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[4-05] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1

HESSENseitenHESSENseitenBUNDmagazin

4. QuartalHeft 4 /2005

EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Anfang Oktober war Halbzeit der CDU-Alleinregierungvon Ministerpräsident Roland Koch – Zeit für eine Bilanzder bisherigen Regierungspolitik aus Sicht des BUND:

Das zentrale Regierungsversprechen der CDU „Koopera-tion statt Konfrontation“ gilt leider nur für diejenigen,die die Natur zerstören oder (über-) nutzen wollen. Werals Privatmensch die hessische Natur bewahren will, er-lebt eine klare Konfrontationsstrategie der Landesregie-rung gegen gesetzlichen Schutznormen und gegen sei-ne Beteiligungsrechte.

Ministerpräsident Koch geht offen auf Kollisionskurszur Natur, zu Umweltvorschriften und zu den Umwelt-verbänden. Mit den Schlagworten „übertriebener Arten-schutz“,„zu lange Planungszeiten“ und „zu langeRechtswege“ zielt er ab auf eine drastische Beschrän-kung der Beteiligungsrechte von Bürgerinnen und Bür-gern und Naturschutzverbänden in Planungsverfahrenfür Verkehrsprojekte und Industrieansiedlungen.

Und wenn es sein muss, scheut die Landesregierungauch nicht davor zurück, Gesetze, Pläne und wichtigeSchutzvorschriften für hochwertige Naturräume kurz-fristig so zu ändern, dass Infrastrukturprojekte wie derAusbau des Frankfurter Flughafens gegen alle Wider-stände durchgesetzt werden können.

Die Energiepolitik von Ministerpräsident Koch ist rück-wärtsgerichtet und setzt vorrangig auf Atomkraft. DieLandesregierung ermöglicht nicht nur den Weiterbe-trieb der beiden maroden Reaktorblöcke des AKW Biblis,obwohl es serienweise Störfallmeldungen gibt, sie pro-pagiert auch, trotz fehlenden Schutzes gegen Flugzeug-abstürze, eine Laufzeitverlängerung des AKW Biblisüber die Regellaufzeiten des Atomkonsenses hinaus.

Fördermaßnahmen der früheren rot-grünen Landes-regierung für Energieeinsparung, Kraft-Wärme-Kopp-lung und Solarenergie sind fast vollständig eingestelltworden. Die ehemals gut ausgestattete Energieabtei-lung wurde bis auf minimale Reste reduziert und aufverschiedene Ministerien und Ressorts zersplittert. Dieerfolgreiche Landesenergieagentur hessen-ENERGIEwurde an einen regionalen Energieversorger verkauft.Das Impulsprogramm für Fort- und Weiterbildung wur-de ebenfalls weitgehend eingestellt.

Zwar will die CDU bis zum Jahr 2015 einen Beitragder erneuerbaren Energien in Höhe von 15 Prozent ander Stromerzeugung erreichen und UmweltministerDietzel setzt sich sehr für die Biomassenutzung ein,doch ob dieses durchaus begrüßenswerte Ziel tatsäch-lich erreichbar ist, muss bezweifelt werden.

Für die seit fünf Jahren existierende und von der Lan-desregierung hochgelobte Umweltallianz zwischenBehörden und Wirtschaft gibt es immer noch keine Bi-lanz über Verbesserungen im Umweltschutz durch diefreiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft.

In Sonntagsreden wird viel über den mündigen Bürgerund die Stärkung seiner individuellen Freiheit gespro-chen, bei der Agro-Gentechnik will man ihm zuvielTransparenz aber nicht zumuten. Die Landesregierungsetzt sich dafür ein, den Zugang zum offiziellen Stand-ortregister zu versperren und bei gentechnischer Ver-schmutzung von Nachbarfeldern die Haftungsregelnaufzuweichen. Der Anbau gentechnisch veränderterPflanzen soll gefördert und der Schutz gentechnikfreierLandwirtschaft aufgegeben werden – das wäre dasEnde der Wahlfreiheit für Landwirte und Verbraucher.

Obwohl der Markt für Bioprodukte sich rapide verän-dert, der deutsche Naturkostmarkt im zweistelligen Pro-zentbereich wächst und ausländische Bioprodukte im-mer mehr Marktanteile gewinnen, erhalten HessensBio-Landwirte, die im letzten Jahr ihren Betrieb ver-größert haben, für die neuen Flächen in diesem Jahr kei-ne Öko-Förderung. Weiterhin sind auch Neuumstellerauf den Biolandbau vom Förderstopp der Landesregie-rung betroffen. Diese Politik der Landesregierung ist so-wohl umweltpolitisch als auch vor dem Hintergrund derstark wachsenden Biomärkte kontraproduktiv. Denn esist mittlerweile unstrittig, dass der Öko-Landbau ange-wandter Umwelt-, Natur- und Ressourcenschutz ist unddamit an anderer Stelle Kosten vermeiden hilft. Für denBiolandwirt entstehen jedoch Mehrkosten, die nichtüber die höheren Biopreise ausgeglichen werden.

