Impressum
Herausgeber: Humboldt-Studienzentrum
Universität Ulm
Oberer Eselsberg
89069 Ulm
Redaktion: Bettina Meyer-Quintus, Manuela Fischer
Layout: GDV, Graphik-Design Verlagsservice,
Reutlingen
Gestaltung (Umschlag): kiz, Abteilung Medien
Druck (Umschlag): kiz, Abteilung Medien
Druck (Innenteil)/Bind.: kiz, Abteilung Medien
Erscheinungsweise: halbjährlich zum Semesterbeginn
3
I Einführung und Allgemeines 1. Inhalt
I Einführung und Allgemeines
1. Inhalt 3
1.1 Semesterbeginn 5
1.2 Allgemeine Informationen 6
1.3 Hinweise zum Angebot des HSZ 7
1.3.1 Das Studium der Philosophie 8
1.3.2 Die Gastprofessur für Philosophie 9
1.4 Die verschiedenen Möglichkeiten des Studiums 10
1.4.1 Nebenfach / Anwendungsfach Philosophie 10
1.4.2 Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium (EPG) 11
1.4.3 Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ) 12
1.5 Kursgebühren für Gasthörer 14
II Lehrveranstaltungen
1. Kurzübersicht der Lehrveranstaltungen 15
2.1 Geschichte der Philosophie 20
2.2 Theoretische Philosophie 25
2.3 Praktische Philosophie 36
2.4 Interdisziplinäre Seminare 40
3. Kulturanthropologie 42
4. Politik und Zeitgeschehen 46
5. Alte Sprachen 48
6. Musikwissenschaft 51
III Zusätzliche Veranstaltungen
1. Philosophischer Salon, Ringvorlesung, Vorträge 52
2. Fachschaft Kunterbunt 53
IV Anhang
Lageplan 54
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I Einführung und Allgemeines 1. Inhalt
Das Humboldt-Studienzentrum bietet in folgenden Bereichen
Lehrveranstaltungen an:
Philosophie: Geschichte der Philosophie,
Theoretische Philosophie, Praktische Philosophie
Interdisziplinäre Themen
Kulturanthropologie
Politik und Zeitgeschehen
Alte Sprachen
Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium (EPG)
Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ)
Alle HSZ-Kurse können als ASQ angerechnet werden.
5
I Einführung und Allgemeines 1.1 Semesterbeginn
1.1 Semesterbeginn
Semestereröffnung und Einführung:
Montag, 15. Oktober 2018, 13:00 Uhr, H 15
Die Studienangebote des aktuellen Semesters werden kurz vorge-
stellt. Im Gespräch mit den Dozentinnen und Dozenten können
Fragen gestellt und Anregungen eingeholt werden.
Einschreibung:
Die Einschreibung sollte online in Corona erfolgen.
Für Gasthörer ist eine Einschreibung direkt im Sekretariat des
Humboldt-Studienzentrums (N24/135) möglich, und zwar ab dem
15. Oktober 2018 zu den allgemeinen Öffnungszeiten.
Allgemeine Öffnungszeiten:
Sekretariat: Oberer Eselsberg, N24 / 135
Montag bis Donnerstag: 09.00 – 16.00 Uhr
Freitag: 09.00 – 12.30 Uhr
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I Einführung und Allgemeines 1.2 Allgemeine Informationen
1.2. Allgemeine Informationen
Das Humboldt-Studienzentrum ist eine Abteilung des
Departments für Geisteswissenschaften /
School of Humanities
Vorstand des Departments:
Prof. Dr. Othmar Marti, Vorsitzender
Prof. Dr. Joachim Ankerhold, stellvertretender Vorsitzender
Prof. Dr. Jacobo Torán, Mitglied für Angelegenheiten in Studium und Lehre
Sprecher:
Prof. Dr. Joachim Ankerhold, Institut für kondensierte Materie &
Vizepräsident für Forschung und Informationstechnologie, Universität Ulm
Geschäftsführerin:
Prof. Dr. Dr. h. c. Renate Breuninger [email protected]
Geschäftsstelle: Manuela Fischer, Bettina Meyer-Quintus
Oberer Eselsberg, N24 / 135, Tel.: 50-23460/61, Fax: 0731 / 50-23470
[email protected], [email protected]
Gastprofessor für Philosophie: Prof. Dr. David Espinet Oberer Eselsberg, N24 / 133, Tel.: 50-23433
EPG-Koordinator: Dr. Hans-Klaus Keul
Oberer Eselsberg, N24 / 134, Tel.: 50-23464 [email protected]
ASQ-Koordinatoren: Dr. Hans-Klaus Keul, Dr. Roman Yaremko
[email protected], [email protected]
Oberer Eselsberg, N24 / 134 , Tel.: 50-23464
http://www.humboldt-studienzentrum.de
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I Einführung und Allgemeines 1.3 Hinweise zum Angebot des HSZ
1.3 Hinweise zum Angebot des Humboldt-Studienzentrums
Vor dem Hintergrund einer naturwissenschaftlichen und technisch-
wissenschaftlichen Orientierung der Universität Ulm ist das Humboldt-
Studienzentrum für Philosophie und Geisteswissenschaften aus der
Überlegung entstanden, dem Universitätsgedanken im Sinne einer mög-
lichst umfassenden Bildung gerecht zu werden.
Die Studierenden sollen in ihrer Universität ein Angebot vorfinden, das
ihnen erlaubt, ihre fachwissenschaftliche Ausbildung im Rahmen der
kulturellen und gesellschaftlichen Wirklichkeit wahrzunehmen und be-
grifflich zu durchdringen. Dies hat Humboldt, dessen Name eine Ver-
pflichtung ist, unter akademischer Bildung verstanden. In diesem Sinne
fällt der Philosophie auch die Aufgabe zu, die Wissenschaften einer brei-
teren Öffentlichkeit zu erschließen.
In einer globalisierten Welt, deren komplexe und dynamische Strukturen
zunehmend alle Ebenen von Gesellschaft, Technik und Wissenschaft
durchdringen, ist es neben einem fundierten Fachwissen notwendig, deren
Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen, um eigenes Denken und
Handeln adäquat ausrichten zu können. Führungsfunktionen in Wirtschaft
und Forschung bedürfen zunehmend u.a. auch jener Qualifikationen, die
dieser Komplexität in Form von sozialer Kompetenz und praktischer
Urteilskraft gerecht werden. Diese praktische Urteilskraft gilt es be-
sonders in ethischen Begründungs- und Anwendungsfragen auszubil-
den und zu schulen, wie z.B. in den Spannungsfeldern von Ethik und
Wirtschaft, Ethik und Umwelt/Ökologie und Ethik und Medizin.
So zeichnet sich die Beschäftigung mit Philosophie u.a. durch ein exemp-
larisches Lernen aus, das auch Schlüsselqualifikationen vermittelt.
Neben dem Erwerb von Grundtechniken, wie etwa der Logik und Herme-
neutik, gilt es für den Studierenden, sich anhand philosophischer Diskurse
ein methodisch-reflektiertes und kritisches Denken anzueignen, das die
Grundlage jeder wissenschaftlichen Praxis darstellt. Insbesondere die
Philosophie vermag es, ein historisch geschultes, begrifflich exaktes und
methodisch-argumentatives Reflektieren zu entwickeln. Dadurch soll die
Fähigkeit zur abwägenden Reflexion von Thesen oder Überzeugungen
und zum Erkennen von oftmals stillschweigend gemachten, unter Um-
ständen problematischen Voraussetzungen und Prämissen eingeübt und
weiter ausgebildet werden.
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I Einführung und Allgemeines 1.3.1 Das Studium der Philosophie
1.3.1 Philosophie in Ulm
Im Mittelpunkt des Lehrangebots des Humboldt-Studienzentrums stehen
daher die Grundzüge des philosophischen und geisteswissenschaftlichen
Wissens,
Denkens und
Argumentierens
unter einer historischen und systematischen Perspektive.
Vermittelt werden vor dem Hintergrund der Ulmer Bedingungen philoso-
phische Kenntnisse hinsichtlich
der philosophisch-theoretischen und -praktischen Grundlagen der
Wissenschaften (Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie);
der Probleme ethischen und politisch-sozialen Handelns innerhalb
unseres Gemeinwesens;
hermeneutischer und analytischer Kompetenzen bezüglich syste-
matischer und historischer Wissensbestände sowie deren sprachlich-
begrifflicher Vermittlung.
Jede Veranstaltung des HUMBOLDT-STUDIENZENTRUMS kann als
ASQ belegt werden.
Um den Studierenden die Möglichkeit zur Teilnahme an unseren
Lehrangeboten neben ihrem Studium einzuräumen, finden die Kurse
auch in den Abendstunden oder als Kompaktseminare an den Wo-
chenenden bzw. in den Semesterferien statt.
Das Lehrangebot besteht aus einem kontinuierlich angebotenen Mo-
dulsystem: Es wird jedes Semester eine Einführung in die Philoso-
phie, eine Veranstaltung zur Wissenschafts- und Erkenntnistheorie,
zur praktischen Philosophie/Ethik und zu klassisch philosophischen
Texten angeboten.
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I Einführung und Allgemeines 1.3.2 Die Gastprofessur
1.3.2 Die Gastprofessur für Philosophie
Gastprofessor für Philosophie im akademischen Jahr 2018/19 ist PD Dr. David Espinet. Er
ist promovierter und habilitierter Philosoph mit einem breiten Spektrum an Interessen und
Schwerpunkten. Diese reichen von Fragen der Wissenschaftstheorie und der allgemeinen Ethik, über Bereiche der angewandten Ethik bis hin zur philosophischen Ästhetik, häufig im
Horizont interdisziplinärer Perspektiven, die sich in unterschiedliche Richtungen ergeben.
Im Zentrum von Forschung und Lehre stehen für David Espinet die historisch breit infor-
mierte und zugleich problemorientierte philosophische Analyse. Historisch liegen seine
Schwerpunkte genauer bei der Philosophie Kants und der Kontinentalphilosophie des 20. und 21. Jahrhunderts von Husserl über Heidegger, Merleau-Ponty und Derrida bis hin zu
gegenwärtigen Debatten etwa zum Verhältnis von Realismus, Konstruktivismus und Idea-
lismus oder zur Ereignisphilosophie im 21. Jahrhundert – durchaus mit Seitenblick auf die antike griechische Philosophie, den Deutschen Idealismus sowie die (post)analytische Philo-
sophie der Gegenwart. Thematische Schwerpunkte bilden Fragen der Erkenntnistheorie,
insbesondere der Ereignis- und Wahrnehmungsphilosophie aber auch der Theorie der Biolo-gie, der philosophischen Ästhetik und der Ethik, auch unter Berücksichtigung angewandter
Perspektiven, etwa der Glücksforschung an der Schnittstelle zu den happiness economics,
der Psychologie der Selbstbestimmung, der Bildungsphilosophie sowie der Designtheorie.
Vita:
2016–2017 Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies mit einem
Projekt an der Schnittstelle von Ethik und Wirtschaftswissenschaft
(„Always Happier? Approaching the Easterlin-Paradox from a Kantian Point of View“)
2016 Habilitation im Fach Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg mit der Arbeit „Ereigniskritik. Zu einer Grundfigur der Moderne bei Kant“
2008–2015 Wissenschaftlicher Assistent am Philosophischen Seminar der Albert-
Ludwigs-Universität Freiburg 2013–2014 Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies mit einem philosophi-
schen Grundlagenprojekt („Critique of the Event. From Kant to
Phenomenology and Postanalytical Philosophy“) 2011–2012 Gastdozentur an der Pennsylvania State University, USA
2005–2008 Promotion im Fach Philosophie mit der Arbeit „Phänomenologie des
Hörens. Eine Untersuchung im Ausgang von Martin Heidegger“,
Stipendiat des Cusanuswerks
2005 Forschungssemester am Boston College
2000–2001 Einjähriges Studium und Abschluss „Licence en philosophie“ als DAAD- Stipendiat am Philosophischen Seminar der Université de Paris VIII
1998–2004 Magisterstudium der Philosophie und Romanistik in Freiburg, Straßburg
und Paris
10
I Einführung und Allgemeines 1.4 Die verschiedenen Möglichkeiten des Studiums
1.4.1 Nebenfach / Anwendungsfach Philosophie
Philosophie kann in verschiedenen Studiengängen im Neben-
fach/Anwendungsfach belegt werden. Die tabellarische Übersicht
gibt den Leistungspunkteumfang innerhalb der einzelnen Fächer
an.
Exemplarische Tabelle:
Studiengang Bachelor Master Chemie - 6 LP
Wirtschaftschemie - -
Mathematik 20-25 LP 18-22 LP
Biologie - 12 LP
Biochemie - 12 LP
Physik - 18 LP
Informatik 24 LP 12 LP
Psychologie 6 LP -
Elektrotechnik 3 LP -
Informationssystemtechnik 3 LP -
Daneben ist der Besuch der Philosophiekurse innerhalb der Additi-
ven Schlüsselqualifikationen im Umfang von 6 Leistungspunkten
(2 Veranstaltungen à 3 LP) im Bereich der Orientierungskompeten-
zen in jedem Studiengang (außer Elektrotechnik und Informtions-
systemtechnik) möglich.
