Gemeinsame Umwelterklärung 2010
Zementwerke Beckum und Rüdersdorf
1
Vorwort 2
Nachhaltigkeit in unserer Praxis 4
Unternehmensporträt CEMEX WestZement GmbH 6
Unternehmensporträt CEMEX OstZement GmbH 8
Produktpalette und ihre Anwendung 10
Herstellungsprozess 12
Unsere Umweltpolitik 16
Unser Umweltmanagementsystem 18
Input/Output-Analysen 2008 20
Die Umweltaspekte:
Rohstoffgewinnung 22
Immissionsschutz 28
Gewässerschutz 32
Sekundärstoffeinsatz 34
Abfallwirtschaft 37
Klimaschutz und Energiemanagement 38
Indirekte Umweltaspekte 40
Umweltprogramme 42
Gültigkeitserklärungen 46
Glossar 47
Herausgeber:
CEMEX WestZement GmbH
CEMEX OstZement GmbH
www.cemex.de
Inhaltsverzeichnis
2 Vorwort Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Unternehmen, Standorte und Nachhaltigkeit
Zement 40 %Transportbeton 40 %Mineralische Rohstoffe 16 %Sonstige 4 %
Verteilung desUmsatzes weltweitnach Produkten*
* Stand: Dezember 2008
3Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Vorwort
CEMEX in ausgewählten Fakten*
1906 mit der Eröffnung des WerkesCementos Hidalgo im Norden Mexikosgegründet
Jahresumsatz über 21 Mrd. US-Dollar
Heute als Aktiengesellschaft in über50 Ländern auf 5 Kontinenten tätig
Einer der drei größten Zementherstellerder Welt
Weltweit führender Lieferant vonTransportbeton und einer der größtenLieferanten von mineralischenZuschlagstoffen
Eines der weltweit größten Handels-unternehmen im Bereich Zement undKlinker
Weltweit rund 60.000 Mitarbeiter
CEMEX ist einer der weltweit führenden Hersteller von Zement, Transportbeton-
produkten und anderen Baustoffen mit Sitz in Monterrey in Mexiko und in über
50 Ländern aktiv.
Mit der Erfahrung aus dem Betreiben von mehr als 70 Zementwerken haben die
seit 2005 zur CEMEX gehörenden Zementwerke CEMEX WestZement GmbH und
CEMEX OstZement GmbH an den Standorten Beckum (Nordrhein-Westfalen) und
Rüdersdorf (Land Brandenburg) einen kompetenten Eigentümer erhalten.
Neben dem erfolgsorientierten wirtschaftlichen Handeln spielt bei CEMEX
die konsequente Haltung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine
wichtige Rolle.
Umweltfreundliche Produktion hat dabei einen hohen Stellenwert, was unter an-
derem durch eine konzernweite verbindliche Umweltpolitik dokumentiert wird.
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch, dass CEMEX zu den Gründungs-
mitgliedern der „Initiative für Nachhaltigkeit in der Zementindustrie” gehört.
Nachhaltigkeit — dieses neue Leitbild für eine lebenswerte Welt für heutige und zu-
künftige Generationen — vereint wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Ver-
antwortung und Umweltbewusstsein.
Ein wichtiges Element dieser Initiative ist der Dialog mit externen Interessen-
gruppen. Wir halten diesen Dialog für wichtig und wollen deshalb ausführlich über
unsere beiden Zementwerke und unsere Umweltschutzmaßnahmen informieren.
Wir hoffen, dass diese erste gemeinsame, konsolidierte Umwelterklärung der
Standorte Beckum und Rüdersdorf hierfür einen Beitrag leisten kann.
Eric Wittmann Peter ScurCountry President Senior Manager
Sustainability & Environment
Hans-Peter Oßner Hans-Dieter GrudnoGeschäftsführer GeschäftsführerCEMEX WestZement GmbH CEMEX OstZement GmbH
Der Weg zur Nachhaltigkeit
Ein wettbewerbsfähiges Geschäft zu
betreiben bedeutet mehr, als ein erfolg-
reiches Produkt zu bieten, einen zufrie-
denen und treuen Kundenstamm zu
pflegen und leistungsstarke Mitarbeiter
zu rekrutieren. Wirtschaftliches Handeln
verbraucht Ressourcen und berührt in
seiner zunehmenden Komplexität ver-
mehrt Interessengruppen rund um die
einzelnen Unternehmen undBranchen —
dieseBerührungspunktemit Umwelt und
Gesellschaft erachten wir als ebenso
wettbewerbsrelevant.
Den einzelnen Unternehmen wird heute
über die für sie geltenden gesetzlichen
Vorgaben hinaus mehr denn je für ihre
Lizenz zu wirtschaften (Licence to Ope-
rate) die Übernahme der eigenen Ver-
antwortung abverlangt.
Dass diese Verantwortung über den
Schutz der Umwelt hinausgeht, wurde
bereits in den Achtzigerjahren erkannt
und in dem Ergebnis der Weltkommis-
sion Umwelt und Entwicklung wie folgt
festgehalten:
„Dauerhafte Entwicklung ist eine Ent-
wicklung, die die Bedürfnisse der Gegen-
wart befriedigt, ohne zu riskieren, dass
zukünftige Generationen ihre eigenen
Bedürfnisse nicht befriedigen können.“
(Brundtland-Bericht, 1987)
Dieser zunächst theoretische Ansatz
wurde nach der Teilhabe an der
Gründung des World Business Council
Sustainable Development (WBCSD)
1992 von CEMEX zusammen mit neun
weiteren Gründungsmitgliedern auf
die Zementbranche mit der Cement
Sustainability Initiative (CSI) 1999
übertragen.
Damit war diese Idee fortan fest in
den Unternehmenszielen verankert. Die
heute 18 Mitglieder zählende Initiative
entwickelt gemeinsam Projekte und
zeigt: Auch wenn jedes Unternehmen in
eigener Verantwortung handelt, kann
zur Zukunftssicherung auch auf ein
starkes Miteinander in der Baustoff-
branche gesetzt werden.
Seither hat unser Unternehmen auf
demWeg von der Zukunftstheorie in die
Nachhaltigkeitspraxis vielfältige Wege
beschritten und anfängliche, standort-
bezogene Ansätze wie den Ersatz fossi-
ler Brennstoffe zu unternehmensweiten
Standards entwickelt.
Das Wiederherstellen von oftmals sogar
artenreicheren Lebensräumen an ehe-
maligen Abbaustandorten ist zu einer
Selbstverständlichkeit geworden.
CEMEX ist es wichtig, durch die Veran-
kerung des Nachhaltigkeitsgedankens in
der Unternehmensphilosophie nicht nur
eine eigens auferlegte Verbindlichkeit
zu schaffen, sondern den Interessen-
gruppen rund umdas Unternehmen auch
Transparenz über die Maßnahmen und
erzielten Leistungen zu bieten.
Der offene Dialog mit unseren Stake-
holdern (die allgemeine Öffentlichkeit,
Standortnachbarn, Geschäftspartner
etc.) ist ein wesentlicher Teil unseres
Nachhaltigkeitskonzeptes. Und daher
halten Sie heute die gemeinsame Um-
welterklärung unserer beiden Zement-
standorte Beckum und Rüdersdorf in
den Händen.
Ziele und Projekte
Die nebenstehende Übersicht zeigt die
drei grundsätzlichen Ziele, die daraus
abgeleiteten aktuellen Initiativen und
eine Auswahl der vielfältigen Projekte,
die unser Verständnis von Nachhaltig-
keit sicherstellen sollen: eine wettbe-
werbsfähige, umweltverträgliche und
zukunftsorientierte Zementproduktion
mitmotivierten Mitarbeitern, für zufrie-
dene Kunden, im Einklang mit unserer
Nachbarschaft.
Nachhaltigkeit in unserer Praxis
Ce
ment Sustainability In
itiat
ive
4 Nachhaltigkeit in unserer Praxis Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Bereits lange vor der Gründung desWBCSD zählte nachhaltiges Handeln zuunseren Unternehmensgrundsätzen
Grundsätzliche CEMEX Ziele Nachhaltigkeitsinitiativen Beispielhafte Projekte
11.. SSttäärrkkuunngg ddeerr WWeettttbbeewweerrbbssffäähhiiggkkeeiitt
Effektive Produktionsprozesse
Prozessleistungsparameter (KPI’s),
vorbeugende Instandhaltung,
moderne Leittechnik
Zukunftsgerichtete Investitionen
Zirkulierende Wirbelschicht,
Sauerstoffeinsatz, Rollenpresse,
Dosierer und Brenner für SBS
Auskömmliche Genehmigungen Genehmigungsmanagement,
Gesetzeskonformität
Nachhaltiges Bauen
Anwendungsorientierte
Produkt vielfalt: Hochwertigkeit
und Dauerhaftigkeit, spezielle
Betonanwendungen
Gute Wirtschaftlichkeit Kostenmanagement
Ständige Verbesserung, InnovationZusammenarbeit mit Hochschulen,
zertifizierte Managementsysteme
22.. MMiinnddeerruunngg ddeerr UUmmwweellttaauusswwiirrkkuunnggeenn
Emissionsminderung, -überwachung
Um- und Neubau von Staubfiltern,
NOx-Minderung, Lärmschutz,
Quecksilbermessung,
Schwermetallbilanzen
Ressourcenschonung Sekundärroh- und -brennstoffe,
Industriekraftwerk
Artenvielfalt und Rekultivierung
Winterquartier für Fledermäuse,
Initialpflanzungen und Förderung der
natürlichen Sukzession, Erschließung
der Abbaugebiete für Naherholung
Klimaschutz
Effiziente Energienutzung,
biogene Brennstoffe,
Zement mit mehreren
Hauptbestandteilen
UmweltverträglichkeitUmweltverträglichkeitsprüfung (UVP),
Lebenszyklusanalyse (LCA)
33.. DDiiaalloogg mmiitt vveerrsscchhiieeddeennsstteennIInntteerreesssseennggrruuppppeenn
Eigene Mitarbeiter
Weiterbildung, Arbeitssicherheit,
Vorschlagswesen, Gesundheits -
programme, CEMEX Ethik-Code
Nachbarschaft
Tage der offenen Tür,
Ausbildungszentrum,
Werksführungen, Unterstützung
von Gemeindeprojekten
Geschäftspartner
Service–Center, Anwendungstechnik,
auf Kundenanforderungen abge -
stimmte Produkte, Kundenseminare
GesellschaftEMAS, Internet-Portal,
Fachveröffentlichungen
5Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Nachhaltigkeit in unserer Praxis
Aus unseren drei Nachhaltigkeitszielen entstehen Initiativen und konkrete Projekte
Beckum
WerkKollenbach
Kollenbach 2
Kollenbach 1
Mersmann- Ost
6 Porträt der CEMEX WestZement GmbH Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekte 2007 bis 2009
Errichtung einer Granulationsanlage bei TKS Duisburg zur weiteren Sicherung der Hüttensandversorgung
Optimierung der SNCR-Anlage zur Reduzierung der NOx–Emissionen
Errichtung einer Lager- und Dosieranlage für Sekundärbrennstoffe
Beginn des Lärmminderungsprogramms
Einführung eines optimierten Zementmahl konzeptes für die Standorte des Clusters
Umbau der Gipsdosierung
Baubeginn des Trassenkörpers für die B 58 N im Steinbruch
Unternehmen im Wandel der Zeit
Im Jahr 1911 wurde das Werk Beckum
durch die Unternehmer Bomke & Bleck -
mann gegründet. 1912 nahm es den
Betrieb auf und war mit einer Jahrespro -
duktion von 40.000 t eines der größten
und modernsten Werke seiner Zeit.
Durch die Installation eines weiteren
Drehrohrofens und einer Schachtofen-
anlage steigerte die Unternehmens -
führung die Kapazität bis 1936 auf
145.000 Tonnen. Im Jahr 1953 revo -
lutionierte der weltweit erste Schwebe-
gas wärme tauscher an diesem Standort
die Technologie zur Klinker erzeugung.
1972 wurde die Jahreskapazität des
Werkes durch die Installation einer
modernen Drehofenanlage auf circa
eine Million Tonnen erhöht.
Als stets innovatives Unternehmen
setzte sich Beckum schon frühzeitigmit
dem Einsatz von Sekundärbrennstoffen
und der zielgerichteten Senkung von
Emissionen auseinander. Bereits 1985
begann der erste Sekundärbrennstoff -
einsatz. Als wichtige Maß nahmen zur
Absenkung der Emissionen folgten:
1994 die Inbetriebnahme eines
zweiten Elektrofilters
1996 die Einweihung der umwelt-
freundlichen Bahnentladung für
Rohkalkstein
1998 die Reduzierung der SO2-
Emissionen durch die Anwendung
des Trockensorptionsverfahrens
und
2001 die Anwendung des
SNCR-Verfahrens zur Senkung
der NOx-Emissionen
Am Standort Beckum sind einschließ-
lich der Ver waltung ca. 150 Mitarbeiter
beschäftigt.
Der Betrieb unterhält eine Berufsaus-
bildung mit zurzeit 12 Auszubildenden.
Das Werk liegt in einem Industriegebiet
am nördlichen Stadt rand von Beckum.
Es hat eine verkehrstechnisch günstige
Anbindung in unmittelbarer Nähe zur
Autobahn A 2. Für die Versorgung mit
Kalkmergel stehen in unmittelbarer
Nachbarschaft, an der nördlichen Grenze
des Werkes gelegen, die Steinbrüche
Kollenbach 1 und Kollenbach 2 und in
knapp 1 km Entfernung in südöst licher
Richtung gelegen der Steinbruch Meers-
mann-Ost zur Verfügung. Das Werk um-
fasst zusammen mit den Steinbrüchen
eine Fläche von ca. 100 ha.
Portlandzement versus
hüttensandhaltige Zemente
Das Beckumer Zementwerk ist Bestand -
teil einesWerkverbundesmitden Hütten-
sandstandorten in Dortmund (CEMEX
HüttenZement) und in Duisburg-Schwel-
gern als Cluster CEMEXWestZement.
Die Sinnhaftigkeit einer solchen Verbin-
dung zwischen der Zement- und der
Stahl industrie wurde bereits vor knapp
100Jahrenerkannt, alsbeigranuliertem
Hüttensand hydraulische Eigenschaften
ähnlich dem Zementklinker entdeckt
wurden.
Als Ergebnis dieser Innovationen und der
räumlichen Nähe der Zementherstellung
zur Stahlproduktion entwickelte sich im
erweiterten Ruhrgebiet eine weltweit
besondere Zementproduktpalette. Diese
ist dadurch gekennzeichnet, dass die
Zemente durch den Einsatz von Hütten-
sand teilweise sehr geringe Klinkerge-
halte und bei hoher Leistungsfähigkeit
einige spezifische Produkteigenschaften
haben.
Für die Bauindustrie hat sich aufgrund
dieser Produktentwicklung ein zusätz-
liches Optimierungspotenzial erschlos-
sen. Es beinhaltet einen immer effekti-
veren Einsatz unseres energieintensiven
Produktes Zementklinker.
Diese Entwicklungen wurden maßgeblich
durch die deutschen CEMEX Werke bzw.
ihre Vorgängerfirmen vorangetrieben.
Sie sind ein aktiver ökologischer Beitrag
für die Bauindustrie durch
den weltweit geringsten Klinker -
einsatz pro Tonne Zement,
die Möglichkeit eines anwendungs-
orientierten Einsatzes einer breiten
Produktpalette und die damit effizien-
tere Gestaltung der Bauabläufe,
die deutlich abgesenkten CO2-
Emissionen im Zusammenhang
mit der Herstellung von Beton.
Porträt der CEMEX WestZement GmbH
Beckum — die „Welthauptstadt
des Zements“
Beckum ist während der industriellen
Entwicklung, speziell des Ruhr ge -
biets, zu einem bedeutenden Zement-
standort geworden.
In der über 100-jährigen Zement -
geschichte der Stadt wurde stets in
mehreren Werken produziert. Ein
Ergebnis dessen war, dass sich hier
auch der dazugehörige Anlagenbau
entwickelte.
Die Synergien aus dem Zement
produzierenden Gewerbe und dem
Anlagenbau führten zu vielen tech-
nischen Innovationen.
Ein Beispiel dafür ist die Errichtung
des ersten Schwebegaswärme -
tauschers im Werk Beckum in den
frühen 1950er-Jahren. Diese Grund-
technologie bestimmt noch heute
in Form des Zyklonvorwärmers die
Zementindustrie.
7Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Porträt der CEMEX WestZement GmbH
Durch die Errichtung von zwei neuen Silos für Hüttensand konnte die Herstellung von hüttensandhaltigen Zementen weiter optimiert werden
Technische Innovationen —
„Made in Rüdersdorf“
Im Laufe der Jahrhunderte wurde durch
den Kalk- und Zementstandort Rüders-
dorf die technische Entwicklung maß-
geblich beeinflusst: Dies geschah bei-
spielsweise im 19. Jahrhundert durch
Neuerungen im Kalksteintransport oder
durch die Entwicklung des ersten konti-
nuierlich arbeitenden Kalkbrennofens —
heute bekannt als Rumfordofen — und im
20. Jh. mit der Einführung eines neuen
Vorwärmerprinzips bei der Zementher-
stellung, dem ersten Lepolofen.
Weitere Entwicklungen waren die Nut-
zung von fahrbaren Brechanlagen, der
Einsatz von Kraftwerksaschen als Roh-
stoffkomponente bei der Zementher-
stellung und zuletzt die Integration einer
Vorbrennkammer, in diesem Fall in Form
einer Zirkulierenden Wirbelschicht, in die
Ofenanlage. Im Museumspark Rüders-
dorf ist die Entwicklung des Standortes
sehr anschaulich dokumentiert.
