Einleitung zu Pathologie
der Leber
Embryologie der Leber:
- Leber, Gallengangsystem und Pankreas sind entodermaler Herkunft
- sie leiten sich vom hepatopankreatischen Ring des Vorder-darmes (später Duodenum) ab
- Pars cystica: Gallenblase, Ductus cysticus (exkl. Pfd, Ratte)
- Pars hepatica: Lebergewebe, intrahepatische Gallengänge,Ductus choledochus
Pathologie Leber
Gefäßversorgung der Leber:
A. embryonal
- Dottersack-Gefäßsystem
- Ductus venosus Arantii
B. postnatal
doppelte Gefäßversorgung (!)
- arteriell: A. hepatica (nutritives Blut rd. 30 %)
- venös: V. portae (* (funktionelles Blut rd. 70 %)
die Mischung erfolgt erst im Randbereich des Leberläppchens
(* V. portae drainiert alle unpaaren Bauchhöhlenorgane!
Pathologie Leber
Histologie der Leber
Pathologie Leber
Aufbau der Leber (1):
- die funktionelle Einheit der Leber ist das Leberläppchen (Lobulus)
- sie werden von einem tierartlich unterschiedlich mächtigen Bindegewebe umgeben
Pathologie Leber
Aufbau der Leber (2):
- wo mehrere Läppchen zusammentreffen liegen die Glissonschen Dreiecke (Trias, Portalfelder)
- zwischen den Läppchen liegen die größeren Blutgefäße,das Gallengangsystem und die Nerven
Pathologie Leber
Katze, Leber, HE Färbung
Leber, normal
• das Bindegewebe ist eher spärlich ausgebildet
• die Leberläppchen sind nur mit Mühe zu erkennen
1. Zentralvene
2. Glissonsches Dr.
3. V. hepatica
• teilweise laufen die Leberzell-balken radiär auf die Zentralvene zu
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2
3
Pathologie Leber
Katze, Leber, Giemsa Färbung
Leber, normal
• Glissonsches Dreieck mit
1. Ast der Pfortader
(V. interlobularis)
2. Ast A. hepatica
(A. interlobularis)
3. Gallengang
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Pathologie Leber
Aufbau der Leber (3):
Leberläppchen bestehen aus:
Leberzellbalken mit Gallekanälchen (s.u.) 60% der Zellen
> dazwischen der Dissesche Raum
Sinusoiden
Pathologie Leber
Aufbau der Leber (4):
Sinusoide (1):
Endothelzellen 30% der Zellen
- mit Poren bzw. diskontinuierlicher Zellverband
- Basalmembran diskontinuierlich (gestützt von Kollagenfasern Typ III)
- Erhalt dieser Struktur wichtig für die Regenerationsfähigkeit des Leberzell-balkens
Pathologie Leber
Aufbau der Leber (5):
Sinusoide (2):
Kupffersche Sternzellen 12% der Zellen
- Kupfferzellen sind Teil des Mononukleären Phagozytensystems
- etwa 2/3 der im Knochenmark gebildeten Monozyten werden zu vKZ
- die Leber ist das „größte“ MPS-Organ
- vKZ liegen frei im Lumen der Sinusoide, sie wandern hier amöboid, sie sind nicht Bestandteil der Sinusoid-wand
Pathologie Leber
Ratte, normal, Enzymhistochemie, sog. unspezifische Esterase (NASA)
Leber, normal
• es ist gut zu er-kennen, daß die vKZ frei im Sinu-soidlumen liegen
• in Wirklichkeit bewegen sie sich dort amöboid
Pathologie Leber
Aufbau der Leber (6):
Sinusoide (3):
Ito Zellen (fat storing cells) 5 - 8% der Zellen
- Zellen weisen eine große Fettvakuole auf
- sie sind reich an Vitamin A
- sie liegen im Disseschen Raum bzw. zwischen den Leberzellen
- unter pathologischen Bedingungen wandeln sie sich in Myofibroblastenum > Synthese von Kollagen-fasern > Fibrose (v.a. bei der Zirrhose)
Pathologie Leber
Hund, Leber, Gefrierschnitt, Fettfärbung mit Sudanrot
Leber, normal
• dargestellt sind die Ito-Zellen mitihren großen Fettvakuolen
Pathologie Leber
Gallengangsystem
Pathologie Leber
Gallengangsystem (1):
intrahepatisch:
Gallekanälchen (Canaliculi)
haben keine eigene Wand sondern werden von den Leberzellen selbst gebildet
Heringkanäle (Galleductuli)
liegen außerhalb der Läppchen, verbinden die Kanäl-chen mit den Gallengängen in den Glissonschen Trias
Gallengänge
beginnen in den Glissonschen Trias vereinigen sich zu größeren intrahepatischen Gängen
Pathologie Leber
Gallengangsystem (2):
extrahepatisch:
Ductus choledochus
mündet auf der Papilla Vateri im Duodenum, dort Verschluß durch Spincter Odii
Gallenblase (Vesica fellea)
tierartlich unterschiedlich ausgebildet (exkl. Pfd, Ratte)
Ductus cysticus
verbindet Gallenblase mit Ductus choledochus
Pathologie Leber
Hund, Leber, Immunhistologie, anti pan-Zytokeratin
Leber, normal
• neben den typi-schen Gallengän-gen im Glisson-schen Dreieck sind auch von die-sen abzweigende
• kleinere Gallen-gänge (Hering-sche Kanälchen) zu erkennen
Pathologie Leber
Aufbau der Leber (7):
Gefäße innerhalb der Läppchen Gefäße in Trias
- im Lichtmikroskop gut zu erkennen sind die Gefäße in den Glissonschen Dreiecken und die Sinusoide in den Läppchen
- wie hängen diese Strombahnen zusammen?
- Blutgefäße (Äste von A. hepatica und V. portae, terminaleArteriolen bzw. Venolen) sowie Heringkanälchen ver-laufen im interlobulären Bindegewebe und treten über die sog. Mallsche Scheide in die Läppchen ein
- nach heutiger Kenntnis liegt am Übergang von Hepato-zyten zu den Heringkanälchen die Stammzellpopulationfür beide Einheiten (s.u.)
Pathologie Leber
Leber, Leberläppchen, Schema, aus: L. Weiss (1983) Histology
Leber, normal
• das idealisierte Leberläppchen wird von 6 Glis-sonschen Drei-ecken umgeben
• von den im Glis-sonschen Dreieck verlaufenden Ge-fäßen zweigen kleinere Gefäße ab
• die über die Mall-sche Scheide in die Leberläpp-chen übertreten
Pathologie Leber
Physiologischer Zellersatz (1):
- die Lebersdauer der Hepatozyten beträgt unter Normal-bedingungen etwa 300 Tage
- der Zellersatz könnte jeweils „vor Ort“ in den Leberzellbal-ken erfolgen, d.h. Teilung der Nachbarzelle
- heute geht man davon aus, daß es in der Leber Stamm-zellen gibt, die am Übergang von Heringkanälchen zu Leberzellbalken liegen (bei Nagern sog. Ovalzellen)
- von hier aus schieben sich die Hepatozyten im Laufe ihresLebens von der Läppchenperipherie zum Zentrum und sterben dort apoptotisch ab
- wenn die Regeneration seitens der Hepatozyten „nicht funktioniert“ versuchen es die Gallekanälchen (Gallen-gangsproliferate)
Pathologie Leber
Physiologischer Zellersatz (2):
- die Funktionen der Leberzellen sind innerhalb des Läpp-chens nicht gleichmäßig verteilt, sondern sie laufen in definierten Bereichen ab
- das bedeutet, daß sich die Funktionen der Leberzellen während ihrer Wanderung entlang des Sinusoids ändern, Konzept der „strömenden Leber“
Pathologie Leber
Leber, Zellreifung im Leberläppchen, aus: Gerok, Blum (1995) Hepatologie
Pathologie Leber
Regeneration der Leber:
- da Hepatozyten intermitotische Zelle sind, können sie bei Zellverlust sehr schnell in Teilung kommen und regene-rieren
- um Leberläppchen zu erhalten, müssen die Sinusoide als Leitschiene vorhanden sein
- wenn dieses nicht mehr der Fall ist entstehen ungeordnetePseudolobuli
- wenn die Regeneration seitens der Hepatozyten „nicht funktioniert“ beginnen Regenerationsversuche seitens der Gallekanälchen (Gallengangsproliferate) (siehe Zirrhose)
Pathologie Leber
Ende
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