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I Einführung und Allgemeines 1.4.2 Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium (EPG)
1.4.2 Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium (EPG)
Seit 2001 müssen alle Lehramtsstudierenden im Laufe ihres Studiums
zwei Lehrveranstaltungen mit jeweils 2 LVS erfolgreich besuchen, die
ihnen eine Einführung in die Ethik und in fach- und berufsethische Aspek-
te ihrer Fächer vermitteln.
Das EPG umfasst zwei Veranstaltungen: ein Seminar zu ethisch-
philosophischen Grundfragen (EPG I) und ein Seminar zu fach- bzw.
berufsethischen Fragen (EPG II).
Die Leistungsnachweise werden benotet und gehen in die Gesamtnote der
wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt ein. Erteilt werden sie für
eine schriftliche Hausarbeit, Klausur oder eine mündliche Prüfung.
Im Wintersemester 2018/19 sind die folgenden Lehrveranstaltungen
anrechnungsfähig:
EPG I:
Philosophie der Menschenrechte, Dr. Hans-Klaus Keul,
Dr. Roman Yaremko, beide Universität Ulm
Der kategorische Imperativ im Kontext, Prof. Dr. David Espinet,
Universität Ulm
EPG II:
Naturethik, Dr. Hans-Klaus Keul, Dr. Roman Yaremko,
beide Universität Ulm
Metaphysik der Neuzeit, Prof. Dr. Renate Breuninger, Universität Ulm
Was ist das, moralischer Realismus?, Prof. Dr. David Espinet,
Universität Ulm
Auskünfte erteilen das Humboldt-Studienzentrum (Tel.: 50-23460/1)
sowie der Koordinator des EPG, Dr. Hans-Klaus Keul (Tel.: 50-23464)
e-mail: [email protected]
Sprechstunde: Di., 14.00 - 16.00 Uhr und nach Vereinbarung.
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I Einführung und Allgemeines 1.4.3 Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ)
1.4.3 Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ)
Schlüssel zum Erfolg
Die Auswirkungen des technologischen, gesellschaftlichen und wirt-
schaftlichen Wandels stellen die Arbeitswelt vor neue Herausforderungen:
Von Bewerbern wird deshalb heute nicht nur eine hohe Fachkompetenz
gefordert, sondern Schlüsselkompetenzen wie geistige und physische
Flexibilität und Mobilität, Kontextualisierungsfähigkeit und verantwortli-
ches Handeln, Kommunikation und Kooperation, Urteils- und Entschei-
dungsfähigkeit, Selbstorganisation und Selbstverantwortung. Und wer mit
sich selbst und anderen umzugehen weiß, sich effizient Wissen anzueig-
nen und überzeugend zu präsentieren versteht, der wird dank dieser und
anderer „soft skills“ auch im Studium erfolgreicher ans Ziel kommen.
Was sind Schlüsselkompetenzen?
Die Bildungskommission NRW 1995 versteht darunter „erwerbbare all-
gemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Strategien, die bei der Lösung
von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen
Inhaltsbereichen von Nutzen sind“.
Schlüsselqualifikationen werden an der Universität Ulm sowohl integrativ
vermittelt, d.h. innerhalb fachwissenschaftlicher Module (z. B. Präsentati-
on im Seminar oder Teamarbeit im Praktikum), als auch additiv, d.h.
durch spezielle fächerübergreifende Übungen und Seminare. Diese Lehr-
veranstaltungen zu Additiven Schlüsselqualifikationen (ASQ) werden in
folgenden Bereichen angeboten:
Basiskompetenzen umfassen Sozialkompetenzen (Teamarbeit, Konflikt-
verhalten, Führung, Moderation etc.), Methodenkompetenzen (Lernen,
Medien, Information, Präsentation etc.) und Selbstkompetenz (Selbstma-
nagement, Leistungsbereitschaft, Kreativität etc.)
Praxiskompetenzen ergeben sich aus der gezielten Vorbereitung auf
berufliche Tätigkeiten, z.B. juristisches und wirtschaftliches Grundwissen,
EDV-Kompetenzen, Projektmanagement u.a.
Orientierungskompetenz setzt die Integration von interdisziplinären
Wissensbeständen voraus, vor allem auch aus den Kultur- und Sozialwis-
senschaften, um ein verantwortungsvolles, kritisches und kreatives Han-
deln und Denken in Zusammenhängen zu fördern.
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I Einführung und Allgemeines 1.4.3 Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ)
1.4.3 Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ)
Fremdsprachen und interkulturelle Kompetenz ermöglichen es, frem-
de Kulturen zu verstehen und erfolgreich mit anderen zu interagieren.
Dieser Bereich beinhaltet sowohl Kenntnisse (Kultur und Sprache) als
auch Sozial- und Handlungskompetenzen.
ASQ-Veranstaltungen
Lehrveranstaltungen zu Additiven Schlüsselqualifikationen werden an der
Universität Ulm fächerübergreifend vom Humboldt-Studienzentrum für
Philosophie und Geisteswissenschaften (HSZ), vom Zentrum für Sprachen
und Philologie (ZSP) sowie von einzelnen Studienkommissionen (StuKo)
angeboten.
Details, Termine und Aktuelles unter www.uni-ulm.de/asq/. Bitte beach-
ten Sie auch das Faltblatt von ASQ.
Dort finden Sie weitere aktuelle Informationen, u.a. zum Anmeldeverfah-
ren, Terminen, Dozentinnen und Dozenten.
ASQ-Veranstaltungen des HSZ werden sowohl semesterbegleitend als
auch als Block im Rahmen von 2 SWS angeboten und entsprechen einem
Arbeitsaufwand (workload) von 3 Leistungspunkten nach ECTS.
Alle HSZ-Seminare und HSZ-Vorlesungen können auch als ASQ-
Kurse angerechnet werden.
Kontakt:
Dr. Hans-Klaus Keul, Dr. Roman Yaremko
Koordinatoren für Additive Schlüsselqualifikationen
Universität Ulm, Oberer Eselsberg, N 24 / 134, 89069 Ulm
Telefon: +49 (0)731/50-23464
Email: [email protected], [email protected]
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I Einführung und Allgemeines 1.5 Kursgebühren für Gasthörer
1.5 Kursgebühren für Gasthörer
Die Gebühren für Gasthörer betragen
für Hörer, die nicht Mitglieder oder Angehörige der Universität sind:
bis zu vier SWS 75 € (entspricht 2 Veranstaltungen)
bis zu acht SWS 150 € (entspricht 4 Veranstaltungen)
mehr als acht SWS 200 € (entspricht beliebig vielen Veranstaltungen)
für Hörer, die Mitglieder oder Angehörige der Universität sind
bis zu vier SWS 50 € (entspricht 2 Veranstaltungen)
bis zu acht SWS 120 € (entspricht 4 Veranstaltungen)
mehr als acht SWS 150 € (entspricht beliebig vielen Veranstaltungen).
Die Gebühr muss bis zum Beginn der zweiten Veranstaltungssitzung
entrichtet werden. Bei der Überweisung auf unten genanntes Konto bitte
die Nummer des besuchten Kurses vermerken (Bsp: HSZ 2100.004).
Die Teilnahmegebühr für Veranstaltungen gilt nur für eine Person und ist
nicht übertrag- oder teilbar.
Vgl. die Allgemeine Gebührensatzung der Universität Ulm, veröffentlicht
in den Amtlichen Bekanntmachungen der Universität Ulm Nr. 21 vom
07.08.2014, Seite 232-233
Kontodaten:
BIC: SOLADES1ULM
IBAN: DE68 6305 0000 0000 0050 50
Verwendungszweck: die jeweilige HSZ-Veranstaltungsnummer (beispielsweise HSZ3300.333)
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II Lehrveranstaltungen 1. Übersicht der Lehrveranstaltungen
GESCHICHTE DER PHILOSOPHIE
Machiavelli und die Macht
PD Dr. Günter Fröhlich, Universität Regensburg
Kompaktseminar, 22.-23.11.2018, 31.01-01.02. und
07.02.-08.02.2019, jew. Do 15:00-18:00 Uhr, N24/101
jew. Fr 9:00-16:00 Uhr N24/155
Leben verstehen, Schönheit erfahren.
Zur Verwandtschaft von Biologie und
ästhetischer Theorie bei Kant
Prof. Dr. David Espinet, Universität Ulm
Seminar, Mi 16:15-17:45 Uhr
N24/131
Arthur Schopenhauer: "Die Welt als Wille und Vorstellung".
Einführung in seine Philosophie
Dr. Bernd Kleinhans, Schwäbisch Gmünd
Seminar, Mi 16:00-19:00 Uhr (14-tgl.)
Beginn: 22. Oktober 2018
N24/104
Hegels Rechtsphilosophie
Prof. Dr. Klaus Giel, Universität Ulm
Vorlesung: Mo 16:00-19:00 Uhr
05.11., 19.11., 03.12.2018, 14.01., 28.01., 11.02.2019
Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80
Subjektivität und Selbsttranszendenz.
Unterwegs zu einem Neuen Idealismus Prof. Dr. Renate Breuninger, Universität Ulm
Prof. Dr. Peter Oesterreich, Augustana-Hochschule
Neuendettelsau
Kompaktseminar, 08.-10. November 2018
Do 14:00-19:00, Fr 09:30-19:00, Sa 09:30-14:00 Uhr
Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80
Metaphysik der Neuzeit (EPG II)
Prof. Dr. Renate Breuninger, Universität Ulm
Seminar, Di 12:15-13:45 Uhr
N24/254
16
II Lehrveranstaltungen 1. Übersicht der Lehrveranstaltungen
Tod und Unsterblichkeit
Dr. Dr. Placidus Heider, Universität Regensburg
Seminar, Di 16:00-19:00 Uhr (14-tgl.)
Beginn: 23. Oktober 2018
O25/346
THEORETISCHE PHILOSOPHIE
Objektivität. Geschichte, Bedeutung und
Tragweite eines Leitbegriffs von Wissenschaft
Prof. Dr. David Espinet, Universität Ulm
Seminar, Di 14:15-15:45 Uhr
N24/104
Thinking about Science
Dr. Hans-Peter Eckle, Universität Ulm
Seminar, Mi 17:00-20:00 Uhr, N24/227
Vorbespr. & Beginn: 31. Oktober 2018, 17:00 Uhr,
N24/227
Geist und Gehirn. Philosophische Fragen
im Zeitalter der Neurowissenschaften
Dr. Johannes Schick, Blaubeuren
Seminar, Mi 16:00-17:30 Uhr
O28/2002
Die Illusion der Menschen und die Philosophie der Skepsis
Prof. Dr. Dr. Otto-Peter Obermeier, Universität Ulm
Kompaktseminar, 20.-23. Februar 2019
Mi-Fr 14:00-18:00 Uhr, Sa 10:00-14:00 Uhr
Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80
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II Lehrveranstaltungen 1. Übersicht der Lehrveranstaltungen
PRAKTISCHE PHILOSOPHIE
Einführung in die Bildungswissenschaften
Prof. Dr. Tina Seufert, Universität Ulm
Dr. Hans-Klaus Keul, Universität Ulm
Vorlesung, Mi 10-12 Uhr
O28/2002
Was ist das, moralischer Realismus? (EPG II)
Prof. Dr. David Espinet, Universität Ulm
Vorlesung, Do 12:15-13:45 Uhr
N25/2102
Der kategorische Imperativ im Kontext (EPG I)
Prof. Dr. David Espinet, Universität Ulm
Seminar, Mi 12:15-13:45 Uhr
N25/2102
Karl Jaspers: "Vernunft und Existenz"
Dr. Kristin Staudacher, Stuttgart
Seminar, Mo 14:00-17:00 Uhr (14-tgl.)
Beginn: 05. November 2018, N25/2101
Französischer Existenzialismus: Sartre und Camus
Dr. Roman Yaremko, Universität Ulm
Seminar, Mo 16:00-17:30 Uhr
N25/2102
Viktor E. Frankl:
"Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn"
Dr. Kristin Staudacher, Stuttgart
Seminar, Mo 14:00-17:00 Uhr (14-tgl.)
Beginn: 29. Oktober 2018, N25/2101
Erich Fromm: „Haben oder Sein“
Michael Zips, Kath. Hochschulpfarrer Ulm
Seminar, Mi 16:00-17:30 Uhr
O27/123
Richard David Precht: Die Kunst, kein Egoist zu sein
Dr. Gisela Lorenz-Baier, Ulm
Seminar, Do 18:00-19:30 Uhr
N24/226
18
II Lehrveranstaltungen 1. Übersicht der Lehrveranstaltungen
Technikphilosophie
Dr. Tobias Keiling, Ulm
Seminar, Do 14:00-15:30 Uhr
N24/254
Naturethik (EPG II)
Dr. Hans-Klaus Keul, Universität Ulm
Dr. Roman Yaremko, Universität Ulm
Seminar, Di 14:00-15:30 Uhr
N24/131
Philosophie der Menschenrechte (EPG I)
Dr. Hans-Klaus Keul, Universität Ulm
Dr. Roman Yaremko, Universität Ulm
Seminar, Do 14:00-15:30 Uhr
N24/227
Einblick in das Labor: Antike Medizin
Prof. Dr. Florian Steger, Direktor GTE Universität Ulm
Vorlesung, Mi 16:00-17:30 Uhr
Beginn: 17.10.2018
Institut für Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin,
Parkstraße 11, 3. Stock, Zi. 301
INTERDISZIPLINÄRE SEMINARE
Wirtschaftsethik
PD Dr. Jörg Wernecke, TU München
Kompaktseminar, 02.11.-03.11.18, jew. 09:30-18:30 Uhr
Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80
Mathematik und Wirklichkeit – die Grundlagenkrise
der Mathematik von Cantor bis Goedel
Prof. Dr. Günther Palm, Universität Ulm
Seminar, Di 16:00-18:00 Uhr
N25/2101
19
II Lehrveranstaltungen 1. Übersicht der Lehrveranstaltungen
KULTURANTHROPOLOGIE
Vor Publikum reden
Stephan Schwarz, Evang. Hochschulpfarrer Ulm
Seminar, Mo 16:15-17:45 Uhr
O25/346
Die Redefreiheit in der vernetzten Welt
Dr. Roman Yaremko, Universität Ulm
Seminar, Mo 12:15-13:45 Uhr
N25/2101
Französische Impressionisten
(nur für Studierende)
Prof. Dr. Ingrid Kessler-Wetzig, Ulm
Seminar, Do 17:00-20:00 Uhr (14.-tgl.)
