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Husum. Der Frühling bringt Farbe

in die „graue Stadt am Meer“:

Mehr als vier Millionen Blüten sor-

gen in der Nordseestadt für einen

lilafarbenen Blumenteppich. Das

„Blütenwunder“ lockt seit Jahrhun-

derten Gäste an die raue Nordsee-

küste nach Husum. Krokusse stam-

men ursprünglich aus südlichen

Regionen Europas. Wie die Früh-

lingsboten nach Husum kamen, ist

nicht bekannt.

1 Reinfeld: Großfeuer zerstört Hal-le mit Oldtimern

2 Citti-Park: Feier nach Umge-staltung

3 Streik: Montag stehen die Bus-se in Lübeck still

4 Lübeck 1987: So sah die Stadtdamals aus

5 Possehlbrücke: Ab Ende desJahres wieder befahrbar

Lesen Sie im Internet:www.LN-online.de

GUTE NACHRICHT

Millionen Krokusse imHusumer Schlosspark

Reinsbek. Offenbar ist es gesternAbend in Reinsbek (Kreis Sege-berg) zu einem Familiendrama ge-kommen.Nach bisher noch unbestä-tigten Informationen sind dabei dreiMenschen, ein Ehepaar und dessenSohn, verletzt worden. Um 18.50Uhr hatte der jüngere Sohn des Ehe-paares die Polizei alarmiert. Er habeberichtet, dass sein älterer Bruderdie Eltern angegriffen habe, sagtePolizeisprecherin Peggy Bandelin.Die Gründe seien aber nicht be-kannt. Ob eine Axt oder ein Messerals Tatwaffe dienten, war bis Redak-tionsschluss unklar. Die Eltern undder verletzte Sohn kamen mit Ret-tungswagen in Lübecker Kliniken.

Zu diesem Zeitpunkt war der 19Jahre alte mutmaßliche Täter im-mer noch auf der Flucht. Er flüchte-te zu Fuß, möglicherweise in Rich-tung Ortsausgang Langniendorf.Ein Großaufgebot der Polizei such-

te mit zwei Hundeführerteams so-wie Spezialeinsatzkräften nachdem jungen Mann. Die Anwohneram Ahornweg wurden aufgefor-dert, in ihren Häusern zu bleiben.

40 Beamte waren dabei insgesamtim Einsatz. „Wir sprechen mit denNachbarn, um hoffentlich einenTippzu bekommen, wo der Flüchti-ge sich aufhalten könnte“, sagte

die Polizeisprecherin. OffenbarwaramAbend einFamilienstreit es-kaliert, es handele sich aber augen-scheinlich nicht um einen Amok-lauf.

Der verletzte Bruder hatte nocheinen Nachbarn zu Hilfe gerufen,der aber auch keine Auskunft überdie Schwere der Verletzungen ge-ben konnte. „Ich kenne die Familiepersönlich, und möchte jetzt nichtsdazu sagen, ich stehe noch völligunter Schock“, sagte der Mannden Lübecker Nachrichten.

Auch die Bürgermeisterin derGemeinde Pronstorf, Bettina Al-bert, zeigte sich schockiert vondem gewalttätigen Angriff des jun-gen Mannes auf seine Familie. Siehatte zuerst auf LN-Online von derGewalttat in ihrer Gemeinde erfah-ren. „Ich bin unheimlich betroffenund sehr traurig, dass so etwas hierpassiert ist. Der Familie gehörtmeinganzes Mitgefühl,und ichhof-fe, dass die Verletzungen der El-tern und des Bruders nicht zuschwer sind und dass sie den An-griff überleben werden.“ pd/ley

Von Michael Hollinde

Lübeck. Mit einem Satz von AlbertCamus wurden die Zuhörerinnenund Zuhörer in den Sana-Arkadenbegrüßt. „Mitten im tiefsten Winterentdeckte ich, dass in mir ein unbe-siegbarer Sommer wohnt.“ Undwas es mit diesen Worten auf sichhatte, klärte sich dann auch schnellauf – „als ich diesen Satz das ersteMal las, hatte ich Ganzkörper-Gän-sehaut“, erklärte der Stargast desAbends, Nina Ruge.

Die ehemalige ZDF-Moderato-rin bei „Leute heute“ und vielfacheBuchautorin hielt am gestrigenAbend den Impulsvortrag für dieTalkrunde über „Selbstheilungs-kräfte und wie man diese aktivie-ren kann“, die auf Einladung derSana-Kliniken und der LübeckerNachrichten im Rahmen derLN-Aktionswochen „Fit und ge-sund“ über die Bühne ging. Siewurde geleitet von LN-Chefredak-teur Gerald Goetsch.

„Der unbesiegbare Sommer inuns“ ist eines der Bücher, in denensich Ruge über innere KraftquellenGedanken macht. Und in ihren an-regenden Ausführungen, die im-mer wieder durch Übungen für dasPublikum angereichert wurden,ging sie der Frage nach, wie jederTag für Tag seine „innere Ge-stimmtheit“ steuern kann.