Mein Fazit: Im Bereich Umwelt- und Naturschutz ist dieRegierungspolitik von Ministerpräsident Roland Kochüberwiegend rückschrittlich und seine diesbezüglichenöffentlichen Äußerungen zeichnen sich durch unge-rechtfertigte Polemisierung aus.

Michael Rothkegel

Michael Rothkegelist Geschäftsführerdes BUND Hessen

IMPRESSUM

Herausgeber: BUND Hessen e.V.,Triftstraße 47, 60528 Frankfurt am Main,Tel. 069/67 73 76-0 Spendenkonto: Konto-Nr. 369853, Frankfurter Sparkasse,BLZ 500 502 01 Redaktion: Michael Rothkegel (mr)(Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbe-dingt die Meinung der Redaktion wieder.)Layout und Satz: Julia Beltz

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er Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kas-sel hatte im Juni die Klage des Landesverbandes

gegen den Bau der A 380 Werft im Bannwald abgelehnt(siehe Hessenseiten im BUNDmagazin 3-05). U.a. zähl-te für die Kasseler Richter auch das Argument nicht,dass die Werft für den A380 ohne Naturzerstörung aufdem bestehenden Flughafengelände errichtet werdenkann.

Der Landesverband hatte gegen diese EntscheidungBeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht in Leip-zig eingereicht. Am 8. September 2005 hat das Bun-desverwaltungsgericht den Antrag auf Zulassung derRevision, der zu einem Baustopp der A380-Werft unddamit zum vorläufigen Schutz von 21 ha Bannwald ge-führt hätte, zurückgewiesen.

Das Bundesverwaltungsgericht ließ sich nicht vondem Argument überzeugen, dass die maßgeblicheRechtsfrage, ob ein gemeldetes FFH-Gebiet bis zu sei-ner förmlichen Anerkennung als europäisches Schutz-gebiet durch die Aufnahme in die so genannte Ge-meinschaftsliste der EU-Kommission einem absolutenVerschlechterungsverbot unterliegt, noch offen ist, weildiese Rechtsfrage derzeit vor dem Europäischen Ge-richtshofshof (EuGH) verhandelt wird. Es ging dem Lan-desverband letztlich darum zu verhindern, dass mit derAbholzung des wertvollen Waldes Fakten geschaffenwerden, während am EuGH noch geklärt wird, welcherSchutz vor einer Inanspruchnahme einem solch wert-vollen Gebiet zukommt. Dies ist leider nicht gelungen.

Das Leipziger Urteil ist eine bittere Enttäuschung füralle Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Main-Gebiets,besonders für diejenigen, die sich mit 40.000 Einwen-dungen für den Erhalt des Waldes eingesetzt haben.

Bereits am 12. September begann die Rodung desWaldes. Demonstrationen der Ausbaugegner und eineBaumbesetzung von Robin-Wood-Aktivisten konntendie Fällung nicht verhindern.

Der Landesbetrieb Hessen-Forst hatte den Auftragzur Rodung der 21 ha großen Bannwaldfläche von derFraport AG erhalten. Der BUND Kreisverband Groß-Gerau reagierte empört über die Vermischung von Ge-schäftsinteressen zwischen dem Landesbetrieb Hes-sen-Forst und der Fraport AG. Insbesondere kritisierteder Kreisverband, dass Hessen-Forst im Rahmen derPlanungen zum Flughafenausbau nicht nur keine An-strengungen unternommen hat, die unverantwortli-chen Waldzerstörungen zu vermeiden, sondern dessenBemühungen offensichtlich darauf gerichtet waren undsind, alles zu tun, um der Fraport AG die Durchsetzungihrer Planungen zu erleichtern und daraus einen Ge-schäftsgewinn zu erzielen.

mr

FLUGHAFEN-

AUSBAU

2 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [4-05]

ür den Flughafenausbau muss der Landesentwick-lungsplan (LEP) geändert werden. Im LEP 2000 hat-

te die Hessische Landesregierung versucht, den gigan-tischen Ausbau „von oben herab“ zu verordnen. Daswurde gerichtlich untersagt. Die neue Fassung des LEP– inhaltlich allerdings praktisch die alte – kann nurRechtskraft erlangen, wenn die Bürger in einem öf-fentlichen Verfahren beteiligt werden. Im Wissen dar-um, dass die Menschen in der Rhein-Main-Regiondurch den Ausbau erhebliche Nachteile erfahren wer-den, wollte die Hessische Landesregierung deren Be-teiligung möglichst verhindern. Die erforderliche Be-kanntmachung wurde auf Amtsblätter beschränkt, diekaum ein Bürger kennt. Auf eine allgemein verständli-che Darstellung und Begründung der Planungszieleund deren Auswirkung wurde ganz verzichtet.

Gegen diese Behinderung der Bürgerrechte habender Landesverband und das Bündnis der Bürgerinitia-tiven "Kein Flughafenausbau – Für ein Nachtflugver-bot von 22.00 – 6.00 Uhr" eine Beteiligung der Bürgerin Form einer Unterschriftensammlung organisiert. Am26. September 2005 konnten Vertreter beider Organi-sationen dem Hessischen Wirtschaftsministerium denProtest von 20.000 Bürgerinnen und Bürgern gegen dieFestschreibung des Flughafenausbaus im "Landesent-wicklungsplan" kistenweise übergeben.