Beginn: 25.10.2018
Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80, UG
Italienische Skulpturen III
Von Cellini bis Bernini
Prof. Dr. Ingrid Kessler-Wetzig, Ulm
Seminar, Di 17:00-20:00 Uhr (14-tgl.),
Beginn: 23.10.2018
Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80, UG
POLITIK UND ZEITGESCHEHEN
„Wahrheit und Lüge in der Politik“
Dr. Matthias Rost, Schwäbisch-Gmünd
Kompaktseminar, 26.10., 2.11., 9.11., 16.11., 23.11.2018,
jew. 14.00-18.15 Uhr
N24/104
Geschichte Indiens
Prof. Dr. Ingrid Kessler-Wetzig, Ulm
Seminar, Di 17:00-20:00 Uhr (14-tgl.),
Beginn: 30.10.2018
Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80, 1. OG
20
II Lehrveranstaltungen 1. Übersicht der Lehrveranstaltungen
ALTE SPRACHEN
Grundkurs Latein: LATINITAS VIVA
Lateinlernen mit der Naturmethode
Dr. Nikolaus Groß, Senden
Übung, Di 18:00-19:30 Uhr
N24/132 (Bib. HSZ)
Altgriechische Lektüre: EPICURUS, Epistulae (II)
Dr. Nikolaus Groß, Senden
Übung, Mi 18:00-19:30 Uhr
N24/254
Lateinische Lektüre: LUCRETIUS, De rerum natura
Dr. Nikolaus Groß, Senden
Übung, Di 16:30-18:00 Uhr
N24/132 (Bib. HSZ)
MUSIKWISSENSCHAFT
Dramaturgie und Form in der Musik
Christina Stubenrauch, Ulm
Seminar, Mo 12:00-13:30 Uhr
N25/2102
Neue Musik des 20. Jahrhunderts –
Von der Zwölftonmusik zur Postmoderne
Christina Stubenrauch, Ulm
Seminar, Mo 13:45-15:15 Uhr
N25/2102
21
II Lehrveranstaltungen 2.1 Geschichte der Philosophie
2.1 Geschichte der Philosophie
Machiavelli und die Macht Seminar, HSZ 2100.001
PD Dr. Günter Fröhlich, Universität Regensburg
Niccolò Machiavelli (1469-1527) sprengt die Fesseln der Moral! Doch
wie bei so vielen populären Zuschreibungen ist es in Wirklichkeit schwie-
riger. Politik hat sich, so Machiavelli, an den realen Verhältnissen zu
orientieren. Die „Macht“, wie sie zu erringen und zu erhalten ist, wird zur
wichtigsten Frage, und dabei ist zu Mitteln zu greifen, welche als unmora-
lisch und bis dahin als verfemt gelten. Sein Argumentationsstil in „Il prin-
cipe“ von 1513 erweckt den Eindruck, ein Machthaber habe, wenn er es
bleiben wolle, von zwei Möglichkeiten im Grunde immer nur eine erfolg-
versprechende. Dabei konzentriert er sich auf die äußeren Gewaltfaktoren
des Krieges, Volkswirtschaft und Verwaltung des Staates sind nicht seine
Themen. So zeichnet er den idealen Fürsten als einen, der fähig ist, zu
allen Mitteln zu greifen, aber tunlichst den Anschein erwecken soll, die
Tugenden der klassischen Tradition allesamt aufzuweisen. Die Tyrannis,
welche Machivalli jedem Fürsten anempfiehlt, wird im „Discorsi“ einer
radikalen Kritik unterworfen. Dort feiert Machivalli die Republik, nimmt
aber nach wie vor einige Einsichten aus dem Machtgebaren des idealen
Fürsten zur Leihe, um die Stabilität und den politischen Erfolg des Staates
zu erreichen.
Literatur:
Machiavelli, Der Fürst. Stuttgart: reclam, 2014.
Machiavelli, Discorsi. Staat und Politik, Frankfurt a.M.: insel, Juni 2000.
Wolfgang Kersting, Niccolò Machiavelli, München: beck, März 2006.
Termin: Do., 22.11.18, 15-18 Uhr; Fr., 23.11.18, 9-16 Uhr;
Do., 31.01.19, 15-18 Uhr; Fr., 01.02.19, 9-16 Uhr;
Do., 07.02.19, 15-18 Uhr; Fr., 08.02.19, 9-16 Uhr.
Raum: Do N24/101, Fr N24/155
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II Lehrveranstaltungen 2.1 Geschichte der Philosophie
2.1 Geschichte der Philosophie
Leben verstehen, Schönheit erfahren.
Zur Verwandtschaft von Biologie und
ästhetischer Theorie bei Kant Seminar, HSZ 2100.002
Prof. Dr. David Espinet, Universität Ulm
In seinem letzten großen und kaum zu überschätzenden Hauptwerk, die Kritik der Urteils-kraft (1790), untersucht Kant zwei Erfahrungsbereiche, die auf den ersten Blick wenig
gemeinsam zu haben scheinen: das organisch strukturierte Leben einerseits und die ästheti-
sche Erfahrung von Schönheit im sinnlichen Kontakt mit Gegenständen aus Kunst und Natur andererseits. Kant möchte hier zeigen, dass zwei scheinbar disparate Fragestellungen zu-
sammengehören, nämlich: Wie erfahren wir Schönheit in Natur und Kunst? Und: Wie ver-
stehen wir Lebensprozesse und organisch strukturiertes Leben? Um den so ungewohnten wie faszinierenden Gedanken einer Verwandtschaft von Leben und Schönheit besser zu verste-
hen, werden wir im Seminar zwei Thesen Kants – einzeln und in ihrem Verhältnis zueinan-
der – untersuchen: Einmal die These, wonach wir Organismen vom Rest der Natur erst dann unterscheiden können, wenn wir verstehen, dass diese organische Funktionen besitzen, wenn
wir uns also Zwecke zu Naturvorgängen hinzudenken und fragen, wozu eine spezifische
organische Funktion gut ist. Eng verbunden damit ist Kants andere These, die besagt, dass
die Erfahrung von Schönheit ebenfalls erfordert, dass wir uns Zwecke zur allgemeinen
sinnlichen Erfahrung hinzudenken. Kant spricht hier von einer „Zweckmäßigkeit ohne Zweck“ und meint damit wiederum ein Denken in Zwecken, eines aber, das Sinn in der Welt
entdeckt, diesen aber nicht in einen Funktionszusammenhang einordnet. Ziel des Seminars
ist es, sowohl in Kants Theorien der Biologie und der ästhetischen Erfahrung einzuführen als auch zu diskutieren, inwieweit Kants Theorieanlage eines Denkens in Zwecken (oder des
Sinnverstehens) auch heute noch im Horizont gegenwärtiger Forschung attraktiv ist, etwa
inwiefern die Biologie von der ästhetischen Erfahrung lernen kann und welche Rolle das Sinnverstehen für Naturwissenschaften besitzt. Die Teilnahme an der Lehrveranstaltung
erfordert keine philosophischen Vorkenntnisse. Die Texte werden zur Verfügung gestellt.
Lektüreempfehlungen:
Kant, Immanuel, Kritik der Urteilskraft, hrsg. von Heiner Klemme, Hamburg 2009.
Termin: Mittwoch, 16:15-17:45 Uhr (14-tgl.)
Raum: N24/131
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II Lehrveranstaltungen 2.1 Geschichte der Philosophie
2.1 Geschichte der Philosophie
Arthur Schopenhauer: „Die Welt als Wille
und Vorstellung“ Seminar, HSZ 2100.003
Dr. Bernd Kleinhans, Schwäbisch Gmünd
Arthur Schopenhauer (1788-1860) ist einer der interessantesten und zugleich umstrittensten
philosophischen Denker der Neuzeit. Er sah sich selbst in der Nachfolge von Kant und
kritisierte heftig die Philosophie des deutschen Idealismus, wie sie besonders von Fichte und Hegel repräsentiert wurde. Seinem Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ blieb zu
seinen Lebzeiten der Erfolg versagt und auch in der akademischen Philosophie wurde Scho-
penhauer lange nicht anerkannt – obwohl Denker wie Friedrich Nietzsche oder Sigmund Freud von ihm nachhaltig beeinflusst wurden. Schopenhauer vertrat die Auffassung, dass
eine von der sinnlichen Wahrnehmung unabhängige Außenwelt nicht existiere. Diese sei
bloße Erscheinung des Willens, den Schopenhauer als Prinzip des Seins sieht und in dem er auch das von Kant so genannte „Ding an sich“ erkennt. Damit sind weder die Individuen
noch die Lebewesen und Dinge in der Erscheinungswelt getrennte „Substanzen“, sondern
nur äußere Formen des Willens. Aus diesen Überlegungen heraus entwickelt Schopenhauer seine Vorstellungen vom Leben als einem beständigen Leiden, das nur durch eine „Über-
windung“ des Willens erlöst werden könne. In der Ethik spielt bei ihm das Mitleid eine
wichtige Rolle, in das er auch Pflanzen und Tiere einbezieht. Im Seminar werden wir uns in
gemeinsamer Lektüre mit Schopenhauers zentralen Gedanken befassen. Grundlage ist „Die
Welt als Wille und Vorstellung“. Daneben werden wir auch andere Schriften Schopenhauers
analysieren. Dabei soll auch gefragt werden, wie weit sein Denken auch für aktuelle philoso-phische und gesellschaftliche Fragen – etwa der Neurobiologie oder der Ökologie – Anre-
gungen geben kann. Eine ausführliche Literaturliste und ein genauer Themenplan wird zu
Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.
Literatur zur Einführung: Arthur Schopenhauer: Sämtliche Werke, hg. von Wolfgang Frh.
von Löhneysen, Stuttgart und Frankfurt a.M. 1960-1965, Appel, Sabine: Arthur Schopen-hauer: Leben und Philosophie, Düsseldorf 2007, Möbuss, Susanne: Schopenhauer für An-
fänger: »Die Welt als Wille und Vorstellung« Eine Lese-Einführung, München 2014, Schu-
be, Daniel / Koßler, Mathias (Hg.): Schopenhauer Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart 2014, Spierling, Volker: Arthur Schopenhauer zur Einführung, 3. Aufl., Hamburg
2010
Termin: Mittwoch, 16:00-19:00 Uhr (14-tgl.)
Beginn: 22. Oktober 2018
Raum: N24/104
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II Lehrveranstaltungen 2.1 Geschichte der Philosophie
2.1 Geschichte der Philosophie
Hegels Rechts- und Staatsphilosophie
Vorlesung, HSZ 2200.004
Prof. Dr. Klaus Giel, Universität Ulm
In der Philosophie des Rechts geht es um die Entwicklung der Idee der
Freiheit und um deren Verwirklichung im Bereich des Sozialen. Dabei
geht der Weg über das formale Recht bis hin zur Moralität und Sittlich-
keit, die die Familie, die bürgerliche Gesellschaft und den Staat bilden.
Die „Grundlinien des Rechts“ gelten als einer der zentralen Texte Hegels.
Die Vorrede, die wir genau besprechen wollen, gehört zu seinen bekann-
testen Schriften.
Termin: 05.11., 19.11., 03.12.2018, 14.01., 28.01., 11.02.2019
16:00-19:00 Uhr
Ort:: Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80
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II Lehrveranstaltungen 2.1 Geschichte der Philosophie
2.1 Geschichte der Philosophie
Subjektivität und Selbsttranszendenz.
Unterwegs zu einem Neuen Idealismus Seminar, HSZ 2100.005
Prof. Dr. Renate Breuninger, Universität Ulm
Prof. Dr. Peter Oesterreich, Augustana-Hochschule Neuendettelsau
Die Veranstaltung schließt an unser Projekt „Figuren starker Subjektivität“ an. Es
richtet sich gegen das gängige kulturwissenschaftliche Vorurteil, die neuzeitliche
Philosophie kenne nur das eine Modell einer egologischen und hyperaktiven Sub-
jektivität, welche mit ihren eitlen Projekten maßloser Selbstoptimierung die
menschliche Gesellschaft und natürliche Lebenswelt gefährde.
