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13-Jährigen mit Faustins Gesicht geschlagenNeuruppin. Ein 13 Jahre alter Junge erhielt auf der Neuruppiner Skaterbahn von einem unbe-kannten Jugendlichen einen Faustschlag ins Ge-sicht. Der Vorfall ereignete sich am Sonnabend kurz nach 17 Uhr. Der 13-Jährige fuhr dort mit einem BMX-Rad und hörte Musik. Dann kamen zwei Jugendliche und setzten sich auf eine Bank und starrten die Radfahrer an. Jemand aus der Gruppe des 13-Jährigen fragte, ob es ein Prob-lem gibt. Daraufhin erwiderten die beiden Belei-digungen und verschwanden, teilte die Polizei mit. Zehn Minuten später kehrten die Unbekann-ten mit vier weiteren Jugendlichen zurück. Einer baute sich vor dem 13-Jährigen auf und kam die-sem immer näher, so dass sich dieser bedroht fühlte und ihn laut Polizei leicht wegstieß. Sofort griff ein Zweiter aus der Gruppe ein und schlug den 13-Jährigen.

Essen auf Herd löstBrandmelder ausNeuruppin. Ein auf dem Herd vor sich hin kö-chelndes Essen hat am Sonntag kurz nach 7 Uhr in der Neuruppiner Anna-Hausen-Straße eine Brandmeldeanlage ausgelöst. Der laut Polizei augenscheinlich stark alkoholisierte Wohnungs-inhaber schlief. Retter drückten eine Tür ein, um in die Wohnung zu gelangen. Um 9.30 Uhr gab es in der Virchowstraße einen ähnlichen Fall, als ein 68-jähriger Bewohner eines betreuten Woh-nens trotz Verbots rauchte, teilte die Polizei mit. In beiden Fällen wird geprüft, den Verursachern den Einsatz in Rechnung zu stellen.

Auto kommt auf Stellplatzfür Mülltonnen zum StehenNeuruppin. Ein 42- jähriger Autofahrer ist am Samstag mit seinem Ford von der Walter-Rathe-nau-Straße in Neuruppin abgekommen. Der Pkw kam auf einem Mülltonnenstellplatz zum Stehen. Als Grund für den Unfall gab der Fahrer gegen-über der Polizei gesundheitliche Probleme an. Laut Polizei nimmt der Mann Medikamente, die seine Fahrtauglichkeit beeinflussen können. Beamte beschlagnahmten seinen Führerschein.

PanzerfäustegefundenGentzrode. Ein Spaziergänger entdeckte am Sonnabend im Wald bei Gentzrode etwa ein Dutzend russische Panzerfäuste. Die von dem Mann informierte Polizei sperrte den Fundort ab. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst wollte dann gestern die Munition bergen. Es soll sich um Übungsmunition handeln.

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Dienstag, 14. März 2017 | Seite 13

NEURUPPINMIT RHEINSBERG, LINDOW, FEHRBELLIN UND WALSLEBEN

Sein erster RomanRonald Wendt hat einen Roman geschrieben. „Breiter“ heißt das Werk. Seite 17

Polizisten untersuchten einen Abhang mit Metalldetektoren – in der Hoffnung, persönliche Gegenstände des Verstorbenen zu finden. FOTO: ANIOL

Grausiger Knochenfund im Wald

Spaziergänger entdeckt Überreste eines Skelettes am Böbereckensee – Polizei untersucht, ob Knochen Vermisstenfall zugeordnet werden können

meldet worden, die mit ihrem Mannein paar Urlaubstage in Rheinsbergverbringen wollte. Die damals 78-jährige Frau hatte mit ihrem Mannam Vormittag eine Kutschfahrtunternommen. Sie verschwand, alssich ihr Mann zu einem Mittags-schlaf hingelegt hatte. Obwohl diePolizei damals eine intensive Suchemit Hubschrauber und Hunden ein-leitete, konnte die an Demenz er-krankte Frau nie gefunden werden.Auch die Fahndung nach dem gol-denen Ehering der Berlinerin blieberfolglos (MAZ berichtete).

Noch gibt es keine Hinweise,dass die gefundenen Knochen tat-sächlich zu der vermissten Rentne-rin gehören. Die Erkenntnisse ausdem Rheinsberger Knochenfundwürden auch mit anderen unaufge-klärten Vermisstenfällen abgegli-chen, sagt Röhrs. Auch in Mecklen-burg-Vorpommern hatte vor einpaar Jahren ein Vermisstenfall ander brandenburgischen Landes-grenze nicht aufgeklärt werdenkönnen.

Rita Frodien war sehr klein – nur1,44 Meter. Von den Erkenntnissender Rechtsmediziner erhofft sich die

Polizei deshalb entscheidende Hin-weise zur Identität der oder des Ver-storbenen. Zu hoffen sei auch, dasssich über DNA-Spuren ein entschei-dender Hinweis finden lasse.

