Lehrstuhl und Institut fürArbeitswissenschaft,RWTH Aachen
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2. Symposium
Arbeitsorganisation der Zukunft –Wachstum durch Produktivitätsmanagement
Innovative Methoden des Produktivitätsmanagements
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Christopher M. Schlick
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Gliederung
1
2
3
Fallbeispiel
Methoden des Produktivitätsmanagements
Erfolgsprinzipien des Produktivitätsmanagements
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Warum Produktivitätsmanagement?
Arbeitsstunden pro Fahrzeug
RenaultMégane
17 19
3336
5054
Quelle: Harbour Report Europe 2005
FordMondeo
Seat Toledo
VW Golf VW Passat Modell
Palencia(E)
Genk(Be)
Wolfsburg(D)
Mosel(D)
Emden(D)
Werk Martarell(E)
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Definitionen
Was ist Produktivität?
Was ist Produktivitätsmanagement?Produktivitätsmanagement ist die methodisch geleitete Planung, Umsetzung,
Steuerung und Kontrolle von Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung.
Totale Faktorproduktivität:bezieht sich auf den gesamten
Faktoreinsatz
Teilproduktivität:bezieht sich auf einen einzelnen Faktor:
Kapitalproduktivität (Output/Eigenkapital)Arbeitsproduktivität
(z.B. Produkte/ Arbeitsvolumen)
Faktorproduktivität
Produktivität = Output
Input
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Komplexe Zusammenhänge zwischen Arbeitsproduktivität und Entscheidungsparametern (Arbeitszeit etc.)
50-Stunden Wochen 60 Stunden-Wochen
Verringerung der Arbeitsproduktivität bei dauerhafter Mehrarbeit(Fallstudie in der Industrie; Schwartzkopf 1996)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 140
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
% Produktivität % Produktivität
AnzahlWochen
AnzahlWochen
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Ansätze des Produktivitätsmanagements
Form der ZusammenarbeitArbeits-
produktivität
...
Motivation & Qualifizierung
Produktgestaltung
Betriebsmittelgestaltung
Arbeitsprozessgestaltung
Arbeits-produktivität
„Linux-Effekt“
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Methoden und Konzepte des Produktivitätsmanagements
Form der ZusammenarbeitArbeits-
produktivität
...
Motivation & Qualifizierung
Produktgestaltung
Betriebsmittelgestaltung
Arbeitsprozessgestaltung
Arbeits-produktivität
• Arbeitsablaufanalyse und -optimierung
• MTM-Analysiersysteme• Arbeitsprozesssimulation • Workflowmanagement•...
• Axiomatische Design-Theorie• Usability Engineering• MTM-Prokon• ...
• Leitmerkmalsmethode• Augmented-Reality-Systeme• NIOSH-Verfahren• ...
• Sinn- und Wertevermittlung• Zielvereinbarungsprozess• Kompetenzmessung und
-entwicklung• Entgeltgestaltung• ...
• Simultaneous Engineering-Teams
• KVP-Teams• Service Engineering-Teams• ...
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Beispiel Arbeitsablaufanalyse und -optimierung (I)
1. Reihenfolge von Aktivitäten ändern
1 2 3
Dauer vorher
1 2 3
vorher
nachher
beschleunigt
Mögliche Prioritätsregeln:
Aktivität in einem kritischen Pfad hat höchste Priorität
ein bestimmter Prozess (und damit alle beinhalteten Aktivitäten) erhält per definitionemhohe Priorität
Prozess mit kürzester Deadline erhält höchste Priorität
...
andere Aktivitäten
andere Aktivitäten
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2. Parallelisieren von Aktivitäten
1 3 5
beschleunigt
1 4 5
2 3
2 4
Dauer vorher
vorher
nachher
Achtung: Informationsabhängigkeiten zwischen Aktivitäten beachten
Beispiel Arbeitsablaufanalyse und -optimierung (II)
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3. Auslagern (Outsourcing) von Aktivitäten
1 3 5
beschleunigt
1 4 5
2 3
2 4
Dauer vorher
extern
vorher
nachherStützprozesse sollten dahingehend überprüft werden, ob diese von einem externen Dienstleistereffizienter arbeitet werden können.
Beispiel Arbeitsablaufanalyse und -optimierung (III)
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4. Eliminieren von Aktivitäten
1 3 5
beschleunigt
1 4 5
2 4
Dauer vorher
vorher
nachher
Es ist zu prüfen, ob auf einzelne Aktivitäten verzichtet werden kann.
Beispiel Arbeitsablaufanalyse und –optimierung (IV)
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5. Vereinfachen von Aktivitäten
1 2 3
Dauer vorher
1 2 3
beschleunigt
vorher
nachher
Vereinfachung von Aktivitäten durch Beschränkung auf das Wesentliche
Nicht so genau wie möglicharbeiten sondern so genau wie nötig
Effizienzverbesserung durch Einsatz der richtigen Methode (z.B. MTM)
Beispiel Arbeitsablaufanalyse und –optimierung (V)
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6. Zusammenfassen von Aktivitäten
1 3 5
beschleunigt
1+2 3+4 5
2 4
Dauer vorher
vorher
nachher
Durch das Zusammenfassen von Aktivitäten können Schnittstellen und Einarbeitungsaufwändereduziert werden.