Mit modernen Produktionsanlagen
für die Zukunft gerüstet
Mit der Inbetriebnahme des Zement-
werkes 4 konnte die jährliche Zement-
produktion in Rüdersdorf auf 2,5 Mio. t
gesteigert werden. In drei Werken wur-
den dafür zwölf Ofenanlagen betrieben,
Ökonomie und Ökologie spielten eine
untergeordnete Rolle.
Die politische Wende führte auch hier zu
grundlegenden Veränderungen. 1990
wurde die Rüdersdorfer Zement GmbH
durch die Readymix Baustoffgruppe
übernommen. In den folgenden zehn
Jahren wurde ein sehr umfangreiches
Investitionsprogramm umgesetzt.
Es entstand ein modernes, wettbewerbs-
fähiges Werk mit hohem Umweltschutz-
standard. Zwei Altwerke wurden kom-
plett zurückgebaut, die Flächen neuen
Nutzungen übergeben. Von den alten
Öfen ist nur noch einer in Betrieb. Die
gesamte Produktion wird darüber hinaus
mit einer neuen Ofenlinie und modernen
Mahlsystemen realisiert.
An dem Bekenntnis zum Standort
Rüdersdorf und an der Verpflichtung
zum Umweltschutz hat sich auch nach
der Übernahme durch CEMEX nichts
ver ändert. So wurden auch in den letzten
Jahren wichtige Projekte im Sinne einer
nachhaltigen Entwicklung realisiert
(siehe Übersicht auf Seite 9).
Verkehrstechnisch günstige Lage
Das Werksgelände liegt im Ortsteil
Herzfelde der Gemeinde Rüdersdorf.
Es umfasst in Verbindung mit dem Kalk -
steintagebau, der in südlicher Richtung
an das Werk angrenzt und von diesem
nur durch die Bundesstraße B1/5
getrennt ist, eine Fläche von fast vier
Quadratkilometern.
Für den Versand der Produkte kann das
Zementwerk Rüdersdorf auf eine ver-
kehrstechnisch sehr günstige Lage —
direkt an der Bundesstraße B 1/5 in un -
mittelbarer Nähe zur Bundesautobahn
A 10 (Berliner Ring) sowie einem Bahn-
anschluss und einem eigenen Hafen —
verweisen.
Im Zementwerk sind, einschließlich
der Verwaltung, ca. 300 Mitarbeiter
beschäftigt.
Der Betrieb unterhält eine Berufsaus-
bildung mit zurzeit 91 Auszubildenden.
Durch eine große Anzahl von Aufträgen
an ortsansässige Unternehmen und
Gewerbetreibende sorgt das Zement-
werk Rüdersdorf für weitere Beschäf -
tigung in der Region.
Breites Sortiment durch
hüttensandhaltige Zemente
Zum Rüdersdorfer Zementwerk gehört
seit 1953 auch ein Mahlbetrieb im ca.
100 Kilometer entfernt liegenden Eisen-
hüttenstadt an der Oder. Dieses Werk
wurde in unmittelbarer Nachbarschaft
zum Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) —
heute die Arcelor Eisenhüttenstadt
GmbH—errichtet, umdiedort anfallende
Hochofenschlacke zur Produktion von
hüttensandhaltigen Zementen nutzen zu
können. Das ermöglicht eine deutliche
Erweiterung der Produktpalette.
Porträt der CEMEX OstZement GmbH
Rüdersdorf — ein Standort
mit Tradition
Rüdersdorf, am östlichen Stadtrand
von Berlin gelegen, ist ein traditions-
reicher Standort der deutschen Bau-
stoff industrie.
Der Abbau der bekanntesten ober -
irdischen Kalk stein lager stätte des
norddeutschen Flachlandes kann
heute auf eine über 750-jährige
Geschichte zurück blicken.
Die Nutzung des Kalksteins begann
als Naturwerkstein, bevor im
16. Jahrhundert die Veredelung
durch Kalkbrennen und ab 1885
die Zementherstellung folgten.
Seitdem wurden in Rüdersdorf
mehrere Zementwerke errichtet,
das letzte davon, das heute noch in
Betrieb befindliche Zementwerk 4,
im Jahr 1966.
8 Porträt der CEMEX OstZement GmbH Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
1993 begann sich das Antlitz des Werkesgrundlegend zu ändern. Sinnbild dafür derAbriss der Schornsteine — zuerst durchSprengen, später durch Knabbern
Kalksteintransport mittels Seilscheibenpfeiler, um 1900
Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekte 2007 bis 2009
Errichtung einer SNCR-Anlage zur Reduzierung der NOx–Emissionen
Erweiterung des Sekundärbrennstoffeinsatzes auf den Hauptbrenner und eine zusätzliche Direktfeuerung am Kalzinator
Lärmschutzwand im Tagebau
Erweiterung des sprengstofffreien Kalksteinabbaus mittels Hydraulikbagger
Erweiterung der Bahnverladung für Zement
Nutzung reinen Sauerstoffs für die Verbesserung des Brennprozesses
Inbetriebnahme des Industriekraftwerkes zur Stromversorgung
9Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Porträt der CEMEX OstZement GmbH
Mehr als „nur“ Zement
„Drei Schippen Sand und eine Zement“:
Diese „Betonrezeptur“ kennt fast jeder.
Sie mag auch bei einigen kleineren
Bauaufgaben im privaten Bereich noch
eine praktikable Lösung sein, doch die
meis ten unserer Kunden haben deutlich
anspruchsvollere Betonrezepturen, Ver-
arbeitungstechnologien oder Anforde-
rungen an die Frisch- und Festbeton -
eigenschaften.
Unsere Schwestersparte CEMEX Trans-
portbeton liefert z. B. je Transportbeton-
anlage Betone nach ca. 100 Rezepturen
für die unterschiedlichsten Expositions-
klassen, Erhärtungstemperaturen oder
Verarbeitungsbedingungen. Hierbei ver-
langen besonders moderne Betone, wie
z. B. die selbstverdichtenden oder leicht
verarbeitbaren aaton© Betone, unter
anderem hochwertige und gleichmäßige
Zemente.
Im Bereich der Infrastruktur, insbeson-
dere den Ver- und Entsorgungsleitungen
der Wasserwirtschaft und den Kraft-
werks bauten der Energiewirtschaft,
werden neben den konstruktiven Her-
aus forderungen durchaus auch Anfor-
derungen an einen erhöhten Säure -
widerstand gestellt. Auf der Grundlage
des mit der Europäischen technischen
Zulassung (ETA) versehenen CEM III/A
52,5 N-HS/NA wurden so in den letzten
Jahren u. a. selbstverdichtende Betone
mit erhöhtem Säurewiderstand (ESW-
Beton) für die Betonrohrproduktion
ent wickelt. Kühltürme von Kohlekraft-
werken sind einem erhöhten Angriff
durch Schwefelsäure ausgesetzt. In den
Kühlturmneubauten der Kraftwerke
Boxberg und Lünen kam ein Beton mit
erhöhtem Säurewiderstand auf der Basis
von CEM II/B-S 42,5 R-NA zum Einsatz.
Verkehrsflächen aus Beton haben sich
in den zurückliegenden Jahrzehnten
nicht nur aufgrund ihrer Dauerhaftig-
keit und der vergleichsweise günstigen
Betriebskosten bewährt.
Vorteilhaft ist u. a. auch die positive
Beeinflussung des Mikroklimas durch
geringere Sonnenaufwärmung, z. B. in
innerstädtischen Bereichen. CEMEX
Zemente für den Bau von Betonfahr-
bahndecken, z. B. CEM II/A-S 42,5 N (st)
und CEM II/B-S 42,5 N (st), tragen zu
einer effektiven Bauweise bei.
Anwendungsgruppen nach technolo -
gischen Anforderungen
Basierend auf der Analyse der techno-
logischen Prozesse bei der Zementver-
arbeitung durch unsere Kunden haben
wir die Anwendungsgruppen „Transport-
beton“, „Betonbauteile“, „Spezialtief-
bau/Umwelttechnik“, „Verkehrsflächen“
und „Hochbauprodukte“ eingeführt.
Gleichzeitig konnten und können so
die jeweiligen Produktanforderungen
analysiert und entsprechende Produkt -
an gebote erarbeitet werden.
Dabei definiert sich unser Produkt -
angebot als Summe von
+ Baustoff
+ geprüfte zusätzliche
Gebrauchs eigenschaft
+ Service
Unsere Produkte zeichnen sich neben
ihren baustofflichen „Normeigenschaf-
ten“ häufig also auch durch zusätzlich
nachgewiesene Gebrauchseigenschaften
oder den anwendungstechnischen Ser-
vice aus.
Produktpalette und ihre Anwendung
10 Produktpalette und ihre Anwendung Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Kraftwerksbauwerke, wie z. B. Boxberg und Lünen, stellen vielfältige Anforderungen an unsere Zemente
11Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Produktpalette und ihre Anwendung
Bild oben: Produktion von Vortriebsrohren mit Hochofen-zement CEM III/A 52,5 N-HS/NA
Bild Mitte, links: Vorfelderweiterung Flughafen „Otto Lilienthal“,Berlin Tegel, mit CEM II/B-S 42,5 N (st)
Bild Mitte, rechts: Grundhafte Erneuerung BAB A 44 mit CEM III/A 42,5 N (st)
Bild unten: Strelasundquerung mit selbstverdichtendemBeton aaton® ultra, aus CEM III/A 32,5 N-LH/NAund CEM II/B-S 42,5 R-NA hergestellt
Einsatz von drei Zementhaupt -
bestandteilen
Die Basis unserer Produkte ist nicht nur
der eigenproduzierte Portlandzement-
klinker. CEMEX Zement ist in Europa
führend in der Anwendung von Hütten-
sand als Zementhauptbestandteil.
Hüttensandhaltige Zemente haben in
Deutschland eine lange Tradition und ihre
Bedeutung hat in den letzten 15 Jahren
wesentlich zugenommen. Die Bemühun-
gen zur Reduzierung der CO2-Emission
sind dabei nur ein Aspekt, entscheidend
sind die anwendungstechnischen Eigen-
schaften der Zemente.
Spezialzemente wie die CEM II/B-S-Ze-
mente mit niedrigem Alkaligehalt (NA),
der Fahrbahndeckenzement CEM II/A-S
42,5 N (st) und CEM II/B-S 42,5 N (st)
oder der CEM II/A-S 52,5 R für Beton-
waren sind nur ein Beleg dafür.
Neben Portlandzementklinker und
Hüttensand spielt Kalksteinmehl als
Zementhauptbestandteil eine wesent -
liche Rolle im Produktangebot. Mit dem
CEM II/B-M Zement mit allgemeiner
bauaufsichtlicher Zulassung (AZ) wird
insbesondere den Anforderungen der
Transportbetonindustrie entsprochen.
Sonderprodukte ergänzen Angebots-
palette
Produkte für den Spezialtiefbau oder die
Bodenverbesserung vervollständigen
unsere Angebotspalette.
Unter den Bezeichnungen PREFILL und
PRESAFE (Spezialtiefbau /Umwelt-
technik), PREDUR (Verkehrsflächen)
oder PREMIX (Betonbauteile) haben sich
unsere Produkte bereits einen guten
Namen erworben.
12 Herstellungsprozess Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Die technische Entwicklung ist an beiden Standorten geprägt durch den Hydraulik bagger
Herstellungsprozess
Blick über den Kalksteinabbau in Rüdersdorf
In Beckum wird ein Teil des Kalksteins mit der Bahn angeliefert
13Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Herstellungsprozess
Rohmaterialgewinnung
Die wichtigste Rohstoffkomponente zur
Herstellung von Zement ist Kalkstein
bzw. Kalkmergel. Dieser wird in nahe
gelegenen Steinbrüchen durch Sprengen
oder mittels Hydraulikbagger gewonnen,
mit Schwerlastkraftwagen zu einem
stationären Brecher gefahren und dort
vorzerkleinert. Anschließend erfolgt
der Transport mithilfe von Gurtband -
för derern zum Kalksteinmischbett bzw.
Kalkmergelsilo.
Rohmahlung
Neben Kalkstein werden für die Roh-
stoff rezeptur Silizium-, Eisen- und Alu-
minium oxid benötigt. Im Werk Rüders-
dorf werden hierfür Sand, Eisenerz
und Aschen verschiedener Zusammen-
setzung eingesetzt.
In Beckum, wo der Kalkmergel bereits
ausreichend Silizium- und Aluminium-
oxid beinhaltet, kommen hochprozen -
tiger Kalkstein, Eisenoxid und Kalk-
schlamm zur Anwendung.
Das genau dosierte Gemisch wird in
einer Rohmühle gemahlen und gleich-
zeitig getrocknet. Hierfür ist eine
Walzenschüsselmühle im Einsatz, die
besonders energiesparend arbeitet
und die Restwärme der Ofenabgase
zur Rohmaterialtrocknung nutzt.
Die spezielle Gestaltung der nachfolgen-
den Silos für die Zwischenlagerung des
Rohmehls gewährleistet eine weitere
Vergleichmäßigung.
Klinkererzeugung
Das homogenisierte Rohmehl wird an-
schließend in einem Drehrohrofen bei
1.450 °C zu Klinker gebrannt. Die hier
ablaufenden chemischen Reaktionen
verleihen dem Zement seine hydrauli-
schen Eigenschaften.
Im Werk Beckum wird der Klinker nach
dem Trockenverfahren in einer Ofenlinie
mit vierstufigem Zyklonvorwärmer her -
gestellt.
Im Werk Rüdersdorf erfolgt die Herstel-
lung des Klinkers ebenfalls nach dem
Trockenverfahren, hier aber mit einem
5-stufigen Zyklonvorwärmer mit Kalzi-
nator.
Als Brennstoffe werden neben Kohlen-
staub vor allem auch geeignete, entspre-
chend aufbereitete und qualitätsgesi-
cherte Sekundärbrennstoffe genutzt.
So kommen in Beckum feinaufbereitete
Sekundärbrennstoffe wie z. B. der so-
genannte Fluff oder Tiermehl am Haupt-
brenner zum Einsatz. Die Aufgabe von
grobstückigen Materialien wie Reifen-
schnitzel oder Fluff-Pellets erfolgt da-
gegen an der Einlaufseite des Ofens.
In Rüdersdorf wird der größte Teil der
Sekundärbrennstoffe über eine dem Ofen
vorgeschaltete zirkulierende Wirbel -
schicht eingesetzt, in der bei ca. 900 °C
ein Gas erzeugt wird, welches dann im
Kalzinator des Ofens als Brennstoff
dient. Darüber hinaus werden hier auch
direkt am Hauptbrenner und im Kalzi-
nator Sekundärbrennstoffe eingesetzt.
Alle Brennstoffe verbrennen bei den
hohen Temperaturen und langen Ver-
weilzeiten im Drehrohrofen rückstands-
frei. Die Ascheanteile werden dabei
chemisch in den Zementklinker einge-
bunden und entsprechend als Rohstoff-
komponente in der Rezeptur berück-
sichtigt.
Der glühende Klinker wird unmittelbar
nach dem Brennprozess im Rohrkühler
bzw. im Rostklinkerkühler mit Frischluft
abgekühlt. Anschließend wird der heiße
Teil dieser Luft sehr effektiv als Verbren-
nungsluft im Ofen genutzt. Dadurch kön-
nen beim Klinkerbrenn prozess thermi-
sche Wirkungsgrade von ca. 70 Prozent
erreicht werden.
Zementmahlung
Im letzten Produktionsschritt wird der
Klinker gemeinsam mit einem Sulfat-
träger, z. B. REA-Gips, und weiteren
Hauptbestandteilen wie Hüttensand
oder Kalkstein zu Zement gemahlen.
Dazu stehen am Standort Beckum zwei
Mahlanlagen nach dem Sichterkreislauf-
prinzip zur Verfügung.
Aus Gründen der Transport- und Mahl-
kapazitätsoptimierung wird hier jedoch
der Klinker zu einem großen Teil ohne
wei tere Einsatzstoffe zu einem Halbpro -
dukt gemahlen. Die endgültige Zement -
mahlung erfolgt an den Hüttensand-
standorten Dortmund bzw. Schwelgern.
In Rüdersdorf erfolgt die Mahlung in
erster Linie mit zwei Kombimahlanlagen,
in denen eine Gutbettwalzenmühle zwei
Kugelmühlen vorgeschaltet ist. Darüber
hinauskanneineKugelmühlemit Sichter-
kreislauf zum Einsatz kommen.
Versand
Der Versand des Fertigproduktes er-
folgt im Werk Beckum ausschließlich
als lose Ware in Silofahrzeugen über
die Straße.
Im Werk Rüdersdorf ist der Versand
des fertigen Zementes als lose oder
gesackte Ware über die Straße, die
Schiene oder den Wasserweg möglich.