Ihre Überzeugung mündete inder Formel „Ich bestimme, ob ichglücklich bin, und niemand an-ders“. Die Journalistin, die bereitsmit 29 Jahren ihre verbeamteteStelle als Gymnasiallehrerin nach

sieben Jahren freiwillig aufgab, istfasziniert von einer ganzheitlichenBetrachtung des Menschen, diedie Schulmedizin nicht infragestellt. Die aber das enorme Potenzi-al aufzeigt, das im Leben jedes Ein-zelnen liegt: Der Sinnsuche jen-seitsdes reinen Wissens und derRa-tio nach dem Wunder des Lebens.

„Was wir nicht differenzieren, istdas, was ich Gedankenmoskitosnenne“, sagte sie, „also die kleinenFetzen von Gedanken, die uns im-mer durch den Kopf zischen undvom stressigen Alltag befeuert wer-den, uns aber vom eigentlichen Le-ben abhalten.“ Doch sie stellteebenfalls klar, dass es kein univer-selles Rezept für ein gesundes Le-ben gebe, das uns vor diesem Stör-feuer schütze.

Aber sie hatte gleich mehrereBeispiele für Hilfen im Alltag parat.„Sich nach dem Aufwachen am

Morgen immer wieder in ein Bildzuvertiefen, mit dem man besonde-re persönliche Momente verbin-det, lässt einen positiv in den Tagstarten und inne halten – egal, obes regnet oder der Terminkalendervoll ist“, erklärte sie.

Immer wieder machte sie ihreHaltung an Sinnsprüchen fest. „Es

gibt eine Zeit, in der es wesentlichist, aufzuwachen. Die Zeit ist jetzt“– dieser Ausspruch von Buddhadrücke aus, dass „die Hingabe ansLeben“ nicht aufgeschoben wer-den könne, sondern in jedem Mo-ment gelebt werden müsse.

Nach Nina Ruge erzählten nochzwei Lübecker Gesundheitsexper-ten, wie es Patienten mit chroni-schen Erkrankungen gelingenkann, bessermit dem Leiden umzu-gehen. „Es kann jedem passieren,dass er erkrankt; das wichtigste istdann aber, dass man die Verant-wortung behält, dass man alsoweiß, was einem gut tut und wasnicht“, so Leonore Nagewitz, Psy-chologin der Sana SchmerzklinikTravemünde. Und Eric Buchmannwarb für das lübsche Projekt„Sport mit Krebs“ und die Ruder-Benefizregatta, die im Septemberdas sechste Mal an den Start geht.

Kiel. Der Klimawandel ist inSchleswig-Holstein angekom-men – und wird sich auch künf-tig auf das Land auswirken. Diesgeht aus dem Klimabericht her-vor, der gestern in Kiel vorge-stellt wurde. Der Bericht bestäti-ge in Daten, Fakten, Grafikendie persönliche Wahrnehmungder vergangenen Jahre, sagteUmweltminister Robert Habeck(Grüne). Sprich: Es ist wärmer,auch im Winter. Aber die Sonnescheint nicht öfter als früher.

Seit 1881 ist es um 1,3 Gradwärmer geworden. Die Anzahlder Frosttage nahm ab und dieder Sommertage mit einer Ta-geshöchsttemperatur von mehrals 25 Grad Celsius zu. Es beste-he zudem ein Trend zur stärke-ren Ausprägungder Starkregen-ereignisse. Es ist nasser gewor-den in Schleswig-Holstein, undauch der Meeresspiegel ist indenvergangenen 100 Jahren an-gestiegen: Um 20 Zentimeter inder Deutschen Bucht und um 14Zentimeter an der deutschenOstseeküste, sagte der Vizeprä-sident des Deutschen Wetter-dienstes, Paul Becker. Die Son-nenscheindauer sei relativ kon-stant geblieben.

Je nachdem, welches Klima-modell man zugrunde legt, er-höht sich die Jahresmitteltempe-ratur in Schleswig-Holstein umeinbisvierGradCelsius.Beiwei-ter hohen Treibhausgasemissio-nen und einem Wirtschafts-wachstum, das mit dem Ver-brauch fossiler Ressourcen ver-bunden ist, könnten die Meeres-spiegel um bis zu 98 Zentimeteransteigen. „Ein ,weiter so’ hättefataleAuswirkungen“, sagteHa-beck und mahnte ein Umsteuernweg von fossilen Energien an.

