Herbert Langthaler 22. November 2012
Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitsförderung für AsylwerberInnen
14. Österreichische Gesundheitsförderungskonferenz
22. Und 23. November 2012, Villach
Herbert Langthaler 11. Mai 2012
Wer ist Asylwerber?
Asylwerber: Fremder ab Einbringung eines Antrags auf internationalen Schutz bis zum rechtskräftigen Abschluss zur Einstellung oder Gegenstandslosigkeit des Verfahrens Asylberechtigter: dauerhaft Einreise und Aufenthaltsberechtigt nach Asylgesetz Subsidiärer Schutz: vorübergehendes, verlängerbares Einreise- und Aufenthaltsrecht
Herbert Langthaler 11. Mai 2012
Zulassungsverfahren
Zulassung zum Asylverfahren
Einweisung in Grundversorgung
EURODAC-Treffer
Asylgewährung
vorauss. negativ
Ersteinvernahme
Schubhaft oder gelinderes Mittel
Zweite Einvernahme
Rechts-berater
Herbert Langthaler 22. November 2012
Das Asylverfahren
1. Instanz Bundesasylamt entscheidet
• Anerkennung als Flüchtling gemäß GFK
• subsidiär schutzberecht wegen Non-Refoulement Art. 3 EMRK
• Prüfung der Abschiebbarkeit Art. 8 -> Bleiberecht (Rot-Weiß-Rot Karte)
• Abweisung Antrag negativ -> Beschwerde
Herbert Langthaler 22. November 2012
Das Asylverfahren
2. Instanz AsylgerichtshofBeschwerde im inhaltlichen Verfahren
• Entweder Zurückverwiesen an das BAA oder in der Sache entschieden
• Beschwerde bei VWGH seit 1. Juli 2008 nicht mehr möglich
Herbert Langthaler 11. Mai 2012
Asylanträge 2011 nach Herkunftsländern
3.609
2.314
949
690
484 476 457 422 414 414
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
Afghanistan
Russische Fed.
Pakistan
Somalia Irak
Indien Iran
Syrien
NigeriaTürkei
Herbert Langthaler 22. November 2012
GrundversorgungGesetzliche Grundlagen
• EU-Richtlinie zur Festlegung von Mindestnormen für die Aufnahme von Asylwerbern
• Grundversorgungsgesetz Bund 2005
• Grundversorgungsvereinbarung (Bund-Länder Vereinbarung)
• Landesgesetze zur Umsetzung der Grundversorgungsvereinb.
Herbert Langthaler 22. November 2012
Umfang der Grundversorgung
• Krankenversicherung
• Unterbringung
• Verpflegung und Taschengeld
• Beratung und Information
• Soziale Betreuung
• Kosten für Schulbedarf, Bekleidung und Transporte
• Maßnahmen für Strukturierung des Tagesablaufs
• Maßnahmen für Pflegebedürftige
Herbert Langthaler 11. Mai 2012
Verteilung der AsylwerberInnen
ErstaufnahmestelleBAA/European Homecare
Unterkunftgeber
UnterkunftgeberPensionen
UnterkunftgeberNGOs
Landes-leitstellen
Landes-leitstellen
Herbert Langthaler 11. Mai 2012
Bundesländerquoten
19,3 19,217,14
3,45 4,376,416,97
8,38
14,37
0
5
10
15
20
25
W NÖ OÖ B St T K S V
Herbert Langthaler 22. November 2012
Medizinische Versorgung EU-Ebene
Artikel 15 Richtlinie 2003/9
• (1) Die Mitgliedstaaten tragen dafür Sorge, dass Asylbewerber die erforderliche medizinische Versorgung erhalten, die zumindest die Notversorgung und die unbedingt erforderliche Behandlung von Krankheiten umfasst.
• (2) Die Mitgliedstaaten gewähren Asylbewerbern mit besonderen Bedürfnissen die erforderliche medizinische oder sonstige Hilfe.
Herbert Langthaler 22. November 2012
Medizinische Versorgung GVV
Artikel VI (4), (5), (6) und (7)
• (4) Durchführung einer medizinischen Untersuchung im Bedarfsfall bei der Erstaufnahme nach den Vorgaben der gesundheitsbehördlichen Aufsicht.
• (5) Sicherung der Krankenversorgung im Sinne des ASVG durch Bezahlung der Krankenversicherungsbeiträge.