Der Hund eines Spaziergängershatte sein Herrchen am Sonntag aneinem Abhang zum Böbereckenseeauf die Knochen aufmerksam ge-macht. Der Mann alarmierte gegen14 Uhr die Polizei, die die Rettungs-hundestaffel aus dem Barnim mitihrem Leichenspürhund einsetzte.Bei dem Fund soll es sich um einenBeinknochen handeln. Allerdingswollte Röhrs gestern Nachmittagdies zunächst nicht bestätigen.

Die Polizei suchte am Sonntag biszum späten Abend nach weiterenKnochen. Ob dabei noch weitereKnochen gefunden wurden, bliebunklar. Gestern untersuchten Ex-perten die weiträumig abgesperrteFundstelle mit Metalldetektoren.Mögliche persönliche Gegenständedes Vermissten – eine Brieftaschemit Münzen, ein Ehering oder einSchmuckstück – sollten so gefundenwerden. Die Polizei machte gesternzunächst keine Angaben zu mögli-chen Fundstücken.

Rheinsberg. Ein Spaziergänger hatam Sonntagnachmittag in einemWaldstück bei Rheinsberg Knochengefunden, die vermutlich zu einemmenschlichen Skelett gehören. Dieam südwestlichen Ende des Böbe-reckensees entdeckten Knochensind gestern der Rechtsmedizin inPotsdam übergeben worden. Vonden Experten dort erhofft sich diePolizei in den kommenden Tagengenauere Erkenntnisse über dieLiegezeit der Knochen. Zudem sollermittelt werden, wie groß und wiealt der Verstorbene war und ob dieKnochen von einer Frau oder einemMann stammen.

Die Mordkommission der Polizei-direktion Nord habe die Ermittlun-gen übernommen, sagte Polizei-sprecherin Dörte Röhrs. Das ist insolchen Fällen so üblich. Bislangdeute nichts auf einen Mordfall hin.Die Mordkommission untersuchevielmehr, ob die Knochen einembisher unaufgeklärten Vermissten-fall zugeordnet werden können.

So war am 7. September 2013 dieBerlinerin Rita Frodien vermisst ge-

Von Frauke Herweg

Die Knochen sind der

Rechtsmedi-zin in Pots-

dam überge-ben worden.

Dörte RöhrsPolizeisprecherin

ominöse „Schummelsoftware“steckt, die Volkswagen in diver-sen Fahrzeugen des Konzernsweltweit verbaut hatte. Mit Hilfeder Software erkennt der Wagen,ob er auf der Straße fährt oder aufeinem Prüfstand. Im Prüfstand-Modus bläst das Auto viel weni-ger Schadstoffe in die Luft als aufder Straße. In aller Welt klagenKunden inzwischen gegen VWund dessen Tochterfirmen. AuchFamilie K. fühlt sich getäuscht.Sie fordert, dass ihr Škoda-Händ-ler das Auto mit der mangelhaf-ten Steuerung zurücknimmt undhat ihn und VW verklagt.

Überall in Deutschland befas-sen sich Landgerichte derzeit mitähnlichen Klagen. Mehrere tau-send soll es geben, wie viele ge-

nau, weiß niemand. In einigenFällen haben die Gerichte schonUrteile gefällt – mal zugunstender Käufer, mal zugunsten vonVW. Weiter als bis zu einem Land-gericht ist bisher jedoch nochkein einziger Fall gekommen.

VW fühlt sich in Neuruppin zuunrecht verklagt. Škoda sei eineigenes Unternehmen und keineTochterfirma von Volkswagen,argumentierte Anwältin Christi-na Heitz. Zudem bestreitet VW,dass es sich bei der „Schummel-software“ überhaupt um einenMangel an dem Auto handelt. FürRichter le Claire stand das außerFrage. Er sparte nicht mit Kritik:„Hier lässt man die Kunden undseine eigenen Händler im Regenstehen.“

ne eigenen Fahrzeuge und dieder Marken Seat und Audi bietetVW bereits eine „Reparatur“ an,die auch vom Kraftfahrtbundes-amt (KBA) genehmigt ist. FürŠkoda geht das nicht. Dafür isteine Behörde in Großbritannienzuständig. Und die, hieß es ges-tern, habe die Umrüstung desMotors bisher nicht abgesegnet.Anders als Kunden von VW oderSeat können Kunden von Škodaden Mangel am Motor deshalbzurzeit nicht beheben lassen.

Acht Wochen haben Käuferund Händler noch Zeit, sich güt-lich zu einigen. Am besten, indemder Škoda-Händler den Wagenzurücknimmt, riet Richter le Clai-re. Kommt es dazu nicht, ent-scheidet das Gericht am 8. Mai.

Abgasskandal: Autohaus soll Škoda zurücknehmenDas Landgericht Neuruppin verhandelt einen ersten Fall in der Diesel-Affäre des VW-Konzerns

Neuruppin. So wie es aussieht,kann sich Familie K. aus der Nähevon Fehrbellin bald in ein neuesAuto setzen. Richter Ulrich leClaire drängte die Streitparteiengestern bei der Verhandlung amLandgericht in Neuruppin ein-dringlich, sich gütlich zu einigen.Sollte es nicht dazu kommen,dann müsste wohl auch das Land-gericht Neuruppin ein erstesUrteil zum Abgasskandal desVolkswagen-Konzerns fällen.

