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  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.3 Mrz

    1/30

    BERLIN,

    IM MRZ 1937

    NR 3

    7.

    J H R G N G

    ZEITSCHRIFT FR DAS GESAMTE GEBIET DES GAS UND

    LUFTSCHUTZES

    DER

    ZIVILBEVLKERUNG

    MITrEILUNGSBL TT

    MTLICHER

    N CHRICHTEN

    In smtlichen ufstzen handelt es

    si h

    um die persnlichen Ansichten der Verfasser

    und

    nicht um Anschauungen

    dienstlicher Stellen

    Uber en chemischen rieg

    1

    Prof. Dr.

    phi . et

    med. Ferdinand F 1u r

    y , Wrzburg

    . Wie kaum ein anderer Zweig der K r i e ~ f h r u n g

    Ist der

    chemische

    Krieg auf wissenschaftlicher

    Grundlage aufgebaut. Er grndet sich nicht auf

    alte

    Erfahrungen

    oder

    eine allm

    hliche

    o r ~ a n i s c h e

    Entwicklung, sondern stellt eine ganz n eu e

    F.o r m d e r K r i e g f h ru n g , gewissermaen

    ell1e n eu e a n g e w a n d t e W i s s e n s c h a f t

    d ~ r Aus der ot des Weltkrieges

    geboren,

    hat

    diese in erstaunlich kurzer Zeit einen so hohen

    Grad. von

    Ausbildung

    gefunden, da s i ~ vielfach

    als ell1 praktisch

    abgeschlossenes

    GebIet ange

    s ~ h e n wird. Diese

    Meinung

    ist,

    wie

    ein Blick ber

    die Grenzen

    Deutschlands

    hinaus lehrt, i r r i ~ Der

    chemische Krieg steckt vielm ehr noch in den Kin

    derschuhen.

    Trotz aller

    Verbote des

    Gaskrieges

    und freiwilliger

    Verzichterklrungen

    stellen. die

    fremden Staaten spezielle Gastruppen

    (chemische

    ruppen)

    auf

    (H

    an s I i

    an).

    ..

    berall

    wird

    auch

    111 chemischer

    Hinsicht ~ e r s t e t Angesichts

    dcr

    heutigen Weltlage erwchst

    uns

    aus Grnden d ~ r

    Verteidigung

    die

    gebieterische

    Pflicht, uns mIt

    d ~ n Problemen

    der chemischen Rriegfhrung nach

    ell1er unfreiwilligen Pause

    wieder von neu

    em zu

    beschftigen und

    knftige

    Mglichkeiten

    ins

    A.ug

    e

    fassen.

    Die Meinungen

    der

    Welt ber

    alle dIese

    D

    ll1ge

    gehen stark

    auseinander:

    der Politiker, der

    S.oldat, der Techniker, der Wissenschaftler,

    jeder

    Sieht das

    Gebiet von

    einer anderen Seite.

    Im folgenden soll versucht

    werden, das

    W e -

    se l des chemi ehen Krieges

    einmal

    ganz allge

    mell1

    vom

    Standpunkt

    des

    \V

    i s s

    e n s

    eh

    a f t .

    I e r s aus zu

    beleuchten

    .

    Dabei

    soll

    mit den

    in

    der

    Wissenschaft

    gebruchlichen

    Methoden nach

    Anhaltspunkten

    gesucht

    werden. die gewisser

    maen als

    Grundlagen

    fr eine T h e 0 r i c d e r

    e.hemi

    s

    c h e n

    K r i e g f h r u n g verwertbar

    sl11d .

    ieht nur das Experiment, sondern auch die

    uber die Erfahrung hinausgehende theoretische Be-

    trachtung hat, wie die

    moderne

    Technik zeigt,

    grte

    Bedeutung fr die Praxis. Theorien weisen

    oft neue Wege und beschleunigen dadurch die

    Entwicklung.

    Neue Theorien

    tragen

    stets den

    Keim zum Fortschritt in sich, Theorien lassen

    aber auch unter Umstnden die vorhandenen

    Grenzen erkennen.

    Wie auf allen Gebieten ist es auch hier das

    Ziel, zunchst zu klaren Vorstellungen ber In .

    halt und Formen zu gelangen, die elementaren Be

    griffe aufzusuchen, die Aufgaben und

    Funktionen

    zu prfen und aus den gegenseitigen Beziehungen

    der einzelnen Elemente die

    Regelmigkeiten

    zu

    erkennen und daraus allgemeingltige innere Ge-

    setze

    abzuleiten.