Beispiel Arbeitsablaufanalyse und -optimierung (VI)
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Dauer vorher
beschleunigt
1 4
3
2
21 3 4
vorher
nachher
Process Owner: eine einzige Person als verantwortlicher Ansprechpartner für (interne und externe) Kunden
Case-Team: möglichst wenige Personen bearbeiten Prozess
räumliche Zusammenführung aller Prozessbeteiligten
Beseitigen von Puffern zwischen den einzelnen Prozessschritten
Vermeidung von Medienbrüchen
Vertreterregelung bei zeitkritischen Prozessen erforderlich
7. Abbau von Schnittstellen
Beispiel Arbeitsablaufanalyse und -optimierung (VII)
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Gliederung
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3
Fallbeispiel
Methoden des Produktivitätsmanagements
Erfolgsprinzipien des Produktivitätsmanagements
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Fallbeispiel: Ausgangssituation und Zielsetzung
Auftraggeber:Chemische Industrie
Problemstellung:Verfahrenstechnische Entwicklungsprozesse sind komplex, zeit- und kostenaufwändig; stark sequentielle Entwicklungsschritte mit Iterationen und wenig ParallelisierungenEinsatz ungeeigneter, statischer Planungsmethoden und - tools (MS Project, Excel...)Auswirkungen organisatorischer Varianten (Anzahl Teammitglieder, Reihenfolge der Aktivitätendurchführung) können nur intuitiv beurteilt werden.
Zielsetzung:Verbesserung der Arbeitsproduktivität in verfahrenstechnischen Entwicklungsprojekten durch simulationsgestützte Analyse der Ablauforganisation
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Fallbeispiel: Vorgehensweise und Methoden
Vorgehensweise:Prozessmodellierung mit den Prozessbeteiligten mit Hilfe der K3-Methodik (Koordination, Kooperation, Kommunikation), ergänzt um zeitliche AbhängigkeitenTransformation der K3-Modelle in objektorientierte, zeiterweiterte Petrinetze mit stochastischer Dynamik; Modellierung und Simulation menschlicher LeistungsfähigkeitSystematische Variation verschiedener Einflussfaktoren auf die Gesamtprojektbearbeitungsdauer:o Anzahl beteiligter Mitarbeiter unter
Berücksichtigung individueller Qualifikationen
o Verfügbare Werkzeugeo Aktivitätenreihenfolgen
Transformation
Petrinetzmodelle
K3-Modell
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Fallbeispiel: Ergebnisse (1)
Die Aufgabenreihenfolge variiert stark und beeinflusst wesentlich die Gesamtbearbeitungsdauer
Der Parallelisierungsgrad ist direkt von der Anzahl der beteiligten Personen und Verfügbarkeit geeigneter Arbeitsmittel abhängig
aber: effizientester Punkt für diesen Prozess bei 5 Mitarbeitern; eine weitere Erhöhung der Mitarbeiterzahl führt zu keiner signifikanten Verkürzung der Gesamtbearbeitungsdauer (Stagnation bei n= 5)
Bsp.: Projektbearbeitung durch 3 Personen
Variation der Anzahl beteiligter Mitarbeiter:
Aufg
aben
num
mer
Gesamtbearbeitungsdauer
300
400
500
1 Person 2 Personen3 Personen4 Personen5 Personen6 Personen
200
Anzahl der beteiligten Mitarbeiter
Ges
amtb
earb
eitu
ngsd
auer
in 1
SE=
0,5
Tag
e
Zusammenfassung: Variation der MA
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Gliederung
1
2
3
Fallbeispiele
Methoden des Produktivitätsmanagements
Erfolgsprinzipien des Produktivitätsmanagements
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Phase 4:Evaluation
Phase 3:Implementierung
Erfolgsprinzipien des Produktivitätsmanagements (I)
1. Prinzip der Einheit aus Analyse, Bewertung, Gestaltung, Implementierung und Evaluation
Phase 2:Gestaltung
eines Konzepts
Phase 1:Analyse und Bewertungder Ausgangssituation
2. Prinzip der Messung – Ermitteln relevanter Kennzahlen und funktionaler Zusammenhänge
3. Prinzip der engpassorientierten Vorgehensweise
Kosten
Nutzen
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Erfolgsprinzipien des Produktivitätsmanagements (II)
4. Prinzip der korrespondierenden Komplexität
5. Prinzip der Komplexitätsbeherrschung - Förderung individueller und kollektiver Lernprozesse sowie Nutzung des Erfahrungswissens derMitarbeiter
6. Prinzip der konsequenten Umsetzung - Schnelle Maßnahmenplanung konsequente Umsetzung
Komplexität des Problems
Komplexität der Methode Overcomplication
Oversimplification
Bereic
h effe
ktive
n
Method
enein
satze
s
Fallstudie
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Erfolgsprinzipien des Produktivitätsmanagements (III)
„My biggest mistake by far was not moving faster. Everything should have been done in half the time. I was too cautious and too timid. I wanted too many constituencies on board.“
Jack Welch
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