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zofingenregio marketingStadthaus KirchplatzKirchplatz 264800 Zofingen

Telefon 062 745 71 11Telefax 062 745 71 74E-Mail [email protected]

Caroline Wiederkehr (cw) Markus Müller (mm)

zofingenregio marketing ist verantwortlich für Wirt schaftsförderung, Wohnstandort-Marke-ting und Tou rismus der Region Zofingen. Neben der Kom munika tion der zahlreichen Standortvorteile der Gegend unterstützt zo-fingenregio marketing potenziell ansiedlungs-willige Unternehmen bei den ersten Schritten in der Region, pflegt ansässige Firmen, initi-iert und koordiniert in verschiedenen Berei-chen des täglichen Lebens Projekte und wirkt als Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft, Raumentwicklung und Bevölkerung. Die Um-setzung der regionalen Idee wird von den Ge-meinden Aarburg, Bottenwil, Brittnau, Mur-gen thal, Oftringen, Pfaffnau, Rothrist, Safen - wil, Strengelbach, Uerkheim, Vordemwald, Wikon, Zofingen und dem Ver band Wirtschaft Region Zofingen WRZ unterstützt. Haben Sie eine Meldung über ein erfolgreiches Ge schäft zu machen? Sind Sie in einen neuen Markt eingetreten, haben Sie Arbeitsplätze.

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Nr. 14 / Oktober 2012

Auf Erfolgskurs!

Die Region Zofingen wächst. Menschen ziehen zu uns, um hier ihren Lebensmittelpunkt zu finden. Unternehmen siedeln sich bei uns an, um Werte zu generieren.

In den vergangenen Jahren schärfte sich das Be-wusstsein, dass ohne Standortmarketing keine Standortförderung erreicht werden kann. Die ge-leistete Arbeit trägt nun Früchte. Gearbeitet wur-de einerseits im Marketing des Regionalverbandes zofingenregio und andererseits in Verbänden und Gemeinderäten. Alle mit dem Ziel, unsere Region bekannter zu machen und ein gesundes Wachstum zu generieren. Ein Wachstum, das man verdauen kann und so, dass die Lebensqualität trotzdem nicht auf der Strecke bleibt.

Ich finde, das wurde gut gemacht. Optimieren kann man immer. Wichtig erscheint mir, dass sich die Region nun nicht den Rang von weiteren Mitbewerbern ablaufen lässt. Weitere Agglomera-tionen haben erkannt, dass sie sich aktiver und attrak tiver vermarkten müssen. Wir dürfen uns also nicht auf den Lorbeeren aus ruhen. Die re-gionale Wirtschaft hat unlängst ihre Bedürfnisse klar formuliert. Und die Gesellschaft hat sich in den letzten 10 Jahren auch stark verändert. Darauf muss reagiert werden, um auf Erfolgskurs zu bleiben. Ich bin überzeugt, dass dies unsere Region packt.

Jürg Zbinden

Jürg Zbinden ist Gemeindeamman in Vordemwald und seit August 2012 neu im Beirat von zofingenregio marketing

Peter Gehler, Präsident des Verbandes Wirt-schaft Region Zofingen (WRZ) im Interview. 6

Zum Break-fast eine Busi-ness-App

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Mit dem Siegerprojekt eines städtebaulichen Wettbewerbes beschreitet Oftringen neue Wege. 2 RIBAG – einer der europaweit führenden Hersteller von inno-vativen, modularen Leuchten und Lichtsystemen. 4

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Die Gemeinde Oftringen ist in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg stark gewachsen. Von einem länd-lichen Dorf ist sie – basierend auf der Einwohner-zahl städtisch geworden. Mit dieser rasanten Ent-wicklung bei den Wohnquartieren und Arbeitsplät- zen konnte der ländliche Dorfkern nicht Schritt hal-ten. Im Gegenteil: eine eigentliche Dorfmitte hat sich durch die Ansiedlung von Einkaufszentren und die dezentrale Lage der Zentrumsfunktionen (Post, Gemeindehaus, usw.) gar nicht ergeben. Markus Mül ler, Geschäftsführer von zofingenregio marke-ting und gebürtiger Oftringer erin nert sich: «Ja, ich weiss noch genau wie wenig uns Jugendliche ‹ins Zentrum› zog. Etwas Spannendes gab es im ‹Herzen von Oftringen› nicht. Nun soll sich das ändern: Ein modernes Ortszentrum soll entstehen.»

