2. Du scheinst heute etwas traurig zu sein, Tristan. Stimmt was
nicht?, fragte Grovater Jakob seinen Enkel, als er ihn mit langem
Gesicht auf einem Stuhl sitzen sah. Mein bester Freund Kilian ist
krank, antwortete Tristan. Seine Mutter sagt, er habe Mumps und
dass ich ihn nicht besuchen drfe, weil ich sonst auch krank werden
knnte. 2002, 2003 by Aurora Production AG, SchweizGeschrieben von
Katiuscia Giusti Illustriert von Agnes Lemaire bersetzt vom Team
Activated-Familie
3. 3 Das tut mir aber Leid, versuchte ihn Grovater zu trsten.
Aber seine Mutter hat Recht. Es wre nicht schn, wenn du krank
wrdest, oder? Nein, aber ich wollte mit Kilian spielen. Er wrde
sich dann bestimmt besser fhlen. Ich bin sicher, Kilian wrde auch
gern mit dir spielen. Manchmal muss man sich aber einfach
entscheiden, das Richtige zu tun, auch wenn es nicht das ist, was
man am liebsten tun wrde, erklrte Opa Jakob. Weit du, wenn du mit
Kilian spielen wrdest, wenn er krank ist, htte er nicht die Ruhe,
die er braucht, um wieder gesund zu werden. Auerdem knnte er dich
mit der Krankheit anstecken und dann msstest auch du ein paar Tage
im Bett bleiben. Das wre sicher nicht sehr angenehm.
4. 4 Opa Jakob legte eine Pause ein, damit Tristan ber das
nachdenken konnte, was er gerade gesagt hatte. Opa, gibt es denn
gar nichts, was ich tun knnte, damit sich Kilian besser fhlt?,
fragte Tristan mitleidig. Das ist eine gute Frage und ein
aufmerksamer Gedanke von dir. Ich glaube, ich hab da eine
Geschichte, die hilft, das zu beantworten. Sie handelt davon, wie
Bits und Linus einmal zusammen krank wurden.
5. 5 Ich fhl mich so miserabel, jammerte Bits, als sie
zusammengerollt in ihrem Bett lag. Ich auch, stimmte ihr Linus
zu.
6. 6 Am Tag zuvor waren die beiden Insekten ziemlich weit weg
von zu Hause gewesen, als sie pltzlich von einem heftigen Sturm
berrascht wurden. Sie versuchten Unterschlupf zu finden, aber es
regnete in Strmen und die kleinen Bltter, unter denen sie Schutz
suchend gestanden hatten, konnten sie nicht vor den groen
Regentropfen schtzen. Als Bits und Linus endlich zu Hause
anlangten, waren sie beide klatschnass. Am nchsten Tag hatten sie
eine schlimme Erkltung und dazu einen schweren Husten. Sie lagen
auf zwei Blttern und fhlten sich elend.
7. 7 Du meine Gte, dachte Funken, als sie in sicherer
Entfernung ber ihnen schwebte und sah, wie ihre armen Freunde Bits
und Linus zusammengerollt auf ihren Blttern lagen. Sie sehen so
traurig aus. Ich wrde gern nahe bei ihnen sein, aber dann knnte ich
auch krank werden. Oh, ich wnschte, dass ich etwas tun knnte.
Lieber Gott, bitte zeige mir, was ich tun kann, damit sich Linus
und Bits besser fhlen. Wie wrde ich mich besser fhlen, wenn ich
krank wre?, fragte sich Funken laut. Hmm, ja, ganz klar! Danke,
Gott, fr diese wunderbare Idee! Ein Lcheln breitete sich ber ihr
ganzes Gesicht aus. Funken machte sich sofort auf, herumzufliegen
und ihre Freunde zu suchen.
8. 8 Ich dachte, wie schn es wre, wenn wir etwas tun knnten, um
Bits und Linus aufzumuntern, meinte Funken zu ihren Freunden, die
sich um sie versammelt hatten. Mir ist eine Idee gekommen, wie wir
nicht nur ihnen, sondern auch uns viel Freude machen knnten. Mchtet
ihr mir helfen, unsere kranken Freunde aufzumuntern? Natrlich!,
riefen sie alle begeistert. Also, dann kommt alle her und hrt euch
diesen Plan an... Einige Minuten spter ging jeder der Gruppe
aufgeregt seinen Weg, um die ntigen Vorbereitungen zu treffen.
