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healtheconomymedianet inside your business. today. Freitag, 30. Jänner 2015 – 41

Pharmaindustrie hat volle Übernahmekassen

Branchenanalyse Während die jüngsten bilanzen eher mager aussehen, sind die Zukunftsaussichten für die Pharmabranche wieder gut: die Kassen für Übernahmen sind mit 1,2 billionen dollar gut gefüllt. Seite 42

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inhalt

Healthcare> Kommentar: Kassen

drohen steigende Kosten 42> Apotheker treffen sich

in Schladming 42> Studien fehlen: EU bremst

zahlreiche Generika 42

Pharmareport und Lifescience> Jobrotationen bei Ratio-

pharm/Teva in Österreich 44> Gefährlicher Spitalskeim

wird zum Problem 44> Prävention: neues

Krebsrahmenprogramm 44

Medizintechnik und eHealth> Japanische Forscher

drucken Knochen 45

Digitale helfer

„Intelligente“ Systeme sollen die Medizin revolutionieren, sagen Experten Seite 45

Jubiläum

Das Wiener Hartmann-Krankenhaus feiert den 150. Geburtstag Seite 46

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Innovationen Krebs- und Dia-betes, Herzinfarkt oder Fett-leber erkennen, bevor sie sich bemerkbar machen und ihnen mit der individuell richtigen Therapie zielsicher entgegen-wirken – das ist Ziel der Bio-markerforschung. Seit Jahren engagieren sich Forscher der Medizinischen Universität Graz auf diesem Gebiet. Nun wurde an der Medizin-Uni das Kompetenzzentrum für Bio-markerforschung, „CBmed“, eröffnet. Das neue Zentrum ist eines von bundesweit 15 K1-Zentren; bis 2018 stehen 17,4 Mio. € zur Verfügung. Seite 45

Rückblick Kürzlich wurde das Jahrbuch „Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft 2014“ vorgestellt, welches bereits zum sechsten Mal von Sanofi GmbH und der „Platt-form Gesundheitswirtschaft Österreich“ der Wirtschafts-kammer Österreich herausge-geben wurde. „2014 war sehr ereignisreich. Ich möchte be-sonders die Fertigstellung des Gesundheitssatellitenkontos hervorheben, das gezeigt hat, dass das Wachstumspotenzial in dieser Branche enorm ist“, erklärte Initiator der Plattform und Leiter der Abteilung für Gesundheit der WKO, Martin Gleitsmann (2.v.r.). Seite 46

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Wien/London/Basel. Die Pharmakon-zerne legen gerade die Ergebnisse für das vierte Quartal vor und da gibt es einige Überraschungen. Milliardenkosten für eine Krebs-medizin-Allianz mit dem deutschen Merck-Konzern haben den Gewinn von Pfizer im Schlussquartal mehr als halbiert; auch BMS und Roche schwächeln. Novartis hat Grund zum Jubeln: Die EU hat den Me-gadeal der Pharmariesen Novartis und GSK unter Auflagen genehmigt. Die Kartellwächter erlaubten den Verkauf der Novartis-Impfstoffs-parte und das Joint-Venture in das der Geschäft mit OTC-Arzneien ein-zubringen. Seite 44

Pharmabranche gewinneinbruch bei Pfizer und roche

Düstere Bilanzsaison in Industrie

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Nicht alle Pharmakonzerne können mit dem 4. Quartal zufrieden sein.

Graz. Das ehemalige Roche-Zen-trum wird als „Space one“ zu einem Technologiezentrum mit den Schwerpunkten Medizintechnik, Sensortechnologie sowie Elektro-nik und Software, das etablierten und neu gegründeten Unternehmen eine ideale Infrastruktur bietet. Bei Vollauslastung können bis zu 400 Beschäftigte im Zentrum tätig sein. Ziel des Projekts ist es, einen weite-ren Ankerpunkt für Medizintechnik und damit verwandte Technolo-gien in Graz zu schaffen. Überdies soll so ein weiterer Schritt gesetzt werden, Graz zur Medizintechnik-Hauptstadt Österreichs zu entwi-ckeln. Seite 45

Forschung nach abzug von roche wächst graz

Neues Medizintechnik-Zentrum

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Im alten Roche-Diagnostics-Zentrum soll neues Leben einziehen.

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42 – healtheconomy cover Freitag, 30. Jänner 2015

Kommentar

Große Deals pushen die Preise

martin rümmele

Die Krankenkassen jam-mern derzeit über neue Medikamente, für die

sie hohe Preise zahlen müssen. Eines davon ist die Hepatitis C-Innovation Sovaldi, die eine Heilung der Krankheit ermög-licht, aber mehr als 100.000 Euro pro Therapie kostet. Ein Grund für die hohen Kosten sind aber nicht die hohen Ent-wicklungskosten, sondern ein milliardenschwerer Pharma-deal, der wieder verdient wer-den will. Das Produkt wurde nämlich vom jetzigen Anbieter teuer eingekauft.

Eine Entwicklung, die den Kassen noch viel Ungemach bringen könnte. Denn die Kriegskassen der Pharmarie-sen sind prall gefüllt: Mehr als 1,2 Billionen Dollar haben sie auf der hohen Kante für wei-tere Übernahmen und Deals. Geld, das sie aber auch wieder verdienen wollen. Wir stehen also möglicherweise vor einer Entwicklung, wo einige In-novationen zum Durchbruch gelangen, welche aber die Kas-sen viel Geld kosten werden.

Nicht zuletzt deshalb ist eine Reform im Gesundheitswesen sinnvoll, und die gesetzten Schritte mit einer Stärkung des niedergelassenen Sektors gehen in die richtige Richtung. Damit können hohe Spitals-ausgaben gesenkt werden. Die Krankenkassen und Länder müssen sich aber sputen – die Pharmaindustrie wird nicht warten, bis die Reformen umgesetzt sind.