Hohe Freiraumqualität2009 beschloss der Gemeinderat, die Ausschreibung der Testplanung in Form eines Wettbewerbs durchzuführen. Es wurden drei interdisziplinär zusammen-gesetzte Teams eingeladen, ein städtebauliches Konzept für das Gebiet rund um das Strassenkreuz beim EO (Einkaufszentrum Oftringen) auszuarbeiten. Ziel-setzung: Im Ortszentrum sollen, öffentliche Nutzungen für die eigene Bevölke-rung wie Post, Bank, Läden, Dienstleistungsbetrieb der Gemeinde, Kulturräume, in hohem Masse aber auch Büros, Dienstleistungen und attraktive Wohnungen Platz finden. Ein Zentrum mit Aufenthaltsqualität und Quartiere mit hoher Wohn- und Lebensqualität würde angestrebt.

Für die Testplanung wurden vier Teilgebie te definiert, welche unterschiedliche Vor aussetzungen für verschiedene Nutzungen aufweisen und sich ge genseitig ergänzen. Einen entscheidenden Impuls für die Zentrumsentwick lung soll die geplante neue SBB Haltestelle bringen. Eine gute ÖV-Erschliessung ist ein zen-traler Faktor in der Standortattraktivität. Dies zeigt sich auch in Gesprächen mit interessierten Investoren, wie Gemeindeamman Julius Fischer betont. Ne-ben der Bahnhaltestelle ist auch ein neuer Busterminal geplant, wo die verschie-denen Buslinien miteinander verknüpft werden.

Von der Postkutschenhaltestelle zum innovativen ZentrumMit dem Siegerprojekt eines städtebaulichen Wettbewerbes beschreitet die Gemeinde Oftringen neue Wege. Mehr als 100‘000 Quadratmeter Fläche sollen im Rahmen die-ses visionären Entwicklungsschrittes zu einem urbanen Lebensraum mit hoher Wohn-, Lebens- und Arbeitsqualität werden.

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«Uns ist der richtige Mix für Oftringen wichtig. Wachstum darf nicht auf Kosten der Lebensqualität und der Nach-haltigkeit gehen». Julius Fischer

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Siedlungsfläche pro Einwoh-ner: Leitindikator für die nachhaltige Raumentwicklung

Die Ansprüche an die kostbare Ressource «Boden» sind in den letzten Jahren permanent gestiegen. Mitte der neunziger Jah-re beanspruchte jede in der Schweiz lebende Person durch-schnittlich 397 m2 Boden. Je nach Region variiert dieser Wert stark. Die Bandbreite reicht von 131 bis 711 m2. Im Kanton Aar-gau sind es 416,7 m2. Der Bundesrat möchte den Pro-Kopf-Flächenverbrauch bei 400 m2 stabilisieren.Quelle: Bundesamt für Statistik

Mit Generationenwechsel zum Durchbruch

Einen entscheidenden Fortschritt erreichte das Projekt aufgrund eines Ge-nerationenwechsels in der zweiten Projektphase. Wich tige Landabtausche konnten getätigt werden und so wurde der Weg zur Weiter entwicklung des Projektes geebnet. «Die neue Generation denkt schon ganz anders und ist für Vieles offen.» Und: «Die Flexibilität der Grundeigentümer ist ein riesiger Vorteil», freut sich Julius Fischer. Bei den Grundeigentümern geniesst das Projekt eine hohe Akzeptanz. Auch Roland Hallwyler, Gebr. Hallwyler AG Rothrist bekräftigt: «Es zeugt von Weitsicht, dass Oftringen mit der Ein-wohnerzahl einer Kleinstadt, die Zentrumsentwicklung nicht dem Zufall überlässt, sondern aktiv plant. Als Eigentümer des ehemaligen Eichhofde-pots streben wir eine hochwertige Nutzung an und unterstützen die Bestre-bungen von Oftringen bei der Planung der Zentrumsentwicklung.»

