. Cooperation and Discord in the World Political Economy, Princeton: Princeton University Press.
12.05.2010 Interdependenz und Institutionalismus 22/22
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Literatur für die nächste Woche
• Moravcsik, Andrew (1997): „Taking Preferences Seriously. A Liberal Theory of International Politics”, in: International Organization, 51(4), 513-533 und 549-553.
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