Frue Cheng
Neue Darstellung der zehn Zeichenklassen
~ ~ (Summary)
~2~i!lA.~'i'fFnliM~ ifii&IIM5'~Wli~B9IÄ. A.~Jl~.'{~f1Mß9~Jt-;8,t~~~ffißg~Jt.; . iffi~?JWB9~Jt-;8.t~~2~ß9~Jt.;; li:~~l:iJ~~;J:tifi:~t~~iffl&~2~~~ M~tBO;E;~ifi:~ ~.m, iW~itm~. ~Jttmit. ~2~!Jf~ ~!l!m.o~~ffli:~t~iaXIft o
"+!ä&Gltltit" ~~liiB'ffl±ft (Pragmatismus) tUM!A.&::Ef:± (C . S. Peirce) ~tUJ;J:t ;E:;i:- (Kategorien) f[]~'-ft! (Trichotomien) : Wkfti(M)~ ;&il(O)&fiM(I) ; film i.llil Stuttgart ~~ (Bense & Wal ther) iUi flm!.:Zialt'-tr (Subzeichen) tO~'-tit
(Triaden) : ~W (Wahrnehmen)~ ~~ (Erfahren) &~W (Erkennen) !J!~PJT~MifB~ t8~2~fl~. -IRffl*~*'T &Mftl5'~Wt4J~P!f~t8~2~m*. ;J:tit<~2~~.fiXB91i.ff..ltUI:iJ ~5m!.fi .fiX+~ • ~~;J:t{"t;t{ag~fto
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Unter der Bedingung, daß die Subzeichen des Mittelbezuges vor denen des Objekt
bezuges und die des Objektbezuges vor denen des Interpretantenbezuges und die
Subzeichen der Wahrnehmungsstufe vor der Erfahrungsstufe und die Erfahrungs
~tufe vor der Theoriestufe rangieren, und unter der Bedingung, daß ein Subzeichen
aus jedem Bezug zu einer Triade bzw. triadischen "Klasse" zusammengefaßt wird,
ergeben sich tatsächlich die von Peirce aufgestellten folgenden "zehn Zeichen
klassen", die als geordnete Triaden je ein Subzeichen aus M, 0, und I enthalten. (Die
zehn Zeichenklassen nach dem Interpretantenbezug angeordnet, s. Abb. 1 ,2,3).
Meine Form der Darstellung, die eine Variante der Matrix-Darstellung ist und von mi r
im folgenden "Strukturschema" genannt wird, hat den Vorteil, daß sie ohne zusätz
liche Erklärungen, seien sie begrifflicher oder numerischer Art, unmittelbar die tria
dische Relation vor Augen führt. (s. Abb. 3, 4, und 5)
Semiosis 71/72- 1993
111
Auf den ersten Blick erscheint sie wie die bekannte Matrizen-Darstellung. Die Lese
richtung ist von unten nach oben. Die herkömmliche Methode der Dualisierung der
Zeichenklasse, um die Realitätsthematik zu erhalten, wird überflüssig. Dreht man die
kleinen Matrix-Darstellungen um 90 Grad nach rechts, dann kann man die dual ent
sprechende Realitätsthematik von links nach rechts ablesen. Ein besonderer Vorteil
dieser Darstellungsweise liegt darin, daß bei den Zeichenoperationen -der Adjunk
tion, der Iteration und der Superisation - Veränderungen und Abweichungen in der
Stufenverteilung unmittelbar sichtbar gemacht und direkt nachvollzogen werden
können. Dadurch werden auch die Regeln schneller handhabbar gemacht.
Diese Darstellung macht auf einen Blick deutlich, welche Zeichenklasse für ein be
stimmtes Objekt verwendet werden kann und läßt zugleich Rückschlüsse darau.f zu,
aus welchen Teilobjekten- und verschiedenen Zeichenklassen- sich dieses Objekt
zusammensetzt. Auf diese Weise können Entstehungsregeln leichter faßbar und
nachvollziehbar gemacht werden.
Obwohl die zehn Zeichenklassen nach dem Interpretantenbezug geordnet sind,
ergibt sich kein vollständiges inklusives Zeichensystem. Es gibt Überschneidungen.
Nach dem Prinzip der Zeichenklassenbildung und inklusivem Verhältnis zwischen
Triade und Trichotomien ergeben sich folgende vier Modelle, die alle anhand von
sieben Zeichenklassen mittels Strukturschema dargestellt werden können (s. Abb.
7). Die "Zehn Zeichenklassen" können auf der Basis von zwei inklusiven Klassen
bildungsprinzipien: 1. Triade und 2. Trichotomie, in vier Strategien dargestellt wer
den, die jeweils ein lnklusiv-Zeichensystem ergeben. (s. Abb. 8 u. 9) .
Kombiniert man die so entstehende Triade und Trichotomie zu je dreien zusammen,
und zwar so, daß je ein Element aus dem M-, 0- und I-Bezug zusammenkommen,
so erhält man 27 Kombinationen. Die Struktur von insgesamt 27 Kombinationen
kann mittels einem Würfel nach den gleichen Prinzipien dargestellt werden (s. Abb.