Attraktives SiegerprojektDas Ergebnis des Wettbewerbs sei vielversprechend, meint Dr. Rainer Frösch, Leiter Regionalplanung bei zofingenregio. «Die Zentrumsplanung Oftringen fügt sich ausgezeichnet in die regionalen Planungskonzepte und Entwicklungsvorstellungen ein. Besonders hervor-zuheben ist dabei die gelungene Gestaltung der öffent-lichen Räume mit Plätzen und Verbindungsachsen, die zum Verweilen und Flanieren einladen sollen.» Auch Hansueli Remund, von Planteam S AG, Sempach, wel-cher als Projektleiter fungierte, ist überzeugt: «Das von den Architekten Hubacher & Haerle, Zürich, entwic-kel te Gesamtkonzept schafft die Voraussetzungen für eine Zentrumsentwicklung, die den heutigen und künf-tigen Anforderungen an ein Gemeindezentrum gerecht wird: Sich treffen, gemütlich verweilen, einkaufen, aber auch Wohnen und Arbeiten all das ist hier möglich». Doch wo liegt denn nun die Besonderheit dieses Pro-jektes? Und wirkt es nicht beinahe etwas «retorten-haft»? Diese Bezeichnung lässt sich Bauverwalter Mar-kus Walder gar nicht gefallen. Im Gegenteil, führt er aus: «Die sternförmige Anordnung der Gebäude und Plätze ist die natürliche Weiterentwicklung der bestehenden Begebenheiten» und macht einen grossen Teil der Attrak-tivität aus». (cw) www.zofingenregio.ch

v.r.n.l.: Julius Fischer, Markus Walder und Rainer Frösch

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«Safenwil war einfach perfekt!»Die Firma RIBAG in Safenwil gehört zu den europaweit führenden Herstellern von inno-vativen, modularen Leuchten und Lichtsystemen. Soweit gebracht hat sie der «richtige Riecher» des Geschäftsführers und das Vertrauen in Schweizer Qualitätsarbeit.

Kurz nach der Montage der letzten Fassadenteile ex-plodierte in der Nachbarschaft ein Gaslager. 300 Gas-flaschen flogen durch die Luft. Die Wucht der De to-nation zertrümmerte die vollständig verglaste Süd seite des neuen Produktionsgebäudes der RIBAG in Safen-wil. «Ja, das war ein Riesen-Schock», betont CEO An-dreas Richner, der das Familienunternehmen bereits in der zweiten Generation führt. Die Eröffnung musste um ein Jahr verschoben wer den. Dies liegt nun drei Jahre zurück und RIBAG ist wieder «auf Kurs», freut sich An-dreas Richner.

«Trapez begründete den Erfolg»Es begann in einem schmucklosen Hobbykeller in Erlinsbach. Dort ent-wic kel te Heinrich Richner 1994 die Leuchte «Trapez». Sie sollte sein Le-ben – und auch das der Neonröhre verändern. Fasziniert von der schlichten Form der Leuchtstoff röhre verfolgte er ein Ziel: er wollte das in dus trielle Flackerlicht für den modernen Wohnbereich und das gepflegte Objekt sa-lonfähig machen. Der Erfolg gab ihm Recht. Weitere innovative Produkte folgten nach. Bald lancierte RIBAG mindestens eine neue, ansprechende und funktional überzeugende Leuchte pro Jahr. Heute zählt RIBAG 40 Mit-arbeitende am Standort in Safenwil. Der Hauptmarkt liegt in der Schweiz, doch das Exportvolumen nach Europa beträgt bereits satte 40%.