Analyse 2015 könnte das Rekord-Übernahmejahr 2014 noch deutlich übertreffen – Rücklagen von 1,26 Billionen USD

Fusionen: Pharmariesen haben prallvolle Kassen

Wien. Der Life-Science-Bereich ist, auch was die Besitzverhältnisse angeht, ein höchst dynamischer Be-reich. Ernst & Young, eine der welt-weit größten Wirtschaftsprüfungs-gesellschaften, hat in einer neuen Studie die Übernahmen und Fusi-onen von Biotech-, Pharma-, Spe-zialpharma- und Generikaunter- nehmen im vergangenen Jahr un-tersucht. Die Fusionen und Über-nahmen der Lief-Science-Unter-nehmen haben demnach im 2014 Rekordwerte erreicht. Insgesamt wurden weltweit Transaktionen in der Höhe von 223 Mrd. USD, das sind umgerechnet 192 Mrd. USD, getätigt. Mit einem Wert von 88 Mrd. USD im Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von satten 150%.

Die größten Pharma-Unterneh-men schlossen Übernahmen und Fusionen im Wert von 87 Mrd. USD ab. „Big Pharma hat 2014 vorsichtig eingekauft und vor allem Portfolios bereinigt“, erklärt Patrick Flochel, weltweiter Leiter des Pharma-Bereichs bei EY. Die beiden größten Übernahme über-haupt tätigte der Pharmariese Actavis mit Sitz in den USA und Irland: Actavis übernahm, wie be-richtet, den Botox-Hersteller Aller-gan für 66,4 Mrd. USD und den Konkurrenten Forest Laboratories für 23,6 Mrd. USD.

Schweizer mischen mit

An vier der zehn größten Trans-aktionen im vergangenen Jahr waren Schweizer Unternehmen beteiligt. Starke Umstrukturie-rungen verzeichnet das Biotech-nologie- und Pharmaunternehmen Novartis; die Nummer eins der Branche übernahm vom britischen

Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK) für 16 Mrd. USD den Onko-logie-Bereich. Im Gegenzug kaufte GSK für 7,1 Mrd. USD das Impf-stoffgeschäft von Novartis. Außer-dem gab das Basler Unternehmen die Sparte Tiergesundheit für 5,4 Mrd. USD an den US-Konzern Eli Lilly ab. Die Übernahme der US-Biotechnologiefirma InterMune für 8,3 Mrd. USD durch Roche, das fünftgrößte Pharmaunternehmen weltweit, ist ebenfalls eine der Top Ten der größten Übernahmen und Fusionen.

Die 40 von EY untersuchten Un-ternehmen verfügen zum jetzigen Zeitpunkt über volle Kassen für weitere Transaktionen: Nach den Berechnungen des Wirtschaftsprü-fungsunternehmens betragen die

für Übernahmeaktivitäten potenzi-ell vorhandenen Mittel knapp 1,260 Billionen USD. Damit könnten laut Studie die Transaktionen im lau-fenden Geschäftsjahr den Über-nahme-Rekordwert von 2014 noch übertreffen.

Höhere Preise erwartet

Laut Experten konzentrieren sich Life-Science-Unternehmen zur Stei-gerung von Effizienz, Effektivität und Qualität zurzeit auf die Diver-sifizierung – eine Spezialisierung auf mehrere Bereiche, wie etwa Impfstoffe, Molekulare Diagnostik, Tiermedizin oder Consumer Health –, den Ausbau der Emerging Mar-kets in China, Indien und Osteur-opa und legen den Fokus auf inno-

vative Produkte: Durch Fortschrit-te in der personalisierten Medizin profitieren nicht nur die Patienten durch eine optimalere Versorgung, sondern lassen sich durch eine Verbesserung der Wettbewerbs-situation auch höhere Preise erzie-len.

Was das Generikageschäft an-geht, rechnen Experten mit einer Entspannung. Die „Patent-Klip-pe“, der Ablauf von Patenten, der zwischen 2010 und 2015 Summen in Milliardenhöhe generiert, soll zukünftig wieder an Bedeutung verlieren. Allerdings müssen sich Life-Science-Unternehmen auch zukünftig auf Herausforderungen einstellen, die sich durch Kosten-einsparungen und regulatorische Änderungen ergeben.

Judith neudörfl

An vier der zehn größten Übernahmen waren im Vorjahr Schweizer Pharmafirmen beteiligt.

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Das Übernahmekarussell in der Pharmabranche dürfte sich auch heuer weiterdrehen, vermuten Experten von Ernst & Young.

Schladming. Im Rahmen des inter-nationalen Fortbildungskongresses „pharmacon“ trafen sich Apotheker aus der Deutschland, der Schweiz und Österreich in Schladming. Im Vordergrund dieser länderüber-greifenden Veranstaltung standen Fortbildung, internationaler Mei-nungsaustausch und die Intensi-vierung der Zusammenarbeit. Ein Tagungsbestandteil war zudem eine berufspolitische Podiumsdis-

kussion. „Um die Arzneimittelthe-rapiesicherheit zum Wohl der Pa-tienten zu optimieren, fordert der Verband in allen drei Ländern eine intensivere Einbindung unserer Kompetenzen. „Apotheker nehmen eine zentrale Rolle im Medikati-onsmanagement und bei der Ver-minderung von Medikationsfehlern ein; das konnte eindrucksvoll auf dem ‚pharmacon‘ gezeigt werden“, stellten Max Wellan, Präsident der Apothekerkammer, Andreas Kiefer, Präsident der deutschen Bundes-apothekerkammer, und Dominique Jordan vom Apothekerverband pharmaSuisse fest.

Mehr Geld für mehr Arbeit

Drei zentrale Forderungen für eine höhere Arzneimitteltherapiesi-cherheit wurden dabei erhoben. So soll das Medikationsmanagement ausgebaut werden, bei der Ausge-staltung der Rahmenbedingungen des Medikationsmanagements müssen Apotheker federführend eingebunden werden, und die Leis-tungen der Apotheker müssen an-gemessen honoriert werden. (iks)

Apothekentagung Lehrveranstaltung in Schaldming

Dreiländer-Treffen

Apotheker aus Deutschland, der Schweiz und Österreich trafen sich.