Zementmahlung Versand
Rohrkühler
Klinker
Additive,Gips
Kugelmühle
Zement undHalbprodukte
Rohstoffgewinnung Rohmahlung
Steinbruch
Rohmühle
Rohmehl
Korrekturstoffe
KalkmergelKalkstein
Mergelbrecher
Klinkererzeugung
Sekundär-
Zyklon-vorwärmer
Drehrohrofen
brennstoffeSekundär-brennstoffeKohle
Der Prozess der Zementherstellung im Zementwerk Beckum
Zementmahlung Versand
Rostkühler
Klinker
Additive,Gips
Gutbett-walzenmühle
Zementmühle
Zement
Kalksteingewinnung Rohmahlung
Tagebau
Rohmühle
Rohmühle
Rohmehl
Korrekturstoffe,Asche
Hüttensand
Kalksteinrundmischbett
Kalksteinbrecher
Klinkererzeugung
Sekundär-
Hüttensandmehl
Zyklon-vorwärmer
ZirkulierendeWirbelschicht
Drehrohrofen
Kalzinator
stoffe Sekundär-brennstoffe
Kohle
Der Prozess der Zementherstellung im Zementwerk Rüdersdorf
Bild 1: Der Drehrohrofen in Beckum
Bild 2: Die Fertigmahlung des Zements in denDurchlaufmühlen in Rüdersdorf wirkt sich positiv auf die Verarbeitungseigenschaften aus
Bild 3—6: Versandmöglichkeiten des Zements: gesackt oder lose über Straße, Wasserweg undSchiene
14 Herstellungsprozess Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Zementmahlung Versand
Rohrkühler
Klinker
Additive,Gips
Kugelmühle
Zement undHalbprodukte
Rohstoffgewinnung Rohmahlung
Steinbruch
Rohmühle
Rohmehl
Korrekturstoffe
KalkmergelKalkstein
Mergelbrecher
Klinkererzeugung
Sekundär-
Zyklon-vorwärmer
Drehrohrofen
brennstoffeSekundär-brennstoffeKohle
Zementmahlung Versand
Rostkühler
Klinker
Additive,Gips
Gutbett-walzenmühle
Zementmühle
Zement
Kalksteingewinnung Rohmahlung
Tagebau
Rohmühle
Rohmühle
Rohmehl
Korrekturstoffe,Asche
Hüttensand
Kalksteinrundmischbett
Kalksteinbrecher
Klinkererzeugung
Sekundär-
Hüttensandmehl
Zyklon-vorwärmer
ZirkulierendeWirbelschicht
Drehrohrofen
Kalzinator
stoffe Sekundär-brennstoffe
Kohle
1 3
2
4 5
6
15Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Herstellungsprozess
Unser Produkt Zement gehört zu den wichtigsten Baustoffen
und ist als ein wesentlicher Bestandteil im Beton aus der
Entwicklung unserer Zivilisation nicht wegzudenken.
Seine Herstellung ist allerdings ressourcenintensiv und mit
Emissionen verbunden und hat dadurch einen Einfluss auf die
Umwelt. Unser Ziel ist es, diesen Umwelteinfluss möglichst
gering zu halten und die Umweltverträglichkeit unserer
Prozesse und Produkte jederzeit sicherzustellen.
Moderner Umweltschutz bietet diese Möglichkeiten. Wir
haben uns deshalb dem Leitgedanken für eine nachhaltige
Entwicklung angeschlossen und fühlen uns neben dem
wirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens auch einer
Verantwortung für soziale Belange und dem Schutz der
Umwelt verpflichtet.
Wir können uns dabei auf die Umwelt- und Nachhaltig-
keitspolitik unseres international tätigen Mutterkonzerns
CEMEX stützen.
Schutz der Umwelt
Die Erfüllung der gesetzlichen Umweltvorschriften betrach-
ten wir als Mindestanforderung. Unter Berücksichtigung
der Wirtschaftlichkeit prüfen wir weitere Möglichkeiten
zur Verminderung von Umweltbelastungen. Wir bewerten
unsere Umweltleistung und die Umweltauswirkungen
nachweisbar und arbeiten dabei u. a. auch mit Prozess -
leistungsparametern.
Ressourcenschonung, Luftreinhaltung und die Senkung
des spezifischen CO2-Ausstoßes stellen für uns Schwer-
punkte im Umweltschutz dar.
Unter diesen Gesichtspunkten hat für uns die Absenkung des Klinkeranteils, den
Hauptverursacher unserer CO2–Emissionen, im Zement eine hohe Bedeutung. Des
Weiteren ersetzen wir, wenn dies ohne Beeinträchtigung der Produktqualität und der
Emissionssituation möglich ist, natürliche Roh- und Brennstoffe durch Sekundär-
stoffe. Dem Nachweis der Umweltverträglichkeit wird dabei in besonderem Maße
Rechnung getragen.
Wir legen Wert auf Sauberkeit in unseren Anlagen und ein attraktives Erscheinungs-
bild unserer Werke.
Umweltgesichtspunkte sind bereits bei der Prozessführung zu berücksichtigen, um
Möglichkeiten des produktionsintegrierten Umweltschutzes besser nutzen zu
können. Die Effektivität unserer Prozesse und die Einsparung von Energie sind
für uns wichtige Kriterien.
Die mit der Rohstoffgewinnung verbundenen Eingriffe in die natürliche Umwelt
halten wir möglichst gering. Geeignete Vorsorgemaßnahmen, eine zielgerichtete
Rekultivierung und die Förderung der Artenvielfalt sollen eine hohe Attraktivität
der Standorte nach beendetem Abbau gewährleisten.
16 Unsere Umweltpolitik Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Unsere Umweltpolitik
Der CEMEX Nachhaltigkeitsbericht 2008
Wir gehen sorgsam mit Wasser und Boden um, richten möglichst geschlossene
Kreisläufe ein und treffen die erforderlichen Maßnahmen, die Oberflächen -
gewässer, das Grundwasser und den Boden nicht zu beeinträchtigen.
Abfälle vermeiden wir weitestgehend, zum Beispiel durch Kreislaufführung oder
Recycling. Nicht vermeidbare Abfälle führen wir einer Verwertung und erst wenn
dies nicht sinnvoll ist einer schadlosen Beseitigung zu.
Planung und Kommunikation
Bei Investitionen, Anlagenänderungen oder Produktentwicklungen orientieren wir
uns am Stand der Technik. Mögliche Umweltauswirkungen werden dabei bereits
in der Projektphase bedacht und bei Bedarf entsprechende Vorsorgemaßnahmen
eingeplant. Bei der Auswahl von Lieferanten beziehen wir ökologische Aspekte in
die Bewertung ein.
Wir arbeiten eng mit Behörden, Verbänden etc. zusammen und informieren die
interessierte Öffentlichkeit sowie unsere Geschäftspartner über das Unternehmen
und die Umweltleistung. Wir sind bereit, Bildungseinrichtungen bei der Vermittlung
von Umweltschutzwissen zu unterstützen, und schulen unsere Mitarbeiter, sodass
sie ihrer Umweltverantwortung nachkommen können.
Umweltmanagement
Wir haben ein Umweltmanagementsystem etabliert, in
dem alle notwendigen organisatorischen Maßnahmen
und Handlungsgrundsätze festgelegt sind. Mittels regel-
mäßiger Audits, Zertifizierungen oder anderer geeigne-
ter Methoden bewerten wir dieses System und seine Um-
setzung, gleichen es mit der tatsächlichen Entwicklung
ab und leiten hieraus Maßnahmen und neue Umweltziele
ab. Dadurch stellen wir einen kontinuierlichen Verbesse-
rungsprozess sicher.
Diese Umweltpolitik wird durch die nachfolgende Unter-
schrift in Kraft gesetzt. Sie ist für alle Zementwerke der
CEMEX Deutschland AG verbindlich und durch Aushang
und über die Dienstbesprechungen allen Mitarbeitern
bekannt zu machen.
Ratingen, den 28.10.2009
Dr. Hans Andreas Brodersen
Senior Director Zement
17Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Unsere Umweltpolitik
Deckblatt Umwelt- und Arbeitssicherheitspolitik des CEMEX Gesamtkonzerns
Umsetzu
ngK
ontrolle
Planung
Bew
ertu
ng
Umweltpolitik
Umweltaspekte
Audit-Berichte Umweltprogrammund -ziel
Management-review
Maßnahmen zur Korrektur Implementierungs-
maßnahmen
Verantwortungund Ablauf-organisationUmweltaudit
Unser Umweltmanagementsystem
18 Unser Umweltmanagementsystem Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Bestandteil des Gesamtmanagements
Um unsere Umweltpolitik nachhaltig um-
zusetzen, haben wir Ende der 1990er-
Jahre in unseren Zementwerken Um-
weltmanagementsysteme installiert.
Diese Managementsysteme sollten be-
last bar sein. Deshalb wurde beschlossen,
sie nach den Vorgaben des internationa-
len Standards DIN EN ISO 14001 aufzu-
bauen und in regelmäßigen Abständen
eine Überprüfung durch externe Gut-
achter durchführen zu lassen.
Darüber hinaus entschlossen wir uns,
im Werk Rüdersdorf ab 2000 und im
Werk Beckum ab 2007 die anspruchs-
volle Öko-Auditverordnung (EMAS)
anzuwenden und damit speziell die
Kommunikation mit allen interessierten
Kreisen weiter auszubauen.
Heute sind diese Umweltmanagement-
systeme integraler Bestandteil des Ge-
samtmanagements für Qualität und
Umwelt, für dessen Aufrechterhaltung
und Weiterentwicklung ein Beauftragter
bestellt wurde.
Die wesentlichen Festlegungen zur Orga-
nisationsstruktur, zu den notwendigen
Verfahrensabläufen und den Verantwort -
lichkeiten sind in einem gemeinsamen
Handbuchzusammengefasst, das sowohl
für die Standorte der CEMEX OstZement
GmbH als auch für die Standorte der
CEMEX WestZement GmbH gilt.
Weiterführende Dokumente wie Pro-
zessbeschreibungen, Verfahrens- und
Arbeitsanweisungen sind jedoch auf die
einzelnen Standorte bezogen. Hierbei
wird auch dem Notfall-Management
durch eine Verfahrensanweisung Rech-
nung getragen. So wurden vor allem
Alarm- und Gefahrenabwehrpläne,
Gefährdungsübersichtspläne und
Meldepläne für interne und externe
Meldewege erarbeitet.
Die Einhaltung der Anweisungen und
gesetzlichen Bestimmungen überprüfen
Umweltschutzbeauftragte direkt vor Ort.
Interne Audits — Basis für den konti-
nuierlichen Verbesserungsprozess
Auf der Grundlage dieses Management-
systems wurde eine Vielzahl von Umwelt -
schutzmaßnahmen durchgeführt und
ein kontinuierlicher Verbesserungs -
prozess verwirklicht.
Ein zentrales Element hierbei bilden die
internen Audits bzw. Umweltbetriebs-
prüfungen. Sie dienen dazu, in regel -
mäßigen Abständen die Eignung und
Wirksamkeit des Systems zu prüfen,
aufrechtzuerhalten, Verbesserungs -
potenzial aufzuspüren und bei Bedarf
Korrekturen einzuleiten.
Die Auswertung der Audits durch das
Auditoren-Team im Rahmen eines Um-
weltausschusses führt zu einem Katalog
von Korrektur- und Verbesserungsvor -
schlägen. Diese bilden die Grundlage
für die Umweltprogramme und die
Bewertung des Umweltmanagement-
systems durch die oberste Leitung in
Form einer Management-Review.
In den Jahren 2008 und 2009 führten
wir insgesamt 28 interne Audits durch.
Als Ergebnis dessen stellten wir ein
umfangreiches Umweltprogramm auf
(ab Seite 42 ff).
Präsident CEMEX Deutschland
Controlling EinkaufVice President
Marketing & Logistik
Vice President Produktion &
Technik, Zement
Vice PresidentRecht
Beschaffung Primär-
und Sekundär-brennstoffe
Einkauf Elektroenergie
Qualitätswesen Ost/West
Qualitäts- und Umwelt-
managentsystemOst/West
Senior DirektorProduktion &
Technik, Zement
DirektorLogistik
DirektorLieferketten
DirektorMarketing
Zement
ManagerPersonalwesen
Zement
ManagerArbeitssicherheit
Vice PresidentPersonal
Vice PresidentKies, Splitt,
Transportbeton
Informations-technologie
Koordinator Sekundär-
brennstoffe
KoordinatorInstandhaltung
ProzessTechnologie
ManagerBerichtswesen
KlinkerProduktion
Steinbruchund Zement Produktion
WerkdirektorRüdersdorf
WerkleiterBeckum
WerkleiterSchwelgern/
Dortmund
InstandhaltungEisenhüttenstadt
InstandhaltungDortmund
InstandhaltungSchwelgern
InstandhaltungBeckum
InstandhaltungRüdersdorf
ProduktionEisenhüttenstadt
ProduktionDortmund
ProduktionSchwelgern
ProduktionBeckum
ProduktionRüdersdorf
KlinkerProduktionTagebau Zement
Produktion
ManagerQualitätswesen
Senior ManagerNachhaltigkeit &Umweltschutz
WerkdirektorCluster West
ManagerEnergie
DirektorZement
Technologie
Werkdirektor Cluster Ost
Manager Verkauf
Ost/West
Manager Technisches
Marketing
Projekte & Investitionen
WerkleiterEisenhüttenstadt
IntegrierteFunktionen
UmweltschutzCluster Ost
UmweltschutzCluster West
Arbeits-sicherheitCluster Ost
Arbeits-sicherheit
Cluster West
Aufbauorganisation CEMEX Zement Deutschland
Umsetzu
ngK
ontrolle
Planung
Bew
ertu
ng
Umweltpolitik
Umweltaspekte
Audit-Berichte Umweltprogrammund -ziel
Management-review
Maßnahmen zur Korrektur Implementierungs-
maßnahmen
Verantwortungund Ablauf-organisationUmweltaudit
Umweltverantwortung auf allen Ebenen
Die Umweltschutzleistung eines Unter-
nehmens hängt ganz wesentlich von
der Arbeitsweise seiner Mitarbeiter ab.
Diese wiederum wird maßgebend durch
deren Fachkompetenz, die Kenntnisse
möglicher Umweltauswirkungen aus
ihrer jeweiligen Tätigkeit, ihrem Ver-
antwortungsbewusstsein und entspre-
chende Arbeitsbedingungen bestimmt.
Wir legen deshalb einen großen Wert auf
regelmäßige Informationen und zielge-
richtete Schulungen unserer Mitarbeiter.
Hierzu nutzen wir die Belegschaftsver-
sammlungen, die Mitarbeiterzeitung,
Rapportberatungen, Betriebsleiter- und
Teambesprechungen sowie Mitarbeiter-
gespräche am Arbeitsplatz. Neben den
Betriebsbeauftragten spielen dabei die
jeweiligen Vorgesetzten und ihre Vor-
bildwirkung eine wichtige Rolle.
Information und Kommunikation
Für den Umweltschutz-Dialog dient neben
der Umwelterklärung bereits seit einigen
Jahren unser Internet auf tritt. Wir nutzen
aber auch unsere Kundenzeitung, regio -
nale Zeitungen, wie z. B. „Die Glocke“
oder „Stienitz aktuell“, und per sönliche
Gespräche mit Vertretern der Stadt,
um über unser Unter nehmen und Um-
weltschutzthemen zu informieren.
Höhepunkte in der Öffentlichkeits -
arbeit in den Jahren 2008 und 2009
waren z. B. unsere Teilnahme an dem
Projekt „Dialog mit der Jugend“ oder
der CEMEX Cup in Beckum sowie die
Teilnahme am „Tag des offenen Unter-
nehmens“ in Rüdersdorf.
19Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Unser Umweltmanagementsystem
Unsere Kommunikationsmaßnahmen, bei denen der Umweltschutz einen hohen Stellenwert hat, sind sehr vielfältig
Input-/Output-Analysen 2008
1. Einsatzstoffe
Kalkstein 103 t 477,6
Mergel 103 t 873,2
Kalkschlamm 103 t 8,0
Sulfatträger/Gips 103 t 81,1
2. Energie
Kohle 103 t 53,5
Tiermehl 103 t 52,2
Fluff 103 t 53,7
Reifenschnitzel 103 t 1,1
leichtes Heizöl 103 t 0,4
Elektroenergie GWh 110,0
3. Wasser
Oberflächenwasser 103 m3 193,4
Trinkwasser 103 m3 7,4
4. Hilfs- und Betriebsstoffe
Kalkhydrat t 3.600
NOx-Reduktionsmittel t 9.700
Diesel 103 l 424,7
Chromatreduzierer t 724,0
Mahlhilfsmittel t 337,0
Sprengstoff t 59,0
1. Produkte
Zement 103 t 212,6
Klinker 103 t 121,0
Halbprodukte 103 t 668,0
2. Wasser
Schmutzwasser 103 m3 3,8
3. Emissionen
Staub t 44,0
SO2 t 589,0
NOx t 752,0
CO2 rohstoffbedingt 103 t 487,9
CO2 brennstoffbedingt 103 t 177,0(nur fossiler Anteil)
4. Abfall
zur Verwertung t 761
zur Beseitigung t 2,0
Input Beckum Output Beckum
Beckum
20 Input-/Output-Analysen 2008 Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
1. Einsatzstoffe
Kalkstein 103 t 2.572
Sand 103 t 148
Asche 103 t 155
Eisenerz 103 t 7
Mineral. Reststoffe 103 t 15
Calziumfluorid 103 t 8
Sulfatträger 103 t 91
Hüttensand 103 t 320
2. Energie
Kohle 103 t 136
Sekundärbrennstoff 103 t 185
Tiermehl 103 t 19
Klärschlamm 103 t 13
Erdgas 103 m3 1.243
leichtes Heizöl 103 t 0,2
Elektroenergie GWh 230
3. Wasser
Oberflächenwasser 103 m3 305
Trinkwasser 103 m3 17
4. Hilfs- und Betriebsstoffe
Mahlhilfsmittel t 175
Sprengstoff t 290
Chromatreduzierer t 5.100
Diesel 103 l 1.670
Kalkhydrat t 11.400
NOx-Reduktionsmittel t 650
1. Produkte
Zement 103 t 2.024
Klinker 103 t 343
Kalksteinmehl 103 t 68
Kohlenstaub 103 t 1
2. Wasser
Wassereinleitung 103 m3 73
Tagebauentwässerung 103 m3 12.400
Abwasser 103 m3 11
3. Emissionen
Staub t 54
CO2 rohstoffbedingt 103 t 952
CO2 brennstoffbedingt 103 t 488
davon SBS 103 t 152
SO2 t 1.055
NOx t 1.452
4. Abfall
zur Verwertung t 3.124
zur Beseitigung t 41
Input Rüdersdorf Output Rüdersdorf
Rüdersdorf
21Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Input-/Output-Analysen 2008
Kalkstein bzw. Kalkmergel — Haupt-
rohstoff für die Zementindustrie
Der im Rüdersdorfer Tagebau anste-
hende Kalkstein sowie der Kalkmergel
der Beckumer Steinbrüche bilden die
Rohstoffbasis für unsere Zementpro-
duktion.