Wirtschaftsminister Rhiel (CDU) ist sowohl für denLEP als auch für die Genehmigung der Ausbauplänezuständig. Die Hessische Landesregierung verfolgt alsHauptaktionär der Fraport AG hauptsächlich die wirt-schaftlichen Interessen und stellt die Belange der Be-völkerung für eine Region, in der man nicht nur arbei-ten sondern auch gesund leben kann, hintan.

In ihrer gemeinsamen Stellungnahme zum Entwurfder Änderung des LEP stellen der Landesverband, dasBündnis der Bürgerinitiativen und das Institut zur Ab-wehr von Gesundheitsgefahren durch Lärm (IAGL) fest:Durch den Bau der von Ministerpräsident Roland Kochfrühzeitig ausgedeuteten Nordwestvariante der neuenLandebahn im Kelsterbacher Wald werden mehr Men-schen von Fluglärm betroffen sein als bei anderen Va-rianten. Trotz des versprochenen Nachtflugverbots wirddie Zahl der nachts gestörten Menschen durch den Aus-bau um 40 % steigen. Die Naturschutzfragen bleibenungelöst.

Fast vierhunderttausend Menschen (393.125) wärennach Meinung der Landesregierung durch den Betriebder geplanten NW-Variante im Rechtssinn tagsübervom Fluglärm betroffen. Das sind über 5.000 mehr alsnach Realisierung der Südvariante, über 14.000 mehrals nach Realisierung der NE-Variante und fast 170.000mehr als ohne einen Flughafenausbau. Trotz des ver-

BUND Rechtsstreit um A 380-WerftBaustopp-Ablehnung des Bundesverwaltungsgerichts – 21 ha Bannwald gerodet

LEP-Änderungsverfahren20.000 Bürger protestieren gegen die Festschreibung der Nordwestlandebahn im Landes-entwicklungsplanD F

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FLUGHAFEN-

AUSBAU

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„Kein Flughafenausbau Frankfurt“Mensch und Natur brauchen Ihre Hilfe!Der BUND braucht Ihre Hilfe, um auch mit juristischen Mitteln den naturzerstörenden und menschenbelastendenFlughafenausbau zu verhindern.Wenn uns 1.000 Mitglieder mit einer zweckgebundenenSpende in Höhe von 50 € unterstützen, dann haben wir damit eine solide Finanzbasis für unsere Verbandsklage.Ab 50 Euro erfolgt eine gesonderte Spendenbescheinigung,darunter gilt der Einzahlungsbeleg als Nachweis für das Finanzamt.

Spendenkonto:BUND Hessen, Konto 369 853, Frankfurter Sparkasse,BLZ 500 502 01, Stichwort „Flughafenausbau“

Verfahren zum Großausbau127.000 Einwendungen von Bürgern,Kommunen und VerbändenErörterungstermin in Offenbach hat begonnen

sprochenen Nachtflugverbots von 23.00--5.00 Uhr wirddie Zahl der nachts gestörten Menschen um 40 % vonheute 208.129 auf dann 292.022 steigen.

Der Umgang der Landesregierung mit der drohen-den Vernichtung des FFH-Gebietes Kelsterbacher Waldist nicht nachvollziehbar. Ohne jeden Beleg unterstelltsie, dass die Eichen im Kelsterbacher Wald im Unter-schied zu den benachbarten Waldflächen auch ohnedie neue Landebahn absterben und der bundesweitgrößte Hirschkäferbestand dort verschwinden werde.Im zweiten großen Naturschutzkonflikt, der Zerstörungdes prioritären FFH-Lebensraumes „Artenreiche Borst-grasrasen“, bestreitet der Wirtschaftsminister einfachdessen Existenz, bezichtigt das Bundesamt für Natur-schutz der „Uminterpretation“ der FFH-Richtlinie –und übersieht dabei, dass das gescholtene Bundesamtlediglich mehrfache Klarstellungen der EU-Kommissi-on selbst übernommen hat.

Daten und Fakten im Entwurf der Änderung desLandesentwicklungsplans belegen, dass der Ausbau desFlughafens im dichtbesiedelten Rhein-Main-Gebietnicht verantwortbar ist.

Thomas NorgallNaturschutzreferent des Landesverbandes

ährend des ab 12. September 2005 bis voraus-sichtlich Ende Februar 2006 stattfindenden Erör-

terungstermins zum Ausbau des Frankfurter Flugha-fens sind 127.000 Einwendungen aus der Öffentlich-keitsbeteiligung zu diskutieren.

Bereits zu Beginn der Erörterung hat die Anwältindes Landesverbandes, Ursula Philipp-Gerlach schwer-wiegende Verfahrensfehler gerügt und, leider erfolglos,die Aussetzung der Verhandlung beantragt. Konkretbemängelte der Landesverband, dass abweichend vonallen anderen Planfeststellungsverfahren keine Stel-lungnahmen der Vorhabensträgerin Fraport AG zu den

Einwendungen des BUND vorliegen. Ohne Kenntnisder Fraport-Positionen zu den Einwendungen ist dievom Gesetz gewollte Erörterung jedoch nicht möglich.