Vom Profisportler zum CEO2010 übernahm Andreas Richner die Geschäftsleitung von seinem Vater. Der gelernte Möbelschreiner durchlief nach und nach alle Bereiche des Unter-nehmens, absolvierte diverse Weiterbildungen sowie ein Be triebs wirt schafts-stu dium. Zuerst war er vorwiegend im konstruktiven Bereich tätig und führ-te die Konstruktion am Bildschirm mittels CAD (computer-aided design) ein. Nach der Lehre strebte er eine Sportkarriere als Mountainbike-Profi an. Doch eine Teil zeitstelle zu finden war schlicht «ein Ding der Unmöglich-keit». So ergriff er die naheliegende Chance im väterlichen Betrieb mitzu-arbeiten. «Meine Motiva tion war zuerst allerdings sehr klein, mir ging es in erster Linie darum, meine sportliche Karriere finanziell aufzubessern», schmunzelt er.

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CEO Andreas Richner

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Regionalität entscheidendDer Erfolg war da und alsbald wurde das Stamm-haus in Muhen zu klein. Man schaute sich in der Nähe nach geeigneten Standorten um. «Dass wir uns für Sa fenwil und einen Neubau auf der grünen Wiese entschieden haben, war kein Zufall,» erklärt Andreas Richner: «In Safenwil stimmte einfach al-les: Lage, Preis und ausreichend Platz für künftige Expansionspläne.»

Heute bestellt – morgen geliefertDas Firmengebäude in Safenwil ist nichts weniger als ein Gesamtkunstwerk rund um das Thema Licht. Es dient zudem als grosszügiger Showroom, in dem die Vielfalt der RIBAG Leuchten live erlebt werden kann. Das gesamte Gebäude mit Büro-, Produktions- und Lagerbereich wurde nach Minergie-Stan dard ge baut. «Wir leben Ökologie», sagt Andreas Rich-ner. «90% aller RIBAG-Produk te werden heute mit Leuchtmitteln der Energieeffizienzklasse A oder mit LED betrieben.» Und: «Wir setzen ganz klar auf Schweizer Qualität. Wir kaufen weitgehend bei aus -gesuchten Schweizer Zulieferern und erledigen die Endmontage hier im Hause – praktisch alles in Hand- arbeit. Mit Schweizer Qualitätsarbeit und der 24h-Garantie: Heute bestellt – morgen geliefert, gren-zen wir uns gegenüber günstigeren Konkurrenz pro- dukten auch bewusst ab.» (cw) www.zofingenregio.ch

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EXPO REAL München 2012

Exakt einen Tag nach dem Oktoberfest traf sich die Welt der Immobilienfach-leute und Standortmarketer an der EXPO REAL 2012 in München. Auch die Wirtschaftsregion Zofingen war einmal mehr präsent. Seit diesem Jahr ist zo-fingenregio marketing erweitertes Mitglied des Swiss Circle, dem Schweizer Marketing-Netzwerk für Immobilien und Standorte. Dadurch erhält die Wirt-schaftsförderungsorganisation der Region noch besseren Zugang zu den Dienst-leistungen des Swiss Circle. Der Leiter der Organisation vertrat die Wirtschafts-region Zofingen während zwei Tagen an der wichtigsten Immobilien- und Stand ortmesse im deutschsprachigen Raum.

Business-Internet-Apps für KMUInternet-Applikationen (kurz: Apps) sind spätestens seit dem Apple iPhone ein Begriff. Mit den kleinen Pro grammen werden – vornehmlich im mobilen All-tag – Arbeiten und Zugriffe erleichtert. Neuerdings können Firmen im Unternehmensalltag von speziel-len Business-Applikationen wie beispielsweise einer einfachen und wirksamen Online-Marketing-Lösung profitieren: Die Swisscom hat für KMU Business-Apps entwickelt, welche die Abwicklung von Dienst-leistungen vereinfachen.

