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Informations- und Dialogprozess zum Aufsuchen und Fördern von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten

(InfoDialog Fracking)

Fachbeitrag zum Themenkreis LandschaftFlächeninanspruchnahme, (oberirdische) Infrastruktur, Betrieb

Wissenschaftliche Statuskonferenz, Berlin

Bearbeitung

Dipl.-Ing. Helmut Schneble

M.Eng. Landschaftsarchitektur Katja Weinem

Dipl.-Geograph Ingo Niethammer Pfad: 11/PS/1137002 Dialog-Fracking/3_UBS/ppt/Präsentation_120306

06./07. März 2012

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1 Vorgehensweise/Methodik

• Fakten / Daten im Zusammenhang mit den oberirdischen Tätigkeiten bei der Exploration/Erkundung, der Bohrung und dem Fracking sowiedem Endausbauzustand (Produktion/Gasförderung/Aufbereitung)

Projektwirkungen

• Beschreibung der Wirkungsbeziehungen und möglichenKonfliktpotenziale auf die landschaftsgebundenen Schutzgüter

• Raumanalyse: Gesamtflächenbedarf, zeitliche Entwicklung der Erschließung der Gasvorkommen, Raumnutzungskonflikte

Bearbeitung: Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH

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2 Projektwirkungen / Kenndaten

Phase I Exploration – Erkundungsbohrung und Feldesentwicklung – Bohrphase inkl. Fracking

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• Flächenbedarf: ca. 1 ha (10-20 Bohrungen); zzgl. Fläche für Lagerung Oberboden,Eingrünung, Zuwegungen

• Dauer der Exploration: ca. 2-3 Monate

• Dauer der Feldesentwicklung (10-20 Bohrungen): ca. 14 Monate

• Erscheinungsbild wird geprägt durch die Bohranlage (26,8 – 38,5 m hoch)

• Aufstellung von Containern (Büro-/Sozialcontainer/Materialcontainer)

• Infrastruktureinrichtungen (Ausbläser, Lichtmasten)

• Verkehrsaufkommen ca. 30-60 LKW/Woche;bei Auf-/Abbauvorgängenbis zu ca. 100 LKW/Woche

• Betriebstätigkeiten auf dem Bohrplatzgelände

• Arbeiten (Bohrung) auch bei Nacht

Flächeninanspruchnahme, visuelle Beeinträchtigungen, Lärm, Licht

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2 Projektwirkungen / Kenndaten

Phase IIRegelbetrieb – Erdgasförderung

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• Flächenbedarf: unverändert ca. 1 ha

• Umbau zum Regelbetrieb: ca. 6 Monate

• Regenwasserversickerung in angrenzende Flächen

• das Erscheinungsbild wird geprägt von den befestigten und umzäunten Betriebsflächenmit Lichtmasten und untergeordneten technischen Einrichtungen (Höhe < 2,5 m)

• durch Eingrünungsmaßnahmen bleibt der räumliche Einwirkbereich auf das nahe Umfeld beschränkt

• die Förder-/Betriebszeit beträgt ca. 15-30 Jahre

• Gasaufbereitung: an zentraler Stelle;Betriebsstandort im Gewerbe-/Industriegebiet

Flächeninanspruchnahme, visuelle Beeinträchtigungen

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3 Landschaft

Flächeninanspruchnahme

- ca. 1 ha befestigte Fläche

- temporärer Verlust landschaftsbildprägender Strukturen

- ggf. Beeinträchtigung der landschaftsgebundenen Erholung (Zerschneidungswirkung)

Veränderung des Erscheinungsbildes

- Errichtung des rd. 27 – 39 m hohen Bohrturms

- visueller Wirkraum rd. 400 – 600 m

- Dauer: bei einem Clusterplatz (10-20 Bohrungen) ist von einer Dauer von ca. 14 Monatenauszugehen

Regelbetrieb:

- Höhe der Anlagen: < 2,5 m

- untergeordnete visuelle WirkungBearbeitung: Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH

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6Bearbeitung: Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH

3 Landschaft

Technische Überfremdung

- hohe Empfindlichkeit naturnaher Landschaften

- im Vergleich zu anderen Anlagen in der Landschaft (Bsp. Windkraftanlagen) ist der temporär aufgestellte Bohrturm weniger auffallend

ca. 27 mca. 39 m

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4 Mensch

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Bohrphase (Exploration und Feldesentwicklung)Flächeninanspruchnahme

- Siedlungsflächen werden nicht als Explorationsflächen/Bohrplätze genutzt

- Mindestabstand zu Siedlungsflächen von 200 m (zu Einzelgehöften: 100 m)

Lärm

- Bohrbetrieb/Verkehr

- Verlust der landschaftlichen Stille

- Minderung bis auf 45 dB(A) in ca. 175 - 500 m Entfernung

- Schallschutzmaßnahmen

Visuelle Störungen

- Bohrturm (ca. 27 – 39 m)

- Grad der Störung ist abhängig von der Entfernung zum Bohrplatz, dem konkreten Blickpunkt des Betrachters, dem Umfang der Einsehbarkeit und der landschaftlichen Struktur

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4 Mensch

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Bohrphase (Exploration und Feldesentwicklung)

Licht

- Bohrtätigkeiten werden sowohl zu Tag-als auch zu Nachtzeiten durchgeführt

- Mindestabstand zu Siedlungsflächen von 200 m

Schadstoffemissionen

- Freisetzung von Staub- und Geruchs-emissionen von untergeordneter Bedeutung Abgasemissionen Bohraggregate

Regelbetrieb:- unveränderte Flächeninanspruchnahme (bis zu 30 Jahre)

- begrenzte Anlagenhöhe im Regelbetrieb: < 2,5 m Höhe (dadurch keine relevante visuelle Wirkung)