London/Wien. Laut der Europä-ischen Arzneimittelagentur (EMA) sollte die Zulassung zahlreicher Medikamente – allesamt Nachah-mepräparate (Generika) – wegen unzureichender Studien durch ein indisches Unternehmen ruhend gestellt werden. Das trifft 52 Me-dikamente in Deutschland und elf in Österreich; es handelt sich um häufig verwendete Medikamente.

Keine Gesundheitsgefahr

Grund seien die möglichen Män-gel bei den Zulassungsstudien, teilte die EMA in London mit. Aus-genommen seien Arzneimittel, die für Patienten lebensnotwendig seien. Hinweise auf Gesundheits-gefahren gebe es aber nicht.

Hintergrund sind Vorwürfe ge-gen die indische Firma GVK Bio-sciences (GVK BIO), von der die Studien durchgeführt worden wa-ren. Die französische Arzneimit-telbehörde ANSM hatte bei dem Unternehmen schwere Mängel bei der Studiendurchführung und der Zuverlässigkeit der Daten festge-stellt. Das Unternehmen hat die

Vorwürfe zurückgewiesen. Auf Bit-ten der EU-Kommission hatte die EMA mehr als 1.000 Zulassungen überprüft.

Die Liste der EMA ist insgesamt 125 Seiten lang; es finden sich in ihr auch elf Arzneimittel, die in Österreich zugelassen sind. Es sind Magenschutzmedikamente (Esomeprazol Arcana und Neximyl mit dem Wirkstoff Esomeprazol, weiters Blutdruckmittel mit dem

Wirkstoff Candesartan von Arcana – jeweils in unterschiedlicher Do-sierung). Das Unternehmen ist der Zulassungsinhaber. Hinzu kommt ein Blutdruckmittel mit dem Wirk-stoff Nebivolol Genericon (Generi-con Pharma). Bei Nebivolol handelt es sich um eine der am häufigsten verwendeten Substanzen aus der Klasse der Betablocker. Schließlich ist auch das Antihistaminikum Desloratadin ratiopharm in zwei Dosierungen (von Ratiopharm) in der Liste vertreten.

Billigproduktion in Asien

Generika werden von vielen Gesundheitssystemen gefördert, weil sie deutlich billiger als Ori-ginalpräparate sind; für sie gelten erleichterte Zulassungsbestim-mungen. Die Unternehmen lassen aber Studien und Wirkstoffe oft in Staaten durchführen beziehungs-weise herstellen, in denen mit we-niger Kosten zu rechnen ist. Indien und China haben sich in den ver-gangenen Jahren zu Großherstel-lern für solche Pharmazeutika ent-wickelt. (iks)

Generika Medikamente in Österreich und Deutschland aus dem Verkehr gezogen

Arzneistudien waren mangelhaft

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Elf Medikamente dürfen in Österreichs Apotheken nicht mehr verkauft werden.

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Viele Meilensteine der Medizin kommen aus dem Labor.

Aber sie beginnen mit Leidenschaft und einer Vision. Seit über 150 Jahren haben wir eine Mission: Unser Ziel ist die Entwicklung von innovativen Medikamenten, Impfstoffen und Tiergesundheitsprodukten, die das Leben von Millionen verbessern. Wir stellen uns dieser Verantwortung mit einem festen Bekenntnis zu Forschung und Entwicklung.

Wir wissen, es gibt noch immer eine Menge zu tun: Wir wollen den Zugang zu medizinischer Versorgung verbessern und arbeiten mit Partnern zusammen, die unsere Leidenschaft teilen.

Gemeinsam werden wir eine gesündere Welt schaffen. Mit ganzem Herzen.

Unter www.msd.at erfahren Sie mehr über unsere Arbeit und unser Engagement.

© Urheberrechtlich geschützt für Merck Sharp & Dohme Corp., ein Unternehmen von Merck & Co., Inc., Whitehouse Station, NJ, USA. 06-16-CORP-1122466-0000. Erstellt: Juni 2014Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H. Europlaza Gebäude G, Am Europlatz 2, 1120 Wien

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44 – healtheconomy PharmarePort:Lifescience Freitag, 30. Jänner 2015

Janssen Award wurde wieder ausgeschrieben

New Jersy. Ab sofort werden No-minierungen für den Dr. Paul Janssen Award for Biomedical Research 2015 (mit 200.000 USD dotiert) entgegengenom-men. Die Auszeichnung wird an Personen verliehen, deren Forschung einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung geleis-tet hat oder leisten könnte. Die Vorschläge werden von einem Komitee aus weltweit aner-kannten Wissenschaftlern ge-prüft und müssen bis 15. März 2015 unter www.pauljanssena-ward.com eingereicht werden.

GSK beginnt großen Test mit Ebola-SerumLondon. Der britische Pharma-konzern Glaxo-Smith-Kline hat die erste Charge seines neu entwickelten Ebola-Impfstoffs nach Liberia verschickt. Dort soll ein Feldversuch mit 30.000 Menschen starten, wovon sich 10.000 impfen lassen – ein so-genannter Phase-III-Test auf Wirksamkeit. Bisher habe es laut Konzern nur Phase-I-Ver-suche mit 200 Freiwilligen in England, den USA, der Schweiz und in Mali gegeben.

Ratiopharm hat gleich zwei neue Manager

Wien. Thomas Höfer ist neuer „Head of Business Unit Esta-blished Products“ bei ratio-pharm Arzneimittel Vertriebs-GmbH, der Österreich-Tochter des internationalen Pharmaun-ternehmens TEVA Pharmaceu-tical Industries. Höfer ist für Marketing und Vertrieb des gesamten Generika und OTC Portfolios des Unternehmens in Österreich sowie für den Kon-takt zu den österreichischen Großhändlern verantwortlich. Renate Biel-Pretting ist neue „Head of Business Unit Spe-cialty Products“ bei ratiopharm und für Marketing und Vertrieb des Portfolios aus innovativen Produkten verantwortlich.

