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GrundkursFundamentaltheologie

Prof. Dr. Peter HofmannLehrstuhl für Fundamentaltheologie

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Fundamentaltheologie

1. Die Voraussetzung:

Die Theologie hat eine Vorgabe:Diese Vorgabe ist ein geschichtliches Ereignis und es hat einen Anspruch: Gott gibt sich - zu erkennen und zu lieben!Wo? Im Alten Bund mit Israel und im Neuen Bund in Jesus Christus.

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Die zwei-eine Hl. Schrift dokumentiert dieses Ereignis (sie ist es aber nicht selber!), die Tradition hält es lebendig, die Liturgie feiert es, das Lehramt deutet es normativ.

Diese Erkenntnisorte sind u.a. Thema der fundamentaltheologischen Erkenntnislehre.

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2. Die Aufgabe:

Die Theologie fragt nach der von Gott gegebenen Fähigkeit, Gott zu „vernehmen“ (etymologische Herkunft von „Vernunft“!). Diese Fähigkeit zu hören ist die Vernunft des Glaubens.

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3. Der Glaube:Glaube unterscheidet sich prinzipiell - vom „Meinen“ durch subjektiv-

unverbindliches Urteil und - vom „Für-wahr-halten“ objektiv-verbind- licher Daten. Er ist die Zustimmung der Kirche zu Gott

(Credo).

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Ein solcher Glaube ist

personal, weil er eine das ganze Leben des Antwortenden einschließende Antwort ist; dialogisch, weil Gott zur Antwort „pro-voziert“ (herausruft), kommuniologisch, weil der eine und universale Gott der Gott aller ist.

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4. Die Methode:Diese Zustimmung darf nicht blind und irrational sein (Fundamentalismus), sondern vernünftig und existenziell eingeholt werden. Dies bedeutet: Die Vernunft muß die Vernünftigkeit des Glaubens immer neu prüfen, der glaubende Mensch muß sich selbst immer neu auf seine Glaubwürdigkeit prüfen.

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„Tragt in euren Herzen Christus und seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt!“ (1 Petr 3,15)

„Rede und Antwort“ meint Rechenschaft als apologia (Verteidigung, Rechtfertigung, Begründung).

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Darum ist der alte Name des Faches „Apologetik“, nämlich vernünftige Rechenschaft des Glaubens. Aber:

Wenn der Glaube wirklich mit Gott zu tun hat, wie er sich selbst mitteilt, dann kann er sich jedem vernünftigen Einwand stellen.

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Zwischen Glauben und Vernunft kann kein unauflösbarer Widerspruch bestehen (vgl. I. Vatikanisches Konzil, 1870, DH 3017).

Glaube und Vernunft haben dieselbe Quelle: Gott und seine Wahrheit.

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Fundamentaltheologie Glaube ist die Fähigkeit der Kirche,

Gott zu vernehmen (fides qua).

Was Glaube inhaltlich ist (fides quae), sagt das Credo bzw. die Lehre der Kirche (Dogmen).

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5. Begriff:Fundamentale Theologie ist methodisch-prinzipielle

Reflexion auf das im Glauben der Kirche

angenommene Wort Gottes (=Jesus Christus in

Person).

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Fundamentaltheologie Hier kehrt sich die Frage- und

Antwortrichtung der Philosophie um:

Nicht der Mensch beginnt damit, nach Gott zu fragen,

sondern Gott fragt immer als Erster nach dem Menschen (vgl. Gen 3: „Adam, wo bist du?“).

Der Mensch antwortet – oder auch nicht.

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6. Aufbau der Fundamentaltheologie 4 „Traktate“ (=Abhandlungen): Gotteslehre (demonstratio religiosa)

Offenbarungslehre (demonstratio christiana)

Kirchenlehre (demonstratio catholica)

Theologische Erkenntnislehre (am Anfang bzw. Ende der demonstrationes)

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Theologische Erkenntnislehre:

Sie hat verschiedene Erkenntnisorte, vor allem Hl. Schrift und kirchliche Tradition, Liturgie und Lehramt.

Damit sind die Gegenstandsbereiche und die Verstehensvoraussetzungen der theologischen Erkenntnis benannt.

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Die Struktur der Reflexion ist mit dem kirchlichen Glaubensbekenntnis (Credo)vorgegeben: Es geht um Gott

1. denVater, 2. den Sohn und 3. den Heiligen Geist

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Die Fundamentaltheologie spricht darum in dieser Reihenfolge von

Gott (1. Traktat), von seiner geschichtlichen

Offenbarung (2. Traktat) und von deren

kirchlicher Gestalt (3. Traktat).

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Gotteslehre Es geht um den Aufweis, dass das Reden

von Gott nicht a priori widersprüchlich oder sinnlos ist („Gottesbeweise“).

Zu zeigen ist, daß Glaubensaussagen einen plausiblen Zusammenhang haben.

Darum sondern können und müssen sie kohärent entwickelt werden kann.

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Offenbarung: Gott teilt sich selbst mit (und nicht

„etwas über sich“, eine Art esoterische Information etwa, die ein exklusives Wissen [Gnosis] erlaubt).

Er tut dies als Schöpfer der Welt und als Vater Jesu Christi.

Sein Wort bedeutet: Schaffen und Neu-Schaffen („Erlösen“).

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Kirche Diese Selbstmitteilung gilt nicht

exklusiven Einzelnen. Sie will die Menschen insgesamt an dem

Bund teilhaben lassen, den Gott mit Israel geschlossen und in Jesus Christus erneuert hat.

Dieser Bund unterscheidet sich grundsätzlich von der Vielfalt der anderen Religionen.

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Literatur u.a.:- Walter Kern/Hermann Josef Pottmeyer/ Max Seckler (Hgg.), Handbuch der Fundamentaltheologie (=UTB), 4 Bde, Tübingen-Basel 2000 (€ 89).- Hans Waldenfels, Kontextuelle Fundamentaltheologie (=UTB), Paderborn 2005 (€ 42,90).- Andreas Matena, Das Credo. Einführung in den Glauben der Kirche (=UTB), Paderborn 2009 (€ 7,90)- Peter Hofmann, Katholische Dogmatik (=UTB), Paderborn 2009 (€ 5,90)

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FundamentaltheologieHilfsmittel für Fundamentaltheologie und Dogmatik:

- Heinrich Denzinger/Peter Hünermann (Hgg.), Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen. Freiburg i. Br. 2004 (40. Auflage) [=DH + Ziffer des Textes]

- Josef Neuner/Heinrich Roos (Hgg.), Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung. Regensburg 1992 (13. Auflage)