- keine Lärmentwicklung

- keine bedeutende Lichtentwicklung

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5 Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt

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Flächeninanspruchnahme

- Verlust von Biotopstrukturen

- Eingriff in Natur und Landschaft (§ 14 BNatSchG)

- Pflicht zum Ausgleich/Ersatz (§ 15 BNatSchG)

- ein besonderer Prüfungsbedarf ergibt sichaus der Flächeninanspruchnahme von Schutzgebieten (im besonderen Natura 2000-Gebiete); ggf. artenschutzrechtliche Belange betroffen

Störwirkungen durch Betriebstätigkeiten/Fahrbewegungen auf die Fauna

- Flucht- und Meidereaktionen

Lärm

- zeitlich befristete Lärmemissionen (Verkehr/Bohrung)

- ggf. Auswirkungen auf besondersempfindliche Tiergruppen (z.B. Vögel, Fledermäuse)

Licht

- ggf. Auswirkungen auf Insekten, nachtaktive Tiere

- Minderungsmöglichkeiten durch Art der Beleuchtung und Ausrichtung

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6 Raumanalyse – Übersicht vermutete Lagerstätten und Untersuchungsgebiete(ExxonMobil)

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7 Flächenbedarf

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[1] Cluster: Bohrplatz mit mehreren Bohrungen / Produktionsbohrungen

[2] Mindestflächenbedarf (Ansatz: eine Explorationsbohrung). Je nach Einzelfall wird der Bohrplatz bereits auf die endgültige Größe ausgebaut

Parameter Einheit Shale Gas / Schiefergas Kohleflözgas / Coal bed methane

Untertägige Gewinnungsfläche / Feld km2 100 400 100 400

Anzahl der Cluster[1] pro (unterirdischem) Feld

St. 20 40 20 100

Spezifisch: Feldgröße/obertägig (Ansatz: bildet untertägige Feldgröße 1:1ab))

km2 5 (500 ha) 10 (1000 ha) 5 (500 ha) 4 (400 ha)

Flächenbedarf pro Cluster-Bohrplatz (für Infrastruktur, Bohrbetrieb/Fracking und Regelbetrieb)

Bohrungen / Feldesentwicklung m2 7.000 - 10.000 10.000 7.000 10.000

Anzahl der Bohrungen;im Einzelfall bis zu 20 Bohrungen

6 10 bis 20 4 6

Gesamtflächenbedarf[2]im Explorationsgebiet

ha%

20 0,2 %

400,1 %

140,14 %

1000,25 %

4 km²: 1 Bohrplatz auf 100 km²: 25 Bohrplätze (2-4 Jahre)

ggf. Verdichtung 2 km²: 1 Bohrplatz auf 100 km²: 50 Bohrplätze (3-8 Jahre)

- rd. 12 - 15 Bohrungen/Jahr lassen sich mit einem Bohrgerät herstellen (ExxonMobil) rd. 50-60 Bohrungen/Jahr mit 4 Bohrgeräten

- mit 4 Bohrgeräten lassen sich bei 4-10 Bohrungen je Bohrplatz etwa 6 - 15 Bohr-/Gewinnungsplätze/Jahr erschließen

- Zeitrahmen für vollständige Erschließung eines Explorationsgebietes (100 km²): ca. 2-8 Jahre (Bohrtätigkeiten)

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8 Raumanalyse

Modellhafte Verteilung der Bohrplätze im Raum (maßstabsgetreu)

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8.1 Teilgebiet 4 – Münster Süd

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Vorranggebiete:

- allgemeine Siedlungsbereiche/Industrieansiedlungsbereiche

- Waldbereiche/Bereiche für den Schutz der Natur

- Bereiche für den Grundwasser-und Gewässerschutz, Oberflächen-gewässer / Überschwem-mungsbereiche

- Windenergieeignungsbereiche

Vorbehaltsgebiete:

- Allgemeine Freiraum- und Agrarbereiche

- Bereich für den Schutz der Landschaft und der landschaftsorientierten Erholung

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9 Schlussfolgerungen

• Ziel der unkonventionellen Erdgasgewinnung: möglichst flächendeckende Ausschöpfung der Erdgasvorkommen

• Flächenbedarf je Bohrplatz: ca. 1 ha; hohe Bohrplatzdichte (worst-case: 1 Bohrplatz auf ca. 2-4 km²)

• Einzelbohrplätze: räumlich begrenzte Umweltauswirkungen, i.d.R. keine Überlagerungen mit benachbarten Bohrplätzen

• Flächendeckende Erschließung von Explorationsgebieten:Vielzahl an Bohrplätzen, Erweiterung des Untersuchungs-/Betrachtungsraumes Auswirkungen sind im räumlich-zeitlichen Zusammenhang zu prüfen

• Raumwirksamkeit/-bedeutsamkeit (Stichworte: Vielzahl an Bohrplätzen, zeitliche Entwicklung über Jahrzehnte, zentrale Infrastruktureinrichtungen, Überlagerung einer Vielzahl von Schutzfunktionen und Nutzungsansprüchen)

• Räumlich geordnete / strukturierte Entwicklungsplanung

Bearbeitung: Umweltplanung Bullermann Schneble GmbHVielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

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10 Bildverzeichnis[1-6, 9-10,12] ExxonMobil

[7] UVP Report 4/11, „Born in the USA“, Dezember 2011

[8,14] Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH

[11] www.wattenrat.de

[13] Ingenieurbüro Heitfeld-Schetelig GmbH (Eintragung Nummernund Löschung des Teilgebietes südlich von Meppen: UBS)

[15] Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH, Grundlage Regionalplan Münsterland, Entwurf 2010

[16-19] Bitmanagement Software GmbH, Januar 2012

Bearbeitung: Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH

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