Wir sind fast da.
Es ist eine ehemalige bäckerei,
hausnummer 97.
Da.
Fahr weiter, lass uns ein stück entfernt parken.
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Jedenfalls ist genug platz
für die abgeräumte erde und die
geräteschaften. Eine gute nachricht.
Da gibt’s schon mal bretter,
die können wir sicher gebrau-
chen.
Machst du witze? Die
reichen vorne und hinten
nicht!
Hinten müsste es in den keller
runter gehen.
Ich glaube, iCH habe den sicherungs-
kasten gefunden.
Ah gut, ist nicht ver-schloSsen.
Hast du Das werkzeug
dabei?
Ja …
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Wir müssen absolut diskret vorgehen. Sonst haben wir noch vor dem ersten spatenstich die
stasi im nacken.
Also dann, ich würde sagen, wir
fangen hier an und graben uns nach südosten
durch.
Wir haben gut 140 meter vor uns, das wird kein
Kinderspiel!
Ja, wirwollten ein pAar
bekanNte fragen.
Aber nicht bloSs ein oder zwei, wir
brauchen mindestens ein dutzend leute,
sonst sind wir in ein paar jahren noch
nicht fertig.
Wir werden einige helfende hände brauchen, habt ihr daran schon
gedacht?
Wir müssen tief graben, wenn wir nicht wollen, dass uns oben jemand
hört.
Wird dir nicht auch mulmig bei
der sache?
Was glaubst du denn? Seit wir
in diesem loch sind,hab ich nur einen
gedanken …
welchEn denn?
Die beine in die hand und weg hier …
Ich schätze,
mindestens zehn meter tief …
So, das ist der
ausgangs-punkt.
Ach egal, wir versuchen es ein andermal.
Eben, genau da liegt das
problem.
… quatsch. Es liegt an mir,
ich habe keine inspiration ...
wie, jetzt bin ich schuld?!
Wir haben mehr als zehn posen ausprobiert und
du bist immer noch nicht zufrieden!
was ist denn jetzt
schon wieder?
Nichts läuft, so wie ich’s
will!
ArRrg … das gibt’s doch nicht! Vor sieben monaten …
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wiespät
haben wir’s?
Mist, hätte ich fast
vergessen! Willst du nicht mit-kommen?
Halb fünf. Bist du nicht mit deiner schwester
verabredet? Warum nicht. Frischluft schadet nicht.
Wie läuft’s eigentlich mit deiner neuen? Sonderlich gesprächig scheint sie
nicht zu sein.
Wird das beste sein, schliesslich war das schon
der vierte anlauf …
Ich werd das bild
verbrennen, es raubt mir
den ver-stand.
Sehr vorsichtig ausgedrückt. Du glaubst nicht, wie sie mich langweilt.
Ihr seid erst eine woche zusammen. Gib
ihr zeit!
Du bist unmöglich, das ist schon die dritte dieses
jahr!
Was soll das werden, eine moralpredigt?
Ganz bestimmt nicht, du erstaunst mich nur
immer wieder.
Du kennst mich ja, geduld
ist nicht so mein ding.
Du hast deine bilder satt und
ich meine frauen. Jeder hat sein
eigenes päckchen zu tragen.
… siehst du sie?
Da drüben kommt sie um
die ecke, glaube ich.
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Ja, weil du ein elender lump bist, deshalb …
Mich würde das anöden …
Sie ist meine schwester, ich lasse sie nicht einfach
im stich! Du stellst manchmal fragen …
Nervt dich das nicht, seit zwei jahren jede woche hier
anzutanzen?
… und sie träumt davon, in den westen zu gehen …
Sie langweilt sich, sie hat stress
mit unserem alten …
Was erzählt sie so?
Eigentlich immer dasselbe …
Immer noch ein hübsches ding,
dein schwester-herz.
Gib her und hör auf, so ein
dummes zeug zu quatschen.
Gib mal das fernglas, solange du mit ihr
plauderst.
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Das ist der grund, warum ich rübergemacht habe. Weil ich ihn nicht mehr ertragen habe. Also kannst du dir vorstellen, wie
hannas leben aussieht.
Sie darf nicht mal die musik hören,
die sie mag.
Aber das ist dir natürlich scheissegal … mir scheint, dir ist überhaupt alles
scheissegal …
Du weisst doch, mein vater
hasst alles, was mit dem westen zu
tun hat.
red kein blech, ich lese gerade zeitung.
Heilige scheisse!