LN ONLINE

Am häufigsten geklickt

Hamburg. Im Prozess um einenÜberfall auf einen Hauseigentü-mer ist der 25-jährigeAngeklag-te gestern vor dem HamburgerLandgericht zu einer Haftstrafevon drei Jahren und neunMona-ten verurteilt worden. Die Straf-kammer sei überzeugt, dass„die Aussagen der Zeugen wahrsind, denn sie beinhalten Täter-wissen“, begründete der Vorsit-zende Richter sein Urteil. Im Ju-ni 2015 hatten der Angeklagteund ein Komplize versucht, indas Haus eines 65-Jährigen ein-zudringen. Der griff zur Pistoleund erschoss den Mittäter. Dieehemalige Freundin des Ange-klagten hatte ihn bei der Polizeibeschuldigt, am Überfall betei-ligt gewesen zu sein. Ihr und ei-ner weiteren Person gegenüberhatte er die Tat gestanden. DasGericht blieb unter der Forde-rung der Staatsanwaltschaft, dievier Jahre und zehn Monate Ge-fängnis gefordert hatte.

IN KÜRZE

Drei Schwerverletzte bei Familien-Drama in ReinsbekJunger Mann attackiert seine Eltern und den Bruder - Großaufgebot der Polizei sucht nach dem Flüchtigen

„Jeder hat das Potenzial fürein glückliches Leben“

Nina Ruge referierte zu Selbstheilungskräften – Vortrag zu „Fit und Gesund“

Klimabericht:Wärmer und

nasser

Über dreiJahre Haft

für Überfall

„Weil ich selbst positivdenke, finde ich

das Thema gut.“Reinhard Knorr (67), Stockelsdorf

Kiel. Die Kieler Polizei warnt vor

allem ältere Menschen vor Telefon-

anrufen falscher Kripo-Beamter.

Sie fragen nach privaten Bargeld-

und Schmuckbeständen. Die Anru-

fe hätten sich seit Sonntag ge-

häuft, teilte die Polizei mit. Die An-

rufer behaupteten, dass die Be-

troffenen Ziel einer Straftat und

Schmuck beziehungsweise Bar-

geld in Gefahr seien. Die Polizei

rät, keine Angaben zu machen.

Itzehoe. Ein Spezialeinsatzkom-

mando der Polizei hat nach einem

familiären Streit eine Wohnung in

Itzehoe gestürmt. Dort hatte ein

34-Jähriger seine Frau mit einer

Schusswaffe bedroht, teilte die Po-

lizei gestern mit. Die 28-Jährige

konnte gemeinsam mit ihren bei-

den Töchtern (2 und 9 Jahre alt)

unverletzt fliehen und die Einsatz-

kräfte alarmieren. Die SEK-Beam-

ten entdeckten den angetrunke-

nen Mann in der Badewanne.

Kiel. In Kiel gefasst: Ein 44-jähri-

ger Niederländer soll seine ehema-

lige Firma um fast eine Million

Euro betrogen haben. Der Mann

habe vor sechs Jahren auf Fir-

men-Rechnungen seine eigene

Kontonummer angegeben, teilte

die Polizei gestern mit. Bundes-

polizisten hatten den Tatverdächti-

gen am Freitag im Ostuferhafen

in Kiel bei einer routinemäßigen

Ausweiskontrolle gefasst.

Hamburg. Unbekannte haben in

mehreren Hamburger Stadtteilen

43 Autos aufgebrochen. Zwi-

schen Sonntag und gestern schlu-

gen sie nach Polizeiangaben Auto-

fenster ein, verwüsteten das Inne-

re der Fahrzeuge und warfen Ge-

genstände aus den Wagen auf die

Gehwege. „Die Kripo geht in allen

Fällen von denselben Tätern aus.

Es sieht nach reinem Vandalismus

aus“, sagte ein Polizeisprecher.

Meldorf. Drei bewaffnete Männer

haben gestern in Meldorf (Kreis

Dithmarschen) eine Geldbotin aus-

geraubt. Die maskierten Männer

feuerten zwei Warnschüsse in die

Luft und entrissen der Frau das

Geld. Das Trio flüchtete mit den

Wochenendeinnahmen eines Su-

permarktes zu Fuß, teilte die Poli-

zei mit. Sie erbeuteten demnach

„einige tausend Euro“. Die Kripo

sucht jetzt Zeugen.

Schwerbewaffnete Polizisten suchten bis tief in die Nacht großräu-

mig um den Tatort nach dem Tatverdächtigen. FOTOS: KRÖGER, DREU

„Ich finde, Nina Rugeist ein interessanter

Mensch.“Claudia Abraties (48), Eutin

In diesem blauen Holzhaus am Ahornweg er-

eignete sich die schreckliche Tat.

LN-Chefredakteur Gerald Goetsch führte durch den Abend und interviewte Stargast Nina Ruge. FOTOS: OLAF MALZAHN; UMFRAGE: ALESSANDRA RÖDER

„Gerne würde ich ausdem Getriebensein imAlltag rauskommen.“

Bettina Bartels (45), Kählstorf

Polizei warnt vorTelefonbetrügern

Ehefrau mit Waffebedroht: SEK-Einsatz

Firma um fast eineMillion Euro betrogen

43 Autos in Hamburgaufgebrochen

Räuber-Trio überfälltGeldbotin in Meldorf

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6 Lübecker Nachrichten NORDDEUTSCHLAND Dienstag, 21. März 2017