Die BUND-Anwältin bemängelte weiterhin, dass dieTagesordnung des Regierungspräsidiums einseitig zu-gunsten der Fraport AG festgelegt worden ist. Die of-fensichtlichen und seit Jahren diskutierten negativenAuswirkungen des Ausbaus auf die Gemeinwohlaspektewurden nicht in die Tagesordnung aufgenommen. Hier-zu zählen z. B. die Abwanderung von lärmempfindli-chen Betrieben und die gesellschaftlichen und volks-wirtschaftlichen Kosten aus der Zunahme von Lär-merkrankungen und Schlafstörungen durch den ge-planten extrem starken Nachtflug in der Zeit von 22.00bis 23.00 Uhr und von 5.00 bis 6.00 Uhr.

Auf mehrfache Nachfragen der Einwender erläutertedie Fraport AG völlig überraschend, dass die neue Bahntechnisch sowohl vom Riesen-Jumbo A 380 als auchvom bekannten Jumbo-Jet B747 zur Landung genutztwerden kann. Auch die beiden geplanten Brücken überAutobahn A5 und ICE-Strecke zwischen neuer Lande-bahn und bestehendem Flughafen sollen von denGroßflugzeugen genutzt werden können. Weder in denAntragsunterlagen noch bei den Lärmberechnungenwar dieser Umstand berücksichtigt worden

Die Fraport AG rechtfertigte diesen Mangel damit,dass die neue Bahn nur außerhalb des Regelbetriebesvon den beiden Großflugzeugen genutzt werden soll.Dieser Regelbetrieb solle aber nicht durch rechtliche Be-schränkungen fixiert, sondern ausschließlich durch dieFlughafen-interne Betriebssteuerung gesichert werden.

Diese rechtlich unverbindliche Ankündigung ist fürdie Einwender nicht akzeptabel. Der Landesverbandbewertet den Vorgang als klaren Täuschungsversuchseitens der Fraport AG.

Anfang Oktober stellte das „Büro für Geoinformation,Umweltleitplanung, Neue Medien“ eine im Auftrag der„Zukunft Rhein Main“ erstellte Echtzeit-Simulation derLuftverkehrskapazität für die Start- und Landebahnenvor. Mit dieser Studie ist es weltweit erstmals gelungen,das zentrale Sachverständigengutachten zur Begrün-dung eines Flughafen-Ausbaus nachzurechnen.

Die Studie zeigte eindrucksvoll, dass die Kapazitätdes Flughafens mit der neuen Landebahn 900.000 Flug-bewegungen im Jahr beträgt (+ 27 %) und die von derFraport behaupteten möglichen 657.000 Bewegungenbis zum Jahr 2015 nur einen Bruchteil der Leistungs-fähigkeit abbilden. Nachgewiesen werden konnte zu-dem, dass auch ohne den Bau der neuen Landebahn560.000 Flugbewegungen im Jahr und damit 70.000(14 %) Flugbewegungen mehr stattfinden können, alsvon der Fraport behauptet.

Aus Sicht des BUND müsste der Erörterungsterminabgebrochen werden, da die Fakten der Studie zeigen,dass die Diskussion über die Umweltbelastungen aufeiner falschen Grundlage geführt worden sind.

Brigitte Martin, Vorstandssprecherin

W

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ie Fulda ist ein urhessischer und zugleich relativnaturnaher Fluss. Sie entspringt auf der Wasser-

kuppe, dem höchsten Berg unseres Bundeslandes, siegibt der Stadt Fulda ihren Namen, sie fließt durch BadHersfeld, Rotenburg und Kassel und mündet bei Han-noversch Münden, an der Grenze zu Niedersachsen, indie Werra, die dafür bekanntlich ihren Namen einbüßtund zur Weser wird.

Zwischen der Stadt Fulda und Bad Hersfeld fließt un-ser Fluss, von bewaldeten Bergen eingerahmt, gemäch-lich durch eine breite Wiesenaue. Hier, in dieser länd-lichen Gegend, scheint die Welt noch in Ordnung zusein. Die Fulda mäandriert, vollführt Schleifen und Bö-gen, das Hochwasser kann sich in der Aue noch unge-hindert ausbreiten und an den Wasser gefüllten Flut-mulden, der Hinterlassenschaft der Frühjahrshoch-wässer, finden die hungrigen Zugvögel auf ihrem Rück-flug reichlich Nahrung.

LANDSCHAFTS-

SCHUTZ

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bänke, Flach- und Steilufer – notwendige Requisitenfür Eisvogel & Co. – blieben dadurch auf der Strecke.Auch die anspruchsvollerenArten unter den Fischenwie Äsche und Barbe haben es schwer. Ganz zu schwei-gen von Bibern und Fischottern, die bei uns inzwischenausgerottet wurden.