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Der renommierte Preis ist mit 200.000 US-Dollar dotiert.

Wien. Österreichs Krankenhäuser haben offenbar ein Keimproblem mit potenziell hoch gefährlichen Darmbakterien (Clostridium diffi-cile). Doch sie schauen kaum hin, wie jüngste Zahlen suggerieren.

C. difficile-Bakterien überwu-chern die Darmflora, wenn eine Antibiotikaeinnahme die übrigen Bakterienarten schädigt. Im Kran-kenhaus hoch gefährlich werden sie durch Sporenbildung, was weitere Ansteckungen erleichtert; zusätzlich sind immer mehr Stäm-me antibiotikaresistent.

Doch um die Gefahr zu bekämp-fen, müssen Spitäler erst einmal wissen, dass sie überhaupt da ist. Dem ist offenbar nicht so. In Öster-reich gibt es eine „Meldepflicht von Erkrankungsfällen an einer schwer verlaufenden Clostridium difficile assoziierten Erkrankung und von Todesfällen“, betont der Leiter des Geschäftsfelds für Öffentliche Ge-sundheit der Agentur für Gesund-heit und Ernährungssicherheit (AGES), Franz Allerberger.

Die gemeldeten Zahlen sprechen aber für massiv zu wenige Mel-dungen. 2010 wurden 110 Erkran-kungen registriert (15 Todesfälle),

2013 waren es 241 (84 Tote). Laut vorläufigen Daten von 2014 gab es 172 schwere Erkrankungen mit 27 Toten. Doch, erklärt Allerberger: „Die Meldezahlen sind nur die Spit-ze des Eisberges.“ Ein hartes Indiz dafür: Schon in den Statistiken des österreichischen Krankenhausfi-nanzierungssystems finden sich für 2013 exakt 3.243 Fälle von C. difficile und 302 Todesfälle. Daraus errechnet Allerberger, dass es etwa 700 Tote im Jahr geben muss.

hygiene Großes Keimproblem in Österreichs Spitälern

Clostridium: etwa 700 Tote im Jahr

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Experten warnen vor tödlichen Krankenhauskeimen in Österreich.

Graz. 6.283 Menschen werden in der Steiermark jährlich mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Der medizinische Fortschritt hat dazu geführt, dass immer mehr Krebs-arten gut therapierbar und vor allem bei früher Erkennung auch heilbar sind. Und es vergeht kein Jahr, in dem nicht wissenschaft-liche Meilensteine im Fachgebiet der Onkologie aus einer Vielzahl an wissenschaftlichen Publikationen hervorgehen.

Novartis Oncology Österreich bot medizinischen Fachgruppen mit den „Onkologischen Winterge-sprächen“ nun ein Forum, bei dem führende nationale und internati-onale Experten aktuelle Daten aus unterschiedlichsten Bereichen der Onkologie präsentierten.

Tumorerkrankungen sind noch immer zweithäufigste Todesursa-che beider Geschlechter in Öster-reich. Da Krebs vermehrt im Alter auftritt, ist ob der zunehmend al-ternden Bevölkerung die Planung der Gesundheitsversorgung auch in Zukunft ein zentrales Anliegen.

Eine Fachkonferenz widmete sich diese Woche zwei Tage lang der Frage nach der Zukunft der

onkologischen Versorgung, bei der erstmals das Nationale Krebsrah-menprogramm vom Bundeminis-terium für Gesundheit präsentiert wurde. Ziel: eine verringerte Inzi-denz bei Krebserkrankungen durch Prävention und Gesundheitsförde-rung, eine Verringerung der Mor-talität bei Krebserkrankungen sowie ein längeres Überleben der Patienten in guter Lebensqualität durch zeitgerechte Früherkennung, Diagnostik und Behandlung.

Prävention Tumoren werden immer besser therapierbar

Neues Krebsrahmenprogramm

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Fachleute beschäftigten sich unlängst erneut mit dem Thema Krebs.

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Thomas Höfer kümmert sich um Generika und den OTC-Markt.

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Renate Biel-Pretting ist für innovative Produkte verantwortlich.

industrie Patentabläufe und Umstrukturierungskosten schlagen zu Buche, die Aussichten sind aber gut

Bilanzen: novartis punktet, roche und Pfizer floppen

New York/London/Basel/Wien. Die Pharmakonzerne legen gerade die Ergebnisse für das vierte Quartal vor und da gibt es einige Überra-schungen. Milliardenkosten für ei-ne Krebsmedizin-Allianz mit dem deutschen Merck-Konzern haben den Gewinn von Pfizer im Schluss-quartal mehr als halbiert. Mit sei-ner Gewinnprognose für das neue Jahr enttäuschte Konzernchef Ian Read zudem die Erwartungen der Analysten. Dem größten US-ame-rikanischen Arzneimittelherstel-ler machen weiterhin auslaufende Patente und der starke Kursanstieg des Dollar zu schaffen.

Pfozer punktet bei Krebs

Pfizer profitierte zwar im vierten Quartal von starken Geschäften mit Impfstoffen und von Zuwäch-sen in der Krebsmedizin. Dennoch brach der Gewinn des New Yorker Konzerns von Oktober bis Dezem-ber um 52% ein. Allerdings ist der Riese gut gerüstet; Pfizer hatte im November eine strategische Krebsallianz mit Merck einge-fädelt: Die Unternehmen wollen zusammen Medikamente entwi-ckeln, die das körpereigene Ab-wehrsystem dazu bringen sollen, bösartige Tumore zu bekämpfen. Die Immuntherapie gilt derzeit als eines der heißesten Felder in der Krebsmedizin. Allein 850 Mio. Dol-lar an Vorauszahlungen flossen an Merck; dazu kamen weitere Belas-tungen von rund 300 Mio. Dollar im Zusammenhang mit dem Pfizer-Medikament Xalkori.