    Der

    erste

    Schritt besteht in der zergliedernden

    Betrachtung,

    der Zerlegung

    in

    die

    elementaren

    Be

    standteile, vor allem dem Aufsuchen der bestimm

    baren

    Gren.

    Alle materiellen Dinge sind mebar.

    Versuchen wir daher, das

    rein

    t 0 f f I i ch e aus

    dem gewaltigen Gebiet )1erauszuschlen und damit

    dit; unvernderlichen bzw. wenig vernderlichen

    Faktoren

    festzulegen. In

    den

    Mittelpunkt

    unserer

    Betrachtung tritt

    dabei

    der Begriff der Z a h I so.

    mit alles, was

    hinsichtlich

    der Menge, der Zeit,

    der Lnge und damit des Raumes zahlelUnig er-

    fat werden kann.

    An

    die Ste ll e der einfachen Be_

    schreibung

    setzen wir das

    Streben

    nach quanti_

    ta

    tiver Fassung.

    Wenden wir die allgemeinen Grundstze der

    J

    aturwissenschaften

    auf die

    neue Form der

    Kriegfhrung an, so ist

    zuerst

    eine Ordnung der

    Elementarbegriffe vorzunehmen, alsdann sind die

    zugehrigen Mastbe zu uchen. Aus dem zu

    nchst kaum bersehbaren Gesamtproblem lt

    sich ein erster Teil herauslsen und abtrennen:

    1 ach einem in der " Deutsch en G esellscha

    t

    fr W ehr

    politik und

    We hr

    wissens chaft e

    n

    Arbeitsgemeins chaft Gassc

    hut

    z," a m 20.

    11. 193

    6

    ge halt enen Vo

    rtra

    g

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    , ,0

    a s B e re eh e n b a r e, Hierher gehren alle

    bestimmten Gren, die ein fr allemal festliegen,

    die Konstanten. Diese

    mebaren

    Faktoren bilden

    die

    erste sichere Grund

    lage.

    Wir entnehmen sie

    vornehm

    li

    ch aus

    den

    einzelnen H i l f s w i s s e n s c h a f

    ten,

    aus I

    denen sich das Ganze zusammensetzt, der

    Chemie,

    .

    der Physik, der

    Biologie.

    Dazu treten

    die

    Wissensgebiete , denen die Erforschung der Um ,

    weltfaktoren

    obliegt, die Meteorologie

    und

    K l i m a ~

    kunde,

    die

    Geologie

    und

    Geographie,

    die

    W i s s e n

    schaft

    sowohl vom Erdraum

    als

    auch vom

    lnde.

    Im engsten Zusammenhang damit steh

    en

    die einschlgigen

    technischen

    Wissenszweige

    und

    nicht

    zuletzt

    ,die

    wirtschaftlichen Voraussetzungen

    .

    Aus

    allen diesen Teilen

    ergibt

    sich

    schlielich

    die Eingliederung

    in den Bereich der

    M i l i t r w i s

    sensehaft, die das

    gesamte Material zusammenfat.

    Unter den Hilfswissenschaften

    nimmt

    die C h e

    m i e ein e berragende Stellung ein. Eine ihrer

    l-Iauptaufgaben ist neben der Auffindung der vom

    Gegner gebrauchten Kampfstoffe die stoffliche

    Charakterisierung. Alle ihre Methoden stehen im

    Zeichen

    des

    Analysierens,

    Messens,

    Zhlens,

    gens, Rechnens. Sie beleuchtet die stoffliche

    Welt

    von allen Seiten. Die Chemie stellt, abgesehen

    von den Naturstoffen, heute Hunderttausende von

    chemischen

    Verbindungen

    zur

    Verfgung und

    Auswahl; darunter sind zur Zeit

    etwa

    300 000

    ganische Verbindungen . Es ist hchst merkwrdig,

    da

    bei

    der oberflchlichen Prfung nur

    ein

    ganz

    kleiner

    Bruchteil

    idavon fr

    Kriegszwecke

    b e r

    haupt brauchbar erscheint. In Deutschland sind

    w

    hrend

    des

    Krieges etwa 7 Verbindungen

    gehender untersucht worden. Wie

    betriichtlich die

    dabei aufgewendete Arbeit

    war,

    geht

    schon dar des je,

    weiligen Kriegsschauplatzes.