Flussdynamik schafft Lebensräume Wenn man der Fulda Raum gibt, dann ist sie jedochgleich wieder quicklebendig, dann zeigt sie, was in ihrsteckt, zum Beispiel bei Bebra, wo sie bei einem Hoch-wasser (1985) an drei Stellen den Damm zu einem be-nachbarten Kiessee, dem Forbachsee, durchbrochenhat. Hier ist ein Naturparadies entstanden, um dessenErhalt die Naturschützer lange kämpfen mussten. DasWasser- und Schifffahrtsamt wollte die von selbst ent-standene Flussnatur – die Hälfte des Fuldawassersströmt inzwischen ganzjährig durch den Kiessee – wie-der in ein Steinkorsett zwängen, obwohl auf der Fuldaseit 150 Jahren außer Paddelbooten keine Schiffe mehrverkehren.

Flusslandschaft

Lebendige FuldaD

Uferverbau an der Fulda

Fuldamäander

Mäander ohne Dynamik

Doch wer genauer hinschaut sieht, dass auch an derFulda nicht alles Gold ist, was glänzt. Die Mäander undFlussschleifen, die von Natur aus ständig ihre Lage ver-ändern, sind seit langem fixiert. Schon zu Zeiten vonLandgraf Moritz (um 1600) hat man damit begonnen,der Flussdynamik Einhalt zu gebieten. Mit schwerenWasserbausteinen hat man die Ufer Zug um Zug befes-tigt und der Fulda so die Bewegungsfreiheit genom-men. Die aus der Vogelschau so naturnah erscheinen-den Mäander sind „eingefroren“, was u.a. zur Folge hat,dass sich keine Altarme mehr bilden können.

Hinzu kommt, dass man den Fluss auf weite Streckenin ein Standard-Trapezprofil gezwängt hat, das nur nochdie Hälfte der ursprünglichen Flussbreite aufweist. Kies-

In der Natur sind dieMäander eines Flussesständig in Bewegung.Flussschlingen bauschensich auf, maximal bis zurForm eines Omega.Gleichzeitig arbeitet dasWasser daran, die Engstel-len der Schlingen zudurchbrechen. Auf dieseWeise entstehen Flussver-zweigungen und Altarme.Letztere verlanden mit derZeit, was nicht tragischist, denn die Flussdynamiksorgt für die Entstehungneuer Altarme.

Totarm

Altarm-schlingen

Schlingen-durchbruch

Altarm-schlingen

aktuellerHauptstrom

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LANDSCHAFTS-

SCHUTZ

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Der Forbachsee war für die Natur- und Umweltschüt-zer im Kreis Hersfeld-Rotenburg ein Fingerzeig, wieman der Fulda am einfachsten und auf natürliche Wei-se helfen kann, wieder lebendig zu werden. Die Grund-voraussetzungen für einen dynamischen und arten-reichen Fluss sind da. Man braucht nur Hilfe zur Selbst-hilfe zu geben. Eine kleine Abgrabung an der richtigenStelle und schon beginnt der Fluss zu arbeiten. Uferab-brüche entstehen, das Bett verbreitert sich, Kiesbänketauchen auf. Und plötzlich kann man auch wieder sel-ten gewordene Vögel und Fische beobachten. Ganz ne-benbei hilft jede auch noch so kleine Flussverbreite-rung, die Hochwassergefahr zu reduzieren.

Die „Lebendige Fulda“Bei Niederaula hat die „Lebendige Fulda“, ein Zusam-menschluss der Naturschutzverbände, gleich mehr-fach den Selbstheilungsprozess der Fulda in Gang ge-setzt. An Stellen, die eine hohe Dynamik erwarten las-sen, werden kleine Uferabgrabungen gemacht, d.h. mitdem Bagger Steilufer und Kolke angelegt. Den Rest be-sorgt die Fulda dann von selbst. Das ganze Repertoiredes lebendigen Flusses wurde so wieder in Gang ge-setzt. Die Fisch- und Vogelwelt hat es den Naturschüt-zer inzwischen gedankt. Flussregenpfeifer, Wasseram-sel, Eisvogel und Flussuferläufer haben die Renaturie-rungen angenommen. In den Kolken und Flachwas-serstellen tummelt sich die Fischbrut und vielleichtkönnen wir bald auch wieder den Biber begrüßen.

Die Flussrenaturierungen der „Lebendigen Fulda“,in der der BUND eine tragende Rolle spielt, sind, weilmit Köpfchen plus Engagement gemacht, um das Zehn-fache preisgünstiger als die Millionen fressenden Re-naturierungen vieler Gemeinden, bei denen Gelder vonErsatzmaßnahmen für Umwelteingriffe verbraucht wer-den. Fairer Weise muss man sagen, dass die „Lebendi-ge Fulda“ auf ein Grundstücksmanagement zurück-greifen kann, das die Naturlandstiftung Hersfeld-Ro-tenburg an der Fulda seit Jahren mit Hilfe von Aus-gleichsgeldern betreibt. Denn ohne Grundeigentumkann man dem Fluss keinen Raum geben. Mehr zur Ar-beit der „Lebendigen Fulda“ in der nächsten Nummerdes BUND-Magazins, in der wir auch über die „Leben-dige Werra“ berichten werden.