Dagegen weist die neuere Philosophiegeschichte eine ganze Reihe, bisher zu
wenig beachteter, alternativer Gedankenfiguren auf, welche die Freiheit und
Selbsterfindung des Subjektes durchaus mit den Aspekten einer Selbstüberschrei-
tung verbinden. Momente der Selbsttranszendenz lassen sich z.B. finden in Kants
Konzept der Moralität, im Gefühl und in der Anschauung bei Schleiermacher, in
der Kritik des Reflexionsprinzips beim späten Fichte, in Schellings 'Freiheit von
sich selbst', in Hegels 'Selbstvergessenheit' des Denkens, Nietzsches Utopie des
'Übermenschen' oder Heideggers 'Hirten des Seins'. Ist vielleicht das Moment der
Selbsttranszendenz sogar ein Charakteristikum aller zukunftsweisenden Figuren
starker Subjektivität?
Am Donnerstagabend (8.10.) und am Freitag (9.10.) tagsüber sind im Rahmen
eines Colloquiums Vorträge externer Referenten zur Seminarthematik geplant.
Eine Teilnahme der Studierenden an diesen Vorträgen wird vorausgesetzt. Die
Texte der Vorträge werden wir im Seminar besprechen, sie sind auf der Homepage
unter Downloads zu finden.
Termin: 08.-10. November 2018
Do 14:00-19:00 Uhr, Fr 09:30-19:00 Uhr, Sa 09:30-14:00 Uhr
Ort: Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80
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II Lehrveranstaltungen 2.1 Geschichte der Philosophie
2.1 Geschichte der Philosophie
Metaphysik der Neuzeit: Der Weg zum Ich
(Cusanus, Descartes, Leibniz, Spinoza, Kant) Seminar, HSZ 2100.006
Prof. Dr. Renate Breuninger, Universität Ulm
Die neuzeitliche Philosophie etabliert sich als Metaphysik, in deren Zent-
rum die Beziehung des Menschen zu Gott steht. In der vernünftigen Be-
ziehung zu Gott setzt der Mensch sich als Subjekt der Wirklichkeit ein: als
Ursprung einer vernünftigen Ordnung, die von Gott gehalten und getragen
wird. Diese Denkfigur begegnet zuerst bei Cusanus, bei ihm erscheint
Gott als der tragende Grund und die den Menschen zu einer vernünftigen
Ordnung ermächtigende Macht.
Descartes stellt die Frage, in wieweit der Realitätsbezug des reinen Den-
kens in Gott begründet ist. Spinoza und Leibniz konzipieren ein System,
an dessen Spitze Gott steht, von dem aus alles Seiende deduziert wird. Der
Gott der neuzeitlichen Metaphysik ist allerdings nicht mehr der Gott des
Glaubens, der Gott Isaaks und Jakobs, sondern ein Gott der Vernunft, dem
es um das Prinzip der Wirklichkeit geht. Diese neuzeitliche Metaphysik
findet ihre Vollendung im Begriff der absoluten Subjektivität des Deut-
schen Idealismus.
Termin: Dienstag, 12:15-13:45 Uhr
Raum: N24/254
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II Lehrveranstaltungen 2.1 Geschichte der Philosophie
2.1 Geschichte der Philosophie
Tod und Unsterblichkeit Seminar, HSZ 2100.007
Dr. Dr. Placidus Heider, Universität Regensburg
Ja, es ist schon etwas eigen, was sich Menschen so alles angesichts des Todes ausdenken oder ausgedacht
haben, und oft genug ist der Wunsch als Vater des Gedankens nur allzu leicht zu erkennen und zu durch-
schauen. Und Wünsche, Sehnsüchte, Hoffnungen finden und haben wir ja dort genug, wo der Tod „ernst
macht“, neben manchmal noch größeren Ängsten und Befürchtungen, für unsere Angehörigen, und für
uns selbst.
Das leidig verhängte „Tabu des Todes“ in unseren modernen Gesellschaften überlässt da nur zu oft die
Deutungshoheit eigenmächtigen Esoterikern oder hartnäckigen Fundamentalisten.
Die leider und womöglich durch vieles Desillusionierten suchen sich zwar immer häufiger eine sogenann-
te „anonyme Beisetzung“, ohne Ort und Andenken, aber da sind sie eben auf eine sehr charakteristische
Weise die geistigen Antipoden nicht nur der alten Pharaonen, sondern auch all derer, die sich auch noch
heute einen Platz in einer „Ewigkeit“, im Unvergänglichen oder in einem Irgendwie und Irgendwo sichern
wollen.
Die Medizin als Wissenschaft beginnt an dieser Grenze zu schweigen und aufgeklärte Theologen malen
längst nicht mehr „Himmel, Hölle und Fegfeuer“ bunt aus, sie können ja auf die Allmacht ihres geglaub-
ten Gottes verweisen, der es schon irgendwie wissen und „richten“ wird. Unsterblichkeit war im Religiö-
sen nie ein beliebtes Thema, weil es den Menschen allzu gottähnlich machen könnte.
Die Philosophen finden hier aber immer wieder eine ihrer ganz ursprünglichen und sie antreibenden
Fragen wieder: Der Mensch in Wirksamkeit und Zeit, Erinnerung, Veränderung und Dauer, Kausalität,
Kommunikation und Beziehung. Und schon Beziehungen entschwinden ja nicht, weil jemand räumlich
oder zeitlich weggeht, Erinnerungen sind intersubjektiv als Bestandteile unserer gemeinsamen Welt,
beziehen sich also auf jemand über die Zeit hinweg.
Platon konstruiert die Unsterblichkeit unserer Seele, wohl um dem einen deutlichen Ausdruck zu geben,
für Augustinus ist das Jetzt die Ewigkeit, bei Kant erblickt erst unser überzeitlicher Wesenskern das
Wirkliche und sein Gesetz. Im 20. Jahrhundert erklärt etwa Ernst Bloch, dass man gerade aus materialisti-
scher Perspektive auf eine Zukunft über den Tod hinaus hindenken müsse.
Das sind nur wenige aus der Zeit und über sie hinaus…
Mit welchen Erfahrungen, mit welchen Wirklichkeiten haben wir es hier zu tun? Was können, dürfen oder
müssen wir hier wissen? Um weniger soll es uns nicht gehen…
Literatur wird im Seminar angegeben bzw. zur Verfügung gestellt.
Termin: Dienstag, 16:00-19:00 Uhr (14-tgl.) Beginn: 23. Oktober 2018
Raum: O25/346
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II Lehrveranstaltungen 2.2 Theoretische Philosophie
2.2 Theoretische Philosophie
Objektivität. Geschichte, Bedeutung und
Tragweite eines Leitbegriffs von Wissenschaft Seminar, HSZ 3100.001
Prof. Dr. David Espinet, Universität Ulm
Im Selbstverständnis der aktuellen Wissenschaften spielt das Streben nach Objek-
tivität eine zentrale Rolle. Wissenschaftliche Erkenntnis zielt auf das Feststellen
objektiver Tatsachen und Sachverhalte sowie auf das Erkennen objektiv zutreffen-
der Gesetzmäßigkeiten, die Tatsachen und Sachverhalte adäquat erklären. Ein
Blick in die Wissenschaftsgeschichte zeigt indes, dass ein solches Selbstverständ-
nis relativ jungen Datums ist, ja dass das Verständnis von Objektivität durchaus
Veränderungen unterworfen war und bleibt. Vor diesem Hintergrund blicken wir
zum einen anhand konkreter Beispiele und daran anknüpfender Theorieanlagen
auf die Geschichte spezifischer Objektivitätsauffassungen in Neuzeit und Moder-
ne. Zum anderen wird die erkenntnistheoretische Zentralfrage verfolgt, ob der
Pluralität von Auffassungen eine einheitliche (und wenn ja, welche) Bedeutung
von Objektivität entnommen werden kann. Ziel des Seminars ist es, einen meist
unbefragt mitgeführten Leitbegriff eigens zu reflektieren. Zudem strebt das Semi-
nar anhand der Auseinandersetzung mit dem (oder den) Begriff(en) von Objektivi-
tät eine Einführung in die Erkenntnistheorie an, in der es ja grundsätzlich um die
Bedingungen und Voraussetzungen der Herstellung objektiv gültigen Wissens
geht. Die Teilnahme an der Lehrveranstaltung erfordert keine philosophischen
Vorkenntnisse. Die Texte werden zur Verfügung gestellt.
Literaturempfehlung: Daston, Lorraine / Galison, Peter, Objektivität, Frankfurt am
Main 2007.
Termin: Dienstag, 14:15-15:45 Uhr
Raum: N24/104
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II Lehrveranstaltungen 2.2 Theoretische Philosophie
2.2 Theoretische Philosophie
Thinking about science Seminar, HSZ 3100.002
Dr. Hans-Peter Eckle, Universität Ulm
Stephen C. Stearns (ecologist and evolutionary biologist) in a lecture entitled “The Logic of Sci-
ence”:“Now science is basically culture's answer to the big problem of epistemology, which is how can
we know anything at all?” Sir Peter Medawar (biologist and Nobel laureate) in an essay “Induction and
Intuition in Scientific Thought”: “Ask a scientist what he conceives the scientific method to be, [...] he
would probably mumble something about “Induction” and “Establishing the Laws of Nature” [...]”
Francis Crick (biophysicist and Nobel laureate) in “Of Molecules and Men”:“The ultimate aim of the
modern movement in biology is to explain all biology in terms of physics and chemistry.” Richard Feyn-
man (physicist and Nobel laureate) in “The Character of Physical Law”: “In general we look for a new
law by the following process. First we guess it.” Werner Heisenberg (physicist and Nobel laureate) in
“Physics and Beyond - Encounters and Conversations” recounts a conversation with Einstein: “Possibly I
did use this kind of reasoning [“Philosophie” in the German original],” Einstein admitted, "but it is
nonsense all the same. [...] It is the theory which decides what we can observe.”
These are snippets of texts in which scientists, arguably, have taken a step back from doing science and
rather think about various issues of science.
Not only scientists, but, to quote again Stephen Stearns, “a lot of bright people”, namely (natural) philoso-
phers and others including scientists whenever they put on their “philosophers caps”, have been “occu-
pied” by these issues “for a number of centuries.”
In this course, we discuss those bright people’s contribution to our understanding of science in order to
identify the important themes related to the thinking about science which we shall illustrate with examples
from physics to biology. In doing so, we shall be let from philosophical considerations to questions of the
ethics within science (research ethics) and the relation between society and science.
Format:
We start with introductory lectures to give an overview of the most important positions in the philosophy
of science from a historical and thematic perspective including the social and ethical dimension.
These overview lectures intend to open up vistas into important debates. Some of these can then be taken
up and discussed in more detail and worked out in student presentations and/or papers.
Selected literature:
Kent W Staley: An Introduction to the Philosophy of Science, Cambridge UP, 2014
Stephen Webster: Thinking about Biology, Cambridge UP, 2003
John Losee: A Historical Introduction to the Philosophy of Science, Oxford UP, 2001
Vorbesprechung und Beginn 31.10. 2018, 17:00-20:00 Uhr
weitere Mittwochs-Termine nach Absprache
Raum: N24/227
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II Lehrveranstaltungen 2.2 Theoretische Philosophie
2.2 Theoretische Philosophie
Geist und Gehirn. Philosophische Fragen
im Zeitalter der Neurowissenschaften Seminar, HSZ 3100.003
Dr. Johannes Schick, Blaubeuren
Die Fortschritte der Hirnforschung sind atemberaubend. Vielen Hirnforschern
scheint die vollständige naturwissenschaftliche Erklärung des Menschen greifbar
nahe. Demgegenüber verweisen Philosophen auf die Erfahrungsräume der Subjek-
tivität, Freiheit, der Gründe und der Zwecke. Im Spannungsfeld der Deutungen
steht unser Selbstverständnis zur Debatte: Sind wir Produkte des Gehirns oder
Autorinnen und Autoren unseres eigenen Lebens? Und was ergibt sich aus dieser
oder jener Sicht für unsere Art zu leben?
Im Seminar verschaffen wir uns einen Überblick über die Diskussionslage zum
Geist-Gehirn-Problem, indem wir – nach dem Blick auf Basics der Hirnforschung
– wichtige Hintergrundüberzeugungen (z. B. dualistische Theorien, Identitätsthe-
orien, Funktionalismus) betrachten und sie auf ihre philosophischen Implikationen
hin reflektieren.
Im Fokus aber sollen anthropologische Grundfragen stehen: Was heißt es, ein
Bewusstsein bzw. Selbstbewusstsein zu haben? Wie frei ist unser Wille? Welche
Rolle spielt die Verkörperung unseres Selbst? Wie hängen Denken, Fühlen und
Handeln zusammen? Wie sind die Versprechungen des Neuroenhancements ein-
zuschätzen? In welchem Verhältnis stehen Gehirn und Lernen? Wie entstehen
Werte? Solchen Fragen gehen wir anhand zentraler Texte und Positionen aus den
interdisziplinären Diskussionsfeldern nach.
Dabei werden wir auf das multidimensionale Menschsein zwischen Naturwissen-
schaft, Philosophie und Lebenswelt aufmerksam werden und selbstreflexiv nach
der persönlichen Identität zurückfragen: Wer können, wollen, sollen wir sein?
Literatur zur Einstimmung:
Eckoldt, Matthias (2016): Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist. Woher
wir wissen, wie wir fühlen und denken. München: Pantheon Verlag.
