HOCHBAU- PROGNOSE 2017Anhaltendes Wachstum
April 2017
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Inhalt04 Rückblick 2016: Der Hochbau wieder mit leichtem Wachstum
08 Der Hochbau 2017 bis 2019: Weiterer Anstieg erwartet
20 Entwicklung der einzelnen Marktsegmente im Hochbau
20 Wohnungsbau: Wachstumsmotor des Hochbaus
40 Nichtwohnungsbau: Öffentlicher Bau mit positivem Trend, Wirtschaftsbau stabil
48 Zusammenfassung: Leicht positive Entwicklung in fast allen Segmenten
52 Fazit für Unternehmen: Gute Nachfragesituation nutzen, um sich auf Marktveränderungen hin auszurichten
Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf
Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München
3
HOCHBAUPROGNOSE 2017Der Wachstumstrend hält im dritten Jahr in Folge an: Der deutsche Hochbau wuchs in 2016 um +1,4% auf ein
Marktvolumen von 221,3 Mrd. € (in Preisen von 2005). Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war der weiterhin
wachsende Wohnungsbau (+2,0%), der im vergangenen Jahr durch ein leichtes Wachstum im Nichtwohnungsbau mit
+0,2% unterstützt wurde.
Gesamthaft betrachtet kann die Branche mit dem Jahr 2016 durchaus zufrieden sein. Die milde Witterung hat die
Entwicklung dabei besonders im 1. Halbjahr 2016 begünstigt: Hohe Durchschnittstemperaturen bescherten der Branche
die geringste Winterarbeitslosigkeit seit zehn Jahren. Wie bereits in den Jahren zuvor zeigten Auftragseingänge und
Baugenehmigungen jeweils eine positive Dynamik. Aufgrund des hohen und sich konstant weiter erhöhenden
Auftragsbestands, der weiterhin günstigen Finanzierungsbedingungen und eines Wohnungsdefizits, vor allem in
Großstädten, erwarten wir eine insgesamt stabil positive Entwicklung des Hochbaus in Deutschland.
Für 2017 prognostizieren wir ein leichtes Abflachen der Wachstumsdynamik auf +1,2%. Kerntreiber dieses Wachstums wird
weiterhin der Wohnungsbau sein, für den wir ein Wachstum von +1,8% erwarten. Darüber hinaus sehen wir leicht positive
Tendenzen bei der Investitionsbereitschaft im Nichtwohnungsbau, wobei sich der öffentliche Bau erfreulicher als der
Wirtschaftsbau entwickeln wird.
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IM LETZTEN JAHR IST DER HOCHBAU WEITER GEWACHSENDas Wachstum der Baubranche setzte sich in 2016 weiter fort und übertraf die vorangegangenen Jahre sogar. Nach einer
zweijährigen Schwächephase zeigt die Baubranche damit seit 2014 einen stetigen Aufwärtstrend und konnte in 2016 ein
sehr gutes Jahr vermerken. Das im Rahmen der letzten Hochbauprognose für 2015 hochgerechnete Wachstum von +0,9%
hat sich insgesamt bestätigt. In 2016 fiel das Wachstum mit +1,4% nochmals etwas höher aus. Wesentliche Treiber waren
dabei Nachholeffekte zum Wohnungsdefizit und warmes Wetter, vor allem im ersten Halbjahr 2016. Darüber hinaus hat die
positive Bevölkerungsentwicklung und Binnenwanderung die Nachfrage nach Wohnraum abermals erhöht. Bei gestiegener
Bauleistung scheinen jedoch Bauunternehmen zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen zu geraten.
Der niedrige Zinssatz, die hohe Wohnungsnachfrage in Ballungsräumen sowie eine anhaltende Attraktivität von
Immobilienanlagen begünstigten 2016 ansteigende Investitionsvolumina im Wohnungsbau. Dabei waren Mehrgeschoss-
wohneinheiten der Haupttreiber dieser Entwicklung.
Der Wirtschaftsbau zeigte in 2016 eine Stagnation bei Investitionen, die primär durch Unsicherheit über die weltweite
politische Situation und schwächelnde Kernexportmärkte getrieben wurde. Mittelfristig wird sich der Wirtschaftsbau leicht
erholen.
Der öffentliche Bau legte, im Vergleich zum Vorjahr, leicht zu. Gründe hierfür sind vor allem eine verbesserte
Finanzsituation vieler Kommunen und die Notwendigkeit, den Investitionsstau der letzten Jahre aufzuarbeiten.
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In 2016 Steigerung des Hochbauvolumens um 1,4% auf 221,3 Mrd. €Hochbauvolumen, 2011-16HR1
Mrd. € (Preise von 2005)
1. Abweichende Zahlen zu vorherigen OC&C-Hochbauprognosen sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelldateien geschuldet
Quelle: DIW; Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell
214,8 218,3
2014
216,2
2013
+1,6%-0,7%
2016HR
221,3
2015
212,8
2012
214,4
2011
-0,2% +1,4%+0,9%
HR = Hochrechnung
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WOHNUNGSBAU TREIBT NACH WIE VOR DAS WACHSTUMWie in den Jahren zuvor prägte auch in 2016 das Wachstum des Wohnungsbaus die positive Entwicklung der Branche. Mit
Wachstumsraten von +0,7% im privaten und +7,0% im gewerblichen (Mehrgeschoss-)Wohnungsbau konnten die
Hochbausegmente nochmals zulegen und das Wachstum des Vorjahres teilweise übertreffen (+0,9% und +5,0% in 2015).
Dabei war das Neubaugeschäft der primäre Wachstumstreiber, das Renovierungsgeschäft trug nur marginal zum
Wachstum bei.
Im Nichtwohnungsbau lag ein leicht wachsendes Investitionsvolumen vor. Die Investitionen im Wirtschaftsbau stagnierten
auf dem Vorjahreswert – unterschiedliche wirtschaftspolitische Unsicherheitsfaktoren hielten das Wachstum nahe der
Nulllinie. Im öffentlichen Bau zeigten die erfreulichen Effekte aus der verbesserten kommunalen Finanzlage und dem
positiven Zuwanderungssaldo in den letzten Jahren einen Anstieg der Investitionen um +0,3%. Für den öffentlichen Bau
wird sich mittelfristig eine positive Wachstumsdynamik, unterstützt durch die Ausschüttung von Fördergeldern des
Bundes für (finanzschwache) Kommunen, zeigen.
7
0,2%
0,4%
0,3%
0,0%
0,2%
0,1%
7,0%
0,7%
11,5%
2,2%
0,3%
0,1%
Wohnungsbau war Wachstumsmotor der Hochbaubranche in 2016
Privater Wohnungsbau(Bau von Ein- und Zwei-Familienhäusern)
Gewerblicher Wohnungsbau(Geschosswohnungsbau)
Wirtschaftsbau
Hochbauvolumen, 2016HR vs. 2015% reales Wachstum
Öffentlicher Bau
Neubau RenovierungGesamt
Quelle: DIW; Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell
HR = Hochrechnung
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WACHSTUM WIRD WEITERHIN IM NEUBAU STATTFINDENBis 2019 prognostizieren wir ein stabiles jährliches Wachstum des Hochbauvolumens von durchschnittlich +1,0%.
Der Neubau von Wohngebäuden wird der Kerntreiber der Wachstums bleiben.
Günstige gesamtwirtschaftliche Entwicklungsaussichten sowie unterstützende Trends bei unterschiedlichen
Einflussfaktoren (Wanderungssaldo, verfügbares Einkommen, Beschäftigungssituation, Pro-Kopf-Wohnraumbedarf,
Renditen von Alternativinvestitionen, Finanzierungsbedingungen) lassen weiteres Wachstum des Neubaugeschäfts mit
+2,2% p.a. bis 2019 erwarten.
Für Renovierungen erwarten wir nur sehr leichte Impulse und gehen von einer weitestgehend stabilen Nachfrage auf
hohem Niveau bei marginalem jährlichem Wachstum von +0,2% bis 2019 aus.
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Wachstum im Neubausegment bleibt ungebrochen –Renovierungsgeschäft stagniert auf hohem Niveau
+1,0%
+2,2%
+0,2%
CAGR2
2016HR-19P
Hochbauvolumen nach Neubau und Renovierung1 (prozentualer Anteil), 2012-19PMrd. € (Preise von 2005)
+0,8%
+2,6%
-0,4%
CAGR2
2012-16HR
Quelle: DIW; OC&C-Marktmodell
HR = Hochrechnung; P = Prognose1. Abweichende Zahlen zu vorherigen OC&C-Hochbauprognosen sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelldateien geschuldet2. CAGR = Durchschnittliches jährliches Wachstum
Renovierung
Neubau
2019P
228,3
131,7(57,7%)
96,6(42,3%)
2018P
226,2
131,4(58,1%)
94,8(41,9%)
2017P
224,0
131,2(58,6%)
92,8(41,4%)
2016HR
221,3
130,9(59,2%)
90,4(40,8%)
2015
218,3
130,6(59,8%)
87,7(40,2%)
2014
216,2
131,2(60,7%)
85,0(39,3%)
2013
212,8
131,6(61,8%)
81,2(38,2%)
2012
214,4
132,9(62,0%)
81,4(38,0%)
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WACHSTUM BIS 2019 ERWARTETFür die kommenden Jahre erwarten wir weiteres Wachstum in der Baubranche, jedoch mit einem abflachenden Trend.
Diese Entwicklung wird durch die Faktoren begünstigt, die bereits in 2015 und 2016 maßgeblich waren: Die Baubranche
profitiert von einem stabilen gesamtwirtschaftlichen Umfeld, einer Rekordbeschäftigung und sich positiv entwickelnden
Investitionen. Mit dem Mangel an Wohnungsbestand und -neubau werden die Leerstände v.a. in Ballungsräumen noch
weiter sinken und die Nachfrage nach Miet- und Eigentumswohnungen weiterhin hoch bleiben. Darüber hinaus gelten
Immobilien vor dem Hintergrund des niedrigen Zinsniveaus für Privatpersonen und Investoren nach wie vor als attraktive
Investition, auch wenn mittlerweile geringere Renditen in Kauf genommen werden müssen.
Aus dem öffentlichen Bereich werden aktuell insgesamt leicht positive Impulse erwartet, wohingegen das wirtschaftliche
Umfeld, vor allem aufgrund wirtschaftspolitischer Unsicherheiten bei Investitionsentscheidungen, auch in Zukunft
verhalten agieren wird.