Reiner Cornelius

Bergbau

Von Salzquellen,Salzbergen und einem geschundenen Fluss

or 200 Millionen Jahren war das heutige hessisch-thüringische Grenzgebiet an der Werra bis hin nach

Neuhof bei Fulda von flachen Meerlagunen bedeckt.Das Klima war heiß und die Sonne brannte erbar-mungslos. Es herrschten Bedingungen ähnlich denenam Toten Meer. Salz kristallisierte aus und setzte sichin großen Mengen am Boden der Flachwasserseen ab,neben Steinsalz (Natriumchlorid), das wir in der Kücheverwenden, auch Kalisalz, ein begehrtes Düngemittel.Die Lagunen trockneten aus und im Laufe der Jahr-millionen wurden die Salzablagerungen von mächti-gen Gesteinschichten überdeckt.

Zu Beginn des 20. Jh. begann man bei Heringen,Vacha und Neuhof die in 400 bis 100 Meter Tiefe la-gernden Kalischichten auszubeuten. Die ländliche Re-gion am Nordrand der Rhön sowie die Gegend um Neu-hof entwickelten sich zu Bergbaurevieren. Der Kaliab-bau brachte Arbeit, aber auch Umweltprobleme. Mitjeder Tonne Kalisalz fördert man an der Werra zurzeit30 Tonnen Abraum, wovon ein großer Teil aus Steinsalzbesteht. Wohin mit dem anfallenden Salz? Lange Zeitwurde der überwiegende Teil des Steinsalzes als Laugein die Werra geleitet, mit dem Erfolg, dass das Wasserder Werra Nordseequalität erreichte. Und da das Salzim Gegensatz zu kommunalen Abwässern vom Flussnicht abgebaut werden kann, wird die gesamte Salz-fracht nahezu unverändert, an Hameln, Minden undBremen vorbei, bis in die Nordsee transportiert. In denDDR-Kaliwerken Thüringens war dies die bevorzugteEntsorgung. Aber auch in Hessen machte man von die-ser Möglichkeit kräftig Gebrauch.

Reiner Corneliusist Beauftragterdes BUND Hessenfür Fulda undWerraEmail: [email protected]. 06625/91 93 44

V

Übrigens: Die Lebendige Fulda exportiert gerne ihrKnow-How. Wer sich über die Maßnahmen, die einenBeitrag zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtli-nie (WRRL) darstellen, näher informieren möchte,kann bei Reiner Cornelius gegen Einsendung vonBriefmarken im Werte von 5 Euro eine 37 Seiten star-ke, mit vielen farbigen Abbildungen ausgestatteteBroschüre bestellen. Zudem bieten wir Führungen zuden Renaturierungsplätzen an, die nicht nur auf dieArbeiten am Flussufer beschränkt sind, sondern auchdie Anlage von Flutmulden und Auenwald umfassen.

Salzseeam Haldenfuß

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LANDSCHAFTS-

SCHUTZ

Mit der Wiedervereinigung wurde die Einleitung derSalzlauge vom Regierungspräsidium Kassel auf einenWert von 2500 mg/l Chlorid begrenzt. Höher darf derSalzgehalt in der Werra unterhalb von Heringen nichtsteigen. 2500 mg/l, das ist immer noch recht viel. ZumVergleich: ein unbelastetes Fließgewässer sollte nichtmehr als 200 mg/l enthalten. Die Einhaltung des Grenz-wertes ermöglichte jedoch wieder ein gewisses Lebenim Fluss. Wie entsorgt die Kaliindustrie nun derzeitihren Abraum?

Große Teile (ca.60 %) werden auf Halde geschüttet,es entstanden riesige Salzberge, die ständig weiterin die Landschaft wachsen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil wird als Lauge in denUntergrund gepumpt (ca. 20%). Kleinere Teile werden in den gegrabenen Stollen ab-gelagert.Es werden immer noch beträchtliche Mengen (biszur Ausschöpfung des Grenzwertes) in die Werra ab-geleitet (ca. 18%)

Der BUND fordert die komplette Verwertung desKaliabraums:

Das Steinsalz ließe sich nach Reinigung als Küchen-salz verkaufen. Alle Küchen Europas ließen sich mit demWerra-Steinsalz versorgen.

Aus dem Magnesiumsalzen könnte man Magnesi-um-Metall herstellen, das in der Autoindustrie benötigtwird.

Die Kalisalz AG sieht in der technischen Realisierungder Abraumverwertung kein Problem. Der gesamte Ab-raum ließe sich so völlig schadlos „beseitigen“. Warumman das nicht so macht? Ohne einen Salzpfennig, alsoeine Abgabe, sei die Vermarktung nicht wirtschaftlich.Der BUND wird hier nachhaken. Zudem wird er im Bei-rat auf Lösung der weiterhin bestehenden Probleme beider Laugeneinleitung in die Werra drängen. Jetzt, woder Fluss nicht mehr hochtoxisch versalzen ist und sicherstes, wenn auch bescheidenes Leben wieder regt,macht sich die katastrophale Belastung der Werra mitkommunalen Abwässern bemerkbar. 40% der thürin-gischen Werra-Gemeinden haben noch keine Kläran-lage! Und die 1,2 Millionen Euro Abwasserabgabe, diedie Kalisalz-AG jährlich an das Land Hessen zahlt, wer-den nicht zweckgebunden, d.h. zur Sanierung des hochbelasteten Flusses verwendet.