    Die G e

    0

    g r a p h i e bzw . die T o p

    0

    g

    rap

    h i e

    untersucht die rtlichen Gegebenheiten ,des Ge ,

    lndes,

    seine Formen,

    die Oberflchen gestaltung,

    die Erhebungen

    und

    Vertiefungen, die Wasser,

    flchen,

    dann

    die Einflsse

    der

    belebten

    'vVelt, der

    Natur und Kultur des Anbaues, der Bewachsung,

    der BebauunlZ u. dgl. mehr. Gnzlich neue Auf,

    gaben erwachsen ihr im Zusammenhang mit der

    G e

    0

    log i e, spez . ,

    der

    Bodenkunde, aus der Ver,

    wendung

    der

    Gelndekampfstoffe.

    In knftigen Kriegen wit'd nicht nur ,die

    Ober

    ,

    flche der

    Erde

    eine Rolle spielen .

    Da

    d j ~ Ver,

    teidigung in unterirdischen

    Rumen

    wachsende Be,

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    deutung gewinnt, erscheinen dic

    Probleme

    der

    Tiefe

    und des geschlossenen Raumes im neuen

    ~ i c h t . Geographische Fragen besonderer Art, die

    sIch mit der Meteorologie berhren ,

    stellen

    auch

    der Krieg zur See und

    der

    Luftkrieg .

    Das

    sind

    die wichtigsten

    der

    Berechnungen

    gngliehen Elemente, die der

    Wissenschaftler dem

    Soldaten als

    grundlegende

    Bausteine

    zur V e r f

    gung stellen kann.

    Ihnen

    gegenber

    steht

    das Heer

    von

    unwgbaren

    Elementen,

    die

    zahlenmig

    nicht

    festlegbar sind, die

    variabelen

    Gren, ,,0 a s U n

    b e r e c h e n b a r e .

    Es

    erscheint zunchst befremdlich, da gerade

    eine

    Kriegsmethode,

    die

    sich

    so

    stark

    auf

    derart

    exakte Wissenschaften, wie

    Chemie

    und

    Physik,

    g,

    rndet,

    mit

    einer

    so

    groen Anzahl

    unsicherer

    faktoren belastet ist.

    Die Erklrung

    liegt in der

    besonderen Eigenart ihrer elementaren G r u n d ~

    lagen.

    Was hier

    einerseits zum Viorteil

    wird, bringt

    gleichzeitig

    auch

    .allerlei achteile

    mit

    sich. C h e

    m i s c h e Vorstellungen

    sind heute noch

    kein

    G e ~

    meingut des Volkes und

    werden

    es

    auch

    in

    a b s e h ~

    barer

    Zeit

    nicht

    werden. Die

    neue,

    auf

    chemischer

    Basis

    ruhende unsichtbare

    Waffe ist

    voller

    Rtsel

    im Gegensatz zu den

    bisherigen

    mechanisch

    w i r ~

    kenden

    sichtbaren

    Waffen. Dies

    versteht auch

    der

    einfache

    Mann. Ahnliche Schwierigkeiten fr

    da >

    Verstndnis bietet

    auch der u f t f r m i ge Z u

    s

    ta

    n d.

    Dieser ist

    nach seinen Besonderheiten

    den meisten

    Menschen

    nur sehr mangelhaft v e r ~

    traut, die hier

    herrschenden Gesetze sind

    vielen

    noch geheimnisvoll,

    Gase

    sind nicht augenfllig

    und handgreiflich.

    Durch

    ihre Fhigkeit zur E i g e n ~

    bewegung, zur Ausbreitung nach allen Richtungen

    unterscheiden

    sie sich von allen brigen K r i e g s ~

    mitteln. ber das Wesen der Vergasung und der

    darin

    ruhenden Energien herrschen

    noch

    vllig

    klare Vorstellungen,

    trotzdem

    so vieles im Leben

    man denke

    nur

    an den motorisierten Verkehr - auf

    Vergasungsprozessen

    beruht. Zu

    dem Neuen, U n ~

    bekannten und

    schwer Begreiflichen tritt weiter

    das

    Unbestimmte,

    das Vernderliche, das v V e c h ~

    seI volle des chemischen Krieges.

    Hier greifen vor allem die ewig wechselnden

    G e ~

    ,,:alten

    der

    Natur strend in

    jede

    Berechnung. Es

    gIlt heute berall in der

    Welt

    als eine der

    groen

    ~ u f g a b e n die chemische Kriegfhrung durch g e ~

    eIgnete Kampfstoffe und Methoden mglichst

    w e i t ~

    gehend vom W e t t e r unabhngig zu machen.