Familie K. hatte 2015 in einemŠkoda-Autohaus in der Neurup-piner Innenstadt einen gebrauch-ten Škoda Yeti gekauft. Erst spä-ter stellte sich heraus, dass in derMotorsteuerung dieses Autos die

Von Reyk Grunow

MAUS DEM GERICHTSSAALM

Ecomkauft die

KakaofabrikFehrbellin

Konzern will mit allen 125 Mitarbeitern

weiter produzieren

Fehrbellin. Jetzt ist es offiziell: DieKakao-Fabrik in Fehrbellin ist sogut wie gerettet. Der Internatio-nale Ecom-Konzern will dasGrundstück in Fehrbellin mitMaschinen und der eigentlichenFabrik kaufen und die Produk-tion danach wieder neu aufneh-men. Das bestätigte Insolvenz-verwalter Rolf Rattunde gesternper Pressemitteilung.

Am vergangenen Dienstagschloss Ecom mit Insolvenzver-walter Rattunde einen Kaufver-trag. Einen Tag danach hat auchder vorläufige Gläubigeraus-schuss der Euromar Commodi-ties GmbH dem Kaufvertrag zu-gestimmt. Die zuständigen Kar-tellbehörden müssen ihn aller-dings noch absegnen, hieß esgestern. Rolf Rattunde ist jedochoptimistisch, dass das klappt:„Ich bin zuversichtlich, auchnoch die letzten Hürden im Ver-kauf zu überwinden.“

Die Arbeitsplätze der 125 Mit-arbeiter sollen erhalten werden.Die Econ-Gruppe will für dieFabrik in Fehrbellin noch weitereAnlagen beschaffen und mit denbisherige Mitarbeitern die Pro-duktion dort „neu ausrichten“, soder Insolvenzverwalter.

Monatelang hatten Rattundeund seine Mitarbeiter weltweitnach Firmen gesucht, die die Ka-kaofabrik in Fehrbellin rettenkönnten. 25 Interessenten hattensich schließlich für das Werk inte-ressiert, vier kamen in die engereWahl. Ecom erhielt schließlichden Zuschlag.

Der Konzern mit Sitz in derSchweiz wurde 1849 in Spaniengegründet und handelt weltweitvor allem mit Kaffee, Kakao undBaumwolle. Ecom ist bis heute inFamilienbesitz und gilt als einerder größten Kaffeeproduzentenweltweit.

Es ist das zweite Mal, dass Rat-tunde der Kakaofabrik beimÜberleben hilft. 1998 war dasUnternehmen in Fehrbellin als„Rhinmühle“ in Betrieb gegan-gen. 2003 folgte die erste Insol-venz, jetzt die zweite. Euromarhatte im Dezember das vorläufi-ge Aus erklärt. Seitdem führteder Insolvenzverwalter mit denMitarbeitern einen Notbetriebweiter.

Die 2002 gegründete EuromarCommodities GmbH ist eineTochter der Transmar Group inNew Jersey in den USA. AuchTransmar hat im Dezember Gläu-bigerschutz beantragt. gru

Besonders ist der NeuruppinerFall, weil es sich um ein Auto vonŠkoda handelt, auch wenn darinein Motor von VW steckt. Für sei-

Die Diesel-Affäre beschäftigt auch Neuruppiner Richter. FOTO: DPA

MGUTEN TAG!M

Extrem neu

Vielleicht werd’ ich ja doch noch Politi-ker – oder sogar Extremist. Große Re-den schwingen ist zwar eigentlichnicht so mein Ding, aber vielleicht

fehlte es bislang auch nur an der richtigen Partei. Jetzt wird ja Gott sei Dank alles an-ders, und zwar mit der Spaßpartei „Die Par-tei“ in Ostprignitz-Ruppin. Ihre Position der extremen Mitte hat sie bereits abgesteckt. Da herrschen also klare Verhältnisse. Das find’ ich schon mal gut. Sie könnte also eine inte-ressante Alternative für alle von der Politik-verdrossenheit Verdrossenen sein. Die Initiatoren von „Die Partei“ haben offen-bar begriffen, dass man politisch auch Erfolg haben kann, wenn man sich nicht so ernst nimmt. Wahrscheinlich ist es sogar genau das, was Politik für viele heute so abtörnend macht – Spaßfaktor gleich Null. Alle rennen nur der Macht und dem Geld hinterher. Gähn.Aber weg mit solchen Gedanken. Das ist ja nun vorbei. Die Partei macht alles besser. Oh Gott, das klingt ja fast wie zu DDR-Zeiten. Allerdings ist das Personal mit dem von da-mals nicht zu vergleichen, was die Sache äu-ßerst erfreulich macht. Womit wir wieder beim Thema Spaß wären. Seite 16

Von Björn Wagener