Im Rahmen des Programms «All in One», der Lear-ning Area Aareland, organisiert zofingenregio marketing am 22. Januar 2013 einen Breakfast-Anlass, an dem Spezialisten der Swisscom, die faszinierenden Möglichkeiten der Business-Apps präsentieren. Reservieren Sie sich jetzt schon das Datum (22. Januar 2013, 7.30 bis 9 Uhr).

Twitter, Blog & co.

Was hat zofingenregio mit Re gierungsrätin Su san ne Hoch uli, der Pop-Diva Lady Gaga, Barack Obama oder Cristiano Ro naldo gemeinsam? Genau! Alle haben einen Twitter-Account. Was vor rund sechs Jahren als Medium für Freaks belächelt wurde, hat sich schon längst zum etablierten Kommunikations-kanal, mit weltweit Millionen von Nutzern, gemau-sert. Seit Herbst 2010 zwitschern auch wir regelmäs-sig zu regionalen Themen. Im Rahmen der inhalt- lichen und grafischen Überarbeitung unserer Kom-munikationskanäle – wir starteten im Frühjahr mit dem erweiterten Geschäftsbericht – erhielt vor Kur-zem auch unser Blog ein neues Gewand: Seit Au-gust 2012 heisst er Regioblog und löst den bisheri-gen zofingenregioblog ab. Ganz im Sinne der ange- strebten regional vernetzten Strategie, wird der neue Regioblog als gemeinsame Plattform von Zofinger Tagblatt und zofingenregio marketing betrieben. Diskussionen und Kommentare sowie Blogger sind herzlich willkommen! Ein Mail genügt: [email protected]

Die Welt der Immobilien-Fachleute trifft sich in München.

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Die Vision «Stadt Region Zofingen». Wird sie Ihrer Ansicht nach Ernst genommen? Oder ist sie zu wenig konkret?Die Vision wird sehr ernst genommen. Seit der Lan cie-rung im Oktober 2011 ist sie das dominierende Thema in den Medien der Region. Auch in unseren Social Me-dia steigt die Beteiligung laufend. Zudem sind mehrere Initiativen entstanden, die der Region nützen werden, wie zum Beispiel die nun unabhän gig von uns laufen-den Abklärungen bezüglich einer Eventhalle.

Bei Gemeindefusionen wird in erster Linie emo­tional darüber berichtet, welche Gruppierungen, was verlieren. Selten wird gesagt, wer was ge­winnt. Was würde die Bevölkerung oder auch die ansässige Wirtschaft in der «Stadt Region Zofin­gen» gewinnen?Eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz hat ergeben, dass in allen Bereichen des öffentlichen Lebens klare Vorteile erzielt werden können. Es ist eben doch so, dass Grösse zählt. Sie schafft Gestaltungsspielraum für Kultur, Sport, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, den öffentlichen Verkehr und die Ansiedlung attrakti-ver Unternehmen, vor allem auch aus dem Dienstleis-tungssektor.

Peter Gehler, Jahrgang 1958, ist verheiratet, hat drei Töchter und wohnt mit seiner Familie in Safenwil. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung der Siegfried Gruppe. Zuvor war er Marke-ting- und Kommunikationsberater mit Mandaten in der Textil- und Konsumgüterindustrie. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Geschichte und aktuellen politischen Fragen. Neben seiner Funktion als Präsident des Verbands Wirtschaft Region Zofingen (WRZ) ist er seit sechs Jahren Mitglied des Vorstands der Aargauischen Industrie- und Han delskammer (AIHK).

Standortentwicklung: «Grösse zählt eben doch»

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Welche Auswirkungen hätte es, Ihrer Ansicht nach, auf die Region Zofingen, wenn Aarau und Baden fusionsbedingt plötzlich Städte mit 30’000 oder mehr Einwohnern wären?Baden würde uns wohl kaum betreffen, aber Aarau und vor allem Olten schon. Das würde bedeuten, dass sich die Region Zofingen mittelfristig auf diese grös seren Orte ausrichten müsste, vor allem was die Verkehrsan-bindung betrifft. Aber auch die Bil dungs stätten, die Gesundheitsversorgung und andere Dienst leistungen würden schleichend in diese grösseren Orte abwandern.