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Allerdings wird ein abflachendes Wachstum des Hochbau-volumens nach 2016 erwartetEntwicklung des realen Hochbauvolumens1 und des BIP2 in Deutschland, 2008-19P
0,9%1,6%
-0,7%-0,2%
5,1%
3,4%
1,5%BIP-Entwicklung
2019P2018P2017P2016HR20152009
-2,0%
2008 20142013201220112010
Quelle: DIW; Marketline; Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell
1. Abweichende Zahlen zu vorherigen OC&C-Hochbauprognosen sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelldateien geschuldet2. In Preisen von 2005
HR = Hochrechnung; P = Prognose
1,2% 0,9%1,0%1,4%
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BAUPREISE WACHSEN LEICHT STÄRKER ALS DIE INFLATIONSeit 2011 wachsen die Preise für Bauvorhaben stärker als die Inflation. Neben der geringen Höhe der Inflationsrate ist
diese Entwicklung auch in einem Nachholeffekt der Baubranche begründet: Zwischen 2001 und 2009 war die Entwicklung
der Baupreise deutlich hinter der Inflation zurückgeblieben.
In 2016 wurde der seit 2011 vorherrschende Trend fortgesetzt: Preise für Neubauten verzeichneten ein Wachstum von
+2,0% bis +2,2%, die für Renovierungen +2,5%. Das von der EZB Anfang 2016 angestrebte niedrige Inflationsniveau hat
sich über das Jahr hinweg mit +0,5% bestätigt: In den ersten neun Monaten lag die durchschnittliche Inflationsrate bei
+0,3%. Lediglich zum Ende des Jahres zeigte sich ein Anstieg auf +1,1% (viertes Quartal 2016).
Mit einer wiederum verbesserten Auftragslage bei Bauunternehmen erwarten wir auch für 2017 eine Preissteigerung in
der Baubranche, die über der allgemeinen Inflationsrate liegt. Mit einem Anstieg der Inflationsrate wird sich der Abstand
zwischen Inflation und Baupreisen kurz- bis mittelfristig leicht verringern. Durch die im Frühjahr 2017 getroffene
Entscheidung der EZB, die Kreditzinsen kurzfristig nicht zu erhöhen und weiterhin Anleihekäufe im Rahmen des Asset
Purchase Programme zu tätigen, werden vorerst keine Maßnahmen gegen eine ansteigende Inflation erwartet. Die
Inflation erreichte im Februar 2017 einen Wert von +2,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat – eine solch hohe Inflations-
rate wurde zuletzt im August 2012 gemessen.
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Baupreise inkl. Umsatzsteuer, 2009-16Index (2010 = 100), per Quartal
Quelle: Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell
1. Neubau, konventionelle Bauart2. Instandhaltung von Mehrfamilienwohngebäuden, ohne Schönheitsreparaturen
Nichtwohnungsbau – Industrie1Nichtwohnungsbau – Büro1Wohnungsbau1 Verbraucherpreisindex
Wohnungsbau1
2,0%
Q1Q4Q3 Q2Q1Q4 Q2 Q3 Q4Q2Q1 Q1Q4Q3Q2Q1Q4Q3Q2Q1Q4Q3Q2Q4Q3Q2 Q1Q4Q3Q3Q2Q1
Durchschnittliche Preis-steigerung in 2016
Bürogebäude1
2,2%
Industriegebäude1
2,0%
Renovierungen2
2,5%
Inflationsrate
0,5%
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Baupreise für Neubauten mit einem Anstieg von 2,0-2,2% in 2016 weiterhin über der sehr niedrigen Inflationsrate von 0,5%
95
100
105
110
115
14
ALLE GROSSEN SEGMENTE MIT POSITIVEN VORZEICHENZwischen den einzelnen Segmenten sind deutliche Unterschiede in der Wachstumsdynamik zu beobachten. Der
Wohnungsbau wird in Summe mittelfristig stetig wachsen, wobei der gewerbliche Wohnungsbau bis 2019 mit +4,2%
jährlich am stärksten zulegen wird. Das Bauvolumen im Nichtwohnungsbau legt nach Jahren der Stagnation nur leicht zu.
Die vielversprechende Entwicklung des Wohnungsbauvolumens ist ein Resultat unterschiedlicher Rahmenbedingungen:
Für institutionelle Investoren ist aufgrund von kontinuierlich steigenden Miet- und Kaufpreisen und einem Mangel an
attraktiven Investitionsalternativen der Wohnungsmarkt nach wie vor einträglich. Die grundlegenden Bedingungen für
private Investoren (u.a. die stabile Entwicklung der Einkommen, das tiefe Zinsniveau) wirken sich ebenfalls günstig auf die
Nachfrage nach Wohnraum aus – auch wenn die Kriterien für Kreditvergaben in 2016 verschärft wurden. All dies spiegelt
sich in dem langjährigen Höchststand an Baugenehmigungen und Auftragseingängen wider.
Im Nichtwohnungsbau zeigt sich beim Wirtschafts- und öffentlichen Bau eine nur leicht positive Entwicklung. Trotz
positiver Geschäftserwartungen wird die Investitionsbereitschaft im Wirtschaftsbau größtenteils stagnieren, was primär
an den hohen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten und den unklaren Folgen für Unternehmen liegt. Der öffentliche Bau
wird in den kommenden Jahren vermehrt Investitionen im Hochbau tätigen.
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Wachstum wird vor allem im gewerblichen Wohnungsbau prognostiziert
+4,2%
+0,7%
CAGR4
2016P-19P
Hochbauvolumen nach Segmenten, 2016HR-19PMrd. € (Preise von 2005)
HR = Hochrechnung; P = Prognose
Quelle: DIW; Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell
121,8
224,0
2019P
32,6
121,0Privater
Wohnungsbau3
2016HR
Nicht-wohnungsbau1
70,3
2018P
226,2
Gewerblicher Wohnungsbau2
2017P
70,870,5
221,3
120,1
30,9
70,3
122,5
35,033,9
228,3
1. Beinhaltet Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau2. Entspricht Geschosswohnungsbau
3. Entspricht Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern4. CAGR = Durchschnittliches jährliches Wachstum
+0,2%0,0%
+5,7%
+0,8%
CAGR4
2016HR-17P
16
AUFTRAGSLAGE IN DER BAUWIRT-SCHAFT BLEIBT ERFREULICHInsgesamt erfreuen sich Bauunternehmen einer sehr positiven Auftragslage. Sowohl im Wohnungs- als auch im gesamten
Hochbau waren die Auftragsbestände in 2016 durchgängig höher als im Vorjahr. Auch die Auftragseingänge stiegen
nochmals deutlich an: Im gesamten Hochbau um +13,3% im Vergleich zu 2015, im Wohnungsbau sogar um +15,0%.
Vor allem in der ersten Jahreshälfte zeigten Auftragseingänge eine stark positive Entwicklung, was sicherlich auch auf
eine eher verhaltene Entwicklung im vergleichbaren Vorjahreszeitraum zurückzuführen ist (Q1/2015 mit -0,1% ggü.
Q1/2014). Positiven Einfluss hatten der milde Winter und Frühling in 2016. Der kurzzeitige Wintereinbruch im April zeigte
keine signifikanten Auswirkungen auf die Auftragseingänge. Das Abflachen des Wachstums der Auftragseingänge im
Wohnungsbau im dritten Quartal 2016 wird durch ein sehr starkes Vorjahresquartal erklärt. Die zunehmende
Beauftragungsdynamik zum Jahresende 2015 bestätigte die positive Entwicklung für 2016.
Gesamthaft lässt sich daraus ein erfreulicher Ausblick für 2017 ableiten.
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Positive Entwicklung der Auftragslage – starke Dynamik bei Auftragseingängen im ersten Halbjahr
Quelle: Die Deutsche Bauindustrie
Auftragsbestände Auftragseingänge
Wohnungs-bau
Gesamter Hochbau
Einflussfaktoren Hochbau: Auftragsbestände und Auftragseingänge, 2016 vs. 2015Reales Wachstum gegenüber Vorjahr
8,0%
Q2
21,3%21,4%16,1%
Q4Q3Q1
19,9%
Q4Q1
22,9%
Q3
28,4%
Q2
22,6%
Gesamtjahr
13,3%
Q4Q3
10,3%
Q2
23,5%
8,3%10,7%
Q1
13,2%
Gesamtjahr
22,2%
16,4%
Q3Q1 Q4
8,7%
Q2
15,0%
18
BAUGENEHMIGUNGEN ERREICHENSEHR HOHES NIVEAUDie Baugenehmigungen haben das hohe Niveau aus 2015 übertroffen. Im privaten (+5,9%) und gewerblichen
Wohnungsbau (+29,1%) wurden so viele Baumaßnahmen genehmigt wie lange nicht mehr. In Deutschland wurden im
vergangenen Jahr 375.400 Wohnungen genehmigt, eine höhere Zahl an genehmigten Wohnungen wurde zuletzt im Jahr
1999 erreicht.
In den ersten sieben Monaten des Jahres 2016 wurden besonders viele Wohnungen genehmigt. Dies ist u.a. auf einen
Vorzieheffekt, ausgelöst durch die am 1. Januar 2016 in Kraft getretene verschärfte Energieeinsparverordnung (EnEV),
zurückzuführen: Um der neuen Verordnung nicht Folge leisten zu müssen, reichten Bauherren bis Ende 2015 vermehrt
Baugesuche ein, die bis zum Sommer 2016 genehmigt wurden.
Auch im Wirtschaftsbau entwickelten sich Baugenehmigungen mit +19,2% sehr positiv. Ein leicht geringeres Wachstum
wurde mit 18,6% im öffentlichen Bau erzielt, jedoch auf einem wesentlich niedrigeren Niveau.
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Nicht-wohnungs-bau
Wohnungs-bau
Starker Anstieg der Baugenehmigungen in Wohnungs- und Nicht-WohnungsbauBaugenehmigungen, 2011-161
Mrd. € veranschlagte Kosten des Bauwerks im Neubau
Quelle: Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell
Privater Wohnungsbau2 Gewerblicher Wohnungsbau3
Wirtschaftsbau Öffentlicher Bau
201420132012
21,721,9
+5,9%+4,5%
2015
23,323,1
2011 2016
25,8 27,3
19,9
20122011
19,0
+5,0%
2014
19,2
20162015
+19,2%
2013
19,518,6 23,7
10,2
2011 2015
12,1
2014
16,6
+29,1%
14,7
+18,4%
2012 2016
18,3
2013
23,6
+7,6%+18,6%
3,83,6
2011 2016
4,1 4,5
2012 2013 2015
3,7
2014
5,3
1. 2016er-Zahlen sind vorläufige Zahlen 2. Entspricht Ein- und Zweifamilienhäusern3. Entspricht Geschosswohnungen und Wohnheimen
20
POSITIVE INDIKATOREN FÜR WACHSTUM IM WOHNUNGSBAUWichtige Einflussfaktoren sprechen für eine positive Entwicklung des Wohnungsbaus im privaten und gewerblichen Sektor
über das Jahr 2016 hinaus.