Auch beim US-Pharmakon-kurrenten Bristol-Myers Squibb läuft zurzeit nicht alles rund. Der Konzern rechnet für das laufen-de Jahr unter anderem wegen der

Kursstärke des Dollar mit einem Gewinnrückgang von bis zu 16%. Im Schlussquartal schmolz der Überschuss auf magere 13 Mio. Dollar zusammen. Für die Jahre nach 2015 sehen Experten Bristol-Myers aber gut gerüstet. So wurde erst vor Kurzem in den USA die Hautkrebsarznei Opdivo des Kon-zerns zugelassen; Opdivo zählt zu den neuen Immuntherapie-Präpa-raten gegen Krebs.

Gewinneinbruch bei Roche

Auch der Schweizer Pharmakon-zern Roche hat im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient; Wertminderungen und Restruktu-rierungen nagten am Gewinn, zu-dem stieg der Umsatz nur leicht. Auch im laufenden Jahr rechnet Roche nur mit einem moderaten

Wachstum. Die Schweizer mussten 2014 einen Gewinneinbruch von 16 Prozent hinnehmen und verdiente noch 9,38 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr erwartet Roche ein Verkaufs-wachstum im niedrigen bis mitt-leren einstelligen Prozentbereich zu konstanten Wechselkursen. Der Kerngewinn je Aktie soll stärker zulegen; im letzten Jahr betrug das Plus 5%.

Auch der Schweizer Pharmarie-se Novartis meldet keine überra-genden Zahlen. Im abgelaufenen Jahr 2014 bremsten auslaufende Patente und der starke Dollar das Unternehmen. Der Umsatz legte nur ein Prozent auf 51,6 Mrd. Eu-ro zu. Der Reingewinn erhöhte sich dank Einsparungen um 12% auf 10,3 Mrd. Dollar. Die Schwei-zer haben aber auch Grund zum Jubeln: Die EU-Kommission hat

die Milliarden-Transaktion der Pharmariesen Novartis und Gla-xoSmithKline unter Auflagen ge-nehmigt. Die Kartellwächter er-laubten am Mittwoch den Kauf der Novartis-Impfstoffsparte durch die Briten und das Joint-Venture der beiden Konzerne, in das die Schweizer ihr Geschäft mit nicht-verschreibungspflichtigen Arznei-en einbringen.

Novartis darf im Gegenzug das Krebsgeschäft von GlaxoSmithkli-ne übernehmen. Ihre Zustimmung knüpfte die EU-Kommission an Be-dingungen: Novartis muss sich von zwei Krebstherapien trennen. Die Briten haben zugesichert, einen Meningitis-Impfstoff zu veräußern und für einen weiteren eine Lizenz zu vergeben; zudem wollen sie wei-tere Zugeständnisse in Deutsch-land und Italien machen.

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EU genehmigt Milliardengeschäft von Novartis und GlaxoSmithKline, auch Pfizer hat Übernahmekosten.

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Die Pharmakonzerne Roche, Pfizer und BMS meldeten im vierten Quartal Gewinneinbrüche. Die Branche erfindet sich gerade neu.

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Medizintechnik:e-health healtheconomy – 45Freitag, 30. Jänner 2015

Händehygiene schützt vor ErkrankungenWien. Um sich in der kalten Jahreszeit vor Grippe und Er-kältungen zu schützen, setzen viele Menschen auf Vitamin C. Eine weit sinnvollere Maßnah-me gegen winterliche Tröpf-cheninfektionen ist richtiges Händewaschen und Trocknen. Nach Angaben des Deutschen Beratungszentrums für Hygi-ene gelangen rund 90% aller Krankheitserreger über die Hände in unseren Organis-mus. Nicht zuletzt, weil etliche Menschen lange Trocknungs-vorgänge abbrechen, tragen Hochleistungssysteme wie die Dyson Airblade Händetrock-ner, der die Hände in 10 Sekun-den trocknet, zur Prophylaxe bei, teilt der Hersteller mit.

Novartis kauft DigitalunternehmenBasel. Der Schweizerische Pharmakonzern Novartis gründet ein Gemeinschaftsun-ternehmen mit der US-ameri-kanischen Qualcomm Ventures für Investitionen in Digital-medizin-Firmen. Der Ableger soll mit bis zu 84,65 Mio. € dotiert werden, wie Novartis mitteilte. Qualcomm Ventures sei führender globaler Investor in kabellose Technik und sehr aktiv mit strategischen Inves-titionen in Digitalmedizin. Das Joint Venture ziele auf Firmen im frühen Entwick-lungsstadium mit neuartigen Technologien, Produkten und Dienstleistungen zum Nutzen von Ärzten und Patienten.

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Die Firma Dyson will mit neuen Ge-räten in der Prävention punkten.

Wien. Ein maßgefertigtes Hüftge-lenk aus dem 3D-Drucker – diese Vision wollen japanische Wis-senschafter bald Realität werden lassen. Sein Team arbeite an ei-ner neuen Generation von Bio-3D-Druckern, die Haut-, Knochen- und Knorpelimplantate herstellen könnten, sagte Tsuyoshi Takato vom Universitätskrankenhaus in Tokio.

Ausgangsmaterial für die Kno-chen aus dem Drucker sind Stamm-zellen – jene Zellen, die sich zu je-dem möglichen Teil des Körpers entwickeln können – und Protei-ne, die das Wachstum auslösen, sowie chemische Substanzen, die dem menschlichen Kollagen äh-neln. Mithilfe des 3D-Druckers versuchten sie, „die Struktur von Organen nachzuahmen“, beispiels-weise die harte Oberfläche und das schwammähnliche Innere eines Knochens, erläuterte der Professor für Plastische Chirurgie.

