Herausforderungen und Lösungsansätze für eine nachhaltige
Mobilität in Freising
Veranstaltung „Besser ohne Westtangente“Freising, 10.09.13
Michael ZiesakVCD-Bundesvorsitzender
Ziel nachhaltiger Mobilität:
Herausforderungen an eine nachhaltige Mobilität
• Klimaschutz
• Weniger Verkehrslärm und Luftschadstoffe
• Demographischer Wandel
• „Schulden“ – begrenzte finanzielle Spielräume
• Infrastrukturinstandhaltungskrise
• Ressourcenbegrenztheit ( Mobilitätskosten)
• Steigerung Lebensqualität
• Erhöhung Verkehrssicherheit
• Sicherstellung der Grundversorgung
• …
Herausforderung: Klimaschutz
Herausforderung: Klimaschutz
• Zur Erreichung des 2°-Ziels müssen die Emissionen aus dem Verkehrsbereich dramatisch reduziert werden.
• Angesichts des prognostizierten Wachstums allein im Güter- und Flugverkehr werden technische Optimierungen und alternative Antriebsarten wie Elektromobilität nicht ausreichend sein
Herausforderung: kein Geld
• Bund, Länder und viele Kommunen schon heute hoch verschuldet
• Schon bestehende (Verkehrs-) Infrastrukturen können vielerorts nicht mehr instandgehalten werden (insbesondere Brücken, ….)
• Problem Unterfinanzierung wächst, u.a. durch weiteren Neubau von zusätzlichen I., demographischen Wandel
Schulden Freising (www.freising.de)
Schulden Freising (www.freising.de)
Lösungsansatz Westtangente?
Kann der Stau gestoppt werden???
• In Städten von der Größe Freisings macht der rein innerörtliche Verkehr sowie der Start-Ziel-Verkehr zwischen 80-90% des Gesamtverkehrs aus.
• Freising hat bereits diverse durchfahrtsentlastende Straßen A92, B 11 Neu, und bald B 301 Neu (ab 2017)
• Die wesentlichen „Durchgangsverkehre“ sind dann abgewickelt.
• Die Hälfte aller Autofahrten sind nach spätestens 5 km beendet (UBA)
Die Westtangente wird deshalb allenfalls auf wenigen Straßen geringfügige Entlastungen bringen
Entlastung durch Ortsumfahrungen?
• Laut Bundesverkehrsministerium haben von 635 Ortsumfahrungen nur 159 eine hohe Entlastungswirkungen (Vordringlicher Bedarf BVWP 2003). Über 300 wurden seitdem gebaut/sind im Bau
• Bei der Hälfte aller angemeldeten Projekte zum BVWP 2003 wurde keine oder nur eine geringfügige Entlastungswirkung errechnet
• Bei vielen gebauten Ortsumfahrungen blieb die versprochene Entlastung aus, auch weil für den Umbau der alten Ortsdurchfahrten anschließend das Geld fehlte
Wie viel ist uns diese geringfügige Entlastung wert?
• Kosten offiziell nur: 83.000.000 Euro (p.P. 1835 €)
• Kosten realistisch: - 130.000.000 Euro (p.P. 2874 €)(Vieregg Rössler)
• Hinzukommen Unterhaltskosten von etwa 1 Mio. € p.a.
• Die Umwidmung dieser Investitionskosten für eine Straße könnte theoretisch Freising mit einem Schlag schuldenfrei machen.
ODER anders
• Der Bau der Westtangente verhindert den weiteren Umbau Freisings in eine lebenswerte Stadt
Herausforderungen an eine nachhaltige Mobilität
• Steigerung Lebensqualität
• Erhöhung Verkehrssicherheit
• Infrastrukturinstandhaltung
• Altersgerechte barrierefreie Stadt
• Saubere Luft und mehr Ruhe
• Mehr finanzielle Spielräume
• Erhalt Naherholungsgebiet
• Mobilität für alle
• …
Langfristig: Die Stadt der kurzen Wege
• Die wichtigsten Einrichtungen des täglichen Bedarfs müssen im fußläufigen Bereich sein (Kernstadt, größere Ortsteile)
• Zentrale Einrichtungen befinden sich im inneren Stadtbereich (auch z.B. Kino), nicht auf der grünen Wiese
• Schaffung günstigen Wohnraums im Kernstadtbereich
• Keine weitere Erschließung neuer Flächen außerhalb, wenn nicht von vorneherein eine gute Anbindung mit Bussen/Bahnen oder Rad gewährleistet ist.