Indikatoren für den privaten Wohnungsbau deuten auf ein solides Wachstum hin: Die Gesamtwirtschaftslage mit einer
geringen Arbeitslosenquote, einer Erhöhung des verfügbaren Einkommens und günstigen Kreditbedingungen wirkt sich
positiv auf private Investitionen aus. Die hohe Sparquote von 10% zeigt, dass Deutsche einen beträchtlichen Anteil des
verfügbaren Einkommens zur Seite legen. Wohneigentum zählt hierbei weiterhin zu einem der Kernsparmotive. Auch
wenn die seit März 2016 geltende restriktivere Kreditvergabe die Aussichten wahrscheinlich leicht trüben wird,
prognostizieren wir bis 2019 ein Wachstum von +0,7% pro Jahr im privaten Wohnungsbau.
Für den gewerblichen Wohnungsbau erwarten wir in den Jahren 2016 bis 2019 ein starkes Wachstum mit +4,2% p.a.
Positive Einflussfaktoren hierfür sind, neben dem positiven Wanderungssaldo, eine weiterhin hohe Wohnraumnachfrage in
Ballungszentren (Urbanisierungstrend) sowie die Tendenz zu mehr Wohnraum pro Person. Die niedrigen Zinssätze stützen
das Wachstum im Geschosswohnungsbau zusätzlich. Außerdem gelten Immobilien weiterhin als attraktive Anlageoption,
auch wenn die Renditen aufgrund der hohen Kaufpreise sinken.
21
Nachfrage nach Wohnraum insbesondere in Ballungszentren hält an
Baugenehmigungen auf Rekordhoch in 2016 – bestehende Nachfrage nach Wohnraum und Nachholbedarf wird Baugenehmigungen auch in Zukunft weiter wachsen lassen
Urbanisierung und Engpässe bei erschwinglichem Wohnraum erzeugen hohen Wohnungsbedarf in Großstädten
Steigerung der Mietpreise ist weiterhin geringer als die der Kaufpreise, was Investitionen in Wohnungen wegen geringerer zu erwartender Renditen weniger attraktiv macht
Attraktivität von „Betongold“ nach wie vor hoch, Alternativen werden mittelfristig verstärkt erhöhte Renditechancen bieten
Niedrigzinspolitik der EZB führt zu Tiefstand bei Zinsen, jedoch gelten seit März 2016 verschärfte Bedingungen bei der Vergabe von Krediten an Privatpersonen
Mietpreise steigen beständig an – insbesondere in Ballungsgebieten
Solide Gesamtwirtschaft: Freundliches Konsumklima, kontinuierlicher Anstieg der Beschäftigung und Zunahme des Einkommens von privaten Haushalten
Anhaltender Trend zu Haushalten mit weniger Personen aber mehr Wohnfläche
Einfluss-faktoren
Einfluss auf …
Wichtige Indikatoren lassen weiteres Wachstum im Wohnungsbau erwartenEinflussfaktoren WohnungsbauBeurteilung der Einflussfaktoren
Ø jährliches Wachstum 2016HR-19P:
… privaten Wohnungsbau1
… gewerblichen Wohnungsbau2
Positiver Einfluss Negativer Einfluss Neutraler Einfluss
1. Entspricht Eigenheimbau2. Entspricht Geschosswohnungsbau
Quelle: OC&C-Marktmodell
+0,7% +4,2%HR = Hochrechnung; P = Prognose
22
FINANZIERUNGSBEDINGUNGEN SEHR GUT, KREDITVERGABE RESTRIKTIVERDer seit 2011 anhaltende Rückgang des Zinsniveaus setzte sich auch 2016 fort, wenn auch nur in leicht abgeschwächter
Form im Vergleich zum Vorjahr (-0,1%-Punkte). Die Zinsen für Wohnungsbaukredite sanken 2016 auf ein Niveau von 1,8%
und boten damit sehr gute Rahmenbedingungen für die private und gewerbliche Baufinanzierung. Politische Unsicher-
heiten und ein schwacher Euro sorgten zudem für eine als relativ gering wahrgenommene Attraktivität von alternativen
Anlageformen. Der Wunsch nach einem Eigenheim spiegelte sich in einem hohen Niveau der Wohnungsbaukredite wider,
das in 2016 zwar mit 235 Mrd. € um 9 Mrd. € unter 2015 lag, jedoch immer noch deutlich höher war als in den Jahren
zuvor. Der Rückgang des Kreditvolumens ist vermutlich auf eine seit März 2016 geltende gesetzliche Regelung zurück-
zuführen, die Banken zu einer restriktiveren Kreditvergabe an Privatpersonen zwingt. Die genauen Auswirkungen der
neuen Gesetzgebung werden sich jedoch erst in den kommenden Jahren zeigen.
Der deutsche Wohnungsmarkt bleibt auch für Investoren weiterhin interessant. Eine stabile Entwicklung, niedrige Zinsen
und Wertsteigerungen von Gebäuden schaffen ein nachhaltiges Investitionsumfeld, auch wenn mittelfristig geringere
Renditen aufgrund der Divergenz von Miet- und Kaufpreisentwicklung akzeptiert werden müssen.
Mittelfristig sollten die Rahmenbedingungen für Kreditfinanzierungen gut bleiben: Aufgrund der von der EZB erst im
März 2017 bestätigten Niedrigzinspolitik, einhergehend mit einem hohen Niveau bei Staatsanleihekäufen, wird
mindestens bis Ende 2017 nicht mit ansteigenden Zinsen gerechnet.
23
Gebremste Entwicklung der Wohnungsbaukredite1
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
250
200
150
100
50
0
235244
200195189187182
Zinssätze und Volumina von Wohnungsbaukrediten1, 2010-16
1,81,9
2,52,8
3,1
3,83,7
0
1
2
3
4
20162015201420132012201120103
1. Wohnungsbaukredite an private Haushalte mit anfänglicher Zinsbindung; umfasst Neuabschlüsse sowie Nachverhandlung bestehender Kredite2. Effektivzinssätze Banken Deutschland / Neugeschäft / Wohnungsbaukredite an private Haushalte, anfängliche Zinsbindung3. Revision für Daten ab Juni 2010, aufgrund einer Änderung des Hochrechnungsverfahrens nach den Vorgaben der EZB
Quelle: Deutsche Bundesbank; Presserecherche; OC&C-Marktmodell
Kreditzinsen auf historisch niedrigem Niveau
Bauzinsen2
(% p.a.)Kreditvolumen1 Neugeschäft(Mrd. €)
Konditionen für Finanzierung von Wohnungsbaukrediten weiterhin attraktiv, Regularien beschränken Vergabe leicht
Gute Bedin-
gungen für
Wohnungs-
baukredite,
aber …
Seit März 2016: Restriktivere Vergabe von Krediten an Privatpersonen
„Derzeit ist es noch zu früh, die Auswirkungen der neuen gesetzlichen Vorschriften in der Praxis beurteilen zu können. […] Sie haben gewisse Veränderungen mit sich gebracht.“
Geschäftsführer eines Bankenverbands
„Auch leichte Zinsanstiege würden nichts daran ändern, dass sich Baugeldzinsen auf einem historisch niedrigen Niveau befinden.“
Vorstand eines Immobilienunternehmens
24
ZINSERWARTUNGEN BLEIBEN AUF NIEDRIGEM NIVEAU, INFLATION STEIGTDas niedrige Zinsniveau wird sich weiterhin positiv auf die Bauindustrie auswirken. Für private und gewerbliche
Investoren wird mit der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ein Umfeld geschaffen, von dem
sowohl der Wohnungs- als auch der Nichtwohnungsbau profitieren werden.
Der Kreditzins ist seit Anfang 2013 deutlich gesunken und erreichte seinen Tiefpunkt bei +1,8% in Q2/2015, bevor er Mitte
2015 kurzzeitig einen leichten Anstieg verzeichnete. Dies war jedoch keine Trendwende, denn der Kreditzinssatz setzte
seine Talfahrt beständig bis Ende 2016 auf +1,6% im vierten Quartal fort. Zu Beginn des Jahres 2017 war ein leichter
Anstieg der Kreditzinsen auf +1,8% zu beobachten – dass es sich diesmal um eine nachhaltige Trendwende handelt, ist
kaum wahrscheinlich.
Die Inflationserwartungen für die kommenden Jahre deuten auf einen Anstieg der Inflationsrate hin. Aller Voraussicht
nach wird sich die Inflation auf das von der EZB formulierte Zielniveau von knapp unter +2,0% zubewegen, bevor
Maßnahmen gegen den Inflationsanstieg eingeleitet werden. Dies hat der Präsident der EZB nochmals mit Nachdruck im
Frühjahr 2017 bestätigt.
25
Niedrigzinsniveau bleibt mittelfristig bestehen und fördert Wachstum in der Baubranche – Anstieg der Inflationsrate erwartet
Voraussetzungen für Wachstum in der Baubranche
Baubranche profitiert von geringem Zinssatz – Anstieg der Inflationsrate erwartet
1. Vorläufiger Wert
Quelle: Deutsche Bundesbank; EZB
Kreditzinssatz Inflationserwartungen
0%
1%
2%
3%
Januar 20171
Januar 2016
Januar 2015
Januar 2014
Januar 2013
1,6%1,5%1,4%1,7%
1,5%1,3%
1,6%1,6%1,3%
201920182017
Eurosystem staff macroeconomic projections
Umfrage unter professionellen Prognostikern Euro Zone Barometer
• Prognosewerte für zukünftige Inflationsraten auf noch vergleichsweise niedrigem Niveau
• Anstieg der Inflationsraten mittelfristig erwartet; langfristig wird ein Zielniveau von knapp unter 2,0% angenommen
„Wir erwarten die Zinsen auf einem sehr niedrigen Niveau für eine ausgedehnte Zeitdauer."