Auf Grundlage der Daten eines Computertomografen könne ein Drucker dann binnen weniger Stunden passgenau das benötigte Implantat herstellen. Ein Vorteil

dieser Implantate sei, dass sie rasch mit dem körpereigenen Ge-webe verwachsen. „Normalerwei-se benötigt man für ein Implantat Knorpel oder Knochen aus dem Körper des Patienten, aber das ist für diese maßgefertigten Implan-tate nicht nötig“, sagte Takato. Besonders Kindern, die unter Kno-chen- oder Knorpelproblemen lei-den, könnte die neue Technologie helfen. (iks)

technik Japanische Forscher wollen Knochen nachbauen

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Vor allem Kinder könnten von neuen Technologien profitieren.

Wien. Die Sonnencreme schickt je nach Sonneneinstrahlung die Emp-fehlungen für den jeweiligen Haut-typ per NFC an das Smartphone. Nanopartikel im Blutkreislauf warnen bei Veränderungen über ein mit einem Sensor ausgestat-tetes Armband: Von Apps zur re-gelmäßigen Messung von Gesund-heitsdaten oder zum Patienten-Monitoring bis zum Bereich Big Data bieten die neuesten technolo-gischen Entwicklungen vielfältige Möglichkeiten, das menschliche Leben zu erleichtern oder sogar zu verlängern.

Health Gadgets

Bis 2020 steigern Wearable De-vices zu Gesundheitsfragen laut Gartner die Lebenserwartung in den Industrienationen um weitere sechs Monate. Schon 2017 werden „intelligente“ Armbänder die Ko-sten für Diabetes um ein Zehntel gesenkt haben, sind Experten über-zeugt; hier beeinflusse Technik tat-sächlich unser Leben.

Das Thema „Health Gadgets: Wie digitale Lebensretter unseren All-

tag beeinflussen“ diskutieren am Donnerstag Florian Schumacher (Quantified Self Germany), Euge-nijus Kaniusas (TU Wien), Elisabe-th Oberndorfer (werbeplanung.at) und Peter Uher (A1). Die Veranstal-tungsreihe Digital Business Trends (DBT) wird gemeinsam von der APA – Austria Presse Agentur und styria digital one (sd one) organi-siert und von Partnerunternehmen, Organisationen und Medien getra-

gen, die den digitalen Wandel aktiv mitgestalten wollen. Im Rahmen von insgesamt zehn Veranstal-tungen pro Jahr trifft sich die di-gitale Community zum Meinungs-austausch und Networking im real life und spricht über Markenent-wicklungen, Technologien und In-novationen. Die Networking-Reihe wird von Partnerunternehmen aus unterschiedlichen Teilen der Bran-che getragen. (iks)

diskussion „Intelligente“ Systeme sollen Medizin und Vorsorge verbessern

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Experten diskutierten über den Einsatz moderner Technologien in der Medizin.

Medizintechnik Ehemaliges Roche-Zentrum in Graz wird von Unternehmen zu Medizintechnik-Businesspark

Roche wird Space oneWien. Das ehemalige „Roche-Zen-trum” wird als „Space one“ zu einem Technologiezentrum mit den Schwerpunkten Medizintech-nik, Sensortechnologie sowie Elek-tronik und Software, das sowohl etablierten als auch neu gegründe-ten Unternehmen eine ideale Infra-struktur bietet. Bei Vollauslastung können bis zu 400 Beschäftigte im Zentrum tätig sein.

Sowohl der öffentlichen Hand (Land Steiermark, Stadt Graz) als auch einem Kreis von Unter-nehmern um Helmut List war es ein großes Anliegen, das als „Roche-Zentrum“ bekannte Gebäu-de – und somit den Forschungs-standort – einer fachgerechten und nachhaltigen Nachnutzung zuzu-führen. Roche hat bekanntlich den Standort geschlossen und ins Aus-land verlegt. Beginnend mit ersten konzeptionellen Überlegungen und

der Entwicklung von Business-plänen im Jahr 2013, die von der Steirischen Wirtschaftsförderung unterstützt wurden, und darauf aufbauenden Verhandlungen mit Roche, die unter Mitwirkung der Stadt Graz durchgeführt wurden, wurde das Gebäude nunmehr im Rahmen einer Feier offiziell als neues Technologiezentrum eröffnet.

Große Pläne

Neben der Stadt Graz und dem Land Steiermark hat auch die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) das Projekt in Form eines ERP-Kredits finanziell unterstützt.

Ziel des Projekts ist es, einen weiteren Ankerpunkt für Medi-zintechnik und damit verwandte Technologien in Graz zu schaf-fen. Überdies soll so ein weiterer Schritt gesetzt werden, Graz zur Medizintechnik-Hauptstadt Öster-reichs zu entwickeln.

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Investoren, Land, Stadt und AWS wollen Graz zur Medizintechnik-Hauptstadt Österreichs machen.

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Nach dem Abzug von Roche Diagnostics lassen Investoren Standort aufblühen.

Forschung Neues K1-Komptenzzentrum „CBmed“ soll in Graz neue Technologien entwickeln

Biomarker sollen therapien erleichternGraz. Krebs- und Diabetes, Herz-infarkt oder Fettleber erkennen, bevor sie sich bemerkbar ma-chen und ihnen mit der individu-ell richtigen Therapie zielsicher entgegenwirken – das ist Ziel der Biomarkerforschung. Seit Jahren engagieren sich Forscher der Me-dizinischen Universität Graz auf diesem Gebiet. Nun wurde an der Med-Uni das Kompetenzzentrum für Biomarkerforschung, CBmed, eröffnet.

„Wenn man aufgrund der gene-tischen oder metabolischen Kons-tellation viel früher sagen kann, wer wenig gefährdet ist und wer auf welche Behandlung anspre-chen wird, ist viel gewonnen“, sagt Thomas Pieber, wissenschaftlicher Geschäftsführer des CBmed. Aus-

sichtslose Therapien im Fall von Krebserkrankungen und mit ihnen oftmals einhergehende Nebenwir-kungen wären so in Zukunft bes-ser einschränkbar. Die sogenannte personalisierte Medizin setzt da-her auf körpereigene molekulare Indikatoren (Biomarker) wie Gen-produkte, Enzyme, Hormone, Gen- produkte oder auch Amino- und Fettsäuren, um Diagnose und Be-handlungswege neu zu designen.