Nach Ansicht des BUND sollten die Gelder der Kalisalz-Abwasserabgabe in eine Stiftung zur Sanierung der Wer-ra fließen, wobei das grundlegende Stiftungskapital vonder Kaliindustrie kommen sollte. Damit ließe sich zueinem gewissen Grad Wiedergutmachung für ein Jahr-hundert Umweltbelastung leisten, dessen Auswirkun-gen - die Grundwasserversalzung und ein geschunde-ner Fluss- noch unsere Ur-, Urenkel spüren werden.

Was das BUND-Projekt „Lebendige Werra“ zur Sanie-rung des nach wie vor stark belasteten Flusses beitra-gen kann, darüber berichtet die nächste Ausgabe desBUND-Magazins.

Reiner Cornelius

Mit der Umverteilung des Ab-raums hat man ein Problemreduziert, ohne es gänzlich zulösen. Neue Probleme tun sichauf. Besonders eklatant trittdies im Falle der Laugenver-pressung in den Untergrund zuTage und zwar im eigentlichenSinn des Wortes. Nicht nur imWerratal, auch an dem Fulda-seitenfluß Solz, tritt die ver-presste Lauge in Form starkschüttender Salzquellen wie-der an die Oberfläche und ge-langt so in das Fließgewässer-system der Fulda. Ganz zuschweigen von den Beein-trächtigungen, die sich für dasGrundwasser und die Heil-quellen Bad Hersfelds ergeben.

Der BUND Hessen hat 2004 in seiner Stellungnahmezur EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) die Versalzungvon Solz und Fulda kritisiert und gefordert, dass dieLaugenverpressung Teil des Maßnahmekatalogs wird.Das Auftreten des BUND beim WRRL-Forum in Kasselund die entsprechende schriftliche Stellungnahme hat-ten Erfolg. Dieses Jahr wurde im Rahmen der WRRL einBeirat zum Problem Kaliabraum eingerichtet, in demReiner Cornelius und Jörg Althoff den BUND vertre-ten. Inzwischen hat der Beirat mehrmals getagt unddie Kalisalz AG hat verkündet, dass sie der Freihaltungdes Fuldasystems von Salzabwässern hohe Prioritätbeimisst, was sehr zu begrüßen ist, womit aber nur einTeilaspekt thematisiert wird.

Kalihalde bei Heringen/Werra

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MAGAZIN

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Diese und viele weitere Angebote für BUNDmitglieder unter www.eco-club.org

Zum Schutz des Weltklimas undzur Vermeidung unabsehbarerAtomgefahren ist die Energie-wende dringender denn je. Viel-fältige Möglichkeiten stehen hier-zu bereit durch Steigerung der En-ergieeffizienz und durch verstärk-te Nutzung erneuerbarer Energi-en. Kommunen und Landkreisenkommt hierbei eine besondereRolle zu. Etwa 5% des gesamtemEnergieverbrauchs in einer Kom-mune wird in kommunalen Ge-bäuden verbraucht. Kommunenund Landkreise sind Großver-braucher und können daher auchim großen Stil Energie einsparen.Sie müssen hier eine Vorbildfunk-tion ausüben und können darü-ber hinaus über planerische Vor-gaben und gezielte Beratung vonHaushalten und Betrieben Im-pulse geben, damit auch dort dieEnergieeffizienz gesteigert wird.

Der Arbeitskreis Energie des Lan-desverbandes hat nach zwei Jah-ren seine Auswahl vorbildlicherEnergieprojekte in hessischenKommunen und Landkreisenüberarbeitet und aktualisiert. Er-freulicher Weise konnte die Zahlder insgesamt erwähnten vorbild-lichen Energieprojekte von 33 auf44 erhöht werden.

Ziel der Zusammenstellung ist,dass in Kommunen und Landkrei-sen erörtert wird, welche nochweiter gehenden Maßnahmendurchgeführt werden können. DieBeispiele zeigen, was anderswoschon geht:. Warum dann nichtauch in der eigenen Kommune?Der Arbeitskreis Energie hofft da-her, dass die ZusammenstellungAnreiz für energiepolitische De-batten und Entscheidungen vorOrt liefert!

mr

AK EnergieVorbildliche Energie-projekte von Kreisenund Kommunen inHessen2. Auflage der Loseblatt-sammlung fertig gestellt

Informationenzum AK Energie(Arbeitsthemen,AK-Treffen):www.bund-hes-sen.de, dann weiter anklicken„Über uns“ und„Die Arbeitskreise“

Die neuen Eco-Club-Angebote

Page 8: Hessenseiten im BUNDmagazin 4 / 2005

8 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [4-05]

Ponywandern

im Kellerwald

Triftstr. 47 60528 Frankfurt

Tel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 20

www.bundjugendhessen.de

e-mail: [email protected]

NaturTageBuch –

Jury gesucht

ür die Bewertung der dies-jährigen NaturTageBücher

suchen wir noch Leute. Wer kannmitmachen? Alle BUND-Mitglie-der, die nicht am Wettbewerb teil-genommen haben. Was müsst Ihrtun? Einen Samstag im Dezemberwerden wir in Frankfurt in der Ge-schäftsstelle die NaturTageBücherin Augenschein nehmen. Da gibtes wunderschöne Einfälle zu be-staunen und meist einiges zuSchmunzeln über die Geschichtenund Bilder, mit denen die Kinderüber ihre Erlebnisse berichten.Schwierig wird es dann, die preis-würdigen NaturTageBücher zu be-stimmen, denn eigentlich sindalle schön ...