Mario Draghi, Präsident EZB
26
KAUFPREISE WACHSEN WEITERHIN STÄRKER ALS MIETPREISEIn den letzten Jahren zogen Miet- und Kaufpreise in Deutschland deutlich an. Dabei geht die Schere zwischen Miet- und
Kaufpreisen immer weiter auf: Kaufpreise sind in 2016, wie bereits in den Vorjahren, schneller gestiegen als Mietpreise.
Dies hat zur Folge, dass Immobilieninvestitionen aufgrund geringerer Renditen weniger attraktiv werden und damit einen
leicht gegenläufigen Effekt zu den niedrigen Zinsen bilden.
Das Auseinanderdriften von Miet- und Kaufpreisen ist insbesondere in Großstädten zu beobachten, was Investoren dazu
zwingt, dort geringere direkte Renditen zu akzeptieren. Vor allem in München und Stuttgart lag der Anstieg der Kauf-
preise im letzten Jahr deutlich über dem Mietpreiswachstum. Außerhalb der Ballungsgebiete sind die Preise hingegen
weiterhin relativ günstig: Investoren werden dadurch motiviert, auch Objekte in mittelgroßen und dynamischen Städten
zu erwerben.
Der deutsche Immobilienmarkt wird insgesamt als mittelfristig solide betrachtet. Experten sprechen nur vereinzelt von
der Bildung einer Immobilienblase. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass die aktuellen Immobilienwerte
belastbar sind und leichte Korrekturen – wenn überhaupt – nur in einzelnen lokalen Märkten wie München oder Berlin
stattfinden könnten.
27
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
120
115
110
105
0
165
160
155
150
145
140
135
130
125
Ballungszentren
Ø Deutschland
Ballungszentren
Ø Deutschland
Entwicklung Miet- und Kaufpreise1, Ballungszentren2 und Durchschnitt Deutschland, 2009-16 Index 2009 = 100
Entwicklung Mietpreise Entwicklung Kaufpreise
Quelle: Empirica
1. Mietpreise (Nettokaltmieten) und Kaufpreise (Eigentumswohnungen) inserierter Angebote aus über 100 Anzeigenquellen für 114 Städte. Die Rohdaten wurden nach der hedonisch statistischen Wertermittlungsmethode normiert. Wohnungsauswahl: Neubau (ab 2012: Die jeweils letzten zehn Baujahrgänge; bis Ende 2011: Baujahr ab 2000), 60-80 m², höherwertige Ausstattung; Abweichungen zur letzten Hochbauprognose resultieren aus neuer Erhebungslogik
2. Big 7: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a.M., Hamburg, Köln, München, Stuttgart
Insbesondere in Ballungsräumen steigen Kaufpreise schneller als Mietpreise
„Investoren nehmen eher einmal geringere Renditen hin und kaufen Häuser, auch wenn sie nicht so viel Miete einnehmen können. So ist das Geld wenigstens dauerhaft mit sicherer Rendite angelegt. Auf den Finanzmärkten finden Investoren wegen der Niedrigzinsen kaum noch einträgliche Renditen."
Arbeitskreis der Gutachterausschüsse
„Professionelle Immobilienkapital-anleger in Europa machen weiter Abstriche bei ihren Rendite-erwartungen. […] In Deutschland halten sich Rendite- und Sicherheits-orientierung […] weiterhin die Waage."
Investorenbarometer der Union Investment
28
WOHNEIGENTUM NACH WIE VOR WICHTIGES SPARMOTIVDas Eigenheim bleibt für Deutsche weiterhin ein Ziel, für das sich das Sparen lohnt. In 2016 belegte das Sparen für
Konsum erstmals den Spitzenplatz mit einer deutlichen Steigerung von +4,1%-Punkten im Vergleich zum Vorjahr. Die
Kernsparmotive Altersvorsorge und Wohneigentum haben in ihrer Bedeutung für deutsche Sparer zwar nachgelassen,
belegen aber immer noch den zweiten und den dritten Platz.
Die Sparquote entwickelt sich seit 2013 leicht positiv und erreichte in 2016 einen Wert von +9,8%. Das verfügbare
Einkommen führte den beständigen positiven Trend fort und legte von 2015 auf 2016 um +3,0% zu.
29
2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016
500
0
2.000
1.500
1.000
+2,0%
0
5
10
15-1,1%-Punkte
+0,8-Punkte
3
Sparquote weitestgehend konstant bei ansteigendem ver-fügbarem Einkommen – Konsum jetzt wichtigstes Sparmotiv
1. Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte in Deutschland nach dem Ausgabenkonzept2. Marginale Unterschiede im zeitlichen Verlauf zur Vorjahrespublikation aufgrund Revisionen, wie der europaweiten Einführung des neuen Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG)3. Mehrfachnennungen möglich
Einflussfaktoren auf die Entwicklung des privaten Wohnungsbaus
Quelle: Statistisches Bundesamt; Umfragen der privaten Bausparkassen; OC&C-Marktmodell
Entwicklung verfügbares Einkommen und Sparquote Sparmotive in Deutschland
Verfügbares Einkommen1,2
(Mrd. €)Wohneigentum als Sparmotiv3
Nennungen im Herbst 2016 und Veränderung zum Vorjahr in Klammern
12
Wohneigentum
39% (-5,7%)
Altersvorsorge
54% (-6,3%)
Konsum
57% (+4,1%)
Verfügbares Einkommen Sparquote
Spar-quote
(%)
30
VERÄNDERTES WOHNVERHALTEN STEIGERT DEN BEDARFEiner der wichtigsten Treiber für den Wohnimmobilienmarkt ist der demografische Trend in der Bundesrepublik.
Insbesondere Großstädte, Ballungsräume und Universitätsstädte wurden in den vergangenen Jahren davon beeinflusst.
Bedingt durch den demografischen Wandel werden sich in Zukunft aber auch in Mittelzentren und ländlichen Gebieten
immer weniger Personen pro Haushalt finden.
Gleichzeitig erlaubten die solide Entwicklung der deutschen Wirtschaft und die gute Einkommenssituation der privaten
Haushalte eine erhöhte Nachfrage nach mehr Wohnfläche pro Kopf.
31
Trends begünstigen Nachfrage im Wohnungsbau
Trend zu weniger Personen pro Haushalt (Tsd. Haushalte) … … und mehr Wohnfläche pro Kopf (m2)
Steigende Nachfrage im Wohnungsbau durch kleinere Haushalte und mehr Wohnfläche pro KopfPersonen pro Haushalt und Wohnfläche pro Person, 2015 vs. 2025
603
786
340
457
13.77317.242
40.595
20253.542
4.84015.081
18.027
2015
42.432
4.7963.541
6+ Personen
5 Personen
4 Personen
3 Personen
2 Personen
1 Person
InsgesamtHaus-halte
mit
2025
47,8
47,5
45,0
2015
44,4
44,3
42,4
Verstädterte Räume Ländliche RäumeAgglomerationsräume
CAGR 2015-25
+0,4%+0,4%+0,9%+0,1%+0,0%-2,6%-2,9%
CAGR2015-25
Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR); Euromonitor
+0,6%
+0,7%
+0,7%
32
IMMER MEHR MENSCHEN ZIEHT ES IN BALLUNGSZENTRENDer Urbanisierungstrend in Deutschland ist seit Jahren ungebrochen. Großstädte verzeichnen einen starken Anstieg der
Einwohnerzahlen, wohingegen ländliche Regionen teilweise unter Bevölkerungsrückgang leiden.
In den letzten Jahren übten die meisten Großstädte und Ballungsgebiete in Deutschland eine starke Anziehungskraft aus.
Ein attraktives und vielfältiges Studien- und Arbeitsplatzangebot, bessere Verdienstmöglichkeiten und ein hoher Freizeit-
wert sind wichtige Gründe für den positiven Wanderungssaldo. Die hohe Nachfrage nach Wohnraum in Stadtlagen lässt
sich insbesondere durch den Zuzug junger Menschen erklären. Gleichzeitig verbleiben mittlerweile Familien mit Kindern
weiterhin in der Stadt und ziehen nicht mehr so oft ins Umland, wie es noch in den 90ern der Fall war.
Abwanderungsregionen sind häufig ländlich geprägt, strukturschwach und abseits von wirtschaftsstarken Zentren
gelegen. Dazu zählen v.a. Regionen im Osten und der Mitte Deutschlands, aber auch Landkreise auf der Schwäbischen Alb
und im Schwarzwald.
33
Landflucht bleibt seit Jahren bestehen – große Städte sind für Deutsche attraktivBinnenwanderungssaldo und Entwicklung Privathaushalte
Quelle: Mikrozensus; Rat der Immobilienweisen; Statistisches Bundesamt; Empirica; Presserecherche
Zahl der Privathaushalte, 7 größte Städte, 2015 vs. 2010Binnenwanderungssaldo1 in Kreisen Deutschlands
(je Tsd. Einwohner 2010-15 p.a.)
Deutsch-land gesamt:3,1%
6,6%
Düssel-dorf
6,1%
Ham-burg
9,0%
Berlin
6,8%
Frank-furt
(Main)
6,1%
Köln
5,5%
Stutt-gart
9,3%
Mün-chen
1. Wanderung zwischen einzelnen Kreisen und den restlichen Kreisen Deutschlands. Negative Werte einzelner (Groß-)Städte entstehen v.a. durch Flüchtlingsaufnahmelager; Ergebnisse teilweise durch Außenwanderung leicht verzerrt
• 30 deutsche Großstädte und deren Umland mit deutlich positivem Wanderungssaldo – 7 größten Städte mit am attraktivsten
• Abschwächende Wanderungsten-denzen in München, Berlin und Hamburg aufgrund stark gestiegener Lebenshaltungskosten
• Ländliche Regionen, v.a. im Osten und der Mitte Deutschlands, leiden unter Abwanderung
Unter -2
-2 bis 0
Über 0 bis unter +2
+2 bis unter +4
+4 und mehr
Berlin
DüsseldorfKöln
Frankfurt am Main
Stuttgart
München
Hamburg
34
BEDARF AN WOHNUNGEN WIRD NICHT AUSREICHEND GEDECKTAufgrund der Bevölkerungsentwicklung und anhaltenden Urbanisierung sowie der Notwendigkeit zum Abbau des
existierenden Wohnungsdefizits erwarten Experten in den kommenden Jahren einen jährlichen Bedarf von
ca. 350-400 Tsd. neuen städtischen Wohnungen. Vor diesem Hintergrund wurden 2015 mit rund 250 Tsd. und 2016 mit
rund 300 Tsd. nicht ausreichend Wohnungen errichtet. Für die Folgejahre erwarten Experten einen Anstieg der
Wohnungsfertigstellungen – es ist jedoch wahrscheinlich, dass die benötigte Anzahl an neuen Wohnungen auch in diesen
Jahren nicht voll erreicht wird.