Termin: Mittwoch, 16:00-17:30 Uhr
Raum: O28/2002
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II Lehrveranstaltungen 2.2 Theoretische Philosophie
2.2 Theoretische Philosophie
Die Illusion der Menschen und
die Philosophie der Skepsis Kompaktseminar, HSZ 3100.005
Prof. Dr. Dr. Otto-Peter Obermeier, Universität Ulm
Illusionen leben von der Dringlichkeit unserer Wünsche. Es gibt viele Wünsche,
individuelle und kollektive, daher auch eine Unzahl von Illusionen. Illusionen
liefern Antworten auf Fragen, die schwer zu beantworten sind und Hoffnungen,
die kaum jemals verwirklicht werden. Unter den sogenannten kollektiven „Illusio-
nen“ ragen drei hochetablierte, „illusionäre Gebilde“ heraus: Die Religionen, die
schönen Künste und die Ethiken. Alle drei scheinen für das Bestehen einer Gesell-
schaft notwendig, alle drei können an der sogenannten Wirklichkeit nicht schei-
tern, alle drei erregten seit ihrem Auftauchen Argwohn und Skepsis.
In diesem Seminar sollen mit Hilfe von drei berühmten und selbstredend umstrit-
tenen Texten die Charakteristika, die individuelle und kollektive Bedeutung, die
Rechtfertigung und die Notwendigkeit von illusionären, menschlichen „Schöpfun-
gen“ herausgearbeitet werden, aber ebenso die tiefe Skepsis, die solchen mensch-
lichen „Erfindungen“ immer entgegenschlägt.
Die drei behandelten Texte sind: Freuds „Die Zukunft einer Illusion“, dieser Text
thematisiert die Skepsis an Religionen; Schillers Arbeit „Über die ästhetische
Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen“, dieser Text repräsentiert
eine „Illusion“ der schönen Künste und Adam Smiths „Über die Verfälschung
unserer Gefühle, die aus unserem Hang besteht, die Reichen und Großen zu be-
wundern“. Dieser Text steht für die Akzeptanz und die Bedeutung von Selbsttäu-
schungsmechanismen in der Ethik.
Termin: 20.-23. Februar 2019
Mi-Fr 14:00 -18:00 Uhr, Sa 10:00-14:00 Uhr
Ort: Villa Eberhardt, Heidenheimer St. 80
32
II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Einführung in die Bildungswissenschaften Vorlesung, HSZ 4100.001
Prof. Dr. Tina Seufert, Universität Ulm
Dr. Hans-Klaus Keul, Universität Ulm
Grundbegriffe der Bildungswissenschaften: Lernen (Anthropologie, Historische
Entwicklung, Lerntheorien), Erziehung und Sozialisation, Entwicklung,
Ethik und Philosophie: Ethik und Politik bei Aristoteles – Das Maß der Mitte,
Kants Philosophie der Freiheit – Autonomie – ethisch und juridisch, Verstehen
und Verständigung – J. Habermas und die Diskursethik, Philosophie der Bildung –
Kant – Humboldt – Hegel – Nida-Rümelin.
Handlungsfeld Schule: Unterrichten, Einsatz von Medien, Konflikte lösen,
Störungen vermeiden, Beraten, Bewerten und Fördern
Literatur:
Ach, J. (Hg. u.a.) (2011). Grundkurs Ethik, Bd.1/Bd.2. Paderborn: Mentis.
Gage, N. L. & Berliner, D. C. (1996). Pädagogische Psychologie (5. vollst. über-
arb. Aufl.). Weinheim: Beltz PVU.
Gudjons, H. (2006). Pädagogisches Grundwissen (9. Auflage). Bad Heilbrunn:
Klinkhardt.
Helmke, A. (2003). Unterrichtsqualität – erfassen, bewerten, verbessern. Seelze:
Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung.
Kesselring, Th. (2009): Handbuch Ethik für Pädagogen. Grundlagen und Praxis.
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Maring, M. (hg. 2004/2005). Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium
Bd.1/Bd.2. Münster: LIT.
Peters, J./Rolf, B. ((2007): Ethik aktuell. Bamberg: Buchners Verlag.
Renkl, A. (2008). Lehrbuch Pädagogische Psychologie. Bern: Huber.
Schnotz, W. (2009). Pädagogische Psychologie kompakt. Weinheim: Beltz_PVU.
Termin: Mittwoch, 10:00-12:00 Uhr
Raum: O28/2002
33
II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Was ist das, moralischer Realismus? (EPG II) Vorlesung, HSZ 4100.002
Prof. Dr. David Espinet, Universität Ulm
Die Rede von den Werten ist allgegenwärtig. Aber gibt es moralische Werte überhaupt?
Einerseits scheinen diese in der Tat real zu sein, denn Wertvorstellungen bestimmen die
Wirklichkeiten, in welchen wir leben, so alltäglich wie grundlegend. Von den verfassungs-
mäßig geschützten Werten wie Menschenwürde oder Freiheit über die Annahme eines
„altruistischen Gens“ bis hin zum Wertpapierhandel an der Börse – stets verhalten wir uns
so, als gäbe es Werte und Normen wirklich. Andererseits fragt man sich: Was ist denn die spezifische Realität von Normen und Werten? Sind diese nicht, wie verschiedentlich behaup-
tet wird, bloß subjektive oder gesellschaftliche Konstruktionen? Also Vorstellungen, deren
Realität allein dadurch hergestellt wird, dass wir sie für gültig halten? Sind Normen und Werte letztlich also Illusionen, die nur real sind, weil wir sie für real halten? Gilt dies nicht
sogar für das vermeintlich „altruistische Gen“, das doch nur deshalb als „gut“ bezeichnet
wird, weil wir mit einer biologischen Disposition einen Wert verbinden, der nirgendwo anders als „in unseren Köpfen“ vorkommt? Oder gibt es „das Gute“ doch real in der Natur
und wir entdecken es dort nur? Gegen solche Formen des Wertenaturalismus einerseits und
jene des Wertekonstruktivismus andererseits gewandt, trifft man auf eine dritte Position, die darauf beharrt, dass doch zumindest einigen Werten – etwa der Menschwürde, der Gerech-
tigkeit oder der Freiheit – eine moralische Realität ganz eigener – nämlich überzeitlicher und universaler – Art zukäme, die selbst nicht konstruierbar wäre. Aber was meint man damit
und inwiefern unterscheidet sich diese Annahme vom Wertekonstruktivismus? Diesen und
ähnlichen Fragen gehen wir im Laufe der Vorlesung nach. Dabei werden zentrale, mitunter widerstreitende Konzeptionen des moralischen Realismus vorgestellt und kritisch diskutiert.
Darüber hinaus wird abschließend für eine Konzeption moralischer Realität argumentiert, die
– so die These – viele der genannten Positionen konsistent zu integrieren vermag, ohne deren Einseitigkeiten indes mitzumachen. Die Teilnahme erfordert keine philosophischen Vor-
kenntnisse. Ausführliche Literaturhinweise werden in der Vorlesung gegeben. Studierende
des Lehramts können hier einen für das Ethisch-Philosophische Grundlagenstudium erfor-derlichen Schein (EPG II) erwerben.
Termin: Donnerstag, 12:15-13:45 Uhr
Raum: N25/2102
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II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Der kategorische Imperativ im Kontext (EPG I) Seminar, HSZ 4100.003
Prof. Dr. David Espinet, Universität Ulm
Der kategorische Imperativ in seiner kantischen Formulierung bildet bis heute den
systematischen Kern einer an moralischen Ansprüchen orientierten Ethik. Hier
finden sich Antworten auf Fragen wie: Warum sollten wir uns und andere gut
behandeln? Was meint „gut“ in diesem Zusammenhang überhaupt? Woran erkennt
man moralisch legitime Ansprüche, etwa im Unterschied zu bloßen Konventio-
nen? In welchem Verhältnis stehen Moral und individuelle Selbstbestimmung?
Und welchen Raum lässt die Moral dem menschlichen Streben nach Glück? Aus-
gehend von diesen Fragen lesen wir ausgewählte Passagen aus Kants Schriften zur
Moralphilosophie und arbeiten deren Hauptargumente für die Triftigkeit moral-
ethischer Ansprüche heraus. Das close reading, das sich an Kants Argumenten
(und nicht etwa dessen eigenen Moralvorstellungen) orientiert, wird flankiert
durch Seitenblicke auf neuere und gegenwärtige inner- und außerphilosophische
Debatten insbesondere mit Blick auf Fragen der Willensfreiheit sowie hinsichtlich
der Vermittlung von individueller Freiheit und kollektiver Gerechtigkeit.
Das Seminar verfolgt das Ziel, grundlegende ethische Begriffe in ihrer Bedeutung
und argumentativen Struktur besser zu verstehen. Dies zum einen, um ethisch
zentrale Begriffe und Argumente selbst zu prüfen und zu bewerten, zum anderen
aber auch, um über eigene lebenspraktische Reflexionsmöglichkeiten gründlicher
nachzudenken. Die Teilnahme erfordert keine philosophischen Vorkenntnisse. Die
Texte werden im Seminar zur Verfügung gestellt. Studierende des Lehramts kön-
nen hier einen für das Ethisch-Philosophische Grundlagenstudium erforderlichen
Schein (EPG I) erwerben.
Literaturempfehlung:
Henning, Tim, Kants Ethik. Eine Einführung, Stuttgart 2016.
Kant, Immanuel, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, mit Kommentar von Ch.
Horn, C. Mieth und N. Scarano, Frankfurt/Main 2007.
Termin: Mittwoch, 12:15-13:45 Uhr
Raum: N25/2102
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II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Karl Jaspers: „Vernunft und Existenz“ Seminar, HSZ 4100.004
Dr. Kristin Staudacher, Stuttgart
Karl Jaspers, ursprünglich Arzt und Psychiater, dann Philosophieprofessor in
Heidelberg, später – weil mit einer jüdischen Ehefrau verheiratet – in Basel le-
bend, galt vor mehr als 50 Jahren, im Jahr 1966, als die intellektuelle Stimme
Deutschlands. Viele Fernseh- und Radiointerviews haben ihn berühmt gemacht.
Das Buch „Vernunft und Existenz“ gibt den Inhalt von fünf Vorlesungen wieder,
die Jaspers vom 25. bis 29. März 1935 auf Einladung der Universität Groningen in
Holland gehalten hat. Im Begleittext zur dritten Auflage von 1984 heißt es: „Wer
die Entwicklung des Denkens von Karl Jaspers verstehen will, muss ‚Vernunft und
Existenz‘ gelesen haben. Diese Schrift nimmt im Gesamtwerk von Jaspers eine
Schlüsselposition ein und wird damit zur wohl wichtigsten der kleineren systema-
tischen Schriften.“
In dieser Schrift wird der nachhaltige und prägende Einfluss der Philosophie von
Søren Kierkegaard und Friedrich Nietzsche auf sein eigenes Denken deutlich.
Jaspers nimmt die radikale Vernunftkritik dieser beiden Philosophen als Ansatz,
um selber zu einem positiven Verständnis von Vernunft zu gelangen. Die Vermitt-
lung von „Existenz“ und „Vernunft“ sollte fortan zum zentralen Anliegen Jaspers
Philosophierens werden.
In diesem Seminar sollen die zentralen Thesen aus den fünf Vorlesungen Jaspers
herausgearbeitet und diskutiert werden.
Literatur zur Vorbereitung: Karl Jasper, Vernunft und Existenz
Termin: Montag, 14:00-17:00 Uhr (14-tgl.)
Beginn: 05. November 2018
Raum: N25/2101
36
II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Französischer Existentialismus:
Sartre und Camus Seminar, HSZ 4100.005
Dr. Roman Yaremko, Universität Ulm
Die Literatur des französischen Existenzialismus ist zu verstehen als Antwort auf
die tiefgreifenden sozialpolitischen, gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüche
der Zeit um 1940 und 1960. Neue Denkansätze und Kommunikationsverhältnisse
aus der Existenzphilosophie verändern das Verhältnis von Person und Gesellschaft
und führen gleichzeitig dazu, dass Kunst bzw. Literatur zum Mittel des politischen
Engagements innerhalb der Gesellschaft werden. Im Mittelpunkt dieses Funkti-
onswandels steht das konsequente Bemühen der „existenzialistischen“ Literatur
um menschliche Autonomie, Würde und Individualität.
Das angebotene Seminar will eine Einführung in die französische „littérature
engagée“ bieten. Mit Blick auf theoretische und literarische Texte von Jean-Paul
Sartre und Albert Camus sollen unter anderem zwei Themenkomplexe des franzö-
sischen Existenzialismus besprochen werden: der von der Absurdität des mensch-
lichen Seins und der von der Identität des Ichs. Dabei wird auch der Versuch
unternommen, die Frage nach den weltanschaulichen Divergenzen zwischen den
beiden Autoren zu untersuchen, sowie die Ursache ihres öffentlichen Streits im
Herbst 1951 zu ergründen. Das genaue Programm und eine ausführliche Primär-
und Sekundärliteraturliste werden in der ersten Sitzung verteilt.
Literatur:
Thurnherr, Urs; Hügli, Anton (Hg.): Lexikon Existenzialismus und Existenzphilo-
sophie. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2007; Harth, Helene; Roloff, Volker (Hg.):
Literarische Diskurse des Existenzialismus. Tübingen: Stauffenburg-Verl., Narr,
1986; Pollmann, Leo: Sartre und Camus. Literatur der Existenz. Stuttgart u.a.:
Kohlhammer, 1976.