9. 9 Zwischen einem Husten- und einem Niesanfall hrten Bits und
Linus ein Rascheln in ihrer Nhe. Hast du auch etwas gehrt?, fragte
Bits ihren Ge- fhrten Linus, nachdem sie wieder heftig niesen
musste. Es kommt von meiner Seite da drben, antwortete Linus. Ich
werd mal nachsehen, was es ist. Linus kletterte von seinem Blatt
hinunter und lief ein paar Schritte in die vermutete Richtung. Wer
ist da?, Die Nacht war hereingebrochen. Der Mond schien ungewhnlich
hell, und am pechschwarzen Himmelszelt konnte man Hunderte von
Sternen funkeln sehen.
10. 10 Wahrscheinlich ist es etwas, das wir verpassen, weil wir
krank sind. Wahrscheinlich!, pflichtete ihm Bits traurig bei. rief
er ins Dunkel hinaus. Das Einzige, was er finden konnte, war ein
Blatt, worauf etwas geschrieben stand. Wir prsentieren:
Leuchtkfer-Blume, las Linus. Was soll denn das heien?, wunderte
sich Bits, war aber froh, ber etwas anderes nachdenken zu knnen als
ber ihren schmerzenden Hals. Ich wei auch nicht. Aber es hrt sich
an wie der Name einer Show oder so etwas.
11. 11 In dem Moment flog Funken zu ihnen hinunter. Hallo,
Funken!, rief Linus ihm zu. Hallo, Bits und Linus. Schlpft schnell
wieder unter eure Bettdecke und macht es euch beide ganz bequem,
sagte Funken. Wir ha- ben eine berraschung fr euch! Eine
berraschung?, fragte Bits ganz neugierig. Was fr eine berraschung
denn? Das werdet ihr bald sehen, antwortete Funken geheimnisvoll
und flog auf und davon. Das ist ja furchtbar aufregend!, rief Linus
und schlpfte
12. 12 ganz schnell wieder unter seine Bettdecke. Eine Minute
verging, ohne dass etwas geschah. Dann hrten sie pltzlich den alten
Ochsenfrosch vom Teich, wie er ein Lied anstimmte. Ein einzelner
Leuchtkfer in vollem Strahlenglanz fing in ihrer Nhe an zu der
Melodie zu tanzen. Bald kam ein weiterer Leuchtkfer dazu und dann
war es ein ganzer Reigen. Es dauerte nicht lange und andere Frsche
stimmten in den Gesang ein.
13. 13 Die Leuchtkfer tanzten zur Melodie und schwangen zum
schnen Lied der Frsche hin und her. Bits und Linus schauten sich
die Vorstellung gespannt an und klatschten immer wieder begeistert
in die Hnde. Sie fhlten sich beide innerlich so viel besser, obwohl
ihnen noch kurz zuvor elend gewesen war. Die Leuchtkfer flogen
besondere Formationen in der Form einer Blume und blinkten am
Nachthimmel in verschiedenen Abstnden. Am Ende der Vorstellung
jubelten Bits und Linus begeistert. Habt ganz herzlichen Dank!,
riefen sie beide aus. Ihr habt geholfen, dass wir uns viel besser
fhlen, meinte Linus. Ganz bestimmt!, pflichtete ihm Bits bei.
14. 14 Die zwei kleinen Insekten fhlten sich unter ihrer
Blattdecke wohlig warm und waren fast am Einschlafen, da meinte
Bits zu Linus: Wenn wir wieder gesund sind, sollten wir auch etwas
Besonderes fr unsere Freunde tun. Ja!, ghnte Linus. Vielleicht
knnen wir morgen etwas planen, da wir wahrscheinlich noch im Bett
bleiben mssen. Gute Idee! Schlaf gut, Linus, sagte Bits. Dann
drehte sie sich um und schloss ihre Augen. Du auch!
15. 15 Vielleicht kann ich Kilian eine Karte schrei- ben, um
ihm gute Besserung zu wnschen und zu sagen, wie sehr ich ihn
vermisse, berlegte sich Tristan laut, als die Geschichte zu Ende
war. Er wird sich sicher besser fhlen, wenn er erfhrt, wie sehr du
an ihn denkst und ihn gern hast, pflichtete ihm Grovater Jakob bei.
Nachdem du die Karte gemacht hast, kann ich zu seinem Haus
rbergehen und sie seinen Eltern geben. Was meinst du? Super! Ich
werde die Karte sofort malen. Danke Opa!, sagte Tristan noch, als
er aufgeregt in sein Zimmer lief, um Papier und Farbstifte zu
holen. Lieber Kilian
16. Moral: Es gibt immer einen Weg, andere zu ermutigen und sie
froh zu machen. Bitte Gott und Er wird dir zeigen, was du tun
kannst, um ein Lcheln auf jemandes Gesicht zu zaubern und ihm oder
ihr ein gutes Gefhl zu geben. Verpass nicht die nchste Folge von
Insectissima: Wie Bits besser statt bitter wurde! 9 7 8 3 0 3 7 3 0
0 7 7 0 ISBN 3-03730-077-9