NaturTageBuch –

Praktikantin

gesucht

ir suchen zum frühest

möglichen Zeitpunkt eine/n Praktikant/infür die Vorbereitung der Preisverleihung. Zu den Aufgaben gehören die Aus-wertung der Tagebücher, die Einladung der Preisträger/innen,die Vorbereitung des Programmsund die Pressearbeit. Eine Auf-wandsentschädigung kann ge-zahlt werden. Die Preisverleihungwird Anfang/Mitte Februar 2006stattfinden.

Das neue Veranstaltungspro-gramm der BUNDjugend für2006 erscheint etwa Mitte De-zember und kann ab sofort kos-tenlos bestellt werden. Es enthältFreizeiten und Wochenendenzum Naturerleben für Kinder undJugendliche, Fortbildungen, Semi-nare und Aktionstage, an denenalle Aktiven mitmachen können.Die Terminübersicht findet Ihr inder nächsten Ausgabe des BUND-magazins.

nter dem Motto „Hobbitsund Elben auf der Spur“

wanderten 12 Kinder zwischen 9und 12 Jahren Ende August vierTage lang durch den Kellerwald.Das Besondere daran: jeweils zweiKinder teilten sich ein Pony, dassie in den vier Tagen betreutenund abwechselnd führten bzw. rit-ten. Untergebracht war die Grup-pe in Zelten. Auf den Tagesausflü-gen lernten die Kinder fast ne-benbei den richtigen Umgang mitden Tieren und die Grundzügedes Reitens. Außerdem erfuhrensie einiges über Märchen und Sa-gen aus der Region. Auch natur-kundliche Kenntnisse wurden ver-mittelt, Baumarten bestimmt undviel über die Geologie der Gegenderzählt. Bei Kloster Haina wurdeder Stamford’sche Garten erkun-det und Mittagsrast an einem Aus-sichtspunkt auf der Steilklippeeingelegt. Die Ponys ließen sichderweil auf der Weide frischesGras munden. Nach der Rückkehrins Zeltlager konnten die KinderBogen aus Haselruten bauen underproben. Nicht fehlen durftenein Lagerfeuer und ein abendli-cher Ausflug zu großen Hutebu-chen. Die abschließende Lichter-wanderung ließ einmal mehr denZauber des Waldes lebendig wer-den. Am letzten Tag durften dieTeams mit ihrem Pony ihre Ge-schicklichkeit bei einer Rallye un-ter Beweis stellen. Zur Belohnungwinkte ein Zwergenschatz.

Auch im nächsten Jahr soll dasAngebot fortgesetzt werden.

Jugendleiter-

Schulung –

neue Runde beginnt

Teil I: 18. bis 20. November 2005 auf dem Wirberg bei Grünberg Themen: die Lebenswelt von Kin-dern und Jugendlichen, Entwick-lungsprozesse im Kindes- und Ju-gendalter, das Arbeiten in und mitGruppen und das eigene Selbstver-ständnis als GruppenleiterIn.Teilnahmegebühr Wochenendsemi-nar: 30 €, ermäßigt 23 € (für BUND-jugend-Mitglieder und Inhaber desÖko-Führerscheins).

Teil II : voraussichtlich an einemWochenende im Februar 2006

Teil III: eintägiges Seminar vor-aussichtlich im Juni 2006, also nochvor den Sommerferien

Die Jugendleiter-Schulung richtetsich an Jugendliche ab 16 Jahren,aber auch an Erwachsene ohnepädagogische Ausbildung, die eh-renamtlich in der Kinder- und Ju-gendarbeit tätig sind. Die Ausbil-dung umfasst mindestens 40 Zeit-stunden und soll die Teilnehmer/innen für die Arbeit mit Gruppenqualifizieren. Voraussetzung fürdie Teilnahme ist die Bereitschaftzur Selbstreflexion. Als Nachweisfür die absolvierte Jugendleiter-Schulung kann man die Jugend-leiterCard (JuleiCa) beantragen.Sie weist den Inhaber einerseitsals qualifizierten Gruppenleiteraus und ermöglicht andererseitsverschiedene Vergünstigungen(z.B. ermäßigte Eintritte oder Se-minargebühren).

NaturTageBuch– noch nicht abgeschickt?

er diesjährige Wettbewerb istzuende gegangen, bis zum

31. Oktober konnten die NaturTa-geBücher an die BUNDjugendHessen eingesandt werden. Oderschlummert da noch eines in ei-ner Zimmerecke oder auf demSchreibtisch?Dann aber schnell ab die Post,Manfred Mistkäfer wird sicher einAuge zudrücken!

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