An den feiertagen wird die mauer geöffnet, wer angehörige
in der ddr hat, darf sie ausnahmsweise besuchen.
Siehst du?
Genau das meine ich, ich rede gegen die wand!
Nein, du trottel, schau dir das mal an, so siehst du dein
schwesterherz wieder …
Mannomann, du kannst einem echt den letzten
nerv rauben!
Puh, ich weiss nicht, ob ich mich freuen soll,
meine schwester zu sehen, oder die krätze kriegen soll,
bei der vorstellung, den alten wiederzusehen …
Was ist denn jetzt
schon wieder?
…
scheisse,sCHEISsE …
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Du hast sie doch nicht alle! Es ist doch deine familie, was habe ich
da zu schaffen?
Komm schon, mathias, tu mir den gefallen!
Ich revanchiere mich auch,
versprochen…
Mann, bist du anstrengend! was soll deine sippe denken, wenn ich die anstandsdame spiele,
während du mit deinem schwesterherz plauderst, tobias?
Ja doch! Ich habe muffen-sausen. Wenn du mitkommst,
würde mir das helfen! Du hast doch bestimmt eine alte tante oder eine cousine im ostteil? Einen einreiseantrag kannst
du dir schnell besorgen!
Ach, und wie willst du deiner schwester erklären, dass du dich nicht getraut hast, sie
zu treffen? Das wird sie dir nie verzeihen.
AnderERseits habe ich jedes mal, wenn ich da war und gehe, das gefühl, sie aufs neue im stich zu lassen.
Und das deprimiert mich schon im voraus … vielleicht ist es doch keine so gute idee …
… willst du nicht vielleicht
mitkommen?
wie?
Nein, ich werde hanna
treffen, sonst niemanden.
Findest du nicht, daSs DU ein bisschen übertreibst?
Am besten mache ich was mit hanna aus und treffe sie irgendwo an einem
ruhigen ort.
Machst du witze? Ich weiss doch, was mich erwartet, wenn ich sie alle treffe.
Mein vater wird mir eine moralpredigt halten,mir seine schlagenden argumente für eine neue
sozialistische ordnung um die ohren hauen, anstoss an meinem dekadenten bürgerlichen
leben nehmen, das ganze programm … und ich werde mordgelüste
unterdrücken müssen.
Du bist meine rückendeckung! Als guter freund machst du das
doch gerne für mich!
Oh nein, das kann doch nicht wahr sein!
Mama ist auch gekommen
…was?
Schon ein biSschen komisch,
das alles …
Ja, vor allem für mich … ich
frag mich, ehrlich gesagt, immer noch, was ich
hier soll.
In ordnung,
sie können pasSIEREN
…
Oh tobias, tOBIAS!
Entschuldige mathias, dasS
du Da bist, freut mich natürliCH
auch, ich …
Komm schon, ich bitte dich, sei kein frosch!
wir machen uns einen richtig schönen abend!
Ich … iCH möchte mich aber nicht aufdrängen, vielleicht …
Nein, nein, kommt gar nicht in frage. Du wirst mit uns essen. Ich habe so viele fragen an euch, wenn du nur wüsstest! Du würdest mir
eine grosse freude bereiten, wenn du unsere einladung
annehmen würdest.
Ich verstehe schon, frau faszler. Ich habe tobias nur
begleitet, um ihnen guten tag zu sagen. Jetzt lasse
ich sie aber mit ihren kindern allein …
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Na gut … ich verabschiede
mich mal lieber und lasse
euch allein, es ist schon
spät.
Ich bitte dich … ich habe tobias einen gefallen getan, es
war ihm wichtig, glaube ich …
Ach, macht doch nichts, so ist das halt ...
Es tut mir so leid …
Ach ja, mag sein. Aber hör ihn dir doch an! Er wollte unbedingt nach drüben und was hat es ihm genützt? Überhaupt
nichts!
Fang nicht wieder damit
an, papa …Ich … wenn sie
nichts dagegenhaben, würde ich kurz raus-gehen, eine rauchen.
Ich habe ein recht auf meine meinung, tobias, das weisst
du ganz genau. Du verrichtest eine sinnlose arbeit, mit der niemandem gedient ist, auch
nicht deinem land …
Schatz, du hast es mir versprochen!
Ich bin gerade dabei, mir einen namen zu machen
innerhalb der neuen geistigen strömungen, die,
äh … die eine neue perspektive auf …
Im grunde genommen bist du noch kein stück weiter,
hab ich recht? Ist es das, was du uns damit sagen willst?