Intermodale Ansätze• Immer mehr Menschen mit verschiedenen
Verkehrsmitteln unterwegs (insbesondere in den Städten)
• Mehr Nutzen statt Besitzen (Generation Smartphone)
• Aber: die Nutzung der verschiedensten Verkehrsmittel muss folgende Kriterien erfüllen: Verfügbarkeit (räumlich, zeitlich), Einfach, barrierefrei, intuitiv nutzbar, am besten per Mobilitäts-Card, die alle Verkehrsmittel beinhaltet, oder App
Busverkehr
Busverkehr
• Viele Stadtbuskonzepte in Klein- und Mittelstädten zeigen auf, dass ein guter Nahverkehr im städtischen Raum machbar, wirtschaftlich und finanzierbar ist
• Voraussetzung: dichtes Angebot, zentrale Haltestellen(!), gute Verknüpfung mit Regionalverkehr, Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern, einfaches wie verständliches Tarif- und Fahrplansystem, nutzbare Haltestelleninfrastrukturen
Herausforderung Pendler +Busverkehr
• Stolpertakt S-Bahn-Verkehr
• Stolpertakt Regionalverkehr Schiene (und Verspätungsanfälligkeit)
• Gar kein Takt: Regionalbusverkehr (außer Flughafenanbindung)
Konsequenz: Bruch vieler Verkehre durch zum Teil ungenügende Umsteigezeiten
10-Minuten-Takt im Kernstadtbereich auf zentralen Linien (Potential ist gegeben)
Herausforderung Lerchenfeld Innenstadt
• Sperrbarriere durch Isar und Eisenbahn
• Anbindung an zentrale Ziele Bahnhof/Busbahnhof und gleichzeitig Innenstadt ungenügend wie für Busbetrieb massiv kostensteigernd (lange Umläufe)
Bau eines Bus-tunnels nahe des Stadtbusbahnhofes(Diplomarbeit S. Ziesak)
Herausforderung Schülerverkehre
• Hoher Einsatz von Personal und Bussen zu einer sehr kurzen Zeit bei gleichzeitig überfüllten Bussen
• Durch unbefriedigende Beförderung parallel hoher Anteil an „Elterntaxis“
Entzerrung der Schulanfangszeiten
10-Minuten-Takt
Herausforderung Transit-LKW
• Vorwiegend in Nebenzeiten viele LKW vom Flughafen Richtung Allershausen (A 9) durch Freising zur Mautvermeidung. Tagsüber aufgrund hoher Verkehrsdichte Reisezeitverlust.
Tempo 30 von 22- 6 h aus Lärmgründen (z.B. Berlin)
Gewichtsbeschränkung (Straßenerhalt)
Fahrverbote für durchfahrende LKW ohne Lieferschein LKr. Freising)
Radverkehr
• Das Fahrrad ist das schnellste Verkehrsmittel bis 5 km Entfernung ( Hälfte aller Autofahrten < 5km)
• Fahrradverkehr genießt noch zu wenig offizielle Aufmerksamkeit, obwohl Freising Universitätsstadt ist
• Radfahrende werden durch hohe Geschwindigkeiten im Straßenverkehr und fehlende Schutzstreifen auf schmale Bürger-steige abgedrängt (Konflikt Fußgänger)
• Insbesondere in der Altstadt erheblicher Mangel an geeigneten Radabstellanlagen
Radverkehr
Abstellanlagen
• Im Bereich der Altstadt gibt es 1 geeignete Abstell-anlage (Rathaus): davon bitte mehr
• Am Bahnhof sind die Kapa-zitäten erschöpft. Mittelfristig wäre ein Fahrrad-Parkhaus notwendig
• Denkbar: Kooperation mit Fahrradverleihsystem-Anbieter (insbesondere Pedelec)
http://www.vcd-bayern.de/texte/2009-10-20_Fahrradstadt.pdf
„Zu Fuß gehen“• Freising bietet sehr gute Voraussetzungen für eine
Fußgänger-freundliche Stadt, insbesondere durch ein bereits dichtes Wegenetz
• „Die Lebensqualität einer Stadt zeigt sich darin, ob man auf ihren Wegen auch flanieren kann.“
• Von der Verkehrspolitik, aber auch den anderen Verkehrsteilnehmern am meisten missachtet
Quelle: Münchner Merkur
Fußgängerfreundliches Freising
• Schaffung einer weiteren Isarquerung für zu-Fuß-Gehende und Radfahrende
• „Rollatoren-Rundgänge“ durch Freising: Ziel Bestandsaufnahme und Optimierung Freisinger Fußwegenetz
• Erhöhung der Aufenthaltsqualität der Wege auch jenseits der Hauptstraßen, auch in den Ortsteilen durch Bänke
• Weg mit den Drücker-Ampeln an Kreuzungen
Viele weitere Ansätze …
• Pro Mobilität und Pro Lebensqualität müssen keine Widersprüche sein. Dies zeigen viele Städte mit neuen Ansätzen und Konzepten
• Nötig ist aber eine Neu Priorisierung auch unserer Verkehrspolitik
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ (Albert Einstein)
Für weitere Informationen:
Kontakt: Michael ZiesakVCD-BundesvorsitzenderVerkehrsclub DeutschlandGartenstr. 1685354 [email protected]/freisingwww.westtangente-freising.de
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