Der seit Jahren vorherrschende Wohnungsmangel resultiert in steigenden Mietpreisen und sinkenden Leerstandsquoten –
insbesondere in Ballungsräumen. Auch hier gibt es regionale Unterschiede: Ballungsräume wie München und Berlin
weisen einen größeren Mangel an Wohnungen auf als andere Großstädte. Sie sind damit in Summe von einer stärkeren
Mietpreissteigerung betroffen und haben sehr geringe Leerstandsquoten.
35
2018P
~335
2017P
~325
2016
~300
2015
~250
Baubedarf p.a. 2016-20
~350-400
Wohnraummangel und Entwicklungen des Wohnungsmarkts
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln; Ifo-Institut; Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen; Pestel Institut; Empirica; CBRE; Presserecherche
Bedarf an Wohnungen wird auch in den kommenden Jahren wahrscheinlich nicht ganz erfüllt werden
1. Gewichteter Durchschnitt aus Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart2. Veränderung der Einwohnerzahl 2010-15: >+1% Wachstum, <-1% Schrumpfung; Wachstumsregionen sind in der Regel Ballungsräume
Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt
13
12
11
10
9
8
0
+37,0%
+29,0%
Deutschland
Ballungszentren1
Q4/16Q4/15Q4/14Q4/13Q4/12Q4/11Q4/10Q4/09Q1/09
P = Prognose
Wohnungsfertigstellungen
„In Deutschland haben wir eine Million Wohnungen zu wenig.“Vorstand eines Immobilienunternehmens
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
8
6
4
2
0
6,7
4,0
2,2
6,7
4,1
2,4
6,7
4,1
2,5
Schrumpfend
Stagnierend
Wachsend
6,9
4,0
2,1
6,7
4,2
2,7
6,8
4,2
2,9
6,8
4,2
3,0
„Es müssten jährlich rund 380.000 Wohnungen bis 2020 errichtet werden.“Institut der Deutschen Wirtschaft Köln
„Das Ziel von 400.000 Wohnungsfertigstellungen p.a. über 5 oder 10 Jahre halte ich für absolut unrealistisch.“Wohnungsbaufachmann, Ifo-Institut
2009-15(%-Punkte)
+0,1
-0,2
-0,9
Baubedarf und Wohnungsfertigstellungen (Tsd.)
Mietpreisentwicklung Q1/2009-Q4/2016 (€/m2)
Marktaktiver Leerstand nach Regionen2 (%)
36
BAUUNTERNEHMEN GERATEN ZU-NEHMEND IN KAPAZIÄTSENGPÄSSEAuf dem aktuell hohen Niveau des Bauvolumens scheinen Unternehmen im Baugewerbe zunehmend in Kapazitäts-
engpässe zu geraten. Bauunternehmen bestätigen den außerordentlich hohen Auslastungsgrad und stehen vor der
Herausforderung, eingehende Aufträge schnell abzuarbeiten. So hat sich die Reichweite des Auftragsbestands im Jahr
2016 auf ca. 3,5 Monate erhöht.
Kontinuierlich steigende Umsätze zeigen, dass sich die Unternehmen in der Baubranche sehr gut entwickeln. Allerdings
erhöht sich die Anzahl der Beschäftigten nicht im gleichen Maße. Der Mangel an qualifizierten Fachkräften drückt sich
auch in einem hohen Niveau an geleisteten Überstunden im Baugewerbe aus.
Insgesamt deutet viel darauf hin, dass das Baugewerbe ein Niveau erreicht hat, das nah an der Kapazitätsgrenze liegt.
37
Hohe Kapazitätsauslastung(%)
Ansteigender Auftragsbestand(# Monate)
Indikatoren für Engpässe im Hochbau
Indikatoren weisen auf mögliche Kapazitätsengpässe im Baugewerbe hin
Quelle: Ifo-Institut; DIW
76,5
76,0
75,5
75,0
74,5
74,0
73,5
0,0Okt. 2016
Jul. 2016
Jan. 2016
Jul. 2015
Jan. 2015
3,5
3,4
3,3
3,2
3,1
3,0
2,9
2,8
0,0Okt. 2016
Jul. 2016
Jan. 2016
Jul. 2015
Jan. 2015
2008 2010 2012 2014 2016
125
120
115
110
105
100
0
GeleisteteArbeitsstunden1
Umsatz
Beschäftigte
1. Schätzung für 2016
Umsatz steigt stärker als Arbeitsstundenund Beschäftigtenzahl (Index 2008 = 100)
„Dies deckt sich auch mit den Angabender BauunternehmerInnen, denen zufolge die Kapazitäten im Hochbau derzeit außerordentlich ausgelastet sind.“
DIW
„Nach den Ergebnissen der Sonderfrage im Oktober gaben 74% der befragten Unter-nehmen an, Überstunden geleistet zu haben. Damit wurde der bisherige Rekord-wert aus dem Jahr 2013 […] übertroffen.“
Ifo-Institut
„Offensichtlich haben die Bauunternehmen derzeit Schwierigkeiten, eingehende Auf-träge abzuarbeiten.“
DIW
38
RENOVIERUNGSGESCHÄFT KONSTANT AUF HOHEM NIVEAUIm Wohnungsbau sank der Renovierungsanteil in 2015 unter die 70%-Marke, wo er auch in den nächsten Jahren
verbleiben wird. Dies ist auf die höhere Wachstumsrate des Neubaugeschäfts zurückzuführen, das seit Jahren stärker
wächst und somit kontinuierlich an Bedeutung gewinnt. Das Renovierungsgeschäft bleibt jedoch stabil auf hohem Niveau
und profitiert dabei auch von einem leichten Anstieg des Bestands an sanierungsbedürftigen Gebäuden.
Die Entwicklung im Nichtwohnungsbau ist stabil: Der relative Anteil des Renovierungsgeschäfts bleibt weitestgehend
konstant, da weder das Neubau- noch das Renovierungsgeschäft starkes Wachstum aufweisen. Der geringere Anteil des
Renovierungsgeschäfts im Nichtwohnungsbau ist durch längere Zyklen der Gebäudesanierung bei Unternehmen und der
öffentlichen Hand zu erklären.
In Summe erwarten wir ein stabiles bis ganz leicht wachsendes Renovierungsgeschäft.
39
Renovierungsanteil im Wohnungsbau unverändert hoch mit leicht abnehmender Tendenz, Nichtwohnungsbau konstantRenovierungsvolumen und -anteil nach Segmenten in Deutschland1, 2012-19P
Quelle: DIW; OC&C-Marktmodell
1. Abweichende Zahlen zu vorherigen OC&C-Hochbauprognosen sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelldateien geschuldet
HR = Hochrechnung; P = Prognose
Wohnungsbau Nichtwohnungsbau
Volumen(Mrd. €)
Anteil(%)
2016HR
72,7
-6,2%-Punkte
71,1 68,0
2014 2019P
66,367,069,2
2013
65,7
2018P2015
-2,4%-Punkte
2017P
74,2
2012 2018P
40,140,1 40,040,139,6 40,2
20132012
38,3
-0,1%-Punkte
2014
+1,8%-Punkte
2015 2019P2017P2016HR
39,1
103,4103,2103,0102,7102,4102,7102,7104,9
2017P
-0,5%
2019P2018P
+0,2%
20152012 2016HR20142013
28,328,228,228,228,228,427,928,0
2017P2014 2019P2015 2016HR 2018P2013
+0,1%
2012
+0,2%
40
NICHTWOHNUNGSBAU STABIL BIS LEICHT STEIGENDDer öffentliche Bau hat in den letzten Jahren mit negativem Wachstum eine Investitionszurückhaltung im Hochbau
aufgewiesen. Allerdings sind zuletzt die Baugenehmigungen deutlich gestiegen. Vor dem Hintergrund der verbesserten
Finanzlage in den Kommunen gehen wir für die folgenden Jahre von einer leichten Erholung aus (+0,3% p.a. zwischen
2016 und 2019).
Der Wirtschaftsbau hat sich nach einem eher schwierigen Jahr 2015 (-1,9%) stabilisiert (2016: +0,1%). Wir erwarten, dass
dieses Segment mit einer Entwicklung von +0,2% p.a. bis 2019 weitestgehend stabil bleiben wird. In 2017 wird erwartet,
dass Unternehmen aufgrund von Unsicherheit über die Entwicklung des internationalen politischen Umfelds nur verhalten
investieren. Der leicht positive Ausblick für die Jahre 2018 und 2019 stützt sich neben der erwarteten soliden gesamt-
wirtschaftlichen Entwicklung auch auf die Entwicklung der Baugenehmigungen, günstige Finanzierungsbedingungen und
einen grundsätzlichen Investitionsbedarf aufgrund ausgelasteter Produktionskapazitäten.
41
Leicht positive Vorzeichen im NichtwohnungsbauEinflussfaktoren NichtwohnungsbauBeurteilung der Einflussfaktoren
Öffentliche Investitionen weiterhin beschränkt durch fiskalpolitische Disziplin zum Abbau der Staatsschulden
Sehr gute Finanzlage der Kommunen, zusätzlich Programme zur finanziellen Förderung von (v.a. finanzschwachen) Kommunen durch den Bund
Anzahl Baugenehmigungen in 2016 mit starkem Anstieg im Wirtschaftsbau und im öffentlichen Bau
Deutliche Zunahme von Auftragseingängen und -beständen im Wirtschafts- und öffentlichen Bau
Nach solidem Wachstum bei Unternehmensinvestitionen in 2016 Stagnation für 2017 und die Folgejahre erwartet
Hohe Steuereinnahmen in Deutschland auch für die Folgejahre prognostiziert
Positiver Geschäftsklimaindex, jedoch starke wirtschaftspolitische Unsicherheiten
Positives Wachstum der deutschen Wirtschaft erwartet
Nachholbedarf bei öffentlichen Bauprojekten, zum Beispiel bei Schulen und öffentlichen Verwaltungsgebäuden
Einfluss-faktoren
Ø jährliches Wachstum 2016HR-19P:
Positiver Einfluss Negativer Einfluss Neutraler Einfluss
Quelle: OC&C-Marktmodell
Einfluss auf …
… Wirtschaftsbau … öffentlichen Bau
+0,2% +0,3%HR = Hochrechnung; P = Prognose
42
POSITIVE GESCHÄFTSERWARTUNGEN, ABER AUCH UNSICHERHEITDie Geschäftserwartungen der deutschen Wirtschaft haben sich im Vergleich zum Vorjahr insgesamt verbessert. Der
Geschäftsklimaindex, also die Erwartungen für die jeweils anstehenden sechs Monate, zeigte insbesondere für Ende 2016
einen positiven Trend. Gleiches gilt für die Erwartungen im Hochbau, die sich zuvor eher verhalten entwickelt hatten.