Termin: Montag, 16:00-17:30 Uhr Raum: N25/2102
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II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Viktor E. Frankl: „Der Mensch vor der Frage
nach dem Sinn“ Seminar, HSZ 4100.006
Dr. Kristin Staudacher, Stuttgart
"Die Welt ist nicht heil, aber heil-bar". Mit diesem Ausspruch diagnostizierte der Neurologe
und Psychiater Viktor E. Frankl unserer Kultur eine Massenneurose, die in der Sinnentlee-
rung unserer Welt wurzelt. In der Hektik unserer modernen Gesellschaft, die uns innerhalb möglichst kürzester Zeit so vieles abverlangt, fehlt uns oft die Zeit, um inne zu halten, zu uns
selbst zu kommen und zu reflektieren. Dies aber sei eine konstitutive Eigenschaft des Men-
schen, die Frankl als ein Menschenrecht ansieht. Aus der soziokulturellen Entwicklung der Gesellschaft, welche uns allzu oft von dieser konstitutiven Reflexion abhält, resultiere ein
Verlust an Menschlichkeit, deren Folge ein Sinnlosigkeitsgefühl sei, das Phänomene wie das
Burn-out-Syndrom oder die zunehmende Aggressivität der Gesellschaft erklärt. Die Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigt jeden Einzelnen von uns. In der alltäglichen
Geschäftigkeit tritt sie meist in den Hintergrund. Doch wenn wir zur Ruhe kommen, zum
Beispiel an öden Sonntagen, oder wenn uns ein Schicksalsschlag heimsucht, holt uns diese existentielle Frage ein und kann in uns das von Frankl beschriebene Sinnlosigkeitsgefühl
erzeugen. Dann fragt man sich beispielsweise ob der Sinn des Lebens etwas Gegebenes ist
oder sich jeder Einzelne den Sinn seines Lebens selbst generieren muss? Was wird eigentlich
unter Sinn verstanden? Ist Glückseligkeit der Sinn des Lebens? Gesundheit? Freiheit? Ar-
beit? Reichtum? Selbstverwirklichung?
Im Rahmen dieses Seminares soll auf der Grundlage von Viktor Frankls Anthropologie des Sinns diesen und anderen existentiellen Fragen nachgegangen werden. Es soll diskutiert
werden, inwiefern Frankls Theorien für den Sinndiskurs der Gegenwart Orientierung bieten
können und ob seine Entwürfe zu diesem Zweck vielleicht sogar philosophisch ergänzt werden könnten.
Literatur zur Vorbereitung: Viktor E. Frankl: Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn, Pieper 1985
Viktor E. Frankl: Ärztliche Seelsorge, dtv 2007
Termin: Montag, 14:00-17:00 Uhr (14-tgl.)
Beginn: 29. Oktober 2018
Raum: N25/2101
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II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Erich Fromm: „Haben oder Sein“ Seminar, HSZ 4100.007
Michael Zips, Kath. Studentenpfarrer Ulm
Erich Fromm (1900 - 1980), Psychoanalytiker, Philosoph und Soziologe, gehört
mit seiner Gesellschaftskritik zu den prägenden Gestalten des 20. Jahrhunderts.
Seinen Schlüsselwerken mit den bedeutsamen Themen wollen wir uns annähern:
Haben oder Sein - mit seiner fundamentalen Kritik an Massenkonsum und Besitz-
streben mit seiner Prämisse: Hast Du was, dann bist du was. Er sucht darin den
Seinswert des Menschen jenseits der Dimension des Habens und des Immer-Mehr-
Haben-Wollens.
Furcht vor der Freiheit - Die Suche des modernen Menschen nach Freiheit als
positive Verwirklichung des individuellen Selbst, jenseits aller Vermassung.
Die Kunst des Liebens - Dass man Liebe lernen kann und lernen muss, wenn sie
sich nicht primär als Gefühl, sondern als echtes Wollen und Bejahen eines Gegen-
übers versteht.
Damit sind nur einige Werke herausgegriffen und nur einige Themen angedeutet.
Mir ist wichtig, dass sich die TeilnehmerInnen aus dem reichen Werk auswählen,
was sie selbst beschäftigt und die Gedanken darin in den Kontext ihrer eigenen
Gegenwart stellen. Diskussionen sind erwünscht, Ziel ist die Suche nach der
Menschlichkeit des Menschen in der Gegenwart.
Termin: Mittwoch, 16:00-17:30 Uhr
Raum: O27/123
39
II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Richard David Precht:
„Die Kunst kein Egoist zu sein“ Seminar, HSZ 4100.008
Dr. Gisela Lorenz-Baier, Ulm
Moralphilosophie fragt nach den Regeln des menschlichen Handelns: Gibt
es die und kann man sie verallgemeinern? Precht kombiniert und konfron-
tiert klassische moralphilosophische Theorien mit denen der Psychologie,
Neurologie, Biologie, Soziologie und Politologie. Die Frage nach dem
Guten, dem Handeln und der Moral wird aus den Abstraktionen der Philo-
sophie in die Versuchsanordnungen der empirischen Wissenschaft verlegt.
Die Vielfalt der Fragestellungen und deren Beantwortung verweist auf die
Problematik moderner Moralphilosophie. Deren Bedeutung für die All-
tagswelt, aber vor allem ihre Probleme im Umgang mit dem Ökonomi-
schen, diskutiert Precht ausführlich. Schwerpunkte sind dabei die Themen
Neoliberalismus, Verantwortung und Humanismus im Umgang mit Geld.
Termin: Donnerstag, 18:00-19:30 Uhr
Raum: N24/226
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II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Technikphilosophie Seminar, HSZ 4100.009
Dr. Tobias Keiling, Würzburg
Seitdem unsere Lebenswelt in immer größerem Maße von ihr bestimmt wird, wird
Technik zu einem philosophischen Problem. Sind technische Anlagen bloße
Werkzeuge oder schon ein Zweck an sich? Was ist das Besondere an technischem
Wissen und technischem Denken? Sind technische Entwicklungen kontrollierbar
oder haben sie eine problematische Eigendynamik? Nach welchen moralischen
Prinzipien sollte Technik beurteilt werden? Welche Rolle spielen technische Din-
ge für das gute Leben?
Im Seminar werden wir Grundpositionen der Technikphilosophie kennenlernen
und diskutieren. Drei Themengebiete werden dabei im Vordergrund stehen:
(1) Der Begriff der Technik: Was ist eigentlich Technik?,
(2) Mensch und Technik: Warum schaffen und benutzen Menschen technische
Dinge? Und was macht das mit ihnen?,
(3) Technik und Natur: Lassen sich Natur und Technik noch gegenüberstellen?
Sollten wir technischer Naturbeherrschung Grenzen setzen?
Literatur
Hubig, Christoph et. al. (Hrsg.) (2013): Nachdenken über Technik. Die Klassiker
der Technikphilosophie und neuere Entwicklungen. Berlin: edition sigma.
Fischer, Peter (2004): Philosophie der Technik. Eine Einführung. München: Fink.
Termin: Donnerstag, 14:00-15:30 Uhr
Raum: N24/254
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II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Naturethik Seminar, HSZ 4100.010
Dr. Hans-Klaus Keul, Universität Ulm
Dr. Roman Yaremko, Universität Ulm
Auf folgende Themenfelder soll eingegangen werden:
o Verantwortung in den Wissenschaften
o Verständnis der Natur: Antike, Mittelalter, Neuzeit und Moderne
o Naturethik im Überblick
o Anthropozentrismus vs. Achtung vor der Natur
o Pathozentrischer und biozentrischer Ansatz
o Ästhetische Naturerfahrung
o Dimensionen der Nachhaltigkeit
o Ethische Aspekte der Biodiversität
o Ethik des Klimawandels
o Ethische Aspekte der grünen Gentechnik
o Haben Tiere Rechte?
o Aspekte der Tierethik Ethik und Humangenetik
Literatur:
Gloy, K.: Das Verständnis der Natur. Die Geschichte des wissenschaftlichen
Denkens, 2 Bde.; Beck Verlag, München 1995. Krebs, A.: Naturethik. Grundtexte
der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion; Suhrkamp Verlag, Frankfurt
a. Main 1997. Maring, M. (Hg.): Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium. Ein
Studienbuch; LIT Verlag Münster 2004. Düwell, M. / Steigleder, K.: Bioethik.
Eine Einführung, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. Main 2003. Birnbacher, D.:
Ökophilosophie, Reclam Verlag Stuttgart 1997. Sturma, D. / Heinrichs, B. (Hg.):
Handbuch Bioethik; Metzler Verlag Stuttgart 2015. Ott, K. (Hg. u.a.): Handbuch
Umweltethik; Metzler Verlag Stuttgart 2016.
Termin: Dienstag, 14:00-15:30 Uhr
Raum: N24/131
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II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Philosophie der Menschenrechte Seminar, HSZ 4100.011
Dr. Hans-Klaus Keul, Universität Ulm
Dr. Roman Yaremko, Universität Ulm
Was verstehen wir unter dem Konzept der Menschenrechte? Sind es vorstaatliche
Rechte oder konstituieren sie sich in Akten wechselseitiger Anerkennung freier
und gleicher Personen? Besteht ein Widerspruch zwischen der historisch-
kulturellen Entstehung der Menschenrechte und ihrem Anspruch auf universale
Geltung? Sind nur Menschen Träger von Rechten oder können es auch Gruppen,
Minderheiten oder ganze Völker sein? Und vor allem: Wie lassen sie sich begrün-
den und differenziert anwenden?
Anhand ausgewählter Texte sucht dieses Seminar in die gegenwärtige Problematik
der Menschenrechte einzuführen. Dabei sollen im ersten Teil ältere Positionen der
Philosophie der Menschenrechte (Th. Hobbes, J.-J. Rousseau und I. Kant) zur
Sprache kommen, bevor wir uns den aktuellen Theorien (Böckenförde, Alexy und
J. Habermas) zuwenden. Im letzten Teil des Seminars werden wir uns mit Fragen
der bereichsspezifischen Anwendung der Menschenrechte beschäftigen, wobei wir
auch auf das Problem der Menschenrechte im Bereich der Forschung, der Medien
und der Schule eingehen.
Studierende des Lehramts können hier den für das ethisch-philosophische Grund-
lagenstudium erforderlichen Schein (EPG I) erwerben. Das Seminar wird auch im
Rahmen der additiven Schlüsselqualifikationen anerkannt.
Termin: Donnerstag, 14:00-15:30 Uhr
Raum: N24/227
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II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie
2.3 Praktische Philosophie
Einblick in das Labor: Antike Medizin Vorlesung, HSZ 4200.012
Prof. Dr. Florian Steger, Direktor GTE Universität Ulm
Die Geschichte der Antiken Medizin ist für die Kulturgeschichte von
großer Bedeutung. Besinnt man sich allein der Tatsache, dass die auf der
Vier-Säfte-Lehre beruhende Humoralpathologie in der Philosophie des 5.
Jahrhunderts v. Chr. grundgelegt wurde und nahezu bis in das 19. Jahr-
hundert medizinische Theorie und Praxis bestimmte. Im Mittelpunkt steht
die griechisch-römische Antike. In der Veranstaltung wird ein Einblick in
das Labor gegeben, insofern als ich über meine aktuelle Forschung zur
Antiken Medizin spreche.
Es wird in der Veranstaltung darum gehen, die ideengeschichtlichen Ent-
wicklungen mit den alltagsgeschichtlichen Verhältnissen abzugleichen.
Die Veranstaltung versteht sich als ein Einblick in die Antike Medizin, so
dass es keiner Vorkenntnisse bedarf, vielmehr Interesse und Aufmerk-
samkeit für ein zentrales kulturhistorisches Thema. Quellentexte werden
zur Verfügung gestellt.
Einführende Literatur: Vivian Nutton: Ancient medicine. London, New
York 2005. Karl-Heinz Leven (Hg.): Antike Medizin. Ein Lexikon. Mün-
chen 2005. Florian Steger: Asklepios. Medizin und Kult. Stuttgart 2016.
Die Vorlesung ist anrechenbar als Wahlpflichtfach für Mediziner, ASQ
und Nebenfach.
Termin: Mittwoch, 16:00-17:30 Uhr
Beginn: 17.10.2018
Raum: Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin,
Parkstraße 11, Seminarraum (3. Stock, Zi. 301)
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II Lehrveranstaltungen 2.4 Interdisziplinäre Seminare
2.4 Interdisziplinäre Seminare
Wirtschaftsethik Kompaktseminar, HSZ 5100.001
PD Dr. Jörg Wernecke, TU München
Fragt die philosophische Ethik nach den allgemeinen Regeln moralisch
gebotenen Handelns und deren Begründung, so fokussiert die Wirt-
schaftsethik ihren Blick auf die moralische Bewertung von wirtschaftli-
chen Systemen, deren moralische Normen und Ideale, die Möglichkeiten
und Grenzen der Implementation moralischer Normen in ökonomische
Handlungssysteme sowie deren Folgen (und Nebenfolgen) für Person,
Gesellschaft und politische Systeme. Infolge sind nicht nur die Begrün-
dung von Normen, z.B. von Menschenrechten, und die Bewertung der
ökonomischen Folgen moralischen Verhaltens Gegenstand von Wirt-
schaftsethik, sondern auch Fragen einer Verantwortungsethik in persona-
ler, regionaler und globaler Perspektive.