Der Beckumer Kalkmergel ist vor ca.
140 Mio. Jahren in der oberen Kreide
entstanden und stellt ein Gemisch aus
Kalkstein und tonigen Bestandteilen dar.
Dieses Gemisch ist von seiner chemi-
schen Zusammensetzung bereits gut
für die Herstellung von Zementklinker
geeignet. Allerdings muss aufgrund der
hohen Qualitätsanforderungen, die
heute an Zement gestellt werden, devo -
nischer Massenkalk mit einem höheren
Kalkgehalt aus dem Raum Warstein zu-
gemischt werden. Dieser wird seit 1996
umweltschonend per Bahn von Warstein
nach Beckum transportiert. Bereits seit
1873 am Standort Mersmann und seit
1911 am Standort Beckum wird der
Kalkmergelstein aus umliegenden Stein -
brüchen gewonnen und zu Produkten
der Zementindustrie veredelt.
Das Rüdersdorfer Kalksteinvorkommen
ist ca. 230 Mio. Jahre alt und im mitt -
leren Trias entstanden. Es ist das größte
oberirdisch anliegende Kalksteinvor-
kommen zwischen Elbe und Oder und das
einzig nutzbare im Land Brandenburg.
Der Abbau des Kalksteins hat hier eine
mehr als 750-jährige Tradition und ist
von der zuständigen Aufsichtsbehörde
bis zum Jahr 2062 genehmigt.
Aus naturschutzrechtlicher Sicht stellt
der Rohstoffabbau jedoch auch einen
erheblichen Eingriff in Natur und Land-
schaft dar. Er erfordert eine Grund -
wasser absenkung und ist mit Spreng -
erschütterungen und anderen Emissio-
nen, wie z. B. Sekundärstäuben und
Lärm durch die mobile Technik, verbun-
den. Diese Umwelteinflüsse sind nicht
zu vermeiden und können aufgrund des
örtlich fixierten Rohstoffs auch nicht
verlagert werden. Sie müssen jedoch in
ihren Auswirkungen bewertet werden
und können auf ein umweltverträgliches
Mindestmaß beschränkt und durch ziel-
gerichtete Maßnahmen ausgeglichen
werden.
Weiterentwicklung der Abbaugebiete
Um die Zementproduktion an den Stand-
orten lange zu erhalten, wird ständig
über eine möglichst vollständige und
effektive Nutzung der Vorkommen und
über technische Modernisierungen
nachgedacht. Der Umweltschutz wird
heutzutage immer einbezogen.
Für die effektivere Nutzung stehen
aktuell die optimierte Abbauplanung
für die Steinbrüche Mersmann und
Kollenbach in Beckum sowie die Tage-
bauerweiterung in Rüdersdorf. So kann
zukünftig der Kalkmergel von Mersmann
nach Kollenbach transportiert und hier
zur Zementproduktion genutzt werden.
Ein weiterer Teil dieser Planungen
Rohstoffgewinnung
22 Rohstoffgewinnung Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Rüdersdorf: Der verbleibende Rand-streifen oberhalb der Endböschungentlang der ehemaligen Otto-Plötz-Straße wurde im Interesse des Immis-sionsschutzes bereits mit heimischenLaubgehölzen verdichtet
23Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Rohstoffgewinnung
Mithilfe eines Hydraulikbaggers kann ein Teil des Kalksteins sprengstofffrei abgebaut werden. In Rüdersdorf kommt der größte seiner Art in Deutschland zum Einsatz. Ein spezielles Lärmschutz-paket reduziert die Schallemission um 50%.
betrifft den Bau der Umgehungs straße
B58 N zur Entlastung der Innen stadt
von Beckum. Um die Fertigstellung der
Straße zu beschleunigen, hat CEMEX
in den Jahren 2008 und 2009 rund
500.000 m3 Bodenmaterial angefahren
und damit bereits über die Hälfte der
durch den Tagebau Kollenbach führen-
den Trasse errichtet.
Bei der Erweiterung der Abbaufläche in
Rüdersdorf sind wichtige Teilprojekte die
Ausgleichungsmaßnahmen für die in An-
spruch genommenen Waldflächen. Im
Landkreis MOL wurden bereits 11,5 ha
neu aufgeforstet — weitere Maßnahmen
laufen: die Errichtung von Grundwasser-
beobachtungs-Messstellen für Dokumen -
tation und Nachweis, dass kein Eingriff
in den Grundwasserhaushalt erfolgt;
Lärmschutzmaßnahmen in Form von
Lärm schutz wänden und eines speziellen
Lärmschutzpaketes für den neuen
Hydraulikbagger werden durchgeführt.
Abbau durch schonendes Sprengen
und zunehmend auch durch Reißen
Die technische Entwicklung ist an beiden
Standorten geprägt durch den Hydrau-
likbagger. Mithilfe der Hydraulikbagger
kann ein Teil des Kalksteins bzw. Kalk -
mergels spreng stofffrei durch Reißen
abgebaut werden.
In Rüdersdorf wurde dazu im Jahr 2007
ein 320 t schwerer Hydraulikbagger in
Betrieb genommen, in Beckum soll zu
dem vorhandenen 190-t–Hydraulik -
bagger im Jahr 2010 ein zweiter, 280 t
schwerer hinzukommen.
Damit kann dann in den ortsnahen Be-
reichen und im Bereich der zukünftigen
Umgehungsstraße auf Sprengen ver-
zichtet werden.
Eine vollständige Ablösung des Spren-
gens ist aber weder aus wirtschaftlicher
noch aus technischer Sicht möglich.
Trotz der Anwendung von weiterent-
wickelten Techniken, wie Sprengen mit
geteilter Ladesäule oder neuen Zünd-
verfahren, verursacht die Freisetzung
der Energie unvermeidliche Spreng -
erschütterungen, die in der näheren
Umgebung teilweise wahrzunehmen
sind.
Die Einhaltung von Erschütterungsgrenz-
werten in der Nachbarschaft wird des-
halb durch ein umfangreiches Monito-
ringprogramm verfolgt. Dabei wird die
Schwinggeschwindigkeit in Millimeter
pro Sekunde gemessen. Überwiegend
liegen die Messwerte bei nur 20—30%
des zulässigen Wertes.
24 Rohstoffgewinnung Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Gebirge
Entlüftung
Ausbruch
Abmauerung
Entlüftung
Fülllänge ist abhängig von statischer Druckhöheund Fließfähigkeit des Materials
max.statische
Druckhöhe
Baugrube
Tunnelrohr Gefälle
Abmauerung
Entlüftung
Gebirge
Entlüftung
Ausbruch
Abmauerung
Entlüftung
Fülllänge ist abhängig von statischer Druckhöheund Fließfähigkeit des Materials
max.statische
Druckhöhe
Baugrube
Tunnelrohr Gefälle
Abmauerung
Entlüftung
füma®/füma®s
Besatz
Ladung
Ladung
Zwischenbesatz
Prinzip Sprengen mit geteilter Ladung Messstreifen einer Sprengerschütterungs-Messung
25Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Rohstoffgewinnung
Rekultivierung — das Hauptziel ist
der Naturschutz
Steinbrüche und Tagebaue bieten gute
Voraussetzungen für ökologisch vielfäl-
tige Naturräume und naturnahe Erleb-
nisbereiche. Doch auch schon während
der Abbauphase besitzen die Steinbrü-
che eine hohe ökologische Wertigkeit.
Außerhalb der direkten Abbaubereiche,
im ungestörten Raum, siedeln bevorzugt
spezifische, häufig auch seltene Tiere
und Pflanzen, die durch die Kultivierung
der Landschaften in Deutschland andern-
orts keinen Lebensraum finden.
Um Potenzial des Naturschutzes syste-
matisch zu fördern, aber auch öffentliche
Interessen zu berücksichtigen, werden in
enger Abstimmung mit der Gemeinde
Rekultivierungspläne erstellt.
Die Rekultivierungsprogramme unserer
Abbaugebiete beinhalten entsprechend
der Lage und der Nutzungsart des jewei-
ligen Areals nachfolgende Zielvorgaben:
Förderung natürlicher Sukzession
Standortspezifischer Artenschutz
Initialpflanzungen oberhalb des
späteren Seespiegels
Begrünung flacher Endböschungen
oberhalb des Kalksteins
Teilbepflanzungen vornehmlich von
Freiflächen zur Biotopvernetzung
Anlage artenreicher Pflanzungen für
den Immissionsschutz
Erschließungen für Naherholung und
Weiterbildung, wie z. B. Wanderwege
und Darstellung geologischer sowie
bergbaulicher Besonderheiten
Einbindung von Relikten der Berg-
bau- und Siedlungsgeschichte in die
Renaturierungsmaßnahmen
Schaffung parkähnlicher Strukturen,
wie z. B. Grünflächen und Alleen
Rüdersdorf: In die Rekultivierungsmaßnahmen werden hier auch Aspekte der Naherholung für die Bevölkerung einbezogen
Bildleiste rechts:Die alten Steinbrüche Hönerberg, Walkerberg und Mersmann-Ost in Beckum sind längst Teil der heimischen Landschaft und stellen für Pflanzen und Tiere einen wertvollen Lebensraum dar
Beckum
Die Rekultivierungspläne für die Stein-
brüche in Beckum sind schwerpunkt -
mäßig auf den Aspekt Naturschutz
ausgerichtet, sie tragen aber auch den
Belangen Erholung und im besonderen
Fall von Beckum dem Straßenverkehr
Rechnung. Entsprechend dieser Ziele
werden in unserem Auftrag seit vielen
Jahren standortheimische Gehölze zur
Schaffung wertvoller Biotopstrukturen
angepflanzt.
In den letzten Jahren entstanden so am
Standort Beckum mehrere Hektar Laub -
wald, insgesamt über 1 km Hecke auf
Erdwällen sowie Flachwasserbiotope
und Kalksümpfe. Diese Initialpflanzungen
sollen die Entwicklung weiterer Biotope
unterstützen, sodass alle ehemaligen
Abbaugebiete so schnell wie möglich der
Natur (Flora und Fauna) zurückgegeben
werden.
Darüber hinaus entstehen große Rekul-
tivierungsbereiche, in denen über die
soge nannte ungestörte Sukzession die
Natur den neu geschaffenen Lebens-
raum aus autochthonem Ausgangs -
gestein selbstständig zurückgewinnen
kann und soll.
Dieses Vorgehen verfolgt dabei mehrere
Ziele. Zum einen zeigt sich in den natür -
lichen Prozessen von Erosion, Verwit-
terung, Bodenbildung und der eigenstän-
digen Ansiedlung von Pionierpflanzen
die umfangreiche Dynamik von natur-
räumlichen Prozessen. Zum anderen
entwickelt sich im Laufe der Zeit in
den rekultivierten Bereichen des Stein-
bruches ein vielfältiges Spektrum von
Lebensgemeinschaften unterschied -
licher Klimaxstadien, also von sich ent-
wickelnden gleichen Lebensräumen mit
unterschiedlichem Entwicklungsalter.
Damit entsteht auf engstem Raum eine
große biologische Vielfalt von Lebens-
gemeinschaften mit großem Tier- und
Pflanzenreichtum, die sich nicht nur als
Ersatzgesellschaft (Pflanzengesellschaf-
ten, die durch Störungen von Menschen
entstehen) entwickeln, sondern die sich
im Beckumer Raum, z. B. nach einem
Bergsturz, natürlich entwickeln würden.
Zu sehen ist dies bereits am Beispiel des
rekultivierten Steinbruchs Honerberg,
der sich 20 Jahre ungestört entwickeln
konnte und wo die rekultivierten Flächen
durch dichte Heckenstrukturen und
Zäune geschützt waren.
In anderen Bereichen unserer rekulti-
vierten Steinbrüche (z. B. dem Stein-
bruch Walkerberg) wird bereits wieder
seit rd. 20 Jahren extensiv Landwirt-
schaft betrieben, und es zeigt sich, dass
dies ebenfalls zu schützenswerten
Lebensräumen, in diesen Fällen der
Kulturlandschaft, führt.
In bereits abgebauten Steinbrucharealen
im aktiven Steinbruch Mersmann-Ost
haben wir ein wenig ökologisches Neu-
land betreten. Hier wurde ein kleinflä-
chiges Mosaik aus Ausgangsgestein
und autochthonem Mutterboden für
eine ungestörte Sukzession der Natur
zur Verfügung gestellt.
Bereits nach drei Jahren zeigt sich, dass
sich nicht nur die Bereiche mit Mutter-
boden gut entwickelt haben (große
Artenfülle mit und ohne Strauchvege-
tation mit Baumheistern).
Durch die unmittelbare Nachbarschaft
sich schnell entwickelnder Flächen wer-
den die Teilbereiche mit autoch thonem
Ausgangsgestein (die sogenannten Roh -
böden) ebenfalls sehr schnell durch Pio -
nierpflanzen der angrenzenden Flächen
besiedelt.DasArteninventaranPflanzen
und Tieren scheint sich dabei vergrößert
zu haben. Dies werden wir weiter beob-
achten.
Die speziell zur Erholung vorgesehenen
Wälder geben wir allerdings erst 2028
für die Allgemeinheit frei. Dann ist deren
Fortbestand gesichert.
26 Rohstoffgewinnung Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
In den rekultivierten Steinbrüchen mit Grundwasserseen entstehen bereits nach kurzer Zeit selten gewordene Weichholzauen
Der genügsame Huflattich ist die erste Begrü-nung der rekultivierten Flächen im Steinbruch
Im Schutz einer randlichen Initialbepflanzung entwickelt sich auf den frisch hergerichteten Flächen die hier ursprünglich vorkommende Vegetation
Rüdersdorf
Seit Beginn der planmäßigen Rekultivie-
rung im Rüdersdorfer Tagebau im Jahre
1993 wurden im Randbereich des Tage-
baus und auf den Außenhalden insge-
samt über 80.000 Pflanzen in mehr als
80 Arten gesetzt und gepflegt. In den
vergangenen drei Jahren waren es rund
5.000 vorrangig einheimische Pflanzen
mit einem hohen Anteil an ökologisch
wertvollen Gehölzen, wie z. B. Eber-
esche, Elsbeere, Feldahorn, Kreuzdorn,
Hartriegel, Holunder, Heckenkirsche,
Sanddorn und Haselnuss.
Der Tagebau Rüdersdorf ist ein
ausgewiesenes Fledermausquartier
Durch seinen besonderen Charakter in-
folge der bergbaulichen Nutzung stellt
das Tagebauareal einen guten Lebens-
raum für verschiedene Tiergruppen dar.
Dazu gehören auch die Fledertiere.
In den bergmännisch geschaffenen Hohl-
räumen (Stollen, Strecken und Schächte)
innerhalb des Kalksteins existiert eines
der wenigen Massenüberwinterungs-
quartiere für Fledermäuse in Mittel -
europa. Hier in Rüdersdorf wurde in den
1930er-Jahren die Methode der Fleder-
mausberingung entwickelt. Damals
konnten im Winterhalbjahr mehr als
3.000 Tiere registriert werden.
Seit Beginn der 1990er-Jahre sind es
zwischen 1.000 und 1.500 Exemplare,
wobei ein großer Teil der Altstrecken
aus Sicherheitsgründen nicht mehr
kontrollierbar ist.
In Abstimmung mit dem Umweltminis -
terium, dem Oberbergamt und dem
Naturschutzbund gilt seit 1993 ein Maß-
nahmenplan zur Sicherung der Fleder-
mauswinterquartiere im Einklang mit
der bergbaulichen Tätigkeit.
Hier wurde u. a. festgeschrieben:
Kein Abbau von Altstrecken von
Oktober bis April
Fledermausgerechte Vergitterung
aller Tagesöffnungen (Mundlöcher)
Absicherung von Kontrollbefahrungen
Da sich die Anzahl der Winterquartiere
innerhalb des Tagebaus langfristig ver-
ringern wird, haben wir außerhalb des
Bruches und oberhalb des Grundwasser-
spiegels alte Industriebauten, wie z. B.
Kellergeschosse von Kalksteinbunkern
und alte Bandtunnel, als Ausweich-
quartiere und dauerhafte Lösungen
umgestaltet:
Säuberung und Entfernen der Ein-
bauten
Frostsichere Abdeckungen und Ver-
gitterungen
Einbau von Schlitzmauern und Hohl-
blockdecken
Auf diesem Wege konnte das Fleder-
mausquartier Rüdersdorf vor einigen
Jahren mit fünf Standorten durch das
Brandenburger Umweltministerium als
FFH (Flora-Fauna-Habitat)-Gebiet aus-
gewiesen werden.
27Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Rohstoffgewinnung
Die Berganemone konnte durch Umsetzung am Standort erhalten werden
Der Sanddorn gehört zu den dominantenStraucharten in Rüdersdorf
Das Fledermausquartier Rüdersdorf ist als FFH(Flora-Fauna-Habitat)-Gebiet ausgewiesen
28 Immissionsschutz Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Immissionsschutz
Umweltrelevante Vorzüge des Klinkerbrennprozesses
Komplette Zerstörung von organischen Komponenten der Brennstoffe
durch sehr gute Verbrennungsbedingungen:
— Flammentemperatur: 1.800—2.000 °C
— Lange Verweilzeiten bei Temperaturen > 1.200 °C in der Sinterzone
und > 850 °C am Ofeneinlauf/Kalzinator
— Sauerstoffüberschuss während und nach der Verbrennung
— Hohe Wärmekapazität durch die erforderliche Aufheizung
des Rohmaterials bis 1.450 °C
Neutralisation und Einbindung der sauren Abgasbestandteile
(SO2 und HCl) bei hohem Stöchiometrie-Überschuss durch das Brenngut
Feste Einbindung der Schwermetalle in die Klinkerstruktur
Der Steuerschrank für die Ammoniakverteilungbeim SNCR-Verfahren
Effiziente Emissionsminderung
Der Immissionsschutz ist einer der
wichtigsten Umweltaspekte eines
Zementwerkes. Durch den Umgang mit
großen Mengen staubförmiger Stoffe
und den Brennprozess, der in modernen
Werken zu einem beträchtlichen Anteil
durch aufbereitete Abfälle versorgt
wird, ist dies nahe liegend.
Die heute verfügbaren Prozess- und
Emissionsminderungstechniken erlau-
ben jedoch einen Anlagenbetrieb, bei
dem die Umweltverträglichkeit gesichert
ist und nachteilige Auswirkungen auf
die Nachbarschaft vermieden werden
können. Die Emissionen sind in den
letzten Jahren entsprechend deutlich
zurückgegangen.
Neben den prozessbedingten Vorzügen
(siehe unten stehende Tabelle) sind hier
die weiterentwickelten Gasreinigungs-
techniken von Bedeutung.
Hierzu zählen insbesondere eine hoch-
effiziente Staubabscheidung, das
SNCR-Verfahren zur NOx–Minderung,
das Trockenadditivverfahren mit Kalk-
hydrat zur SO2-Minderung und die Kon-
trolle der Quecksilberemission durch
Adsorption und Bypass-Technik. Diese
Verfahren kommen alle in unseren
beiden Klinkerwerken zum Einsatz und
gewährleisten sehr niedrige Emissions-
werte.
Dies ist auch notwendig, um die Anfor-
derungen der deutschen Gesetzgebung,
die an etlichen Stellen noch wesentlich
anspruchsvoller als die europäischen
Vorgaben ist, zu erfüllen. Anspruchs-
voll sind aber nicht nur die Anforderun-
gen an die Emissionswerte, sondern
auch an deren Überwachung.
Umfangreiche Überwachung
Die Hauptabgaskomponenten sind kon-
tinuierlich zu überwachen, die entspre-
chenden Messgeräte müssen jährlich
durch einen zugelassenen Gutachter
überprüft und alle 3 Jahre in einer auf-
wendigen Vergleichsmessung kalibriert
werden.
Darüber hinaus ist die Einhaltung aller
Emissionsgrenzwerte an den Ofenanla-
gen jährlich durch Emissionsmessungen
eines externen, behördlich bekannt ge-
gebenen Messinstitutes überprüfen zu
lassen. Gegenstand dieser Messungen
sind bis zu 50 Einzelkomponenten, dar-
unter Schwermetalle und organische
Komponenten.
An den Mühlen und den Filtern der
Nebenanlagen konzentriert sich die
Emissionsüberwachung im Wesent -
lichen auf Staub. Ein Großteil der
Mühlenkamine ist mit kontinuierlichen
Staubmessgeräten ausgerüstet, die
restlichen größeren Quellen sind an-
sonsten alle 3 Jahre durch ein externes
Messinstitut überprüfen zu lassen.
Im Beckumer Werk sorgen zwei hintereinander geschaltete Elektrofilter für saubere Luft im Ofenabgas
29Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Immissionsschutz
Eine visuelle Kontrolle aller Kamine, um
mögliche Filterdefekte frühzeitig festzu-
stellen, erfolgt jedoch täglich. Hierfür
ist ein Verantwortlicher benannt, der
das Kon trollergebnis auch nachweisbar
proto kollieren muss.
Beckum
Folgende Abgasbestandteile werden im
Ofenabgas kontinuierlich überwacht und
der Behörde online übermittelt: Staub,
SO2, NOx, Quecksilber. Eine Übersicht
über die Jahreswerte dieser Emissions-
überwachung und die Ergebnisse der
letzten Nachweismessung sind der
nebenstehenden Tabelle zu entnehmen.
Um die Anforderungen der Grenzwerte
einhalten zu können, mussten in den
letzten 2 Jahren erhebliche Anstren-
gungen insbesondere zur Reduzierung
der NOx-Emissionen getätigt werden.
Rüdersdorf
In Rüdersdorf werden die folgenden
Abgasbestandteile kontinuierlich über-
wacht: Staub, SO2, NOx, Quecksilber,
Gesamtkohlenstoff. Die unten stehende
Übersicht zeigt die Ergebnisse der
Emissionsüberwachung einschließlich
der Entwicklung der Grenzwertanforde-
rungen der letzten 10 Jahre an unserer
Hauptproduktionslinie Ofen 5. Man sieht
die teilweise erheblichen Verschärfun-
gen, aber auch, dass die Anforderungen
eingehalten werden können.
Gleiches trifft auf die ältere und kleinere
Ofenlinie 4 zu, mit der je nach Markt-
situation bis zu 15 % des Klinkers her-
gestellt werden können. Ähnlich wie in
Beckum war die Einführung und die Ent -
wicklung des SNCR-Verfahrens zur
NOx-Minderung in der letzten Zeit der
Schwerpunkt.
Rüdersdorf: Emissionsmessungen an der Ofenlinie 5(in mg/m3)
Stoff Grenzwert
bis 2000
Grenzwert
ab 2000
Grenzwert
ab 2005
Emissions-messung2008
Emissions-messung2009
Anteil Sekundärbrennstoffe (%) 65 73
Staub (VB/DB)** 42 30 20 1 1
SO2** 400 400 350 291 345
NOx** 500 500 500 340 379
HCl 26 20 10 2,7 1,4
HF 4 3 1 < 0,1 < 0,1
NH3 (VB/DB) Ziel 30 1/14 2/33
Schwermetalle
Hg (VB)** 0,13 0,04 0,03 0,001 0,004
Hg (DB)** 0,020 0,027
Cd + Tl 0,05 0,03 0,03 < 0,002 < 0,002
As, Co, Ni 0,50,4 0,38 < 0,01 < 0,04
Sb, Pb, Cr, Cu, Mn, V, Sn 4,13
Organik
C 150 150 30 9 12
Benzol 5 5 —
PAK 5 5 —
B[a]P, As, Cd, Co, Cr 0,05 < 0,006 < 0,006
Dioxine (ng/m3) 0,07 0,05 0,1 0,0029 0,0015
VB: Verbundbetrieb mit Rohmühle DB: Direktbetrieb ohne Rohmühle
Rüdersdorf: Emissionsmessungen an der Ofenlinie 4(in mg/m3)
Stoff Grenz-wert
2008
Staub** 20 6
SO2** 350 192
NOx** 500 279
Summe C 50 17
HCl 10 4
HF 1 < 0,1
Hg** 0,05 0,002
Cd + Tl 0,05 < 0,002
Summe Schwermetalle Kl. II/III
0,5 < 0,033
B[a]P 0,05 < 0,001
Dioxine (ng/m3) 0,1 0,022
Beckum: Ergebnisse der Emissionsmessungen an der Drehrohrofenanlage in Bezug zu den Grenzwerten (in mg/m3)
Stoff Grenzwerte Ergebnisse2008
Ergebnisse 2009
Staub** 13 4,2 2,2
SO2** 350 280 260
NOx** 350 336 319
HCl 10 6,5 9,5
HF 1 n. b. * < 0,15
Schwermetalle und organische Verbindungen
Quecksilber** 0,03 0,02 0,01
Cd + Tl 0,05 0,0013 n. b. *
As, B[a]P, Cd, Cr, Co 0,05 0,013 n. b. *
Sb, As, Pb, Cr, Co, Cu, Mn, Ni, V, Sn 0,5 0,053 0,016
Dioxine (ng/m3) 0,05 < 0,001 < 0,003
NH3 — 35 29
* Unter Nachweisgrenze
Ein Vertreter des Messinstitutes bei der Eingabeder Kalibrierergebnisse in den Emissionsrechner
** bei kontinuierlich gemessenen Stoffen wird as Jahresmittel angegeben (im Jahr 2009 bis Oktober)
Umweltkennzahlen
Die Zementindustrie ist weltweit bemüht,
für externe Interessengruppen mehr
Transparenz zu schaffen. Eine daraus
resultierende Aktivität ist die bereits
erwähnte Nachhaltigkeitsinitiative. In
diesem Kreis wurde u. a. beschlossen,
von allen Mitgliedswerken Prozesskenn-
zahlen zu erfassen, um die Umweltleis -
tung besser bewerten zu können.
Auf diesem Weg wurden z. B. seit 2005
die spezifischen Emissionen von Staub,
NOx und SO2 erfasst und Ziele definiert.
Die Ergebnisse unserer Werke können
sich sehen lassen. Sie liegen deutlich un-
ter den CEMEX Zielwerten von 155 g/t
Klinker bei Staub bzw. 1.667 bei NOx so-
wie im Zielbereich von 519 g/t bei SO2.
Geringe Auswirkungen auf
die Immissionssituation in
der Umgebung des Werkes
Von besonderem Interesse ist natürlich,
wie sich die Emissionen auf die Luft-
qualität in der Nachbarschaft unserer
Werke auswirken. Entsprechende Um-
weltverträglichkeits-Untersuchungen
wurden in der Vergangenheit in beiden
Werken durchgeführt. Sie umfassen u. a.
einen theoretischen Ansatz in Form einer
Ausbreitungsrechnung und ein Messpro -
gramm zur Beurteilung der real vorlie-
genden Belastungssituation. Ziel der
Rechnung ist die Ermittlung des Immis -
sionsbeitrages des Werkes unter Zu-
grundelegung der Emission, der Wetter-
statistik und der Schorn steinhöhe. Bei
der Messung werden natürlich alle um-
liegenden Quellen erfasst.
Die rechnerischen Ergebnisse zeigen,
dass der Einfluss aus dem Betrieb un-
serer Anlagen sehr gering ist. Er liegt
meist sogar deutlich unter dem Irrele-
vanzkriterium von 3 % üblicher Schutz -
standards.
0
10
20
30
2005 2006 2007 2008
0
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400
600
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1.000
1.200
2005 2006 2007 2008
Staubin g/t Klinker
NO
x
in g/t Klinker
SO
2
in g/t Klinker
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2005 2006 2007 2008
0
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1.200
2005 2006 2007 2008
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1.000
1.200
2005 2006 2007 2008
Staubin g/t Klinker
NOx
in g/t Klinker
SO
2
in g/t Klinker
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2005 2006 2007 2008
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1.200
2005 2006 2007 2008
Staubin g/t Klinker
NO
x
in g/t Klinker
SO
2
in g/t Klinker
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2005 2006 2007 2008
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2005 2006 2007 2008
Staubin g/t Klinker
NOx
in g/t Klinker
SO
2
in g/t Klinker
30 Immissionsschutz Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Umweltkennzahlen sollen mehr Transparenz schaffen
Beurteilungswerte und Ergebnisse von Immissionsprognosen und -messungen
Stoff Beurteilungswerte/Schutzstandard
Rechnerische Immissionsprognose auf der Basis der Emissionswerte(Zusatzbelastung durch Zementwerk)
Ergebnisse von Immissionsmessungen
Beckum Rüdersdorf
TypischeKonzentrationenNRW 2006
Herzfelde bei Rüdersdorf2008
Schwebestaub PM10
g/m3 40 TA Luft 0,03 0,029 15 — 40 20
SO2 g/m3 50 TA Luft 1,01 1,5 4 — 10 4
NO2 g/m3 40 TA Luft 0,38 1,31 10 — 55 14
Pb ng/m3 500 TA Luft 0,024 0,096 10 — 50 8,2
Cd ng/m3 5 22. BImSchV 0,0073 0,004 0,2 — 4 0,7
As ng/m3 6 22. BImSchV 0,0037 0,009 0,5 — 10 0,9
Ni ng/m3 20 22. BImSchV 0,022 0,037 1 — 60 4,7
Hg ng/m3 50 LAI 0,05 0,161 1 — 10 1,3
Benzol g/m3 5 TA Luft 0,0099 0,002 1 — 5 —
B[a]P ng/m3 1 22. BImSchV 0,0015 0,001 0,05 — 2 —
PCDD/F fg/m3 150 LAI 0,28 0,31 10 — 40 —
Werk Beckum Werk Rüdersdorf
31Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Immissionsschutz
Dieses Rechenergebnis wird durch die
Messergebnisse bestätigt.
So zeigen beispielsweise die Ergebnisse
einer im Ort Herzfelde in unmittelbarer
Nähe des Werkes Rüdersdorf durch das
Landesumweltamt betriebenen Mess-
station kaum Unterschiede zu Hinter-
grund-Messstationen in Brandenburg.
Sie liegen im mittleren Bereich der eher
ländlich geprägten Messstationen
Brandenburgs und im unteren Bereich
beim Vergleich mit den Messstationen
in Nordrhein-Westfalen.
Lärm
Der Zementherstellungsprozess bein-
haltet auch eine große Anzahl poten-
zieller Lärmquellen, wie zum Beispiel
Mühlen, Stetigförderer, Ventilatoren,
Antriebe oder Brenner. Für einen erfolg-
reichen Lärmschutz muss jede einzelne
Quelle analysiert werden. Dies ist be-
sonders dann sehr genau erforderlich,
wenn ein geringer Abstand zur nächsten
Wohnbebauung und damit auch zu den
wesentlichen Beurteilungspunkten ver-
zeichnet werden muss.
Um heutigen Ansprüchen gerecht zu
werden, ist häufig ein Lärmminderungs-
programm erforderlich. Als sehr hilfreich
erweist sich dabei die Erarbeitung einer
Werkslärmkarte. Am Standort Rüders-
dorf wurde ein solches Programm vor
ca. 10 Jahren umgesetzt und hat zu
einer Absenkung der Schallpegelwerte
von ca. 5 dB(A) geführt. Die Nacht-Richt -
werte von 45 dB(A) an den werksnahen
Beurteilungspunkten können seitdem
eingehalten werden.
Am Standort Beckum befindet sich ein
solches Programm gerade in der Um-
setzungsphase.
Bild oben: Schalldämpfer in Abluftleitungenkönnen die Schallemission um 30 dB(A) senken
Bild Mitte: Lärmmessung auf dem WerksgeländeBeckum
Bild unten: Um die Lärmentwicklung beim Tage-baubetrieb vom Ort fernzuhalten, wurden in Rüdersdorf im ortsnahen Bereich 200 m Schall-schutzwand errichtet. Durch Sichtfenster ausAcrylglas bleibt der Einblick in den Tagebau erhalten. 2010 folgt eine dritte, 110 m langeSchallschutzwand.
32 Gewässerschutz Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Gewässerschutz
Wasserbedarf
Der Wasserbedarf für den Betrieb eines
Zementwerkes umfasst üblicherweise
die folgenden drei Bereiche:
Kühlwasser für die Maschinen
und Anlagen
Brauchwasser für den Produktions-
prozess
Trinkwasser für die Versorgung
und die Sanitärbereiche
Insbesondere der Bedarf an Kühlwasser
ist dabei nicht unerheblich. Um einen
sparsamen Verbrauch von Trinkwasser
sicherzustellen, aber auch den Eingriff in
den Naturhaushalt so gering wie mög-
lich zu halten, wird beim Kühlwasser
auf Kreislaufführung, also die mehr -
fache Nutzung des Wassers gesetzt.
In beiden Werken werden Kühltürme
betrieben, die die Effizienz der Kreis-
laufführung weiter verbessern. Zur
Spei sung dieser Kreisläufe wird, so weit
mög lich, nach Alternativen zur üblichen
Was serentnahme aus Oberflächen ge -
wässern gesucht. In Rüdersdorf wird
hierfür Regewasser genutzt, in Beckum
Wasser aus der Wasserhaltung der
Stein brüche.
Das Ergebnis zeigt die folgende Tabelle:
Nur noch 5—7 % der benötigten Kühl-
und Brauchwassers wird aus öffent lichen
Gewässern genommen.
Beckum
Durch die Erweiterung der Speicher-
möglichkeit für Kühlwasser konnte im
Jahr 2008 der Einsatz von Trinkwasser
in Produktionsprozessen deutlich redu-
ziert werden.
Rüdersdorf
Die betriebseigene Kläranlage wurde
2007 stillgelegt. Gleichzeitig wurde
das Werk an die öffentliche Abwasser-
entsorgung angeschlossen.
Der Trinkwasserverbrauch konnte durch
die Nutzung von Brauchwasser anstelle
von Trinkwasser zur Kühlung von Mess-
geräten um ca. 6.000 m3/a gesenkt
werden.
Zur Nutzung des Regenwassers und zur
Mehrfachnutzung des Kühlwassers
wurde vor der Einleitung in den Großen
Stienitzsee ein 2.000 m3 großes Regen-
rückhaltebecken errichtet.