10 und 11, Paircesehe Zeichenstruktur wird integriert und fett dargestellt).
112
Tabe 11 e der Subzei d'len Kleine Matrix
Abb.1
Qua 11 zei chen Sfnzeü:hen
Icon Index
Rhema Dicent
1.1 1.2 1.3
3.3
Primärzeichenklassen
rtle - f c - Qua -
die -· fnd - Sin
arg - S}'ll • Leg -
1.1 1.2 1.3
I I .••. •' : .... ·····
3.1 3.2 3.3 Tertiärzeichenklassen
rtle - ic - Leg--
rtle - S.YII - Leg·····-
Legi zei chen 1.1 l.Z Symol 2.1 z.z Arq~t 3.1 3.2
Sekundärzeichenklassen
rhe ·- ic - Sfn --
die - fnd - Leg---
rfte - ind - Sin ..... .
di c • S}'ll - Leg ·· · .. .
1.2 1.3
3.1 3.2 3.3 QuartXrzei chenk 1 asse
rtle - ind - Leg-·-·
Bildung der zehn Zeichenklassen nach Blomeyer/Helmholtz
(Quelle: Watther 1979, S. 86-87)
1.3
2.3
3.3
113
111111111
Abb. 2
I rhematisch-; conisches Qua 1 i zei chen
V rhemati sch; conisches Legizeichen
VIII rhematischsymbo 1 i sches Legizeichen
X argumentischsyrnbo 1 i sches Legi zei chen
II rhetnati schitonisches Sinzeichen
VI rhematisch-; ndexi ka 1 i s eh es Legizeichen
IX dicentischsymol isches Legizeichen
III rhematisch-i ndexi ka 1 i sches Sinzeichen
IV
VII di centi schindexi ka 1 isches Legizeichen
dicentischindexikalisches Sinzeichen
In Kategorialzahlen ausgedrückt:
'\Jo M
Das Schema der zehn Zeichenklassen nach C. S. Peirce
(Quelle : Watther 1979, S. 85)
114
Abb. 3
1. (M)
2. (0)
3. (I)
Rhema (3 .1)
Dicent (3 .2)
1. (M)
-1.1 (MM)
'Qualizeichen
2.1 (OM)
Icon
3.1 (IM)
Rhema
Zeichenklassen:
Bildung der zehn Zeichenklassen
(Quellen: Cheng 1993, S. 86)
2. (0)
1.2 (MO)
1.
3.
4.
5.
egizeichen ( 1.3) 6.
Sinzeichen ( 1.2) 7.
Legizeichen ( 1.3) 8.
Legizeichen ( 1.3) 9.
Legizeichen ( 1.3) 10.
3 . (I)
1.3 (MI) M - Bezug
0 - Bezug
I - Bezug
115
Abb. 4
2
3
1)
2)
3)
4)
5)
6)
7)
8)
9)
10)
. 1. .2 . .3.
1 . 1 Qualizeichen 1 .2 Sinzeichen 1 . 3 Legizeichen
2.1 lcon 2.21ndex 2.3 Symbol
3.1 Rhema 3.2 Dicent 3.3 Argument
3.1 2.11.1 •(1.1.1.) ~ Das rhematisch-iconische Qualizeichen
3.1 2.1 1.2. (1.1.2.) 1±3 Das rhematisch-iconische Sinzeichen
3.1 2.1 1.3. (1.1.3.)
11 Das rhematisch-iconische Legizeichen
3.1 2.2 1.2. (1.2.2.)
.~ Das rhematisch -indexikalische Sinzeichen
3.1 2.2 1.3. (1.2.3.)
Das rhematisch-indexikalische Legizeichen ~ 3.1 2.3 1.3 . (1.3.3.)
Das rhematisch-symbolische Legizeichen
~ 3.2 2.2 1 .2. (2.2.2.)
Das dicentisch-indexikalische Sinzeichen
~ 3.2 2.2 1 .3. (2.2.3.)
Das dicentisch-indexikalische Legizeichen
~ 3.2 2.3 1 .3. (2.3.3.)
Das dicentisch-symbolische Legizeichen
~ 3.3 2.3 1 .3. (3.3.3.)
Das argumentisch-symbolische Legizeichen
~
Visuelle Darstellung der zehn Zeichenklassen mittels "Strukturschema"
(Quellen : Cheng 1993, S. 91)
116
.,. ... .:: d :I .......