    Zum

    Teil

    ist diese Aufgabe schon gelst.

    Ein

    weiteres

    Feld der

    Unsicherheit

    liegt in

    dem

    Gebiet

    der

    Bio log i

    e

    Das

    Leben ist

    in

    seinen

    letzten Erscheinungen unfabar und fast g r e n z e n ~

    los, voll von

    nsicherheit und

    Zweispltigkeit.

    ~ i e r steht

    dem

    objektiv

    erfabaren G e s c h e ~ e n

    Vie les gegenber, was durch

    Ma und

    Zahl I1Icht

    ausgedrckt werden

    kann. So

    ist

    schon bei der

    SChaffunq der

    ersten

    experimentellen Grundlagen

    der Sch l

    u

    vom Tierversuch auf den Menschen

    unsicher,

    nmlich

    die Voraussetzung der G l e i c h ~

    artigkeit des tierischen und menschlichen O r g a n i 3 ~

    mus. Biologische Vorgnge folgen nicht

    s t a r r ~ n

    mathematischen

    Gesetzen,

    in

    jede

    Rechnung, dIe

    den Menschen zum

    Gegenstand

    hat,

    tritt

    der

    u n ~

    berechenbare in d i v i 'd LI eIl e

    Fa

    k tor . Gilt

    dies schon fr alle

    krperlichen

    Beziehungen, so

    noch mehr da, wo das

    Gebiet

    geistiger Faktoren

    beginnt.

    Nicht zuletzt

    ist

    auf die mannigfachen U n s i c h e r ~

    heiten der A b w e h r , also aller Manahmen

    ~ e n

    chemische Angriffe, hinzuweisen.

    Hier

    steht

    Im

    Vordergrunde

    die neu geschaffene

    Organisation

    zur

    Abwehr,

    der G a s sc

    h u t

    z , ein

    Gebiet,

    voll

    von Schwierigkeiten und von grter

    V i e l g e s t a l

    tigkeit . Es

    ist untrennbar

    von allem,

    was mit dem

    chemischen Krieg zusammenhngt . Dies gilt

    auch

    von

    seinen psychologischen Auswirkungen .

    Aus dem

    Gesagten

    ergeben sich die hauptsch

    ,

    lichen Schwierigkeiten fr die theoretische

    handlung des Gegenstandes. Der Mensch,

    das

    Gas, das Wetter, die

    Umwelt,

    die

    Abwehr tragen

    so

    viele

    nsicherheitsfaktoren

    in sich,

    da unter

    Umstnden

    alle

    Wahrscheinlichkeitsrechnungen

    und mathematischen Erwartungen versagen

    nen.

    ach diesem berblick ber die Mglichkeiten

    einer A n

    a l

    y s e erffnet sich die zweite Aufgabe,

    die elementaren Teile planmig z u s a m m e n z u f

    gen. Es mu vcrsucht werden, cin w i s s e n s c h a f t

    liches System der chemischen Kriegfhrung

    zustellen, wobei sich aus den Grundlagen fr die

    praktische

    Durchfhrung zugleich auch die

    Weg

    e

    zur Abwehr ergeben. Hierbei liefern uns die

    lenmig

    erfabaren

    Elemente

    wie

    in

    einem o

    saik die Steinchen, die wir

    durch

    den Kitt der

    genseitigen Beziehungen verbinden. Durch eine

    solche

    S y n t h e s e

    finden wir die Methoden,

    die

    Mittel

    und Wege

    zur

    Erreichung des gesteckten

    Zieles. Dieses

    ist

    ein

    mehrfaches, zunchst

    die

    Auffindung

    der wirksamsten

    Mittel,

    der besten

    Einsatzformen,

    sodann

    die

    Steigerung

    des

    N u t z ~

    effektes bis

    zur Hchstleistung

    aller

    berechenbaren

    Faktoren,

    die

    Ausschaltung oder Verringerung der

    unberechenbaren und

    unsicheren

    Faktoren,

    s c h l i e

    lich

    der chutz und

    die

    Abwehr.

    FraJten wir, wie berhaupt diese Aufgabe, die

    m a x i mal

    e

    Lei

    s

    tun

    g , zu lsen ist,

    so dJngt

    sich

    zunchst

    ein

    Rckblick

    auf dic

    Entwicklung

    im

    Kriege auf.