Aarau und Baden können sich tendenziell klar nach Zürich aus­richten. zofingenregio liegt genau zwischen Zürich, Basel, Bern und Luzern. Ist es denkbar, dass sich die Region Zofingen auf eine der genannten Metropolen ausrichtet, um damit ebenfalls von einer Gross­Agglo meration zu profitieren?Ich glaube, die grossen Zentren sind zu weit weg, für solch eine Entwick-lung. Wir müssen uns gegen die aufstrebenden Zentren in der näheren Um-gebung behaupten, wie Olten, Aarau, Sursee oder Langenthal. Wenn uns das nicht gelingt, werden wir zum Hinterland mit allen Konsequenzen im Verkehrs-, Gesundheits-, Bildungs- und Dienstleistungsbereich.

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Kann die Region Zofingen mittelfristig ohne grössere Fusionen auskommen?Können schon. Es wird einfach teurer und für die Ein wohnerinnen und Einwohner hätte dies ein schlei chend schlechter werdendes Angebot zur Fol ge. Die Musik spielt dann andernorts. Wie gesagt, in Aarau und/oder Olten. Das muss man sich bewusst sein. Ob es sich lohnt, wegen einer schwer fassbaren Gemeindeautonomie solch eine Ent-wick lung in Kauf zu nehmen, müssen letztlich die Stimm bür ge rinnen und Stimmbürger entscheiden. Ich stelle fest, dass es immer noch eine starke politische Strö mung gibt, die sagt, lieber autonom bleiben und Nach teile in Kauf nehmen, als zusammengehen und Gestaltungskraft und Attraktivität gewinnen. Lieber autonom im Hinterland, als selber ein Zentrum sein.

Wie schätzen Sie das «Aareland» ein? Bloss ein Gebilde, um an Bundesgelder zu kommen oder eine echte Alternative in der Vermarktung?Aareland ist sicher wichtig, weil dieses Projekt eine übergreifende Agglomerationspla-nung ermöglicht. Aareland wird sich aber nie zusammenschliessen können, weil mitten durch eine Kantonsgrenze geht. Man sollte also Aareland nicht als Alternative sehen, sondern als Ergänzung.

Wenn Sie von der «Stadt Region Zofingen» ein visionäres Bild, Stand 2030 zeichnen dürften. Wie sähe dieses aus?Die Stadt Region Zofingen ist so gross wie Biel oder Thun, hat nationale Ausstrahlung und viel Gewicht im Kanton Aargau. Vor allem hat sie ein lebendiges Kultur- und Sport-leben. Es gibt ein Stadttheater, eine Arena, ein gutes Angebot für die Musikszene und ein mittelgrosses Fussball-Stadion. Der SC Zo fingen spielt mindestens in der Challenge League mit guten Chancen, in die Super League aufzusteigen. Wichtige Dienstleister siedeln sich in Zofingen an. Es gibt hier zum Beispiel zahlreiche Regionaldirektionen – Banken und Versicherungen – für das Mit telland. Wir haben ein leistungsfähiges Al-ters- und Pflegezentrum mit einer guten Infrastruktur. Auch alle notwen digen Spezial-ärzte finden sich hier. Zofingen ist als Standort für eine Kantons- und eine Be rufsschule unbestritten. Es gibt auch eine internatio nale Schule, die englischsprachig geführt wird. Am Bahnhof Zofingen halten alle Schnellzüge. Das öffentliche Verkehrsnetz ist attrak-tiv, auch mit Nacht bussen, die in die um liegenden Landgemeinden fah ren. Die Festung in Aarburg ist öffentlich zu gäng lich, ein Monument von nationaler Bedeutung und damit ein Tourismusmagnet. Sie ist zusammen mit der Zofinger Altstadt und dem Hei-tere-Platz eines der drei Wahr zeichen der Stadt Region Zofingen.(cw) www.zofingenregio.ch

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