Mit einer Zunahme der Anlageinvestitionen in 2016 und einer Stabilisierung im Wirtschaftsbau wurde das schwache Jahr
2015 (-1,9% im Wirtschaftsbau) überwunden. Den positiven Indikatoren steht jedoch auch eine erhebliche Unsicherheit
insbesondere über die Entwicklung des wirtschaftspolitischen Umfelds in wichtigen Exportmärkten gegenüber: Der
Economic Policy Uncertainty Index verdeutlicht diese Unsicherheit – in 2016 wurde für Deutschland der höchste Wert der
letzten acht Jahre gemessen.
Insgesamt bleibt damit trotz der für die kommenden Jahre erwarteten soliden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in
Deutschland der Ausblick für den Wirtschaftsbau verhalten. Für die kommenden Jahre prognostizieren wir ein nur sehr
leichtes Wachstum von +0,2% p.a.
43
Wirtschaftspolitische Unsicherheit(erhobener Index)
• Deutliche Zunahme der Unsicherheit in 2016 und den ersten zwei Monaten in 2017, u.a. aufgrund von BREXIT und Ankündigungen zu US-Wirtschaftspolitik
• Wirtschaftspolitische Veränderungen und damit Folgen für deutsche Unternehmen ungewiss
Geschäftserwartungen2 (Saldo positiver / negativer Einschätzungen, saisonbereinigt)
Einflussfaktoren Wirtschaftsbau: Geschäftsklima1, Investitionen und Unsicherheit in Deutschland
• Erwartungen für 2015 waren größtenteils negativ, für Wirtschaft und Hochbau
• Für 2016 positive Erwartungen für die gewerbliche Wirtschaft, jedoch negative für den Hochbau
• Sehr hohe Erwartungen für das erste Halbjahr 2017
Geschäftsklima und Investitionen positiv in 2016, jedoch Unsicherheit Wirtschaftspolitik in wichtigen Exportmärkten
-8
-6
-4
-2
0
2
4
6
8
10
12
Dez.16
Juni16
Dez.15
Juni15
Dez.14
Juni14
Dez.13
Juni13
Dez.12
3,0
0,4
2,4
0,7
-0,7
3,1
-2,0
201620152014201320122011
9,3
20102009
„Der Ausblick auf 2017 ist nur verhalten po-sitiv, denn obwohl die Bautätigkeit weiter zu-nehmen dürfte, ist von einer Stagnation der Unternehmensinvestitionen auszugehen.“
Publikation einer deutschen Bank
Aus-blick2017
100
120
140
160
180
200
220
240
260
2017420162015201420132012201120102009
1. Geschäftserwartungen = Beurteilung des nächsten halben Jahres2. Marginale Unterschiede im zeitlichen Verlauf zur Vorjahrespublikation aufgrund von
ständigen Saisonbereinigungen
3. Bruttoanlageinvestitionen aller deutschen Wirtschaftseinheiten in Nichtwohnbauten, die zum längeren Produktionseinsatz errichtet werden
4. 2017 ist Mittelwert aus Januar und Februar
Quelle: Ifo-Institut; Statistisches Bundesamt; Deutschland-Monitor; Economic Policy Uncertainty
Anlageinvestitionen Nichtwohnbauten3
(%-Veränderung gegenüber Vorjahr)
HochbauGewerbliche Wirtschaft
Lesebeispiel: Erwartungen für das erste Halbjahr 2016
44
ÖFFENTLICHER BAU SCHWACH WACHSENDFür den öffentlichen Bau erwarten wir ein leichtes Wachstum (+0,5%) von 2016 auf 2017. Auftragseingänge und Bestände
zeigen eine positive Entwicklung. Abermals gestiegene Steuereinnahmen tragen zu einer Stabilisierung der öffentlichen
Finanzen bei und haben einen positiven Effekt auf öffentliche Bauaktivitäten.
Zudem gibt es weiterhin Nachholbedarf bei öffentlichen Bauprojekten, wie zum Beispiel bei Schulen und öffentlichen
Verwaltungsgebäuden. Speziell in Ballungsräumen sind Investitionen zwingend notwendig.
45
Öffentlicher Hochbau auf niedrigem Niveau, aber aktuell mit leicht positiver EntwicklungEntwicklung Hochbauvolumen – öffentlicher Bau, 2003-19PIndex 2005 = 100, Preise von 2005
94,8
120,2
102,9
96,2
116,4
108,1
99,3
94,493,9
100,8
100,6
127,1
105,6
94,9
100,0
105,9
93,6
Quelle: OC&C-Hochbauprognose (ab 2015); DIW und eigene Berechnung (2002-14)
Nach Ablauf der Konjunktur-programme überdurchschnittlich starker Rückgang auf Grund von Vorzieheffekten
Konjunkturprogramme mit kurzfristig positivem Effekt
2006 2007 20092008 20112010 2012 2013 20141 20151 2016 HR
2003 2004 2005 2017P 2018P 2019P
1. Abweichende Zahlen zu vorherigen OC&C-Hochbauprognosen aufgrund nachträglicher Anpassung der letzten 2-3 Veröffentlichungsjahre seitens DIW, basierend auf neuen Umsatzsteuerdaten
Finanzielle Unterstützungs-programme für Kommunen ab 2016
46
LEICHTE ERHOLUNG IMÖFFENTLICHEN BAUNach starker Zurückhaltung im öffentlichen Bau hat sich die Investitionssituation in 2016 entspannt. Mittelfristig erwarten
wir wieder ein leichtes Wachstum der Investitionen aus öffentlicher Hand.
2015 war ein gutes Jahr für die Finanzlage der Kommunen: Erstmals nach den Verlustjahren 2009 bis 2011 wurde
durchgängig ein positives Finanzierungssaldo erwirtschaftet, 2014 ausgenommen. Dabei war die Situation in 2015 mit
+3,2 Mrd. € besonders positiv, für 2016 wird aufgrund abermals gestiegener Steuereinnahmen mit einer weiteren
Erhöhung des Finanzierungssaldos und somit mit mehr Spielraum bei Investitionen und Projekten gerechnet.
Demgegenüber steht ein erheblicher Investitionsrückstand, der sich über die vergangenen Jahre aufgebaut hat. Vor allem
bei Schulen, öffentlichen Verwaltungsgebäuden und Sportstätten / Bädern sind Investitionen der Kommunen notwendig.
Für 2016 hatten Kommunen mit einer deutlichen Erhöhung der Investitionen im Vergleich zu 2015 geplant. Insbesondere
öffentliche Verwaltungsgebäude sollten in 2016 verbessert werden. Auch für 2017 und die Folgejahre zeigen Indikatoren
einen zunehmenden Investitionstrend auf: Getrieben durch die verbesserte Finanzlage und vielfältige Unterstützung durch
den Bund, erwarten wir ein leichtes Wachstum des öffentlichen Baus.
47
Erhöhung der Investitionen der Kernhaushalte,ausgewählte Beispiele, 2016 (geplant) vs. 2015
Verbesserte Finanzlage der Kommunen und Investitionsrück-stand sprechen für Steigerung der öffentlichen Bauaktivitäten Einflussfaktoren öffentlicher Bau
Quelle: KfW; Gemeindefinanzbericht; Statistisches Bundesamt; BMBF; Presserecherche
Ausblick
Finanzierungs-saldo der Kommunen(Mrd. €)
1. Nur für den Hochbau relevante Bereiche berücksichtigt
Investitionsrückstand der Kommunen vor allem beiSchulen, Verwaltungsgebäuden und Sportstätten / Bädern
Kultur 9%
Kinderbetreuung 9%
Schulen(inkl. Erwachsenenbildung)
14%
Sportstätten und Bäder 36%
ÖffentlicheVerwaltungsgebäude
45%
Förderung von Kommunen durch den Bund
• Kommunalinvestitionsförderungsfonds: Unterstützung von finanzschwachen Kommunen i.H.v. 3,5 Mrd. € bis einschließ-lich 2020
• Bundesteilhabegesetz: Behindertenförderung i.H.v. 5 Mrd. €
• BMBF-Maßnahmenpaket: Förderung der Integration und Unterbringung von (anerkannten) Flüchtlingen
3,2
-0,6
1,10,9
-2,9
-8,8-7,5
2012 2013 2014 2015201120102009
Kommunale Finanzlage entspannt sich
Wahr-genommener Investitions-rückstand 20161 (Mrd. €)
Sonstiges
25%
Kinder-betreuung
5%
Sportstätten und
Bäder
14%
Öffent-liche
Verwal-tungs-
gebäude
14%
Schulen(inkl. Er-
wachsenen-bildung)
42%
Gesamt
~80
48
INSGESAMT POSITIVE ENTWICKLUNG DES HOCHBAUS ERWARTETUnserer Einschätzung nach wird sich der Hochbau in den Jahren 2017 bis 2019 insgesamt weiter positiv entwickeln. Ein
leichtes Wachstum erwarten wir für 2017 (+1,2%), knapp unter dem Wachstum von +1,4% in 2016. In den kommenden
Jahren wird das Wachstum sehr leicht bis auf einen Wert von knapp unter +1,0% zurückgehen.
Ähnlich wie in den vergangenen Jahren gehen dabei die stärksten Impulse vom Wohnungsbau aus. Hier steuert ins-
besondere der gewerbliche Neubau mit einem Wachstum von z.B. +11,5% in 2016 und 9,0% in 2017 zu einer positiven
Dynamik bei. Auch der private Wohnungsneubau ist ein Wachstumstreiber und unterstützt mit +2,2% Wachstum in 2017
die Gesamtentwicklung der Branche positiv. Über alle Segmente hinweg sollte sich das Neubaugeschäft besser entwickeln
als der deutlich größere Renovierungsmarkt.