0
10
20
30
40
50
2003 2004 2005 2006 2007 2008
in 103 m3
Rüdersdorf: Trinkwasserverbrauch
0
10
20
30
40
50
2003 2004 2005 2006 2007 2008
in 103 m3
Beckum: Trinkwasserverbrauch
Die Kühltürme (Beckum links und Rüdersdorf rechts) sind ein wichtiger Bestandteil des Kühlwasserkreislaufs
Kühl- und BrauchwasserbedarfAngaben in Millionen m3
Beckum Rüdersdorf
Benötigtes Kühl- undBrauchwasser
2,7 6,0
Entnahme aus Gewässern
0,19 0,31
33Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Gewässerschutz
Neben dieser technologischen Funktion
hat dieses Becken noch eine sehr wich-
tige Sicherheitsfunktion für den Fall,
dass im Zementwerk eine Ölhavarie auf-
tritt. Bereits geringste Ölmengen wer-
den durch einen Ölmelder am Becken-
einlauf erkannt und lösen einen Alarm
aus. Im Becken wird der Wasserstrom
sehr stark beruhigt, sodass sich even-
tuell vorhandenes Öl an der Wasser-
ober fläche sammelt. Von dort kann es
dann mit Aufsaug mittel oder einem
Saug wagen aufgenommen und entsorgt
werden. Der in den Stienitzsee eingelei-
tete Teil des Wassers wird zusätzlich
über einen Öl- und Koaleszenzabschei-
der geleitet. Dieser wurde im Jahr 2009
umfangreich überprüft und instand
gesetzt. Zusätzlich zum Öl werden
dadurch natürlich auch absetzbare
Stoffe zurück gehalten und so die Be-
lastung des Sees weiter vermindert.
Wassergefährdende Stoffe
In Zementwerken werden flüssige
wasser gefährdende Stoffe in der Regel
als Hilfsmittel eingesetzt. Beispiele
sind Diesel, Heizöl, Mahlhilfsmittel,
Ammo niakwasser (zur Reduzierung der
NOx-Emissionen), Frisch- und Altöl.
Diese Stoffe werden in doppelwandigen
Tanks oder über Auffangwannen gela-
gert. Entsprechend der gesetzlichen
Anforderungen werden diese Lager
regelmäßig durch den TÜV überprüft.
Am nahe zum Zementwerk gelegenen Großen Stienitzsee befindet sichunsere Wasserhaltung für Brauchwasser. Die Wasserentnahme konnte inden letzten 15 Jahren um 90% gesenkt werden.
Pumpstation mit Filteranlage für die Brauchwasserversorgung in Beckum
Die Fische aus dem Großen Stienitzsee, an den auch die Wasserhaltung des Zementwerkes Rüdersdorf angeschlossen ist, sind dank guter Wasserqualität eine beliebte Delikatesse
Ammoniak, notwendig zur NOx-Reduzierung, gehört zur Wassergefähr dungs -klasse 2 — entsprechend umfangreich sind die Sicher heitsmaß nahmen, z. B. durch die Installation einer Auffangwanne für den Havariefall
Sekundärstoffeinsatz ist eines unserer
wichtigsten Nachhaltigkeitsprojekte
Die Verwertung von Sekundärbrenn-
stoffen im Zementofen hat sich in den
letzten Jahren stark entwickelt und
ist mittlerweile im europäischen Refe-
renzdokument als „Beste verfügbare
Technik“ beschrieben.
Um die Idee der Kreislaufwirtschaft um -
zusetzen und damit gleichzeitig das De-
ponie- und Ressourcenproblem zu ent-
schärfen, müssen sinnvolle Lösungen
zur Nutzung von Reststoffen bei der Her -
stellung von Produkten in die Praxis
eingeführt werden. Hierbei bietet die
Zement herstellung als roh- und brenn-
stoff intensiver Prozess mit ihren ver-
fahrenstechnischen Besonderheiten
beste Möglichkeiten. Einerseits können
die brennbaren Bestandteile der Sekun-
därstoffe zur Energieerzeugung genutzt
werden, andererseits werden die Ver-
brennungsrückstände als Rohstoffkom-
ponente im Klinker eingebunden und
finden so eine sinnvolle Verwendung.
Der Prozess der Zementherstellung
unter Einsatz von Sekundärstoffen ver -
läuft quasi reststofffrei. Da in den Sekun-
därbrennstoffen im Gegensatz zum
traditionellen Brennstoff Kohle häufig
ein recht hoher Anteil an bio genen
Bestandteilen enthalten ist, kann dar-
34 Sekundärstoffeinsatz Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Sekundärstoffeinsatz
Anlieferung und Entladung von Fluff für die Zirkulierende Wirbelschicht in Rüdersdorf
In Beckum wurde für den Fluff–Einsatz am Hauptbrenner eine neue Lager- und Dosieranlage in Betrieb genommen
Entladung von aufbereiteten hochkalorischen Gewerbeabfällen aus Schubboden-Containernfür die direkte Verbrennung im Kalzinator in Rüdersdorf
35Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Sekundärstoffeinsatz
über hinaus ein wesentlicher Beitrag
zur Minderung der CO2–Emissionen ge-
leistet werden. Die hohen Temperaturen
(bis zu 1.450 °C im Material und bis zu
2.000 °C in der Flamme), die langen
Verweilzeiten des Brenngutes im Hoch-
temperaturbereich der Ofenanlage
und die dort ablaufenden chemischen
Reak tionen garantieren sehr gute Ver-
brennungsbedingungen und bilden die
Grund lage für die hohe Umweltverträg-
lichkeit des Prozesses.
Es ist für uns als Unternehmen selbst-
verständlich, dass der Einsatz von
Sekundärstoffen keine negativen Aus-
wirkungen auf unser Produkt Zement,
den Produktionsprozess und die Emis-
sionen haben darf. Hierzu führen wir
vielfältige Untersuchungen durch.
Neben umfangreichen Messungen haben
wir zum Beispiel im Zusammenhang mit
dem Einsatz von Sekundärstoffen detail-
lierte Gutachten erarbeiten lassen, die
die Umweltverträglichkeit bestätigen.
Entwicklung des Sekundärbrenn stoff -
einsatzes
Wie das obige Diagramm zeigt, konnte
der Einsatz von Sekundärbrennstoffen
für die Zementklinkerproduktion in den
letzten Jahren in unseren Werken kon-
tinuierlich weiterentwickelt werden.
Er liegt über dem Durchschnitt aller
deutschen Zementwerke von 54,4%
im Jahr 2008. Dieses Niveau ist das
Ergebnis einer ständigen Optimierung
in der Anlagentechnik sowie Auswahl
und Aufbereitung der Stoffe.
So wurde im Werk Beckum u. a. der be-
reits praktizierte Einsatz von Tiermehl
und hochkalorischen Fraktionen aus
Gewerbeabfällen über den Drehofen-
brenner und von Reifenschnitzeln am
Ofeneinlauf um den Einsatz von mittel-
kalorischen Pellets aus der Hausmüll -
aufbereitung am Ofeneinlauf erweitert.
In Rüdersdorf wurde der Einsatz von
getrocknetem Klärschlammgranulat am
Kalzinator ausgebaut. Die Anlagen zum
Einsatz von hochkalorischen Fraktionen
aus Gewerbeabfällen am Kalzinator und
am Drehofenbrenner sind in Betrieb ge-
nommen worden und werden etappen -
weise optimiert.
Es konnte erreicht werden, dass bei sta -
bilem Anlagenbetrieb der Kohleeinsatz
an der Kalzinatorfeuerung nur noch bei
der Grundeinstellung von etwa 5% des
Wärmebedarfs des Ofens betrieben
werden braucht.
In diesem Jahr konnte im Zementwerk
Rüdersdorf, seit Beginn im Jahr 1997,
die 2-millionste Tonne Sekundärbrenn-
stoff eingesetzt werden.
Durch den Einsatz der SBS konnte der
mittlere CO2–Emissionsfaktor des
Brennstoffmixes der beiden Werke von
dem für Kohle üblichen Wert von 95 auf
63 kg CO2/GJ abgesenkt werden. Der
biogene Anteil dieses Mixes lag bei 32%
und damit deutlich über dem CEMEX
Zielwert von 5% für 2015.
Einsatz von Sekundärrohstoffen
Neben Sekundärbrennstoffen sollen auch
immer mehr natürliche Rohstoffe durch
Sekundärrohstoffe ersetzt werden —
Beispiele aus unserer Praxis sind:
Der Ersatz von natürlichem Gips
und Anhydrit durch REA-Gips und
andere in der Industrie anfallende
Gipse
Die weiterreichende Nutzung von
Hüttensandmehl und Kraftwerks -
aschen bei der Zementmahlung
Die Nutzung von Kalkschlämmen
als Kalk-Komponente im Rohmehl
im Zementwerk Beckum
Die Nutzung von Aschen aus der
Papierindustrie und aus Kohlekraft -
werken als Aluminium- oder Eisen -
komponente im Rohmehl im Zement -
werk Rüdersdorf
Die Nutzung von mineralischen Rest -
stoffen wie Gießereialtsand, ölver un -
reinigten Böden, teerhaltigem Straßen-
aufbruch als Sandkomponente für das
Rohmehl im Werk Rüdersdorf durch
vorheriges Ausbrennen in der ZWS
Der Ersatz von natürlichem Fluss-
spat durch fluoridhaltige Schlämme
aus Abwasserreinigungsanlagen
Insgesamt konnten im Jahr 2008 in
unseren Werken 25 % der Rohstoffe
durch Sekundärrohstoffe bereitgestellt
werden.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Ein
satz
rate
%
1997 1998
Beckum
Rüdersdorf, Ofen 5
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Beckum: Kippstelle für die Annahme von stückigen Sekundärbrennstoffen zum Einsatz im Ofeneinlauf
Bild 1: Sekundärbrennstoffeinsatz in den Werken Beckum und Rüdersdorf
Qualitätssicherung
Eine wichtige Voraussetzung für Pro-
zessstabilität und Umweltverträglichkeit
besteht darin, dass uns unsere Liefe -
ranten mit anforderungsgerecht aufbe-
reiteten Sekundärstoffen versorgen.
Deshalb werden alle Anforderungen an
das Material vertraglich festgelegt und
in einem mehrstufigen Über wachungs -
system kontrolliert (siehe Grafik).
Jede Aufbereitungsanlage arbeitet damit
auf der Grundlage eines Qualitätssiche-
rungssystems. Sie kontrolliert die Abfall-
qualität ihrer Anlieferungen und stellt
daraus einen Sekundärbrennstoff ent-
sprechend der jeweiligen Anforderungen
des Zementwerkes her. Von der Aufbe-
reitungsanlage erhalten wir vor der An-
lieferung für eine bestimmte Charge eine
Deklaration für den konfektionierten
Sekundärbrennstoff. Auf der Basis dieser
Deklaration wird die Anlieferung für
einen festgelegten Lieferumfang frei ge -
geben. Im Zementwerk werden dann im
Rahmen der Betriebsüberwachung die
Stoffe nochmals kontrolliert und die
Einsatzbedingungen überwacht.
Bei der Stoffüberwachung sind aus
behördlicher Sicht insbesondere die
Schwermetallgehalte von Interesse. In
diesen Prozess sind auch Fremdüber-
wacher eingebunden. Es kann gezeigt
werden, dass die Begrenzungen der
Schwer metallgehalte in den eingesetzten
Sekundärbrennstoffen vom Grundsatz
her eingehalten werden können (siehe
Tabelle).
36 Sekundärstoffeinsatz Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Zementwerk Rüdersdorf: Schwermetallgehalte in Sekundärbrennstoffen Datenbasis sind die Analysen der Lieferantenbeprobung bei Anlieferung, Angaben in mg/kg
Schwermetall AAuuffbbeerreeiitteettee FFrraakkttiioonneenn aauuss SSiieeddlluunnggss-- uunndd GGeewweerrbbeeaabbffäälllleenn KKlläärrsscchhllaammmmggrraannuullaatt
AAnnaallyysseenneerrggeebbnniissssee 22000088 AAnnaallyysseenneerrggeebbnniissssee 22000088
Anforderungen Mittelkalorische Fraktion(Datenbasis: 305 Analysen)
Hochkalorische Fraktion(Datenbasis: 61 Analysen)
Anforderungen (Datenbasis: 43 Analysen)
80tes Perzentil
Median 80tes Perzentil
Median 80tes Perzentil
80tes Perzentil
Median 80tes Perzentil
Arsen 20 1,1 1,9 0,76 1,4 20 2,4 3
Blei 350 130 190 89 140 350 38 45
Cadmium 10 3,1 5,5 1,6 2,9 10 1,6 2,3
Chrom 200 69 100 50 91 350 30 35
Cobalt 20 5,4 7,0 4,8 6,7 20 4,5 6,3
Kupfer 750 220 430 180 320 1.500 910 1.000
Nickel 100 24 35 14 21 100 20 23
Quecksilber 1,5 0,39 0,60 0,31 0,41 1,5 0,62 0,83
Thallium 3 <0,5 < 0,5 < 0,5 < 0,5 3 < 0,5 < 0,5
Zementwerk Beckum: Schwermetallgehalte in Sekundärbrennstoffen Datenbasis: mtl. Schwermetallanalysen aus der Materialaufgabe (115 bis 250 Einzelanalysen), Angaben in mg/kg
Schwer-metall
Anforderungen Analysen-ergebnisse 2008
Anforderungen Analysen-ergebnisse 2008
50 %-Perzentil (Praxiswert)
50 %-Perzentil 80 %-Perzentil (Maximalwert)
80 %-Perzentil
Cd 4 1,6 9 3,2
Tl 1 < 0,4 2 < 0,4
Hg 0,6 0,2 1,2 0,3
Sb 50 37 120 85
As 5 1,6 13 4
Pb 130 61 300 91
Cr 85 49 185 75
Co 6 6,8 12 8
Cu 235 175 500* 900
Mn 150 88 300 110
Ni 50 21 100 30
V 10 5 25 6
Sn 30 26 70 38
*: Überschreitungen sind im Einzelfall zulässig
Qualitätssicherung der Sekundärstoffaufbereitung
VerschiedeneAbfallerzeuger
Abfall-Deklaration
VerschiedeneAbfallerzeuger
Abfall-Deklaration
Aufbereitungsanlage 2
Eingangskontrolle
Deklaration SBS
Aufbereitungsanlage 1
Deklaration SBS
Eingangskontrolle
Prüfung der Deklaration und Freigabe der Lieferung
Überwachung der Qualität der Sekundärstoffe und der Betriebsführung der Ofenanlage
Z E M E N T W E R K
Liefervertrag mit
Qualitätsanforderungen
Abfallwirtschaft
37Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Abfallwirtschaft
Die Zementherstellung ist ein Prozess
mit geringen Abfallmengen. Deshalb
spielen bei der Organisation der Abfall-
entsorgung Instandhaltung und Ver-
waltung eine gewichtigere Rolle.
Abfälle werden möglichst sortenrein er-
fasst, um eine effiziente und umwelt-
schonende Verwertung zu ermöglichen.
Mittlerweile werden nahezu alle Abfälle
verwertet. Mit der Entsorgung beauf-
tragen wir in der Regel Entsorgungs-
fachbetriebe.
Die wichtigsten anfallenden Abfälle:
Ölverunreinigte Betriebsmittel,
z. B. Putzlappen, Ölfilter
Altöl und Altfett
Gebrauchte Filterschläuche
und Förderbänder
Verpackungen aus Papier
und Kunststoff
Schrott
Ofenausbruch
Gebrauchte Elektrogeräte,
z. B. Neonröhren, Computer, …
Papier, hausmüllähnlicher
Gewerbeabfall
Zurzeit wird das elektronische Nach-
weisverfahren eingeführt. Leider ist dies
noch nicht bei allen Entsorgern möglich
und kann so erst für einen Teil der ent-
sorgten gefährlichen Abfälle praktiziert
werden.
Ab 2010 soll dies zumindest für alle
gefährlichen Abfälle durchgeführt
werden.
Beckum
In Beckum sind 0,8 kg Abfall je t Produkt
angefallen. 99,7% konnten verwertet
werden.
Rüdersdorf
In Rüdersdorf sind 1,35 kg Abfall je t
Produkt angefallen. 98,7% konnten
verwertet werden. Beseitigt worden
überwiegend gefährliche Abfälle, die
aufgrund ihrer Schadstoffbelastung
nicht verwertet werden können.
Container zur getrennten Abfallerfassung am Verwaltungsgebäude in Rüdersdorf
Umweltverträgliche und sichere Abfall entsorgung durch Fachfirmen
Die Zementherstellung ist ein energie-
intensiver Prozess. Obwohl der Prozess
bereits weitestgehend optimiert ist
(ther mischer Wirkungsgrad ca. 70%),
können Brennstoffe und Elektroenergie
mehr als die Hälfte der Herstellungs -
kosten in Anspruch nehmen.
Die Energieeffizienz des Prozesses und
die Nutzung kostengünstiger Energie-
träger ist deshalb ein entscheidender
Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit
eines jeden Zementstandortes.
Wir können auf vielfältige Projekte zur
Reduzierung des Energieverbrauches
verweisen, insbesondere:
Klinkerproduktion nach dem Trocken-
verfahren
Rohmahlung mit Walzenschüssel-
mühlen und Abwärmenutzung
Einsatz von energiegünstigen
Gutbettwalzenmühlen bei der
Zementmahlung
Ein Industriekraftwerk auf Sekundär-
brennstoffbasis für die Elektroenergie-
versorgung in Rüdersdorf
Optimierung von Antrieben,
z. B. durch Frequenzumrichter
Es gibt aber auch Entwicklungen, die
dazu führen, dass der Energieverbrauch
steigen kann. Hier sind hervorzuheben:
Einsatz kostengünstigerer oder
CO2–ärmerer Brennstoffe, die u. U.
einen geringeren Heizwert oder
eine ungünstigere chemische
Zusammensetzung haben
Steigende Nachfrage nach höher-
wertigeren (d. h. in der Regel auch
feineren) Zementen, die einen
höheren Mahlaufwand erfordern
Zusätzlicher Bedarf für Umwelt-
schutzmaßnahmen
Unter diesen Umständen kann das
erreichte Niveau bei den spezifischen
Energieverbräuchen zufriedenstellen.