In einem Einführungsseminar sollen die TeilnehmerInnen die philosophi-
schen Grundlagen der zentralen Positionen der Wirtschaftsethik von der
Antike bis zur Gegenwart kennenlernen und einordnen können. Von den
TeilnehmerInnen wird die Übernahme eines Referates erwartet.
Termin: 02.-03. November 2018, jeweils von 9:30 – 18:30 Uhr,
Ort: Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80
45
II Lehrveranstaltungen 2.4 Interdisziplinäre Seminare
2.4 Interdisziplinäre Seminare
Mathematik und Wirklichkeit - die Grundlagen-
krise der Mathematik von Cantor bis Goedel Seminar, HSZ 5100.002
Prof. Dr. Günther Palm, Universität Ulm
Dargestellt wird die Entwicklung der Mathematik in der Zeit von Georg
Cantor (1845-1918) bis Kurt Goedel (1906-1978) und die in dieser Zeit
auftretenden philosophischen und metamathematischen Probleme. Ziel ist
es, diese Fragen mit den Studierenden zu diskutieren. Die Studierenden
sollen sich beteiligen und einzelne Themenbereiche oder Autoren dieser
Zeit historisch, philosophisch oder mathematisch in einem kurzen Essay
schriftlich vorstellen. Grundkenntnisse der Mathematik, wie sie auch in
den Naturwissenschaften vorhanden sind, werden vorausgesetzt.
Termin: Dienstag, 16:00-18:00 Uhr
Raum: NJ25/2101
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II Lehrveranstaltungen 3. Kulturanthropologie
3. Kulturanthropologie
Vor Publikum reden Kompaktseminar, HSZ 8100.001
Stephan Schwarz, Evang. Hochschulpfarrer Ulm
Manchen scheint es in die Wiege gelegt: das öffentliche Reden. Andere
müssen hart arbeiten, um überzeugend auftreten zu können. Doch: Reden
kann man lernen. Öffentliche Rede folgt im Grundsatz immer denselben
Gesetzmäßigkeiten, ob es sich nun um ein Referat an der Uni, eine politi-
sche Rede, einen Verkaufsvortrag vor Kunden, einen Blog auf Youtube
oder eine Predigt in der Kirche handelt.
Welche Arten von Reden gibt es? Wie schreibe ich eine Rede? Wie baue
ich sie auf? Wie gestalte ich sie sprachlich? Welche Zielsetzung verfolge
ich mit ihr? Und was führt letztlich zum Erfolg?
Das Seminar „Vor Publikum reden“ ist eine Einführung in die Rhetorik,
der Wissenschaft, die sich der Kunst der Rede widmet.
Anhand eines modernen Lehrbuchs verschaffen wir uns einen Überblick
über die Grundlagen der Rhetorik. Dabei greifen wir auf Cicero und ande-
re Autoren der Antike zurück, die die Lehre der Rhetorik begründet ha-
ben, und studieren Auszüge aus ihren Schriften (in deutscher Überset-
zung). Schließlich lohnt es sich zusätzlich, am konkreten Beispiel zu ler-
nen (Video-, Text- und Audiobeispiele). Je nach Gruppengröße sind auch
praktische Übungen möglich.
Literatur wird im Kurs bekanntgegeben.
Termin: Mo 16:15-17:45 Uhr
Raum: O25/346
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II Lehrveranstaltungen 3. Kulturanthropologie
3. Kulturanthropologie
Die Redefreiheit in der vernetzten Welt Vorlesung, HSZ 8100.002
Dr. Roman Yaremko, Universität Ulm
Diese Veranstaltung versteht sich als Einführung in "eine neue Epoche der Rede-
freiheit". In ihrem Zentrum steht das Verhältnis von freier Meinungsäußerung und
digitaler Kommunikation. Es soll anhand der Digitalisierungsprozesse unserer
Gesellschaft, die im Kontext einer vernetzten Welt relevant sind, behandelt wer-
den.
o Was verstehen wir heute unter dem Begriff "Redefreiheit"?
o Worin besteht die Gefahr für freie Meinungsäußerung im digitalen Zeit-
alter?
o Welchen Beitrag leisten unter anderem die sozialen Netzwerke für die
Redefreiheit auf der ganzen Welt?
o Welche Einsichten können von Seiten der Philosophie und Soziologie
für die bessere Qualität der freien Meinungsäußerung fruchtbar gemacht
werden?
o Was sind die gesellschaftlichen bzw. technischen Gefahren für unsere
Redefreiheit?
o Und nicht zuletzt: Müssen wir in den unterschiedlichen gesellschaftli-
chen Bereichen die Redefreiheit je verschieden fassen?
Auf diese Fragen wird unser Seminar differenziert eingehen. Die Erläuterungen
dazu werden nicht zuletzt anhand der Studie „Redefreiheit. Prinzipien für eine
vernetzte Welt" von Timothy Garton Ash dargeboten. Erwartet werden eine aktive
Teilnahme, die Bereitschaft zur Übernahme eines kurzen Referats im Seminar
sowie eine engagierte Beteiligung an gemeinsamen Diskussionen.
Literatur:
Timothy Garton Ash: Redefreiheit. Prinzipien für eine vernetzte Welt. München:
Hanser, 2016.
Termin: Montag, 12:15-13:45 Uhr
Raum: N25/2101
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II Lehrveranstaltungen 3. Kulturanthropologie
3. Kulturanthropologie
Französische Impressionisten (nur für Studierende)
Kompaktseminar, HSZ 8100.003
Prof. Dr. Ingrid Kessler-Wetzig, Ulm
Zwischen 1874 und 1886 organisiert eine Gruppe von befreundeten Pari-
ser Malern eigene Ausstellungen, weil ihre Bilder von der Jury des Salons
nicht angenommen werden. Sie werden von Kunstkritikern mit Hohn
abgelehnt, doch immer mehr Künstlerkollegen sind tief beeindruckt von
der neuartigen malerischen Variationsfülle durch Farbe, Licht und Schat-
ten.
Was nun ist es, wodurch gerade diese Maler für uns so große Bedeutung
haben? Ich werde die weitere künstlerische Entwicklung der Hauptprota-
gonisten Degas, Renoir, Monet, van Gogh und Cézanne beschreiben, ihre
unterschiedliche Spezialisierung auf die Wiedergabe des Unmittelbar-
Sichtbaren. In Einzelbeispielen zeige ich Bilder weiterer Maler aus dem
Kreis der Freunde, deren dekorative Formvereinfachungen und Stilisie-
rungen.
Termin: Do 17:00-20:00 Uhr
Beginn: 25. Oktober 2018
Ort: Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80, UG
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II Lehrveranstaltungen 3. Kulturanthropologie
3. Kulturanthropologie
Italienische Skulpturen III
Von Cellini bis Bernini Seminar, HSZ 8100.004
Prof. Dr. Ingrid Kessler-Wetzig, Ulm
Die Bewunderung für Michelangelos Skulpturen beeinflusst die zeitge-
nössischen Bildhauer sehr unterschiedlich. Es gibt im 16. Jahrhundert
mehr bedeutende Meister mit großem bildhauerischen Können als je zu-
vor, doch zwei ragen besonders hervor: Benvenuto Cellini und der Flame
Giambologna. Durch neuartige Bewegungsmotive haben sie den Stil Mi-
chelangelos fortentwickelt und verändert. Vor allem bei den Marmorsta-
tuen und Bronzen mit antiker Thematik zeigt sich ihre wachsende Virtuo-
sität.
Der jüngere Gianlorenzo Bernini hat gleich eine neue Stilentwicklung
eingeleitet. Ihm gelingt es als Erstem bei reichster Bewegung auch noch
den flüchtigen Augenblick wiederzugeben. Seine Virtuosität in der Ober-
flächenbehandlung ist einzigartig.
In einem Vergleich von Bernini als Porträtisten – seiner genialen Fähig-
keit zu lebensgetreuer Wiedergabe – mit früheren Bildnisbüsten werde ich
die Unterscheide von Renaissance, Manierismus und Barock charakteri-
sieren.
Termin: Dienstag, 17:00 – 20:00 Uhr (14-tgl.)
Beginn: 23. Oktober 2018
Ort: Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80, UG
50
II Lehrveranstaltungen 4. Politik und Zeitgeschehen
4. Politik und Zeitgeschehen
„Wahrheit und Lüge in der Politik“ Kompaktseminar, HSZ 9100.001
Dr. Matthias Rost, Schwäbisch-Gmünd
„Niemand hat je bezweifelt, daß es um die Wahrheit in der Politik
schlecht bestellt ist, niemand hat je die Wahrhaftigkeit zu den politischen
Tugenden gerechnet. Lügen scheint zum Handwerk nicht nur des Dema-
gogen, sondern auch des Politikers und sogar des Staatmannes zu gehören.
Ein bemerkenswerter und beunruhigender Tatbestand.“ Dieser „Gemein-
platz“ ist der Ausgangspunkt von Hannah Arendts Überlegungen über
„Wahrheit und Lüge in der Politik“. Und schon Friedrich Nietzsche maß
dem „Willen zur Macht“ (Jenseits von Gut und Böse) eine entscheidende
Bedeutung zu.
Wenn aber Politik „ausübende Rechtslehre“ (Kant) ist, weil sie auf die
allgemeinen staatlichen Gesetze zielt, welche freiheitsverwirklichend und
befriedend in einer Gemeinschaft von Menschen, in der Bürgerschaft, im
Staat wirken sollen, die Gesetze also praktisch vernünftig und damit sach-
gerecht zu sein haben, so muss alle Politik der Wahrheit und Richtigkeit
verpflichtet sein. Dies erfordert auch stets den öffentlichen politischen
Prozess, allemal in einem demokratischen Gemeinwesen.
Doch wie ist es um die Wahrheit in unseren Tagen bestellt? Haben Lügen
in der Politik angesichts der noch nie da gewesenen Informationsmöglich-
keiten der Menschen und Bürger die berühmten „kurzen Beine“?
Termine: 26.10., 2.11., 9.11., 16.11. 23.11.2018
jeweils 14.00-18.15 Uhr
Raum: N24/104
51
II Lehrveranstaltungen 4. Politik und Zeitgeschehen
4. Politik und Zeitgeschehen
Geschichte Indiens Seminar, HSZ 9100.002
Prof. Dr. Ingrid Kessler-Wetzig, Ulm
Im 3.Jt. v.u.Z. entwickelte sich im Industal eine sehr frühe urbane Hochkultur. Seit der Mitte
des 19.Jh. wurden Stadtgrundrisse mit geradlinigem Straßennetz, Mauern aus Lehm- Back-
steinziegeln und einem Abwasser- und Bewässerungssystem ausgegraben. Der Wohlstand
basierte auf dem Überland- und Überseehandel. Bis Mesopotamien kamen ihre Schiffe.
Im 2.Jt. v.u.Z. wanderten in mehreren Wellen indoarisch (vedisch) sprechende Stämme von Norden her ein. Ihre Landnahme vollzog sich nur schrittweise und langsam. Sie unterwarfen
die einheimische Bevölkerung und etablierten zur Herrschaftssicherung eine soziale Ord-
nung aus vier Ständen aus denen später die Kasten wurden. Die oberste Kaste war die der Priester, der Brahmanen, die Opferriten und mündlich weitergegebene Hymnen für zahlrei-
che Gottheiten konzipierten. Der Vorgang dann der Staatenbildung auf dem ganzen Subkon-
tinent läßt eine wachsende Monarchisierung erkennen.
Im 4.Jh. v.u.Z. entstanden nacheinander verschiedene Großreiche, die mit großem Engage-
ment Kunst und Wissenschaft förderten. In dieser Zeit entwickelten sich auch die Religionen des Buddhismus und Jainismus. Beide lehnten den brahmanischen Kult ab. Diese Blütezeit
endete im Laufe des 6.Jh. u.Z. durch sich häufende kriegerische Fehden. Nurmehr Regio-nalmächte konnten sich halten. Vom 12.Jh. u.Z. an wurden sie von muslimischen Herrschern
erobert. Diese weiteten ihre Herrschaft auch auf Südindien aus.
Mittels der gemeinsamen Lektüre von „Herman Kulke / Dietmar Rothermund, Geschichte
Indiens – Von der Induskultur bis heute, C.H.Beck, München 2028 (3.Aufl.)“ werden wir
uns mit dieser wechselvollen Geschichte beschäftigen. In den nachfolgenden beiden Semes-tern wird die Geschichte Indiens fortgesetzt.
Termin: Dienstag, 17:00-20:00 Uhr (14-tgl.)
Beginn: 30. Oktober 2018
Ort: Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80, 1. OG
52
II Lehrveranstaltungen 5. Alte Sprachen
5. Alte Sprachen
Grundkurs Latein: LATINITAS VIVA
Lateinlernen mit der Naturmethode Übung, HSZ 1010.001
Dr. Nikolaus Groß, Senden
In diesem Kurs lernt der Student die Grundlagen des lateinischen Wort-
schatzes und der Grammatik nicht durch Übersetzen von Texten in die
Ausgangssprache, sondern durch mündliche Konversation, die auf Latei-
nisch stattfindet und ein Lehrbuch, das Wörter und Grammatik ausschließ-
lich lateinisch erklärt. Latein wird also von Anfang an als lebende Sprache
behandelt.