Am CBmed will man neue Bio-marker identifizieren, Biomarker-Kandidaten validieren sowie syste-matische Forschung über Biomar-ker betreiben, um letztlich neue Produkte für die klinische Anwen-dung zu entwickeln, umriss Pieber die Ausrichtung des neuen Kompe-tenzzentrums. Speziell ins Visier

genommen hat man die Behand-lung von Volkskrankheiten, wie zum Beispiel Diabetes, Herz-und Lebererkrankungen oder Krebs. Als wissenschaftliche Basis dient den Forschern die Biobank an der Medizinischen Universität Graz, eine der größten Sammlungen bio-logischer Proben Europas.

Das neue Zentrum ist eines von bundesweit 15 K1-Zentren. Bis 2018 stehen dem Zentrum, an dem neben der Med-Uni Graz auch die Med-Uni Wien, die TU und Uni-versität Graz sowie das AIT und Joanneum Research beteiligt sind, ein Budget von 17,4 Mio. € zur Verfügung; 11 Mio. davon seien Beiträge aus der Industrie, deren Interesse hoch sei und weiter stark zunehme. (iks)

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CBmed-Geschäftsführer Thomas Pieber hat finanzkräftige Investoren an Bord.

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Menschen, über die Man spricht

Martha Bousek, koMMunikati­onsManagerin in london

Nach neun Jahren als Kommunikationsverantwortliche bei GSK Österreich wechselt Martha Bousek in die Zentrale nach London. Dort arbeitet sie im glo-balen Team Engagement Initiative und ist für „Content Delivery“ verantwortlich: Ergebnisse von zehn globalen Workstreams so aufberei-ten, dass die 140 lokalen Niederlassungen an-hand davon die weltweite Initiative zur neuen Zusammenarbeit mit medizinischem Fachper-sonal im lokalen Markt umsetzen können.

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Jahresrückblick Von der Gesundheitsreform über die Gesundheitsberufe bis hin zum Gesundheitssatellitenkonto

Viel erreicht, vieles nicht Wien. Kürzlich wurde das Jahrbuch „Gesundheitspolitik und Gesund-heitswirtschaft 2014“ vorgestellt, welches bereits zum sechsten Mal von Sanofi GmbH und der „Platt-form Gesundheitswirtschaft Ös-terreich“ der Wirtschaftskammer Österreich herausgegeben wurde.

„Das Jahr 2014 war sehr ereig-nisreich. Ich möchte besonders die Fertigstellung des Gesund-heitssatellitenkontos für Öster- reich hervorheben, das gezeigt hat, dass das Wachstumspotenzial in dieser Branche enorm ist“, erklärte der Initiator der Plattform und Lei-ter der Abteilung für Gesundheit der WKO, Martin Gleitsmann. Au-ßerdem sei jeder siebte unselbst-ständig Beschäftigte in diesem Bereich angestellt. „Wir sehen die steigende Bedeutung der Gesund-heitswirtschaft für Arbeitsplätze und Wachstum in Österreich.“

Im Rahmen der Veranstaltung diskutierten Experten die Ereig-nisse 2014 und die offenen Baustel-len der Gesundheitsreform. Peter McDonald, Chef des Hauptver-bands der Sozialversicherungsträ-ger: „Die einzelnen Systeme sollten verbessert zusammenarbeiten und der Schwerpunkt mehr auf Präven-tion gelegt werden.“ Um die Reform vom Papier in die Umsetzung zu bringen, müsse der Patient die Re-form auch spüren; „wir sollten uns die Themen Wohnortnähe und Qua-lität besser ansehen.“ Er verwies auf die ersten Pilotprojekte zur Pri-märversorgung, die im ersten Halb-jahr 2015 starten werden. Arthur Wechselberger, Ärztekammer-Chef, verwies auf vorherige Reformen und meinte: „Wir sind zu stark in der Erstellung von Konzepten. Es gab 2005 eine Gesundheitsreform, 2008 fast eine und 2013 die näch-ste; die letzte wärmt die Reform aus 2005 auf.“

Diskussion bei Präsentation des Jahrbuchs „Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft 2014“.

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Martin Gleitsmann (re.) erklärte, man habe viel erreicht im Gesundheitswesen.

Wien. Mit einem Festakt im Wie-ner Rathaus unter Ehrenschutz von Bürgermeister Michael Häupl wurde kürzlich das Jubiläumsjahr des Harmannspitals eröffnet. Eine mobile Jubiläumsausstellung bil-det die bewegte Geschichte starker Ordensfrauen und vielfältiger me-dizinischer und pflegerischer Leis-tungen ab und wurde anlässlich des Festakts feierlich präsentiert.

„150 Jahre Hartmannspital ge-ben Anlass, zu feiern, zurückzubli-cken und unsere Visionen für die Zukunft vorzustellen“, freut sich Hartmannspital-Geschäftsführer Andreas Achrainer auf das Jubilä-umsjahr. Die Pflege kranker Men-schen aus christlicher Motivation war 1857 Anlass zur Gründung der Ordensgemeinschaft „Franziskane-rinnen von der christlichen Liebe“

im ehemaligen Wiedner Kranken-haus. 1865 wurde von ihnen schon ein eigenes Spital gegründet – in der Wiener Hartmanngasse. (red)

Jubiläum Wiener Institution zelebrierte Fest im Rathaus

Hartmannspital feiert seinen 150erWien. Bei der vierten Ausschrei-bung der Ludwig Boltzmann Ge-sellschaft (LBG) sind 26 Anträge für die Gründung neuer LBG-Insti-tute eingelangt. Für eine Laufzeit von sieben Jahren steht vonseiten der LBG ein Gesamtvolumen von 15 Mio. € zur Verfügung. Eine Ent-scheidung soll im Oktober fallen.