Für den gewerblichen und öffentlichen Bau prognostizieren wir ein stabiles Niveau mit nur sehr leichtem Wachstum.
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Privates und gewerbliches Neubaugeschäft weiter mit deutlich positiver Tendenz – Renovierungsgeschäft stabilPrognostizierte Trends, Hochbau Deutschland nach Segmenten
1. Anteil am Gesamtmarkt in Prozent; eine Summe 100% resultiert aus Rundungsdifferenzen
Quelle: OC&C-Marktmodell
HintergrundSegment HintergrundTrends für 2017
Trends bis 2019
Reno-vierung
Anteil20161
Neu-bau
Privater Wohnungsbau
Gewerblicher Wohnungsbau
Nicht-wohnungsbau
13,0%
8,8%
19,0%
• Erneute Verbesserung der Auftragslage• Anstieg der Baugenehmigungen• Anhaltend günstige Finanzierungsbedingungen, jedoch
restriktivere Kreditvergabe
• Zahl Baugenehmigungen auf langjährigem Höchststand• Hoher Nachfragedruck in Ballungsräumen• Günstige Finanzierungsbedingungen• Bevölkerungswachstum• Hohes Niveau an bestehenden Baugenehmigungen im
Wirtschaftsbau• Positive Konjunkturerwartungen• Wirtschaftspolitische Unsicherheiten
• Zinsumfeld auch langfristig freundlich erwartet
• Geringe Attraktivität alternativer Anlageformen
• Weiterhin hohe Attraktivität von Immobilien
• Wohnungsknappheit in Ballungszentren durch kleinere Haushalte und mehr Wohnfläche pro Person
• Wirtschaftsbau entwickelt sich zurückhaltend, positiver Einfluss von tiefem Ölpreis und niedrigem Eurokurs
• Öffentlicher Bau mit positivem Trend durch verbesserte Finanzsituation von Bund und Kommunen
Privater Wohnungsbau
Gewerblicher Wohnungsbau
Nicht-wohnungsbau
41,3%
5,1%
12,7%
• Seit langem hohes Niveau an Renovierungen, wenig Spielraum für weiteres Wachstum
• Energieeffiziente Sanierungen und Nachhaltigkeit weiter im Trend
• Günstige Finanzierungsbedingungen
• Umsetzung von Energieeffizienzklassen
• Günstige Finanzierungsbedingungen• Begrenzter Handlungsspielraum der Kommunen• Wirtschaftspolitische Unsicherheiten dämpfen teilweise
Unternehmensinvestitionen
• Gesellschaftlicher Trend zu ökologischer Nachhaltigkeit
• Bereits sehr hohes Renovierungsvolumen erreicht, daher nur leichtes Wachstum erwartet
• Ökologische Nachhaltigkeit weiterhin ein Thema
• Sehr hohes Renovierungsvolumen
• Umfangreiche Fördermaßnahmen
• Weiterhin Investitionen im öffentlichen Bau notwendig, um Investitionsstau aufzulösen
• Wirtschaftspolitische Unsicherheiten bleiben bestehen
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HOCHBAU LANGFRISTIG STABILDer Hochbau in Deutschland ist ein gutes Beispiel für einen weitentwickelten, reifen Markt. Der gesamte Hochbaumarkt ist
über Jahre hinweg von einer geringen Volumensteigerung gekennzeichnet.
Charakteristisch für die Marktreife im deutschen Hochbau sind der relativ geringe Neubaubedarf und ein hoher Anteil an
Renovierungsaktivitäten (ca. 59% in 2016). Wachstumsimpulse entstammen aktuell dem Neubau von Wohnraum,
insbesondere in Ballungsräumen. Obwohl die Entwicklung in den einzelnen Marktsegmenten heterogen ist, zeigt sich der
Gesamtmarkt überwiegend stabil. Wir erwarten, dass dieser Zustand mittelfristig anhalten wird. Langfristig glauben wir,
dass sich das Hochbauvolumen in einem Korridor von ca. 200-240 Mrd. € (in Preisen von 2005) bewegen wird.
51
0
220
260
250
240
230
170
210
200
190
180
160
150
140
130
2020P201520102005 2025P1995199019851982 2000
Marktvolumen in den 80ern:
140-160 Mrd. €
Hochbauvolumen bewegt sich langfristig in einem Korridor –Schwankungen im GesamtwirtschaftskontextHochbauvolumen Deutschland1, 1982-2025PMrd. € (Preise von 2005)
1. 1982-1990: Alte Bundesländer
Quelle: DIW; OC&C-Marktmodell
P = Prognose
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STABILES MARKTUMFELD ERLAUBT AUSRICHTUNG AUF BRANCHENTRENDSDie derzeitige stabile Marktsituation bietet Unternehmen eine gute Ausgangslage: Die Nachfrage ist hoch und wird auch in
den nächsten Jahren nicht absinken. Zeitgleich finden in der Branche jedoch erhebliche Veränderungen statt. Trends wie
beispielsweise die Digitalisierung und Industrialisierung der Bauerstellung beeinflussen die Baubranche in vielen
Bereichen – woraus Chancen, aber auch Herausforderungen für die betroffenen Unternehmen entstehen.
Beispiel: Im Kontext der Digitalisierung in der Baubranche findet eine verstärkte Nutzung von Building Information
Modeling (BIM) statt. Chancen und Herausforderungen entstehen hierbei beispielsweise im Hinblick auf die
Verfügbarmachung der entsprechenden Daten sowie die Nutzung der zunehmenden Transparenz und Steuerbarkeit im
Bauprozess. Aber auch der Vertriebsangang sollte entsprechend ausgerichtet werden, da bei der Nutzung von BIM viele
Produktentscheidungen früher im Planungsprozess als bisher getroffen werden.
Unternehmen der Baubranche sollten den aktuellen Rückenwind aus der gesunden Marktnachfrage nutzen und sich mit
solchen Themen auseinandersetzen. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um das eigene Geschäft auf die Zukunft auszurichten.
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Gewerkeübergreifende Erstellung von Lösungen
Smart Buildings mit intelligenter Vernetzung und Steuerung
Innovationen wie 3D-Druck für automatisierte Erstellung von Bauelementen
Modulare Vorfertigung von Bauteilen schon ab Werk
Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen
Digitalisierung in fast allen Bereichen – BIM als konkretes Beispiel
Verschiebungen in der Vertriebskanal-Landschaft
Zusammenwachsender Gewerke
Internet of Things
Neue Technologien
Industrialisierung
Effizienz und Nachhaltigkeit
Digitalisierung
Multikanal-Vertrieb
Der Marktausblick ist positiv – gleichzeitig ist die Baubranche wichtigen Trends und Veränderungen ausgesetztWesentliche strukturelle Entwicklungen / Trends in der Baubranche
Quelle: OC&C-Analyse
Aktuelle
und
zukünftige
Trends
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BIM ALS BEISPIEL FÜR AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AM BAUBuilding Information Modeling (BIM) ist ein kooperativer Ansatz zur optimierten Planung, Errichtung und Bewirtschaftung
von Gebäuden. Dabei werden alle projektrelevanten Informationen in einer zentralen Anwendung vereint. Das Ergebnis ist
ein digitales 5D-Datenmodell, das eine verlässliche Quelle für Entscheidungen während des gesamten Lebenszyklus des
Bauobjektes bietet und allen Beteiligten zur Verfügung steht.
Mit der Nutzung von BIM verschieben sich mehr Entscheidungen in die Planungsphase des Bauprojektes. So kann mit BIM
beispielsweise schon in der Planungsphase der Betrieb eines Gebäudes modelliert werden, da zusätzliche Informationen,
wie Wartungsintervalle, zu den Gebäudekomponenten vorliegen. Im Vorfeld können damit potenzielle Fehlkonstruktionen
identifiziert (Clash Detection) und vermieden sowie Kosten jederzeit transparent dargestellt werden. Darüber hinaus
erlaubt BIM auch einen konsistenten Abgleich von Informationen zwischen den verschiedenen Gewerken – jedes Gewerk
arbeitet auf Basis des gleichen aktuellen Datenmodells. Zum Ende des Lebenszyklus wird der Rückbau von Gebäuden
durch BIM vereinfacht, da Informationen über alle Bauelemente vollständig und übersichtlich vorliegen.
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BIM hilft als digitales Planungsinstrument, Bauvorhaben umfassend und prozessübergreifend virtuell abzubildenBIM-Anwendungsbereiche
Quelle: OC&C-Analyse
Vorplanung / Kostenschätzung
Genehmigungs-planung
Ausführungs-planung Vergabe
Objekt- und Pro-zessüberwachung
Objektbetreuung / DokumentationEntwurfsplanung
Mit BIM wird ein digitales 5D-Datenmodell erstellt, das …
BIM-Anwendungsbereiche umfassen jeden Schritt des Bauprozesses
Umsetzung BetriebPlanung
… und alle Kosten transparent macht.
… den kompletten Lebens-zyklus berücksichtigt …
… das Bauobjekt gesamthaft abbildet …
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BIM BIETET ERHEBLICHES POTENZIAL –NUTZUNG BISHER JEDOCH VERHALTENDigitale Planungstools sind in Deutschland auf dem Vormarsch, jedoch bislang wenig verbreitet. Am häufigsten werden
derzeit 2D- und 3D-Modelle bei der Planung genutzt, die aber keine prozessorientierten Gebäudeinformationen
beinhalten. Auch wenn BIM bei der Projektplanung von Bauunternehmen eingesetzt wird, trauen sich noch die wenigsten
Unternehmen hohe oder sehr hohe BIM-Kompetenzen zu.
Der große Vorteil von BIM besteht darin, dass die Grenzen zwischen Entwurf, Konstruktion, Bau, Betrieb bis hin zum
Rückbau eines Gebäudes durchlässig werden. Im Ergebnis verläuft die Datenübergabe an den Schnittstellen effizienter,
Fehler werden vermieden bzw. früher entdeckt, der Bau erfolgt effektiver und das Kostenmanagement schneller und
verlässlicher.
