Dr. Brigitte Reiser
http://blog.nonprofits-vernetzt.deDas Weblog zu Stakeholder-Management und Web 2.0
Kommunalverwaltung 2.0, Bürgerbeteiligung und die Rolle von Nonprofit-Organisationenauf kommunaler Ebene
government 2.0 CAMP BERLIN 2009
2
Acht Thesen zum Einstieg
1. Web 2.0 allein schafft noch keine breite Partizipationsbewegung
2. Ebenso schaffen Government 2.0-Ansätze nicht automatisch Bürgerbeteiligung
3. Die Förderung der Partizipation kann nicht durch Technologie allein, sondern nur durch eine Stärkung der Zivilgesellschaft insgesamt erreicht werden
3
4. Web 2.0 führt nicht automatisch zu Dialogen, auch im Web 2.0 kann man top-downkommunizieren
5. Web 2.0 braucht responsive Organisationen, um erfolgreich zu sein
6. Wo Web 2.0 von responsiven Organisationen eingesetzt wird, führt es zu einer Neujustierung von Machtverhältnissen
4
7. Web 2.0 ist kein Nullsummenspiel, - jeder kann hinzugewinnen
8. Web 2.0-Anwendungen breiten sich aus, - diese Entwicklung lässt sich nicht aussitzen.
5
Kommunalverwaltung 2.0 und Partizipation
� Partizipation ist nicht auf das Verhältnis Bürger-Verwaltung beschränkt
� Partizipation findet überall statt, insbesondere im zivilgesellschaftlichen Sektor selbst- zwischen Bürgern- zwischen Bürgern-NPOs
6
� Wer sich beim Thema Partizipation allein auf das Verhältnis Verwaltung-Bürger konzentriert- übersieht Partizipationspotentiale im
gesellschaftlichen Bereich - nutzt zu wenig schon vorhandene
Partizipationsstrukturen- unterschätzt die Rolle von Nonprofit-
Organisationen/ des Dritten Sektors- entwirft unvollständige Steuerungsstrategien
7
Kommunale Partizipationsarenen
Bürger –Bürger
NPOs –Verwaltung
Bürger –NPOs
Verwaltung –Bürger
8
� Bürgerbeteiligungsprojekte erreichen häufig nur bestimmte Bildungsschichten
� Insbesondere die E-Partizipation erreicht nur das Individuum
� Die Gefahr einer faktisch elitären Partizipationspraxis wird reduziert, wenn die Verwaltung- die bestehenden Partizipationsarenen besser
in ihre Projekte einbindet - wenn sie diese Arenen stärker fördert
9
Förderung der Zivilgesellschaft notwendig
� Ziel kommunaler Partizipationsprojekte:nicht nur das Empowerment bestimmter Schichten oder von Individuen, sondern das Empowerment aller Bürger einer Gemeinde
� (E-)Partizipationsprojekte auf kommunaler Ebene sollten deshalb von Maßnahmen flankiert werden, die auf die Förderung der Zivilgesellschaft abzielen
10
Voraussetzungen der Partizipation auf Bürgerseite (s. Pratchett/Durose/Lowndes 2009)
Bürger brauchen:
� Ressourcen und die Fähigkeit zur Partizipation
� Ein Zugehörigkeitsgefühl
� Unterstützung durch eine Gruppe
� Eine breite Palette an Partizipationsmöglichkeiten samt Mobilisierungsaktivitäten
� Responsive Adressaten (Verwaltung/NPOs etc)
11
Welche Rolle spielen Nonprofits?
� NPOs können Partizipationsmöglichkeiten schaffen und Partizipationsprojekte initiieren/ unterstützen
� Wo es einen breit entwickelten, gut vernetzten Nonprofit-Sektor mit Mitmachmöglichkeiten gibt, funktionieren insgesamt Partizipationsprojekte besser als an Orten mit gering entwickelter zivilgesellschaftlicher Infrastruktur (Pratchett/Durose/Lowndes 2009)
12
Welchen Mehrwert bieten Nonprofits?
� Unabhängigkeit
� Vereinsstruktur
� Gemeinnützigkeit
� Freiwillige
� Zugang zu schwer erreichbaren Gruppen
� Wissen über Problemlagen
� Netzwerke mit Kontakten
� Brückenfunktion zwischen Communities
13
Welche Probleme haben Nonprofits?
� Fragmentiert / zu wenig vernetzt - untereinander- mit anderen Sektoren/mit dem Gemeinwesen
� Konkurrenz statt Kooperation
� Verbetriebswirtschaftlichung des Sektors. Binnenorientierter Blick
� Zum Teil gering ausgeprägtes zivilgesellschaftliches/politisches Bewusstsein
14
� Nur bedingt ein Katalysator des Wandels
� Kampagnenfähigkeit häufig gering entwickelt
� Zu wenig Kooperation mit Klienten als Verbraucher/Bürger
15
Welche Probleme haben Kommunen im Umgang mit Nonprofits?
� NPOs als Dienstleister und nicht als Partner
� geringe Abfrage des Wissen und der Entscheidungskompetenz von NPOs
� Ihr demokratisches Potential wird unterschätzt/ nicht aktiv genutzt und zu wenig gefördert
� Die Pluralität des Sektors wird nicht immer als Gewinn betrachtet
16
Nonprofits: Stärkung des demokratischen Potentials
� Vernetzung mit anderen NPOs, Kommune, Bürgerinitiativen, Nachbarschaften etc.
� Nutzung von Social Media für Vernetzung/Partizipationsmöglichkeiten
� Offenheit für neue Stakeholder und neue Ideen
� Aktives Empowerment vernachlässigter Gruppen
� Gründung und Unterstützung neuer Initiativen
17
� Schaffung von Partizipationsmöglichkeiten in der eigenen Organisation
� Koproduktion sozialer Dienstleistungen
� Aktive Teilnahme an kommunalen Beteiligungsprozessen
� Mix aus Insider-Strategien (Kooperation) und Outsider-Strategien (Konfrontation)
18
Kommunen: Stärkung der Zivilgesellschaft
� Zivilgesellschaftliche Infrastruktur (NPOs, Initiativen etc.) fördern
� Vernetzungsbemühungen unterstützen (Ressourcen müssen ausgetauscht werden)
� Demokratische Rolle von NPOs stärken
� NPOs in Beteiligungsprozesse integrieren
� NPOs an der Politikumsetzung beteiligen
19
� Pluralität akzeptieren und fördern
� Responsive Haltung einnehmen
� Die zivilgesellschaftlichen Folgen bei der Programmformulierung mit bedenken ("citizenship outcomes")
20
Erfolgsfaktoren kommunaler Partizipationsprozesse
� Vernetzung über Community/Organisations-grenzen hinweg
� Partizipationsfähigkeit ausbilden
� Wille zur Kooperation
� Pluralität respektieren
� Wille zum Dialog
� Responsivität der Organisationen
21
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Dr. Brigitte ReiserBeratung für Nonprofits
Top Related