„Der aktuelle Ausschreibungs-schwerpunkt rückt zentrale Fra-gestellungen rund um Gesund-heit und demografischen Wandel in den Mittelpunkt. Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft unter-streicht damit auch ihre Rolle als Forschungsinkubator für gesell-schaftlich relevante Themen“, er-klärt dazu VP-Wissenschaftsminis-ter Reinhold Mitterlehner.

Die Ludwig Boltzmann Gesell-schaft ist ein Forschungsförde-

rer im Bereich Health Sciences in Österreich und betreibt 19 For-schungseinrichtungen mit derzeit rund 550 Mitarbeitern. (red)

Boltzmann gesellschaft Diskussion über neue Institute

26 Anträge sind eingelangt

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Ingrid Federl geht von der gespag in die Pension

Linz. Vorstandsdirektorin Ingrid Federl (59) hat sich entschlossen, mit Febru-ar 2016 ihr Vorstandsmandat in der oberösterreichischen Gesundheits- und

Spitals AG (gespag) zurückzulegen und in den Ruhestand überzutreten. Federl wird im Februar 2016 ihr 60. Lebensjahr vollenden und tritt ihre Alterspension an.

Vor ihrem Wechsel in den Vorstand der gespag war Federl sechs Jahre ärztliche Direktorin im gespag-Spital in Steyr, davor war sie nach 22-jähriger Tätigkeit

als Internistin zwei Jahre Leiterin des Qualitätsmanagements der gespag. „Ich blicke heute auf schöne, aber auch herausfordernde Jahre meiner Kar-riere zurück und möchte mich bei allen bedanken, die mich in dieser Zeit unterstützt haben und im letzten Jahr meiner Berufstätigkeit begleiten werden“, sagte sie. (red)

Freut sich auf das Jubiläumsjahr: Andreas Achrainer vom Hartmannspital.

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Minister Mitterlehner: LBG ist der Forschungsinkubator in Österreich.

Birgit Fritz, pFlege cheFin Bei den schwes­tern in ried

Seit Jahresbeginn hat das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, ein Unternehmen der Vinzenz Gruppe, eine neue Pflegedirektorin: Birgit Fritz. Die erfahrene Pflegemanagerin hat in Kranken-häusern in Innsbruck, Linz und München gearbeitet. Die heute 52-jährige gebürtige Vorarlbergerin hat vor 30 Jahren das Diplom der Gesundheits- und Krankenpflege an der Uniklinik Innsbruck erworben; zuletzt war sie an der Kinderklinik in München tätig.

wolFgang Busch, geehr­ter pFlanzen­Biologe in wien

Hohe Anerkennung für die Forschung am Wiener Gregor-Mendel-Institut für molekulare Pflanzenbiologie in Wien: Der Forscher und Gruppenleiter Wolfgang Busch erhält die President’s Medal der renommierten Society for Experimental Biology (SEB). Über-reicht wird die Auszeichnung beim Jahrestref-fen der Gesellschaft im Juni 2015 in Prag. Der 36-Jährige erforscht, wie das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen auf Ebene der Moleküle gesteuert werden.

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GS1 unterstützt die Wiener Sozialmärkte

Wien. GS1 Austria ist karita-tiv: In der Adventzeit konnten durch Klicks auf der Homepage insgesamt 194 Stunden Zeit-guthaben gesammelt werden, mit denen die GS1-Mitarbeiter ehrenamtlich über das lau-fende Jahr verteilt in SOMA-Sozialmärkten in Wien und Umgebung mitarbeiten wer-den. „Wir möchten ein Zeichen für Menschlichkeit setzen und uns für diejenigen engagieren, denen es nicht so gut geht“, er-läutert GS1 Austria Geschäfts-führer Gregor Herzog.

Gütesigel an Schulen in OÖ verliehen

Linz. Bereits zum elften Mal wurde im Landhaus in Linz das Gütesiegel „Gesunde Schu-le Oberösterreich“ vergeben. Dieses wird an jene Schulen verliehen, die sich in der schu-lischen Gesundheitsförderung besonders hervortun. Über-reicht wurde das Gütesiegel von Landeshauptmann Josef Pühringer, Bildungs-Landes-rätin Doris Hummer, OÖGKK-Obmann Albert Maringer und Direktorin Andrea Wesenauer.

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GS1 unterstützt Sozialmärkte in ganz Österreich.

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Landeshauptmann Josef Pühringer (re.) zeichnete erneut Schulen aus.

Iselberg. Rund 64.000 Stunden ar-beiteten im Vorjahr unzählige Stri-ckerinnen in Österreich, um insge-samt 191.751 Schals herzustellen – für einen guten Zweck.

Mit der Aktion „Stricken für klei-ne herzen“ unterstützt Nasivin, das bekannte Schnupfenmittel von Merck, den gemeinnützigen Verein „kleine herzen“, der sich um Wai-senkinder in Russland und der Ukraine kümmert.

Der Erlös aus der Schalstrickak-tion in der Höhe von 38.350 Eu-ro kommt einer Schulwerkstatt

des Waisenhauses von Opochka in der Pskov Region in Russland zugute.

Vor Kurzem überreichten Da-niela Hörmannstorfer und Sabi-na Mader von Merck Consumer Health Austria im Gasthaus Schö-ne Aussicht in Iselsberg-Stronach den unerwartet hohen Betrag an den gemeinnützigen Verein kleine herzen. Im Projekt „Weg ins Leben“ wird für geistig und psychisch leicht beeinträchtigte Waisen-kinder eine Lehrwerkstatt errichtet und betrieben.

sozialaktion Hilfe für beeinträchtigte Waisenkinder

191.751 Schals für Russland

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Daniela Hörmannstorfer, Sabina Mader und „kleine herzen“-Obfrau Pascale Vayer.

46 – healtheconomy Menschen & karrieren Freitag, 30. Jänner 2015