Infektionsschutz des Personals
bei Rettung, im Schockraum und auf
Intensivstation
23. Juni 2017 / Sabine Wicker
Interessenskonflikte
• Keine
• Mitglied der STIKO
Was kommt jetzt?
• Häufigkeit von arbeitsbedingten Infektionen • Häufigkeit von Arbeitsunfällen, Todesfällen • Präventionsmaßnahmen
• Masernausbruch in einer hessischen Klinik
Arbeitsschutz?
• S3 – Leitlinie Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung von Juli 2016
• 446 Seiten
• …..so gut wie nichts über den Schutz des med. Personals
• Warum nicht?
• Warum ist das wichtig?
Arbeitsbedingte Todesfälle
Deutschland im Jahr 2015 (Quelle: www.dguv.de)
• durch Berufskrankheiten: 2409 Todesfälle
• durch Arbeitsunfälle: 470 Todesfälle
• durch Wegeunfälle: 348 Todesfälle
Philadelphia, 2015
Quelle: www.dguv.de
BK 3101: Infektionskrankheiten, wenn der Versicherte im Gesundheitsdienst, in der Wohlfahrtspflege oder in einem Laboratorium tätig oder durch eine andere Tätigkeit der Infektionsgefahr in ähnlichem Maße besonders ausgesetzt war
BK 3101 2011 2012 2013 2014 2015
Verdachts Anzeige
1645 1594 1704 1809 1640
Anerkannte BK
641 795 721 819 696
Neue Renten
72 71 55 57 54
Todesfälle 14 11 13 13 13
BK 3101 – Gibt es das wirklich?
Wicker S, et al. DMW 2009
Himmelreich H, et al. Der Unfallchirurg 2012
Mitarbeiterschutz
Schutzausrüstungen
Vermeidung von NSV, Sichere Instrumente Verhaltensprävention
Impfungen Postexpositions-
prophylaxe
Impfungen
Wissen Sie wogegen Sie geimpft sind?
Sonntags-FAZ 11. Juni 2017
Impfungen
• Hepatitis B (wissen Sie eigentlich Ihr Anti-HBs?)
• Masern, Mumps, Röteln (2x geimpft?)
• Varizellen (gehabt oder 2x geimpft?)
• Tetanus, Diphtherie, Pertussis (in den letzten 10 Jahren?)
• Influenza (jeden Herbst!)
Nadelstichverletzungen
Frankfurter Schockraumstudie 2 Wochen im März 2014 – 15 Patienten ca. 100 beteiligte Mitarbeiter:
• 36,6% Chirurgie • 23,7% Radiologie • 19,4% Anästhesie
• Berufsgruppe: • 57% Ärzte • 34,4% Assistenzpersonal • 8,6% Medizinstudenten
Subjektive Einschätzung bzgl. des Risikos einer Transmission blutübertragbarer Viren im Schockraum
Scheller et al. 2016 „Der Unfallchirurg“
Prävalenz Infektionen bei Indexpatienten
Himmelreich H, et al. DÄ 2013
519 NSV an 547 Arbeitstagen
Sichere Instrumente – Was gibt es?
Nadelstichverletzungen vor und nach dem “Needlestick Safety and Prevention Act”
Phillips et al. 2012; NEJM
Reduktion 38%
HIV-Postexpositionsprophylaxe-Set
Wann sollte das HIV-PEP-Set genutzt werden?
• Nadelstichverletzung bei HIV-infizierten Indexpatient
• Vorläufige Indikation zur HIV-PEP sollte auch bei schwerwiegender tiefer Verletzung bei unbekanntem Infektionsstatus des Indexpatienten gestellt werden
• Ziel des HIV-PEP-Sets: • Zeitspanne zwischen NSV und HIV-PEP- Einnahme
sollte weniger als 2 Std. sein
• Je schneller die HIV-PEP- Einnahme ist, desto kleiner ist das Risiko einer HIV-Übertragung
Schutzausrüstungen
Schutzausrüstungen
• Mundschutz, Atemschutzmaske
• Handschuhe, doppelte Handschuhe
• Schutzbrille
• Schuhe, Überkittel, Notarztjacke…..
Wie häufig tragen Sie Schutzhandschuhe?
Scheller et al. 2016 „Der Unfallchirurg“
Wie häufig tragen Sie doppelte Handschuhe?
Scheller et al. 2016 „Der Unfallchirurg“
Wie häufig tragen Sie einen Mundschutz?
Scheller et al. 2016 „Der Unfallchirurg“
Wie häufig tragen Sie eine Schutzbrille?
Scheller et al. 2016„Der Unfallchirurg“
Verwendete Schutzausrüstung im Schockraum
Scheller et al. 2016 n „Der Unfallchirurg“
%
Handschuhe 72,0%
Doppelte Handschuhe 28,0%
Schutzbrille 29,0%
Mund-Nasen-Schutz 24,7%
Zusätzlicher Schutzkittel 8,6%
Zusätzlich bei infektiösen Indexpatienten
Handschuhe 0%
Doppelte Handschuhe 55,9%
Schutzbrille 50,5%
Mund-Nasen-Schutz 23,7%
Zusätzlicher Schutzkittel 14,0%
Warum wurden Schutzmaßnahmen nicht benutzt?
Scheller et al. 2016 „Der Unfallchirurg“
Masern im Gesundheitswesen
….Masern?
Masern!
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Masern im Gesundheitswesen
• Berufliches Infektionsrisiko von med. Beschäftigte:13 bis 19-mal so hoch wie in der Normalbevölkerung Chen et al. JID 2011, Botelho-Nervers et al. Vaccine 2012
• Ca. 20% der Masernfälle in Ländern, die die Masernelimination anstreben, sind nosokomial bedingt Botelho-Nervers et al. Vaccine 2012
• In einer franz. Studie konnte jedoch jeder 4. med. Beschäftigte keine Angaben zu seinen Masern- und Mumpsimpfstatus machen Botelho-Nevers et al. Eurosurveill 2011
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Prävention nosokomialer Masern
• Med. Personal sollte gegen Masern geimpft sein • Masernverdachtsfälle sofort isolieren • Schutzmaßnahmen: Mundschutz für Patienten Mundschutz bzw. N95-Maske für HCW Schutzbrille, Handschuhe, Schutzkittel • Schulungsmaßnahmen für med. Personal • Kenntnis des Immunstatus, Zugriff auf Befunde? • Kooperation Arbeitsmedizin - Krankenhaushygiene Maltezou & Wicker Am J Infect Control 2013
Masernausbruch in einer
hessischen Klinik
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Masernausbruch in einer hessischen Klinik
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Masernausbruch in einer hessischen Klinik
Zusammenfassung
• Mitarbeiter im Gesundheitswesen haben eine erhöhte Infektionsgefährdung
• Wenngleich das Infektionsrisiko oftmals realisiert wird, werden Schutzmaßnahmen nicht konsequent verwendet
• Kann die Akzeptanz von Schutzmaßnahmen durch Wissen gesteigert werden?
• Infektionsschutz fängt zunächst bei uns selbst an….
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Masern bekämpfen….
© dunsch-photography
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…lohnt sich immer!
© dunsch-photography
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Fragen? Kommentare? Zweifel?
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