    Dadurch vereinfacht sich der u s ~

    blick auf die noch ungelsten Schwierigkeiten und

    die

    der

    .

    Zukunft vorbehaltenen Mglichkeiten

    einer weiteren Bntwicklung. Mehr

    als

    je mss

    en

    wir heute ernstlich prfen

    ,

    was uns die Zukunft

    auf diesem Gebiete

    bringen

    kann.

    W i e i s t d ie s e A u f g a b c im e l t

    k r i eg g e l s t w o r d e n ? W i e w e i t w u r d e

    d as

    Z i e l

    e r r e i c h t ?

    Die

    Geschichte des chemischcn

    Krieges ist

    gleichzeitig auch die Geschichte all

    seiner

    T rwege

    und

    Enttuschungen, seiner

    Fchler

    und

    U n v o l l

    kommenheiten.

    Jeder

    Kampfstoff,

    jedes Einsatzverfahren

    hat

    seine eigene

    Geschichte,

    aus

    der

    viel zu lernen ist.

    Wir

    sehen

    ein

    Kommen

    und

    Gehen

    von Stoffen

    und

    Methoden.

    Was

    ist

    geblicben,

    was wird

    b l e i ~

    ben?

    Wird vielleicht

    unter

    gen1derten

    V e r h l t n i s

    sen

    manches Alte wiederkehren? berblicken wir

    den

    heutigen Stand, so

    treten

    einige

    wenige scharf

    begrenzte Typen in den Vordergrund.

    Einen

    fr

    alle

    Zwecke verwendbaren

    "Einheitskampfstoff

    gibt es nicht

    und wird

    es nie geben. Ebensowenig

    ist

    eine

    "Universalmethode"

    im chemischen

    Krieg

    denkbar.

    Die

    R e i z s t 0 f f e weisen eine stetig

    fortschreitende Fortentwicklung, auch

    in

    der

    Nachkriegszeit,

    auf. Sie werden als

    wertvolle

    Offensivmittel nicht

    mehr verschwinden.

    V i e l ~

    leicht treten in Zukunft

    noch besondere Typen,

    wie Hautreizstoffe, esselgase"

    oder

    dgl., hinzu.

    Grundstzlich erscheint die

    Entwicklung

    auf die

    gestellt, ob diese

    Manahme

    in allen Fllen zweckmig ist,

    oder

    ob es richtiger wre,

    se

    berdruckv

    entile

    mit v a r i

    abler Einstellunj: zu versehen,

    da Erfahrungen gezeigt haben,

    da

    die Hhe des im h u t z

    raum erford erlichen

    drucks

    von

    der W

    etterlagc a b ~

    hngF).

    nen auch senkrecht verwendet werden;

    sie die.

    nen in

    diesem

    Falle als

    Luftschutzbunker

    , die

    naturgem nur

    eine

    beschrnkte Personenzahl

    (im

    Hohstfall

    8)

    aufnehmen knnen.

    Schlielich sei

    noch auf

    die Frage

    der Sie

    h e

    run

    g

    de r

    S t

    rom ve r

    s 0 r g

    un

    j:

    besonders

    fr

    Industriebetri

    ebe eingegangen. Da

    mit Strungen

    der

    Stromversorgung

    durch

    Luftan

    griffe zu rechnen ist,

    werden mehr und mehr N o t ~

    stromanlagen

    propagiert, von

    denen

    auf

    der

    Leipziger Messe

    eine ganzc

    Anzahl mit ver

    .

    schiedener Leistungsfhigkeit

    zu

    sehen war

    . Beg

    renswert

    ist,

    da

    sich unter

    den g e z e i g ~

    ten

    Antrieb

    sv

    orrichtungen

    fr

    Stromerzeuger auch Motoren

    befanden, die

    mit

    heimischen

    Kraftstoffen betrie

    ben werden

    knnen;

    hierzu gehren insbe.

    so

    ndere

    Ga

    s

    motoren

    , fr de.

    ren

    Antrieb

    das

    erforderliche

    Kraftgas

    durch Verschw

    elung

    von Holz,

    Braunkohle

    usw. an

    Ort und

    Stelle in

    K l e i n

    generatoren

    erzeugt wird .

    Die

    Leipziger

    Messe ist

    in

    jedem

    Jahr

    mit be

    s

    timmten

    Ta

    g

    unj: en

    verbunden.

    Auch

    in

    diesem Jahre

    fand am

    l Mrz

    die

    Bau

    m

    es se .