Es liegt in der unteren Hälfte des
weltweiten Branchendurchschnitts.
Der Wärmeverbrauch des europäischen
Referenzdokuments für „Beste verfüg-
bare Technik“ von 2.850—3.000 kJ/kg
Klinker (zzgl. 300 kJ/kg zur Berück sich -
tigung von Anfahrprozessen) kann jedoch
nicht ganz erreicht werden. Hier ist noch
zu klären, ob diese Vorgabe überhaupt für
einen Vergleich mit einem Jahresmittel -
wert, der alle An- und Abfahrvorgänge
und Störungen einbezieht, geeignet ist.
Selbstverpflichtung zur Senkung
des Energieverbrauchs
Mit dem Energieverbrauch eng verbun-
den sind die CO2-Emissionen. Die deut-
sche Zementindustrie hatte sich bereits
lange vor dem Emissionshandel selbst
verpflichtet, den Energieverbrauch zu
senkenundbis2005einendurchschnitt-
lichen Wärmeverbrauch von 2.800 kJ/kg
Zement zu erreichen.
Diese Verpflichtung wurde 2005 dahin -
gehend erweitert, den Anteil der energie-
bedingten CO2-Emissionen von 1990 bis
2012 um 28 % zu senken. Diese Ziele
sind bereits erreicht.
Maßnahmen, die dazu beigetragen ha -
ben, waren die Optimierung der Brenn-
und Mahlprozesse, die Nutzung biogener
Brennstoffe (z. B. diverse Sekundär -
brennstoffe) und die Herstellung von
Zementen mit CO2-neutralen Haupt -
bestandteilen (z. B. Hüttensand oder
Kalkstein). Unsere Werke haben dabei
einen guten Beitrag geleistet. Der spe-
zifische Wärme verbrauch, bezogen auf
den hergestellten Zement, betrug im
letzten Jahr nur noch 2.200 kJ/kg
Zement, lag also deutlich unter der alten
Zielstellung der deutschen Zement -
industrie.
38 Klimaschutz und Energiemanagement Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Klimaschutz und Energiemanagement
0
30
60
90
120
150
1990 2005 2006 20082007
kWh/t Zement RüdersdorfBeckum
üblicher Bereich (Internationale Cement Review, Benchmarking 1999)
Entwicklung des Elektroenergieverbrauchs ab 1990
Durch den Einsatz von Gutbettwalzenmühlen konnte der Elektro-energieverbrauch für die Zementmahlung deutlich gesenkt werden
0
1000
2000
3000
4000
5000
1990 2005 2006 20082007
RüdersdorfBeckum
üblicher Bereich (Internationale Cement Review, Benchmarking 1999)
kJ/kg Klinker
Entwicklung des Wärmeverbrauchs ab 1990
CO2-Emissionen in Beckum
Die sehr niedrige CO2-Emission pro t
Zement ist in erster Linie darauf zurück-
zuführen, dass der Klinkeranteil für alle
Zemente im Cluster West nur ca. 45 %
beträgt. Aber auch die auf Klinker be-
zogenen CO2–Emissionen waren 2008
mit 760 kg CO2 pro t sehr niedrig, da
neben dem energiesparenden Trocken-
verfahren insbesondere auch ein ver-
gleichsweise hoher Anteil an biogenen
Brennstoffen ein gesetzt werden konnte
und diese auch verfügbar waren.
CO2-Emissionen in Rüdersdorf
Da der Hüttensandanfall in Ostdeutsch-
land deutlich geringer als in West-
deutschland ist, ergibt sich für das
Cluster Ost ein höherer Klinkerein -
satzfaktor bei der Zementherstellung,
der jedoch mit ca. 71 % immer noch
unter dem Branchendurchschnitt liegt.
Auch an der Ofenanlage in Rüdersdorf
werden in hohem Maße biogene Brenn-
stoffe eingesetzt, sodass die mittlere
CO2–Emission für die Klinkerherstel-
lung im Jahr 2008 zufriedenstellende
796 kg CO2/t Klinker betrug.
Energiemanagement mit System
Der immer größeren Bedeutung des
Themas Energie wird auch dadurch
Rechnung getragen, dass das Energie-
management weiterentwickelt wurde
und jetzt einen wichtigen Platz im
betrieblichen Managementsystem ein-
nimmt. Zielstellung ist eine noch bessere
Datenerfassung und systematischere
Auswertung in kleineren Einheiten, um
weiteres Verbesserungspotenzial zu
erschließen.
39Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Klimaschutz und Energiemanagement
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
2005 2006 2007 2008
CO2 in kg/t Klinker RüdersdorfBeckum
Entwicklung der CO2-Emissionen, bezogen auf Klinker
0
200
400
600
800
1000
1990 2005 2006 20082007
CO2 in kg/t Zement RüdersdorfBeckum
Entwicklung der CO2-Emissionen ab 1990, bezogen auf Zement
Die CO2-Emissionen zur Herstellung von Zement können durch Nutzung des bei der Stahlproduktion abfallenden CO2-neutralen Hüttensandes gesenkt werden
Hüttensandlager im Zementwerk Dortmund
In einer Granulationsanlage wird aus Hochofenschlacke Hüttensand hergestellt
In den vorangegangenen Kapiteln wur-
den die direkten, d. h. unmittelbar an den
Standorten wirkenden und von uns
beeinflussbaren Umweltaspekte dar-
gestellt. Die indirekten Umweltaspekte
wirken jedoch an anderen Entstehungs-
oder Wirkungsorten und sind demgegen -
über nicht in vollem Umfang durch uns
kontrollierbar.
Emissionen aus Elektroenergie -
verbrauch
Ein typischer indirekter Umweltaspekt
ist der Elektroenergieverbrauch. Im Ka -
pi tel Klimaschutz und Energiemanage-
ment ist dargestellt, wie wir uns nicht
zuletzt auch aus wirtschaftlichen Grün -
den bemühen, den Elektroenergiever-
brauch zu senken.
Die eigentlichen Umweltauswirkungen,
wie z. B. CO2-Emissionen oder radio -
aktive Abfälle, sind in diesem Fall jedoch
am Ort der Energieerzeugung zu be-
trachten und hängen vom Energiemix
im jeweiligen Netz ab.
Für die Beurteilung der Auswirkungen
unseres Elektroenergieverbrauchs
auf die Emission des Treibhausgases
CO2 ist der zurzeit für den Energie-
mix in Deutschland ermittelte Faktor
541 kg CO2/MWh zugrunde gelegt.
Daraus ergibt sich eine CO2-Emission
von 172.000 Tonnen im Jahr 2008, d. h.
etwas weniger als zehn Prozent der
CO2-Emission aus unserem eigenen
Produktionsprozess.
Um eine kostengünstige und wenig
CO2–belastete Energieerzeugung lang-
fristig zu gewährleisten, wurde am
Standort Rüdersdorf in Kooperation
mit Vattenfall ein Industriekraftwerk
auf Sekundärbrennstoffbasis errichtet.
Dieses kann eine elektrische Leistung
von 32 MW bereitstellen und speist
diese faktisch ohne Leitungsverluste
direkt in das Netz des Zementwerkes
ein.
Produktökologie
Bei der Bewertung von Gebrauchseigen-
schaften von Produkten werden in letzter
Zeit immer häufiger auch Fragen nach
dem Gesundheits- und Umweltschutz,
einer Lebenszyklus-Betrachtung und
den Recycling-Möglichkeiten gestellt.
Auch dies sind indirekte Umweltaspekte,
die aufgrund ihrer Komplexität vorrangig
in Gemeinschaftsprojekten bearbei tet
werden.
40 Indirekte Umweltaspekte Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Indirekte Umweltaspekte
Ein eigens für das Zementwerk errichtetes Industriekraftwerk in Rüdersdorf sorgt für kostengünstigen Strom und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes
Schwermetalleinbindung im Zement
chemisch physikalisch
Einbindung in die Kristallstruktur
Ausbildung einesdichten Zement -steingefüges
Fällung als unlösliches Hydroxid
Verwachsung der Reaktionsprodukteder Hydratation
Adsorption im und am Calcium -silikathydratgel
geringe Porosität
ca. 99,9 % derSchwermetalle festgebunden
Diffusion ca. 5.000-fach gemindert
Grundsätzlich handelt es sich bei der
Anwendung von Zement im Beton um
langlebige Produkte mit sehr geringen
Auswirkungen auf die Umwelt. Umge-
kehrt bieten sich durch die umweltver-
träglichen Eigenschaften des Betons
Anwendungen im Umweltbereich an, so
zum Beispiel bei Trinkwasserbauten, im
Grundwasserbereich oder für den Lärm-
schutz.
Für den Nachweis der Umweltverträg-
lichkeit bei der Anwendung im Trink-
wasserbereich oder beim Recycling
werden u. a. vom Forschungsinstitut
der Zementindustrie Untersuchungen
zum Verhalten von Spurenelementen in
Zementen und Betonen durchgeführt.
Die Untersuchungen zeigen, dass durch
die chemischen und physikalischen Vor-
gänge bei der Herstellung des Zementes
und seiner Anwendung, genauer gesagt
bei der Hydratation im Beton, eine fast
vollständige Immobilisierung der
Schwer metalle erfolgt.
In Auslaugtests liegen selbst unter
künstlich erschwerten Bedingungen die
Schwermetallkonzentrationen im aus-
laugenden Wasser meist unterhalb der
Nachweisgrenze und sicher im Rahmen
der Anforderungen der Trinkwasser-
verordnung.
In einem speziellen Umweltlabor in
Rüdersdorf überwachen wir seit über
zehn Jahren systematisch und umfas-
send die Schwermetallgehalte unserer
Einsatzstoffe und Zemente und können
feststellen, dass diese gut in die üblichen
Schwankungsbreiten hineinpassen.
41Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Indirekte Umweltaspekte
Auslaugtest an Betonprobekörpern im Forschungsinstitut der Zementindustrie in Düsseldorf
Qualitätsprüfung am Atomabsorptions-spektrometer im eigenen Labor in Rüdersdorf
Schwermetallgehalte im Zement von CEMEX WestZement und CEMEX OstZement in 2008im Vergleich zur Spannweite in deutschen Normzementen und zu Prüfwerten der Bundesbodenschutzverordnung (BBodSchV), Angaben in mg/kg
Parameter CEMEX WestZement CEMEX OstZement VDZ-Messungenan deutschenNormzementen1)
BBodSchV:Kinderspiel-flächen
BeckumCEM I CEM III/A
RüdersdorfCEM I CEM II
Arsen 2 2 3 3 1 — 55 25
Blei 17 14 38 22 2 — 200 200
Cadmium 0,6 0,4 0,9 0,6 0,1 — 8 10
Chrom ges. 52 39 54 50 12 — 105 200
Cobalt — — 7 7 1 — 30 —
Kupfer — — 197 93 5 — 280 —
Nickel 24 8 23 19 5,5 — 80 70
Quecksilber — — 0,01 0,02 0,02 — 0,35 10
Thallium — — 0,5 < 0,5 0,5 — 2,0 —
Zink — — 210 106 450 —
1) VDZ – Tätigkeitsbericht 1999—2001
Heutige Betonelemente für Trinkwasser nutzen die günstigen Eigenschaften moderner, zementgebundener Werkstoffe
42 Umweltprogramme Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Umweltprogramm Beckum
Abrechnung Umweltprogramm 2008/2009
Ziele Einzelziele/Maßnahmen Verantwortlich Status
ErhöhungSekundärbrennstoffeinsatz auf 75 %
— Weiterentwicklung des Sekundärbrennstoffeinsatzes am Ofeneinlauf
Werkleiter
— Versuch Sauerstoffeinblasung zur Optimierung des Verbrennungsprozesses am Ofen
Werkleiter
— Nachzerkleinerung Sekundärstoffe Werkleiter
Senkung der Emissionen — Umweltverträglichkeitsprüfung für die Modernisierung der Ofenlinie
Umweltschutz
— Genehmigungsantrag für die Modernisierung der Ofenlinie einschließlich Überprüfung des geplanten Projektes in Bezug auf BAT
Umweltschutz
— Aufbau neuer kontinuierlicher Emissionsmesstechnik Ofenlinie (Ersatz der alten Messtechnik)
Messtechnik
— Optimierung der SNCR-Anlage (neues Reduktionsmittel) Umweltschutz
— Kontinuierliche NH3-Messung im Ofenabgas Werkleiter
Beseitigung diffuser Staubquellen
— Umbau der Gipsdosierung, Standort Beckum Werkleiter
— Optimierung des Anfahr- und Abfahrprogramms für den Drehofendurch Überarbeitung der vorhandenen Anfahrprozedur
Werkleiter
— Weiterführung Begrünung Standort Beckum Umweltschutz
— Entwickeln eines Werksreinigungskonzeptes, Standort Beckum Werkleiter
— Erwerb von geschlossenen Mulden für den Transport von staubförmigen Stoffen, Standort Beckum
Leiter Klinkererzeugung
— Einsatz der Kehrmaschine (werktäglich), alle Werkstraßen und Randbereiche, Standort Beckum
Werkleiter
— Instandsetzen von Türen und Fenstern, Schließen von Öffnungen in den Gebäuden, Standort Beckum
Leiter Instandhaltung
— Verbesserung Entsorgungskonzept für staubförmige Stoffe des Werkes (keine Freilager), Standort Beckum
Umweltschutz
— Anschaffung eines Muldenaufliegers mit Plane und Beladestutzen, Standort Beckum
Leiter Mahlbetrieb
— Optimierung der Materialführung in den Zementmühlen, Standort Beckum
LeiterMahlbetrieb
— Optimierung Saugstation, Saugschläuche im Bereich der Beladegarnituren — alte Verladeanlage, Standort Beckum
Technisches Büro
Absenkung der spezifischenCO2-Emission
— Senkung des Klinkereinsatzfaktors (Herstellen des CEM II / A-S 52,5 RN)
Werkleiter
— Untersuchung zum biogenen Anteil von Sekundärbrennstoffen mit abschließender Bewertung und Empfehlungen zum Einsatz
Umweltschutz
Minderung der Lärmemissionen,Standort Beckum
Weiterführung des Lärmminderungsprogramms durch Einkleidung offener Lärmquellen wie:
Leiter Neubau, Leiter Instand haltung, Umweltschutz
— Primärluftgebläse am Ofenkopf kapseln
— Schließen von Gebäudeöffnungen Ofenhaus und WT
— Erneuerung der Lärmkulissen Ofengebäude
— Schalldämpfer nachrüsten, alte Verladeanlage
— Instandsetzung von Türen Ofengebäude, Kohlesilo, Zementkühler, Station 3, Fluffkippstelle, Klinkersilo inkl. Filter
— Signal WLE-Lautstärke drosseln
— Schalldämpfung Brennergebläseraum
Senkung der Störquoten — Optimierung der vorbeugenden Instandhaltung LeiterInstandhaltung
Steigerung der Energieeffizienz — Reduzierung der Falschluft im Drehofensystem, Senkung des O2-Gehaltes im Ofenabgas von ca. 9 % auf 8 %
LeiterKlinkererzeugung
— Studie zur Abwärmenutzung (Ceolite), Standort Beckum
Weiterführung Stellenbeschreibungen
Alle Bereichsleiter, Personalwesen
Bereits erledigt Erledigung läuft Maßnahme nicht weitergeführt
43Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Umweltprogramme
Ziele Einzelziele/Maßnahmen Verantwortlich Status
Erhöhung Sekundärbrennstoffeinsatzauf 75 %
— Weiterentwicklung des Sekundärbrennstoffeinsatzes am Ofeneinlauf
Geschäftsführer, Produktions-Leiter
2010
— Optimierung Sauerstoffeinblasung am Hauptbrenner Drehofen
Produktions-Leiter, Geschäftsführer
2010
Senkung der Emissionen — Modifizierung der Dosiereinrichtung für Sulfatträger, Änderung Austragsverhalten, Minderung Lärm, Standort Beckum
Geschäftsführer 2010
— Weiterführung des Lärmminderungsprogramms, Standort Beckum (mindestens fünf Einzelmaßnahmen)
Instandhaltung/Neubau/Umweltschutz
2010
— Reduzierung der Häufigkeit der Sprengungen beim Mergel -abbau mithilfe eines neuen Hydraulikbaggers
Leiter Mergelgewinnung/ Geschäftsführer
2010
Beseitigung diffuser Staubquellen
— Verbesserung Entsorgungskonzept für staubförmige Stoffe Umweltschutz 2010
— Begrünung im Werk Dortmund durch Anpflanzungen zur Minderung von Staubabwehungen des Hüttensandlagers
Werkleiter 2010
Absenkung der spezifischenCO2-Emission
— Gewährleistung eines niedrigen Klinkereinsatzfaktors von < 43% im Cluster durch Weiterentwicklung der Zement -sortimentsstruktur
Geschäftsführer / Qualitätswesen
2010
Senkung des Energieverbrauchs — Reduzierung des spez. Energieverbrauchs bei der Produktioneines HPB4 durch Verzicht auf den Heißgaserzeugers im WerkSchwelgern (brennstofffrei)
Werkleiter 2010
— Modifizierung des Mahlprozesses an der ZM2 zur Herstellungdes Halbproduktes HPB4, mit dem Ziel der Senkung des spez.Elektroenergieverbrauches, Werk Schwelgern
Produktions-Leiter,Werkleiter
2009/2010
— Einsatz von Hüttensandmehl (HSM) mit geringerer Feinheitzur Optimierung von CEM III-Produkten und zur Absenkungdes Mahlaufwandes (Senkung des spez. Elektroenergiever-brauches, Werke Schwelgern und Dortmund)
jeweilige Produktions-Leiter
2009/2010