Für Bund und Bauherren von Großprojekten werden die nachweisbaren BIM-Kompetenzen ein zunehmendes Entscheid-
ungskriterium bei der Anbieterauswahl. Das bezieht sich auf alle am Prozess beteiligten – Architekten und Planer,
Zulieferer, Händler, Verarbeiter etc. Der Bund beispielsweise forciert den Einsatz von BIM mithilfe eines Stufenplans für
öffentliche Bauaktivitäten. Nach 2020 sollen alle Infrastrukturprojekte mit BIM geplant werden, um mit modernsten
digitalen Methoden Bauprojekte effizienter und im zeitlichen und kostentechnischen Rahmen zu realisieren.
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BIM wird z.B. in lediglich ~25% der verarbeitenden Betriebe genutzt, von denen sich nur ~18% eine (sehr) hohe BIM-Kompetenz bescheinigen2
BIM wird künftig für öffentliche Projekte verpflichtend sein –allerdings bislang seltene Nutzung und geringe BIM-KompetenzRahmenbedingungen und Nutzung von BIM
Quelle: Fraunhofer IAO; BMVI; OC&C-Analyse
BIM hat Vorteile für Planer und Ausführer1 … … und wird für öffentliche Projekte verpflichtend werden
46%
47%
43%
44%
40%
43%
37%
31%
33%
23%
21%
21%
20%
44%
43%
45%
44%
46%
41%
46%
49%
45%
51%
50%
49%
32%
13%
15%
16%
16%
20%
22%
25%
29%
29%
48%
Voll Teilweise Gar nicht
Schaffung von Synergieeffekten
Materialeffizientere Gebäudeerstellung
Verbesserung der Unternehmenswertschöpfung
Größere Gestaltungsmöglichkeiten
BIM als Marketinginstrument / Wettbewerbsvorteil
Erhöhte Qualität der Projekte
Kosteneffizientere Projektabwicklung
Keine Mehrfacheingaben
Bessere Projektplanung
Größere Datengenauigkeit
Verwendung der Modelldaten hilfreich 12%
Verbesserte Kommunikation im Prozess 10%
Verbesserte Kostenkalkulation / Controlling 10%
1. Umfrage des Fraunhofer IAO unter 280 Bauplanenden und -ausführenden : „Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zur Arbeit mit digitalen Gebäudemodellen zu?“2. OC&C-Umfrage unter Handwerksbetrieben (Elektro, Heizung, Sanitär) in Deutschland, Frankreich und Polen, n = 462
„Wir starten eine Offensive zur Digitalisierung der Baubranche. […] Wir werden Planen und Bauen mit BIM für unsere Infrastruktur-projekte ab 2020 verbindlich machen. […]“Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur
ab 2020
2017-20
2015-17Vorbereitungsphase (Pilotprojekte, Wissensvermittlung, rechtliche Rahmenbedingungen, Leitlinien)
Erweiterte Pilotphase(Verstärkte Nutzung von BIM in Infrastruktur-projekten mit Leistungsniveau 1)
Breite Implementierung(Anwendung von BIM-Niveau 1 für neu zu planende öffentliche Projekte, Datenstandards)
„Stufenplan Digitales
Planen und Bauen“
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EFFIZIENTER DATENAUSTAUSCH ALS HERAUSFORDERUNGEin zentraler Aspekt von BIM ist das vernetzte Arbeiten von Projektbeteiligten. Dabei sind wesentliche Voraussetzungen
standardisierte und offene Datengrundlagen sowie Schnittstellen. In der Praxis bestätigen ca. 60% der Befragten einer
Fraunhofer IAO Studie, dass es derzeit zwischen den an der Planung, Ausführung und Fertigung beteiligten Partnern
generell Schnittstellenprobleme gibt.
Heute werden Planungsdaten zwischen Projektbeteiligten noch überwiegend traditionell ausgetauscht – d.h. entweder in
Papierform oder elektronisch unter der Verwendung von PDF-, CAD (DWG, dxf)- oder Microsoft Office-Formaten. Digitale
Formate wie 3dm, Plt oder das BIM-Format IFC, werden nur selten genutzt. Das mag an der noch unzureichenden Qualität
dieser Standards liegen. In einer vom Fraunhofer Institut durchgeführten Studie aus dem Jahr 2015 bescheinigt eine
Mehrheit dem IFC-Standard mangelnde Erfüllung inhaltlicher und formaler Anforderungen. Die Entwicklung der BIM-
Standards und –Formate ist noch lange nicht abgeschlossen und wird weiter voranschreiten, national wie international.
Wir erwarten, dass sich BIM aufgrund der Vorteile, der Unterstützung durch den Bund und der Standardisierungs-
aktivitäten langfristig durchsetzen wird – solch eine Entwicklung ist in einigen Ländern wie USA und UK oder auch
Skandinavien bereits weiter fortgeschritten als in Deutschland.
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Deutschland
Der Austausch von Planungsdaten ist derzeit unzureichend standardisiert – Institutionen entwickeln kontinuierlich weiterBIM-Formate und Standardisierung
Quelle: Fraunhofer IAO; ISO; CEN; DIN; VDI; buildingSMART; OC&C-Analyse
1. Umfrage Fraunhofer IAO, 2015: „In welchen Formaten tauschen Sie Ihre Planungsdaten mit den Projektbeteiligten aus?“ (n = max. 347)2. Umfrage Fraunhofer IAO, 2015: „Inwieweit erfüllt das Austauschformat IFC Ihre inhaltlichen und formalen Anforderungen an den Austausch von Projektdaten?“ (n = 157)3. Deutsche Vertretung, agiert auch international
39%
31%
13%
9%
59%
61%
46%
44%
32%
43%
34%
15%
8%
51%
84%
80%
13%
21%
9%
72%
3%
7%
1%
IFC
3%Sonstiges 4%
Plt, step, iges, stl etc.
4%
3dm / andere3D-Daten 2%
Papierform
Office (doc, xls etc.)
DWG / dxf 6%2%
PDF 2%
(Eher) SeltenImmer (Eher) Häufig Nie
Verwendete Formate beim Austausch von Planungsdaten1
IFC(Industry Foundation Classes)
Erfüllung inhaltlicher und formaler Anforderungen2
kaum über-wiegend
7%10%
gar nicht voll-kommen
23%
60%
teil-weise
0%
Entwicklung von BIM-Standards
Europa
International
buildingSmart e.V.3
Deutsches Institut für Normung
Verein Deutscher Ingenieure
Zusammen-arbeit
Abstimmung
Abstimmung
International Organization forStandardization
European Committee forStandardization
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DAS MARKTUMFELD BIETET FÜR UNTERNEHMEN VIELE CHANCENDie Digitalisierung wird massive Auswirkungen auf die Baubranche haben: Produkt- und Prozessinnovationen, veränderte
Schnittstellen und Ansprechpartner, mehr Transparenz und verbesserter Zugang zu Informationen, höhere Flexibilität und
Geschwindigkeit etc. bergen für Unternehmen Chancen und Risiken: Erfolgreiche Unternehmen nehmen diese
Herausforderungen an und erarbeiten sich Wettbewerbsvorteile – und das betrifft alle Unternehmen entlang der
Wertschöpfungskette Bau.
BIM ist hierfür ein Beispiel: Ein frühes Beherrschen von BIM-fähigen Daten und Prozessen (von der Planung über Logistik
und Montage bis hin zum Betrieb) erlaubt die effiziente Bedienung der steigenden Anzahl an relevanten Projekten. Zudem
ergeben sich durch die stärkere Verlagerung von Entscheidungen in die Planungsphase Chancen durch einen
entsprechend ausgerichteten Vertriebsangang.
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Verstärkte Zusammenarbeit mit Bauunternehmen aus unterschiedlichen Bereichen –Kooperation und Transparenz werden entscheidend
Kostenrelevante Entscheidungen häufig schon in früheren Planungsphasen
Standardisierung / offene Systeme mit hoher Marktdurchdringung
Ganzheitliche Betrachtung des Gebäudes durch gewerkeübergreifende Verknüpfung von Informationen
Zukunftsorientierte Unternehmen stellen sich auf Veränderung ein …
Neue integrierte Geschäftsmodelle an den Schnittstellen der „konventionellen“ Branchen, häufig eher software- als hardwareorientiert
Echtzeit-Simulation von Gebäudefunktionen (Energieverbrauch, Komfort, …) für dieOptimierung des gesamten Gebäudelebenszyklus
Nutzung digitaler Kompetenzen in allen Unternehmensbereichen
Unternehmen müssen Chancen und Risiken wahrnehmen, um sich erfolgreich für die digitale Zukunft aufzustellenHypothesen zu Auswirkungen von Digitalisierung / BIM auf die Baubranche
Quelle: BIMiD; OC&C-Analyse
• OfficeCenter Pionierkaserne (Ingolstadt)
Viergeschossiges Büro- und Geschäftshaus mit Tiefgarage für Einzelhandel, Gastronomie, Büros und Praxen
Bauherr privat
• Neubau „Bürogebäude Haus H“ (Braunschweig)
Fünfgeschossiges Verwaltungs-gebäude mit 400 modernen, flexiblen Büroarbeitsplätzen und großem Schulung-bereich
Bauherr gewerblich
BeispielBIM-
Nutzung bereits heute erfolg-reich
BIM-Referenzprojekte
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WIR UNTERSTÜTZEN SIE GERNE!Auch und gerade in der jetzigen Situation kann externes Know-how zur Ausschöpfung der sich bietenden Chancen
sinnvoll sein.
OC&C hat die relevante Erfahrung. Der Hochbau ist seit vielen Jahren einer unserer Branchenschwerpunkte und wir
kennen die Herausforderungen für Unternehmen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette „Bau“: Hersteller, Handel,
Dienstleister und Betreiber. In vielen Projekten haben wir hier sowohl strategische als auch operative Themen bearbeitet
und begleitet.
Sprechen Sie uns an. Wir freuen uns, mit Ihnen über die interessantesten Ansätze für Ihr Unternehmen zu diskutieren!
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Büros www.occstrategy.com
© OC&C Strategy Consultants 2017.Trademarks and logos are registered trademarksof OC&C Strategy Consultants and its licensors.04/2017
Belo HorizonteT +55 31 3481 0105DüsseldorfT +49 211 86070HamburgT +49 40 4017 560HongkongT +852 2201 1700IstanbulT +90 212 285 4020LondonT +44 20 7010 8000MumbaiT +91 22 6619 1166
MünchenT +49 89 6933 94500Neu-DelhiT +91 11 4051 6666New YorkT +1 347 254 9595ParisT +33 1 58 56 18 00São PauloT +55 11 3053 0434ShanghaiT +86 21 6115 0310WarschauT +48 22 826 24 57
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