Herbert Langthaler 22. November 2012
Medizinische Versorgung GVV
Artikel VI (4), (5), (6) und (7)
• (6) Gewährung allenfalls darüber hinausgehender notwendiger, durch die Krankenversicherung nicht abgedeckter Leistungen nach Einzelfallprüfung.
• (7) Maßnahmen für pflegebedürftige Personen
Herbert Langthaler 22. November 2012
Kostenhöchstsätze
• Unterbringung/Verpflegung € 17,-
• Taschengeld pro Monat € 40,-
• Schulbedarf Kind pro Jahr € 200,-
• Bekleidungshilfe pro Jahr € 150,-
• Freizeitaktivitäten pro Monat € 10,-
• Betreuungsschlüssel sozial 1:170
• Betreuung Pflegebedürftige € 2.480,-
• Verpflegung privat € 180,-
• Mietunterstützung privat € 110,-
Herbert Langthaler 22. November 2012
IMPULS Gesundheitsförderung für AsylwerberInnen in Gemeinden
Partnergemeinden: St. Pölten (51.688 Einw.) Puchenstuben (311 Einw.)
• Zusammenarbeit mit allen Beteiligten (Flüchtlinge, Ärzte, Gemeinde, Schule, Sozialbetreuung)
• Literaturübersicht
• Erhebung gesundheitsgefährdender Faktoren
• Erhebung von Ressourcen
• Erarbeitung von Projekten gemeinsam mit Flüchtlingen
Herbert Langthaler 22. November 2012
Projekt IMPULS
Team
• Projektleitung
• Diplomandinnen
• ProjektassistentInnen als Sprach- und KulturmittlerInnen (anerkannte Flüchtlinge aus Afghanistan & Tschetschenien)
Herbert Langthaler 22. November 2012
Projekt IMPULS
Partner
• Land NÖ,
• Gemeinde St. Pölten
• Gemeinde Puchenstuben
• Verein Wohnen
• EMMAUS-Gemeinschaft
• Diakonie Flüchtlingsdienst
Herbert Langthaler 22. November 2012
Projektverlauf I
• Literaturrecherchen
• Auswahl der Projektgemeinden
• Kontaktaufnahme mit Flüchtlingen
• Erhebung in den Gemeinden
• Qualitative Interviews mit AsylwerberInnen SozialarbeiterInnen der NGOs Gemeindeverantwortlichen
Herbert Langthaler 22. November 2012
Projekt IMPULS
• Physische Krankheiten weicht kaum von niedergelassener Bevölkerung ab
• Psychische Erkrankungen• Posttraumatische Belastungsstörungen
PTSD
• Affektive Störungen (Depression)
• Schizophrener Formenkreis
• Abhängigkeitserkrankungen
häufig Komorbidität
Herbert Langthaler 22. November 2012
Projekt IMPULS
Problematische Rahmen-bedingungen in der GV:
• Entlegene Quartiere
• Kein Zugang zum Arbeitsmarkt
• Lange Verfahrensdauer
• Unsicherheit/“ausgeliefert sein“
• Mangel an Informationen
• Fremdenfeindlichkeit
Herbert Langthaler 22. November 2012
Projekt IMPULS
Copingstrategien
• Deutschlernen
• Soziale Kontakte
• Ernährung (Kochen und Gäste empfangen > Tagesstruktur und Selbstbestimmung)
• Religion
• Sport
Herbert Langthaler 22. November 2012
Projektverlauf II
• Planungsgruppe für AsylwerberInnen
• Regelmäßige Sitzungen mit „Gästen“
• Durchführung von Workshops mit GemeindevertreterInnen
• Workshop Flüchtlinge/GemeindevertreterInnen
• Zweitägiger Workshop der AsylwereberInnen beider Gemeinden
Herbert Langthaler 22. November 2012
Projekt IMPULS
• In Sitzungen der Planungsgruppen Gäste eingeladen, die Institutionen und Ressourcen vorstellen
• Gemeinsam Entwicklung von Projektideen (Zeitspenden, Fitnessraum)
• Exkursionen (Stadtrundgang, Gartenprojekt, Parlament)
• Workshop mit Gemeindevertreter und SportfunktionärInnen
Herbert Langthaler 22. November 2012
Projekt IMPULS
• Workshop in Schloss Zeilern beide Flüchtlingsgruppen treffen aufeinander und sammeln Ideen aus denen Projekte entwickelt werden
• Abschließende Schlusspräsentation mit GemeindevertreterInnen in beiden Gemeinden
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