Gewässerschutz — Bereitstellung von speziellen Kanalabdeckungen bei Havarien mit wassergefährdenden Stoffen
Werkleiter 2010
Umweltmanagementsystem — Zusammenführung des QUMS der CEMEX WestZement GmbH und CEMEX OstZement GmbH
QUMS-BeauftragterNovember 2009
— Erstellung eines gemeinsamen Handbuches
— Erstellung einer gemeinsamen Umwelterklärung für die Klinkerwerke Rüdersdorf und Beckum
— Verbundzertifizierung von CEMEX WestZement GmbH, CEMEX OstZement GmbH und CEMEX HüttenZement GmbH
— Zur innerstädtischen Entlastung der Stadt Beckum unterstütztdie CEMEX WestZement GmbH die schnelle Realisierung desBaus der B 58N durch Schaffung eines Trassenkörpers
Werkleiter 2009/2010
Umweltprogramm 2009/2010
44 Umweltprogramme Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Ziele Einzelziele/Maßnahmen Verantwortlich Status
1. Gesetzliche Forderungen — Umsetzung der wasserrechtlichen Genehmigung Umweltschutz
— Errichtung von Absetzschächten Hafen Umweltschutz
— Anfertigung des Umweltberichtes nach der neuen PRTR-Richtlinie
Umweltschutz
— Vollständige Umsetzung der europäischen Monitoring-Richtlinie zur CO2-Berichterstattung
Umweltschutz
Vorbereitung auf das neue Chemikaliengesetz (REACH)— Vorregistrierung der betreffenden Stoffe
Gefahrstoffbeauftragter
2. Sekundärbrennstoff (SBS)–Einsatz OL 5
Erhöhung des SBS-Einsatzes
— Erhöhung des SBS-Einsatzes am Drehofenbrenner OL 5 auf 40 % der am DO-Brenner eingesetzten Brennstoffmenge
Klinkererzeugung
— Versuch von Sauerstoffeinblasung am Drehofenbrenner OL 5 Klinkererzeugung
3. Klimaschutz Minderung der spezifischen Treibhausgasemissionen des Werkes auf 750 kg CO2/ kg Klinker
— Gewährleistung eines niedrigen mittleren CO2-Emissionsfaktors für Brennstoffe < 65 kg CO2/GJ
Koord. Leiter Umweltschutz
— Untersuchung des CO2-Emissionsfaktors von Sekundärbrennstoffen
Umweltschutz
— Beschaffung geeigneter Brennstoffe Energy
4. Emissionsminderung und -überwachung
NOx-Minderung um 20 % Koord. Leiter Umweltschutz
— Optimierung der SNCR – OL 5 Umweltschutz
SO2-Minderung Koord. Leiter Umweltschutz
— Minderung des SO2–Niveaus am Bypass OL 5 Umweltschutz
5. Immissionsschutz — Auswertung der Daten: Immissionsmessstelle in Herzfelde Umweltschutz
— Errichtung von Lärmschutzwällen am Tagebaurand Tagebau
6. Gewässerschutz — Umgestaltung Waschplatz Großgarage Umweltschutz
— Befahrung der Abwassernetzes mit Kamera Instandhaltung
7. Umweltmanagement-system
Stärkere Einbeziehung des Themas Nachhaltigkeit
— Nachhaltigkeitsprojekte im UMS berücksichtigen Umweltschutz
Verbesserung der Dokumentation
— Digitalisierung Emissionsquellenplan Umweltschutz
Umweltprogramm Rüdersdorf
Abrechnung Umweltprogramm 2008/2009
Bereits erledigt Erledigung läuft Nicht erledigt
Umweltprogramm 2009/2010
Ziele Einzelziele/Maßnahmen Verantwortlich Status
1. Umsetzung gesetzlicherForderungen
— Umsetzung der neuen wasserrechtlichen Genehmigung Umweltschutz April 2010
— Überprüfung unserer Betroffenheit in Bezug auf das neue Wasserhaushaltsgesetz
Umweltschutz April 2010
— Einführung der elektronischen Nachweis-VO für Abfälle Umweltschutz 2010
2. OptimierungSekundärbrennstoff (SBS)-Einsatz OL 5
Erhöhung des SBS-Einsatzes auf 75 % Klinkererzeugung 2010
— Erhöhung des SBS-Einsatzes am Drehofenbrenner OL 5 auf 40 % der am DO-Brenner eingesetzten Brennstoffmenge
Klinkererzeugung 2010
— Optimierung des Sauerstoffeinsatzes am Drehofenbrenner Klinkererzeugung Aug. 2010
3. Aktiver Beitrag zumKlimaschutz
Unterschreiten des Benchmarks für CO2-Emission bei der Klinkerproduktion von 800 kg CO2/t Klinkererzeugung 2010
— Brennstoffkonzept für einen mittleren CO2-Emissionsfaktor für Brennstoffe < 65 kg CO2/GJ
Umweltschutz 2009/2010
— Beschaffung der Brennstoffe gemäß Konzept Energy laufend
Energiesenkung Instandhaltung 2010
— Erarbeiten eines Druckluftkonzeptes im BereichKlinkererzeugung und Rohmahlung
Instandhaltung Dez. 2009
— Erarbeiten eines Konzeptes zur Energieeinsparung bei den Beleuchtungsanlagen
Instandhaltung, Elektro Dez. 2010
4. Emissionsminderung und -überwachung
SO2–Minderung auf < 650 g/t Klinker Umweltschutz 2010
— Minderung des SO2-Niveaus am Bypass OL 5Klinkererzeugung, zentrale Verfahrenstechnik,Umweltschutz
2009/2010
— Untersuchung zur SO2-Einbindung im Kühlerfilter Umweltschutz 2009/2010
Stabilisierung des Klinkerkühlerfilters Klinkererzeugung 2010
— Untersuchungen Staub, Temperatur-Trends, WassereindüsungKlinkererzeugung, Instandhaltung
Febr. 2010
— Umsetzen von Maßnahmen in der WinterreparaturInstandhaltung/Umwelt
Febr. 2010
5. Immissionsschutz — Auswertung der Daten: Immissionsmessstelle in Herzfelde Umweltschutz Dez. 2009
6. Gewässerschutz
— Umgestaltung Waschplatz Großgarage Umweltschutz 2010
— Errichtung von Absetzschächten HafenTechnisches Büro(Instandhaltung)
2010
— Neugestaltung der Regenentwässerung im Bereich Betonwerk
Instandhaltung 2010
— Inspektion des Abwassernetzes mit Kamera Instandhaltung2009 2010
45Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Umweltprogramme
46 Gültigkeitserklärungen Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Nachweise für die bestandenen Umweltprüfungen
Die nächste konsulidierte Umwelterklärungerscheint im Dezember 2012.
Darüber hinaus erstellen wir jährlich aktualisierte Umwelterklärungen
Standort Beckum und Rüdersdorf
Glossar
47Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS Glossar
Autochthon: Zum Standort gehörende Gesteine, auf denen sich die standort-spezifische Vegetation entwickeln kann.
Abfall: Alle beweglichen Sachen, deren sichihr Besitzer entledigen will oder muss. Diesist anzunehmen, wenn sie anfallen, ohnedass der Zweck der jeweiligen Handlunghierauf gerichtet ist oder deren ursprüng-liche Zweck bestimmung entfällt, ohne dassein neuer Verwendungszweck unmittelbaran deren Stelle tritt.
Audit: Systematischer, unabhängiger unddokumentierter Prozess zur Bewertung/Überprüfung der Umweltleistung einesUnternehmens.
B[a]p:Benzo[a]pyren ist eine polyzyklischerKohlenwasserstoffverbindung.
Beton: Künstlicher Stein, der durch dasMischen und anschließende Erhärten vonZement mit Wasser und Gesteinskörnungen(Sand, Kies, Splitt) herge stellt wird.
Biogene Brennstoffe: Auf nachwachsendeRohstoffe basierende Brennstoffe; gelten beider Verbrennung als CO2 neutral.
Bypass:Mithilfe des Bypasses werden ausder Ofenanlage flüch tige Verbindungenabgezogen. Der Staub wird dem Prozess inder nächsten Stufe, der Zementmahlung,wieder zugeführt.
Cluster: (engl.) Traube, Bündel; hier Werk-verbund.
CO2: Gas, das insbesondere bei der Ver-brennung kohlenstoffhaltiger Brennstoffe,aber auch bei der Entsäuerung von Kalk-stein (CaCO3) entsteht.
Chromatreduzierung: Absenkung des imFrischbeton sensibilisierend auf der Hautwirkenden, wasserlöslichen Chrom(VI)-An-teils im Zement auf kleiner 2 mg/kg durchZugabe eines Reduktionsmittels (Eisen-oder Zinnsulfat).
Devon: Ein geologisches System des Erd -altertums vor 350—400 Mio. Jahren, in demes u. a. im Gebiet von Warstein und Wülfrathzu groß flächigen Kalkstein ablagerungenkam.
EMAS: Europaweites System für das Um-weltmanagement und die Umweltbetriebs-prüfung, nach dem sich Organisationenfreiwillig dazu verpflichten, ihre Umweltlei-stung bewerten zu lassen und ständig zuverbessern.
Emission: Abgabe fester, flüssiger odergasförmiger Stoffe in die Umwelt. AlsEmissionen gelten auch Lärm und Gerüche.
Emissionshandel: MarktwirtschaftlichesInstrument der Klimapolitik, bei dem Emit-tenten im Besitz entsprechender Emissi-onsberechtigungen sein müssen und dieGesamtemission durch eine begrenzte Aus -gabe von Berechtigungen limitiert wird.Berechtigungen können im Rahmen desBedarfs und der Verfügbarkeit gekauft oderverkauft werden. Bisher umfasst das Systemca. 12.000 Anlagen in 30 europäischenLändern.
Fluff: Fraktion leichter und heizwertreicherBestandteile aus Gewerbe- oder Siedlungs-abfällen (z. B. Papier, Pappe, Textilien, Holz,Kunststoff), die für die Herstellung von Sekundärbrennstoff geeignet sind.
Gutbettwalzenmühle: Auch Rollenpresse.Das zugeführte Mahlgut wird zwischenzwei gegenseitig rotierenden Rollen kurz -zeitig einem hohen Druck ausgesetzt, wobeieine Zerkleinerung im Gutbett stattfindet.
Hüttensand: Hochofenschlacke, die in einerspeziellen Granulationsanlage schockartigabgekühlt wurde und dieser dadurch latent-hydraulische Eigenschaften verleiht.
Hydratation: Reaktion eines Stoffes mitWasser, die zur Ein- oder Anlagerung vonWasser führt. In der Baustoffchemie ver-steht man unter Hydratation einen Vorgang,bei dem ein Bindemittel (z. B. Zement) unterWasserzugabe erhärtet.
Hüttensandhaltige Zemente:Neben Port -landklinker kommt hier Hütten sand alsweiterer Hauptbestandteil im Zement zumEin satz. Das Resultat ist Portlandhütten -zement bei einem Hütten sandanteil bis35 % und Hochofenzement bei einem höheren Hüttensandanteil. Der Hüttensandermöglicht die Herstellung von Zementenmit besonderen Eigenschaften.
Immission: Einwirkung von EmissionenaufdieUmwelt (Menschen, Tiere, Pflanzen,Gebäude, …).
Kalzinator: Flugstromreaktor, der zwischendem Drehrohrofen und dem Zyklonvorwär-mer angeordnet ist und die Entsäuerungdes Brenngutes unter optimalen Reakti-onsbedingungen bereits vor dem Dreh-rohrofen ermöglicht. Hierzu werden bis zu60% des Brennstoffes vom Drehofenbren-ner in den Kalzinator verlagert.
Klinker: Graues, körniges Zwischenpro-dukt bei der Zementher stellung, welchesdurch Erhitzen des Roh materials bis zurSinter temperatur von ca. 1.450 °C imDrehrohrofen hergestellt wird.
Kugelmühle: Rohrförmiges, ausgepanzer-tes Aggregat, in dem durch Rotation Mahl-kugeln in Bewegung gebracht werden unddadurch das Mahlgut zerkleinert wird.
Lebenszyklusanalyse:Methode zur Bewer-tung der Auswirkungen eines Produktesauf seine Umgebung von der Gewinnungder Rohstoffe über die Herstellung undNutzung bis zur endgültigen Entsorgung.
Mergel: Sedimentationsgestein aus einemGemenge von Ton und Karbo naten. Beigünstiger Gemengelage ein idealer Roh-stoff für die Zement herstellung. In der Regel muss die genaue Rohstoff rezepturdurch die Zugabe von Ton oder Kalksteineingestellt werden.
Nachhaltige Entwicklung: „NachhaltigeEntwicklung heißt, Umweltgesichtspunktegleichberechtigt mit sozialen und wirt schaft -lichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen.Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also:Wir müssen unseren Kindern und Enkel -kindern ein intaktes ökologisches, sozialesund ökonomisches Gefüge hinterlassen.Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.“(www.Initiative-nachhaltigkeit.de)
NOx: Gesamtheit der Stickstoffoxide. Esentsteht insbesondere bei Hochtemperatur-Verbrennungsprozessen und liegt unteratmo s phärischen Bedingungen vorwiegendals NO2vor. Bei starker Sonneneinstrahlungals Ozonvorläufersubstanz und damit alsUrsache von Sommersmog von Bedeutung.
Öl- und Koaleszenzabscheider: Vorrich-tung zum Abscheiden von Öl und anderenleichten Flüssigkeiten aus Wasser aufGrund unterschiedlicher Dichten.
Rohmühle: Nachdem die Rohstoffe in Stein-brüchen abgebaut, in Brechern vorzer -kleinert und in das Zementwerk befördertwurden, werden in der Rohmühle alle Rohmaterialien zusammen vermahlen undgleichzeitig getrocknet. Anschließend wirddas entstandene Rohmehl über ein Förder -band zum Drehrohrofen transportiert.
Sekundärstoffe: Aufbereitete Abfälle, dienatürliche Einsatzstoffe ersetzen und da -durch zur Ressourcenschonung beitragen(Sekundärrohstoffe bei vorrangiger Nut-zung der stofflichen Eigen schaften undSekun därbrennstoffe bei vorrangiger Nut-zung des Heizwertes).
Sichtermühle: Auch Becherwerksumlauf-mühle. Mahlanlage, in der das Mahl gutnach der Zerkleinerung zu einem Sichtergeführt und hier in Fein- und Grobgut getrennt wird. Das Grobgut wird erneutder Mühle aufgegeben.
SNCR: Selective Non Catalytic Reduction.Verfahren zur Minde rung der NOx-Emissio-nen in einem Abgasstrom durch Zugabeeines ammoniak- oder harnstoffhaltigenReduktionsmittels im Temperaturbereichvon ca. 850—1.050 °C. Die Reaktions -pro dukte sind N2 und H2O.
SO2: Farbloses Gas, das überwiegend alsunerwünschtes Neben produkt bei der Ver-brennung fossiler, schwefelhaltiger Energie-träger (Kohle, Öl) sowie bei verschiedenenindustriellen Prozessen freigesetzt wird.Verantwortlich für sauren Regen.
Sukzession: Natürliche Vegetationsent-wicklung (von den Erstbesiedlern Flechtenund Moose bis zum Endstadium Mischwald),wie sie sich unter den jeweiligen lokal -spezifischen Standort bedingungen ohnemenschliche Eingriffe vollziehen würde.
Trockensorptionsverfahren (auch Trocken-Additiv-Verfahren): Methode zur Abgas-reinigung, bei der ein Stoff (Sorbens) im pulverförmigen Zustand in einen Abgas-strom eingebracht wird, hier Schadstoff -bestandteile aufnimmt und danach ge-meinsam mit diesen aus dem Gasstromabge trennt wird. Im vorliegenden Fall Ab -scheidung von SO2mithilfe von Kalkhydrat.
Walzenschüsselmühle: Auch Rollenmühle.Hier erfolgt das Trocknen, Mahlen und Sich-ten in einer Einheit, wobei das zugeführteMahlgut durch Rotation eines Mahltellers zurZerkleinerung unter Mahlrollen gelangt.
Zement: Hydraulisches Bindemittel, welchesnach Zugabe von Wasser im frischen Zu-stand beliebig formbar ist und danach so-wohl an der Luft als auch unter Wasser erhärtet und dauerhaft fest bleibt. Basisfür den Baustoff Beton.
Zyklonvorwärmer: BrennstoffsparendeTechnik zur Zementklinkerherstellung nachdem Trockenverfahren, bei dem das Roh-mehl durch mehrere übereinander ange-ordnete Zyklonstufen geführt wird und hiermit Hilfe der heißen Abgase des Ofens bisca. 850 °C vorgewärmt wird.
Ident-Nr. 103662
48 Impressum Gemeinsame Umwelterklärung 2010 nach EMAS
Impressum
HerausgeberCEMEX WestZement GmbH
CEMEX OstZement GmbH
Ansprechpartner
Dr. Helmut Littek
Manager Corporate Communications
& Public Affairs
Telefon +49-(0)2102-401-823
Telefax +49-(0)2102-401-635
Peter Scur
Senior Manager
Sustainability & Environment
Telefon +49-(0)33638-54457
Telefax +49-(0)33638-54462
www.cemex.de
BildnachweisS. 2: www.fotolia.de; S. 15 unten: Mittel-
deutsche Eisenbahngesellschaft; S. 21:
2R.PR./Ramona Ritter, Schöneiche bei
Berlin; S. 25 rechts, S. 26 links/rechts
oben: Dipl. Geograph M. Ott, Münster;
S. 32: Schumacher Fotografie, Haan;
S. 41 Mitte links: Verein Deutscher
Zementwerke e. V. / Forschungsinstitut
der Zementindus trie, Düsseldorf; weitere
Fotos: CEMEX
Stand 12/2009
www.cemex.de
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