    T a

    j:

    u n g

    Auf

    dem

    Freigelnde

    vor

    der

    Halle

    Stahlbau

    wurden

    S c h u t z

    zellen aus Stahl fr W

    erksan

    .

    gehrige gezeigt, die - wie

    z. B.

    Maschinenwrter

    usw. -

    phot. Dr. Eil.

    s

    tatt

    , auf

    der der

    Luftschutz

    Bild

    3.

    Sanittsschulzraum

    aus

    Slahllamellen

    .

    in zwei

    Vortrg

    en

    b e r c k s i c h

    auch bei

    Luftangriffen auf

    ihrem

    Posten

    v e r b l e i ~

    ben mssen

    .

    An

    di

    eser

    Stelle sei - wie dies aueh

    von der

    Beratungss telle fr

    Stahlverwendung

    tont wird

    -

    darauf

    hin gewiesen,

    da

    die j: ezeigte,

    bisher

    g

    rt

    e

    Sonderschau von

    Stahlschutzrumen

    lediglich

    e in

    e Mglichkeit fr die Ausj: estaltung

    von

    Schutzrumen

    aufzeigen

    so

    ll,

    ohne

    die

    S c h u t z

    raumbauer

    auf

    den

    W

    erks

    toff Stahl festlegen zu

    wollen . Es

    sind

    se

    hr

    wohl ,auch

    andere

    Werkstoffe,

    z.

    B. B e

    to n

    , in h

    ervo

    rragendem

    Mae

    zur

    Aus

    .

    fhrung von

    Schutzrumen

    gee ignet.

    Um so

    dauerlich

    er ist

    es,

    da

    auf

    der

    dieSj hrigen

    Leip.

    Bild 4.

    Scbulzraum aus

    BelonrobreD .

    ziger

    Frhjahrsmesse nur

    ein einziger

    Betonschutz

    .

    raum

    gezeigt

    wurde.

    Auch

    hier

    liegt offenbar

    eine Verkennunj:

    der

    t a t ~

    schlichen Vel'hltnisse '

    vor, die im

    Interesse

    e

    in

    er g

    esunden

    W i r t ~

    s

    chaft b e r i c h t i ~ t weroen

    sollte.

    Nicht "Stahl oder

    Beton",

    sondern

    "Stahl

    und Beton" lautet

    die

    Losung, an

    deren e r

    wirklichung die

    e m e n t

    industrie

    in gleicher

    y o r ~

    bildlich er

    G e s c h l o s s e n ~

    heit

    mitwirk

    en sollte, wie

    dies die Stahlindustrie

    bisher

    j: etan hat.

    Der oben erwhnte

    Beton

    chutzraum besteht

    aus

    armierten

    Sc h

    l eu

    der be

    t o n

    roh r en

    die

    montagefertig

    ange.

    liefert

    und

    im Erdeinbau zu beliebig

    geform.

    ten

    Bauwerken zusammengesetzt werden kn.

    nen (Bild 4). Diese

    Schleuderbetonrohre

    kn.

    7

    tigt

    wurde. Am Vormittag

    sprach

    Prof.

    Dulng

    .

    Sie

    die

    r

    von

    der Techni

    .

    sehen

    Hochschule

    zu Berlin b er "S

    t a

    n d

    0

    r t .

    f r a g en

    der I n du s t r i e

    in

    Verbindung

    mit

    ihren Siedlungen". D

    er Vortragende

    be

    tonte

    u.

    a.,

    da Wehrwirtsch

    aft im

    Frieden

    die ,

    beste Landes.

    vertei

    ldigung

    se i, und da

    somit

    die

    Standorte

    fr

    neu zu

    errichtende

    Industriew

    e

    rke nach

    den

    Ge

    .

    sichtlspunkten der

    Landesverteidigung gewhlt

    werden mten

    .

    Industrieanla

    gen

    seien

    mglichst

    unempfindlich

    gegen

    Luftan

    griffe zu gestalten.

    Industriewerke

    mssen

    einen

    gewissen

    Stamm

    '

    von Facharbeitern

    in

    ihrer

    Nhe ansiedeln; hierbei

    sei es mglich, Lage

    und

    Gestaltung

    dieser

    S i e d ~

    lungen

    so

    zu

    whlen, da

    sie bei

    etwaigen

    An.

    griffen

    auf

    ,

    das

    W e

    rk selbst nicht mitgefhrdet

    wnden. -

    Am Nachmittage

    s

    prach

    Ministerial