JA … ja, natürlich,
so habe ich das auch geplant.
Ähm, also ja, na, sagen wir, es ist
nicht immer einfach, aber ich halte mich
über wasser …
Erzähl uns doch noch mehr über deine arbeit, du hast noch gar nicht darüber gesprochen. Hast du alles, was du brauchst? Verkaufen
sich deine bilder gut?
… in drei tagen kommst du doch wieder, um mit uns weihnachten zu feiern, nicht wahr?
Deine tante margit wird auch da sein …
Danke jedenfalls, dass du gekommen bist, mathias. wir freuen uns immer über besuch, über
neuigkeiten aus dem westen …
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Keine sorge, frau faszler, ich kann mir vorstellen, dass es nicht immer so
einfach ist …
Sie müssen meinen mann
entschuldigen, er tut sich schwer
mit tobias’ ent-scheidungen.
Nein, papa,
scheisse noch mal!
Nicht in dem ton, tobias!
Mathias, warte!
Hier, das ist tobias’ schlüssel. Er möchte,
dass du morgen vormittag in seiner wohnung auf
ihn wartest …
Ah … in ordnung, danke.
Hast du was dagegen,wenn ich dich
begleite?
Ha ha! Ich erzähl dir gern alles, was ich weiss, aber du musst mir versprechen, ihm nichts zu sagen, sonst
bringt er mich um!
Erzählst du mir jetzt was von eurem leben im westen? Ich bin sicher, dass tobias
mir nicht alles sagt! Hat er eine freundin?
Äh … nein, natürlich
nicht, aber bist du sicher,
dass deine eltern …
Die sind so in den streit mit meinem bruder vertieft, dasS sie gar nichts mitbekommen
…
Und bei der stimmung da oben
tut mir ein bisschen frische luft ganz gut …
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Es ist aber auch nicht immer leicht,
weisst du …
Ihr führt so ein faszinierendes leben da drüben. Wenn du wüsstest,
wie sehr ich euch beneide …
Und ausserdem habe ich bis jetzt nur von unserem leben im westen
gesprochen. Jetzt bist du dran,
erzähl mir was von dir, was treibst du hier so?
Das wird keine spannende
erzählung … für leute in meinem alter gibt es
hier nicht viele möglichkeiten.
Ja, ganz genau, und ich habe nicht die geringste lust, es mir mit ihm
zu verscherzen. Ich begleite dich zurück …
Sehr wohl, der herr. Solch überzeugenden
argumenten füge ich mich gern.
Ach, hier bei uns lauern im dunkeln keine
gefahren.
Bloss kann ich dich nicht allein im dunkeln zurückgehen lassen,
das gehört sich nicht …
Das glaube ich gern, aber ich möchte gerne ein gentleman für dich sein. was
sollen deine eltern sonst denken?
Meiner mutter wäre es egal, aber für
meinen vater wärst du ein kapitalistischer
haderlump.
So, da wären wir, glaube ich …
Er ist ein künstler und ein
revolutionär! Kann man solche
menschen je wirklich kennen?
Ja …
Es kommt mir vor, als würde ich meinen
bruder gar nicht wirklich kennen …
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Ich will hier nicht alt werden,
verstehst du? Es ist, als hätte man mich
ins gefängnis gesteckt und ich
wüsste nicht, wann ich wieder
rauskäme.
Meinst du nicht, dass sich die situation mit der zeit verbessern wird?
tut mir leid, ich bin durcheinander, ich sollte dich
mit so was nicht belasten …
Es ist alles so schwierig … es fühlt sich an,
als würde ich einen langsamen tod sterben …
Hier ist es nie leicht. Die gegenwart ist langweilig und
die zukunft nicht sehr vielver-
sprechend … es gibt kaum etwas,
über das man sich freuen
könnte …
Äh … nein, ist doch nicht so schlimm!
Ent-schuldige
bitte …
Aber nein … so etwas darfst du nicht sagen …
Ach was, ich kann dich verstehen … ich … das ist
normal …
Du … glaubst du,wir können uns mal
wiedersehen?
Ich glaube, ich gehe den restlichen weg
allein zurück, das ist besser. wenn du mich begleitest, weine ich nur weiter und meine eltern werden sich
fragen, was mit mir los ist …
Bist du sicher?
Ich weiss nicht … ich hoffe, ja … mach’s gut,
mathias!
Ja, es ist besser so.
Vielen dank für den schönen augenblick …
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