QJ .:-a QJ ... lt1 0 111 .... CU~
..... lt1
.WCI .:oa Cl .::
.C-0'4 uz -0'4-Cl
. N .,_ .::
Cl :I .,. ... 'P4tl 'a-0'4 =~ Cl .:: » Cl ~-0'4 0 ... 1::0
Abb. 5
Systematisierung der Semiotik; Schema von Robert Marty (oben) und von Wattherverändertes
Martysches Schema (unten), (Quelle: Watther 1979, S. 137-138)
117
811
(Z6 ·s '866~ 6ua4:::> :auano)
'g ·qqv :nzep ·16/\ · .. ewal.IOSJnptnJlS .. s1an!w sewa4os ua4:>SAlJeiAI sap 6unnalSJea auanS!J\
1 1. Modell: i I I i I
IE ~ IB ~ ~ 2. Modell:
IE 18 IB ~ ~ 3. Modell:
IE ~ ~ ~ ~ (
4. Modell:
IE IB ~ ~ ~
Abb. 7
Strategien zur Bildung von Zeichensystemen im Strukturmodell
(Quelle: Cheng 1993, S. 94)
I I I I
~ D
~ g
·~ D
~ g
119
STRUKTURMODELL
1. 2. 3. 4.
1. Schicht lf3 I§ ft I§ 2. Schicht ·~ li:1 ~ i±J 3. Schicht ~ f±j - -
4. Schicht ~ ~ - -
~ ~ ~ -
s. Schicht
" - - -
- - - Wl]. 6. Schicht - ~ ~ ~
~ ~ ~ ~ 7. Schicht ~ rg fl rfJ
Abb. 8
Peircesche Semiotik als inklusives Zeichensystem
(Quelle : Cheng 1993, S. 95)
120
Die Zehn Zeichenklassen:
1) 3.1 2.1 1.1 - (1.1.1.) Das rhematisch-iconische Quallzeichen
2) 3.1 2.1 1.2 - (1.1.2.) Das rhematisch-iconische Sinzeichen
3) 3.1 2.1 1.3 - (1.1.3.) Das rhematisch-iconische Legizeichen
4) 3.1 2.2 1.2 - (1.2.2.) . Das rhematisch-indexikalische Stnzeichen
5) 3.1 2.2 1.3 - (1.2.3.) Das rhematisch-tndexikalische Legtzeichen ·
·6) 3.1 2.3 1.3 - ( 1.3.3.) Das rhematisch-symbollsche Legtzeichen
7) 3.2 2.2 1.2 - (2.2.2.) Das dtcentisch-indexikalische
· Stnzeichen
8) 3.2 2.2 1.3 - (2.2.3.) Das dicentisch-tndexikallsche Legizetchen
9) 3.2 2.3 1.3 - (2.3.3.) . Das dtcentisch-symbollsche Legizeichen
10) 3.3 2.3 1.3 - (3.3.3.) Das argumentisch-symbollsche Legizeichen
1. Schicht (Sl)
2. Schicht (52)
3. Schicht (53)
t . Schicht ( St)
5. Schicht (SS)
6. Schicht · (56)
7. Schicht ( 87)
Abb. 9
Visuelle Darstellung des Zeichensystems der Peirceschen Semiotik mittels
"Strukturschema" (S1 c S2 CS3 c ... es?, vgl. dazu : Abb 6
(Quelle: Cheng 1993, S. 96)
I
~ I
121
""'I
jl
Abb. 10
Ein Würfel als Darstellungsmodell ; markiert nach 7 Schichten (1 .). Eine Möglichkeit für die
Darstellung der Peirceschen Zeichenstruktur, hier dunkel dargestellt (2.).
(Quelle : Cheng 1993, S. 98)
122
Sl
S2
S3
S4
S5
S6
S7
Abb. 11
Visuelle Darstellung der Grundsätze von Zeichenoperationen mittels Strukturschema,
dargestellt nach 7 Schichten. (S1 c S2 c S3 c .. . c S7)
(Quelle: Cheng 1993, S. 99)
123
Literatur
Helmholtz, Rita M. und Blomeyer, Gerald R.: Übertragung semiotischer Konzeptionen und Begriffe auf Planung und Beschreibung architektonischer und urbaner Gebilde, Diplomarbeit; HbK Harnburg 1974.
Walther, Elisabeth: Allgemeine Zeichen/ehre, Einführung in die Grundlagen der Semiotik, 2. Auflage, Stuttgart 1979.
Cheng, Frue: Leit- und Orientierungssysteme im Stadtzentrum, Dissertation; Universität Stuttgart 1993.
124
Internationale Zeitschrift für Semiotik und Ästhetik 1 ~- Jahrgang, Heft 3/4 1993
Inhalt
Dinda L. Gorlee
Udo Bayer
Josef Klein
Elisabeth Walther
Frue Cheng
Reinhard Döhl
Evolving Jhrough Time: Peirce's Pragmatic Maxims
Technische und ästhetische Realität
Paradoxales zwischen Rechtssemiotik und Normsemiotik ·
Die Entwicklung der Ästhetik im Werk von Max Sense
Neue Darstellung der zehn Zeichenklassen
Gertrude Stein und Stuttgart -eine Spurensuche-
Reader Response to Literature: The Empirical Dimension. Ed. by. Elaine F. Nardocchio. (Roland Krockenberger)
71 72
3
15
43
75
111
125
135
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