Ferner lernt der Student die lateinischen Nachrichten und Diskussionsfo-
ren des Internets kennen, erfährt, wie man lateinische E-Mails schreibt
und wird mit lateinischen Wortneubildungen für Begriffe des modernen
Alltags vertraut gemacht.
Als Lehrbuch verwenden wir:
Hans H. Ørberg: Lingua Latina per se illustrata.
Termin: Dienstag, 18:00-19:30 Uhr
Raum: N24/132 (Bib. HSZ)
53
II Lehrveranstaltungen 5. Alte Sprachen
5. Alte Sprachen
Altgriechische Lektüre: Epicurus, Epistulae II Übung, HSZ 1010.002
Dr. Nikolaus Groß, Senden
„An diesem wahrhaft glücklichen Tag meines Lebens, der zugleich mein letzter
ist, schreibe ich euch dies: Schmerzen durch Harnzwang und Ruhr folgen einan-
der; sie haben eine solche Stärke erreicht, daß sie sich nicht mehr steigern können.
All diese Schmerzen aber wiegt die Freude meines Herzens auf in der Erinnerung
an die Gespräche, die wir miteinander geführt haben. Du aber sorge für die Kinder
des Metrodoros so treu, wie du seit deiner Jugend zu mir und zur Philosophie
gestanden hast.“
EPIKUR, Letzter Brief an seinen Schüler Idomeneus
DIOGENES LAERTIUS 10,22
Diesen Brief auf dem Sterbebett verfasste der Philosoph und Schulgründer Epikur
im Jahre 271 v.Chr. Er ist vielleicht der genialste und zugleich verkannteste Ver-
treter der praktischen Philosophie des Hellenismus. Denn die Bemerkung, jemand
sei ein ‚Epikureer’, konnte schon in der Antike eine Beleidigung, eine Zuordnung
zu hemmungslosem Lebensgenuss mit philosophischem Etikett sein. Die Person
Epikurs galt aber immer schon als unantastbar; auch schärfste ideologische Gegner
mussten die Lauterkeit und Heiterkeit seines Lebens und Sterbens anerkennen.
Was uns an diesem Abschied vom Leben so bewegt, ist der Umgang des Sterben-
den mit seinem Schmerz. Hier rührt er an eine jedem bekannte Erfahrung; das
weckt unsere Sympathie, unser Mitleid und vielleicht einen gewissen Neid, dass
jemand damit so gelassen abtreten konnte, nicht auf der tragischen Bühne oder auf
dem „Feld der Ehre“, sondern still und privat zu Hause.
Die Teilnahme setzt Grundkenntnisse des Altgriechischen voraus.
Termin: Mittwoch, 18:00-19:30 Uhr
Raum: N24/254
54
II Lehrveranstaltungen 5. Alte Sprachen
5. Alte Sprachen
Lateinische Lektüre: LUCRETIUS,
De rerum natura Übung, HSZ 1010.003
Dr. Nikolaus Groß, Senden
Schmählichen Anblicks lag auf Erden das Leben der Menschen,
unter der Religion gewaltsam niedergetreten,
die vorstreckend das Haupt aus den himmlischen Regionen
mit entsetzlichem Blick herab auf die Sterblichen drohte.
Da trat auf ein grajischer Mann und wagte zuerst es,
aufzuheben dagegen das Äug' und entgegenzustreben:
Nicht der Götter Ruf, noch Blitze, noch drohende Donner
schreckten ihn ab; sie reizten vielmehr nur schärfer des Geistes
angestrengten Mut, die Riegel nieder zu brechen
und der erste zu sein, die Natur aus dem Kerker zu lösen.
LUCRETIUS, De rerum natura I,62-71 (Übersetzung K.L. v. Knebel)
„Das Phänomen Lukrez kann man nicht beschreiben, nur erleben. Ist es
glaublich, daß die in Verse gefaßte Atomlehre Epikurs, die Darlegung der
beiden Prinzipien der Dinge – Materie und Leere – und eines mechanisti-
schen Weltbildes ästhetische Faszination ausübt? Und doch ist es so: Mit
seinen Bildern trifft Lukrez zielsicher ins Herz menschlicher Erfahrung.
Das bringt den abstrakten Stoff zum Leuchten, macht ihn erlebbar. Der
Leser stellt mit plötzlicher Betroffenheit fest, wie gedankenlos er bislang
mit den Elementen des Seins umging. Als guter Lehrer weiß Lukrez das,
und gerade hier setzt er das Mittel der Poesie ein“.
KLAUS SALLMANN
Termin: Dienstag, 16:30-18:00 Uhr
Raum: N24/132 (Bib. HSZ)
55
II Lehrveranstaltungen 6. Musikwissenschaft
6. Musikwissenschaft
Dramaturgie und Form in der Musik Seminar, HSZ 1110.001
Christina Stubenrauch, Ulm
Musik folgt einer inneren Form, die wir als ästhetische Kategorie wahr-
nehmen. Was also ist „Form“ im allgemeinen Sinn, im speziellen Sinn, in
der Formenanalyse in der Musik? Anhand verschiedener musikalischer
Gattungen wie Messe, Oper, Kunstlied, Charakterstück, Symphonie, Mu-
sical, Jazz und Filmmusik analysieren wir Werke von u.a. Bach, Mozart,
Beethoven, Schubert, Schumann, Gershwin, Ives, Prokofjew, Cage und
Tower. Zusätzlich hinterfragen wir – besonders bei Musik mit Text – die
dramaturgischen Effekte, um ein tieferes Verständnis von musikalischer
Gestaltung zu bekommen. Dabei helfen uns Gehörbildung und Tonsatz.
Mit diesem Wissen kann auch eine eigene Komposition entstehen, z.B.
die musikalische Untermalung einer Filmszene, die nach Möglichkeit
öffentlich aufgeführt werden soll.
Dieser Kurs richtet sich an musikalisch Fortgeschrittene.
Termin: Montag, 12:00-13:30 Uhr
Raum: N25/2102
56
II Lehrveranstaltungen 6. Musikwissenschaft
6. Musikwissenschaft
Neue Musik des 20. Jahrhunderts –
Von der Zwölftonmusik zur Postmoderne Seminar, HSZ 1110.002
Christina Stubenrauch, Ulm
Die Musik des 20. Jahrhunderts hat eine außergewöhnliche Stilvielfalt
hervorgebracht. Dabei stellt sie ihr Publikum vor Herausforderungen in
Bezug auf Hörgewohnheiten, Aufführungspraxis und Wirkung. Die Aus-
einandersetzung mit Neuer Musik bietet eine Vielfalt an Rezeptions- und
Analysemöglichkeiten, die dieser Kurs mit Hilfe verschiedener Ansätze
bespricht, z.B. Kompositionen von Charles Ives, Arnold Schönberg, An-
ton von Webern, George Gershwin, John Cage, Karlheinz Stockhausen,
Joan Towers und Ellen Taafe Zwilich. Der Kurs richtet sich an musika-
lisch Fortgeschrittene. Sie versuchen selbst eine Komposition nach dem
Zwölftontechnikschema zu komponieren und führen diese nach Möglich-
keit öffentlich auf.
Termin: Montag, 13:45-15:15 Uhr
Raum: N25/2102
57
III Zusätzliche Veranstaltungen Philosophischer Salon, Ringvorlesung Vorträge
Philosophischer Salon „Philosophische Außenseiter“
jeweils Donnerstag, 19:30 Uhr, Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80
22.11.2018 Prof. Dr. Volker Schürmann, Universität Köln
„Den Humor in die Wissenschaft einzuführen, das war mein
Bestreben“. Ludwig Feuerbach zum Stil des Philosophierens
29.11.2018 Prof. Dr. Andreas Urs Sommer, Universität Freiburg
„Friedrich Nietzsche - Prototyp des philosophischen Außen-
seiters?“
06.12.2018 Prof. Dr. Thilo Wesche, Universität Oldenburg
„Das gute Leben und der Tod. Zu Kierkegaard“
31.01.2019 Prof. Dr. Peter Welsen, Universität Trier
„Schopenhauers Hermeneutik des Willens"
07.02.2019 Dr. Hans-Klaus Keul, Universität Ulm
„Freiheit und Gleichheit bei Marx“
Interdisziplinäre Ringvorlesung
„Neues Wissen durch Grenzüberschreitung“
jeweils Dienstag, 18:30-20:00 Uhr, Multimediaraum, N27
30.10.2018 Prof. Dr. Michael Weber, Präsident der Universität Ulm
„Neues Wissen durch Grenzüberschreitung“
13.11.2018 Prof. Dr. Wolfgang Schleich, Institut für Quantenphysik,
Universität Ulm
„Quantenmechanik im Weltraum“
20.11.2018 Prof. Dr. Heribert Anzinger, Institut für Rechnungswesen und
Wirtschaftsprüfung, Universität Ulm
„Digitalisierung des Rechts: Computergestützte Methoden in
der Rechtswissenschaft”.
04.12.2018 Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Dr.-Ing. E.h. Jürgen Mittelstraß,
Universität Konstanz
„Grenzenlose Wissenschaft - Über Disziplinarität, Transdiszi-
plinarität und das theoretische Wesen der Wissenschaft“
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III Zusätzliche Veranstaltungen Ringvorlesung Vorträge
11.12.2018 Prof. Dr. Axel Groß, Institut für Theoretische Chemie,
Universität Ulm
„Interdisziplinarität - Segen oder Fluch für einen
Wissenschaftler und seine Laufbahn?"
29.01.2018 Prof. Dr. Ute Kaiser, Materialwissenschaftl. Elektronen-
mikroskopie, Universität Ulm
„Mikroskopie: Arbeit im Gebiet zwischen Grenzen“
08.01.2019 Prof. Dr. Markus Huber-Lang, Institut für Klinische
und Experimentelle Trauma-Immunologie,
Universitätsklinikum Ulm
„Das Trauma nach dem Trauma“
05.02.2019 Prof. Dr. Silke Leopold, Universität Heidelberg „Wann ist Musik Musik? Grenzüberschreitungen zwischen
Musikwissenschaft und musikalischer Praxis“
Weitere Vorträge: 15.11.2018 Antrittsvorlesung, Prof. Dr. David Espinet,
neuer Gastprofessor des HSZ
„Versuch über das menschliche Glück zwischen Selbstbe-
stimmung und Weltbeziehung“
19:30 Uhr, Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80
04.02.2019 Humboldt-Lecture, Prof. Dr. David Espinet
„Was ist an gutem Design eigentlich gut?“
20:00 Uhr Stadthaus Ulm
17.01.2019 und 18.01.2019 Humboldtprofessur Prof. Dr. Ulla Hahn,
Schriftstellerin und Lyrikerin
13.-16.03.2019 12. Ulmer Denkanstöße: „Einsamkeit“, Stadthaus Ulm
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III Zusätzliche Veranstaltungen Die Fachschaft Kunterbunt
Fachschaft Philosophie/Sprachen
Die Fachschaft sind alle Studierenden der Philosophie und Sprachen an
der Uni Ulm, speziell einige aktive Studenten, die
Fragen zum Studium oder zu Gott und der Welt beantworten,
bei Problemen mit Dozenten oder anderen (Gott, Welt) helfen,
sich für Deine Verbesserungsvorschläge in den Gremien einsetzen,
Prüfungsprotokolle sammeln und ausgeben.
Wir fühlen uns auch zuständig für die Musische Werkstatt und das
ZAWiW.
Du erreichst uns unter: [email protected]
oder per Post:
Fachschaft Philosophie/Sprachen
c/o AStA
Universität Ulm
89069 Ulm
Über neue Mitstreiter, im Speziellen Dich, würden wir uns freuen.
Viel Erfolg im Studium wünscht Dir Deine Fachschaft.
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IV Anhang Lageplan
Das Humboldt-Studienzentrum befindet sich auf dem Universitätsgelände
am Oberen Eselsberg, Albert-Einstein-Allee 11, 89081 Ulm, im Gebäude-
teil N24, Niveau 1 (ganz unten), Raum 135.
So erreichen Sie uns am besten:
mit dem Auto: Autobahn Stuttgart/München A8, Ausfahrt Ulm-West,
Bundesstraße 10 in Richtung Ulm, Ausfahrt Universität.
mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ab Hbf Ulm fährt die Buslinie 3 im
10-Minuten-Takt. Ausstieg Haltestelle Uni Süd.
Von der Bushaltestelle Uni Süd aus liegt der Eingang Uni Süd direkt ober-
halb der großen Freilufttreppe (Gebäudekreuz O 25). Gehen Sie geradeaus
durch (links liegt die Mensa, rechts die Cafeteria), am H 4/5 vorbei, links
durch die Glastür ins nächste Gebäude N 24, geradeaus, die Treppe hinun-
ter, links den Gang entlang.
Das Sekretariat des Humboldt-Studienzentrum (HSZ) liegt auf der unteren
Ebene, d.h. wenn Sie den Eingang Süd oder Nord benutzen, müssen Sie
im Kreuz N24 die Treppe nach unten nehmen. Dort ist es dann Raum 135.
Die Bibliothek des HSZ liegt direkt neben dem Sekretariat im Raum 132.
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